( i IL -CäZ. hf Q 4 Der hundertjährige. T?iz,e von zühklin ?krr -tt!Nkn . Sink gksch,'sllichcA!igclcgknhkit führte mich im Herbft in ein klliiikS Torf in der Lüncdurgcr Heide, das aus mir unbekannten Gründen von der Eisen dahnvkrwaltung f ins Haltestelle erhal ten hatte. Ta ich ein Gut in der Nahe besuchen mußte, verschaffte ich mir so fort von dem einzigen Wirth des Ortes ein leichtes Wägelchen und beeilte mich, mein Geschäft zu erledigen, um mit dem Mittagszuge die wenig reizvolle ttkegknd wieder verlassen zu können. Ter steifbeinige Schimmel des Herrn loschen machte mir jedoch einen Strich durch die Rechnung. Als das Thier zu seiner Haferliste zuriickgestol Pert war, kroch der Mittagszug in einiger Entfernung durch die Heide. Tie nächste ttelegenhcit, zur Stadt zu rtickzukchrcn. bot sich erst gegen ? Uhr Nachmittag. Ta safz ich nun. Ter Wirth d,. dauerte mich zmari mit vielen Worten, aber sein vergnügtes Grinsen zeigte den Heuchler. Ter Schlaukopf wußte, dah ich ihm mit den Bedürfnissen meines Leibes verfallen war. Und als Anhang zu seiner Rede theilte er mir mit, daß er durch einen besonderen Glücksfall gerade in der Lage sei. mir Hasenbraten ein junges Zhier auftischen zu können. Hungrig war ich, und Zeit zum Knochcnpulen hatte ich auch. Also be stellte ich .Hasenbraten.' Nachdem ich aber mich möglichst langsam von Mei stcr Lampe satt gegessen hatte, blieben mir immer noch drei Stunden Warte zeit. Ich erkundigte mich, ob das Torf nicht irgend eine Sehenswürdigkeit auf' zuweisen habe: vielleicht einen Schweine stall aus der Zeit Karls des Großen, oder auch ein Kalb mit einigen überflüs figen Köpfen. Tamit war es aber nichts. Zwar traut der Wirth mehrere Gläser seines sauren Weines aus meiner Flasche, um seinem Gedächtniß auf die Sprünge zu helfen, aber vergebens. Ta ergriff feine Frau das Wort. Tu, Boschen," wandte sie sich an ihren Mann, Tu kannst dem Herrn ja den olcn Pinkcrnell wiscn." Ich spitzte die Ohren. Wer ist denn das?" fragte ich. Tonnerwccr, mien' Fru hctt recht !" rief Boschcn aus. Er erklärte mir: Tiefer Pinkcrnell iö über hundert Jahre alt und noch ganz gut zuwege. Der kann was erzählen: er will man nich immer, die obstinatsche Kreatur." In diesem Hcidcdorfe befand sich also ein wirklicher Ccntenar ein Mensch, der die Geschichte eines vollen Jahrhun dcrts erlebt hatte: Tas war eine Be kanntschaft, die ich mir nicht entgehen lassen durfte! Ich bat den Wirth, mich ohne Verzug hinzuführen Unterwegs sagte Loschen: Ganz hin begleiten kann ich Sie aber nicht. Nämlich vor so'n vierzig Jahren hat mein Vater selig einen Prozeß um ein Stück Land mit ihm geführt, und Pin kcrncll hat den Prozeß verloren. Seit dem spukt er Gift gegen alle Boschcns, die im Orte wohnen. Aber er sitzt ge wöhnlich um diese Zeit vor seiner Haus thüre; da können Sie leicht an ihn her ankommen." Tort entdeckten wir wirklich den Al tcn schon aus der Ferne. Und sofort schwenkte Boschcn furchtsam ab. Allein meinen Weg fortsetzend, er reichte ich bald das etwas verfallene Haus des Hundertjährigen, durchschritt, den Hof, lüftete den Hut vor der Sehenswürdigkeit und wünschte Herrn Pinkcrnell einen Guten Tag. Ter Alte, in einen dicken Wintcrrock eingeknöpft, um den Hals ein wollenes Tuch geknotet, den vcrfchrumpften Kopf mit einer uralten Mütze bedeckt, saß vornübergebeugt in einem Lchnstuhl aus Rohrgeflecht, der auf dem Sitz und im Rücken mit Kissen ausgepolstert war. In dem zahnlosen Munde hing eine kurze Pfeife. Er erwiderte meine Begrüßung weder durch ein Wort noch durch eine Gebärde, nur seine sast schwarzen Augen bohrten sich mir in's Gesicht. Höflich sprach ich die Ruine an: Ich möchte doch gerne die Bekanntschaft eines Mannes machen, der sich rühmen kann, ein Jahrhundert gelebt zu haben." ! Pinkcrnell knurrte bösartig: mein Besuch schien ihm nicht im mindesten schmeichelhaft zu fein. Ich fuhr fort: Es würde mich in tercssiren, zu erfahren, bei welcher Le benswcise Sie so alt geworden sind. Wahrscheinlich sind Sir immer sehr mäßig gewesen?" Ter Alte nahm langsam die Pfeife aus dem Mund und bellte mich heiser an: Nee, dat bin ick nich: ick heff immer namen wat ick krcgen kunn." Nun die Mumie sprach doch wenigstens? Was haben Sie seit ihrer Jugend für Fortschritte gesehen!" fing ich wie der an. Mecnt ' Se?" höhnte Pinkcrr.ell. Ick denke, de Roggen maßt noch genau so, as vor hundert Jahren." Aber Herr Pinkcrnell, denken Sie doch einmal an die Eisenbahn, an den Telegraphen, an alle die Maschinen, die jetzt dem Mcnschcn bci dcr Arbeit helfen!" Wo denn? So vccl ick sehen kann, arbcit't de Lüe van Tage grad so vcel as se immer dahn hcfst." Toch haben sie jetzt viel größere Freiheit, namentlich in Ihrem Stande! Keine Hörigkeit mehr, kein Truck mehr von oben, wie in früheren Zeiten!" Tummen Snack! Te Stüucrn hefst se noch immer afholt." Ich ärgerte mich über die Bornirtheit des Bauern. Ader Sie freuen sich doch wenig stens." rief ich aus. daß Sie jetzt in einem einigen, großcn Teutschland wohnen, das hochgeachtet unter den Bölkern dasteht?" Pinkcrnell legte den Kopf etwas auf die Seite und leitete feinen Wider spruch durch einen kurzen, zischenden Husten ein. So?" brach er giftig au.' Hett dat Soldatcnspc?len villicht nphört? Ut düsien Hufe treckt dat junge Mannsvolk tor Musterung ut. so lang ick denken kann. Un wedderschn heff ick er kccnen van. Un wat de Tcerens sünd. de bliemt sitten un ärgert eenen de Galle in't Liew." ' Tie jungen Leute können sich heut zutage im neuen Teutschen Reich nie verlassen, wo sie wollen." erwiderte ich. 'Ist da? etwa kein Bortheil?" Wat?" schrie er. Ecn Bordccl schall dat sien. wenn ick fremde Lüe de tahlcn mott? Se sünd woll nich recht klank! Bctcr schall et worren sien? Gähn Se doch los! Tat sünd nix as fule Reden, de in de Städte upbracht wern. Je Städter sünd allesamt Windbütels. Bliwet Je man in juhr Freiheit sitten un lat us upp'n Lanne tofreen. Wenn de Tüwcl mal eencn von : vcrtoyrt, airot et immer Strict." i Tie schwärzen Augen des Eentenars funkelten. Er steckte zwei Finger in den Mund und that einen gellenden Psiff. Ich fürchtctc, cincn bissigcn Köter aus dem Hause stürzen zu sehen, dcr dcn Bersuch machen würde, mir mit den Zähnen in die Waden zu fahren So schlimm wurde es glücklicherweise nicht. In dcr Hausthürc erschien nur ein stämmiges Frauenzimmer, ver muthlich aus dem Geschlechte der Pin- kcrnelle, und musterte mich mit fand seligen Blicken. ..Wis' den Herrn mal na'n Bolnv Hof, Stina!" befahl dann der zahnl lose Löwe und zeigte mit dcr Pfeife nach der Straße, Ich war schon unterwegs. Bon Ihnen möchte ich meine Kar toffeln beziehen, Herr Pinkcrnell!" rief ich noch zurück. Wat scgqt de miserable Kcerl, Stina?" warcn die lctztcn Worte dcr Sehenswürdigkeit, die ich hörte. Aber schwerlich wußte er, was dcn dümmsten Bauern nachgesagt wird. In einiger Entfernung wartete der Wirth auf mich. Hinausgeworfen?" fragte er und zwinkerte mit den Augen. Man kann es wohl so nennen," er widerte ich. Wenn ich Ihnen rathen darf. Herr Loschen, so schicken Sie lieber keinen Ihrer Gäste wieder hin, um ihm ein Vergnügen zu machen es fei denn" fügte ich lachend hinzu, daß Ihnen einmal Jemand in das Garn läuft, dcr auf die unfehlbare Weisheit dcr Alten zu schwören bereit ist. Teni mögen Sie, wenn Sie es fertig bringen können, eine halbe Stunde lang mit Ihrem Freunde Pinkcrnell zusammcnfpcrrcn." Brandstifter! Jvnings-Staats-Nuhspäper, ükroß die Britfch. Jhst Neu York Boro. Mister. Editcr! Merke Sie was. Mister Editer? Hcn Sie schun was gemorkcn? Wahrscheints nit. Aber ich hen! Ich sag Jhne, da is gar kce Mistäk! Losse Sie mich doch allccnig mit weggc schmissene Matsches un Dctektiv-Flues un schadhafte Tschimblies un üwerhitzte Hicters un all so Sache. Des wär doch e merkwürdiger Kohninzident. daß blos an dcr finfte Ebene so Aekzidents häp pene un noch derzu so schnell hinner enanncr. un nachher noch des letzte Ack zidcnt vun dem Fcicr vum Eitel Hour. wo dcrbei gcpruvt wcrd, daß net emol eme Banderbilt sei Prapperti mehr hei lig is. Ich sag Jhne. Mister Editer, es is Jnscntschcri un es hot's kci anncrcr Mensch gethan, wie die Anarkischte. Mister Editcr, ich sag Jhne, des is nor der Anfang. Passe Sie Obacht, Mister Editer. es kimmt noch ganz anncrscht. Es geht uns an de Krage! Erscht kimme die ganz große. Milljenärs dra. Ta hätt' ich gar' nix dergcge. Mister Editcr. Tie el'en dige Geldprotze, wo nix schaffe un immer noch mehr Geld zesankme kratze wolle, un wo de ganze Tag blohe un prahle un sich uffspiele. die hawwe es net bester verdient. Tcne geschieht's recht. Un üwwcrhaupt, wenn dcne Bänderbilts un Aestors un Goulds un etzcteres ihr Milljcns eweg gcbrennt un weggenommen wcrn, da sein dann mir Lcit mit bescheidene Fortschens vun fiwwehunnerttauscnd bis zu erer Mill jen un e halb höhcr im Rang. Es muß was gcthan wern, Mister Editer! Awwer thun Sie mich nor um Gottes Wille net dann Putte as en Enemic vun die Anärkischte, Ja nit, Mister Editcr! Un wann ich als emol so for Fon Rimarks gemacht hcn vun Lumpe, wo nix hawwe", so hoff ich, daß die Herren des net for ungut ge nomme hcn un en Spaß verstehe wern. Un biscits möcht ich hicr diklärn, daß ich gar net so viel hen. Tie Leit nenne mich de .Reiche John". Mister Editer. awwer es is merklich net fo gefährlich. Ich kanns prüfe bei die Züxdücher. daß ich net viel hab. Un ich kann aach pruve. daß ich immer mit die arme Leit simpetteift hen. kspeschcUi seimige. Mal. wie ich an der Exchange mei Geld verlorn gehakt hen. Ich mach jetzt en Point rauS, mit dem Bolk. ich mcen meine geliebte Bruder vun dcr schwielige Faust, aus zcmire un ihm gute Wille ze kriege. Ich sein schun drümwe in Neu Z)ort uf dcr Oftseit gewefe und hcn in vcrschie denk Werthschaste, wo mei anärkistische Frents un Brüder ihr freundschaftliche Zusammenkunft halte. Stuhners vun hiesigein Bier getrunke un die Brüder getrict, und hen eS als mei Prinzippel ditlärt. daß alle Mensche gleich wärn. Ei Mensch is fo gut wie der annere," hen ich gesagt, un sogar noch bcdeu tend bcsser." Ich hcn awwer kcen rechte Suckzeß dcrmit gehatt, weil ich des Mistühk gemacht hcn, mci Teimänds un meiWatsch-Ehain anzcbehalte. Well, des ncxtc Mal weiß ich besser. Ich hcn mcr enihau. for schür ze sein, mci Haus inseit un autscit feicr pruve loffc. Un es is aach sehr wahr schcinlich. daß ich aus der Alti ihre GesundhcitZrücksichte wege nach Juropp träwwel. an die Riviera im südliche Jtalie. nach Zyrol oder nach Schwede un Norwcge oder funst eme südliche Kleimüt, wo dcr Alti gut thut. Ich denk, dcr Aufenthalt im Süde thät aach mein Torscht impruve, wo in der letzte Zeit e bmlc gelitte Hot. Tamit sein ich so lang mit Rigards Z)ours ' John Ritsch. Esq. Wann ich fort bin, Mister Editcr. dann fcin ich derfür, daß energische Forsbllls gegen Alle, wo nix hnwwe. gemacht wern. Ich dcnk. des Beste war, wann ungcsähr fünf bis 'zchn tausend Pinkcrton-Detcktivs als regcller Armi eigeschworn wcrn for de erpresse Piurpos, des Prapperti un die icher hcit vun uns Lcit, wo was in die Milch ze brocke hawwe, ze watsche un ze pro teste. Of Course us Govcrmcnt-Expcnscs Notarbcnc: Tes Postskripten, is kon fidentfchcl'. Ich will nct hawwe, daß des in s Paper kimmt! Der Törre Ouetsche-Hanncs Hot mich ausgelacht un gesagt, ich thät mich fürchte. Bun Förchte is of course gar kce Red. Mister Editcr, awwcr Sie wern sehe, ich hen Recht. Se hawwe es uf die reiche Lcit abgcsche. Jctz thät's Noth, mcr that fei Prappcrty im sei Fortfchcn zweimal abschwörn, .eimal wege die Täxes un dann noch extri for Säfcti-Pjurposcs gegen die Lcit, wo nix hawwc. Enihau fcin ich froh, daß ich nct an dcr finfte Ebene wohn un aach kcen Kountriiik Heu. Könne Sie for Mich un die Famili Freitickets erster Klaß' uf'm Jmperer William oder sonst eme stcuischc Schiff besorge for den Fall, daß ich mein Meind aufmach for en Tripp nach drüwwek Wann Sie des nct könnc, sollte Sie sich chäme, Mister Editer. Dieses wünscht Jhne mit noch emal Rigards Ihr I. R. Esq. Bo Rubinstei. In der neuesten Nummer dcr Dtsch. Rev." plaudcrt Frau Horowitz-Barnay über Rubinstein und erzählt u. A.: Die geistige Berbmdunq mit dem Publikum war Rubinstein ein dringendes Be- durfniß, ohne welches ihm seine ganzen Leistungen werthlos fchcincn. Wcnn er nach feiner Empfindung nicht vermochte, seine Zuhörer zu fcsscln, so empfand er darob bittere Enttäuschung, die sich oft in ironischen Bemerkungen, Luft machte. Größenwahn," meinte er. muß ein beseligendes Gefühl sein, denn er kennt keine Enttäuschung." Nach einem Hofkonzerte an einem nor dischcn Hofe brachte ihm am nächsten Morgen ein Hofbcamtcr einen hohen Orden. Bitte, nehmen Sie das nur wieder mit," sagte er einfach. Das ist nichts für mich. Dcr König kann mir das nicht mit gutem Gewissen geben, denn er hat während meines Bortragcs fort während Kartcn gespielt und kann also gar nicht wiffen, öb ich den Orden wirk- llch verdiene." Und dabei blieb es trotz aller Ein- fprüche des vericgcnen Höflings. Es ist bekannt, daß Rubinstein ganzes Strebcn und brenncndcr Ehrgeiz da- hin ging, als Komponist cincn dauern- den Platz unter dcn Unsterblichen ein zunehmen. Es kam soweit, daß er sein einziges, unvergleichliches Klavierspicl unterschätzte, um mehr Gewicht auf seine Kompositionsfähiglcit die leider nicht die getheilte Anerkennung fand zu legen. Wie ein Ironie klingt demnach folgende kleine Anekdote, die sich in Wien zugetragen. Rubinstein spiclt im großen Musikvcrcinssaale, der bis auf das letzt Plätzchen von ei nem glänzenden Publikum besetzt ist, die Schlußnummer. Tas Auditorium tobt und rast vor Entzücken und ver langt immer noch neue Zugaben. Es ist im Genuß dieser vollkommenen Mci stcrkunst unersättlich. Rubinstein, schon sehr erschöpft, mit schweißtriefender Stirne, tiefe Abspannung in dcn Zü gcn, verbcugt sich, und mit unendlicher Liebenswürdigkeit setzt er sich doch wie- der an sein Instrument. Neuer Jubel, neues Tosen. Nun aber ist er am Ende seiner Kräfte, sein Hemdkrngcn ist weich wie Fliespapier, seine Halsbinde ,st halb gelost und sitzt bereits hinter feinem Ohre er mutz vor dem Publi- tum förmlich durchgehen, wenn er end lich Ruhe haben soll. Noch wird wüthend applaudirt und laut nach dem Künstler gerufen, da schleicht dieser schon, dicht in feiner Pelz gehüllt, am Arm seines Konzertarrangcurs zur Thür hinaus, um fo schnell als möglich in seinen Wagen zu steigen. Ta brüllt die Stimme des WagenruierS laut durch die stille Nacht: Dcn Wagcu für dcn Klavicrspie ler!" Ttr utz einer Königin für einen Schilling. In Raylcigh. in der Grasschaft Essex. hat man dieser Tage eine sast hundert jährige Frau begraben, die für 'ihre ganze Umgebung und Nachbarschaft eine gewisse Berühmtheit war. Man nannte sie die alte Dame, die die Königin für einen Schilling umarmt bat". Sie hatte in der That vor sehr langer Zeit die Königin Biktoria für einen Schilling auf beide Backen qe küßt. Tie Umstände, unter denen dies geschah, erzählte der Etoüc Beige" wie solgt: Als die kleine Prinzessin von Kcnt ein Jahr alt war. führte sie ihre Amme icden Nachmittag im Parke von Richmond spazieren. An einem schönen ommertaq durchwanderte ein Pcn sionat von jungcn Mädchen die Alleen dcö Parkes. Eine der jungcn Tamcn, dcrcn Bater ein Amt bci Hof hatte. erkannte das königliche Baby und zeigte es ihren Gefährtinnen, die allsogleich die Amme umgaben und sie um die Erlaubniß anflehten, das Kind um armen zu dürfen. Lasten Sie. bitte. Jede von uns ihm einen Kuß geben, für jeden sollen Sie einen Schilling haben." Tie Amme kehrte in's Schloß zurück niit ungefähr 40 Schilling in der Tasche und erzählte ohne Umschweife ihrer Gebieterin das Äbcntcuer. In dcr ersten Entrüstung wollte die Hev zogin auf der Stelle die naive Dienerin entlassen; aber dcr Herzog von Kent fühlte Batcrstolz und zeigte sich nach sichtig. Der Form halber ließ er den Zög linqen einen Bcrwcis geben, zur Die -nenn abcr sagte er: Amme, man ver zeiht Ihnen. Ich meinerseits finde kein so großes Unrecht darin, daß meine Tochter bewundert wird: es ist ganz natürlich, denn sie ist ja das prächtigste Baby der Welt. Abcr für die Zukunft verbiete ich Ihnen, nicincr Tochter einen Kuß gebcn zu lasten unter einer Gumee und da ist er noch geschenkt." Infolge dieses Zwischcnsalles bildeten die Jnstltutsfraulcln eine Art Freund schaftsbund unter dem Namen: Ge sellfchaft des Kusses der Königin", und als die Prinzessin Biktoria den Thron bestieg, erinnerten sich die ehemaligen Zöglinge ihres Bundes und schrieben an Ihre Majestät: Wir sind Ihrer Maiestat erste Unterthanen, die ihre Huldigung dargebracht haben." Bei allen wichtigen Ereigniffen richtete die Gesellschaft des Kustes der Königin" ihre Huldiqunqsschrelben an die Herr scherin, aber die Zahl dcr Mitglieder des Bundes vcrmlndcrte sich immer mehr und das letzte blieb nur noch die dieser Tage in Raylcigh verstorbene Greisin. Mit ihr ist die Gesellschaft des Kusses dcr Königin" ausgcstorben Bom alten Tessauer erzählt dcr Bär" folgende Schnurren: Ter Fürst hatte bekanntlich eine so mangelhafte Schulbildung, daß er kaum lesen und schreiben konnte. Auch für Kunst und Wilsenfchatt besaß er keinen Sinn, mit einziger Ausnahme der Musik, die er sehr liebte, freilich nur lärmende, kriegerische Märsche mit möglichst viel Blechinstrumenten. Seine Licblinasmclodie war der nach ihm qe- nannte Tcssauer Marsch". Einst hörte er in seiner Garnisonstadt Halle" nach dcr Wachtparade der Militärmusik zu, was 'er stets zu thun Pflegte, wenn ihn nicht Ticnstgcschäfte abhielten. Ein Theil dcr Hoboisten setzte die Jnstru mente ab, um die in den Noten borge- schriebenen Pausen zu halten. Kaum gewahrte dies der Fürst, als er wuthend an die Musiker herantrat und sie fragte, weshalb sie nicht weiterspielten. Durch- laucht, wir haben zu pausiren," dcrich tcte uncr dcr Musiker salutircnd. Was, pausiren?" schrie der General mit weithin schallender Stimme., Ihr Kanaillen, ich will Euch lehren, im Dienste zu pausiren!" Und ehe es l die crichrockcnen Spielleute ver sahen, fühlten sie den gewaltigen fctock des Fürsten auf ihrem Rücken. In dcr Meinung, das Tonstück habe sich nicht des Beifalls ihres hohen Borge- ctztcn zu erfreuen, horten letzt auch alle übrigen Musiker auf zu blasen, was den Fürsten nur noch wüthender machte. Hageldicht fielen die Hiebe auf die armen Künstler, bis sie endlich, wie auf ein gegebenes Zeichen, ihre In strumente aufrafften und davonliefen. Noch denselben Tag ließ er den Musik- meister zu sich kommen und ein furcht bares Donnerwetter wegen der Faul hcit scincr Leute entlud sich auf besten Haupt. Mit Mühe gelang es dem Direktor, dem General einen Begriff von der Nothwendigkeit dcr Pausen bei zubringen. Unwillig schüttelte der Fürst das Haupt und sagte: Höre Er, die Musikstücke mit dcn Pauscn taugcn nichts, die machen Seine Leute nur faul. Spiele Er nur also auf dcr Parade keine Sachen mehr, in denen Pauscn vorkommen!" Und mit einer ziemlich ungnädigen Handbcwcgung war der verblüffte Kapellmeister entlasten. ler Truermarsch ota reea. ! Italienisch, Blätter mahlen folgende tragikomische Geschichte : Rota Grcca. eine kleine Ortschaft ,n palablien. w sitzt seit Kurzem eine Munkkapclle. er Kapellmeister hat einigen Zöglingen mit Mühe und Noth einen Trauer marsch beigebracht und wartete nun mit Ungeduld darauf, daß irgend Jemand auS dem Orte sterben und daß die trauernden Hinterbliebenen die Leiche mit Musik zu Grabe tragen lassen soll ten. Aber o Schicksalstücke: Nie mand konnte sich entschließen, die letzte Reise anzutreten. Ter Trauermarsch von Rota Grcca schien den Tod ver scheucht zu haben. Endlich aber läute ten die Todtenglockcn ; eine alte Bälle rin. ie weit drauken aus dcm ftelde wohnt, ist gestorben, aber die unmusi lauschen Berwandten haben eö nicht sur nöthig gehalten, die Musikkapelle zur Beerdigung einzuladen. Ter Kapell meister war aber fest entjchtoncn, leinen Trauermarsch trotz allcdcm anzubrin gen. Er legte sich mit seinen Zög lingcn in einen Hinterhalt, und als der Leichcnzua vorüberzog, ertönte vlaklick und fürchterlich, wie die Trom pcten des letzten Gerichts, dcr berühmte Traucrmarsch. Tie Wirkung war je doch eine ganz unerwartete : Tie Bau ern, die dem Sarge folgten, hielten die entsetzlichen Töne für eine Ber höhnung ihrer Trauer um die Ber ftorbcne und prügelten den Kapell meister sammt seinen Künstlern weid lich durch. Der Kapellmeister wurde erst freigelassen, als n bock und beilia versichert hatte, daß er es nie wieder thun" wolle. Tas hölzerne Huhn. Sabazki, der berühmte Tenor, war am Gräflich Starbeck eben Theater in Lemberg cngagirt. Es wurde Jo hann von Paris" gegeben. In der Tafelszcne hatte Sabazki ein gcbraw nes Huhn zu zcrlcqcn und zu vcrspciscn und cntlcdigte sich dieser Aufgabe mit dcr ganzcn Vcrve seines jugendlichen Appetites. Anfangs fügte sich der gei- zige Graf Starbeck in das Unvermcld' lichc, als abcr die Opcr großen A klang fand und zahlreiche Wieder holungen in Aussicht standen, kam eines Abends statt des angenehm duf tcnden Bratens, das sonst übliche Huhn aus Pappe auf die Tafel. Sabazki blieb jedoch im Charakter seiner Rolle und zerlegte das arme Huhn aus Pappe so 'geschickt, daß dasselbe nie wieder mit wirken nnte. Ter Graf war jedoch erfinderisch und ließ nun ein Huhn aus Holz anfertigen. Tas erste Mal schei- tcrte Sabazki. Es war ihm unmög lich, dcm massiven Holzklumpcn mit Messer und Gabel beizukomnien. Ta nächste Mal hatte sich der listige und lustige Tenorist eine Säge in der Nähe der Tafel bereit gestellt und tranchirte das hölzerne Huhn mit dieser, unter lautem Jubel des Publikums, das den ricq zwl cyen ircnor uno ganger mit heiterer Theilnahme verfolgt hatte. Graf Skarbcck selbst konnte nicht ernst haft bleiben. Lachend erklärte er sich für besiegt, und fortan wurde wieder ein reelles Brathuhn aufgetragen. Seltsames Honorar. Ter bekannte englische Arzt Sir Astlcy Eooper erhielt vielleicht da! höchste Honorar, das ein Chirurg je sur eine Operation bekommen hat. Dieselbe wurde an einem alten Herrn, Namens Hyatt, ausgeführt, dcr lange Zeit in Westindien gelebt hatte, und verlief in der glücklichsten Weise. Eines aqes besuchte der Arzt den Patienten. dcr bereits das Bett verlassen konnte, und dieser meinte: Ich habe Ihnen ja noch nicht das Honorar bezahlt, wie- viel betragt es denn ; Zweihundert Pfund," erklärte der Arzt. Zweihundert Pmnd," fuhr de' Patient fort, das kann ich Ihnen nicht geben, aber Sie sollen etwas anderes von mir haben. Hier haben Sie meine Nachtmütze." Sprach's, nahm seine Nachtmütze ab und drückte sie Sir Astlcy in die Hand. Ich danke Ihnen," versetzte der Arzt, von Ihnen nehme ich Alles," und steckte die Nachtmütze in die Tasche. Erst später kam er zu der Erkenntniß, daß die Nachtmütze doch wohl werth voller war, als er geglaubt hatte, denn auf der Lcincwand stand ein Check über 1000 Pfund. Warum sie nicht knizte. Bon der Königin Bictoria von Eng- land pflegte die vor einigen Wochen in 93.' Lebensjahre verstorbene englische Schauspielerin Annie Kecley mit Bor liebe folgende Anekdote zu erzählen: Als sie eines Tages von der Königin empfangen wurde, sagte sie nach der Borstellung : Verzeihung, Majestät, daß ich die vorgeschriebene Verbeugung nicht tief genug machte, ich habe Rhcu- matlsmus in den Knieen und kann mich deshalb nicht bcugcn." Tas ann ich auch nicht. Frau Keclcy " lau tete die schlichte Antwort der Königin, womit sie die Verlegenheit der schon damals betagten Schauspielerin sofort beftitigte. Tie Einfachheit der könig lichen Worte mit dem Hinweis auf gleiche menschliche Schwäche führte die beiden alten Tamcn im Hcrzcn zu cin ander. Sauer, wie Essig. Tiefer Tischwcin ist aus unserem eigenen Wcinbcrg. Mögcn Sic ihn?" Ja! Im Salat." Vrznchnr'iZ'. Musiker: .....Ihr Maler seid der Gcsahr nicht ausgesetzt. daß auS Euer'n Kompositionen ein beliebiger Theil herausgerissen und zum asicnhaucr gestcnipelt wird!" Malcr: .Du irrst: auch die Malerei bat ihre Gassenhauer sieb' Dir nur dort an der Ecke das Plakat an!" liraftrerschwendu ng . Kritikcr (zum Komponistcn): Ihr Schlummcrlicd ist viel ,i lana. man würde auch bei der Hälfte schon ein r, " ' illU!lit Immer Militär. Husarcinintcrosfizicr (alSscincMann schaft die Mahlzeit zu lange ausdehnt): Kerls, wie lange dauert denn noch die Kommißbrotattacke?!" Eine Pfändung in Sachsen. Gerichtsvollzieher (bci einem Chain brcgarnistknj: Licbcs Hcrrchc, haben Se ooch 'n eechcnen (eigenen) Kleider schrank?" Nee. mci Kutcstcr, ich hab' Sie blos 'ncn kicscrncn!" Ein echtes 5oldatenkind. Wann hat Ihr Kleiner seinen ersten Schritt gemacht. Herr Feldwebel?" Borgcstern, als das Regiment mit Marschmusik an unserer Wohnung vor überzog." Die zärtliche Gattin. Er: Für wcn strickst Tu denn diese Socken?" Sie: Für einen Wohlthätigkeits Verein." Er: Ach! Gieb Ihnen doch meine Adresse! Vielleicht schickt man mir auch ein Paar." Ein ?chrecken5kid. Elschen: Tu warst wohl beim Tok tor. liebe Tante?" Tante: Ich? nein! Wie kommst Tu zu dieser Frage?" Elschen: Ja Papa sagte doch gestern, Tu hättest eine böse Zunge!" Boshaft. Junge Hausfrau (die selbst kocht): Nachdem Dein Freund neulich bci uns gcgcsscn hat, könnten wir ihn wohl wieder einladen." Gatte: Meinst Du, daß er sich vom ersten Male schon erholt hat?" Kurz gefaßt. Erster Lieutenant: Wie hast Du es denn angefangen Kamerad, daß Tu die Tochter vom Millionär bekamst?" Zweiter Lieutenant; Sagte einfach zu ihr: Schmücke künftiges Heim!" schönes XDort. Studiosus Spund: Dein Frack hat beim letzten Stiftungsfeste wohl sehr gelitten?" Studiosus Suff: Mein Frack ist seitdem nur noch ein Wrack." Genialer Vorschlag. Verbrecher: Wissen's was, Herr Doktor, mir zwei sollten uns associiren. ich steht' und Sie vertheidigen!" Altcrszähne. Alte Kokette: Neulich erst sagte mir cin junger Herr, ich sei zum An bcißcn." Herr: Warum nicht? wcnn einer ein starkes Gebiß hat " Entrüstung, Ticncr (Der zufällia siebt, wie sein Herr sich aus dcm vcrschlosscncn Schreib tisch Cigarren nimmt): So eine Ge meinhcit.. .. die Ciaarren. die auf dem Tschc stehen, raucht cr ja gar nicht icivn!" Eine dunkle Frage. Lina, hat mcin Mann schon Kaffce getrunken?" Ich wci es nicht. Frau Professor!" So frag' mal!" ..Hab' schon aefraat dcr .fierr Bro- fessor weiß esauch nicht!" In der Luchhandlung. Acltcrcs sräulcin: ..Soll ick nun den kleinen oder dcn großcn Licbesbricfstcl ler nchmen?" Buchhändler: ..ck würde ?ibnen im den großen rathen, der kleine ist mehr sur Anfanger!" Malitiös. Langweiliger? Gesellschaftsschwätzer. Ich versichere Sie, meine Gnädige, mein freund und ich, wir Beide sind ,tets zwei feeclen und cm Gedanke!" Dame: ..Und wer hat zum Beispiel heute einen Gedanken in Verwahrung?" Ein Schlaumeier. Bobby: Mama. Du hast gesagt. wenn ich den Kuchen esse, den Du in's Büffet stelltest, würde ich krank wer den?" Mama: Ja, das würdest Du auch." Bobby: Siehst Tu. Mama, ich bin doch nicht krank geworden." Nicht ganz richtig verstanden. Nachbar: Na, ich glaubte, Sie seien krank, Herr Süfflineier! Sie kommen mir aber vor, als ob sie einen tüchtigen Schwips hättcn!" Sutflmcicr (wankend): Ja, wmen Se, da is mcin Arzt d'ran schuld; dcr sagte heute zu mir, ich sollte hie und da eine Flasche Bayrisches trinken, und da hab ich halt hcut hie und da eine ge-trunken!"