Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, March 23, 1899, Image 1

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VNAMsssllp
ÄwlyTO'iiy
Jahrgang 19.
, Neb.. Donnerstag, 23. März 1899
.
Vln. 44.
' Ansland-Zlkpcchen.
TieA-niHM der illfijfr
dkjchluvorlage im klttscheu
Vtcichstage ungkwitz.
sprcchungkn z,sch,u merika
Ischen und deutsche tal
inännern.
Mi
LchNkkstiirmk in England.
Teutschland.
Berlin. 21. März.
25er RcichZtaq hielt heute zwei Si(5
ungen. Die erste endete, als bei der
r.amentlichen Abstimmung (sog. Ham
melsprung) über den vielumstritter.en
Antrag des Prinzen Schönaich-ffc.rv'
latb, zu demGoelhk'Tenkmcl inStraß
bürg 50,000 Mark beizusteuern. 75 da
für und 7!) dagegen stimmten, sich also
Beschluhunfähigkeit des Hauses ergab.
, Ter Reichstag wird nun noch die Ne
des Etats erledigen und dann,
.wahrscheinlich in die Osterfericn gehen.
." Die Annahme des leischbeschau-Ge-setzes
seitens des Reichstages erscheint
zweifelhaft, da dasCestrum starke Op
Position dagegen macht und Amende
ments, die auf ein direktes Einfuhr
Verbot cbziclen, vorbercitet. Ein her
vorras.nder Eentrumsführer erklärte
heute i,cnz offen, dafz die Aussichten fi:r
die Annahme der Borlage ungünstig
wärrn.
Ter N!lnkc-.nische Spezial-Bevoll-mächtiqtc
Robert P. Porter und Bot
schaster Andrew D. White konferirten
cm Samstag im auswärtigen Amte mit
dem GtaoU Sekretär von Bülow. Es
wurder, die schwibenden fragen, dar
unter ir.ich die Fleisch-Inspektion, in
frcundschaftlichtr Weise besprochen und
Herr vvn Liilow beklagte, daß die Dif
ferenzen durch die extremen Elemente
auf beiden Seiten, verschärft würden.
In hiesigen amtlich,' Kreisen wird
die Meldung, dafz der deutsche Kreuzer
Falke" die samoanischen Gewässer ver
lassen soll, dementirt. ferner verlau
tet aus zuvei lässigster Quelle, dasz die
zwischen den drei Vertragsmächten
stattfindenden Samoa-Verhandlungcn
nock zu kcir.em Resultat geführt haben.
Alles fei noch in der Schwebe, auch der
Vorschlag, die Königsfrage vorläufig
ungelöst zu lcfjen. '
Die Feier für die Märzgefallenen ist
ichne nennenswerthe Zwischenfälle ver
laufen. Der Tag war trübe und reg
fletsch, cb und zu fiel Schnee, sodafz
die Gräber auf dem Friedlwf im ffried
richöhain zeitweilig eine dünne Schnee
decke trugen. Die Szenen auf dem
Fricdhose spielten sich wie in früheren
Jahren ab und auch das übliche Eon
ringent von Schutzleuten war aufgebo
1en werden. Unter den Kranzschleifen
bominirte die rothe Narbe. Die Schlei
sen trugen die verschiedensten Jnschrif
ten, doch hatte die Polizcischeere hier
eine einschneidende" Sichtung vorae-
ncrnimcn. So waren Anarchistenwid
mungen wie Es lebe die Kommune" u.
dergl. unbarmherzig abgeschnitten
worden und auf verschiedenen Schlei
fen. welche die Worte: Aber die In
schrift. die Inschrift! v. L." trugen,
waren die Initialen des Herrn von Lu-
canus durch die polizeilich; Scheere
entfernt worden. (Es bezieht sich dies
auf eine Aeußerung, die der Ehcf des
Civilkabinctts des Kaisers, von Luca-
nus, nach dem Diner, das anlaklich des
Einzuges des Kaiservaores nach der
Palastinafahrt dem neuen Oberbllrqer
meister Kirschner gegenüber machte.)
Verschiedene Anspielungen auf das
Dsr.lmalproiekt und das Vortal für
die Umfriedigung der Gräber waren
von vornherein verboten worden.
Biele Schleifen trugen Inschriften
im Stile der Heilsarmee, wie z. B.:
.Es rufen die Glocken, sie rufen so
4 traut.
Sie mahnen den freund, sie mahnen
dn Freind,
Folgt ihrem Ruf. daß Gott Euch der-
eint."
Die freisinnige Partei war diesmal
stärker vertreten wie früher. Die so
zialistischen bezw. fortschrittlichen
Stadtverordneten Kreitling. Gold
schmidt, Schulz und Rossenow brach
ten einen Lorbeerkranz. Die freisinni
c,tti und radikalen Blätter widmeten
den Opfern der Märztaqe stimmungs
volle Leitartikel. Ter Vorwärts"
glaubt ein Besonderes zu thun, indem
er stineu Lesern mit einem Gedichte
ausweitet, dessen Schlußworte lau
ten: .Wir bleiben doch die Unvergess'nen.
.Wir Todten hier im ffricdrichshain."
Im Königreich Sachsen ist man auf
die Sozialdemokraten, wie hinlänglich
bekannt, ganz besonders schlecht zu
sprechen. Es ist daher nicht zu der
wundern, daß die Leipziger Polizei
sich beeilte, eine Versammlung, in wel
cher der sozialistische NeichstagZabge
ordmte Redakteur Dr. Schoenlank
rber das Bürqertbum von 1848 und
1899 sprechen wollte, zu verbieten.
Wie kürzlich von den Studenten der
Technischen Hochschule in Dresden ist
ityi auch von den Studirenden der dor
ngen Akademie der Künste demErbaucr
des Reichstagsgebäudes, Geh. Baurath
Wollot. als Protest gegen die von der
Tribüne des Reichstags herab kürzlich
gegen ihn gerichteten Angriffe eineOva
tion dargebracht worden. Dieselbe tt
stand in einem groszen Fackelzug Bor
der Wohnung Wallot'Z wurde Halt qe
macht und Architekt M:nz:l hielt ein,
Ansprache, in der er sag:, das; die vom
Präsidium des Reichstages leider ge
duldete Kränkung d:3 Hxcrn Wallo!
durch den Eeulrümlichnr H)r. Lielv?
Wirkungklos verhall, werfe Nact
dein Fcnjkelzua. fand qi Siorjicl statt
auf ')eui Prfkssor Dr. &tev Treu,
Direkiir bei SruPtur'NjvmmÄng, d:
Festrede hielt.
Nachträglich wird ö'?aiin. dasz Mi
riister v. Miquel dem Bruder Bam
berger'S eine Kondolenz Depis send
te und dasz ein Kran; der Kaisern
Friedrich verspätet eintraf.
Berliner Blätter erinnern daran,
das; vor 00 Jahren dc: berühmie Bio
linvirtuos Joseph Joach'm als achtiäh
riger Knabe sein erstiZ Debüt in Ler
lin machte.
In Genf ist ein Denkmal des 7?atur
forschers und Politiken Karl !?og!
enthüllt worden. Die Wittw: und die
Kinder Vogt's wohnten der F.'icr bei.
Der frühere Sekreiär des Hofstaate-:
des Prinzen Albrecht von Preuß:n. cir
gewisser Koennecke, ist in Braunschw::
abermals wegen Majes'ätsbelcidizunc
verhaftet worden.
Kiel. 21. März.
Kaiser Wilhelm kam beute hier an,
um der Ausnahme des Prinzen Wal
demar. des ältesten Sohnes des Prin
jen Heinrich von Preußen (geb. 20.
März 1889) in die Armee und Flotte
beizuwohnen. Se. Majestät hielt bei
der Gelegenheit eine Ansprache, in wel
cher er sagte:
Dies ist ein Tag voll von Bedeu
tung für die Flotte, da ein Sohn des
Prinzen Heinrich, der sich nun im fer
nen Osten befindet, zum ersten Mal die
Uniform trägt, die einst sein Vater ud
diele verdiente Offiziere im Dienste des
Laterlondes trugen. Es ist das Vor.
recht der Hohenzollern-Prinzen. von ih
rem 10. Jahre an zu lernen, wie ihre
Kraft rnd Arbeit im Dienste des Va
terlandes zu verwenden und in dieGar
de einzutreten, welche schon viele Ho
henzollein in ihren Reihen gesehen hat.
Ich hoffe, der Prinz meines königlichen
Hauses wird seine Dienste mit demsel
den Eifer der Flotte widmen, und das;
diese letztere den vielversprechenden jun
gen Prinzen Waldemar zu einem fähi
gen und ritterlichen Offizier werden se
hen wird, hervorragend durch Patrio
tismus, gerade wie sein Bater.
Mögen unsere Glückwünsche hinü
lxrhallen über die See nach Neu -Deutschland."
Dann forderte Se.Maiestät zu Hoch
rufen auf den Prinzen Heinrich von
Preussen auf.
Nach der Ceremonie folgte eine Flot
tcnparade. OkstcrrkichUngarn.
Wien. 21. März.
Der Direktor und Dirigem der Wie-
ncr Hofoper Gustav Mu?ft? hatte dem
früheren Dirigenten Hans Richter, um
ihn für die Hofoper wiederzugeminnzn,
höhere Bezüge als seine eigenen, des
Direktors, angeboten. Han2 Nichte:
bat sich Bedenkzeit aus, It aber scyließ,
lick die Offerte abgelehnt.
Auf dem Wiener Stadtbahnho" h.t
sich ein eigenthümlicher U.-.gliickLfall er-
eignet, mdem mehrere am aupizou-
amt beschäftigte Arbeiter, die sich in
dem Zollmaqazin schlafen ge'.cgi hat
ten, in Folge des Ausström?nS von a
sen aus Li'groinlampen erstickten. Die
Getödtetcn find: Earl Krassing. Jc
sef Szalley und Anton Kann. Der
Arbeiter ranz euiicy negi in nur
schein Zustande darnieder.
sians.
L o n d o n. 21. März.
Der Wil'te: ist hier wieder 'inge
kehrt. In London fiel eine grofze Men
ae Sckrec. Die nördlichen und mittle-
rcn Tbkile des Landes wurden von hcf
tigen Schnecstürmcn heimgesucht, die
tw .!i. ry. ...... 1 1 H?(
jtcc urceii im jyinni ,ui uuiuui(uu;
keil machten. In der Nordsee herrsch
ten zu gZeicher Zeit heftige Stü:me.
Krankreich.
P a r i s. 21. März.
Journal meldet, dafz gestern Abend
auf einen büm Beaumontthurme in
der Nähe von Toulon aufgestellten Mi
litärposten geschossen wurde. Die Ku
gel durchbohrte die Mütze des Solda
ten. Dieser erwiderte das Feuer, dock
entkam der Angreifer. Eine Untersu
chung ist eingeleitet.
Indien.
Kalkutta. 21. März.
Der gesetzgebende Rath nahm heute
den Gesetzentwurf an. der die Zucker
einfuhr nach der Höhe der Ausfuhrprö
mie besteuert. Der Vizetönig Eurzon
verurthcilte das Prämiensvstem in
scharfen Ausdrücken. Zugleich gab er
der Hoffnung Ausdruck, daß durch
das Gesetz die Zuckerindustrie im eige
nen Lande gefördert werde.
Jamaika.
K i n g st o n. 21. März.
Der Zustand John Sbermgn's, wel
cher Passagier auf dem Dampfer Pa
ris" ist, ist heute nicht günstig. Er be
findet sich v;el schwächer. Die Aerzte
sind entmuthigt.
Ter Kreuzer Chicago", welcher
Sherman heimbringen soll, wird stüud
lich erwartet.
Sherman fühlt, daß seine Kräfte ab
nehmen und wünscht heimzukehren. ,,
Bolivia.
Lima. 21. März.
Nach Meldungen aus Bolivia macht
die Revolution Fortschritte. In Oru
ro sind die begonnenen Friedensver
Handlungen abgebrochen.
In Peru haben Ueberschwemmungen
großen Schaden angerichtet. Bei Tom
bomora wurden Theile de.s Eisenbahn
dammts weggespült.
Schiffsnachrichten.
P o r t S a i d . 20. März.
Das amenkanisch: Provisionsschiff
.Relief" auf dem Wcgt nach Manila.
Inlllud'Dcpcschcn.
Äguioualdo will von Nach titu
ni.it i wissen.
Xi Mörderin Zrau yiatt in New
?)ort in erichk.t.
Vryiin übst Bankrüe.
Bon den Philippinen.
M a n i l a. 21. März. 8.40 Bm.
Aus bisher zuverlässiger Quelle ver
lautet, das; Aguinaldg scharfe Maß
regeln ergreift, um alle Kundgebungen
zu unterdrücken, die darauf berechnet
sind, eine Einstellung der Feindselig
leiten herbeizufubren. Zwölf Använ
ger des Unabhängigkeilsplanes. Ein
wohner von Manila, wurden zum Tode
verurtheilt. weil sie zur Uebergabe rie
then und alle loyalen Philippinen wur
den aufgefordert, sie um's Leben zu
bringen. .
Am letzten Freitag besuchte General
Lagarda Mclolos, um Aguinaldo zum
Nachgeben zu überreden. Er suchte ihn
vor der Vergeblichkcit weiteren Wider
fiandes zu überzeugen. Aguinaldo war
wüthend und befahl, den General zu
enthaupten, was sofort geschah.
In ben Gefechten am Sonntag wur
den 7 Amerikaner getödtct und L0 vcr
wunoet. Bewund.'rnswerih war die Uner
fchrockenheit einer Compagnie der
Washington Freiwilligen, welche unter
heftigem Feuer in einem Canoe den
Flusz kreuzte, je 15 auf jeder Fahrt,
um die Befestigungen des Feindes
anzugreifen.
Die Unfähigkeit des Commissariats,
den vorrückenden Truppen zu folgen,
hat schlimme Folgen ; viele Soldaten
waren voü'siändiq erschöpft. DieAmbu
lanzen der Artillerie verdienen Aner
kennung. Sie brachten die Zusammen
brechenden fast sechL Meilen weit zu
rück. Hongkong., 21. März.
Ein Correspondent der Associirten
Presse" in Manila äusjerte sich wie
folgt: Selten hat eine Armee unter
schwierigeren Verhältnissen overirt als
die amerikanische fliegende Brigade";
das Gebiet! daS sie durchzog, wird von
Lagunen, Flüssen und Bambusgebü
schen unzugänglich gemacht. Oft wufz
ten die Soldaten nicht, ib sie 100 oder
1000 Feinde vo: sich hatten. BeiEainta
waren die Philippinos über alleErwar
tung verwegen; wären nicht die ameri
kanischen Linien so dünn gewesen, wär
den viel? gefallen sein. Ein Gesänge
ner sagte,' daß die Führer der Einge
boreneii damit prahlten, dafz sie einen
solchen Krieg Jahre lang fortsetzen
könnten uns das? die Amerikaner jeden
Tag an 20 Mann durch ihre Kugeln
verlieren würden. Einige der hohen
Officicrc glauben, das. r.cch 10,000
Mann Verstärkungen nöthig werden.
Es fällt schon viel Regen: loäbrcnd der
richtigen Regenzeit wird es nöthig wer
den, daß unsere Truppen in dauernde
Baracken untergebracht werden, so daß
die feinde in ihre alten Stellungen zu
rllckkchren können.
Manila. 21. März. 4.40 Nchm.
Die ganze Brigade des Generals
Wheaton. welche von Manila bis nach
Laguna de Bay vcrgcdrungen war, ist
wieder zurückgezogen worden, mit Aus
nähme der Washington - Freiwilligen,
welche Pa?g und Taguiq besetzt hal
ten. Die Filipinos auf der Insel Panah
machten neulich einen Angriff auf die
Stadt Jloilo und das Dorf Jaro, wur
den aber, wie der General Miller be
richtet, mit einem Verlust von 200
Todten und Verwundeten zurückge
trieben. McNeil's Bataillon vom California
Regiment hat den Befebl erhalten, sich
morgen auf der Jndiana einzuschiffen,
um dieGarnifonen derOrtsckaften Bais
und Baguyan an der Ostküste der In
sel Ncgros zu verstärken, wo der Oberst
Smith den Befehl führt.
Im Tienste gestorben.
Washington. D. C.. 21. März.
Der General Otis bat dem Kriegs
amt gemeldet, dast seit dem letzten Be
richt folgend: Soldaten der amerikani
schen Armee auf denPhilippinen gestor
ben sind:
11. Timothy Enriaht. Gemeiner von
der Compagnie B des 13. Minnesota
Reaiments, elektrischer Schlag; 14.
März: Geo. I. Smith. Co. H. 1. Ne-raska-Rcgiment,
Typhus; John Spie
rings, Co. H, 2. Oreqon-Regiment.
Ruhr; Unterofsiir John T. Kennedy.
Co. A. UtahArtillerie-Reaiment, Ruhr;
18. März: Gemeiner Andrew Wickel
sen. Co. A. Nevada Kavallerie-Regi-ment,
Typhus. Der Gemeine Chartes
A. Davis. Co. H. 20. Jnfanterie-Re-giment,
starb infolge von Wunden, die
er in dem Gefecht am 15. März erhielt.
Laut einer Meldung des General
Brooke in Havana sind folgende Sol
baten der amerikanischen Okkupations
armee gestorben: CamvColumbia, Ser
geant H. M. Barrier. 1. N. Carolina
Regiment, am 16. März. Typhus; Ge
meiner Albo Jsdell. Co. K. 49. Iowa
Regiment. 18. März. Trphus; Santia
go: Unterlieutenant F. W. Dunn.Frei
williges Signal-Corps. 16. März,
Sturz von einem Baum: Gemeiner I.
McDonald. Co. L. 2. Immunen. 17.
März. Ruhr.
Schulstaus abgebrannt.
AI leg an. Mich.. 21. März.
Letzte Nacht brannte das hiesige Cen
tralschulbauS nieder. Der Verlust be
trägt etwa 20.000 bei 512.000Versiche
rung.
Auöland-Dcpcjchcn.
Thun soll khkn.
ler aiser po rea amrika
ntflrt sich.
LInrm und Kälte in kurip.
Teutschland.
Berlin. 22. März.
Durch öffentliche Bekanntmachung ir
den Blättern warnt das Berliner Po
lizeipräsidium dav, Bittschriften den
Kaiserpaar in den Wagen zu werfen
Es wird dabei mitgetheilt, dak türzuck
die achtzig Gramm wiegende Bitlschrif!
eines Trehorgelspielers um ein Haai
den Kopf der Kaiserin getroffen hätte
Wie jetzt bekannt wird, haben auck
die bayerische Regierung und die Regie
rung von Sachsen-Meiningen Bedenk
gegen die Auflösung des Reichstage!
geäufzert und der Reichsregicrung em
pfohlen, lieber in einen Kompromiß be
züglich der Militärvorlage zu willigen
Wegen gemeinschaftlichen Hausfrie
densbruchs hat die Strafkammer de:
Landgerichts zu Altona den Photogra
phen Wille aus Hamburg zu sechs,
den Photographen Priester aus Berlir
zu drei und den Förster Spoerke, frü
her in Friedrichsruh, zu fünf Monater
Gefängniß verurtheilt. Der Staats
anwalt hatte zwölf, bezw. zehn Monat,
beantragt.
(In der Nacht nach dem Tode dek
Fürsten Bismarck hatten sich Wilke unr
Priester unter Beihülfe des Förster:
Spoercke in das Sterbezimmer Einlaf
verschafft und Photographien von bei
Leiche aufgenainmen. Die Sache kair
zu Tage und Fürst Herbert Btsmarö
stellte Strafantrag. Die Vernichtung
der Platten wurde sofort gerichtlich an
geordnet, der Betrieb der bereits herge
stellten Photographien untersagt uni
sodann Anklage wegen Hausfriedens
bruchs erhoben. Seitens der Verthei
digung waren Dr. Schweninger, ferner
Direktor Baltz von der Patriotischer
Verlagsanstalt und der frühere Kam
merdiener des Fürsten, Pinnow, cfls
Entlastungszeuge vorgeladen worden,
Professor Dr. Schwnninger sollte be
künden, daß er verschiedene Zeichner be
Hufs Aufnahme einer Skizze des der
storbenen Fürsten auf dem Todtenbettk
in das fürstliche Schlafzimmer persön
lich eingeführt habe, während Direktor
Baltz bezeugen sollte, daß er sich als
Vorbedingung für den Ablauf der
Wilcke - Priester'schen phoegraphischer
Aufnahmen die Zustimmung des jetzi
gen Fürsten Herbert v. Bismarck gest
chert habe. Der ehemalige Kammerdie
ner Pinnow wurde darüber vernom
men, ob es den Photographen Wilds
und Priester nicht zu jeder Zei4 gesiat
tet gewesen sei, den Garten und daZ
Innere des Schlosses zum Zwecke pho
tographischer Aufnahmen zu betreten.
Die Aussagen der Zeugen scheinen m
deß für die Entscheidung des Gericht!
irrelevant gewesen zu sein.)
Bei dem letzten philharmonischen
Konzert in Hamburg hat Fürst Hein
rich der Vierundzwanzigste von Reuß
Köstritz persönlich seine E-Moll-Sym-phonie
dirigirt und stürmischen Ap
plaus geerntet.
Wie aus Dresden gemeldet wird, ver-
läßt Charlotte Hahn den Verband des
dortigen Hoftheaters, dem die verdienst
volle Künstlerin seit längerer Zeit an
gehört hat.
Berlin. 22. März.
In Beantwortung einer von Eugen
Richter gestellten Frage betreffs der
Mission von Cecil Rhodes, dem unge
krönten König von Afrika", in Berlin,
erklärte heikle der Staats-Secretär des
Reichsamtes des Auswärtigen, Baron
v. Bülow, im Reichstage, Rhodes habe
noch kein Abkommen mit der deutschen
Regierung betreffs der Erbauung einer
Eisenbahn von der Cap - Colonie bis
nach Kairo (teilweise durch deutsches
Gebiet hindurch) erlangt. Dagegen sei
ein Abkommen betreffs einer Telegra
phen - Linie auf jener Strecke getrof
fen worden, und diese Linie werde bin
nen fünf kabren fertig gestellt wkrden.
Zugleich fugte der Minister hinzu, daß
oie oeuricyen Jnieresten ,nOeutsch
Ostafrika durch die Anleanna dieser
Telegraphen - Linie in keiner Weise
veruyri wuroen.
Das Abkommen zwischen Rhodc!
und der Realeruna scklikkt Wir ffrrirfi
tung einer zweiten Telegraphenleitung
oura, oeulicyes Geviet für den aus
schließlichen Gebrauch der deutschen
megicrunq von (selten der Trans
African Telegraph Company ein.
Kaiser Wilhelm wohnte heute in
Kiel an Bord des deutschen Kreuzers
3. Klasse Greif" Versuchen mit draht
loser Telegraphie bei.
Berlin. 22. März.
Ter Reichstag bat das Audnrt onntc
nomnien und sich bis zum 11. April
vertagt.
Es haben sich cuf's Neue Schnee
stürme durch ganz Deutschland einge
stellt, bkaleitet lvn oroker RäU 5,
Hamburg sank das' Thermometer auf
4 Crav unter Null und im Harz war
es sogar 10 Grad unter dem Gefrier
vvn. In diesem Gebira siel ' ein,
enorme Menge Schnee. Dieses Wetter
hat die Jnslucnza'Epidemle vsrschlim
mert. In Berlin allein ereigneten sich
diesen Monat mebr als 200 ?nk,z-
fälle infolge von Influenza. In Ost-
preutzen wuen diese Woche d'.e Schu-
len wegen dem Ausbreiten dieserKrank
heit geschlossen.
Ocsielreich'llngarn.
W i e n . 22. März.
Von Neuem, aber dies Mal mit aro
ser Lestimmtbeit. tritt di4 Geruch!
ion dem bevol siehenden Rucktritt tti
bslerreichtjekn Ministerpräsidenten
Grafen von Thun.Hochenstein aus. Ali
sein Nachfolger wirtz der frühere Mini,
ster Johann Freiherr von Chlumeckr,
genannt, dessen Ernennung mit einet
vollständigen Schwenkung der Regie
rung in der Nationalitätenfrage gleich
bedeutend sein würde. Wie es heißt,
wird die bereits angekündigte Oktrovi
rung k'res neuen Eprachengesetzes, in
welchem einTbeil der deutschenWünschi
berücksichtigt wird, das letzte Werk Ui,
Grafen Thun als Ministerpräsident
sei.
Frhr. von Chlumecky. geb. 23.März
1834. ftudirte in Wien die Rechte und
trat sodann in den Staatsdienst. 1869
wurde er von Gislra zum ersten Statt'
haltereirott, (Stellvertreter des Statt
Halters) in Brünn ernannt. Dann
widmete er sich bloß seiner parlamenta
rischeii Thätigkeit als Mitglied derVer
sassung!!pc,rtei im Reichsrath und im
malerischen Landtag, bis er cm 25. No
vemler 1871 zum 'Ackerbauminister im
Ministerium Aucrvberq, am 19. Mai
1875 nc.ch Banhan's Rücktritt zum
Handelsminijtcr ernannt wurde. 1879,
trat er n,it dem verfassungstreuen Mi
nisierium Auersberg zurück und war
seitdem einer d,r Führer der Verfas
sungspartei oder des Klubs der Linken
im RcickSrath und im mährischen
Landtag. 1885 wurde Chlumcckn zum
zweiten, 1888 zum ersten Vizepräsiden
ten des csteneichischen Abgeordneten
Hauses. 1892 zum Präsidenten der
österreichischen Delegation, 1893 zum
Präsidenten des Abgeordnetenhauses
oeirählt und 1889 in den Freiherrn
stand erhoben. Obwohl liberal und
verfassungstreu, vermied er doch jedes
schroffe Auklrcien gegen die Regierung.
Chlumecky bildete bis zu seiner Wahl
zum Präsidik.icn mit Plener undHeils
berg den Vorstand der Vereinigten
Teutschen Linken des österreichischen
Parlaments.)
Trieft. 22. März.
Das adriatische Meer wird von ei
nein Sturme heimgesucht, der alli
Stürme der letzten Jahre an 5zeftigkeii
weit übertrifft. Die Schiffahrt hat
aufgehört.
England.
London. 22. März.
Heute fand die Beerdigung des am
1. März in Washington verstorbene?
Baron Herschell unter Theilnahme dei
Spitzen der Behörden statt.
Bei der Wohnung des Verstorbenen,
wohin die Leiche nach der gestrigen An
kunft derselben in Vortsmouth gebracht
worden war. bildete sick, eine Prozession
von Kutschen, worauf sich der Zug nach
der Wetminstcr Abtei in Bewegunz
setztet
Die Bahrtuchträger waren der ame
rikanische Botschafter Choate ; der
Führer der Regierunqs - Partei im
Unterbause. Balfour: der Sprecher des
Unterhauses. Mm. Court Gully ; der
Groß - Commissär von Canada. Ba
ron Strathcomb und MountRoyal; der
Führer der Liberalen im Oberhause.
Earl of Uimücrley: der Vice - Kanzler
der Universität London. Sir Henry
Enfeld Roscoe; der Lord High Chan
cellor", Earl of Halsbury. und der
Kanzler des Hcrzoqthums Lancaster,
Baron James of Hereford.
Die Königin war durch den Lord
Churchill vertreten.
In ganz Großbritannien hält das
strenge Winterwetter an. Aus Leicester
shire werden 20 Grad Kälte (?) gemel
det. Infolge der Kälte ist viel Vieh ge
storben. Der Schneefall in London l?ai
stärker als zu irgend einer anderen Zeit
des Winters.
Agoncillo, der diplomatische Agent
der Filipinos, ist nach Paris gereist,
um dort mit den Mitgliedern der Jun
ta der Filippinos zu konferiren. Ir
den letzten 8 Tagen hat er und die Jun
ta keine Nachrichten von den Philippi
nen erhalten. Sie befürchten, daß di
Amerikaner die an sie aufgegebenen De
pcschen abgefangen haben.
Die Convention zwischen Großbri
tannien und Frankreich, welche die resp.
Grenzen im Niltbale festsetzt, wurde
vom Marquis of Saliöbury für Eng
land, und dem französischen Botschaftei
für Frankreich unterzeichnet.
Kurz gefaßt sind die Bestimmungen
der Convention folgende: Die gcrnu,
Linie von der nördlichen Linie des bei
gischen Conqo bis zum 15. Breitengrad
soll von einer gemischten Commission
festgestellt werden. Es ist ausgemacht,
daß Großbritannien Bahr el-Ghazel
nebst Danfur behalten soll; Frankreich
behält dagegen Wadai (oder Waday),
westlich von Danfur. Bagirmi südlich
vom Tschadsee; Kanene, nördlich vom
Tschadsee, und allgemein gesprochen
das Gebiet östlich und nördlich vom
Tschadsee das nördlich vom 15. Brei
tengrad sich befindet. Die beiden Regie
rungen verpflichten sich zu Gleichmäßig
keit in den Handelsprivilegien vom Ni!
bis zum Chadsee und zwischen dem 15,
und 19. Breitengrad.
Diese lebte Klausel erlaubt Frank
reich Handelsposten am Nil und seinen
Zuflüssen anzulegen.
London. 22. März.
Dem Daily Chronicle" wird aus
Rom gemeldet es fei unverkennbar, daß
das Leben desPapstes. wenn auch lang
fam. in's Stocken kommt, obgleich der
Tod nicht gerade augenblicklich zu er
warten steht. Daher seien bereits
Schriftstücke zwischen den verschiedenen
Kabinetten gewechselt worden behufs
Einberufung eines Konklaves.
Zlllünd-1tpcl'chcll.
Vt'äkKks drr dku Saps bei
Jkoilo.
V?,inle und t9 im politischer
Berathung.
ltrndkataftroPt,k in Omalia.
S25 '
l
St an den Philippinen.
Jloilo. Insel Panay. 22. März.
Während ein Bataillon deZ 18. In-santerie-Rkgimenls
und eine Abthei.
lung des G. Artillerie Regiments an,
Donnerstag eine Recognoscirung nach
Mandurriao lind Santa Barbare un
ternahmen, griffen die Insurgenten die
Vorposten am rechten Flügel an. Di,
vom Marsche ermüdeten Truppen kehr
ten um und wandten sich gegen den
Feind. Es entspann sich ein heftige!
Gefecht unter Leitung des General
Miller, der rasch herankam. Bei Ein
tritt der Dunkelheit zogen sich dieTrup
pen auf Juro zurück; die Truppen lva
reu röllig erschöpft und mußten bi?
zum Knie durch Reis- und Zuckerfelder
waten. Mebrere Fälle von Hitzscklaz
waren zu verzeichnen. Der Soldat
Louis Biehlt von Eomp. B. 18. Ins..
Reg. wurde getödtet, 15 andere der
wundet. Biele entgingen wie durch
ein Wunder den Kugeln der Feinde,
welche ibreiseits stcake Verluste erlitten,
wenigstens 200 Todte und 300 Ver
wundete.
Auf mehreren Kästen Munition, dii
den Unsngen in die Hände fielen, be
fanden sich deutsche Instruktionen und
die Patronen stammten aus dem Artil-lerie-Tcpot
zu Mainz. Man glaubt,
daß den Insurgenten aus deutschen und
japanischen Quellen sowie von den
französischen Eolonien Waffen uni
Munition geliefert wurden.
Die Stadt ist ruhig.
Der Soldat Malter Parrish vo,
Compagnie C. Tenn. Freiw.-Reg. er
schoß sich durch einen Zufall mit feinen
Revolver.
Manila. 22. März.
Der Admiral Tewey sprach in einem
Interview die Ansicht aus. daß derAuf
stand der Filipinos am Zusammenbre
chen sei, und daß die Insurgenten
Hauptstadt Malolos mit Leichtigkeit
genommen werden könnte. Nicht alle
amerikanischen Offiziere jedoch theilen
diese Ausfassung.
Neuerliche Berichte von der Insel
Negros ergeben, daß dort die Lage be
unrubiqend geworden ist. und die Ein
geborenen - Commissäre von dort, wel
cbe in Manila waren und ihre Anhäng
lichkeit an die Ver. Staaten erklärten.
cllemAnscheine nach doch einen beträcht
lichcn Theil der Bevölkerung nicht con
trolliren.
Washington. D. C., 22. März.
Das Krieqsamt hat fy,ende De
pcsche vom General Otis erhalten:
Manila. 21. März. Die TranS
portboote Ohio" und Senator sind am
20. abgefahren. ..Graut" wird durch
nothwendige Reparaturen aufgehalten;
wird am 25. abfahren und alleKranlen
n:d Verwundeten mitnehmen, welche
nothwendig Heimgesanot werden müs
scn. ,.Sbernn" wird heute Nacht er
wartet. Kann vorläufig mit demtzeim
senden der Freiwilligen nicht beginnen ,
hoffe dies aber bald thun zu können.
Sende heute Nachmittag ein weiteres
Bataillon Ealifornier nach Negros."
In Sitzung.
Washington, D. C., 22. März.
Mit lebhaftem Interesse wird die in
Jckyl Island stattfindende Berathung
zwischen McKinley, Hanna. Reed und
Hobart in allen politischen Kreisen
besprochen. Die vorwiegende Ansicht
ist, daß es sich um eine Versöhnung
des Präsidenten mit Reed handele in
Bezug auf des Ersteren Wiederbewer
bung. Sollte Reed nicht zu gewinnen
sein, würde die Administration seine
Wiederwahl zum Sprecher auf's hef
tröste bekämpfen.
l5r lctt noch.
Washington, 2). C., 22. März.
Ein Viertel nach 3 Uhr Nachmittags
traf im Weißen Haus die Nachrichi ein,
daß der frühere Staatssekretär John
Sherman in Jamaica gestorben sei.
Die Kunde davon wurde sofort an
alle Regierungs - Departements tele
graphirt, und sämmtliche Flaggen auf
den Regierungsgebäuden wurden aus
Halbmast beordert. Ebenso wurde dfc
Gottin Shermans benachrichtigt.
Etliche Stunden sväter traf aber die
Nachricht aus Santiago de Cuba ein,
daß der Bericht gänzlich unbegründet
sei. Der Dampfer Paris", auf dem ssch
Sherman befindet, sei dort angekom
men und es sei sofort die Nachricht an'i
Land gesandt worden, daß. Sherman
nicht nur am Leben, sondern daß sein
Befinden etwas besser sei.
Wenn alles günstig verlaufe, fügt die
Depesche hinzu, so werde Sherman am
Donnerstag auf den Kreuzer Chicago"
gebracht werden, der zur Zeit in King
ston, Jamaica, Kehlen einnimmt.
(sudanisches.
H a v a n a . 22. März.
Nachrichten aus Manzanillo zusolqe,
hat der eub. General Jose Miro 1000
Mann in der Nähe von San Luis ver
sammelt und Verbindunaen mit an
deren kubanischen Befehlshabern ange
knüpft, um sie zu veranlassen, mit ihm
einen Aufstand gegen die Amerikaner
zu beginnen. Es herscht lebbafte Be-
scrgniß hierüker unter den Geschäfts-,
lcutcn oon Min?anillo. Miro ist Spa I
nier von Gc''i:rt und. war unter Maceo
Generalstabs Elxf. j
- . ;. s
S.d)u iv....i ,m ..irfudfal
i-.xnpat.
Z m ehe. -kc'u.. 21 März.
Im Paü'rio AI?ek an der 1?.. un
k's,! Gl,fTf felwn. brach. Nk'
mittags Feuff m. das einen verhält
nißmäßig rnirdeutendfn Schade,, an
lichtete, aber soueit Menschenleben ge
fordert bat. Aus-.edem sind 20 Perso,
nen n.ehr oder weniger schwer verletzt.
Die Todten sind:
Frau Tbonias Zavlor.
Frau Anna Schämet.
Verletzt wurden:
Frau E. F. Brosius. Geficht it. Hän
de vertraun! :
Frau A. King. Gesicht schiver der
brannt:
Frau A. L. Samuelsrn. Gesicht und ,
Hände schwer verbrannt, beide Haudge.
lenke gebrochen:
May Samuelson . fünf Jahre alt.
Brandwunden im Gesicht und an den
Händen;
Frau G. D. Wilson. Gesicht. Hände
und Schultern verbrannt:
Frau I. E. Holt. Gesicht und Hände
verbrannt:
Marq. Holt. ande verbrannt und
innerlich verletzt;
Frau Mary Hopkins, Gesicht und
Kopf schwer verbrannt:
Frau Mary Sullivan. Hände und.
Gesicht verbrannt:
Frau W. A. Rex. Hände und Ge
ficht verbrannt:
Frau Ed. Schiner. Gesicht u. Hände
verbrennt. Kopfwunde, wird vielleicht
sterben;
Frau French. von Süd Omaha, Ge,
ficht und Hände verbrannt:
Frau A. A. Smith. Gesicht undHän.
de verbrannt, Verletzungen möglicher-,
weise tödtlich:
Frau C. E. Allen.Gesicht und Hände
verbrannt:
Frau Thomas Thornion. Gesicht u
Hände verbrannt.
Ter Krieg und die Siedelt.
Boston. Mass., 22. März.
Samuel Gompers. der Präsident der
American Federation of Labor", hielt
im Trcmont Tempel unter den ?luspi
cien der Fricdensgeselljchaft eine Rede,
in welcher er erklärte, daß die organi
sirte Arbeit gegen Expansion und
Imperialismus fei, da durch den
Militärismus die Freileit und der
Friede stets bedroht würden. Wenn
der Friede nicht anders gesichert wer-'
den könne, so werde die Zeit kommen,
daß die organisirte Arbeit sich weigere.
Kriegsvorrichtungen, z. B. Kriegs
schiffe, Waffen, Pulver u. s. w. anzu
fertigen. Es sei ein Vertrag zwischen
den englischen und den amerikanischen
Arbeitern in Verhandlung, der den
Frieden schaffen würde ohne die Ein
Mischung der Mächte.
2it Wfetoffftrr.
Seattle. Wosh.. 22. März.
Der Dampfer Kinshin Maru" von
Japan brachte die Nachricht, daß in
Honolulu große Vorbereitungen getrof
fen werden für das auf den 12.'März 1
festgesetzte Leichenbegängnis; der Prin
zessin Kaiulani. Alle politischen, reli-
giösen, gesellschaftlichen Vereinigungen, '
die Schulen, die Truppen, die Consu
larbeamten wollten theilnehmen; eine
Menge Fremde von auswärts wurden
erwartet. Als Bahrtuchträger waren
die angesehensten Geschäftsleute, eng
lische. deutsche und amerikanische, aus
ersehen. (in Beweisstück gefunden.
H u t ch i n s o n . Kas., 22. März.
In den Ruinen des Hauses von Joh?
Moore ist ein blutbeflecktes Beil gefun
den worden, wahrscheinlich die Waff,
mit der Moore seine 5 Kinder ermor
dete. deren Leichen in den Ruinen deT
Hauses gefunden wurden.
Moore hatte bei seiner Verhaftune
den Beamten erklärt, durch die Erplo'
swn einer Lampe sei das Haus inBranii
gerathen und die Kinder seien ver
brannt. Eine Untersuchung der Lkichc.i
ergab jedoch, daß jedem Kinde de,
Schädel eingeschlagen war; dem klein
ften Kinde, einem 3 Jahre alten Kna
ben, war außerdem der Hals durchge
schnitten. Bemerkenswerth ist. daß Moore v-n
allen seinen Nachbarn als ein arbeits
samer aufrichtiger Mensch geschilderi
wird, der mit großer Liebe an seine
Kindern hing. Da er öfters von epilcp
tischen Krämpfen befallen wird, sk
glauben Manche, daß er während ein
solchen Anfalles geistesgestört wurdt
und die That in diesem Zustand beging.
Tie Melba in efahr.
SanFrancisco, Cal.. 22. März.
Die berühmte Primadonna Mme.
Melba. welche gestern Abend mit der
Ellis'schcn Operntruppe bier sang, ent-
ging mit knapper Noth einem schweren
Unfall, ja vielleicht dem Tode. Sie und
andere Mitglieder der Truppe wohnten
einem Empfang nach der Vorstellung
bei. Als sich die Melba im Ge
sellschaftszimmer niedersetzte, stieß sie
an ein hohesPiedestal. auf welchem eine
schwere Bronze - Statue stand. Gera
de als dieselbe stürzte, beugte sich die
Sängerin etwas vorwärts und blieb sa
wahrscheinlich vor dem Schlimmsten
bewahrt, aber dieörschütterung und der
Schmerz machten sie für eine Viertel
stunde bewußtlos.
VtrhannivoaeLampsktsskl'Sr.
ploston.
Mattie. Md.. 22. März.
In einer hiesigen Sägemühle erplo
dirte der Tampfbessel. wobei Pielu
Wink. John Schuß und Daniel Sny
der getödtct wurden. Die Leichen sind
gräßlich verstümmelt. Einem Manne
Namens Whitefield wurde durch die
GewaU -er Erplcsion ein Bolzens
den Hals getrieben, eine tödtlich: Vcr
letzung verursachend. ,