Alibi. (Jtlfbm f.nti .'iar-'ctirtri von Z Irr Mond schien durch die dahin ziehenden holten, und die Aalten jagten sich von einem Gebüsch zum an deren und senkten sich dann aus die Felder herab, Es war eine entzückende Nacht zum Radfahren. Tr. Franz Stephan hatte sich einen Abend von seinen wenigen Patienten freigemacht. Er pfiff fröhlich vor sich hin. trat die Pedale schneller, und die Nette knirschte Über die Zähne. Eigent lich wnsitk er selbst nicht, wo er hinfuhr, denn er hatte seine Karte nur flüchtig angesehen. Toch störte dies sein iku giiiiqcn weiter nicht, in Altenfeld gab ti ja ein Wirthshaus. Cb aber Alten seid 2', oder Kilometer entfernt war, davon hatte er keine Ahnung. Er beugte sich vor und warf einen raschen Blick auf die Ilhr an seiner Lenkstange-. s war gerade dreiviertel Zehn. Bei einer plößlichen Wendung, die der Weg machte, befand er sich in Der köllnikmäkiger Tunkelheit. Hohe Wal. der schlössen ihn von beiden Leiten ein. die Wolken zogen über den Mond und verdeckten sein Licht, und die Lampe, die schon seit ungefähr zwanzig Minuten nur noch schwach geflackert hatte, erlosch nämlich. Mich it ieg er ab und zündete ein Streichholz an. aber der Tocht wollte nicht brennen, und nin die Sache noch schlimmer zu machen, wurde die ffinsternin immer dichter und dichter. (.fr war gerade dabei, den Oelbehälter aunuschrauben. alZ ihn der laute Knall einer Flinte aus dem Walde zu seiner Rechten emporichrcckcn und rasch um sich blicken ließ. Ein kurzer Schrei und eine Anzahl heiserer Rufe ertönten, dann folgte ein Rascheln im Fanen kraut und im Gestrüpp. Wilddiebe," dachte er und beugte den Kopf vor, um besser hören zu können. Aus dem Gebüsch, nicht zehn Schritte von ihm entfernt, stürzte plötzlich ein Mann und verschwand in dem Tunket der Nacht. Tie Rufe der Verfolger wurden schwächer und schwacher und erstarken endlich ganz in der Entfer nung. Augenscheinlich hatten sie die rechte Spur verloren. Tr. Stephans ganze Sympathie stand auf der Seite des Verfolgten; er spähte nach der Richtung, die der Flücht- ling genommen hatte, und sprang dann in den Sattel. Schon nach wenigen Minuten tönte das Knirschen einer Gartenpforte an sein Ohr, und eine weibliche Stimme rief ihn an. Auf jedes Abenteuer vorbereitet, hielt er still und sah der herbeieilenden Frau erwartungsvoll entgegen. Nun, was ist los?" fragte er und versuchte vergebens in der Dunkelheit ihre Züge zu erkennen. Es war ihm jedoch nicht möglich, denn sie hatte ihren Kopf in ein dichtes, faltiges Tuch gehüllt. 0, kommen Sie mit mir, mein Herr," keuchte sie athemlos und legte bittend eine Hand auf seinen Arm, es handelt sich um Leben und Tod! Ihre Stimme klang so weich und mädchenhaft und angstvoll, daß die ritterlichen Gefühle Stephans sofort geweckt wurden. Womit kann ich Ihnen helfen?" Koinmen Sie, ach bitte, kommen Sie." Doktor Stephan folgte ihr, seine Maschine neben skch herfahrend. Bald hatten sie ein Pförtchen, das in den Wald mündete, erreicht; das Mädchen öffnete es gewaltsam es schien lange nicht benutzt worden zu sein und blieb davor stehen. Es betrifft meinen Vater," sagte sie hastig und aufgeregt, ich weiß nicht, was ihm zugestoßen ist." Ihr Vater ist also ganz plötzlich krank geworden? Ja, ganz plötzlich." Zum Glück bin ich ein Arzt." .Desto besser, ich werde Ihre Güte niemals vergessen." Wiederum versuchte er. ihr Gesicht zu erkennen, schicn.es ihm doch, als ob weit mehr Angst als Tankqesuhl aus ihren Worten geklungen habe. Tas tauschen eines Wassers ließ sich jetzt vernehmen, und im nächsten Augenblick standen sie vor einer wackeligen Bretter- Planke, die als Brücke über den seichten Bach geworfen worden war. Zögernd hielt das Mädchen inne und schaute nach den düsteren Wölbungen des Wal- des zurück. Wir haben nur noch wenigeSchrittc, Herr Toktor, wollen Sie Ihr Rad mit chmcit' oder hier lasten? Sie können es unbesorgt thun." Toch Tr. Stephan war viel zu sehr -in seine Maschine verliebt, als daß er sich lange von ihr getrennt hatte, und gestand dies offen ein. Zu feinem Erstaunen ließ sie hierauf cm lautes, knabenhaftes Pfeifen ertö ncn, daß das Echo des Waldes erweckte. Er sah sie verwundert an. Ich will nur die Hunde warnen, sie sind wild und bösartig gegen Fremde." Der junge Toktor fand ihr Beuch !incn höchst sonderbar, erwiderte aber ichts. Ta wären wir an Ort und Stelle, Herr Toktor." Mit den Augen folgte Stephan der Richtung ihrer ausgcstrcck tcn Hand und erblickte das strohbedcckte Tach eines Häuschens, das sich gegen den dunkleren Hintergrund der Bäume abzeichnete. Ein dünner Lichtstrahl schimmerte durch die geschlossenen Lä den und der Toktor hätte schwören mö gen, daß er eine männliche Figur daran vorubcrgleiten und im Schalten ver schwinden sah. lai Madchen öffnete' die Thüre und bat ihn einzutreten. Tas Zimmer, in das sie ihn surjite, war ärmlich eingerichtet, aber tadellos sauber. Auf dein Sopha neben dem Fenster lag lin ältlicher Mann, blaß und bewegungslos ausgestreckt. Der Toktor beugte sich über ihn. .Nun." fragte sie hastig, ist es rtwas Ernsthaftes" Ter junge Arzt wußte nicht, was er sagen sollte, und schüttelte nur verwun dcrt den Kopf. Ter Puls des Kranken ging so regelmäßig, wie sein eigener, und er athmete leicht und mühelos. Geben Sie mir etwas Eognac." Ich gab ihm schon alles, was ich hatte, ich habe keinen mehr. Ter nächste Ort. wo wir welchen bekommen können, ist Altcnfcld." Stephan brummte etwas Unverständ liches vor sich hin die Sache war ihm unerklärlich. Roch einmal sah er den Liegenden prüfend an. zog an den Spitzen seines Schnurrbartcs, was er gewöhnlich that, wenn er etwas im Geiste erwog. es konnte kein Zweifel mehr für ihn bestehen der l'cann dort simulirte. Tas Mädchen hatte mittlerweile das Tuch bei Seite geworfen und enthüllte nun ein von einer Masse blauschwarzer Locken mrahmtcs Gesicht von wunder barer Schönheit. Aus welchem Grunde haben Sie mich hergeführt?" fragte Stephan ruhig. Ter Mann auf dem Sopha öffnete seine Augen und erhob sich gähnend. Tu hast den Falschen gebracht. Kind," sagte er gedehnt. ..Guten Abuid, mein Hcrr. ich sehe, Sie sind Arzt, es thut mir leid. Tie bemüht zu haben." So?" Stephan zog eine Eigarette hervor und brachte sie über der Lampe in Brand. Er war an sonderbare Gesell schaft in seiner Praxis gewöhnt, und die Lage amüsirte ihn, dennoch fühlte er ein leises Unbehagen. Ich hatte es nicht sehr eilig," erwiderte er nach lässig, doch wäre mir eine Erklärung erwünscht." Sag ihm alles, Vater," bat das Mädchen. Sag Tu's ihm, Kind," stammelte der Mann. ..Wir brauchen einen Alibibeweis, Herr," begann sie mit erstickter Stimme. Richard mein Bruder hat hat gewildert, und ein Förster wurde " Berwuiidet?" Sie bejahte zitternd. Wo ist er jetzt ?" Auf dem Wege nach Altenfeld. " Und vermuthlich auf meinem Rad?" Sie antwortete nicht, aber es war auch nicht nöthig; m einer Sekunde be griff er das ganze Komplott und mußte, wider Willen, lachen. Das war ja sehr klug von Ihnen ausgedacht," sagte er nach längerem Stillschweigen, aber mich bringt es in eine sehr unangenehme Lage. Ist der Mann gctödtet worden ?" Ich glaube nicht ich hoffe nicht," flüsterte das Mädchen erblaffend. Richard konnte' es mir nicht sagen. Es geschah nur zufällig und er " Tie Flinte habe ich sofort gcrei nigt," unterbrach sie der Vater, Herr Doktor, wenn Sie uns beistehen wollen, könnte sich der Junge noch retten, er fährt voruialich. Die alte Maschine für ihr Alter ist sie noch gut genug steht im Schuppen. Er durste sie nicht benutzen, um den Verdacht nicht auf sich zu lenken, und es wäre auch sofort her- ausqefunden worden. Sie verlangen also von mir, daß ich die Gesetze des Landes verletze," entgeg nete Stephan und sog gedankenvoll an seiner Cigarette. O Herr, verrathen Sie uns nicht," bat das Mädchen mit Thränen in den Augen, Richard trifft keine Schuld, er wollte dem Manne nichts zu Leide thun, und es war doch kein Tiebstahl, wenn er etwas Wild erlegen wollte. Warum sollen alle Hasen nur den Reichen ge hören, wahrend die Armen hungern müssen ?" Ter Toktor hatte diese Frage schon öfters gehört, noch niemals aber von so schönen Lippen. Er schalt sich selbst einen Narren, nichtsdestoweniger wil- llgte er ein, sich an der Verschwörung zu bethciligen und dem Gesetz ein Schnippchen zu schlagen. Der Mann erhob sich jetzt, öffnete die Thüre und horchte gespannt hinaus. Plötzlich be gann ein Hund anzuschlagen, ihm ant wortcte ein anderer, und von der jen scitigen Straße hörte man das Geräusch sich nahender Fußtritte. Sie kommen. H:rr," sagte er hei ser, verbergen Sie sich, oder es ist alles verloren." Sei's denn, wohl oder übel muß ich nun mitspielen." Das Mädchen ergriff den Toktor bei der Hand und führte ihn in die dunkle Nacht hinaus, und nach einigen kaum hörbar geflüsterten Vorsichtsmaßregeln schlüpfte sie wieder zurück. Allein ge lassen zog sich der junge Arzt an den Zweigen einer dichten Lärche in die Höhe und wartete dort der kommenden Tinge. Drei lärmende Forstleute, von einem Gcnsdarmen begleitet, rannten den schmalen Pfad hinan und umstellten das Häuschen, ehe sie gebieterisch an die Thüre pochten. Unwillkürlich mußte Stephan in seiner luftigen Stellung lächeln, wenn er sich die Enttäuschung der Gefoppten vorstellte. Er hörte, wie sein neuer freund m stolzem undl beleidigtem Ton. sprach und wie sich die weichere Stimme des Mädchens, aufs dochne erstaunt und erschreckt, hin einmischte. Sie spielten beide ihre Rollen ganz vorzüglich. Mindestens eine halbe Stunde ver strich, bevor die Haussuchung beendet und sedcr Winkel, natürlich eriolglos durchstöbert war. Ter Mann schwur daß sein Sohn in Alteineldt sei. und daß er das morgen durch Augenzeugen beweisen werde. Endlich entfernten sich die Beamten und der Tottor kletterte von seinem un behaglichen Sitz herunter. Eine Woche später saß er in seiner Junggesellenwohnung beim Frühstück und las eifrig die Zeitung durch. Be sonders ein mit rother Tinte ange strichcner Artikel schien ihm außcrordent- liche Besriedigung zu gewähren. li lautete wie folgt : Richard Morhaus. der aus der Un tersuchunqhaft vorgeführt wurde, weil er im Verdacht stand. Karl Martin einen Förster beim Wildern verwundet zu haben, ist freigesprochen worden Ter Vorfall spielte sich am 13. d. Ms. zwischen dreiviertel Zehn und zehn Uhr Abends ab. Ein Sachverstandiger, der die Flinte, die Morhaus gewöhnlich bei sich trug, untersuchte, hat erklärt, daß sie längere Zeit nicht gebraucht worden sei, und verschiedene Augenzeugen konn- ten beschwören, das; der Angeklagte bald nach Elf im Gastzimmer des Wirths- Hauses Zur Glocke" in Altemeld gc sehen worden ist. Tie EnZfernung zwischen den beiden Orten beträgt über 35 Kilometer." Wie der Mensch gefahren sein muß." lachte der Toctor und legte die Zeitung nieder. Es freut mich, daß er seinen Alibibeweis beibringen konnte: denn seine Schwester ist das schönste Mädchen, das mir je begegnet ist. Wie schade; wäre sie nur nicht die Tochter eines Wilddiebes, aber so schwamm drüber!" Zweierlei icbc. Von Karl W a r a i I s ch . Wir saßen, wie gewöhnlich, Abends beisammen in unserem Stammgast Hause. Tas Gespräch drehte sich wieder einmal um die Frauen. Unser Freund Langbaum, ein talentirter junger Ma ler, hatte soeben feierlich erklärt, er sei letzt zum ersten Male in seinem Leben wirklich verliebt, und war deshalb auch von uns Allen nicht wenig geneckt wor- den. Nur unser Tlschültcstcr, ein an gesehener, alter Arzt mit langem weißem Vollbarte und einem freundlichen, ehr würdigen Antlitz hatte sich an der Neckerei nicht betheiligt, sondern nur lächelnd zugehört. Es ist etwas Eigenthümliches um die Liede brach er endlich sein Schwer gen Jeder glaubte momentan, end tich das Richtige gefunden zu haben und ohne den Besitz dieses Ideals nicht glücklich werden zu können. Wir mei nen es auch für den Augenblick wirklich ehrlich und aufrichtig und doch lehrt uns die Zeit nur allzu oft, ryie sehr wir uns getäuscht haben. Manchem fällt die Täuschung schwer, mancher merkt sie kaum. Ich selbst habe in meinem Leben nur zweimal geliebt. Die eine Liebe befiel mich in meiner Jugend: sie war stürmisch und leidenschaftlich; die andere im Herbste meines Lebens: sie war zart und sanft, aber deshalb nicht weniger innig und tiefgefühlt, wie die frühere. Wenn es euch nicht langweilt, will ich euch die Geschichte meiner Liebe erzählen. Wir rückten also näher zusammen. denn die Lcbensepisodcn des Doktors waren stets interessant. Leider ließ er sich nur selten herbei, irgendwelche zu erzählen. Er that noch einen tüchtigen Schluck Bier, und es war, als huschte ein flüchtiger Schatten Über sein noch immer schönes, männliches Antlitz, als er begann: Es ist schon lange her. Ich war damals noch ein blutjunger Student, lebenslustig, hoffnungsvoll. Auf einem Tanzkränzchen lernte ich sie kennen, die junge Wittwe eines Architekten, die meine Sinne durch ihr anmuthiges, geistreiches Geplauder gleich damals vollkommen gefangen nahm. Wir waren alsbald in ein lebhaftes 2?ort gcfecht verwickelt, ein Wort gab das andere, sprühende Blitze flogen bald hin, bald her. Wir hatten uns von der übrigen Gesellschaft förmlich isolirt und bildeten inmitten des großen Tanz saales sozusagen eine Welt für uns allein. Da sie außerdem noch eine ausgezeichnete Tänzerin war, schien sie in meinen Augen überhaupt alle Tugcn den zu besitzen, die eine Frau nur zieren können. Ich bat um die Erlaubniß, sie besuchen zu dürfen. Sie wurde mir gewährt. Ich kam kam öfters kam täglich. Alles an ihr war mir neu. Die vielen Mädchenbekanntschaf ten, die ich früher gehabt habe, hatten alle das gewisse Schüchterne, Mädchen hafte, Backfischartige an sich gehabt, das zwar bis zu einem gewissen Grade auch anziehend wirkt, jedoch mit der Zeit monoton wird und daher die Abwechslung wünschcnswerth erscheinen läßt. Hier sah ich zum ersten Mal ein Weib im engsten Sinne des Wortes vor mir. Tas Ungezwungene, Neckische, das ihr eigen war, die feine Koketterie, mit der sie sich zu umgeben verstand, die Gewandtheit und Sicherheit, mit der sie sich bewegte, dazu noch das aller liebste Hauskostüm, in welchem sie mich stets empnng. die Nettigkeit und an Pedanterie grenzende Sorgialtigkeit mit der sie daraus sah. daß jedes Band chen und Maschchen an ihr seinen gebd rigen Platz einnehme das alles wirkt, förmlich belaubend auf mich ein: ich liebte sie beiß und innig, obwobl sie um medr als 10 Jahre alter war. als ich Und ich fand Gegenliebe. Vielleicht fand auch sie Gefallen an dem ungc wohnten Spielzeug: an dem dunkel lockigen Knaben, oder aber war es die Resonanz meiner wahrhaft tietgefuhl ten Liebe, die sich in ihrem Herzen offenbarte. Kurz, sie liebte mich und ich war unendlich glücklich in dem Be wusztsein. ihre Liebe zu besitzen. Ti Stunden, die ich in ihrer Nahe zugc bracht, zahlen zu den angenehmsten meines Leben. ie verstand eö, in den Aeußerungen ihrer Liede einen unaussprechllchcnZaudcr hineinzulegen wie ich eS außer ihr noch bei keinem Wcibe gefunden bade. Ich schmiedete Zutunftsplüne, baute Luftschlöiser. Immer bildete sie den Mittelpunkt derselben. Ich stellte es mir so herrlich vor. wenn ich einst als angesehener Arzt sie mit alle Beauem lichtcitcn und Annehmlichtciten des Lebens umgeben würde, wenn ich für sie sorgen und walten bunte, ii:r sie, für meine heißgeliebte, kleine Frau Sie hörte mir stets lächelnd zu. Mein liebes, gutes Kind", sagte sie dann immer, während sie mir mit einem Kuß den Mund schloß. Vier Jahre waren auf diese Art ver gangen. Endlich hatte ich die Rigo rosen hinter mir, das Tiplom in der Hand. Freudestrahlend eilte ich zu ihr. um nun endlich meine heiß ersehnten Pläne zu verwirklichen. Sie empfing mich ernst und traurig. Meine leidenschaftlichen Umarmungen wehrte sie sanft ab, und als ich nun von unserer Zukunft sprechen wollte. unterbrach sie mich. Komm, mein lieber Wilder, laß un einmal ernst mitsamnien sprechen. Sie zog mich zum Eanape und lieg sich daraus nieder. Ich setzte mich zu ihren Füßen aus einen Schemel. Heute noch sehe ich ihre lieben, treuen Augen vor mir. wie sie meinen Kopf in ihre Hände nahm und mich unendlich trau nq anblickte. Glaubst Tu mir, dan ich Dich lieb, unendlich lieb habe? Aber Mutz nct ich ganz bestürzt was soll das hcinen? Ja, ich habe Tich lieb, wie ich noch nie einen Mann geliebt habe. Ich bin Tir in Tcincr Studienzeit treu zur Seite gestanden. Ich habe manche Deiner rauhen Seiten geglättet, Tei nein jugendlichen Ucbermuthe oftmals Zügel angelegt. Mein Hauptbe'trcben war. Dich vor Leichtsinn zu bewahren, und Dich zu rastlosem Studium anzu halten. Es ist mir gelungen. Tu hast heute Dein Ziel erreicht und bist ein ganzer Mann. Jede Frau wird ernst stolz sein können auf Dich. Da mit ist meine Ausgabe erfüllt. Ich kann und darf Dich nicht länger an mich ketten. Tu hast eine grosze Zu kunft vor Tir, Du hast Anspruch ans eine ganz andere Frau, als ich bin. Ich bin zu einfach, zu unbedeutend, zu arm und zu alt für Dich. Die Zeit, die ich mit Dir zugebracht, war die schönste und glücklichste meines Lebens, nie werde ich dieselbe vergessen. Deine Freundin war ich stets und werde ich immer bleiben. Mehr darf ich Dir nicht sein. Zürne mir Nicht, mein Schab. Wenn Tir auch für den Augenblick die Trennung schwer fällt, später wirst Tu einsehen, wie sehr ich recht hatte. Ich war ganz starr vor Staunen und Bestürzung über diese unerwartete Wendung. Vergeblich machte ich Ein- Wendungen und bat sie krneefällig, mich nicht unglücklich zu machen. Sie bcharrte auf ihrem Entschlüsse. Wie trunken taumelte ich fort .... Ter Toktor hielt einen Moment inne und es war, als glänzte eine Thräne in einen Augen. ..Tags daraus, fuhr er fort war sie verreist, und es gelang mir nicht, ihren Aufenthalt zu erfahren. Ich war trostlos über den erlittenen Verlust, das Leben schien mir so leer und öde ohne sie. Ich suchte. Vergessenheit in rastloser Arbeit. Ich gab einige Schriften her- aus, in welchen ich die Resultate mei ner wissenschaftlichen Forschungen vcr- önentllchtc. ie machten Aufsehen, und ich wurde als Assistent an ein grö ßeres Wiener Spital berufen. Viele fahren waren seitdem vergangen. Die Wunde meines Herzens war allmählich vernarbt. Abgeschlossen von der Welt. nur meiner, Wissenschaft lebend und die Einsamkeit suchend, war ich ein Mann geworden, der bereits am Herbste seines Lebens stand. Da schien es, als wollte die Liebe in meinem Herzen nochmals erwachen, als wollte der Stock, den ich schon abgestorben glaubte, nochmals Knospen treiben. Tie Blume aber, die jetzt in meinem Herzen erblühte, war nicht mehr die feurige, dunkle Leiden- chaft atymende Rose von ehemals, nein, sie glich dem bescheidenen Veilchen, das im Verborgenen blüht und nur ver- stöhlen und verschämt ihren zarten Tust entfaltet. Ich hatte ein ninqes Mädchen kennen gelernt, ein einfaches, bescheidenes Mäd- chcn, wie mir schien. Ich hatte ihre Mutter behandelt ; sie war an Lungen- tuberkulöse gestorben. Als das Mäd chcn dann nach dem Tode der Mutter allein und verwaist zurückblieb, nahm ch mich seiner an. Ich richtete ihm ein behagliches Heim ein und war ganz erfüllt von der Aufmerksamkeit und Sorg, um beeide. Ich besuchte sie täglich und trug allen idrcn Wun'ch und Verlangen Rechnung. Ich war glucklich, wenn ich als Lohn für meine Bemühungen ein freundliches Lächeln oder einen kleinen zarten Kuß bekam Sie war stets sehr lieb und aufmerksam mir gegenüber, und da ich sie bereits liebte, glaubte ich. das sei auch ihrer seit? Liebe. Als das Trauerjahr um ihre Mutter vorüber war. bat ich sie um ihre Hand. Sie sank weinend an meine Brust und willigte ein. Ich fühlte mich förmlich versüngt und glück lich. Ter ag der Verlobung kam Als ich. festlich gekleidet, mit einem kostbaren Vouguet und schmuck in ihre Wohnung anlangte fand ich diese leer. Ein Zettel auf ihrem schreib tiich sagte mir. sie sei mit einem Maler davongegangen, ich solle ihr ver Hirten Tas war meine zweite und letzte Liede." Ter alte Herr hatte, nachdem er tie ergriffen geendet. Hut und Stock cr griffen und war fortgegangen. Aber auch über uns war eine eigenthümliche Beklommenheit geloininen. und wir konnten lange nicht den gemüthlichen heiteren Ton finden, der sonst unsere Tafelrunde immer auszeichnete. (inc Erinnerung a Muni v. Maus fnngcn. n Gera wurde dieser '.jage die ver wiitivete Frau Riemcrmcister Ehrisiiane Zöpsel. geb. v. Triller, beerdigt. Mit ihr ist die letzte aus dem Geschlechte der Triller dahin geschieden. Ehristiane Zöpsel war eine Tochter des 17K1 in Gera geborenen und 18tll daselbst ver storbcncn StcUmachcrmcisters Elzrislian Adolph v. Triller, welcher, wie uns Hahn in feiner Ehronik mittheilt, der letzte Sprosse jenes Köhlers Georg Schmidt aus trunhaiii gewesen ist welcher 1455 dein Prinzcnräubcr Kunz v. Kausfungen die aus lein Altcnburger Schlöffe entführten Söhne des Kur fürsten Friedrich abgejagt und den Kausiunqen nebst Gcnos en gefangen genommen hatte. Ter Chronik zufolge mußte der Köhler Schmidt bei jeder Gelegenheit eine That erzählen und sagte dann stets: Da hab' ich den Kunz mit meiner churstange wacker getril lert." Man nannte ihn balo allgemein nur den Triller". Anfangs geschah dies scherzweise; später mußte Schmidt aber, als besonderes Denkmal für tenes Ereignis;, den Namen Triller als Fa- millcnnamen annehmen. Ten Rettern der Bulgaria" widmet die Münchener Jugend folgen- den Gruß: In Wetter und Noth Stark, wie der Tod! So hielten sie aus Im Wogengebraus', Nicht bang, nicht müde durch Nacht und Tag, Bis das Fahrzeug sicher im Hafen lag Was wollt Ihr mit Eurem Beifalls- tosen, Als wür's ein Wunder, was geschch'n? Ein deutscher Mann ist der Kapitän. Teutsch ist das Schiff, deutsch die Matrosen Taß die nicht wankten von ihrer Pflicht Wundert es Euch? mich wundert's nicht! Ach so! Arzt: Schläft Ihre Frau Nachts gut?" Weisz nicht, ich bin Nachts nie zu Haus." Arzt: Wo sind Sie denn Nachts?" Ich bin Nachtwächter." Nicht zu verblüffen. Heirathslustiger: Die Dame, die Sie mir vorschlagen, ist fast die Hälfte kleiner als ich. Agent: Dann wird sie um so mehr zu Ihnen als zu etwas Höherem aus blicken!" Keine Ausrede. Nachtwächter : Nanu, was machen te denn da oben? Einbrecher: Ja, wissen Sie, Hcrr Nachtwächter, ich habe nämlich ein furchtbares Zahngcfchwür und da bin ich vor Schmerz die Wand hochge gangen !" Fcinfiililig. Verbrecher: Uff 10-15 Jahre Zuchthaus war ick ja jcfaßt aber Ehrverlust? Ta leg' ick Berufung ein!" Rcitbahn-vergleich. Unteroffizier: Einjähriger, nicht mal den alten Gaul können Sie reqie- ren wie wollen Sie da nun erst mit Ihrer zukünftigen Frau fertig .wer- den?" Nicht zu verblüffen. Arzt: Sie müssen sich mehr Be- wcgnng machen." Patient: Aber ich bin ,a Schncll- läufer." Arzt: Da muffen Sie eben noch schneller lausen." Der dankbare Lchwiezerson. Schwiegermutter: Nun, ich will Ihnen noch einmal in Ihrer Geldver legenheit helfen." Schwiegersohn: O, Mamachen, dafür küsse ich auf der Stelle Ihre Photographie !" rn Mirkniä',dniß .Kennen Sie Wallenskein'S La.'.er?' .Nein, mich interesnren bie neilar!,. gen Bier.' überhaupt nicht!" Q llmvr'i.t'ti.i. Herr: Ich nur heule im Jung.k'5 sellenk'.ud, aber da geballt mir's nicht mehr !" Fraulei:, : Zoll das vielleicht ein HeiratbSantrag fein '" An! A. : Weswegen verkehrt denn der Schauspieler S trampe! so gern mit Studenten?" B. : Ach, der liebt so sehr die vollen Hau'er!" ('iffenberjU. Wie lange studiren Sie schon?" Studiosus: .Seit S Semestern trage ich mich mit der Absicht." buchstäblich ausaesasit. Lehrer: ..Karlchen, was soll das hei ßen: die reichen Bauern behandelten den Fremden von oben herab?" Karlckien : ..Tas !,ßt, sie trieben ihm den Enlinder an." Zutreffende liedeiisart. Hat der Kapellmeister Müller aus sein Probekonzert eigentlich die Stelle des städtischen Musik - TirektorS bekorn nie ii r Nein, der ist mit Pauken und Trompeten durchgefallen." Richter: Ter Angeklagte, dcr Sie überfiel, ist ganz schauderhaft zugerich tet, wie haben Sie denn das gemacht?" Herr Protzerl: Mei goldene Ubr hab' ich ihm um den Kopf geschlagen !" Darum. Kennen Sie den Herrn da oben in der Loge?" Ja, das ist dcr reiche Broker Protzingcr, der sich vor kurzem noch vcrhcirathct hat." Noch auf seine alten Tage?" Ja, schauen S'. wie könnt' er ohne Frau sonst alle seine Diainantci, zeigen !" betroffen. Jagd - Gast (als ein Prob einen Jagdschmaus giebt' beim Tonst) : Unser verehrter Herr Kammer- zienrath soll noch so viele Jahren leben. als er schon totiicf Wild erlegt hat!" Kommcrzicnrath : Hab ich Sie schon jemals beleidigt?" Das genügt. Ein Kaufmann empfahl iünast einer Dame seidenen Stoff in einem Kleid? mit folgenden Worten: Das Kleid halt Ihnen bis in die Ewigkeit und nachher können Sie sich noch eine Schurze daraus machen la en." Lhrlich gestanden. Gast szum Kellner:) ..st der Wein. den ich trinke, vom Neckarthal?" Kellner: Nein, aber vom Löwen- thal." r Linst und jetzt. A. : Einst waren alle Mädchen so treu wie das Gold." B. : Und heute?" A. : Sind Sie dem Golde so treu." Ein Schlaumeier. Kind: Papa, wenn Du wüßtest. wie schlecht es Dir paßt, wenn Du den Stock in der Hand hälft, würdest Dn Du ihn gleich weglegen." Rathcderbliithe. Professor: Meine Herren! Bor allen anderen Raubthicren ist es der König der Thiere, welcher uns hier zu erst in die Augen springt !" Mißverstanden. Mir ist ganz so. als ob das dem Herrn Baron seine Villa war' ! Dum- mcs Zeug ! Hier kannst Du doch lesen, daß sie Herrn Anno" gehört !" Ein naiver Gatte. Professor iäraerlich , seiner Xmu ..Dil bist bcr Wirklich llkereenl,r Amalic! Vor zwei Jahren wünschtest Xü ir fo brennend diesen Hut, und nun ich Tich jetzt damit überrasche, ki.'tt rt:J, ;xi .: i v I -iur rnuii tiiimuii v r licrbe Krisis. Symbolist : Nun, Herr Professor. was sagen Sie zu meinem Bilde?" Medizinalrath : Ja ... . hm wünschen Sie ein ärztliches Gutachten?" Inserate aus dcr deutsch asiatische Watte" zu Üsintau. Als ich neulich mit dcm Chinesen Zut-Tsing über den großen Drachen sprach, meinte ich nicht seine Schwie germutter, und nehme ich hiermit die Beleidigung zurück. S ch u l - T z e. ,Hcrr Krause wird gebeten, wenn er nm Mitternacht von seinem Stammtisch heimkehrt, nicht wieder meinen Zopf mit dem Klingelzuge seines Hauses zu verwechseln. W e i - h e i - w c i. Nacht wächter." Gaunerstolz. Vertrauter: Du enstammst ia wohl incm uralten Spitzbubcngcschlccht?" Gauner (stolz): Ich sage Tir. wir haben Traditionen in unserer Fa milie !"