Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, March 09, 1899, Image 11

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    Per Zm tu
d-r
f'dvttnc.
Am'?,'.!'? Si,dlnq o . A 0 r b .
Es war im Jahre des ftriea.es
'.In einem fluten, Inltfii lezember
mergen. wic man sie im unteren
Ciitcbec an der Wint.y von Vermont
häutig, bat, gina. Elisabeth BrewerZ
ach ber Scheune, tun nir iijr Vteb
liinvlp'frft sinnt UJaiotoIbfit zn boten.
Als jir bic Zhiir öffnete, sah sie einen
Mann Per sich. Er hatte von bet
Ibür abaeirmubt gestanden und wahr
scheinlich durch bie '.Kitzen der Wand
nach ber Straße hingeschaut, breble sich
nun aber um. Er oar schlank und
jnng unb trug ben Milizhut mit bet
Kotarbe, war sonst aber in Eirilklei
d'.ing. Nun, mein Herr?" sragte I if a
betb.
Nun, mein junges Fräulein?" er
wiberte ber lnbrinülimt, ebenfalls in
fragendem Zone .inb sah ilr rnhiq in'
Besicht.
Tarf ich fragen, was Sie in mei
es Haler Scheune zn suchen huben?
Ich besiehe auf Antwort, mein Herr,"
juhr sie fort, als er schwieg.
In biesem Falle gehorche ich: Die
Festiingsgarnison manövrirt heute
bort auf dem F.ibc. Ich bin hier, um
bie Bewegungen zn beobachten. Ich
betrat Ihres Herrn Vaters Scheune,
weil bie unbichlen Wände bequemen
Ausblick und zugleich Schutz gewähren."
Sie find ein Feind meines VaiibeS
ein Spion! Ich werbe Sie ben
Autoritäten alö befangenen auslie
fern!" Ich war Ihr (befangener von dem
Äugenblickc an, als ich zuerst in Ihre
Augen sah."
Sie reben Unsinn, mein Herr
Was soll ich mit Ihnen beginnen?"
Nun, was (sie gewöhnlich mit
Ihren Gesungenen thun."
Ich ich habe noch nie einen ge
habt."
. i onn mit eil tue Scanner in bie er
Gegenb alle blind sein."
Elisabeth wachte bei bieser Unter-
brechnna eine ungeduldige Bewegung.
Mein Pater und Hauptinaiin
Rylanee von der Garetson-Garde sind
in Hörweite," fuhr sie fort, wenn ich
rufe, kommen sie herbei und nehmen
Sie gefangen. Bilden Sie sich nicht
ein, basz Ihre Schmeichelworte mich
bestechen können, Sie nicht preisz
geben! Es geschieht nur, weil ich mit
dem Kriege nichts zn thun haben will
und Ihnen nichts Böses wünsche. Sie
können jetzt gehen, mein Herr; aber
bitte, schnell!"
Ich danke Ihnen, Fräulein, aber
seien Sie versichert, nie habe ich mein
geringes Leben mit gröszerent Wider
stand gerettet. Ta ich Ihren Namen
, bereits erfahren habe, sollen Sie auch
die meinigen wissen: ich heiße Mathias
Alben, bin aus Vermont vom Stäbe
beö General Hampton. Leben Sie
wohl aber vergessen Sie nicht, baß ich
noch Ihr Gefangener bin." Und bevor
Elisabeth es verhindern konnte, hatte
ber junge Mann sie eine Sekunbe lang
in ben Armen gehalten und leine Ltp
pen auf die ihren gedrückt. Tann ver-
schwanb er hinter der Scheune
Was Elisabeth babei bachte. ist
schwer zn sagen. Aber als sie brei
Stunden später erfuhr, daß Alden nach
verzweifeltem Kampfe gefangen gcnom
men und im Dorfgefüngniß eingesperrt
sei. schlüpfte sie nach dem Tunkelwerden
aus dem Hanse und schlich nach dem
Gefängnisse.
Der Mond schien hell und sie stellte
sich in den Schatten des alten soliden
Stetttgebäudcs. Aus einem vergittev
ten Weitster des oberen Stockwerkes
drana ein schwacher Lichtschimmer
Elisabeth las einen zerbrochenen Eis-
zapten. ber vom Tache gefallen war.
von der Erde auf und vcrfuchtc ihn an
die Fensterscheibe zn werfen. Aber sie
verfehlte ihr Ziel um wenigstens fiins
Fuß. Da öffnete sich das Fenster unb
Mathias Alben sah heraus.
Was geht da unten vor?" fragte er
Ich bin es Elisabeth," kam d'e
Antwort zurück. ..Man hält Sie als
Spion fest?"
Ja."
."Man wird Sie erschießen?"
O, jedenfalls nicht vor Ablauf einer
Woche. Hauptmann Ryiance war 10
giil'g, mir mitzutheilen, daß er erst au
den Betehl feines Vorgesetzten jn
Kingston warten würbe. Möchten feie
mir helfen?"
Woburch?"
Indem Sie mir etwas Blei
schaffen!"
Was wollen Sie mit Blei?"
..Einen Schlüsse! machen zur
fänqnitzthür. Glauben Sie, daß Sie
mir so etwas zuschmuggeln könnten?
Nein, nein, verlangen toie öa
nickt von mir es wäre ja Verrath
Aber warum benutzen Sie nicht die
Löffel dazu?"
Der Wächter ilt zu voriichttg. er
nimmt sie immer mit fort."
Er ist ein guter Wärter. Ginge
Silber ebenso gut?"
..Ja. gewiß! Ich könnte es in mei
nein Wasserbecher im Kamin schmelzen
und in ber Asche gießen."
Es fiel mir gerabe ein, daß er Til-
ber bei Ihnen vermuthen möchte
Er kann ohne Sorge sein, ich habe
keins."
Das ist aut! .ck kam nur. um
Ibncn zu sagen, daß Sie noch um Vev
zeihung zu bitten haben wegen Ihres
Benehmens am heutigen Morgen
ücx
Ge-
Ich bitte deiniilbist um Verzeihung,
baß ich nicht zwei Kufie geraubt habe."
Sie sind sebr 'rech, mein Herr!
N'.ute Nacht."
X, Elisabeth Elisa. .." Uni
soni!! Sie war kort.
Seitbc m die Compagnie des Haupt
Manns l)It)lame in dem kleinen (ireir,
orte im Quartier lag. hatte dieser eine
große Bewunderung htr Elisabeths
graue Augen an den Tag g.leqt. Aber
er fühlte, baß sie ihm aus dem Wege
ging und das ärgerte ihn. Diese Dors
schönheit schien seine glänzende Uniform
nicht zu würdigen. Dalier war er recht
uberralcht, als er am Morgen nach der
Gefangennahme bes Spions Eisabeths
Besuch empfing. Sie kam in Beglei
tung ihres Vaters, der mit dein Haupt
mann emf sehr gutem Fuße stand. Herr
Bremers erklärte, daß Elisabeth sich
gern das Leben der Soldaten einmal
ansehen mochte. Bereitwilligst führte
ber galante Hauptmann sie in der
Festung umher. Elisabeth benahm sich
äußerst liebenswürdig und als sie alles
ehenswertke in Augenschein genom
men hatte, erlaubte sie ihrem gefälligen
Führer, sie nach Hause z begleiten.
Vor dem Gesangniß blieb sie stehen.
Ein nach der Straße gehendes Fenster
war geöffnet und Mathias Alben iah
hinaus.
C, Herr Hanptmaim." sagte Elisa
beth, ist da ber Zjankeespion, der
gestern gefangen genommen wurde k"
,a, derselbe, erwiderte der Haupt-
inann. &inb e loyal genug, um
zu wünschen, daß er erschossen werde?"
Nein: Ich möchte nicht, daß irqend
ein Mensch erschossen würde. Indeß
wenn er ein Spion der Zjankees ist, so
verdient er Strafe. Ich möchte ihn
wohl schiieeballen."
Dabei lachte sie hell auf und der
Hauptmann fand dies dachen ganz
allerliebst. Er ging auf ihren eigen
artigen Einfall ein und erwiderte:
Gut, das sollen Sie."
Elisabeth zog ihre Hände aus dein
Muff und ballte ben weichen Schnee zu
saimnen, wahrend der Hauptinann da
bei stand und über ihren Uebermuth
lachte. Mit Verwunderung folgte der
Mann am Fenster ihre Bewegungen
O, ich könnte ihn aber nicht treffen,
Herr Hauptinann," sagte Elisabeth,
Sie müssen für mich werfen."
Schön! Jetzt geben Sie Acht. Ich
pflegte ein vortrefflicher Ballspieler zu
sein; vielleicht habe ich biese Fertigkeit
noch nicht verloren.
Der Hauptinann nahm ben recht fest
gedrückten Schneeball ans Elisabeths
Handen entgegen und warf ihn nach
dem offenen Fenster zn, an dem der Ge
fangene stand. In schnurgrader Rich
hing flog das Geschoß auf den erstaun
ten Gefangenen los, der sich niederducken
mußte, als der Ball durch die Gitter
stäbe des Fensters hindurch an die
gegenüberliegende Wanb der Zelle
schlug.
Herrlich, herrlich!" rief Elisabeth,
welche mit ängstlicher Spannung die
Treffsicherheit 'des Hauptmanns Ry
lance. beobachtete. Sie bückte sich von
Neuem in ben Schnee und rief lebhaft
dem Hauptmann zu: Hier, Herr
Hauptinann Rylance, ich mache noch
einen Ball: werfen Sie benselbcn auch
noch hinauf!"
Alden beobachtete bie Vorbereitungen
zu bem zweiten Wurf mit einem eigen
thümlichcn Ausbruck im Gesicht; als
aber auch noch ein dritter Schneeball an
seinem Kopf borbeisauste, schien er einen
ebenso großen Spaß baran zu haben,
wie der Hauptmann und Elisabeth
selber.
Er ist wenigstens ein gutmüthiger
Mensch, obgleich er ein Spion ist,"
sagte Elisabeth, kommen Sie. wir
wollen ihn jetzt in Ruhe lassen."
Und damit gingen sie beide fort.
Elisabeths Benehmen war seltsam.
Hauptmann Rylance sah aber nichts
weiter barin, als bie reizende Laune
eines übermüthigen Weibes. Noch fon
berbarer jedoch war die Unterhaltung,
welche später an jenem Abend vom
Hinterfenster des Gefängnisses aus zwi
schen Alden und Elisabeth, die unten
im Schatten stand, geführt wurde.
Hat Hauptmann Rylance Ihnen
genug Silber geschickt?" fragte Elisa
beth. Ja," antwortete Mathias Alben
leise; aber wie sinb Sie auf biese List
gekommen?"
O. ganz einfach: ich konnte mich
nicht überwinden, einem Feinde meines
Landes.zur Flucht zn verhelfen; aber ich
dachte, wenn Hauptmann Rylanee es
thäte, tonnte niemand mich dafür
tadeln. Ich hatte die Silbermiinzen
in meinem Muff, unb da müssen sie
wohl beim Formen ohne meine Absicht
mit hincingerathen sein."
Dies war das Ende der Unterhal
tung. Alden machte den Schlüssel und bc
wcrkstclligte seine Flucht, ehe sein
Todcsurthcil unterschrieben war. Daß
er noch bor bem Enbe bes Krieges Ge
legenheit fand, Elisabeth zu treffen,
und sie schließlich trotz der Bemühungen
bes Hauptmanns Rylance und gegen
den Willen ihres Vaters als sein glück
liches Weib heiniführte, bas brauche ich
hier nicht ausführlich zu erzählen.
Der roh geformte silberne Schlüffel
wirb heute noch in ber Familie Alben
aufbewahrt.
Feldwebel: Sie, Einjährigcr-Jrci-williger,
schauen Sie nicht immer burch
Ihre Brille nach mir, als ob mein Ge
sieht eine unbezahlte Rechnung wäre !"
3clni Zxik'ch macht ein: nt
dcckuna bei dcr Kalte.
amen Lebensweise erwarb er sich im
Lauie ber Zeit das große Vermögen.
Iv!ng?-S taat?-Nuhspaper. ökroß bie
Brilkch.
Ihst Neu ?)ork Boro.
Mister Ediier!
Die Hardichipps wo ich bei der alle
erperienzt ben, bie fei'er in gern, denn
ich ben was gelernt, wo vun ber größte
I, Porten is. Sie wisse doch, daß ich
chun immer brüt ans war, k BuSneß
tor mein Iininny ze tinoe. oept tien
ich'S. Der Bub muß Plomber lerne.
Das is noch e Bnsneß, Mister Editor!
Des biet Einige?!
Also gestern ben wer boch be ganze
Zag nach dem Plomber schicke müsse,
vun wege die geborstene und die ein
gesrorne und die lieckische Pfeife. ES
iit jedesmal so e Bübche vun e Jahres
siwivezehn oder achtzehn, er kann aach
noch ünger sein, geschickt worn. Der
hol bann das Ding angeguckt, bann
Hot er gesagt, er müßt die Zuhls hole
un wann er die ZuhlS gehatt Hot. Hot
er, gesagt, er müßt noch en niiere
JNaitn hole, un wann der annere
Mann, wo aach so e Bübche vun e
Fahrers sechSezehn bis siwivezehn war,
da war, Heu se e Nonsnliäschen gehalte
un Heu dann die Deiagnosis gestellt,
daß se nix mache könnte, bis der Frost
ans'rn Grund war. oder daß üwwer
Haupt lauter neie Pfeife gekaast wern
müßte, oder daß der ganze Hieting
Apparatus eraus genomme wern müßt,
weil er net vun ihrm Boß gekaast is,
ober daß se warte müßte, bis morche
ober daß die Pseis so gege Spring
schun ganz vun selber wieber anithaue
that. Alles, was Recht is, Mister
Ebiter, getalkt hen die erl. wie,zwee
Iunivörsiti-Praffeffors, awwer gefixt
hen le in Werkllchkeit gar nir.
Heint Morche krieg ich en Brief vum
Plomber, wo er meiniqer Freut is. Er
schreibt wer, ich sollt em net iiwwel
nemme, baß er bie Bill schun so früh
schicke that, er hätt awwer heint grad
selwer e Paar größere Bills ze miete un
wär e Bische korz un deswegen that er
mich trowwle, die Bill, wo inklohst
wär, glei ze bezohle. Der Bierer thüt
f Antwort warte.
Ich weeß nicht. Mister Ebiter. ob
Sie wisse, wie Plomber-Bills gefixt
wern. Es geht nemlich bei der Zeit,
und das Material werd extra ge-
chardtscht.
Well, um es korz ze mache, es war
jeder einzelne Eall vun die Herren
Assistents un jeder einzelne Tschad im
Titäl, ausgemacht.
Tadraus hat sich ergewwe, daß der
gestrige Tag dreiundsechsziq un drei-
viertel tunne qehatt Hot. Enihau
war aus der Bill herauszesiggern, daß
die zwei Acsiistcnts zesarnmen hunnert
iwwenezwanzig un e halbe tun in
rnei'rn Haus geschafft hen.
's IS c BuSitesz. ia mutz mei
Johnny cnci! Wann ich net ze alt wär
im meiner wc nndheit wege nimmer
schaffe dcrft. weil es mich nörveß und
billjeß macht, that ich's selber noch
lerne.
Mit beste Rigarbs sein ich solang
Yours
John Ritsch. Esq.
, ?cr abgerissene Knopf.
Eine Geschichte vom abgerissenen
Knopfe," freilich eine andere, als die in
dem bekannten Hartlcben'schen Roman
vieles Samens enthaltene, wird aus
Jalta (niff. Gouv. Tannen, Sübküste
der Krim) geschrieben: Dieser Tage
starb ber hier ansäsnge mehrfache Rn
belinillionär Hofschneider, ber sonder
barer Weise auch wirklich Hofschneiber
war. Vor 49 Jahren war er einer ber
ärmsten Leute ber Stadt, in der er als
ehrsamer Flickschneider sein kärgliches
Brot verdiente. Ein glucklicher Zufall
machte ihn balb zu einem viclbencidctcn
reichen Manne. Es war in den sechziger
Jahren, als der Kaiser Alexander JI
Jalta besuchte. Beim Aussteigen aus
einer Equipage blieb bie Uniform bes
Herrschers trgenbwo hängen unb cm
abgerissener Knopf fiel zu Boden. Den
Kaiser hatte, so gering der Anlaß war
bas sichtlich verstimmt und diese Vev
stiinmung übertrug sich auch auf bie
umstehenden Spitzen der Zivil- und
Militär - Verwaltung. Da plötzlich
drängte sich keck ein kleingebauter Mann
hindurch und wandte sich an ben Kaiser
mit ber Bitte, ihm gestatten zu wollen,
den Knopf gleich wieder anzunähen.
Die Würdenträger waren sprachlos vor
Entsetzen, denn der Kecke war ein ärm
lich gekleidetes Schneiderlein. Der Kai
ser war aber sehr erfreut, seine Uniform
wieder in Ordnung zn haben und befahl
bem Schneiber, sein Werk zu verrichten.
Mit gewandter Hand that dieser, wie
ihm geheißen und dankend für die Ehre
wollte er sich darauf entfernen. So
warte doch. Tu mußt doch für Deine
Arbeit etwas erhalten," rief ber Kaiser.
Ich bin glücklich, baß ich Enercr Kai
ferlichen Majestät habe einen Dienst
leisten können," rief bas Schneiderlein.
Ja, wenn ich um ein Schild bitten
dürfte ..." Um was für ein Schild?"
fragte der Kaiser verwundert. Nun,
wenn Majestät mir die Erlaubniß geben
wollte, auf meinem Schilde mich als
Ihren Hofschneider nennen zu dürfen,
so wäre ich überreich belohnt." Der
Kaiser lächelte unb gab ihm die er
betene Erlaubniß. Das ganze hatte
sich auf ber Straße abgespielt unb
machte ben neuen Hofschneiber Namens
Hofschneiber stadtbekannt und zum ge
suchtesten Schneider der ganzen Stadt
und Umgebung. Dank seiner fpar-
inauoerplodikt.
Der berübmte Ersinber Zhoinas A.
Edison rrzablt tolgenbe hübsche We
chichte:
Eines Zages bekam ich Besuch von
vier .Zerren, die aniMineno nur die
Neugier zu mir getrieben batte. Ich
war ihnen gegenüber zunächst so kos-
ich als möglich, als ich aber sah, daß
ne leine a'üene machten, mich zu ver-
ayen, ba entschuldigte ich mich und
sagte, ich konnte nicht so viele Zeit ver-
ieren. ich nute jetzt an die Arbeit.
Ach, das ist ja doppelt interessant.
ein, ra geiien wir nicht, gewizz werden
Sie uns erlauben. Ihnen noch eine
Weile zusehen zu dürfen. Was betrei
ben Sie denn gerade jetzt?" fo fragten
sie durcheinander.
Ich beschäftige mich mit ExploüonS-
stonm."
C, das ist ,a herrlich!"
Aber gesahrlich," erwiderte ich.
C, wir haben volles Vertrauen z
Ihnen, verehrter Herr, lassen Sie uns
nur bleiben."
Ich täuschte ihr Vertrauen aber aus
chändliche Weise. Geschickt vertheilte
ich einige Tropfen eines ziemlich harm
losen Explosiunsstoises aus den Boden
des Laboratoriums und plötzlich ging
mit lautein Krach die Explosion los.
Meine Besucher sprangen in die Höhe
wie besessen unb mit einem Mal flogen
sie zur Zhur hinaus. Leiber hatte ich
bie Stärke meines Stoffes boch nicht
ganz richtig bemeffen, beim alle Fenster-
scheiben meines Laboratoriums waren
zerbrochen, und einige sehr wertbvolle
Apparate unbrauchbar geworben. Trotz
alledem habe ich bas Mittel später noch
einmal angewendet und zwar einem
Interviewer gegenüber, ben ich auf
andere Weise nicht loswerden konnte.
Zu semer Vertreibung wenbete ich ein-
saches Knallgas an."
Kleine Verbesserung.
Der Batteriechef hält es für dringend
geboten, im Laufe des Sonntag Nach-
mittags den tistU feiner Batterie zu
besichtigen. Zu bicfeiu Zweck, unb um
die Stallwachc zu überraschen, wählt er
ben Umweg über den Kascrnhof und er-
scheint plötzlich vor dem rückwärtigen
Stallportal. In demselben steht ber
Gefreite Läpple. im Arme ein niedliches
Stubenmädchen, welches eben den Kuß
des Gefreiten von Herzen erwidert.
Beim Erscheinen des Herrn Haupt-
manns prallen bie Beiben erschreckt aus-
einander. Läpple reißt die Stallthür
auf, brüllt mit gewaltiger Stimme für
die beiden noch im Stalle betinblichen
Leute: Achtung!" und erstattet sodann
die gewichtige Meldung, daß im Stalle
nichts Neues" fei.
Inzwischen hat bie nette Kleine, vor
bem fraqcnben Monoele-Blick des Bat
terie-Gestrengen tief errathend, eiligen
Schrittes den tallhof vertanen
Sagen Sie 'mal, Gefreiter Läpple,"
fragte der Batteriechef, wer war denn
eigentlich das junge Mädchen vorhin?"
Meine Schwester, Herr Haupt
mann!
So. so, Ihre Schwester!... Sagen
Sie 'mal, Gefreiter Läpple, sind Sie
gegen Ihre Schwester immer fo ;ärt
lich?"
Kurze Pause. Ernst fragender Blick
des Batteriechefs. Dem Gefreiten
Läpple treten dicke Schweißtropfen an
die Stirn und stotternd entschlüpft ihm
das Gestündniß: Entschuldigen der
Herr Hauptmann, dees war eigentlich
scho' mehr a' Bäsle!"
Die gefährliche Angströftre.
In einer Londoner Zeitung vom h)
Januar 1679 findet sich die folgende
ergötzliche Mittheilung: Der Ellen
Waarenhändler John Hetherinqton, vom
Strand, wurde gestern auf bie Anklage
des Fricbensbruches hin vor den Lord
mayor gebracht und mußte Bürgschaft
im Betrage von 5Uv Lstrl. für fein
künftiges Wohlverhalten erlegen. Mr
Hctherington, der einer sehr geachteten
Familie angehört, war auf der Straße
erschienen mit einem sog. seidenen Hut
(der auch vor Gericht produzirt wurde).
ein hohes Bauwerk von strahlendem
Glänze, das furchtsamen Menschen
schrecken einjagen konnte. Die Krön
bcamtcn sagten in ber That aus, baß
mehrere Frauenzimmer beim Anblick
des Hutes in Ohnmacht fielen, während
Kinder schrieen, Hunde bellten und ein
kleiner Knabe des Seilers Thomas, der
von einem Lichtziehcrladcn heimkehrte,
von der Menge, die sich angesammelt
hatte, umgestoßen wurde und sich einen
Arm brach. Aus biesen Gründen wurde
der Angeklagte von den Wachen ver
haftet und vor den Lordmayor gebracht.
Zur Milderung seines Vergehens führte
Hetherington an, daß er kein Gesetz des
Vereinigten Königreichs übertreten habe,
sonbern nur in einem Hute eigener
Erfinbung erschienen fei. Das sei ein
Recht, welches jeber Engländer habe."
eprellt.
Einen klassischen Streich nennt ein
Pariser Blatt folgenben Ticbeskniff,
ben es erzählt: Ein Herr, sehr elegant
gekleidet, tritt in den Laben eines
Kuriositätenhändlers. Wie viel kostet
diese Tanagra-Siatuettc?"
Fünfzig Francs."
Bewahren Sie mir bas Ding bis
heute Abenb! Ich werbe es bann ab
holen." Eine Stunbe später kommt ein anbc
rer Herr. Wie viel kostet diese
Tanagra-Statuettc?"
Sie ist verkau't."
Können Sie sie nicht wieberbel.'in
rnen f Versuchen Sie es, . . ! Ich biete
Ibnen l'" Francs. Hier ist meine
Karte: Graf B. .. Ich wohne Avenue
d'Enlau..." .
Ant Abenb kommt ber erste Herr wie
der. Nach vielem Hin und Herreden
nimmt er endlich :t0 Francs als Ent
schadignng. und der Kaus ist rückgängig
gemacht. Der Kaufmann ist froh.
)mmer noch 7 Francs Prosit! denkt
er. üver aber am anderen 2.wrgen
nicht zu sinden war, das war der
weite Käufer.
Xa Ztkinkreuz auf dem ttrcm
mener ?amm
in der Nahe ber alten Stabt Kremmen
in Havellande erinnert an die erste
chlacht. die ein Hohenzoller auf mär-
tische m Boden auszukämpfen hatte. Es
galt, die pommer'fchen Herzöge, die
schon im Besitz der Uckermark waren.
ür immer aus der Mark zu vertreiben.
Es ging heiß her an, 24. Oktober 1412.
Burggraf (vnebnch schritt tapser an ber
Spitze der Seinen. Angesehene Riller.
welche ihm aus seiner fränkischen Hei-
math gefolgt waren, besiegelten ihre
Treue mit dem Tode, fo der Gras von
Hohenlohe, die Ritter Kraft von Leu
tersheini und Philipp von Utenhosen,
worüber ber Burggraf großen Schmerz
empfand. Den gefallenen Helden setzte
er ein Kreuz als Denkmal, doch nennt
dasselbe nur Hohenloheö Namen. Die
Inschrift lautet jetzt 10: Int Jahre des
Herrn 1412. den 24. Oktober am -t.
Eolumbanitage siel hier der edle Herr
Johannes Graf zn Hohenloh; Friedrich
der Erste, Markgraf von Brandenburg,
des H. R. Reichs Erzkämmerer und
Kurfürst, setzte zu seinem Andenken ein
hölzernes Kreuz, welches 1 000 zuerst,
bann 1 erneuert, Anno l4o aus
Stein neu errichtet wurde durch Fried
rich Wilhelm den Vierten König von
Preußen.
Zalma,
der große Schauspieler der napoleoni
scheu Zeit, begegnete eines Tages einem
alten Kollegen, dem Schauspieler Plai
sance. der sich, ohne Engagement, in
den mißlichsten Umständen befanb.
Wie geht's?" fragte Talma.
Schlecht; ich bin alt nnb schwach."
- Du warst immer bei ber Hand;
wenn es mein Benefiz galt, nahmst Du
mit den undankbarsten Rollen vorlieb
Ta hast Tu meine Karte; besuche mich
morgen früh."
Mit ber Karte schob er ihm ein Geld-
stück in die Hand.
Am anderen Tage fand sich der
Schauspieler bei Talma ein. Tiefer
führte ihn in seine Bibliothek unb zeigte
auf einen Schrank voll unaufgeschnutc
ner Bücher.
Du mußt mir alle diese Bücher auf-
schneiden; doch bin ich nicht reich unb
kann Dir bafür nicht mehr als fün
Francs täglich geben. Aber übereile
Dich nicht, benn ich habe Zeit."
Bis Plaifance fertig war, batte ihm
Talma eine Anstellung verschafft.
Tpazierftöcke für Damen.
Außer ber Königin Viktoria haben
sämmtliche Damen ber englischen Kö
nigsfamilie jetzt Spazierstöcke in Ge
brauch, von bcncn einzelne Exemplare
mit goldenen Knöpfen kleine Kunst
werke sind. Die Stöcke der Monarchin
find mit Griffen versehen, da sie auch
zur stutze dienen, wenn die Königin
auch nur sehr kurze Strecken noch zu
Fuß zurückzulegen pflegt. Offiziers
damen ahmen die Hofmode nach, so daß
manche Geschäfte Dutzende von Stöcken
wöchentlich verkaufen können. Außer-
dem kommen m England auch die
Schirme in Aufnahme, die als Spazicv
stock Verwendung finden. So benutzt
bic Prinzessin von Wales mit Vorliebe
einen Schirm, ber zusammengelegt
nicht stärker ist als ein gewöhnlicher
Spazierstock.
Die rieb,.
Peitscht mir der Sturm auch Regen
Und Hagel und Schnee ins Gesicht.
An deiner Seile, mein Liebchen,
Da merk' ick das Alles nicht.
An deiner Seile da mach! mir
Kein Unwetter Sorge üb Pein,
Denn du. mein geliebtes Mädchen.
Du bist ja mein S 0 n n e n f ch e i n.
falsch rtch.iiidcii.
Dame (zu, Bergführern Sind Sie
nicht auch immer wieber wie berauscht
bei diesem herrlichen Anblick ?"
Führer: Manchmal scho', aber heunt
han i no nix trnnka."
Schadenfreude.
Der Baber Hitzig geräth mit bei
Bauer Sepp berart in Streit, daß er-
erer plötzlich aiiispringt und bem
Bauer eine Ohrfeige verabreicht. Der
Bauer bleibt ruhig sitzen und ruft grin
end ans: Gelt, da Imicht Di doch
chön Dei' Hand verstaucht ("
Versüßte Rechenkunst.
Eine der schwierigsten und unbelieb
testen Disciplien für das Kind in den
ersten Schuljahren ist unzweifelhaft die
Rcchcnstunde. Um dem Kinde mehr
Interesse hierfür einzuflößen, ist in
Teutschland ein neues Rcchenmittel er
funden und durch Patent geschützt wor
den: Von zwei ineinander verschieb
baren Cylindern trägt der eine die Auf
gaben, der andere die Resultate. Hat
das Kind die Resultate richtig über den
zugehörigen Aufgaben eingestellt, so
kann es ben zweiten Cylinber hochheben.
Hierdurch wird eine Zuckcrkugcl oder
eine andere Belohnung freigegeben.
Es ist dies unzweifelhaft ein fehr'geeig
netes Mittel, die trockene Zahlenkunde
interessant zu machen.
cLmanzipirt.
Radfahrerin (zu ihrer Freundin):
Denk' nur, Lcnc Müller will absolut
nicht Rabfahrcn lernen; sie sagt, ihr
sei am wohlsten, wenn sie sich im
Haushalt beschäftigen könne!",
Freundin: Ach Gott, die verdrehte
Person war ja immer schon so emanzi-pirt."
Se,nie Auskunft.
Anitshauptrnann: Wie steht es,
Herr Gemeinbevorstand, arbeiten auch
alle hier fleißig im Dorf und ist kein
faules, liederliches Gesiudel d'rin?"
Gemeindevorstand: Gnädiger Perr
Arntsmann! Hier im Dorf find alle
fleißig und arbeiten von früh bis
Abenbs, nur ber Herr Guts aus dem
Gute drüben, der mag nischt machen."
AbaetyMfei!.
Kellner: Der Herr Maier beanstan-
det den Kalbsbraten."
Wirthin: So geben Sie nur her
bann bekommt er ihn heute Abenb
als Gulasch!"
Modernes Rüchcupech.
Freundin: Deine gegenwärtige'
Herrschaft soll sich ja oft in Gcldvcr-
legenheit befinden ?"
Köchin: Ach et is een Jammer,
dreimal haben sie mein Zwcirab schon
versetzt!"
Durchschaut.
Herr (lyrischer Dichter): Können
Sie mir nicht sagen, wo hier bie Rebak
tion bes lyrischen Journals ist?"
Junge: Gewiß; gleich um die Ecke
dort, sehen Sie, da am Fenster können
Sie schon den Papicrkorb stehen sehen!"
Rasch bineingosiuiden.
Neuer Hauslehrer (zum kleinen Otto
welcher noch ganz verschüchtert ist, recht
leutselig, um ihn zu ermuthigcii):
Habe keine Angst vor mir, lieber
Kleiner, denke, ich wäre der Papa, was
würdest du da zu mir sagen?"
Kleiner Otto (zögernd): Tarf ich
so sprechen, wie zum Papa ?"
Neuer Hauslehrer: Gewiß, lieber
Otto, nur zu."
Kleiner Otto (bereits zutraulich ge
worden): Gieb mir doch 'nen Pcnny
für Eandy!"
Der Giffcl der Zcrstrcutbeit.
Nach langem Zaudern beschließt end
lich der Herr Professor, seinen Jung
gescllenstand aufzugeben unb sein Le
bcnsschisflein in ben Hafen der Ehe ein
laufen zu lassen. Jetzt soll Hochzeit
sein. Eines Tages ist er auf seinem
gewohnten Nachmittags-Spaziergang.
Plötzlich fällt ihm ein: Tonncrnietter,
heut' ist ja meine Hochzeit! Ja, jetzt ist
es zu spät, jetzt wird wohl die Trauung
schon vorüber fein! Es ist auch dumm;
den ganzen Vormittag habe ich nachge
sonnen, was wohl ber Knoten in niei
nem Taschentuch zu bedeuten hat!"
kogik. '
Sohn: Lieber Vater, ich liebe bas
Mäbchcn, und wenn es auch arm ist,
ich kann nicht von ihr lassen!"
Vater: Nun gut, dann thue, was
Tunicht lassen kannst!"
Sohn: Ja. aber ich brauche doch
ctwäs Vermögen, m hcirathcn zu kön
nen !"
Vater: So, bann lasse,
niqt thun kannst!"
was
Cin Gemiithsmcnsch.
Nachbar (zu einem Weib, das ihren
Mann durchprügelt): Schämt Ihr
Euch denn nicht, Euren Mann zu prü
gcln ?"
Mann: Aber lassen S' ihr boch das
Vergnügen!"
In der Schule.
Lehrer: Man muß immer aufrichtig
sein und wenn man etwas Dummes be
gangen, basselbc nicht zu verstecken
suchen. Also Eharlie Schulze, ange
nommen Tu wärest in's Wasser gefal
len. was würbest Tu, wenn Tu mit
nassen Kleidern nach Hause kommst.
Deinem Vater sagen?"
Eharlie Schulze: Nir."
Lehrer (erstaunt): Nichts? Wieso
Nichts?"
Eharlie Schulze: Well, eh' ich was
sagen könnt', hätt' mich der "0I6 man"
schon über sei Knie gelegt."
Modcnie Frau.
Iran (zum Hausarzt): Bester Herr
Doktor, ich fühle mich so unwohl, wir
hatten Umzug unb großes Rcinrnachen
ZU Hause."
Doktor (einfallenb): Und da hat sich
diejkißige Hausfrau überarbeitet!"
Frau: Aber nein! Ich bin, um ber
Geschichte aus dem Wege zu gehen, ben
ganzen Tag spaziercngcfahrcn und habe
mich gehörig erkältet."
Pech.
A. : Heute habe ich Pech gehabt: in
meiner Stammkneipe ist mir mein Hut
vertauscht worden."
B. : Dasselbe Unglück ist Dir doch
auch vorgestern passirt!"
A.: Eben Heute habe ich meinen
alten Filz wieder gekriegt."