Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, March 09, 1899, Image 1

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Jahrgang 19.
Lincoln, mcK Donnerstag, . Mär; 1899
zttn. r.
Auöittüd-Zcpcschcn.
cr rommaii: irciibe Admiral
der deul scheu Flotte tritt
' zurück.
eSeKyald tcr französische Zpion
wrurtheilt wurde.
G ine Xtptjrtjr llttittr WiHflini.
TkUtschland.
i Berlin. März.
Der Icminianbircnte Admir.il der
Deutschen Flotte, Jlnorr, ist zuriickge
freien. Serjen im vergangenen Herbste
hatte dcr Admiral die Absicht bekundet,
in den RuKkstand zu treten.
Die Resignation des Admirals ist
aiigenonunci' nib ist v. .Unor: aus die
Pensionöliste gesetzt worden. Sei
Nacksolqcr ist nocli nicht ernannt.
Abweichend von sauer sonstigen
flfloaeiil'eit lpt das Reichsgericht in
Leipzig die Ä.'ründnng des Urtheils
in dem Prczesse gegen den siZnzösi
schon Spion Alfred Desire Goldthuder
aus Paris veröffentlicht, dcr, ivie schon
Gemeldet, zu 5 Jabren Zuchthaus ver
urtheilt wurde, N'eck) der Urtheilsbe
ariindnng war Goldtl-uber überführt,
von verantwortlichen Offizieren einer
auswärtigen Macht angestellt zu sein,
in (5lsab - Lothringen systematische
Spionage zn treiben. Es ist ihm tx
ner nachgewiestn, im März und Sep
tember v. I. von Straszburg und von
Metz wichtige geheime Nachrichten ver
sandt zu haben.
Die deutsche Presse bestätigt mit
Befriedigung, das sich in den mafzgc
benden Kreisen dcr Bereinigten Staa
ten eine Besserung derStimmung gegen
Deutschland erkennen lasse. Die Zei
tungen bringen die Nachricht, das; die
Bestimmungen des Zollgcsetzes. welche
Wied:rvergeltungsmabrezeln gestatten,
vom Zongrefz in günstigem Sinne gc
ändert seien.
Die deutsche Palästina-Gesellschaft.
deren Borsikendcr ter Wcikbi chot i)r
Schmilz von Köln ist, hat dem Kaiser
in einer an ibn gerichteten Adresse ihren
Dank für den -nichtigen Schulz adge
stattet. den derselbe den Interessen der
deutschen Katholiken im heiliaen Land:
habe zu T.h:il werden lassen. 2k'
Gesellschaft erklärt zugleich, das; die
deutschen Katholiken den Schutz keiner
anderen Macht nöthig haben.
Die Samoa-Frage wird hier zwar
von i(r: Presse immer noch eifrig be
sprochen, aber doch im Ganzen mit gro-
s',er Ruhe bebandelt. Niemand glaub
daran, dak sich die drei gros'en Schutz-
mächte wegen dcr kleinen Eilande mit
ihren 40.000 Einwohnern ernstlich er
zürnen werden. So denkt das Bolk
und ebenso die Regierung. Wie aus
gut unterrichteter Quelle versichert
wird, hält sich die deutsche Negierung,
nachdem Staatssekretär v. Bülow im
Reichstage eine reinliche Scheidung als
das beste Mittel zur Vermeidung wei
rcrer Schwierigkeiten nnd Ruhestörun
gen erklärte, nicht siir verpflichtet, eine
Theilung der Inseln förmlich zu beern
tragen. Sie wird abwarten, ob Eng
land undAmerika zu einer solchenThci
luna die Initiative ergreifen werden.
Deutschland hat seine Karte offen aus
gespielt und wartet nun in voller Ruhe
ab, welche Farbe seine Spielpartner
England und Amerika nun bekennen
werden.
. Der antisemitischen Staatsbürger-
Zeitung" ist der Staatsanwalt wegen
der Veröffentlichung einer zweiten Re-
It des GrasenPuckler aus Hlcrn-itcmr-ne
abermals auf das Dach gestiegen.
Da die Rede ebenso von Ausfällen ge-
c,en das Judenthum strotzte, wie die.
welche vor einigen Tagen die Konfiska
tion des Blattes veranlaßte, so wurde
dasselbe auch zum zweiten Male kon
siszirt. Die Staatsbürger-Zeitung"
ill nun in Erfahrung gebracht haben,
da das Eingreifen des Staasanwal-
kes auf Betreiben eines jüdischen De-
nnnzianten-Bcreins erfolgte, dessen
angebliche Thätigkeit darin bestehen
irll, das; er versolgunqsfahiqe Pretzer-
Zeugnisse oder ähnliche Hetzereien gegen
das Judenthum aufspürt und zur ge
richtlichen Anzeige bringt. Darob ist
nun das Antiseinitenblatt ganz aus
dem .täuschen. Es fordert in einem
Anfruf alle antisemitischen Männer
und Granen auf. auf die Schanzen ?
eilen und ihm beizustehen in dem neu
entflammten Kampfe gegen das kos
mopolitische Judenthum. Schlachtruf
in diesem Kampfe möge sein: Hoch
Deutschland"! Nieder mit dem Ju-
dentb'.m"!
Der bekannte Heldendarsteller Lud-
wia Barnay feierte in Wiesbaden d?n
Tag, an welchem er vor 25 Jahren zum
Ehrenmitglied des ceininaer Hottyea
ters ernannt wurde. Der kunstsinnige
Herzog von Meiningen sandte dem
Künstler per Draht seine herzlichsten
Glückwünsche und empfing auf demsel
ben Wege den Tank des Jubilars.
Prof. Karl Weinhold, der berühmte
Germaniit. feierte sein Miahriges Pro-
fessoren - Jubilarin. Fast von allen
deutschen Universitäten gingen Gluck
wunsch-Teiegramme und Adressen ein,
Die Zahl der persön'ich Gratulircnden
?rar eine ungewöhnlich große.
VHeir.rich Rickert. der alte Parlamen-
t 1 irt ? i -C . . . C - v . "v. -
Tarier uno cnoegrunoer oer rcip.n
nigen Verc,niiuna, der se't 1870 unun
Erbrochen dem preußischen Abzcord
netenhause und ebenso seit 1874 dem
Reichstage angebört. muß jetzt sein?
Parlamentär! cle Thätigkeit unterere
chen. Auf Anordnung feines Arztes
soll er die N?chwehen einer Jnflu.'nza
rn oem idviim'n .Nontreuz am vcn
ser See auskuriren.
Der Groß Kaufmann Herman in
W'!daden l.'eiz .ai in einem Anfall
flciiiigfr UnüKia üuia mit Peirotcuü!
rn's .jiindc!? diesen an. Unter schreckt
lich:n Ql,alen vcrsa'ied dcr Ungtück
liche. Berlin.. März.
Kaiser Wilhelm hat durch Bermitt
luna de deulsten Botschafters in de:
nnailani'ctVn Bundeshauptstadt ein
elegrumir. ton der Gattin des Dich
in Rudyard Kipling erhalten, worin
sie ilttn auk für die Sympathie. De
Pesche de K.aijers anläßlich der Er-
tiantinig ihres Gatten au-spricht. Bon
dieser kaiserlichen Depesche wird übri
gens hier viel gesprochen. Es wird niet t
bestntlen, daß sie ziiiiächst einen Hos-lichteits-
und Anerkennungs - Akt be.
deute, zugleich cber wird hinzugefügt,
ihre Fassung (dcr Kaiser spricht u. A
von der gei'ieinsamen großen Rasse")
sei sorgfällig darauf berechnet, zugleich
einen politischen Eindruck zu erwecken,
und zwar einen recht angenehmen.
T ie Bossischc Zeitung" sagt: Diese
ne,ie Kundgebung des Kaisers in Ber
bindung mit den kürzlichen der deut
schei Minister bildet einen angenehmen
Eoi,t:ast zu diii irrigen Erklärungen,
daß Deutschland gerade im Begriffe
sticht, den Ber. Staaten einen Zollkrieg
zu erklären. Im Gegentheil, die deut,
fche Nction wünscht sehnlichst mit en
Amerikanern in Frieden zu leben, hoff!
aber, ruf williges Entgegenkommen
und daß die legitimen Interessen
Deutschlands berüch'ichtigt werden."
Obige Bemcrkungen.und KaiscrWil
lelms Borgehen stiitzensich anscheinen
auf die Auffassung Sr. Majestät, daß
Herr Rudliard Kipling's Wohnort in
den Ver. Staaten sich befindet, daß sei
ne Gattin ein, Amerikanerin ist und
daß seine Sympathie für jenes Land
ihn zu einem Amerikaner macht, im
Geist wenn auch nicht durch Geburt, da
ja der berühmte Schriftsteller in Bom
bai geboren ist.
Das Armee-Verordnungsblatt theilt
den Wortlaut eines kaiserlichen Erlas-
ses mit, wrnach alle Wucherer, welche
Armee - Offiziere zur Annahme von
Darlehen zu verleiten suchen, verfolgt
werden sollen. Dii scr Erlaß ist zugleich
in allen Klubs anaeschlageu worden,
wo man vermuthet, daß dem Glücls.
spiel gcfröhnt w'rd.
Das neue militärische Lustspiel Aus
Sl'.af Urlaub", das von Gustav von
Mofer und Hrut d. Trotber verfaß!
wurde, ist in Dresden zum ersten Wal
gegeben worden, und zwar mit glänzen
dem Ersblae.
Mit glänzendem Erfolg bat Aane
Sorma ein Gastspiel im Lessing-Thea
ier cröffr.et. In ihrer Rolle iti Nora
wurde sie geradezu mit Beifall über-
schütiet.
Oesterrcich'ttngarii.
Wien. 8. März
Hier verleidet in eingeweihten Krei
sen, die Regierung werde in den nach
sten Tagen einSprachengeseh oktroiren,
in, welchem ein Theil der deutschen
Wunsche berualicktigt wird. So cr
r . Y. ? e t -r T( , r . i. r.! .. t - -
sreuiicy ein iviaies vieieiz für oa:
Deutschthum wäre, so glaubt man dock
vielfach nickt, daß sich Graf Tbnn-.Ho
henstein von seinen tschechischen, polni-
schen und slovenischen Freunden los
machen kann, ohne die parlamentarische
Obstruktion auf die heutige Majonta
zu verlegen, was noch gefährlicher für
den österreichischen Parlamentarismus
wetten konnte.
b'ngland.
L o n d o n . 8. März.
Der neue amerikanische Botschafter
Jrseph H. Eboatc ist von Windsor, wo
er seine Ar.trittsaudienz bei der Koni-
gin hatte, n 'd seine BeglaubigungS
schreiben überreichte, zurückgekehrt. E:
leugnete, einen eigenhändigen Brief des
Präsidenten überreicht zu haben.
London. 8. März.
Der Pariamentssekretär des Aus
wärtigen Amtes, William St. John
Broderick, gab .n Unterhaus auf Be
fragen eine ganz andere Darstellung der
Maseat - Affaire, als die. welche der
französische Minister des Auswärtigen
gestern in dcr französischen Abgeorb
neienlammcr gab. Broderick sagte, daß
durch die Oriainal - Eonzcssion vom
März 1898 Frankreich sich ein Landge
biet sicherte, auf welchem es ihm frei
gestanden hte, seine Flagge zu bißen
und Befestigungen anzulegen. Sobald
Großbritannien von diesem Abkommen
Kenntniß erhielt, erklärte es dasselbe
als im Widerspruch mit dem Vertraz
von 1802. und der Sultan wurde ge
zwungen. die Ueb,r!ragung zu wider
rufen. Broderick fügc hinzu: Wir
haben nicht unsere Mißbilligung über
die Ha'iung des britischenAgenten aus
geNückt. wcbbcr unter unseren In
st'.llktivnen l 'iidelte. und Lord Salis
burv theilte dem französischen Botschaf
ter bei verschiedenen Gelegenheiten mit.
daß er die britische ?luffassung für ab
solut ricl'tig halte und daß es unmöz
lich sei. t aron abzuweichen.
.Wir behaupten, daß die Haltung
des briiischen Agenten, als er mit einem
Bmbardemer.t von Mascat drohie, voll
ständig ccrrect war. Nichts in der
Convention von 1802 hindert Frank
:eich a dcr Erwerbung einer Kohlen
station bei Mascat, vorausgesetzt, es ist
keine Territcrial-Eonession in Berbin
dung tarnt. Man glaubt, daß Frank
reich von diesem Reckte, unterworfen
d?r obigen Beschränkung, Gebrauch
machen wird
Bclaicn.
Brüssel. 8. März
Die rt'-'ni-in Marie Henriette, welche
an Luftröhr.'nentzündung erkrankt ist,
halt: eine gute Nacht. Heute Morgen
zeigte ihr Zustand eine entschieoeneBes-
serung.
i'U: til IM,
.? i r i i . . Mär?.
Ei"? s-.-Ii-..!lt:ic:f y-Xi sagt: ,l";;i;
iuri.-kvl!e.:c-.!o.' o '.i.t :,:,!, g d.'r .
scheu FraiKtficIi z:S Grvßbf;t:.nui'-n
schwebe?!' V.i.i?n in Be-Vinduii mit
dem .-.lilti-'M ,";.-.!! i.vu bi!;:?e:i i
T,'en '?--' "! ',,
fiing dir tclri'ffiiica ;l!cU ist kitte
so weit f,c;lgsfj,ri!!:a, daß der An
sangpunlt i.iid r :c :'::::;:: l'iis";
tung der Grenze tm vereindar: fi;o,
und Grvß.'ri!a!',!ie! hat ui. eiei'i,
daß ran kl eick am Nil ,',:! einem Han
deloilor berechiiai ist."
T o n l e n . 8. März.
Unter riesiger 'e:!'eiii'nng d?r B.'-
völkerung fn n icnte die Beerbigu:::!
der Opfer der Explosiv des Pulver.
Magazins statt, das n,',l:e hier gelegen
war. Tie A Särge waren auf M
Wagen nittkraebral k. Der Leichenzua
war volle zlvei KÜoiiieter lang. Unter
den Llidlragedlii befanden sich der
Marineminister lcd:c) und viele an
dere Regier uwv.'beaniie.
Spanien.
Mad r id.8. März,
Die repi'I'Iikinischen Depntirten ha
ben in einer soeben ad,iehal?enen Bei,,
sammlung beschlossen eine energisch:
Waklagila,i.m zu detrcilcii.
Der ' Pai-j", ein republikanische!
Blatt, ist unterdrüt worden.
tol!i::vii.
E O l o n . 8. März.
Das anier. Kanonenboot Marietta"
ist von li:Iin ; icli hier angekommen.
Es bringt die Nachlicht, daß vor drei
Tagen, 'd ei e bfnhr. dort Ruhe
herrschte. EL s ien jedoch Gerücht: im
Umlauf, iiher weiter? politisch! Schivie
rigkelten im Innen,.
'Der or,ur. Kreuzer Detroit" hat
soeben Siitsthi erha !:?i',, sofort mi,
Bluefields ,;; riidzi'.Ieincn. Er ioirt
noch heute c.bfcchkkn. ob'ie das Einn.?h.
men von Kchicn zu vellcnen.
Nackriä ic vcn Bocas bei Tors be
stätigen die berichtete Ankunft dort des
Gen! Rc!;es, des Haupte? der unter
drückten SU'hkiien.
.Ua:-e!va.
Victoria.. 8. März.
In der ttcmenS'.adt ?p?a in A'.azl
fand ein Gesuch )m ui)c Unterschrif
ten, in dem u!.'.'i!'.i!!ed,-r!,ng anKanadz
gebeten wird.
'si alsdann den
Handel von den K'l??'d:l." und AkUn
Distrikten, di? lyU'ict- Territorium
sind, nach Dli.'a zieren zu können.
AuS 5:v 2'!!!i7..!i.iuptftadt.
Washington. D. C. 8. Mär?.
Eine im jyicl icu; ?i"!tc einaeteosfeni
Depe chi? toet't mit, d:f', oer Kreuzn
Philadelphia" an-, 22. Februar vor
Honolulu nach Sa:::ca abgefahren ist
2 ic Entsernünz leiiäa' unaefähr 25(X
Meilen.
Der rknügbne Baarbeskand des
Bundes - Schal'.-, beträqt dem
heute verDs'cnllichtkn Ausweise znfolg
$268,028,8::'., woron 82:15.881, 3;Z
auf die Goldreserv: cnifallen.
Pe?lang! ?kz::i:,?;ge 'Acyanriunz
Emporia. !,U.. 8. Män.
Der geständige Massenmörder Johr
Gilbert ier lv.i seine Frau und vici
Kinder ermordet), nt nach ,opcka ge-
bracht lvordcn, da in an cm Lynchaerich
befürchtete. Der Gefangene erfuchtk
nm anständige Behandlung, da er feir,i
Opfer nicht habe lange leiden laßen.
V'Vcr-än.tt.
Springficld. 8. März.
Der Gouverneur Tanner bat dik
Alling'scke Straßenbahn - Borlaae, eiü
Subsiitut für das Allen - Geek, unter
zeichnet.
?ic cilickstarre.
Moline. Jll.. 3. März.
Hier tritt die Genickstarre epidemisch
ruf; seit dem vergangenen Samstac
sind im Moline Hcuse vier Personen
daran gestorben, darunter zwei Töchte:
des Eigen chii nie es I. Z. W. Schultz.
Mi k-.lüclte a-'.vM
E h i p p c w a?: all?. Wis., 8. März,
Wählend der Einbrecher Bert Mon
tona vor der Polizei auf der Flucht
war, sial'l cr eine Draisine und fuhr
davon. Bevor cr noch die Stadtgrenze
erreicht h-.ii:, collidiete cr mit einem
Ealrnzug und wurde in Stücke zer
malmt. Schnelle JvrtnH.
N e w ?) o r k . 8. März.
Der Schnelldampfer Wilhelm der
Große", der beute von Bremen hier an
langte, legte die 3,148" Knoten über den
Ailcniic in 5 Tagen 21 Stunden und
8 Minuten znriick, hat also seinen eige
neu Reeord" übertroffen. Es ergiebi
dies eine Durchschnitlsgeschwindigkcit
von 22.3.8 Knoten. Die schnell
ste bisheria' ?kabrt des Schiffes
hatte eine Q tund: 12 Minuten länger
gedauert.
Bcrscnrt.
N e w N o x t , 8. März.
Der Dampfer ,,,L,ona". der gestern
Abend nack Galveston abfuhr, 'kehrte
zwei Stunden später zurück und signa
lisirte, daß jviner an Bnro sei. Da alle
Versuche, die flammen zu dämpfen, er
folglos wacn, so wurden die Passa
giere aelandet, das Fahrzeug nach den
Jersey ftla,ts nahe EMs Eiland gesandt
und in 20 Atif! Wasser versenkt. Der
Verlust am Schisf und an der Ladung
mag ciwa $,0,000 betragen. Dr:
Lecna" war von jeher ein Unglücks
schiff. Am 10. Mai 1807 mxuh sie
i:. A. an ihrem Pier in Brand und 12
Personen an Bord erstickten.
2lZiiff?l,lnriS,tkN.
Angekommen:
N cto ?) o r k. 7. März.
Kaiser Wilhclm der Große" von
Bremen. ,
ZlllüZd-DcpelchelZ.
Ztct'w üilmpie iil dcr Um
stf&mi. neu ÄlZnila.
Schneestürmc und ocliwasscr im
Ctn uns Tüdcu.
Joiirz' .justk,
Von den Philippinen.
M c. n i I a j 8. März.
2:H0 Nchm.
Wahrend rir Insurgenten i?re
Slreiüraiie z?!san,!,!enzocen, offenbar
in der Absicht n:i d:e 5'.fierroe:!e cn
zugreisen. unterblieb diei-: Augrijs bis
je;,!.
Abtheilung?" von Gem. Ha'e's und
Gen. Wheaton'z Brigaden säuberten
die Umgegend. l
Ec- dauerte wei Stunden, bis die
Gegend rein von- feinde; war und er
sehte sich hartnäckig zur Wehr. Er
wurde aber durch mehrere ungestüme
Angriffe und Flankenbewegungen so
weit wie Guodalupe aus ,dem rechten
Flügel und beinahe bis nach Masiguina
au dem linken Flügel zurückgeworfen.
Die Amerikaner hatten einen Tod
ten, den Hanvtmann O'Brien von der
Eo. F. Erstes Wycming-ssrciwilliqen-Regiment?
ferner hatten sie zwei Ver
wundete. Der Berlust des Feindes war
schwer.
Manila. 8. M.irz.
Bei Tagesanbruch onrde entdeckt,
daß der eino gegenüber San Pedro
eine Kanone anfitclZcn suchte. Dos
G. Artillerie-Regiment vertrieb dieEin
geborenen durch 5lartätschenschüsje.Sie
stellten die Arbeiten ein und schössen
mit Flinten über den luf; herüber.
Ein Kanonenboot kam und säiibertc
das Ufer mit Schnellseueraeschoi,en.
Während der Nacht war Alles n:
hia. In NegroS, Eebu und Jloilo wur
den Pof'anstalten einacrichtet und die
Elerks fuhren mit dem Dampfer Es
pana" nach ihren Posten aö.
Manila. 3. März.
Nachdem die Insurgenten gestern
Abend von ihrer Stellung gegenüber
Mariguina vertrieben waren, kamen
sie in Stärke von 500 Mann zurück
und fäiilinen eine Eompagnie des 1.
Neb. Fro. Reg. ab. Heute 'Morgen
entsandte Gen. Hale drei Eompagnien
des Regiments und zivei vom 2. Orc
gon Reg., um die Umzingelten zu be
freien. Ter fteind nahm eine starke
Stellung zwischen den Weisen ein, schoß
beim Borgehen der Amerikaner Sal-
ven, wurde aber durch eine flankende-
wegung ubcr d,c Berge getrieben.
Während dieser Kampf im Gange
war, griffen andere Abtheilungen die
Wasjerwerle von hinten an. Man woll
te die Pumpstation zerstören, doch ge
lang es nicht. Das feindliche euer
war heftig, doch blieb unser Verlust nur
gering, da wenig Trefser zu verzeich
nen waren. Der -Feind hatte 20 Tod
ie; fünf Amerikaner wurden verwun
det. Tie Insurgenten stellen auf ver
schieden? Punkten Geschütze auf. Es
ist klar, daß ihre militärische Stärke
gebrochen werden muß, ehe die Errich
tung einer festen Regierung möglich
wird.
M a n i l a . 8. März.
03 Uhr 47. Min. Abends.) Henic
Nachmittag setzte Gen. Haie's Brigadc
das Werk fort, die Rebellen aus der
Gegend zwischen dem Reservoir und dei
Pumpstation zu bei treiben, eine Streck'
von etwa 3 Meilen. Ans dem linken
Flügel ist dies gelungen, aber der Feind
hält noch Stand vor Gen. Wheaton's
Linie, c-eine Scharfschützen machen tl
für die Amerikaner sehr ungemüthlich,
Ter Gemeine Lovejr.) von den Wash
ingtouer Freiwilligen.wurde oon einer
verirrten Kugel gtödtet? der Major
Bell nn 7. regulären Eavallcrie - Re
gimcnt und 3 Gemeine wurden ver
wundet. In Uebereinstimmungen mi! d?n In
struktioncn an die amerikanischen
Land- und Seestreitmächte wurde heute
ein General - Befehl erlassen, welcher
die amerikanischen Truppen anweist,
besondere Aufmerksainkelt dem Schutze
des Lebens und Eigenthums der hier
lebenden Deutschen, Oesterreich, Hol
länder, Italiener und Portugiesen zu
zuwenden, und in Verbindung mit dem
hiesigen deutschen Eonsul Hülfe und
Beistand zu leisten, wo immer es nöthig
ist.
Um 3 Uhr heute Nachmittag war die
Temperatur 84 Grad Fafirenheit; die
Hitze ist drückend, besonders für die
Leute in der Linie.
Heute Morgen sandte "der Feind vor
Gen. Ovenshine's Stellung einen Par
lamentär gegen die Stellung der Amc
rikaner. der sich aber zurückzog, als ein
Lieutenant und zwei Soldaien sich ihm
näherten. Heute Nachmittag ließen
die Rebellen wieder eine weiße Flagge
erscheinen, und ein General nebst zwei
Offizieren und einem Dolmetscher gin
gen der Stelle zu. Als die Amerikaner
noch etwa 200 ?)ards von den Rebellen
entfernt waren, brachten dieselben Ge
wehre hinter ihrem Rücken hervor und
eröffneten Feuer, das aler keinen Ef
sekt hatte. Hawthrine's Batterie cr
öffnete darauf Feuer auf die Rebellen
und tödtete mehrere derselben.
Joneö besser.
Washington.?. März.
Sen. W. K. Jones von Arkansas be
findet sich besser und unmittelbare Ge
fahr liegt nicht mehr vor. Ein hefli
ger Anfall eines Herzleidens hatte ihn
niedergeworfen, doch wird er sich bald
erholen, wenn kein unerwarteter Zwi
schenfall eintritt.
Inllüld-Dcpcschcü.
Tcwcy lmiuscht noch mehr klc'liic
Tampscr.
Tie ,,l(-nii," ,,t Masern na
Pockc,, an Bors.
f.ipü,!' r:r.D .-starben.
Bon den Pil,ppi,lktt.
Washington. D. E.. 7. März.
Admiral Tewey ersuchte die Regi:
rung um Entsendung von weitere
Fahrzeugen mit geringem Tiefgang,
damit er die Flibustier-Expeditioncn
wirksam verhindern könne. Tie Ein
geborenen bringen Waffen und Muni
tion in kleinen Schuuern von Asien
herüber und es wäre erwünscht, wen
dieselben bis in die kleinen Gewässer
verfolgt werden könnten, was nui
Sckiffen mit geringem Tiefgange mög
lich ist. Die Wheeling" ist bereits
nack Manila abgefahren uno dik
Viren" wird demnächst folgen; weiten
Schiffe werden ausgerüstet.
General Lawton wird nngesäbr aui
10. d. M. in Manila anlanaen und
die Leitung da militärischen Operatio
nen übernehmen General Otis wird
dann Gelegenheit finden, der Eommis
sion in ihren Untersuchungs-Arbeiten
zur Seite zu stehen.
General Miller in Jloilo wird
löst werden, da am 27. d. M. sein
Dienstzeit abläuft.
N e w fj o x t , 7. März.
Nach einer Depesche des Journal"
von Manila machten die Eingeborenen
einen Versuch, sich der Wasserwerke z
bemächtigen, wurden aber mit einem
Verlust von 17 Todten und vielen Ver
mundeten zurückgetrieben. Die ameri
kanischen Truppen hatten zwciVerivun
dete.
W a s h i n g t o n . D. E.. 7. März.
Innerhalb der nächsten 14 Tage
dürfte Gen. Otis den geplanten großen
Schlag gegen die Insurgenten ausfiih
ren und dieselben !aeit in die Insel hin
ein zurücktreiben. Tie Truppen sind
des aufreilenden Guerillakrieges üben
drüssia.
M a n i l a . 7. März.
(4 Uhr Nachm.) Die Civilmitglieder
der Philippinen - Commission, welche
ant Samstag von Hongkong hier anka
men, landeten heute und bezogen c-rtra
für ste hergerichtete Wohnungen am
'Malate Seeufer. Bis Eol. Charles
Tenby, da andere Eivilmitglied der
Eoinn:ission ankommt, werden die be
reits angelangten Commissäre die Zeit
verwenden, um die lokalen Verhältnisse
kennen zu lernen.
Die Rebellen, welche erwarten, daß
die Amerikaner bald einen entscheiden
den Schlag führen werden, sind eifrigst
beschäftigt. Schanzen auszuwerfen,
Leute in den jlricasdiensi zu pressen
und Lebensmittel aufzuhäufen. Das
Resultat ist, saß unier vielen Stäm
men große Unzufriedeiiyeil gegen die
Tagalen herrscht. Die Jlocanos find
gegen sie sogar so erbittert, daß sie die
selben bekämpfen helfen würden, wenn
sie Waffen hätten.
Während eine amerikanische Boots
Mannschaft unter der Obhut des Inge
nieurs Emerq Winship, vom Kanonen
boot Bennington", eine Ga!ling--Ka.
none in der Nähe von Malabon an's
Land zu bringen suchte, wurde sie von
mehreren Filipinos beschossen, die in
einem Hinterhalt nahe der Stelle lagen,
wo die Kanone gelandet werden sollte.
Einer der Schüsse traf Winship uno
verwundete ihn schwer.
Die Filipinos haben das Dorf Ve
nafrancia, bei Paco, niedergebrannt.
Die Rebellen haben sich in dcr Nähe
des Reservoirs zusammengezogen.
Als heute eine Patrouille der Ore
gon - Freiwilligen auf einem Rund
gang sich befand, wurde sie aus dem
Hinterhalt angegriffen. Zwei der Ame
rikaner wurden verwundet, aber die
Truvpen hielten in einem heftigenFcuer
Stand, bis der Rest ihrer Eompagnie
nebst zwei Compagnien des Nebraska
Regiments herbeikamen, den Feind in
der Flanke angriffen. 30 Mann tödtc
ten und eine Anzahl verwundeten. Alle
Hütten der Eingeborenen bei Mari--auina
sind zerstört worden und das
Land in jener Gegend ist nun ziemlich
frei. Gegen Sonnenuntergang kehrte
jedoch der Feind in kleinen Abtheilun
gen zurück. Allem Anschein nach haben
die Rebellen kürzlich einen neuen Bor
rath von rauchlosem Pulver erhalten.
Die span. Commissäre, welche ver
suchen, die Freilassung der von den In
snrgcnten gefangen gehaltenen Spanier
zu bewirken, sind nach Malolos zurück
gekehrt, um Aguinaldo $2,000,000 für
die Frcilassnng anzubieten; da aber
Aguinaldo .?7,000.000 gefordert hat.
so wird ihre Mission kaum von Erfolg
sein.
Kranle an Bord.
New ?) o r k , 7. März.
Bon Gibraltar wird aemeldei- Tc?
Transportdampfer Sberidan" ist aus
der hiesigen Quaraniaine nach Port
Said weitergefahren. Ivoselbst er vor--uussichtlich
wieder in der Quarantai-ne-Station
lieacn bleiben :vird. Zwei
Personen an Bord li.-aen an den Ma
fern darnieder und eine, wie eS Vxh,
an den Blattern. Die Krankenli't?
- eicte 28 Knute, dock nur drei ernst
liche Fälle. An B?rd beiinlen sich das
12.Regiment ,id ein Bataillon des 17,
RcimciUkk.
Aüölüüd-Dcpcichrü.
Cin: dlLlcrlt'.i-w.rllie Stallen
Inljit.
Xer Ausstand in icuador.
Tie prkraukiing dcr tüinigin von 2eliiirn.
?cntschl.,d.
Berlin. 7. März.
Die 3 Offiziere der Luftschisscr Ab
theilung Siegfeld. Hildebrandt nur
Baron Harthauscn, stiegen amSamjtag
früh 10 Uhr mit einem Ballon vom
Tcmpelhofer Felde auf und landeten
Nackmiltags 4 Uhr in dem galizifchen
Dorfe Bagui.'ka. Das Wetter war
klar, aber sehr stürmisch. Die zurück
gelcate Strecke beträgt 421 'Meilen, die
Geschwindigkeit sonach 70 Meilen in
der Stunde. Tie höchste erreichte Hö
he betrug l5.000 Fuß. In dieser Hö
he zeigte da Thermometer 27 Grad F.
unter Null.
Da die galizifchen Bauern, welche
bei dem Niederaehen des Ballons her
beieilten, keine deuisch verstanden, so
hielten sie die Insassen für Spione und
brachten sie in's Gefängniß, aus dem
sie jedoch auf Befehl des Obersten des
20. österreichischen Infanterieregiments
in Neu Sandec bald befreit wurden.
Die deutsche Auswanderungskom
Mission berichtet, daß das neue Aus
wanderungö - Gesetz zum Schuhe dcr
Auswanderer gegen die Ausbeutung
seitens der Agenten nnd der Dampser
Gesellschaften viel Gutes gewirkt habe.
Ter Bericht meldet viele Einzelheiten
versuchter Schädigung der Auswan
derer. Trotzdem die offiziösen Blätter dem
widersprechen, erhält sich das Gerücht,
daß der Minister des Innern Frhr. v.
d. Recke demnächst zurücktreten wird.
Wenn man den Agrariern glauben
darf sie behaupten, diesmal gut un
terrichtet zu sein wackelt auch Mini
ster Frbr. v. Hammerstein-Lozten. Er
soll in Sachen des l.cucn Fleischbeschau
gcsetzes im Ministerium überstimmt
worden sein.
Bon der oft besprochenen, aber noch
nicht recht sichtbaren Annäherung
Deutschland's und England's wollen
die Berliner Neuesten Nachrichten",
die darin noch immer an denBiSmarck'-
schen Traditionen festhalten, nichts
wissen. Nach ihrer Ansicht befolgt
England jetzt in der Samoa-Frage so
mobl Deutschland und Amerika gegen
über, ebenso wie seit jeher der deutsch
sranzöpschen Politik gegenüber die
Taktik des diöide et impera". Das
dabe Bismarck stets deutlich erkannt;
Teutschland soll es nicht vergessen und
sich nicht, um in schwebenden Fragen
ein Entgegenkommen England's zu er
kaufen, etwa verleiten lassen, von Ruß
land abzurücken. England sei viel
ee-cisiischer, und feine Interessen kreuz
ten ch vielfach mehr mit den deutschen,
als deutsche Interessen mit russischen.
Bei Wcst-Dievenow. Reaierungöbe
zirk Stettin, kenterte im Sturm ein
Fischcrbrot. in welchem sich unter An
deren auch der dortiae Gemeindevörste
her Daniel Lnck nnd fein Solm, der
0!encätsmann Nvcckcl und dessen Toch
ter befanden. Während den Anderen
die Rettung gelang, ertranken die bei
den Zi ngen Leute, die mit einander ver
lobt waren.
General s. D. Theodor Am Ende
ist in Fahr. Regierungsbezirk Co
hlenz, wo er als Pensionär lebte, ge
storb?n. Das badische Dorf Eschbach im
Amtsgerichtsbezirk Stauten ist in Aui
reguna über da? Verschwinden des
Fruchtbändlers Heinrich Hiß. Mit
.Hinterlassung seiner darbenden Fami
lie und vieler gefälschter Wechsel ist der
Mann, der sich in seinem Bezirk gro
ßen Vertrauens erfreute, nach Amerika
verduftet.
Das Reichsgerickt in Leipzig verur
theilte den französischen Unterthanen
Goldbulr ans Piri? weq:n Landes
verrathe v.: fünf Jahren Zuchthaus.
In Gras ratb. 5t reis Solinaen in der
Rheinvrovinz. bat der von dort flüch
tig gcwrrdenc Kelvorteur RobertRött
gen vor seiner Flucht feine Frau nnd
feine eigene Tockter !i schössen. Nach
dem Mörder wird gefahndet.
ii Hamburg, ist eine Spiclbagen
Feier geplant. Tie Nackrichtcn" war
nen vor einer solchen und begründen
das damit, daß Spielhagen's Werke
eine starke demokratische, zuweilen so
gar sozialistische Färbung tragen. Aus
diesem Grunde habe eine Stadt wie
Hamburg, für deren Gedeihen die freie
Arbeit und das Kapital eine Nothwen
digici! sei, auch die Pflicht, von einer
offiziellen Feier, die als Anerkennung
sozialistischer Prinzipien ausgebeutet
werden könnte, abzusehen.
Dr.Liebcr's Kritik des FranzStuck'
schen Entwurfes für den Fries dcö
Reichstagsgebäudes hat die ganze
liinstlerschaft München's, obgleich der
Maler Stuck zu den Sezessionisten ge
hört, aus die Beine gebracht. Wenn
auch dem klerikalen Doktor die Stnck'
kche Svmbolik und feine realistische
Darsiellungsweise richt gefallen möge,
so habe er doch dem Maler der Sün
de" oder ter Allegorie des Krieges"
leine anderen als rein künstlerische Mo
?ive vorzuwerfen. Wie die Wissen
fchaft, so müsse auch die Kunst ganz frei
sein. Die gesaminie Nciinckener Kunst
lerfchaft erklärt sich damit energisch g?
gen Dr. Lieber, (Der letziere liaiie
ii rn dem Stuck'schcnFries als von einer
. schandcrhafikn Arbeit", einer Satire
aus die Kunst" geipn-che;0
Die KabincttSordr? des Kaiser?, die
Ofsi,ure seien verpflic' !et, iftr:n B"r
gesetzten sofort dienn Knvi Mo!
dung zu machen, wenn iU.!'. vcu W?:
cd.erern Gekda:ierb?.-t,!!,gen gem.ie? I
würden, findet scbr g--:!-eiI!e Anertcn
i!?.'ng. Wenn auch die '.'losickt des Kai
sero, die belreifenden Halsabschneioer
slras'cchtlich rkii.'I,n zu können, als
eine ivvblivoUciide anerkannt ivird, se
füict!tet man doch in OfsizierSkrcisen,
tast an der Anzcigepflie!t noch mebi
Oifiziece in der Folge scheitern werden,
als an deni allen Verbot der Kontra
hiruug von Schu'den aus Ebren'vort.
Die Azei,,epfIieM scheint Vieler, ein zr
großer und nichi gereüitienigter Ein
griff in die persönliche Fiei'-it des Os
si;ierS zu sein, die sich außcidem seh,
schivcr duubsübren Igsien werde.
Tcr Kaiser l'ai die sechsmiiiailich
Gefängnißstrafe, zu welcher der .-Zeich-ner
Tb. Heine in '.München vom Leip
zigcr Gericht im Tezembcr v. I. vcrur
tbeilt wurde, weil er i der satirische,
Wochenschrift Simplicissimnö" d!i
Palästinarcife tcs iiaifcrS kari'irt bat
te, in Feftuugsbast von derselben
Dauer umgewandelt. Franz v. Len
back, Profetsor Oberländer und Anorn
hatten sich direkt bei dem Kaiser füi
den Künstler verwandt, dem bei seiner
Zeichnung der Humor wohl durchge
gangen ist, idem aber sicher jede beleidi
gendc Absicht gefehlt hatte.
Berlin. 7. März.
Ein lohcr Beamter des Reichsslot
ien - Amte hat dem hiesigen Eorrc
spondenten oer Ass. Presse mitgetheilt,
daß tie Ernennung des Prinzen Hein
rich l,l,i'. Preußen zum Befehlshaber des
ostafiatifchen Geschwaders schon seit
Mcnotkii unter Erwägung war und
schließlich beschlossen wurde, da sie ali
die Blstc betrachtet wurde und der
Kaiser dem amerikanisckenBolke ;n zei,
gen wünschte, daß er ihn, ganz und gar
freundlich gesinnt ist. wohl wissend, dasz
Prinz Heinrich in den Ber. Staaten po
pulär ist.
Als der betreffende Beamte gefragt
wurde, ob die Ernennung als gleichbe
deutend mit in Ungnade fallen des Ad
mirals von Diedrichö sei. sagte er:
Nicht gerade. Wenn Admiral von
Diedlichs letzten Sommer vor Manila
mehr Takt gezeigt hätte, so hätte es un
bestreitbar auf allen Seiten gute Re
suliate zur Folge gehabt. Unsere Re
aierung wurde unglücklicherweise z
spät von einer Anzahl Vorfälle vor
Manila benachrichtigt, die zwar keines
Wegs wirklich wichtig waren, aber im
mcrhin großen Mangc! an Takt von
Seiten des Admirals von Ticdrichs be
wiesen. Das Hauptübcl war. das;
Admiral von Diedrick nickt genügend
über lie internationalen Flotten - Ge
bränche unterrichtet war. die in einer so
delikaten Lage zur Anwendung lom
men. In Folge dessen fuhr cr mit den,
Drillen, den Schiffs- und Suchlicht
Manövern fort, gerade als ob er sich
nicht in einem blckirten Hafen bcfun
den hätte, was dann von Seiten der
Amerikanern Misttrancn erweckte."
Dies ist das erste Zi.geskändniß von
Seiten eines deutschen Beainten. daß
zwischen den Teutschen nnd Amerika
ner in dcr Manila-Bai wirklichSchwie
rigkeitcn bestanden.
Der zum deutschen Flottenattache in
Washinaton ernannte vonRebeurPesch
Witz wird morgen an Bord des Lloijd -Dawpsers
Lahn" nach New ?)crk ab-
fabrcn.
Die deutschen Schul'chifie Eharlot
te" nnd Stoisch" sind, wie auf gut?
Autorität hin versichert wird, vor Tan
ger, Marokko, erschienen, um die Be
zahln nc? von Schadenersatzansprüchen
deutscher Unterthanen an die Regierung
von Marokko zu erzwingen.
Die Hambura - Amerika - Linie hat
ihren Fahrpreis für 1. Kajüte auf $50
herabgesetzt als Antwort auf die Fahr
Preisermäßigung anderer Linien.
?csterrcichttngarn.
Wien. 7. März.
Graf Thun-Hohensiein hat die
Statthalter und Landeschefs der ver
sdliieter.cn östereichisehen Provinzen an
gewiesen, alle Aisländer. welche sich
aktiv oder passiv an der schon recht
sichtbar werdenden Los von Rom-Be-wegung"
betheiligt haben, sofort des
Landes zn verweisen. Sie können sich
denken, wie die Zeitunaen diese Anwei
sung irltisiren. Als Preußen gegen
Thun's liebe Tschechen und Polen vor
ging, nahm er den Mund gewaltig
voll. Jetzt, wo dem Kaiser und den
Klerikalen die anti-lleiikale Bewegung,
welche iie anti. deutsche Haltung des
Nlinistcrinins hcrvorricf. unbequem
wird, greift cr zu demselben Mittel.
TaS reaktionäre Verhalten des Wi?
ncr Bürgermeisters und des Abgcord
neten Schneider im niederösterreicki
scheu Landtage haben in der Presse
allgemeine Verrtheiluna gefunden.
Der Wiener Journalisten - Verein
Eoneordia". wohl dcr bedeutendste
und angesehenste seiner Art. protestirte
energisch gegen den Beschluß des
Stadtratbes, daß dem Lokal-Bericht-erstatter
Zcnker von der Neuen Freien
Presse" dcr Besi-ch der Stadtratbssitz
ungen vermehrt sein soll. Im Land
tage baite der berücktiate Schneie?? ge
gen den Berichterstatter der genannten
Zeitung einen gleichfalls auf Auf
schließnng zielenden Antrag eingc
bracht, doch wurde derselbe nicht bera
th?n, weil nicht ein Trittel der Abge
ordneten anwesend war. Dagegen
schlüpfte der Antrag, Juden von der
Beraebimg öffentlicher Arbeiten aus
zuschließen, durch: derselbe wuroe dem
Landeausschuß überwiesen, ehe die
Besckli.ßunfämg!eit festgestellt wurde,
naland.
London. 7. März.
Das Appellaericht hat die Entschei
dung deö niederen Gerichtes bestätigt,
dali die Peter Sckönhofen'sche Braue-
! re:,u sellschast von ihrem gesain intenGe-
schä',saeivi,!n in Ehieago Einkam
inenstcuer zu zahlen hat, nickit allein
I Wi ihrem englischen Geschäft.