Pic Erbschaft. Humor,!, pcn H du Plksiar. Äulvklsirik kardoliing von Si. ,rirdbk,m. Aglae!" Hyppolyte!" Komm doch endlich, die uppk wird ja kalt, über zehn Minuten fteht sie nun schon auf dein Tisch !" .Min Gott, dann if$ sie doch ich kann doch nicht überall zu gleicher Zeit sein, als Hausfrau am Tisch prSsidiren und als Köchin den Eierkuchen backen!" Als dann Frau aluzot. mit der ttüchenschürze angethan, auf der Schwelle erschien und ihnen goldgelben Eierkuchen auf den Tisch septe. da rief ihr Gatte fröhlich: .Nun endlich!" Endlich! endlich!" ahmte Aglae ihm unfreundlich nach, ohne einen weiteren Werth auf diesen befriedigten Ausruf deZ Gatten ,u legen ich khue was in meinen Kräften steht! Willst Tu vielleicht gar noch schelten? Backt sich ein ierkucken von selbst? Ja, wenn wir bei der Cousine Touvin wären, dann brauchte ick mir die Hände nicht am Herdfcucr zu verderben!" .Mein Gott. Liebste. sagte Hyppo- lyte zwischen zwei Biffen. ..laß doch die Cousine Toupin in Ruhe. Sind wir denn nickt aam glücklich daran? Mit meinem Gehalt, und was Tu mit Tei nen Näharbeiten verdienst, worin Tu so aesckickt bist, haben wir doch jährlich im Durchschnitt 4200 Francs. Für einen kinderlosen Haushalt auf bcschei denem ftuk eingerichtet braucht man doch nicht mehr. Tu könntest Tir o gar ganz gut ein Mädchen halten und brauchtest Tlch nicht o zu quälen." Ja wohl !" entgegncte Aglae, deren Gefichtsausdruck deutlich zeigte, dass sie nicht sehr friedlich gestimmt war, ja wohl. Du kannst vorzüglich rechnen. . wir kommen nur gerade aus und doch nur mit knapper Noth! Tu bedenkst nicht, daß man doch auch weiter denken muh. und jedes Jahr etwas zurückgelegt werden soll. Du neigst zu Kongestionen .... man kann gar nicht wissen, was mal passirt.... wenn das Unglück wollte kein Gehalt was soll ich anfangen, wenn Du erwerbsunfähig wirft und ich nicht wenigstens einen kleinen Hinterhalt habe, oder gar. . . Ich danke Dir wirklich recht herzlich für Deine gütige Fürsorge um mich. meine Liebste!" Und sich sagen zu müssen, daß wir uns nicht so zu quälen brauchen, daß wir ruhig und glücklich bei der Cousine Toupm leben könnten " Schon wieder die Cousine!" Ja schon wieder und immer wieder! Ich habe es endlich satt ! Was soll es auch eigentlich heißen Du hast eine alte Verwandte, denn sie ist fast 7 Jahr. . . . reich, denn sie hat uns selbst erzählt, daß sie außer ihrer Besitzung, die sehr werthvoll, noch 17.000 Francs Zinsen hat: sie ist Dir wohlgesinnt. . . ich weiß eigentlich nicht recht warum . . möglich, daß früher...." Oh!.... Aglae.... sie ist 15 Jahre alter als ich. Das ist noch kein Grund als Du 20 Jahre alt, da war sie 35..., das genügt ich kenne solche Sachen .... Jedenfalls steht so viel fest, daß sie Dich recht lieb hat, denn unausgesetzt schreibt sie Dir." Aber so komm doch, komm doch, Du und Deine Frau." denn ich muß ja doch schon so als Anhängsel mitlaufen Ihr solltet bei mir leben" fügt sie hinzu ich sorge für alles, und wenn Ihr mir in meinen alten Tagen Gesellschaft leistet, werdet Ihr später schon sehen ... Ihr werdet schon sehen!" Aber nein! Da müßtest Tu ja Dein Bureau verlaffen, das kostbare Bureau! Wo Tu noch fünf Jahre aus halten mußt, um endlich auf eine Pen sion von 1500 Fr. Anspruch haben zu können und in 15 Jahren wird die Cousine wahrscheinlich todt fein während der Zeit kann ich mich ab quälen.... was schadet es, wenn ich erschöpft bin mir die Finger der- brenne, m Tir Eierkuchen zu bc reiten Sie sind jedenfalls vorzüglich, meine liebe Aglae," sagte der Hausherr, in der Hoffnung, seine erregte Gattin etwas zu beruhigen. Ja, ja! schmeichle mir nur," cnt gcgncte Aglae, dennoch ein wenig be sänftigt.... Ach Hyppolyte! mein lieber Hyppolyte! wenn Tu es doch thun wolltest.... welch schönes Leben könn ten wir auf dem Lande führen! Ich wünsche mir es so sehr, so unendlich. . . Tu könntest auf den Fischfang gehen .... wir würden sehr weite Spazier- gänge machen plaudern lesen Karten spielen dort sind Dienstboten genug für jede Arbeit. Und dann nach einiger Zeit vielleicht nach gar nicht langer Zeit würden uns die 17.000 Francs und das schöne Grundstück gehören alles, alles würde unser sein! Ach Hyppolyte, wenn Tu mich wirklich lieb hättest, würden wir zu der Cousine Toupin ziehen!" Herr Galuzot kannte diese Szenen ganz genau: zwei bis dreimal wöchent lich wiederholten sie sich immer regel mäßig. Er glaubte sich auch gegen diese An griffe vollständig gefeit ! Aber wieso und woher kam es. daß er an diesem Tage durch Aglae's Thrä- nen gerührt war?" Auf seinem Weg zum Bureau suchte er sich gegen sich selbst zu festigen, indem er sich sagte, daß es unklug sei, den Sperlings aus der Hand zu lasten, ehe man die Taube halte, und das sei ferne Pension von 15H) Francs, die doch den recht zweifelhaften Aussichten bei der Cousine Touvin vorzuziehen sei. Ja. gewiß. diese Reflczioncn waren sehr vernünftig entsprachen ganz dem gesetzten Bureau bcamten. aber dagegen tauchten in der lockendem Glänze das Landleben, der Angelsport, die schönen Spazicrgänge auf ... und dann Aglae wünscht ,S sich so sehnsüchtig ! Hyppolyte! Hyppolyte! Tu schwan kcst. Tu schwankest bedenklich?.. . AIS er auf dem Bureau wenige Minuten zu spät anlangte, wollte es der Zufall, daß der Abtheilungs-Chc anwesend war und ein Donnerwetter über die Häupter der bestürzten Ange stellten niederprasseln ließ. Ein furcht bares Verbrechen war begangen wor den! Tcm Minister war ein Brief zur Unterschrift eingereicht worden, in dem eS sich um die Schifffahrt auf der Rhone handelte und der Brief war an den Landrath im Saoncdistrikt gcrich tet!. . . Der Minister hatte laut gelacht Welche Schmach!. . . Tas Bureau hatte sich durch diesen geographischen Irrthum ja für ewige Zeit vollständig lächerlich gemacht! Wer war der Schuldige? Ein armer Schreiber kam schüchtern hervor nd zeigte, um sich zu rcchtfcr- tigcn. den Entwurf des unglücklichen Briefes, in welchem ganz deutlich statt Rhone-Saone geschrieben war. Ter Brief war von Galuzot aufgesetzt wor den. Tas haben Sie gethan," schrie der Abthcilungschef. Sie, den ich bisher für einen gcwiffenhaften Beamten ge- halten habe! der vielleicht mit der Zeit bis zum Burcauvorstehcr hätte aufrücken können! Sie machen der artige, unerhörte Fehler!" Und wie Hagelkörner prasselten die Vorwürfe auf den armen Hyppolyte hernieder. Ter Abtheilungschef war so uncv schöpflich in immer neuen Ergüssen sei nes Zornes, daß sich schließlich das unglückliche Opfer empörte. Wenn sich ein gequälter Mensch zur Wehr setzt, so kommt alle Erregung doppelt mächtig zu Tage. Von plötzlichem Jähzorn ergriffen, rief Hyppolyte: Mein Herr! Mir däucht es wäre nun übergenug der Worte, für ein so kleines llcbcrschen aber beruhigen Sie sich es soll mir nicht wieder passtrcn ich bin nicht einzig auf diesen Posten hier angewiesen.... ich komme hiermit um meine sofortige Entlanung ein !" Eryovcncn Hauptes schritt er zur Tyur und fugte noch nn Hinausgehen hinzu: Ich übersiedle auf das Landgut meiner Verwandten, welche schon sehr lange den Wunsch gehegt haben, mich und meine Frau vollständig bei sich zu yavcn." 2. Ach! welch friedliches und schönes den man bei der Cousine führte! Der Traum war zur glänzendsten Wirklich- teil geworden. Tas Haus war zwar nur klein, aber vom Garten und schönen Bäumen um- geben, wenige Schritte davon war der Flug, an welchem Hyppolyte fischte r yane icy aus Paris eme ganze Kollektion von Angelgeräthschaften mit- gebracht. Mit der lieben Verwandten wurde Bcsique" gespielt, geplaudert, lange bei den Mahlzeiten gesessen und dann waren ihre Wohnzinimcr so reizend! Allerdings hatten sie für yren Pnvatgcbrauch nur zwei, auch etwas kleine Zimmer, ganz nahe bei dem Schlafzimmer der Cousine aber so hübsch eingerichtet. Alles erschien dem Ehepaar Galuzot vollkommen, bezaubernd, ja sogar der Papagei des alten Fräuleins, der vom Morgen bis zum Abend schrie: Herrin lieb Süßes sür Ja- quot! Herrin rin!" Und dann alle Augenblicke hicn es von der Cousine: Ihr sollt leben später nun. Ihr werdet schon sehen " Des Abends stand Aglae ost lange am Fenster; in rosigste Zukunftsträume versunken blickte sie auf Garten und Felder, die in friedlicher Ruhe da vor hr ausgebreitet lagen, und sagte dann wohl zu Hyppolyte: Und das alles wird uns gehören! Alles! Habe ich nicht recht gethan. Tich von Deinem Bureau loszulösen?" Dies herrliche, fröhliche Dasein dauerte so ungefähr ein halbes Jahr. Eines schönen Tages machte Hyppolyte jedoch die Entdeckung, daß es vergebene Liebesmühe ist, in einem Fluß, der keine Fische besitzt, angeln zu wollen. Um ihn zu trösten und zu zerstreuen. wie Fräulein Toupin sagte, schlug sie hm vor sich ein wenig im Garten zu beschäftigen. Hyppolyte war bei dieser Thätigkeit so geschickt, so anstellig so überraschend geschickt . . . daß sie den Gärtner entließ. Hyppolyte", sagte sie, kann den Garten sehr gut in Ordnung halten, er versteht es ausgezeichnet. Ücbrigens ist das für Euch eine Ersparniß. Ihr sollt sehen später nun Ihr werdet schon sehen! Sieh mal, Hyppolyte, kannst Du nicht diese Tisch platte festnageln?. . . . Willst Tu nicht versuchen, diesen zerbrochenen Stuhl auszubessern? Tu könntest doch auch den Fußboden im Entree etwas auffrischen.... die Dielen klaffen so auseinander.... Ach.... ehe ich es vergesse, kaufe doch etwas Farbe, um den Gartcnpavillon anzustreichen er ist mit der Zeit ganz schwarz gcwor den...." Und Hyppolyte verwandelte sich ab wechselnd vom Gärtner zum Maurer Tischler oder Maler, und im Schweiße seines Angesichts war sein Leben alles andere eher, als das eines Müssiggän gers. Er führte alle nur erdenklichen Obliegenheiten aus, gab ttch den der icyieocnnen ?c cyasligungen mn, nur nicht der. von welcher er geträumt hatte, nämlich dem fußen Nichtsthun. Aglae's Traum dagegen schien voll und ganz in Erfüllung gegangen sein, denn sie spielte jeden Tag fün Stunden Besique" doch das wurde ihr bald zur Oual! ie sah fortwäh rcnd die Karten vor Augen und des Nachts weckte sie oft ihren Mann, in dem sie laut rief: Vierzig Marriage!" Und was das Schlimmste dabei ge Wesen sie muhte immer verlieren wenn sie dies nicht bedachte beim Au werfen der Karten und die Partie gewann, so wurde Fräulein Toupin ungemuthlich, knin die Lippen zusai men und sprach nur noch in abgebrochn nen ätzen und Andeutungen von der Undankbarkeit, der man oft bei den Verwandten begegne. Tu bist so geschickt auf der Näh Maschine, Aglae, Tu könntest wohl so gut sein, mir diesen Rock etwas zu nahen. Nach dem Rock kam ein Kleid an die Reihe dann Hemden dann Hauswaschc, und nach den neuen An fchaffungen. Ausbesserungen. Nahm schine und Besique lösten einander ab, Nein, liebe Aglae. Tu bist wirklich zu geschickt, ich kann die Jungfer ganz gut entbehren und werde sie entlassen übrigens ist das auch für Euch meine Kinder, ein Ersparnis.... Jh werdet schon sehen später, nun Jh werdet fchon sehen - Aglae, willst Tu nicht mal in der Küche nachsehen? Tu weißt ja, wie ich die farzirtcn Tauben liebe und Tu be reitest sie so gut." Nach den Tauben waren es die Früchte, dann die süßen Speisen, in deren Zubereitung Aglae nicht ihres gleichen hatte. An ihre Stelle wurde aber doch eine Art Küchcnmädchcn mit geringem Lohn genommen, die Aglae allerdings kaum an die Hand gehen konnte. Frau Galuzot band also wieder die Küchenschürze vor und verbrannte sich von Neuem die vände an dem erd seuer. Spazicrgänge? Daran war garnicht zu denken: Fräulein Toupin war seh chlecht zu miß und als einmal ein einziges Mittel ! Herr und Frau Galuzot heimlich fortgegangen waren, wurde sie bei ihrer Rückkehr mit bezcich nendem !vclncnspiel empfangen. Krauiem oupm erntn aqcn zu wollen: Das lohnte sich auch nicht der Mühe, sie als Gesellschaft für meine al- ten Tage aufgenommen zu haben. wenn sie immer in Wald und Feld ycr umstreichen wollen! Als das Ehepaar eines Abends sehr müde und abgespannt endlich allem m ihrem engen und kleinen Zimmer war, wo man im Sommer vor Hitze umkam, uno im Wlnier fror, ayen ne na nur traurig an, denn sie konnten nicht ein- mal miteinander sprechen, sich ihren Kummer mittheilen, weil Fräulein Toupin sie gebeten hatte, ja recht leise u sein, um sie nicht im Schlafe zu stö ren. Auf den Fußspitzen schlichen sie zum Zensier, welches sie nicht mehr offnen konnten, denn die Cousine hatte es nicht gern, wenn die Nachtluft in's Haus eindrang. Aglae deutete nur mit der Hand nach Garten und Feld und agte: AM Gott: ,das" vtelvt uns doch wenigstens !" Aber das" ließ lange auf sich war ten! Fräulein Toupin war frischer als je, trotz ihrer 7a Jahre und mit icdcm Tage wurde sie anspruchsvoller und un- geduldiger gegen ihre Umgebung. Ihr Kleinod, der liebe Papagei, war der einzige, der nicht unter ihrer Laune zu leiden hatte. Darum rief er auch laut und unermüdlich wie immer sein: Herrin lieb .... Süßes für Jaquot . . Herrin nn i Aber alles hat hienieden einmal ein Ende. Nach sieben Jahren der Sklaverei hatte Herr und Frau Galuzot die Ge nugthuung, der Cousine auf ihrem letz ten Gange noch das Geleite zu geben. Alle Anwesenden waren von Aqlaes Verhalten tief gerührt sie vergoß allerdings heiße Thränen nur waren es Thränen der Freude was die Unbetheiligten ja nicht wissen konnten! Gleich nach der Beerdigung ließ sich der Testamentsvollstrecker bei dem Ehe paar melden. Aglae wäre ihm beinahe entgegen- gestürzt. Im trockensten Gcschaftston theilte der Rcchtsanwalt ihnen mit, daß Frau lein Toupin seit zwanzig Jahren ihr Hab und Gut gegen eine Lcbcnsrente von 1700 Francs verpflichtet habe, welche ihr auch bis zu ihrem Tode voll ausgezahlt worden sei. Welch niederschmetternde Nachricht! Aglae war leichenblaß geworden. Galuzot zwang sich ruhig zu crschei nen, denn der Notar sprach weiter und forderte sie auf, der Verlesung des Te staments zuzuhören. Somit war also doch noch nicht alle Hoffnung verloren! Nach bedeutungsvollem Rauspern klang es dann in einförmigen Ton von den Lippen des Orakels Seit zehn Jahren habe ich von mci ncr Lcbensrcnte jährlich eine ganz nette Summe zurücklegen können. Ich möcht mich meinem Vetter Hyppolyte taluzot, der meinetwegen seinen Abschied gcnom men und somit aus seine Pension vcr zichtet hat, gern erkenntlich erweisen Außerdem hat er sowohl, wie seine Fra mir manchen Dienst geleistet. Ich dank! ihnen nicht dafür, denn ich weiß daß es nur in der Hoffnung auf eine reiche Erbschaft hin geschehen ist. Aber jeder Mühe gebührt ein Lohn! Infolge dessen übergebe ich meinem Teslamcnts Vollstrecker. Herrn LcliboiZ, ein kleines Kapital, von dem er jährlich eine Pcn sion voii 1500 Francs an meinen Vetter zu zahlen hat. Dies entspricht genau der Pension, welche er in feiner Bureau stcllung erhalten haben würde. Nach dem Tode meines Vetters hat beste Wittwe Anspruch auf die Hälfte der Summe." Eine Pause dann vernahm Aglae und Hyppolyte, wie iin Traum befangen, wieder die Stimme de Notars : Außerdem haben meine Verwandten noch Anspruch auf 100 Francs jährlich so lange mein geliebter Jaquot lebt, den ich ihnen hiermit vermache. Von ihrer Sorgfalt für meinen theuren Ja quot wird es also abhängen, wie lange sie diese -summe erhalten werden Nach d.'m Tode meiner Verwand ten und meines Jaquot soll das Kapital, welches sür diese Rente vor yanocn, oem ranlcnyaus meiner Vaterstadt zufallen, mit Ausnahme von 100 Francs, welche ich dem Zoologi fchen Garten vermache. Derselbe soll besser für die Ernährung der Abart von Papageien sorgen, zu der mein Jaquot gehört (weißer Kakadu mit rother Haube)." Und der Notar schloß mit demselben weihevollen, ruhigen Tonfall; räuspert sich wieder, und faltete seine Papiere und Dokumente zusammen, nachdem er noch hinzugefügt hatte: Geschrieben am 22. Juni 1887, mit eigener Hand, gesund an Körper und Geist." H orten se Toupin Wenn die Cousine Toupin nicht schon todt gewesen wäre, wer weiß, was dann Aglae gethan hätte! Was Hyppolyte anbelangt, so war er überhaupt unfähig zu denken Schon am nächsten Tage mußten si das Haus verlassen, da der neue Besitze leine Ansprüche gciieno manne, it schieden mit dem kostbaren" Papagei welcher eine Jahrcscinnahme von 100 Francs rcprasentute. 4. Wie vergeßlich die Frauen oft sind Zwei Tage später sagte Aglae ihrem Mann: sl kommt davon, wenn Du nicht in der Aufwallung des Zorns Deinen Abschied genommen hättest! leben Jahre der Oual, um schließ lich nichts gebessert zu sein! Hyppolyt war ein großer Philosoph geworden. Er antwortete mit keiner llbe auf diese Bemerkung seiner Gat tin; sondern streichelte nur leise den Papagei, welcher fröhlich schrie: Herrin lieb. . Suszes für Jaquot. . Herrin . . . rin , . . ! Da Erste am Ziel. Eine Radlcrgcschichlk von 0". 21. . Im Gasthaus Zum goldenen Kreuz war die allabendliche Stammtischrundc wieder einmal vollzählig beieinander. Tas Goldene Kreuz" war zwar keines der feinsten, dafür aber eines der be- suchtcstcn Gasthäuser der Stadt. Es war noch vom guten, alten Schlag und eit vier Generationen bei ein und der- elbcn Familie. Was aber, nanicnt- lich für die jüngere Herrenwelt, einen Hauptanziehungspunkt bildete, das war des Wirthes braunäugiges TöchtcrleiN, die schöne Marie. Wenn sie einmal in die Nähe des Stammtisches kam, vcr- tummte augenblicklich selbst das inter- essantete Gespräch, um einer Fluth von mehr oder minder aufrichtig gemeinten Komplimenten Platz zu machen. Denn die Marie war nicht nur ein schönes, sie war auch ein reiches Mädchen, und obwohl nur Tochter eines simplen Gast- Wirthes, hätte sich z. B. der junge Amtsrichter, Baron v. Waldcn, Nicht einen Augenblick bedacht, ihr Herz und Hand anzutragen, wenn die Sache nur o einfach gewesen wäre. Das war sie aber nicht. Tenn der Amtsrichter hatte gcwich- tiqe Konkurrenten in der Bewerbung um die Gunst der schönen Marie, ungercch nct die große Anzahl der stillen Ver- hrcr. Der eine davon war der reiche Fabrikant Voith und der andere der Forstassessor Wimplinqcr. Auch von dem blonden Provisor Schiltmann munkelte man allerhand, doch ward er von den genannten drei Herren nicht für gcfähr lich erachtet, denn den Weibern gegen über muß man Schneid" zeigen und davon besaß der Herr Provisor nicht viel. Meine Herren," sagte dcrAmtsrich- ter. so kann es nicht fortgehen. Zu dritt können wir das Mädchen nicht hcirathcn und als wohlerzogene Tochter ihres Vaters mag sie natürlich Keinen von uns besonders begünstigen. ls wäre daher das einzig crnunsiigc. wir einigten uns zu Gunsten eines von uns." Topp, das ist 'ne Sache!" rief der Fabrikant, .treten Sie und der Assessor zurück, ich bin's zufrieden." Oho." riet der Forstasiessor. so schnell schießen die Preußen nicht. ES kommt meines ErachtcnS überhaupt nur darauf an. wen von uns Dreien sie mag." ..Natürlich." warf der Amtsrichter ein. selbstverständlich! TaS wäre der kürzeste Weg. Aber wie schon gesagt man kann sie vor eine derartige Ent schcidung nicht stellen, dazu ist sie noch viel zu viel Kind. Ich wette, wir bc kämen auf diese Art alle mit einander einen Kord. Nein, meine Herren, wcig einen vcncrcn or cyiag. 2tr sind ja alle Radfahrer und so viel ich weis;, von zicinlich gleicher Oualllät Wie wär s, wenn wir in ehrliche, Wettstreit um sie kampsteii? Wir sah ren nächsten onntag Punkt 4 Uhr Morgens nach dem Hellersteiii. daS sind "5 Kilometer. Wer der Erste am Ziel ist. erwirbt sich damit ausschließlich das Recht, um die Hand des Fräulein Marie anzuhalten und die anderen Zwei müssen in einer für alle Welt, ganz besonders aber für den Gegenstand unserer Bewunderung ersichtlichen Weise zurücktreten. Hat dieser Erst, kein Glück, so kommt der Zweite an die Reihe und hat er das gleiche Pech, nun so hat auch der Tritte Gelegenheit, sein Heil zu versuchen." Bravo," rief der Fabrikant, das ist ganz was NcucS." Wär's nicht einfacher, wir knobelten sie gleich aus?" frug der Forstasscssor mit leisem Spott, es käme ganz aus dasselbe hinaus." Aber ein lautes Pfui" der Ent rüstung der beiden Anderen bezeichnete seinen Vorschlag als mit erdrückender Maiorität abgelehnt. Nun. so radeln wir halt aus, meinte er glcichmuthiq. Und Sir, Herr Schiltmann. wandte sich der etwas übermüthig ge wordene Amtsrichter an den Provisor, der der ganzen Debatte schweigend zu gehört hatte, wollen Sie nicht auch mit von der Partei sein? Vielleicht stechen le uns Alle aus!" Ter Zufall enthebt mich dessen, ob ich will oder nicht," gab der Provisor zur Antwort. Denn meine Maschine ,ft defekt und darum in Reparatur." Schade, wirklich jammerschade. näselte Baron von Waiden. Nun am Ende haben wir alle Drei kein Glück und Sie führen als Vierter die Braut heim." Lautes Lachen der ganzen Gesellschaft begleitete die Worte des Barons. Ter Sonntag kam und pünktlich wie verabredet, waren die drei Herren abgefahren, die übrige Gesellschaft per Ä'agcn hinterdrein. Es war ein Herr lichcr Morgen. In goldenem Sonnen glänze lag das noch ruhige Städtchen nur hier und da huscyte eme emsige Dlenstmagd über die Straße. Im goldenen Kreuz" aber waltete als eine der Ersten das schöne Wirths iocyicncin vereng lyrcs Amtes, iic deckte weißes Linnen auf und schmückte mit duftigen Blumensträußen die lau gcn Tische. Und durstig, wie der Rös lein schönstes, war sie selbst anzu schauen. Ta öffnete sich plötzlich die Thüre und der Provisor trat ein. Wie, so früh schon?" fragte sie und lachte ihn an, wie die onne drauszcn die Fluren. Sind die Herren schon zurück oder sind ic gar nicht mitge ahrcn? Nein, ich bin nicht mitgefahren," gab er mit Nachdruck zur Antwort .Und ich hatte auch gar nicht Sieger ein mögen. Wie, gelte ich Ihnen so wenig? am es fast vorwurfsvoll von ihren Lippen. die gelten mir zu viel, Marie Wenn ich denken müßte " Nun, was denn, ist s was gar so chnmmcs, daß cic es nicht sagen können ( ya uno nein, zusi wie mans nimmt. Aber ich habe mir vorgenom men, es Ihnen zu sagen, selbst auf die Gefahr hin, daß daß Marie" cr aßte ihre Hand ich habe Sie stets hoch gehalten und Ihr Bild in meinem Herzen gewahrt wie ein Kleinod, das man ja doch bewundern darf, wenn man es auch nicht besitzen kann. Ich habe keinen andern Wunsch gehabt, als ic dereinst glücklich zu sehen und nun mutz ich erleben, daß man Sie wie eine Waare aushandelt, daß man in frivolem Ucbermuth um Sie streitet und Sie Sie sind herzlos genug, dieser unzarten Werbung" Aber Herr Provisor," unterbrach ihn Marie. ic mögen mir zürnen, Marie,'' uhr er fort, aber ich sage, es ist chlecht. grundschlecht von Ihnen, daß Sie sich so dem ersten Besten, der sein Glück nur seinem Radeln verdankt, an den Hals werfen." Er mußte sich abwenden, denn eine Thräne war ihm in die Augen getreten. Auch Marie war ernst geworden, sie öffnete schon den Mund zu einer heftigen Erwiderung, doch schien sie sich eines Anderen besonnen zu haben und der lustige Schalk huschte über ihr rosiges Gcsichtchen. Sie haben ganz recht. Herr Pro- visor." sagte sie. avcr was will ein Mädchen machen. Es muß doch Einen heirathen. der sie will, und kann nicht Einen nehmen, der sie nicht will, zum Beispiel so einen unbeholfenen Pro visor, der, anstatt eine Strafpredigt zu halten, viel einfacher gefragt hätte. mein liebes Mädchen, wie was' dc mit mir?" Schiltmann drehte sich jah herum. Marie." jubelte er. scherzest ?. oder träume ich. oder bin ich übergc schnappt?" ES ist zwar schlecht, grundschlecht, sich Jemanden, an den Hals z wir scn " Marie, kannst Tu mir verzeihen? Komm', laß mich's von Deinen Lippen küssen. Mein willst Tu fein, Tu Goldliud. Tu liebes Mädchen, mein, ganz mein?" Wenn Tu mich magst." Hurrah, hurrah!" rief der über glückliche Provisor, Erster am Ziel! Aber der Vater, was wird der sagen? Ja und Amen, Kinder." tönte dir sonore Stimme des KreuzwirtbcS da zwischen, ich hbe schon lange gewellt, daß Zwischen Euch was vorgebt und Ihnen gönne ich daS Mädel von Herzen. Machen Sie rö glücklich." Das will ich." betheuerte Schilt mann und drückte seine, künftige,, Schwiegervater vie Hand. Da auf einmal ertönte ein lautes Klingling. Sie kommen! Sie kommen!" Und die Thüre ward aufgerissen und herein stürzte der Amtsrichter, staub und schwrißbcdcckt. einen mächtigen Blumenstrauß in der Hand. Erster am Ziel!" rief er, doch hielt cr gleich darauf verdutzt inne, als er das sich innig umschlungen haltende Paar vor sich sah. Ich gratulirr." sagte der Kreuz Wirth lächelnd. Sie haben sich wacker gehalten. Und da Sie dies Ereigniss nicht vorübergehen lassen werden, ohne cs zu feiern, so feien Sie und die übrigen Herren zur Feier der Vcr lobung meiner Tochter mit dem Pro visor Schiltmann herzlichst eingeladen." Tas Radier . Zerzctt soll sich mit Ucbcranstrcngung entschuldigt haben, was man ihm auch gern geglaubt hat. Ttv elektrische Portier. Die Pariser Geschäftswelt lacht herz lich über einen guten Spaß, der kürz lich in einem jener .Häuser der großen Boulevards sich zutrug, die vom'Kcllcr bis zum Dach ausschließlich Räume für kaufmännische Zwecke enthalten daher Nachts ganz menschenleer sind. Der Portier des Hauses, sein einziger Schlafbcwohner, hatte den Erfinder gcist, cr intcrcssirte sich lebbakt für W Wunder dcr Elektrizität und hatte einen Apparat hergestellt, dcr des , Nachts sämmtliche Räume mit dcr Portierloge verband und ihn durch heftiges Kliii gcln weckte, sobald jemand ein Bureau unbefugt betrat, ihm zugleich die Num- mcrn des betreffenden Raumes ameh gcnd. So war cs ihm in der That schon mehrmals gelungen. Diebe abzu fassen, und er war höchst stolz auf seinen ingeniösen Einfall. In einer der lYhtnt Nächte weckte ihn wieder heftiges Klin gcln. Er zicht sich fchncll an,' eilt nach dem angezeigten Zimmer und sieht in dcr That bei schwachem Lichtschein eineui Mann am Gelds'chranf bantire,,. heranschleichen, den Mann packen und zu Boden werfen, war das Werk eines Augenblicks bei unserem vflickttrcnen Beamten. Aber o Scbrecke,, ! her Mann schien ein Herkules: Viel stärker als dcr treue Wächter, packt er diesen bei der Kehle und wirft ihn nieder. Beim Herumbalgen am Boden kommen sie dem Lichte näher, und der Itr-mh stoß! auf einmal ein lautes Lachen ans und läßt von seinem ClUrr nh m flackernden Täinmcrlicbt erkennt cktev Thürhüter den Eindringling: Er ist dcr Ehcf des betrcffcndcn Gcsckästs, der i der Nacht ein dringendes, ihn zu einer chncllcn Reise zwinacndcs Telegramm bekommen hat und 'hierher geeilt ist. uni sich Geld einzustecken. Ter Portier oll heute noch seinen Rücken iüürm nd aus die ganze elektrische Industrie sehr cyiccyl zu sprcchcn scin. Heimgezahlt. Ein Seemann war weacn eine Sckli- gcrci geladen. Als er zum Verhör kam, fragte dcr Richter: Kennen Sie den Citanten näher ?" Seemann: Ich weiß nickt, was der Richter hiermit meint." Richter: Na. Sie sind mir ein icktt- er Zeuge, wenn Sie nicht einmal wis scn. was ein Citant" bedeutet. Toch zur Sache: Können Sie mir waen i- welcher Seite des Schiffes die Schlägerei vor sich ging ?" Seemann: Aus dcr Back, an Steuer. bordscite. " Richter: Was heißt das?" Seemann: Na. Sie sind mir ack ein schöner Richter, wenn Sie nicht ein mal verstehen, was das heißt." sprach und wurde weacn urnie- bührlichcn Betragens in Arrest geführt. Tas einfachste Barometer. Ein einfaches Stückchen Scknur kann bequem zur Erkennung des steigenden oder sinkenden Luftdrucks eigentlich nur des ?scucht,gkcitsackaltcs der ihrit benutzt werden. Man nrbme ein wenigstens zwölf Zoll langes Sliick Schnur, tränke es mit gesättigter was- crigcr Kochsalzlösung, lasse es trocknen und knüpfe dann an das eine Ende ein leichtes Gewicht. Tas Ganze Irird an einer Wand, wo die Außenluit leichten Zutritt hat. aufgehängt, und man bc- zcichnct sich die Stelle, bis wohin das Gewicht hcrabrcicht. Bei feuchtem (schlechtem) Wetter wird dieses steigen, bei herannahendem gute, trockcn'cnN aber fallen.