Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, May 11, 1899, Image 1

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Jahrgang 19.
Lincoln, Neb., Donnerstag, 11. Mai19
No. 51.
Auslaud-Dcpcschell.
Die Fleichbkschau Borlage
aussichtslos.
fUeritl Vktrachtunge Sd,r da
deutsche Wahlrecht.
Zr ritualiftilchk 5"ffgung in England.
leutschlond.
I B e r l l r . 9. Mai.
' Aus zuverlässiger Quelle wird ge
meldet, daß die Kommission des deut
schen Reichstagis, welche zur Berathung
der Fleischbefckauvorlage niedergesetzt
war. die Regierungsvorlage abgelehnt
und sich für eine solche Amendirung er
klärt hat. dasz die amerikanischen In
teressen hierdurch empfindlich geschädigt
würden. Tie dusche Regierung wird
diesen veränderten Gesetzentwurf vot
eussichtlich ablehnen.
Was am meisten Einflusz auf dir
Kommission ausübte, waren die von
; den Ver. Staaten kommenden Berichte
dafz den amer. Truppen in Cuba .ein
balsamirtes und giftiges Fleisch" gelie
fert wurde.
Am schlimmsten ist. das; die amen-
". dirte Vorlage eine Inspektion amer.
Fleisches verlangt, daß aber eine solche
Inspektion nicht stattfinden kann, ohne
den amer. Fleischhandel mit Deutsch
; land zu zerstören. Die amendirte Vor
' . lagt will auch die Einfuhr von Schin-
'' ken, frischen und geräucherten Würsten
und gehacktem Fleisch verbieten u. ver
fügt, daß frisches Fleisch entweder un
zertheilt oder in Vierteln eingeführt
werden mufz.
ny Die amer. Botschaft sowie die deut-
Regierung haben aber noch nicht
1 alle Hoffnung aufgegeben, daß bei der
Discussion vor der zweiten Lesung der
Vorlage die bessere Einsicht der Reichs
tagsmitglieder vorherrschen wird.
Die neuesten, über Auckland. Neusee
land, eingetroffenen Hetzberichte aus
Samoa werden in hiesigen amtlichen
Kreisen als die letzten Anstrengungen
angesehen, das wohlthätige Werk der
' Spezialkommission, die jetzt nach Sa
moa unterwegs ist, möglichst zu verei
teln, ehe es noch begonnen lat. Diese
Hetzereien gehen von den Gegnern der
friedlichen 'Wendung der Dinge aus.
' von Leuten, welche alle Ursache haben,
die Ankunft der Kommission zu fürch
ten. An den maßgebenden Stellen ist
' , man hier überzeugt, dak trotz aller
' Hetzereien die Samoafrage niemals
il Weltfrieden gefährden wird.
. Als ein Zeichen der eit und der in
Folge dieser Hetzereien in Deutschland
herrschenden Stimmung erwähne ich,
das; ein Geistlicher. Pfarrer Blech, in
der Elöinaer Zeitung" einen Artikel
veffentlicht, in dem er fagt. unsere
, Antwort auf die unerhörten Samoa
, Sstorrmnne sollte sein, sofort vierzici
Schlachtschiffe auf den Stapel zu setzen,
' In drei Jahren könnten dieselben fix
und fertig sein. Dieser jingoistischen
Strömung gegenüber mahnen sogar
Die Berliner Neuesten Nachrichten ru
hig Blut zu behalten und auf dem rea
lem. Boden zu bleiben.
Mein offiziöser Gewährsmann äu
ßerte sich heute über die Samoa-Ange-legenheit
folgendermaßen: Was den
Brief von Admiral Kautz an seinen
. Bruoer anoetrisst, fo kann man nur
n,' Wer sich entschuldigt, klagt sich
,anr Der Admiral war von Wash
mylon au? angewiefen worden, im
Briefschreiben Vorsicht zu beobachten:
wie sich nun fein Brief mit der Disn-
Plin verträgt, ist eine Sache, welche
die Amerikaner allein angeht.
Die Meldung. Generalkinjul yose
fei angewiesen worden, mit dem ameri
kanischen und englischen Konsul eine
Proklamation zur Einstelluna der
Feindseligkeiten zu erlassen, ist viel,
., fach verdreht worden. Diese Jnstruk-
J tion bedeutet weder eine Maßregelung
des deutschen GeneralkonsulZ, noch eine
Preisgabe des deutschen LIecktsstand-
' - Punktes. Den Letzteren tvahrt ickt le
diglich der deutsche Spezialkommissär.
s war xntx eigener Vorschlag, den
Maraafa-Leuten zu lgen, dai. d'e
Mächte , wir der einig sind, um dadurch
die. Ruhe wiederherzustellen. Hätten
Xoit anders gehandelt, so wurden wl
uns dem Verdachte ausgesetzt haceii
daß wir die Fortdauer der Wrren
, trünfchten."
Einige hiesige Blatter fordern die
deutschen Firmen und Privatpersonen,
die durch die Kämpfe auf Samoa und
" auf den Philippinen geschädigt worden
' sind, auf. ihre Forderungen beim Aus-
wärtigen Amt anzuzeigen und gleich
zeitig' zu veröffentlichen. Die deutsche
Regierung wird jedoch die Regierung
der Ver. Staaten wegen Schadenersatz
nicht drängen, solange die Wirren auf
den Philippinen andauern. Sollten
einzelne der Geschädigten in eine di
kte Nothlage gerathen oder gerathen
sein, so steht den deutschen Konsuln
ein, Dispositionsfonds zur Verfügung,
der inzwischen zur Verwendung kom
men kann. '
Der Mat,n veronenuicht r.u 'xtu
hxti Interview mit Agoncillo, dem
' Agenten des Filipinos-Führers Agui
Vji näldo. Darin betont Äqoncillo noch
mals, daß die zurAüt, als er alsAs.ui
naldo'S Emissär sich in Washington
aufhielt, aufgefangene Tkpeche. roonn
die Filipinos aufgefordert' wurden, im
Februar den Kampf M erneuern, da
" . mit der Bunvessenal den Friedensver
trsz nicht bestätige, gefälscht qeivcsen
sei. Er sei dann nach jjiomtial cbe
trist; nicht weil ihm in Washington
, der Boden zu heiß geworden sei. szn
'" betn weil iljm die Beföroeruni von
Ehiffre-Tepe schen verweigert woidn
ski.
Tik Meldung der Londoner Dailv
SZewS". deß der russische Minister deZ
Auswärtigen Graf Murcwjew wegen
der Ernennung des Staatsrecktsleh
reis Professor Dr. v. Stengel in Mün.
chen au einem der deutschen Delegaten
zur Abriistungskonfercnz im Haag in
Berlin vorstellig geworden sei, ist unbe
kli,'ndet. Auf der Konferenz sollen
alle Ansichien zur Geltung kommen.
Ueberdies fungirt Herr von Stengel
nur als Berather des BotschafierZ
trafen Münster, welcher der Hauvtver
treter Teutschlands auf der Konferenz
ist.
Auf dem außerordentlichen Ver-
bandstag des Postassistenten-Berban-
des sind heute die Statuten-Aenderun-gen
genehmigt worden, w?lche der
Staati'setrctar des Reichspostimtcs
n Podbielstl in Anregung gebrawt
hatte, um ein besseres Verhältniß jroi
chen der Zollbehörde und dem Aervan-
de herbkizufühien. da der Kaiser zu-
iedene Beamte wünsche'. Herr von
Podbielski wird jetzt fünfzig Delegaten
empfangen und damit ist der Friede be
siegelt. Bei dem Leichenrkgangn.k Simson s
ließ sich der Kaiser durch die beiden al
testen Söhne des Prinz-Regenten Al-
recht ton Braunschweig, die Prinzen
Friedrich Heinrich und Joachim Al
brecht, vertreten. Reichskanzler Fürst
Hobenlvhe war in kleiner Diplomaten
uniform, der Vizepräsident des preußi
sch?r, SiaatZministeriums Dr. v. Mi
uel in vollem Ordensschmuck erschie
nen. Unter den Anwesenden bemerkt
man ferner den preisen Parlamentarier
und Geeriten Tdeodor Momm-
en. Licentiat Kirmß hielt eine er-
greifende Leichenrede, der er die Worte
des Psalmisten: Ich will ihn sätti
gen mit lanoem Leben und will ihm
zeigen mein Heil" ("Psalm 91, Bers
16), zu Grunde gelegt hatte.
Nachdem die Reichstagsabgeordneten
'ich zu Ostern gehörig von den Stra-
pa?cn" ihrer pailamentarischenTdätig-
keit ausgeruht haben, um dann einicze
Wochen wieder in Berlin sich zu amü
siren. rüsten sie sich jetzt schon wieder
ur die Vfinastfelikn. die wat,Ncveln-
lich vom 10. Tla'x bis zum 6. Juni
dauern werden.
Die .Berliner Neuesten Nachrichten"
kommen auf die Debatten im Reichs
tage über die Errichtung von Arbeite-
kammern zurück und sagen unter e
zugnahme auf eine Bemerkung des
Herrn v. Kardorff. daß es nur den
Teufel durch Beelzebub austreibe.l
hieße, wollte man den Sozialdemokra
ten durch eine Entziehung des Wahl-
rechts beizukommen suchen. Die Folge
würde eine Parteiverschiebung nach
links sein, indem die Sozialisten mit
dem Centrum, Freisinn, den Polen und
Dänen stimmen würden. Außerdem
würde sich die Zahl der fozialrefcrma
torischen Schwärmer, wie Frhr. Heyl v.
Herrnsheim, Dr. Hitze und Adolf Stö
ckcr, bedenklich vermehren. Eine Besse
rung fei nur durch Abschaffung der ge-
Heimen Stimmabgabe zu erwarien,
ferner dadurch, daß ein gewisser Grad
vcnSchulbildung und ein eigenertzaus
stand zu Vorbedingungen des Wahl
rechts gemacht würden, und endlich da
durch, daß den Universitäten, Handels
kammern unGewerbekammern eine be
sondere Vertretung im Reichstage ein
geräumt würde.
Auch der Borsen-Couner weist auf
den Zerfall der Parteien im Reichstage
hin und meint, der verstärkte preußische
Volkswirthschaftsrath werde vielleicht
dazu bestimmt sein, das deutsche Par-
lamcnt zu beerben, vorausgesetzt, daß
lekteres sich wirklich entschließen sollt'.
Selbstmord zu begehen. (Der oikö
Wirthschaftsrath wurde durch Verord
nung vom 7,7. Nov. 1880 in Preußen
als ein Kollegium von Sachverständig
gen eingesetzt, das über wichtig, die In-
teressen von Handel, Gewerbe, ano
und Forstwirthschaft betreffende Gc
setzentwürfe, insbesondere auch über die
hierher gehörigen Anträge beim Bun
desrath, sein Gutachten abgeben sollte.
Er bestand aus 75 Mitgliedern,! von
den Ministern des Handels, der öfsent-
l chen Arbeiten und der Landwirth
schaft. zum Theil auf Vorfchlag der
Handelskammern, kaufmännischenKor
porationen und landwirtschaftlichen
Vereinen, zur Berufung präsentirt
wurden. Dem Plan der preußischen R:
gicrung. den Volkswirthschaftsarth zu
einem deutschen zu erweitern, wider
setzte sich der Reichstag, indem er die
hierfür geforderten Mittel verweigert..
Der Volkswirthschaftsrath wurde zu
letzt im Dezember 1887 zur Begntach
tung desAlters- und Jnvaliditäts-Ver,
sicherungsgesetzes berufen).
Die Berliner Post" greift den evan
gelischen Wiener Pfarrer Johanny hef
tig an. weil derselbe in Zeitungsarti
teln gegen diese Bewegung aufgetreten
ist, dieselbe für die frivolste und aus
sichtsloseste Agitation erklärte, eine
Agitation ,der jede religiöse Basis seh
le und die lediglich auf politischen und
nationalen Beweggründen beruhe.
Anläßlich des Ablebens des Erzbi
schofs von Köln, Kardinal PhilippKre
mcntz, hat der Kaiser an den Dom
probst Dr. Beilage ein Kondolenztele
aramm gerichtet. Als Nachfolger dcs
Erzbischofs wird der Weihbischof Dr.
Schmitz in Köln genannt.
In Spandau haben in der Nähe des
Bahnhofes, wo sich die Geschützgicßerei
und die Artilleriewerkstatt befinden,
erdbebenartige Boden Schwankungen
stattgefunden, fodaß aus den umliegen
den Wohnhäusern die Miether auszie
hen. Die Behörden haben eine Unter
suchung eingeleitet.
Zu Mühlausen im Ober-Elsaß ist
die weitbekannte elsässifche Maschinen
Fabrik durch eins verheerende Feuers-
viuiii tirohtiiiVw in 'üa,t stiegt
worden. D?r Umfang des Brandscha
dcns ist noch nicht festgestellt, dürfte sich
aber weit in die Millionen belaufen.
Bei der Löscharbeit Haben nicht wenigcr
als acht Feuerwehrleute, welche mit de
roiier Tapferkeit die Flammen be
kämpslkn. schwere Verletzungen davon
getragen. Die Münchener Pclizei.Direktion ist
bemüht, den Münchener Arbeitern, die
den Maifeiertcg dadurch gefeiert ha
den, daß sie blau machten", das Ver
gnügen nuchträglich zu ' versalzen. Sie
will' nickt weniger als S000 Arbeiiern
in Gemäßheit des Artikels 153 deZ
Polizei'Strafgesetzes. der vom blauen
Montagmachen" handelt. Strafman
date zustellen lassen.
Anläßlich des Geburtstages des
Kronprinzen Wilhelm hatten die Re
flierungsgebäude in der Relch'zhauvt
ftadt geflaggt.
In Etraßburg ist der Generul a.
D. von Falkenftein, in München der
Anatom Theodor pon Heßling und in
Wien der Komponist Eristoph Lescher
gestorben.
Die Zacken und die Freiberger
Mulde sind in starkem Steigen begris
fen. ?tsterrcich Ungarn.
W i e n , 9. Mai. '
Im Stadttheater zu Graz hat die
Los von Äom"-Bewezung zu Heike
ren Zwischenfällen Veranlassung acac
ben. Als in Anzcngruber's . Kreuzel
schreibe!" Altlechner seineAbsicht kund
gab, nach Rom zu wallfahren, brach
ein Lachsturm aus. und bei Hubes's
Worten Laßt mich aus mir Rom"
applaudirte das Publikum stürmisch.
Frankreich.
. P a r i s . 9. Mai.
In der Abgeordneten - Kammer
stellte der nationalistische Abgeordnete
Georges Berry die Frage an die Regi?
rung. ob die Resignation des Kriegs
Ministers de Freycinet die Folge eines
Zerwürfnisses des Ministers mit seinen
Colleqen gewesen sei. oder ob de Frey-
cinet zurückgetreten sei, weil er nicht
mekr länger die Leiter der Armee haben
schützen wollen. Ferner wollte Berry
wissen, warum Monastier das Porte
feuille für öffentliche Arbeiten erhalten
habe, da derselbe doch gegen die Ver
Weisung des Dreyfus Prozesses von
der Cciminclabtheilung des Cassa
tionshofes n die vereinigten Abthei
lungen desselben gestimmt habe.
Der Premier Dupuy erwiederte, daß
die von Berry untergelegten Motive
nur in seip'r Einbildung beständen.
Von einem Zerwürfniß im Kabinett s'i
keine Spur vorhanden. Betreffs Mona
stiers sagte Dupuy, daß dessen Einen
nung nicht im Geringsten andeuten
solle, daß die Regierung ihre Stellung
zu dem Dreyfus - Fall geändert habe.
Der Nationalist Lavy wollte wissen,
cb die Mißstimmung im Kabinett nicht
die Folge eines scharfen Briefwechsels
zwischen de Freycinet und dem Minister
des Aeußern. Delcasse, betreffs des
Palealogue - Vorfalles sei.
Unter greßem Lärm erwiederte. Du
puy, daß diese Erklärung erfunden sei.
Lavy rief darauf zurück, daß Del
casse's Wangen gar nicht im Stan'
seien zu errathen, selbst nicht infolge
von Backenstreichen. Diesen Worten
folgte orokelufreaung u. bedeutender
Lärm. Lavy erhielt schließlich eine Rüge
vom Vcrsitznden und mit 444 gegen
47 Stimmen wurde zur Tagesordnung
überqeqanat"..
Nachdem die Abstimmung stattgefun
den hatte, trat Delcasse in den Saal
und gib eins Erklärung ab. identisch
mit der des Premiers Dupuy. Er fügte
hinzu, daß es alle seine Selbstausops
rung und all seinen Patriotismus ge
nomrncn habe, um die Leitung der aus-
wartigen G' chafte unter den Umstan
den anMren, unter welchen er das
Amt übernommen habe. Er glaube, er
habe dem Land auf's Beste gedient. Die
Erklärung wurde mit Beifall aufge
nommen. O r l e a n s . 9. Mai.
Heute fan? hier die übliche Jahres
feier zum Andenken an Jeanne d'Aic
statt. Der Erzbischof Jreland hielt die
Festrede.
, H a v r e . 9. Mai.
Der Kapitän des hier angekommenen
transatlantiichen Dampfer's La Ga?'
cogne" meldet, daß während der Reise
von New fr "l nach hnr ehe der Kessel
röhren dcsDampsers barst, wodurch ein
Heizer schw'" verbrannt wurde. Ein
Hilfs - Maschinist, der dem Manne ;
Hülfe eilie, wurde so schwer verletz,,
daß er etliche Stunden später starb.
Marok.', .
Tanger. 9. Mai.
Der amer. Kreuzer ..Chicago" ist
hier anaekommen, angeblich um gewif
sen Schaden:rsatzansprüchen der amer.
Regierung gegen die von Marokko
Nachdruck zu verleihen. Der Contre
Admiral Howison und der amer. Gene
ral - Consul Samuel R. Gunners
sprachen beim auswärtigen Minister
von Marokko vor.
rastiien.
RiodeJaneiro.9. Mai.
Der Bundeskreuzcr Newark erhielt
Depeschen vn Washington, in Folge
deren er eil'nds nach Süden dampfte.
Man vermu.et, daß das amerikanisch,
Kriegsschiff nach den Philippinen geht.
Peru.
Lima. 9. Mai.
Das Ministerium der öffentlichen
Arbeiten foroert im Auftrage der Re
gierunz zu Angeboten für den Bau ei
ner Eisenbahn von Oroyo nach Kerro
auf. Die Angebote sind innerhalb 6V
Tagen einzureichen.
Allölalld-Dcpcschclk.
Ueberschwkmmungkn in Teutsch
land. I
et Malische el dr
xl,sch,n äst, scheitert.
Russische Arbeiter schleppe, die Picke ein.
Deutschland.
" Berlin, 10. Mai.
Trotz energischer Vorbeugungsmaß
regeln breiten sich die von russischen
Arbeitern eingeschleppten Pocken aus.
Jserlohn. Würzburg und Hannover
werden gegenwärtig am meisten von
der Seuche heimgesucht. Neue Krank
heitsfälle wurden in Quedlinburg,
Reitzsch und Neuhaldensleben ange
meldet. Bis jetzt sind im Ganzen W
Pockenfälle polizeilich gemtldet.
In Folge heftiger Regengüsse und
durch Schneeschmelzen, namentlich im
Riesengebirge. ist in den Flußgebieten
der Elbe und Saale, des Bober und
der Queis Hochwasser eingetreten. Der
bekannte Badeort Tevlitz in Böhmen,
an der Biela. einem Nebenfluß der El
be. gelegen, und die nicht weit davor,
gelegenen Ortschaften Eichwahld und
Wistritz stehen unter Wasser. Brücken
und Mauern drohen einzustürzen, so
daß die Pioniere requirirt worden sind.
In Tharandt bei Dresden ist die
Brücke über die Wcißeritz fortge
schwemmt worden.
Besonders schwer hat das Hirsch
berger Tbal gelitten, das in seinem
nördlichen Theile vom Bober, im süd
lichen Theile von der Lomnitz und dem
Zacken durchströmt wird. Der am
Zacken gelegene Kurort Warmbrunn
bei Hirschberg ist überschwemmt und
der mit tosendem Ungestüm überStock
und Stein dahinbrau?ende Gebirgs
ström führt von Hermsdorf aus Fels
stücke, Balken und Möbel mit sich. Die
Verbindung nach dem Kynast ist völ
lig unterbrochen und in Hirschberg
steht die Sandvorftadt unter Wasser.
Bei Birkicht.Reg.-Bezirk Liegnitz, dro
hen die Ufermauern der Lomnitz ein
Zustürzen. Aehnlkch lauten die Be
richte aus anderen Orten.
Das Berliner Kleine Journal"
prophezeit von Neuem den Rücktritt
des preußischen Ministers des Innern,
Frh. von der Recke v. d. Horst in Ver
bindung mit der Kirschner-Affaire.
Das Blatt sagt, der Minister werde
mit Kirschner fallen, falls letzterer
thatsächlich nicht bestätigt, aber 'von
der Stadtvertretung nochmals zum
Oberbürgermeister gewählt werden
sollte. Dann würde Herr v. 'd. Recke
gehen und der bekannte schneidige"
Landrath des Teltower Kreises. Stu
benrauch, werde als Regierungskom
misscr an die Spitze der Berliner
Stadtverwaltung treten.
Dem V4ce-Admiral von Diederichs
ist ein dreimonatlicher Urlaub bewil
liat worden.
Auf dem Annenfriedhof in Dresden
sind auf den Gräbern der in den Mai
Kämpfen des Jahres 1849 Gefallenen
dreihundert Tulpenzwiebeln, die erst
vor einigen Tagen dort gepflanzt wor
den waren, ausgerissen worden. Die
Dresdener Arbeiterzeitung" bemerkt
dazu, bei der heutigen Hetze gegen die
Rebellen" sei eine solche Ruchlosigkeit
nicht überraschend.
In Groß- und Klein - Rösseln im
Saarbrllckener Bergwerksdistrikt ist
ein großer Streik ausqebrochen. Zwei-
tausendfünfhundert Bergleute haben
me Arbeit eingestellt, um eine Lohner
höhunq zu erlangen.
In Caldern, einem Dorfe von ca.
500 Einwohnern im preußischln.Regie-
rungsbezirk Kassel, find die Pfeifer'
schen Mühlenanlagen abgebrannt.
Pfeifer felbst kam in den Flammen
um.
In Regensburg feierte heute die
fürstlich Thurn und Taxis'sche Familie
den 150. Jahrestag der Erhebung des
damaligen Grafen Alexander fferdi
nand von Thurn und Taris in den
Reichsfürstenstand und seine Ernen
nung zum . Prinzipolkommissar des
Kaisers Franz des Ersten beimReichs
tage, was seine Uebersiedelung von
Frankfurt a. M. nach Regensburg zur
Folae hatte. Anläßlich dieses Jubi
läums hat der Prinzregent Luitpold
von Bayern den jetzt reglerenden Für
sien Albert zum Herzog zu Woerth
und Donaustauf ernannt.
Herrn von Perfall's dramatisches
Märchen Die Krone" hat im König
lichen Schausvielhause zu Berlin keinen
Erfolg zu erzielen vermocht
In Halle a. d. S. ist der Leibnitz-
Forscher Carl Gerhardt gestorben.
Berlin. 10. Mai.
Die deutscheReichsbank hat ihreDis-
Zonto - Rate von 4z auf 4 Prozent her-
aoge etzt.
Die V'i Handlungen zwischen der Re
aieruna und den preußischen Parla
ment! führern über die Vorlage betreffs
Bewilligung von 260 Millionen Mark
für die Anleaunq eines Rhein - Elbe-
Weser - Canals scheint zu einem neuen
Bruch zwischen dem Bund der Land
wirtbe und der konservativen Partei zu
führen. Agrarische Blätter leschuldi
gen die Kl'kservotiven fchon halb und
bald, ihre Ueberzeugung in dieser Sa
che zu verleugnen und Verrath an ihren
Andangern zu begehen.
H a m b u r g . 10. Mai,
Der bekannte Chicagoer Millionär,
Philipp D. Armour, welcher sehr krank
hier eintraf, ist wieder von hier abge
reist, um den Bade-Kurort Nsuheim
aufzusuchen. Seine plötzliche Erkran
kung war allerdings nicht, wie cZ erst
hieß, durch einen Schlag Anfall ver
ursacht worden, sondern bestand viel
mehr in einem akuten Anfall Bright'
scher Nierenkrankheit.
England.
Londor. 10. Mai.
Im Unterhause wurde heute die
Frage gestellt, ob es wahr sei. daß die
indische Regierung den Contrakt für
deu Bau des Goktick-Viadukts in Bir'
ma an ine amer. Firma vergeben
habe und daß englrscheFirmen gar nicht
aufgefordert wurden, Angebote inzu
reichen. Der Staatssekretär für In-
dien, Lord George Hamilton, erwi-
derte, dak die indische Regierung mit
der Vergebung des Kontraktes ganz
und gar nichts zu thun geyabt habe.
Die Firma - Eisenbahn Gesellschaft
habe den Contrakt vergeben; dieselbe
habe b englische und 2 amer. Firmen
aufgefordert. Angebote ' einzureichen.
Vier der Ersteren hätten sich geweigert,
zu bieten, und das günstigste englische
Angebot habe auf 116,000 Pfd. qelau
tet und 3 Jahre Zeit zur Fertigste!
lung der Arbeiten verlangt. Das nie
drigste amer. Angebot habe dagegen aus
nur 60.125 Pfd. gelautet und es sei
nur ein Jahr für die Fertigstellung der
Arbeiten verlangt worden. Unter diesen
Umständen habe die Gesellschaft selbst-
verständlich das Angebot der amer.
Firma angenommen.
Jti,k.
Rom. 10. Mai.
Der li!eicral Pellour stößt mit sei-
nein Versuch, ein neues Ministerium, zu
bilden, auf e. roße Schwierigkeiten. Er
hat sich mit Saunino (Finanzminister
im letzten Crispi'schen Kabiirctt). der
llmi len Vupbelstand liefern sollte,
überwürfen, da Beide das Portoseuillc
des Innern haben wollten. Pellour
wirkt jetzt mit Marquis di Visconti-
Vcnosia behufs Bildung eines Kabi
netts zusammen.
Samoa.
A p i a , 4. Mai. via Ausland, 10,Mai.
Auf der Julel ,st alles ruhig. Bis
zur Ankunft der internationalen Com-
Mission haben alle Operationen auf
hört.
Nach der Einstellung der Feindselig
leiten besuchte eine Abtheilung brill-
scher Sol'dateu das Schlachtfeld von
Vailima, wo sie ein amerikanisches
Maschinen - Geschütz zur Verlangten,
das von den Reoellen erobert worden
war. Die Rebellen - Forts bei Lotto-
pa und Bailima hatten eine Länge von
zwei Meilen, verstärkt durch Schauzun
gen und Schützengräben. Es stellte sich
heraus, i& m den Graben mehrere
Eingeborene durch die Gewalt der er-
plvdirenden Geschosse getödtet worden
waren, ohne zedoch nur die geringsten
Verletzungen erlitten zu haben.
Nachdem der Waffenstillstand derem
hart worden war. verließen die Rebel
len die Forts unter dem Absingen von
Kriegsgefängen der Besiegten.
Die Gegend wir von britischen und
amerikanischen Soldaten auf das Ge
naueste nach Blei abgesucht, aus dem
die Eingeborenen vielleicht Kugeln gie
ßen könnten.
Ein britischer Pflanzer, welcher 6
Wochen lang ein Gefangener der Rebel-
len war, ist in Apla angekomnien.
Seine Erlebnisse während dieser Zeit
waren nicht die angenehmsten. Mehr
als einmal drohten ihm die Eingebore-
nen mit Kopsen.
Der Capitan Sturdee von dem bri-
tischen Kreuzer Porpoise" hat in Ge
sellschaft eines Missionärs die Linien
der Rebellen unbehelligt passirt. Sie
fanden Alles ruhig in Erwartung der
Ankunft der Commission der Vertrags
mächte, welche den Frieden wieder her-
stellen soll.
Der neuernannte Präsident des Mu-
nicipal - Rathes von Apia. Dr. Sclf.
ist hier angttommen. Er wiro sich blS
zur Ankunft der Commission vollstän-
big abwartend verhalten.
Mit dem Dampfer Mariposa" sind
5 amerikanische Offiziere angekommen,
welche dem Kreuzer Philadelphia" zu
getheilt wurden.
Ein amerikanischer Matrose, der be
trunken war. wurde von einem Acari
nesoldaten durch einen Revolverschuß
verwundet, als er sich seiner Verhaf
tung widersetzte.
Kanada.
Toronto, 10. Mai.
In einer Versammlung der hiesigen
Geistlichen, griff der farbige Meihodi
stenprediger Coleman das Lynchen
auf's heftigste an und bat die Geistli
chen, ihren Einfluß dagegen geltend zu
machen. Ein anderer Geistlicher wies
darauf hin, daß dem Lynchen von Ne
gern stets infame Schändlichkeiten ge
gen Frauen und Kinder vorauögegan'
gen seien, die die Mißen mit Wulh
und Rachedurst erfüllten. Es wurde
schließlich eineRefolution angenommen,
in der alle Arten von Schändlichteit:
verdammt wurden.
Ottawa. Ont.. 10. Mai.
Heute wurde über den Fall des Tho-
mas Meaqher verhandelt, der in der
Nähe von Port Huron verhaftet, an ei-
nen Bettpsoflen gebunden und spater
in's Gefängniß gebracht war. Der ame
rikanische Zollbeamte Avery, welcher
die Verhaftung vornahm, wurde aus
dem Bundesdienste entlassen und die
kanadische Regierung erklärte sich hier
mit zufrieden. Später aber stellte
Meagher Schadenersatzansprüche. Der
Abgeordnete Cowon beantragte, daß
die über den Fall gepflogenen VerHand
lungen vorgelegt und die kanadische Re
gierung die Auslieferung Avery's we
gen der Entführung Meaghers von den
Ver. Staaten verlang: solle. Der
Generalstaatsanwalt erklärte, daß die
Aktenstücke beweisen würden, daß die
Regierung der Ver. Staaten die Ber
Haftung als durchaus ungerechtfertigt
angesehen habe.
ittura,,kn.
A d , l c i d e . 10. Mai.
Am 27. April scheiterte dak britische
Schiff Loch Sloy, welches am 5 Jan.
von Clyde nach Adelaide unv Mel
bourne abgefahren war, bei der Kän
quruinsel. Fünf Passagiere und 25
Matrosen ertranken. Vier Leute ret
teten sich vom Wrack, von iknen irren
noch drei im Busch umher. Ts Schiff
war 1877 in Glasgow gebaut nd
maß 1225 Registertons.
Adelaide. 10. Mai.
Von den drei Personen von dem ge
scheiterten Fahrzeug Loch Sloy," die
Nachrichten zufolge im Pusch umher
irrten, sind zwei gerettet. Sie erzäh
len. daß ihre Gefährte fchon vor vier
Tagen am Sterben war und nun ohne
Zweifel todt ist.
Marokko.
T a n g e r , 10. Mai.
Tie Schadenersatzansprüche der amer.
Regierung gegen die von Marokko sind
beglichen worden und der amer. Kreu
zer Chicago" hat den Hafen verlassen
um seine Reise um Afrika herum fort-zusetzen.
AuS der Bundeshauptstadt.
Washington. D. C., 10. Mai.
Jegliche Hoffnung auf den Wieder-
zusammentritt der amcr.-can. Commif
sion im August ist aufgegeben worden.
Als die Commission sich vertagte, ge
schah dies in der Erwartung, daß jede
Regierung die Stimmung im Volke in
Verbindung mit den Zwecken der Com
Mission sondircn werde. Es scheint je
doch, daß ma auf leinerSeite gewillt
ist, die verlangten Conzcssionen zu ge
währen. Dcit dürften alle diesbezüg
lichen Verhandlungen ein Ende erreicht
haben.
Wenn der Admiral Dewey nach den
Ver. Staaten zurückkehrt, wird er ein
eigenartiges Geschenk erhalten. Es ist
dies eine Sammlung von Handschrei
ben bekannter Persönlichkeiten, darun
ter der Präsident McKinley, alle Cabi
nets - Mitglieder, Staats Gouver.
neure und Senator?.
Das Flottenamt hat die Nachricht
erhalten, daß der Bundeskreuzer
Charleston" von Hongkong nach
Aparri, an der Nordküste von Luzon
gelegen abgefahren ist. Den Zweck die
ser Fahrt erwähnt - das Kabelgramm
nicht.
Der Präsident hat folgende Postmei
ster - Ernennungen bekannt gemacht:
In Illinois: Thomas E. Ballin
ger von Chenoa Edmond P. Denton
von Hamilton.
In Jndiana: Edgar H. Cole
von Knightstown? John C. Rovm von
OSgcod.
In Iowa: Benjamin C. Wise von
Ca cade.
In Michigan: Edward F. Evarts
von Chesaning: Charles Qnick von Lo
well; George Weder von Marlette.
In Minnesota: John Frisch von
St. Charles; B. C. Grober von Zum
brota. In Nebraska: John M. Jones
von Clay Center; Thomas I. Taylor
von Wilber.
In Nortb - Dakota: John A. Re
gan von Fegenden.
Der verfügbare Baar - Bestand des
Bundes - Schatzamtes beträgt dem
heute vcröfkentlichten Ausweise zufol
ge 5262.582.369. wovon 5241.211.577
auf die Goldreserve entfallen.
Wurde ermordet
S a n t a F e . N. M.. 10. Mai.
Ter früher in Sterling. Jll., wohn
hafte L0-jährige Fred L. Merrill wur
de gestern Abend in geheimnißvoller
Weise ermordet. Er wurde in feinem
Kosthause mit vier tiefen Wunden im
Kopf, die augenscheinlich von einer Axt
herrührten, gefunden.
Man war zuerst der Ansicht, daß ein
Selbstmord vorliege, weil ein Revolver
bei der Leiche gefunden wurde. Beim
Corcners - Jnquest stellte es sich jedoch
heraus, daß der Tod von Axthieben
herrührte, und eine Kugel, welche die
Kissen und eine Matratze durchbohrt
hatte, den Körper gar nicht berührt
hatte. Merrill's Schwager. W. E.
Locke, ist unter dem Verdacht. denMord
begangen zu haben, verhaftet worden.
Merrill arbeitete für Locke, der eine
Spielhölle hält, und Beide waren, wie
es heißt, über Geldsachen in Streit ge
rathen. Abgebrochen.
Detroit, Mich.. 10. Mai.
Die Verhandlungen zwischen der
städtischen Commission und Tom L.
Johnson, betreffs Ankaufs der Stra
ßenbahnen von Seiten der Stadt sind
abgebrochen worden. Es verlautet, daß
die Eigenthümer der Straßenbahnen
sich weigert, einen niedrigeren Preis
als Z17,,100.000 zu stellen, während
die Commissäre nicht mehr als 515.
500.000 bieten wollten.
vr stickt.
Philadelphia. Pa.. 10. Mai.
John Binz. 23 Jahre alt und seine
Lljähnge Frau Henriekta wurden heute
Morgen in ihrem Schlafzimmer an
Leuchtgas erstickt aufgefunden. Das
Paar war erst seit Kurzen verheirakhet.
Allem Anschein nach liegt ein Unglücks
fall vor.
Reuniou der (ionfödcriricn,
t?, h a r l e L l o n . S. C.. 10. Mai,
Tausende von konfödcrirten Bete
ranen und Mitglieder des Ordens der
Vetcranensöhne" sind zu der großen
jährlichen Reunion hier eingetroffen.
Die gesammte Besucher - Zahl dürfte
mindestens 30.000 erreichen. U. A. ist
auch der Gen. Jos. Wheeler eingctrof-fen.
Tte üit tir Warduer.
ordner, Adaho. 10. Mai.
Nach einer Conser; zwischenBart
lett Sinclair.. Gen. Mrniam, Sheriff
Zrance und Richter Lindley wurde eine
Proklamation erlassen, laut welcher
ll? Miven.Arbkitkr vom Lberiff einen
Erlaubnißschein zur Arbeit erwirken
müssen und die Unternehmer nur solche
Arbeiter anstellen dürfen, welche eine
solchen Schein besitzen.
nicht aesaat.
Denver. Udo., 10. Mai.
C?uvernei,r Thomas, welcher nieh
re Tage adweicnd war, tclegraphirt
dem Gen., Adjutanten Corbin. daß daS
in, der Denver News" enthaltene In
terview m Bezug auf di: Colorado'
Freiwilligen, falsch und niederträchtig
sei. Er hubt dem betr. Fragesteller nur
gesagt, daß er um die Rücksendung M
Colorado Regiments ersucht habe und
dieses Gesuch wiederholen werd?, und
daß es den Freiwilligen gestattet sein
solle, da der Krieg mit Spanien zu
Ende sei., nach der fteimd zurückzu,
kehren, wenn sie dies wünschen.
Weiter, erklärte der Gouverneur,
habe er nichts gesagt.
Uedcrlistei.
SantiassodeCuba,10. Mai.
Nahe Bayamo wurden der amtt,
Zciti'Ngs Corrcspondet Maurice
Baldwin und drei Cubaner von 7 Ban
diten angegriffen. Maurice verleitete
die Banditen durch eine Bewegung zu
dem Glauben, daß Truppen im Anzu
ge feien. Als er dadurch ihre Aufmerk
samkeit einen Augenblick ablenkte, zo
gen er und feine Begleiter ihre Revol
ver und nahmen die Buschklepper ge
fangen. Einer' der Banditen, der sich
zur Wehre setzte, erhielt einen Schuß
in's Bein. Zwei der Banditen wurden
als Leute erkannt, die für die Regie
rung an den Straßen arbeiteten, bis
diese Arbeiten infolge Geldmangels
eingestellt werden mußten.
Ttr Streik in Bussalo.
Buffalo, 10. Mai.
Die Lage an den Docks ist thatsäch
lich unverändert. Jedermann wartet
mit Ungeduld auf den Bericht des Bi
schofs Quigley. dem gestern Abend die
Sachlage vorgelegt wurde.. Die mtu
ften Vertreter der Lake Carriers As"
sockaticn" sind wieder nach Cleveland
zurückgekehrt.
Es sind 11 weitere Fahrzeuge mit
Weizen angekommen. Der Contraktor
Conners behauptet, daß 15 Getreide
speicher in Betrieb sind und daß an den
Docks 500 Mann arbeiten.,
Lcvcnömüdc.
Chicago, 10. Mai.'
Fest entschlossen, dieses Jammerthal,
zu verl.'ssen. war ein etwa 60 Jahre al
ter Greis, der gestern Morgen gegen 2
Uhr in der Nähe der Ashland Avenue
und des Diversey Boulevards herum
irrte. Dem Polizisten, Joseph Mc
Laughlin fiel das sonderbare Gebahren
dieses Mannes auf und trat er auf ihn
zu, um zu erfahren, was dem Greise
fehle. Dieser weigerte sich jedoch, ir
gend welche Aussagen zu machen und
seinen Namen oder Adresse anzugeben.
Der Blaurock brachte jetzt den Mann
nach der Sheffield Ave. Polizeistation,
aber auch dort lehnte er es ab, Rede
und Antwort zu stehen. Schweigend
saß er in einem Stuhl und wurde von
Minute zu Minute bleicher. Plötzlich
litt er an Eruptionen und wurde er nun
nach dem Alezianer Brüder Hospital
gebracht. Dort wurde von den Aerz
ten festgestellt, daß der Greis eine gro
ße Dosis Strychnin zu sich genommen
hatte und wurde sofort die Magen
pumpe angewendet. Der Zustand des
lebensmüden Mannes ist aber noch im
mer sehr kritisch und ist seine Genesung
sehr zweifelhaft.
Tingfcst gemacht.
Chicago,, 10., Mai.
Die Polizei glaubt mit der Verhaf
tung von Charles A. Leddy alias I. A.
Ritter einen der gewandtesten Fälscher
des Landes dingfest gemacht zu haben.
Derselbe wurde gestern Abend von dem
zur Central - Station gehörigen Ge
heimpolizistcn McCarthy verhaftet.
Die Gcheimräthe" Hartford und
Ticwney von der der Central - Station
waren ihm ebenfalls auf der Spur.
Der Jndustrieritter hat zahlreiche
hiesige Geschäftshäuser und manchen
Jllinoiscr Gesetzgeber mit gefälschten
Bankanweisungen hineingelegt. Er
wurde im Lause des Abends von dem
Grundeigcnthums - Händler JameS
Borden, Ecke von Morgan- und Hal
sted Str., dem er zuerst 575, und dann
550 ablockte, von Otto Freyer. No.
2426 South Park Avenue wohnhaft,
den er um 5100 prellte, einem Vertreter
der Firma DouglaS & Carter. No. 338
W. Harrison, die durch ihn 575 verlor,
einem Repräsentanten der Firma Nel
son Morris & Co.. die 5125 an ihn
einbüßte, und vielen anderen Personen
mit Bestimmtheit identifizirt. Er gab
sich gewöhnlich für einen Vertreter der
Firma John A. Tolman oder von G.
F. Swift & Co. aus. und dadurch ge
lang es c,m, das Vertrauen seiner
Oper zu gewinnen.
Schiffsnachrichtcn.
Angekommen:
Cherbourg. 9. Mai.
Pennsylvania" von New Aork nach
Hamburg.
Queenstown, 9. Mai.
Pavonia" von Boston für Lioer-
pool.
N e w I o r k. 9. Mai.
Furnessia" von Glasgow undMo
ville von Amsterdam für Rotterdan.
Philadelphia. 9. Mai.
Belgenland" von Liverpool.
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