Per schwärze fnitfbr. Tkizze vo N. Ö alt. Ei war stiller geworden in dem fuefcm Äeftaurant. Um dieGlühIicht. Irenen drängten sich die Tchlkiernusien dcZ gelblichgrauen RucheZ und am Bunet klapperten Die .mchnungZ münzen der Kellner, ein Geräusch, nur unterbrochen von der dünnen, pnkischen Stimme der Kassirerin. dem Lachen oder dem Protest eine KellnerZ. Wir faßen m unserer gemuthlleben Ecke und bliesen den Rauch guter Cigarren zu dem künstlichen Weinlaub empor, das von der Decke vnd den Wänden nieder rankte. Ingenieur Berndt, der mich darum gebeten hatte, mit ihm den Abend zu verbringen, war sehr nervös geworden. Jyn ien vie l'utt zu ve drucken, aber er schlug nicht vor, fort zugehen. Unruhig fuhr er mit seiner schmalen Hand durch fein kurzes braunes Haar und rückte feine Brille bald auf die Stirn, bald tief aus den Nasenrücken, immer in das Licht und den glänzenden, schwingenden Qualm starrend. Vielleicht beschäftigte ihn eines seiner Projekte; wir wechselten schon lange kein Wort, ich hatte ein Abendblatt zur Hand genommen und vertiefte mich in die ausführlichen Schilderungen dcS großen Mordes, der die Stadt beschäftigte. 19 war der Bericht eines bekannten Reporters, trocken, auf das Sensationelle gespißt, in der Schablone der Mordberichte, zum Schlüsse erzählte der Reporter, wie der Ermordete am Abend seines Todes . nicht habe nach Hause gehen wollen und f welche Zufälle ihn bald davon abgchal ' tcn hätten. Zuerst war das Pferd feiner Droschke gestürzt, der Kutscher der nächsten Troschle hatte wieder den Na inen der Straße falsch verstanden und ihn nach einer entgegengesetzten Rlch tung in einen anderen Stadttheil ge fahren. Und als er schließlich vor sei nein Hause stand, fehlte ihm der Haus, fchlüffel und er stand lange und wartete auf den Wächter. ES war eine kalte Nacht und der Wächter kam nicht, so daß der Wartende schon überlegte, ob er nicht ein Hotel aufsuchen solle. Und gerade, als er fortgehen wollte, kam der Wächter und schloß aus. Eine Stunde fpäter war der Mord geschehen. Es - ist," schloß der, Reporter, gar merk' würdig, wie diese Zwischenfälle die That beinahe verhindert hätten. Fast fcheint es, als habe das Berhängniß das arme Opfer warnen wollen. Sein Geschick sandte Mahner ab, deren Sprache er jedoch nicht verstand, und es gehört mit zu den Mysterien des Todes, daß dieser immer vorher sein Zeichen sendet." Ein poetischer Reporter!" sagte Berndt, und griff nach dem Glase. So ganz verlogen ist das nicht," tvarf ich ein. Es ist eine Phrase, aber sie stammt von einer Wahrheit. Wir werden es ja nie ergründen, was unser Geschick mit unseren Erlebnissen der bindet. Glauben Sie mir. die Dinge, die in unser Leben schneiden, werfen ,J merkwürdige Schatten voraus. Aber unsere Flasche ist leer, ich denke, wir bestellen noch eine, der Wein war gut." Nein." Sie mögen nicht?" Nein. Aber ich bitte, lassen Sie sich dadurch nicht abhalten. Ich möchte ohnedies nach Hause gehen." Schon? Dann brechen Sie das Pro. gramm sehr früh ab. Sie hatten doch selbst vorgeschlagen, nachher noch in's CafS zu gehen." Tann muß ich Sie um Entschul digung bitten. Sie sehen, ich bin müde, abgespannt, nervös. Mir ist wie vor einer Krankheit. Ich fiebere sogar, fühlen Sie doch." Ich ergriff seine weiße, magere Hand. Ja. .sie ist heiß. Aber so schlimm wird die Sache doch nicht sein." Ach, der Wein ist vielleicht daran schuld und die miserable Cigarre." Er zerbrach die Cigarre in der Hand , und warf sie in die Zlschenschale. Dann fuhr er sich wieder durch das kurze, , braune Haar und athmete tief auf. Fort., fort! Zahlen wir. zahlen wir!" sagte er und zog sein Portemon naie aus der Tasche. Ich rief den Kellner und wir zahlten. Der kleine Piccolo holte unsere Ueberzieher und Stöcke. Die Hüte hatte er vergessen. Die hingen dort einträchtig neben ein ander auf dem eisernen Kleiderständer. Ich ergriff meinen Cylinder und setzte ihn auf Berndt stülpte erst sorgfältig den Kragen seines Paletots In die Höhe und nahm dann, seinen Cylindcrhut vom Haken. Mitten in der Bewegung, ihn auf den Kopf zu setzen, hielt er ein. Er wandte den Hut hin und her und ich bemerkte, daß ihn ein breiter Trauer ' flor umspannte. . : . : . Berndt hielt den Cylinder dem bereit stehenden Kellner hin und sagte: Das ist nicht mein Hut." ' Der Kellner stürzte mit ihm ab. kam aber gleich wieder. Das muß doch Ihr Hut sein. Herr Berndt!" Das ist nicht mein Hut. ich trage keine Trauer. Suchen Sie nur. mein Cylinder wird schon irgendwo hängen." Das ist ganz unmöglich. Herr Berndt. Sie sind die letzten Gäste und das ist der einzige Hut im ganzen Lokal !" Tann hat ihn irgend ein Dumm topf oder Betrunkener vertauscht. Das ist mir unangenehm!" Ja. das ist allerdings fatal !" sagte der Kellner. Aber, bitte, behalten y(Y n Jahrgang 10. ...... Ml.xi r wf Sie ihn doch einstweilen. Morgen schicken Sie ihn her und ich glaube, der betreffende Herr wird morgen seinen Irrthum erkennen und Ihren Hut ebenfalls herschicken'." Ich habe einen Widerwillen gegen fremde Kleidungsstücke!" sagte Berndt. und sah den schwarzen, glänzenden Cylinder mit dem breiten Flor scheu an. Und außerdem sitzt er mir vielleicht aar nick,!!" Er setzte den Hut auf und er stand ihm vorzüglich zu Gesicht. Ter paßt Ihnen besser wie der Ihrige!" sagte lächelnd der euner. Berndt, sah in den Spiegel und zuckte zusammen. Ter Hut kleidete ihn Zweifel, los gut. aber der Anblick deZ Flors gab ihm einen Stich inS Herz. ..Seltsam." sagte er lächelnd. Ter Hut steht mir wie selten einer. Sieht aus. als wäre er eigens sur micy ge macht worden, als fei er für mich der natürlichste Hut. So selbstverständlich sieht er aus, nicht!" Ich lächelte. Merkwürdig sieht sich da? ja an bei ynen. Meinen Sie doch f" Er warf einen Blick in den Spiegel und wieder zuckte es leicht über sein Gesicht. Tann ritz er den Hut vom Kopfe. Den Flor müssen Sie avmacyen. Franz! der irritirt mich!" Ter Kellner nahm ein Federmesser aus der Tasche und wollte den schwar zen Flor schnell abtrennen, aber da fiel ihm Berndt in die Hand. ..Nein." sagte er. Lasten Sie. dazu haben wir kein Recht, der Hut gehört nicht mir! Geben Sie nur her. Tummer Einfall von mir!" Und indem er den Hut fest aufsetzte, gingen wir hinaus. Im Flur befindet sich die Spieqelwand eines Tamenhut geschäftes. Er warf einen Blick hinein und zuckte wieder leicht zusammen. Weiß Gott, der Hut wird mir unbe haglich," lächelte er. Ich hätte mir doch von dem Kellner einen anderen leihen sollen." Er blieb ein Weilchen stehen, als überlegte er. nochmals zurückzugehen. dann aber zuckte er die Schultern und wir gingen die Straße hinab. Er sprach kein Wort, sah nur stumm auf den Weg vor sich nieder und auch ich blieb schweigsam. Dann und wann warf ich einen Seitenblick auf das bleiche Gesicht neben mir. das unter dem umflorten Hute noch bleicher erschien als sonst. Als wir an die Straßenkreuzung kamen. an welcher unsere Wege ,stch schieden. reichte ich ihm die Hand und wollte mich empfehlen. Er hielt jedoch meine Hand fest, sah mir mit einem merkwürdig entlegenen Ausdruck in die Augen und sagte: Kommen Sie doch das Stückchen bis zu meinem Hause mit. Ich bin Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mich begleiten." Ich nickte und wir gingen weiter. Wieder kein einziges Wort. Endlich standen wir vor seinem Hause und ich reichte ihm wieder die Hand. Aber er ließ sie wieder nicht los. Seine Hand war kalt und hielt die meine krampf. haft fest. Wollen Sie wirklich jchon nach Hause?" fragte er. Wenn Sie emen guten Cognac trinken wollen, kommen Sie zu mir herauf. Oder noch bester, ich koche schnell einen Thee und wir plaudern noch ein Weilchen. Kommen Sie. seien Sie einmal freundlich, ich möchte noch nicht schlafen und auch nicht allein sein'." ' , Ich zoa meine Uhr. Es war 2 Uhr nach Mitternacht und ich wollte früh aus dem Bett. Aber das Verlangen Berndt's kam so eigenthümlich und bittend, daß ich mitging.. Er zündete einen Fünfminutenbrenner an und wir stiegen die Treppe empor. lir hielt das SÄächtelchen mit dem aufrecht gestickten Wachslichtchen, das einen röthlichen Schein aus die weißen Treppenwande und die aelbe Decke warf. Auf der Treppe blieb er stehen, drehte sich zu mir und lächelte mich an. Im Lichte der Wachskerze sah er noch bleicher aus und der schwarze Hut warf einen über, großen Schatten auf die weiße Wand. ES schien, als wolle er etwas sagen, doch drehte er sich zu mir um und ging weiter die Stufen empor. Im Korridor holte er den Schlüssel aus seiner Tasche und bat mich, indessen das Licht zu halten. Wegen seiner Kurzsichtigkeit bückte er sich tief hinab, wahrend er schloß. Tann traten wir ein und gingen zur Thür seines Zimmers. Als er die Hand auf die Klinke drückt:, fiel sein Auge auf etwas Weißes, daS sorgfältig zwischen die Thürflügel geklemmt war. um seinem Blick nicht zu entgehen. Er streckte die Hand danach aus und zog es heraus. Es war ein Telegramm. Einen Moment lang traf mich sein Blick. Er dielt die zusammengefaltete Tepeche vor sich hin, wandte sie hin und her und ah mich wieder an. Seine Hand zitterte Beilage zum Nebraska Ttaats-Anzeiger. ,,vt,.. ",., ...; m ' ' " ' ' und er zögerte, die Tepesche zu öffnen Wer kann mir ' denn tctegraphirt haben?" sagte er in einer Art Erftau neu. Und dann mit einer gewissen Bestimmtheit: Tarin wird nichts Gutes stehen." Er wollte jetzt die Tepesche öffnen, da war aber das Licht chen in meiner Hand bereits herabge brannt und verlosch. Wir standen im Finstern. Schnell brannte ich einen zweiten Wach-zindcr an, zischend schoß die kleine Flamme auf. Berndt hatte indessen im Finstern die Tepesche ge öffnet, jetzt entfaltete er sie und hielt sie vor das Licht. Er las. las nochmals, schrak leicht zusammen und hielt mir. mich starr anblickend, die Tepesche hin. Ich las: Pater soeben plötzlich gestor den. Komme sofort. Tcine Mutter.' So standen wir einige Minuten. Tann nahm Berndt nochmals die Tepesche zur Hand. Mein Gott, wie ist denn das ge schehen?! rief er plötzlich und stieß die Thür auf. Ich machte Licht. Mein armer Bater! Aber ich wunte es ia, daß etwas in der Luft liege! Tas Ge fühl hatte ich den gangen Abend. Etwas aina vor! Aber gleich dieses!! " Er warf sich in einen Polsterstuhl, im Paletot, mit Hut und Stock, wie er war. War denn Ihr Pater krank?" fragte ich Berndt. Nein! Tas ist es ja. Er schrieb mir doch noch am vorigen Sonntag, wie wohl er sich fühle. O, wie das plötzlich kommt ich weiß nicht, wie mit ist das Ganze schwimmt durch einander! Und dieser Hut da dieser schreckliche Hut mir ging eZ gleich vorhin durch die Knochen... wie Eis als ich ihn auf den Kopf setzte. Aber jetzt paßt er zu mir! Jetzt erspare ich, mir an den meinen einen ürlot zu nähen " Er lachte kurz aus und lief wie rasend auf und nieder. Plötzlich zog er die Uhr. Zwei Uhr dreißig!.. ., Um wie viel Uhr geht der Zug? Kurs buch her! Kursbuch!" Er schleuderte seine Bücher durcheiw ander und blätterte in dem neuen Kurs buch, daß die Seiten rissen. . Seine zit ternden Finger griffen immer zwei dünne Blätter zu viel. Endlich fand er. Drei Uhr zehn!" Also schnell fertig! Einige Hemden. Kragen. Manschetten und einen schwarzen Anzug packte er ein. und hinunter ging es. Seine Augen brannten in einem trockenen Feuer, Als' wir in der Droschke saßen, lehnte er sich zurück. Ich wollte nicht mit Fragen in ihn dringen. Als wir aus der Droschke stiegen, fah er fahl und verstört aus. Jtt der Eile hatte er den fremden Eylinderhut mit dem Trauer flor aufbehalten. Ich löste für ihn schnell ein Billet, der Zug wartete und ich nahm Abschied von ihm. '. Er reichte mir die kühle, vibrirende Hand, aber seine Gedanken waren weit weg. Langsam rollte der Zug in die Nacht hinaus, und als er meinen Blicken ent. schwunden war und Alles leer stand um mich und wie zuvor, da war es mir. als erwache ich aus einem Traume. Als ich drei Wochen später in das Restaurant kam. sagte mir der Kellner: Herr Berndt ist gestern dagewesen. Er kam lange nicht, weil sein Vater gestorben ist, aber gestern fragte er nach Ihnen." Und hat sich denn inzwischen der Eigenthümer des vertauschten Hutes ge meldet?" Nein." Seltsam." Ja, es ist merkwürdig. Ich kenne sonst die meisten Gäste aber wegen des Hutes, Herr Berndt ist ja jetzt in Trauer! ".. . ,, Seine Tochter. Humoristische Novclletle von Anna Treichel. Krase, der Portier des ; Stadt Museums in D., welcher noch nicht lange im Amt und daher noch sehr diensteifrig war, kam auf das Glocken, zeichen, das einen Einlaßsuchcnden mel bete, schleunigst herbei und entriegelte die schwere Thür, denn es war heute kein offizieller Besuchstag. An Stelle irgend eines gelehrten Hauptes aber, das zu sehen Krause eigentlich erwar tet hatte, stand draußen ein hübsche?, junges Mädchen von etwa 13 Jahren, zierlich gekleidet und im Besitze eines gewiß schon oft bewunderten oder be neideten liebreizenden Gcsichtchens. Sie fragte mit sicherer Stimme: Ist der Herr, Museumsöirektor Dr. Scherow zu sprechen?" . ' , Bedaure, nein. Herr Direktor sind augenblicklich nicht da." , Wann könnte ich ihn denn sonst treffen?" Um 12 Uhr wollten Herr Direktor zurück sein, wenn Fräulein wiederkam mcn möchten " Tas junge Mädchen 'chaute auf die xkxmtm &4r& WMW V W an ihrem Armband angebrachte Uhr. welche die elfte tunde zeigte, und de stimmte ruhig: -Gut. ich komme dann nach zwölf wieder." Und soll ich vielleicht etwa? auS richten? erkundigte sich Krause eZ war ihm streng anbefohlen worden, sich stets über die Wünsche der in Herrn TirektorZ Abwesenheit vorsprechenden Personen zu informircn, ad,r gerade das war Krause's schwache Seite und das Ausrichten" eine heikle Sache für ihn! Aber er gab sich alle Mühe da mit. Ach ja. bitte, wenn Sie dem Herrn Tirektor bestellen wollten, eZ wäre eine Tame dagemcien. welche sich mit ihm wegen Anfertigung einer Gemälde Copie auS der hiesigen Sammlung habe unterreden wollen, es handelt sich um Tie goldene Hochzeit" von Werner Kirn. Sagen Sie denk Herrn Tirektor nur, ich wäre seine Tochter, dann wird er mich schon annehmen!" Tie Thür fiel in's Schloß, elastisch schritt das junge Mädchen von bannen und ahnte nicht, da im Muieumsvor platz der gute Krause dastand, ganz verblüfft über das Erstaunliche, was ihm soeben paistrt, und sich eine ge räume Zeit lang gar nicht wiederfinden konnte vor lauter Berwunderuna. Was hat das Fräulein gesagt? Hatte er sich auch nicht verhört? Toch nein, ganz deutlich war es ja an sein Ohr gedrungen, dieses: Sagen Sie dem Herrn Tirektor nur, ich wäre seine Tochter!" Na. so etwas. das Fräulein nannte sich des Direktors Tochter und daZ mit einer solchen Sicherheit und Ungcnirtheit. als wäre weiter nichts dabei! Ter Herr Tirektor waren näin lich nicht verheirathet und es auch nie mals gewesen, wie Krause ganz 6e stimmt wußte. Aber, daß der Herr Direktor mit feinen 3b Jahren schon solche ermachiene Tochter hatte. daS wunderte Krause denn doch am mei sten! Ein hübsches, feines Mädchen übrigens, diese Tochter, und wie sicher sie, auftrat, sie mußte sich doch wohl ganz in ihrem Recht fühlen oder war es nur Frechheit? Wer konnte das alles winen und wie die ganze Sache zusammenhing. das mit dem Bilde aber war denn doch wohl nur ein Bov wand! Jedenfalls mutzte Krause die Geschichte ausrichten, bei diesem Gedanken überkam ihn ein ,gelindes Gruseln, wer weiß, was der Direk tor sagen würde! er konnte manch mal recht schneidig" sein! Denn angenehm mußte ihn eine derartige Meldung von seinem Untergebenen doch nicht berühren, wie , Krause empfand, über was half's, wenn es ein Donnerwetter setzte, duckte er sich eben! Um 12 Uhr betrat Herr Direktor Dr Georg Scherow das Museum und fragte den Portier: Nun, ist was neues pasnrt?" Das schon, aber sehr was " Krause kraute sich hinter den Ohren. Nun, was denn, heraus damit!" befahl Scherow ungeduldig. Herr Tirektor, ich dachte, es könnte Ihnen - vielleicht unangenehm sein, aber ich muß es doch bestellen; vorhin war eine Tame da, ein iun geS Fräulein sie wollte mit Herrn Tirktor reden wegen der Copie des Werner Kirn schen BildeS Tie goldene Hochzeit" und sie sagte, sie wäre die Tochter des Herrn Direktors, ich sollte es expreß sagen, dann würden Sie sie bestimmt annehmen Sind Sie betrunken. Krause, oder träumen Sie k Meine Tochter? Sie wissen doch, ich bin unverheirathet. wo sollte ich die denn plötzlich her ha den? " Verzeihen. Herr Direktor, aber so wahr ich hier stehe, hat die Dame be. hauptet. sie wäre Ihre Tochter. ich dachte auch, ich hätte nicht recht gehört, aber diesmal bin ich ganz sicher!" be theuerte Krause. ..Aber ich habe keine Tochter. wie sollte jemand auf so einen albernen Streich verfallen!" Wenn Herr Direktor wirklich keine Tochter haben, so kann das Fräulein sich vielleicht nur unter diesem Vorwand reindrängen wollen. man kann ja nicht wissen " .Hören sie, Krause. Sie sind sicher wieder allein der Schuldige, wenn Sie noch öfters Dummheiten ma chen, dann " Bei Gott, Herr Tirktor. ich habe die Wahrheit gesagt und Sie wer den es sehen, wenn daS Fräulein wie verkommt." Was, sie kommt wieder?" j . Ach, das vergaß ich. auszurichten. ja. nach zwölf Uhr wollte sie wieder kommen, sie sprach so sicher und be stimmt" Ich mu Ihnen wohl glauben. Herr Kaufe, nun, dann weisen Sie die 55 i o No. 50. v; Unverschämte ab, ich bin für derartige Sckerze nicht zu haben!" Tamit wollte Georg Scherow gerade die Unterredung beendigen und die Treppe zu seinem Bureau emporsteigen, als im selben Momente wieder die Zbürschelle gezogen wurde. Krause stürzte eilig auf die Thür zu, indem er dem Tirektor flehentlich zurief: TaS wird sie fein, en Tirektor!" Noch ehe scherow etwas erwidern konnte, öffnete sich bereits die Pforte und der Tirektor beschloß, die Sache ein für allemal gründlich zu erledigen. Mit einem Lächeln auf dem frischen Gesicht trat nun auch wirklich daZ junge Mädchen von vorhin berein, bestätigt durch Krause's: Tas ist sie!" Ter Herr , Tirektor!" fetzte er mit einer Handbemegung nach diesem hinzu, wel chem sich die Tame nun näherte und. sich verbeugend, dann in sicherem Tone an zu reden begann: Verzeihen Sie. Herr Tirektor. daß ich eZ wage, Sie zu überfallen, aber im Vertrauen auf Ihre Liebenswürdigkeit " , ,.-cyon gut. kMulcm. kurz zur -ache," antwortete Scherow mit nnste rem Gesicht. Sie waren bereits hier, nicht wahr ?" Allerdings und komme, da ich Sie nicht antraf, hartnäckig wieder " Sie machten jedoch dem Portier schon eine Bestellung an mich sine etwas sehr sonderbare Bestellung, die ich dem Manne kaum glauben wollte, ist dem so ?" Tas Fräulein schaute den Frager erstaunt und befremdet an. Sonder bar nennen Sie meine Bestellung? Finden Sie es denn sonderbar, wenn eine Tochter " Also doch!" dachte Scherow, dem Krause einen Triumphesblick zuwarf, und unterbrach die Sprecherin scharf: Was, Sie erdreisten sich also im Ernst, zu behaupten. Sie wären die Tochter von von " Von mir!" wollte er ergänzen, aber Aerger und Scham er stickten das Wort. Erschrocken prallte das junge, dunkel erröthete Mädchen zurück. Herr Di rektor," sagte sie dann kurz und ent schloßen mit gerunzelten Brauen. Sie führen eine sehr seltsame Sprache, ich mutz gestehen, daß ich eine solche nicht gewöhnt bin, besonders in Gegenwart von von Unterbeamten. man hat Sie mir als einen entgegenkommenden Herrn geschildert " So? Nun. Sie wollen ein Bild ko piren, aberwas sollderTochtervorwand? Ich kenne eine solche Tochter nicht, hö ren Sie ?" Ah, jetzt verstehe ich, Sie miß trauen mir! Aber ich kann mich legiti miren, ich werde Ihnen das Nöthige überreichen, auch einen Brief von meiner Mutter." Bleiben Sie mir gefälligst damit vom Halse," rief Dr. Scherow grob, jetzt zum Höchsten aufgebracht, ich habe mit dieser Angelegenheit absolut nichts zu schaffen, verstehen Sie?" Ich merke jetzt schon selber, daß es Zeit ist. mich zu empfehlen. wahrlich, ich bin bisher weit und viel in der Welt herumgereist mit meinem Vater, aber einen derartigen Museumsbeamten wie Sie habe ich doch noch nirgends ange troffen!" sagte das Fräulein mit kaltem Spott, ich empfehle mich!" Halt!" rief Scherow, mit Ihrem Vater, fagten Sie? Nun sprechen Sie endlich einmal deutlich was ist denn nun das für ein Vater ?" Das Fräulein sah von einem zum andern, die Sache wurde ihr unheim lich. dann sagte sie kurz: Ich beiße Mathilde Kirn und bin die Tochter des Malers Werner Kirn, von dem ich das Bild ie goldene Hochzeit" gern bei meinem besuchsweisen Aufenthalte hier für mich copiren möchte. Einen Geleits bricf meiner Mama, die Ihnen von Heidelberg her bekannt ist. habe ich Jh. nen auch noch abzugeben." Dr. Scherow faßte sich an. die Stirn und Krause sank fast in die Knie vor Schreck. - Was habe ich angestellt!" Wie habe ich mich benommen!" So dachten die Beiden. Verzeihung, gnädiges Fräulein. Verzeihung. der Irrthum war aller. dings ein etwas starker! Hat mir der Mensch, der Portier, eine Bestellung gemacht ", er wandte sich wüthend nach Krause um, aber der war chleunigst verichwunden. Sckerow sagte Fräulein Mathilde Kirn iedock nicht, welcher Art die Bestellung gewe cn. es wivcrnrevtc ihm. dem ivnaen Mädchen diese Tochter Verwechse. lung" klarzulegcn, er sagte nur. Krause habe eine kolossale Dummheit gemacht, odaß er sie ffräulcin Kirn für eine Aufdringliche gehal. icn i hell tönte Mathilde's herzliches Lachen, und als sie nun für Krause ein gutes Wort einlegte, da sie sich vor hin gewiß nicht verständlich genug aus- gedrückt bade, sah Georg ?chermv erst, wir vüoi'ch und lieb sie war. Und als sie nach einigen Monaten seine kleine Frau 'geworden. w'zu die Plauderstundcn des Herrn Direktors und Fraulein Kirn'S bei dem l'opiren des BildeS den Grundstein gelegt hat tcn, erzablte Georg seiner Mathilde denn auch, wie sie einmal durchaus feine Tochtcr' hatte jtin sollen! 5er VleikeSer des Bremer Toms. Im südlichen Seitenschiff deS Brevier TomS führen einige Stufen nach einem. Raume hinab, der die Bezeichnung .Bleikeller" trägt. Hier befand sich einst der Ofen, in dem die zur Be dachung des TomcZ gebrauchten Blei tafeln gegoncn wurden. Spuren an der LangSivand links vom Eingänge der Bleiteller hat nur diesen einen deu tcn 'darauf hin. daß dort eine große Oennung vermauert worden ist. Tie Längswand rechts vom Eingänge bildet die Fenftcneihe. T'.cier Blcikeller feine Länge be trägt 11.50. seine Breite 5.40. feine Höhe 4.50. M. besitzt die nierkwür dige Eigenschaft, Leichen unverwcst zu erhalten. In offenen Särgen stehen. unmittelbar an der Längswand links, acht Leichen. Bei jeder von ihnen sind der Kopf der Mauer und die Füße der Fenstcrfeite zugekehrt. Zwischen dieser und den Särgen bleibt nur ein schma ler Gang frei. Tie älteste dieser acht Leichen birgt der Tom seit ungefähr 400. die jüngste seit etwa 100 Jahren. Jene ist die eines TachdeckcrS, der beim Tom bau verunglückte. Man ließ den Todten, den man in jenem Augenblick ander wärts nicht schnell unterzubringen wußte, hier liegen und kam dadurch, heißt eS, der sonderbaren Eigenschaft des Kellers auf die Spur. Der Umstand, daß diese Leiche fast frischer wie die jüngste aus sieht, wird dadurch erklärt, daß es sich bei ihr um einen jungen, bei letzterer hingegen um einen alten Mann handelt. An der Leiche eines im Zweikampfe gefallenen Studenten sind die Eindrücke der erhaltenen Wunde deutlich sichtbar. Bei manchen Leichen ist der Mund nicht fest geschlossen, und zwischen den geöff neten Lippen schen schneeweiße Zähne hervor. Sämmtliche Leichen liegen in verblichener Kleidung und derLüngenach ausgestreckt da. Nicht die Spur eines Modergeruches geht von ihnen aus, und dem ziemlich hellen Raume wohnt über- Haupt nichts Unheimliches inne. Die enigen, auf die man so ernst hinschaut. cheinen wie in, friedlichen Schlummer efangen zu sein. Tie Körper haben eine Pergament artige Färbung. Was weiß war, ist brüunlich'gelb geworden. Klopft man mit dem Finger auf eine Leiche, so dringt ein Ton ans Ohr, als wenn man aus ein stramm gespanntes Trommelfell schlüge. Die Körper sind vollständig ausgetrocknet., aber keineswegs oder wenigstens nicht merklich zufammenge. schrumpft. Größe und überhaupt die ganze Gestaltung verblieben in den von der Natur gegebenen Verhältnissen, mäh rend die ägyptischen Mumien, wie man sie z. B. im ,.Altcn Museum" zu Berlin sieht, mehr einen zusammengeschnürten Bündel als einem menschlichen Körper gleichen. Freilich handelt es sich bei ihnen auch um Jahrtausende. T:e erhaltende Kraft des Bleikcllers soll sich aus der Zeit hcrschreiben. in der dieser Raum dem Bleigießen als Stätte diente. Tas Blei hat sich, behauptet man, in die Wände eingezogen und sie ganz durchtränkt. Andere Keller des Bremer Toms, die größer und tiefer sind, besitzen die Eigenschaft des Blei kellers nicht. Eine Minderung derselben nahm man bis jetzt nicht wahr. Man hängt nämlich, um sich hiervon zu über zeugen, von Zelt zu Zelt todte Hunde, Katzen, Vögel u. f. w., im Bleikeller auf. Solche Thicrleichen hat er Haupt sächlich an der Fensterseite, in maning facher Zahl aufzuweisen. Gegenüber der Elngangsthür. an der chmalwand des Kellers steht, seit län ger als einem halben Jahrhundert, ein uneröffneter Steinsarg. Tie Er schließung desselben soll stattfinden. heißt es. nachdem die Verwandten dessen der in ihm ruht ausgestorben sind. Dilemma. Ich bin in so schrecklicher Verle genheit." B: Wieso?" A: Ich hab' nichts zu essen, und das Einzige, was ich versetzen kann ist mein falsches Gebiß; wenn ich das nun aber versetze und mir dafür etwas zu essen kaufe, dann kann ich nichts essen. Ist das nicht ein gräßliches Dilemma?" ( . Der erzürnte RZuber. Was. Sie wollen hier im Wald? spazieren gehen und haben keinen Pfen nig Geld bei sich?! Na. warten Sie. Sie raubt bald wieder Einer aus!" In der Verlegenheit. Aufseher (hinzukommend, als ein Sträfling sich anschickt, ein Loch in die Mauer zu brechen): Zum Kuckuck, was machen Sie denn da?" Sträfling: Ich ich wollte blos mal versuchen, ob hier vielleicht ein Schatz vermauert ist." vom Artillerieschießplatz. Unteroffizier: Einjähriger, rümpfen Tie nicht so die Nase, wenn Ihnen der Wind den Pulvergeruch in's Gesicht treibt. Sollen wir Ihnen zn Liede mit parfümirtem Pulver schießen?"