Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, March 02, 1899, Image 11

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auch lliiglüJ-Mag.c
1 H:i uuirkii 2 Hüsaren
Pic IxiHOivrancr tu Spanien, 'ch "if!" freilich
fljb'.
An Dein Hal'iiift-ilcnlil. durck treh Im Jahre
tinti kr kult'che Kaiser bis heutigen ! ""ncntcr antgelost. um die Viirfc in
liannokruricn Regimenter z:, Erbender t1 "t'-rwi Regimentern inisziifüllen.
früheren crtlartc. wird auch kr Huten ! Xu' ubertchießenden Manntcha'le uutr
der Hannoveraner auf kr iranifchen tn ci'HU'fJjmt unb in EiiaUuib neu bc
Halbiufcl rlirenk Enralmuna, stetem. I ri,u'11 iK'i- In ketem Jahre aber
Ti hin'.- 31i.it,-, in, i,,;,im,i hi.-tV.-. 1 sputen die '.'I Hurten siegreich bis Über
Jalnchinikrts iientiilieit, dürsten nur
i
1
wenige Oielrtjidjk-tniiDiflc fein, tut von
ihnen wi'ten. und es durste Manchem
ivillloiiTmen ''ein, -uiiirre-:- darüber y.
höre :
Hm Jahre war in FoUie kr
Elbeonvention die hannoversche Armee
iifiielöjl Frankreich herrschte auch im
alten deutschen N'ickrfachfen. König
Georg, 111. von England, kr ja zu
gleich .Kurfürst von Hannover war. bt
schloss, die in die Heimath entlassenen
he.nnoverschen Soldaten zum Kampfe
gegen den Erbfeind unter englischen
Mahnen wieder zusammen zu rufen.
Auf englischem Boden aus kr Insel
Wiglit sammelten sich aus Werbung,
aber bei absolut sreiwilligem Eintritt,
größtentheils unter ihren alten Cfsizie
ren, die hannoverschen Manner und
Jünglinge, trotz kr Schwierigleiten,
die von sranzösischer Seite dem Ent
lommen in das Ausland bereitet wur
den, trotz der Strafen, mit denen der
Eintritt in englische inuipnithcile k
droht war. Tic Kapitulation kr
Maunschast erfolgte auf 710 Jahre.
Jeder Mann erhielt 337. 5,0 Werbegeld.
UebrigriiS waren Soldatenverhültnifse.
Organisation, Uniform luiz alles
nach englischem Muster, nur die om
maudos blieben deutsch. Brilüiifia, sei
bemerkt, das; eS fich anfangs l8o;(
nur um die Bildung von zwei Eavallerie
Regimentern, sechs Infanterie-Batail-Ionen
und fünf Batterien handelte.
Aber schon im Jahre 1800 bestand die
Legion auS sünf b'avallcric-!!egiinen-lern,
zehn Bataillonen, sechs Batterien
. s. w. Man sieht, wie groß der Zu
drang der Hannoveraner war. die sich
durch die Oberstleutnants v. d. Teckeii
und (5olin Halkett anwerben ließen.
Vorausgeschickt sei. das; die KingS 0ier
man Legion erst nach Abschluß des ric
denS 1 iS 1 r durch den Prinzregenten von
England in die hannovcrfche Heimath
und 1810 ausgelost wurde.
die tranzölllche Greine vordringen.
nachdem bei Biltoria, am 21. Juni,
die Franzosen nach glänzendem Kampfe
in die Flucht geschlagen wurden. Auch
hier wiederum ein Ehrentag für die
Hannoveraner! Es würde z weit füh
ren wenn man sie alle einzeln ausfäh
ren wollte, die Namen, die an Kampie
der Legion erinnern. Aber die rühm
vollen Zhatcn, die auf den Helniban
dem der Regimenter des 10. preußischen
AnneeeorpS nun dauernde Erinncrun
gen finden werden. find hier genannt.
Bis am 28. April 1814 die weiße
Fahne auf den Mauern von Banonnc
die Kunde vom Waffenstillstände brachte
und die Kanonen die Wiederherstellung
des französischen Königthums kündeten,
dauerte der Peninfularkrieg. Tann
wurde die Legion zur OceupationSarmee
in Flandern beordert.
An diese glorreichen Kämpfe hat der
Kaiser erinnern wollen, alS er der Zha
len der Hannoveraner aus der fpani
scheu Halbinsel gedachte.
Vbit 2itjcb aus einem illasfcn-ball.
Tamals zählte sie noch 7." Ofsieiere, die
sämmtlich ans Lebenszeit auf Halbsold
gesetzt wurden eine Wohlthat, deren
sich mancher damals junge Mann durch
0070 Jahre erfreut hat.
In den dreizehn Jahren ihres Be-
stehens stand die Legion nun fast un
unterbrochen im Felde, und zwar bis
zum Jahre 181!! zunächst bis z dem
Augenblicke, in dem fich Preußen zum
Befreiungskriege rüstete und auch in
Hannover, trotz der noch im Lande herr
schenden Franznianner. die Bolkserhe
bnng durch einen Estorff, einen Berger,
einen v. d. Tecken verbreitet wurde.
Wenn cs auch in dem langen Zeit
schnitte von 1803 181:? keine h a n n o
. v e r s ch e n T r u p p e n gab, so fochten
doch draußen die hannoverschen Man
ner mit Erbitterung gegen die Fremd
ISnder, die an ihrem heimischen Heerde
schalteten.
chon im Jahre 180-:, als ein Theil
der Kings Elcrman Legion nach Hanno
kr entsandt wurk, um den. die
Festung Hanteln eernirenkn Russen
als Unterstützung zu dienen, trat ein
heißes Sehnen bei den hannoverschen
Mannen hervor, an kr Befreiung des
Vaterlandes mitarbeiten zu dürfen, die
Schlacht bei Anstcrlitz aber machte vor
läufig alle Hoffnungen zu nichte, die
Lcgionstruppcn wurden nach England
zurückberufen. Aber die Legion erfuhr
bei der Gelegenheit eine erhebliche Ber-
flärkung in allen Watten. 180 wur
den acht Bataillone und zwei Husaren
Regimenter nebst Artillerie zur Unter-
n " , . i . .3 .
nupung ocs vuig von uju-ineii in
sein pommersches Gebiet entsandt und
dann zur Einschließung von Kopen-
vagen nach aneiiuin e,nge,a)lssi
' Nach siegreichem Gefecht bei Kiöge wird
die Belchießung von Kopenhagen ve
gönnen und am 0. Steinber capitulirtc
die Festung. Tk Legionstruppen
kehrten nach einem Verlust von 3
Officicrcn und 1175 Mann nach Eng
land zurück.
In Eastilicn und Estrcmadura, an
Bidassoa und der Agucda fochten die
tapferen Hannoveraner, die Kcrntruppc,
mit der Wellington seine -iege errang.
Auch nach Gibraltar wurde im Jahre
1806 eine LegionSbrigadc entsandt,
und aus Sieilien. auf Jschia und Pro
cida kämpften Hannoveraner an der
Engländer Seite gegen Murat. Spä
tet," bis 1814, verblieben sie beim eng-li,ch-sieilianischen
Eorps; sie nahmen
datin noch Antheil am Entsatz von Ge
nu4 und wurden erst 1810 nach der
haimoverschcn Kiistc eingeschifft.
J,n blutigen Treffen bei Barossa.
das mit einer Niederlage des franzöfi
sehen Generals Victor endet, zeigen die
2. Hufarcn der Legion einen wahren
Barentztuzh (". März 1811) und bei El
nnni (?.r Selitembcr 181 n erntet
das 1. .usarcn-Regimcnt unsterblichen
Ruhm!' Auch in der erbitterten Eut
schcidnngsschlacht von Salamanea (am
22. IWi 1812) ficht die Legion mit
unvergleichlicher Tapferkeit freilich
unte großen Icrlustcn. General Victor
von Alten fällt, zu Tode getroffen. Bei
kr Verfolgung des fliehenden Feindes
slj,f:c war bei Garzia Hcrnandez
reitet die schwere Tragoner-Vrigade
unter General von Bock eine Attacke
i.ntcr den Augen des Feldherrn, Wel
lington, die ihn zu dem Ausrufe
zwingt: Einen kühneren Angnn ay
Ivnings-StaatS-Nuhspaper,
äkroß die Britfch.
Jhst N'cn Z)vrk Boro.
Mister Editcr!
Es gebt gor kce Poesie un kecn Idca
lism mehr. Nix wie BiiSncß und Geld
und gar kce höheres Strebe un Am
bischn un Sinn for des Schöne un Er
habcne mehr. TcS iS, was ich sag,
Mister Editer, un vergesse Sie'S net.
Da is zum Beispiel for Jnstcnz der
heintige Tag, der Aschermittwoch. Tcr
werd gar nimmer gcsclcbrated. Wann
ich denk, was da früher in der gute alte
poetische Zeit, wo die Lcit noch net uff's
Gcldmachc un ufs die Jagd nach dem
Toller aus warn, die Lcit for Katze
jäminer gchatt hcn! Un was da for
saure Häriug gcgcssc worn sein! Ta
war noch Pocsie drcin! Wann ich an
dcs Kopfweh un die allgemeine Jäm
merlichkeit denk, wo ich in meine junge
Tag als am Aschermittwoch gchatt hen,
da werd mrr heint noch ganz schwärme
risch un elektrisch (soll wohl heißen,
elegisch." An,, d. Red.) z Muth.
Awwer wann die annere Leit all
matereUistisch geworn sein, ich los mer
mei Poetrie un mein schivärmeritche
Hang net ncmmc, Mislcr Editer. Ich
hen dazu getendet, daß ich heint die
richtige Aschcrmittwoch-Stiminuug hab
un ich hen mei Alti als Witneß, daß
mei BreckieftS - Kaffee heint in eine
Häring (Milchner) un zwei BattclS
Bier tanfistet Hot. Un ich denk, daß
jeder Mann, wo noch c Bißlc Seif
rifpett Hot, dc heintige Tag in derer
Weis hätt felebräte solle.
Ich war nämlich gestern Abend uff
eine Mäskeräd - Ball. Ich war als Tc
Rctzke in scim selebrütcd Part als
Lohcngriin verkleidet. Ich war die
schönste Mask uff ein ganze Fcfcht. Ich
hcn, was mer fegt, de Eäk genomme.
Meiner Alt, hen ich gesagt gehätt, ich
thät net uff dc Ball gehn, un sie Hot
aach gesagt, sie thät net higehn. Tes
is grad, wo der Fon ercikimmt, Mister
Editer, wann mer sich dann trcnt un
mer talkt minanncr, mitaus sich ze
rikoucisc. Of course hcn ich mei Alti
dorchschaut gchatt n hcn gewußt, daß
se doch higcht.
Ich war also uff dem Ball un hen c
ziemlich gute Zeit gehatt, weil ich allge
mein als der Sir Knight wcge meiner
ritterliche Gcstält un meiner noble
Haltung ädmcicrt worn sein. Ta
kimmt uff cmol so e simül Mäsk uff
mich zu un fegt: Hcllo John, bist Tc
aach da?" Tie Mäsk Hot die Lady
Mäkbctt, die Frau vun eine lateinische
Minderer oder so was, vorgestellt. Ich
hcn uff de erste Blick an der Sprach ge
hört, daß es die Alti war.
Halt, denk ich mer: John, setz gebt's
Fon! Ich hcn also gethun, als wann
ich die Alti net kenne that un hen fe
immer als schöne Mask" anacrcdt.
Ich hen sc zu Schampähn inwcitcd, un
ich hcn als dic schöne Mask qcbitt, ,ie
sollt dic Mask lüftc. Sie Hot's awwer
net gethan. ,e Hot nämlich so eene
vun dic ncumodifchc Larve angchatt,
wo mcr dcmit trinke kann, ohne daß
mer sc abncmmt. Wann um Zwölf
die allgcmcinc Tcniaskirung kimmt, da
werd dic Alti net schlecht gucke, wann
ich ihr sag, daß ich sc gici uff dem
pott uff dc erste Blick aenkoncist ge-
hatt hcn un Alles blosaus Maslcschcrz
un Mummcschanz gctricbc hcn.
Ich hcn mich ornlich verliebt in mei
Alti in dem Ehäräktcr vun der römische
Mördcrcrs-Gattin.
Uff cmol, grad fünf Minntt vor
Zwölf, is mcr die Lady Mäkbctt
dorchgcfchluppt, aus'm Saal kraus un
fort.
Halt, dcnk ich, Tein Fon läßt Te
Dir doch net spoilc! Ich aach aus'm
Saal raus, cnunncr, dic erste Kär
rädsch. wo dagcstanne Hot, gchcicrt un
dem Trcibcr e forstliches Trinkgeld ver
sprochc, wann er so schnell treibe thät,
wie sei Gäulüaufc könne. Tes Hot der
Kerl auch getaan. Mcr sein ornlich gc
flöge. Merke Sie, wo der Fon hot crcikimme
solle? Ich hcn eher dcrheim sei wolle.
wie die Miiies Ritich. Wann se dann aus, nach Rußland ;.i krmmeü,
als Ladn Makbett ereigeliinme war un ! i!uu die Reise vergütet iverdeu
.nrch Mreger
halt' de Ritter Lohengrun dastehn ge
e!e, da hatt mer doch erst noch des
richtige Nachspiel vun dem Mumme
schanz gehatt. Tes war doch e schöner
Gedanke, Mister Editer? War es nit?
Es is awwer annerscht gekimine!
Nämlich, wie ich heimtimin, lieg! die
Alti im Bett un schnarcht!
Sie is al'o net mei schöne Mask gc
wete!
Well, denk ich iner, in einer Art is
des eigentlich noch besser. Ich hen mich
wieder erausgeschlichc, hen mein MaS
kerädanzug ausgezoge un versteckelt un
fein in's Bett.
Tic Alti Hot mcr, wie fe uffgewacht
is. noch e Lobred gehalte, daß ich mei
Wort gehalte un nct uff de Mäskeräd-
Ball gcgangc war, dann funst hatt ich
uct o früh und so sobcr hcimlimme
könne. Ich war nämlich wcrklich wann
aach et grad kniippclbick-nüchtcrn, so
doch tompäretivli sobcr. dann vun dcm
-champahn Hot die Ichönc Mask des
Meiste qetruiile. In der schöne nubc
kannte ihrm Torscht hcn ich cin vun der
Alti ihrc Züq ze erkenne qeqlaabt.
Heint Morchcns Hot iver awwer doch
der Kopp gebrummt, un ich hen, wie ich
Ichun bemerkt hab. e Aicheimittwochs
Brcckfescht genoinme.
Wie ich grad dermit sertig war
dir Alti war grad cn Augcblick cnaus
kimmt die alti Her, meiner rau
ihr Freindin, dic Misses Meyer erei un
segt mit eine ganz infamigte Lächle:
Well, Mister Ritter Lohengrün"
Ich uffgespninge, mein Hutgcnvmme
un cuaus zum Häuft. Ich hen net
gestappt. bis ich bcim Tschalli war.
Tic Misscs Meyer war dic Lady Mal-
bctt. Sie tönnc jetz ihrn letzte Toller
wette, Mister Editer, daß mei Alt, um
dic Zeit, wo ich beim TfchaUi dcn Brief
schreib, schun Alles weiß.
So wie ich den Brief abgeschickt hcn,
gch ich cnüwmcr nach Neu ?)ork. Es
es mcr hicr in Jhst Ncu Aork ze eng.
Es kann sein, daß ich aach an Büsncß
uff e Paar Täg aus der Stadt muß un
kaiifequentli heint Abend net heim
komme kann.
Einstweilc fein ich so lang
Mit RigardS ?)ours
John Ritsch. Esq.
Mei Aschermittwoch - Stimmung is
jetzt komplict. Ta fehlt net des kleinste
Titäl dra. Noch cmol Z)ours
I. R. Esg.
Tie beschichte eines Krondiaman-ten.
Als noch dcr Bodcn dcs Palastcs z
Jspahan von dcm Blute des gcmor
dctcn Schah Nadir (1747) feucht war,
stürmten die wilden Krieger dcr Afgha
ncn durch dic Säle, um Beute aller Art
in die zottigen Ranzen zu stecken, welche
über ihren braunen Schultern hingen.
Während des Tumultes befand sich zu
Jspahan Gregor Schafras, cin armcni
scher Handelsmann, dcr in Baffora sein
Waarenlager hatte und allgemein der
Millionär" genannt ward. Abends
beruhigte sich dic Erregung einiger-
maizen. Tic Empörung hatte gesiegt,
und dic Helden feierten ihren Triumph
beim (iklagc. Schafras ging in cincs
dcr größtcn offcnci. Lokale, wo Tän
zcriniicn und Oiautler vor den Gästen
ihrc Spiclc trieben. Nachdem er cinc
Zeit lang hier gesessen, , kam eines der
Mädchen auf den Fremden zu und bot
ihm das Tambourin, damit er, wie es
Brauch war, ein Geldstück darauf legen
solle. Schafras hatte den Beutel qe-
zogen, aber als er dcr Tänzcrin Arm
betrachtete, hielt er betroffen denselben
fest. Er gewahrte, an das Armband
mittelst eines scharfen Trahtcs befestigt,
einen ungeheuren Tiamantcn. Schaf
ras war Kcnncr. Er wußte auf den
ersten Blick, daß die Tänzerin cin ric
sigcs Vermögen an ihrem Armreifen
trug, und erkannte den Stein sofort als
eines der beiden unschätzbaren Juwelen,
welche die Seitenlehnen dcs Throncs
dcs ermordeten Schahs geziert hatten.
.as eine dieser Juwelen hieß Medusen
Haupt, das andere Mondbcrq. Letzteres
glaubte Schafras vor sich zu sehen. Er
scherzte mit der Tänzerin. Was hast
Tu für Glaskügclchcn an dem Reifen?"
fragte cr. Haffan gab sie mir vor
einer Stunde. Er hat sic erbeutet."
Im Palast dcs Schah?" fragte der
Armenier. Qch weiß cs nicht. Er
gab mir auch noch bunte Stückchen."
Bei diesen Worten zog das Mädchen
eine Hand voll dcr köstlichsten Steine
aus dcm Gewände. Schafras staunte,
offenbar hatte dcr Soldat die Juwelen
beim Sturme auf den Palast cntwen
dct. Tcr Armenier ließ den Krieger
zu sich bescheiden. Er kam und brachte
dic Ttcinc. Tcn Prcis, dcn cr for
dcrte, war nicht hoch, allein Schafras
fürchtete dcn Ankauf. Er schützte vor.
daß cr sich mit scincm Brudcr berathen
müsse. Tcr Afghane ließ dic Steine in
dcs KaufmanncS Händen, ging und
kam nicht wicdcr. Vielleicht fürchtete er
den Verrath des Armeniers. Schafras
sah sich also im Besitz dcr Steine, und
dcr unschätzbare Mondberg" war ihm
zugefallen. Er kehrte nach Baffora zu
rück und berieth mit seinen Brüdern,
was zu thun sei. Tie Brüder kamen
übcrcin, das Geheimniß zu bewahren.
Ein Verdacht, und sie waren alle ver
lorcn. Zwölf Jahre lang warteten
sic, bevor Gregor cinc Reise nach Am
sterdam untcrnahm. Hicr legte er dic
Edelsteine, darunter den Mondbcrg",
zum Verkaufe aus. Britische und ruf
fische Agenten fanden sich ein. Tas
Petersburger Kabinct forderte Schafras
wobei
tollte.
Orion wurde das 'e
schat't gemacht, und der Armenier über
ließ den Stein tur das Adelsdiploin
und 4'',"."", Rubel. Seit jener Zeit
Prangt der Tiamant des Schah Nadir
im -zepter des nnnichen Kaisers.
(miic opfcrmutkigkBolkoerliciierin
Wie Petersburgskil Listet" berich
tet, beherbergt die Newastadt feit kurzem
in ihren Mauern eine etwa .'"jährige
Frau, die ihr ganzes Leben der Er
Ziehung ihres Volkes geweiht hat.
Fraulein Slorobogatowa verfolgt das
in ihrer Jugend erwählte Ziel mit
einer Energie und Selbstverleugnung,
wie sie bei einem weiblichen Wesen nur
höchst selten zu finden sind. Sie cnt
stammt einer reichen Kaufmannsfamilie
aus Bogutchar, und warf fich, sobald sie
das Gymnasium in ihrer Vaterstadt
absolvirt hatte, mit leidenschaftlichem
Eifer aus ihre cinc ctwaS merkwürdige
Form annchmcndc Erzichungsthätig
tcit. Sie suchte dic uneultivirtcstcn
Gegenden ihres Vaterlandes auf und
begann in Toner, in denen es noch
keine Schulen gab, Kinder und Erwach
fenc in den Elemcntarfächcrn zu unter
richten. In jcdcm Torfe blieb sie nur
so lange, bis sie für cinc gutc Grund
lage gesorgt hatte und den Weiter
unterricht einer von ihr gewählten und
genügend in dic Kunst des Schreibens,
Lesens und Rechnens eingeweihten Nach
folgerin überlassen konnte. Tann
schnürte sic ihrc bescheidenen Habselig
keiten zusammen und nahm von dcr
mit Liebe und Verehrung an ihr hän
genden Bevölkerung Abschied, um sich
zu Fuß nach dein nächsten größeren
Tors zu begeben, wo sic wicdcr von
ncncui anfing.
So gelang es ihr während der dreißig
Jahre, die sie bisher in dieser Weise
thätig war, in den entlegensten Win
kein des großen Zarenreiches das dort
herrschende Tunkcl dcr Unwisscuhcit ciu
wenig zu crhcllcn. Mehr als 20,000
Werst hat diese opscrmuthigc Frau in
dem verflossenen Zeitraum zu Fuß zu
rückgelegt, indem sic von Torf zu Torf
waudcrtc. Einc Summe von 00,i0o
Rubeln, die sie nach dem vor zehn Iah
ren erfolgten Tode ihres Vaters erbte,
wendete sic ausschließlich dazu an,
Schulen zu gründen und sonstige Ein-
richtungen zu treffen, die zur Hebung
der Volksbildung beitragen konnten.
Zuletzt hat Fräulein Sk. im Now-Mrodskaja-Gouverncincyt
unterrichtet,
und von dort aus kam ie nun ebenfalls
zu ,utz nach -t. Petersburg. Tie gc
räufchvollc Stadt, in dcr sic zum ersten
Male weilt, gcsällt ihr gar nicht; sic
beabsichtigt dahcr, bald wicdcr dcn
Wanderstab zu ergreifen, und zwar gc-
denkt tic zunächst nach Witcgro zu gehen
Augenblicklich bereitet sie cin Buch zum
Truck vor. das tu Taqebiichsorm die
ganze lange Periode ihres Wandcr-
ledcns schildcrt. Tiefe Erinnerungen
enthalten auch ihrc iorrespondenz mit
verschiedenen berühmten Schriftstellern
Vine Handzeichnung Friedrichs des
ros;cn.
i.s. ".. s...:j. v.
uiiui ver wuuie Aiieiuiuia ves
Großen befand sich cin Italiener Na
mcns Ealabria. ein schöner und wegen
seiner witzigcn Einfälle vom König gern
gesehener Mann, den Friedrich in den
stunden feiner Muse oft zum Stich
blatt harmloser Scherze nahm. Er
nannte ihn meist nur dcn Trückcbcr-
ger", denn Ealabria befaß dic Gewöhn
hcit, sich in Kricgszeitcn in dic Laza
rethc zu drücken, um seine werthe Person
von voruhcrcin in Sicherheit zu bringen.
Tiefer seltsame Held brachte es nach
zwanzigjähriger Dienstzeit im Heere
Friedrichs endlich bis zum Wachtmcistcr;
bei dieser Ernennung hatte Friedrich
dic beschwichtigende Bemerkung hinzu
gefügt, daß sem alter Ealabria auch
fernerhin nie Pulver riechen solle, da cs
ihm nun einmal zuwider sei.
Wenige Jahre vor Friedrichs Tode
kam Ealabria aus den kühnen und
wenig begründeten Einfall, dcn König
um einen Orden zu bitten, da cr nun
dcr älteste in scincin Regiment sei.
Tu sollst einen haben," lachte dcr
König und fetzte sich an dcn Schreib
tisch. Nach wenigen Minuten über
reichte er seinem verdienstvollen Wacht
nieistcr ein in Form eines Orden stcrnes
geschnittenes Blatt Papier, in denen
Mitte Friedrich dcr Große mit cigcncr
Hand einen davonlaufenden Hasen ge-
zeichnet und dic Wortc daruntcr gefetzt
hatte: ''(Jalabria, pnnceps lepo
rum." (Ealabria, Fürst der Hasen.)
Tcr Gcfopptc stccktc dcn gezcichnctcn
Crdcn mit heruntergeschlucktem Acrgcr
cin. AIs abcr dcr König bald daraus
starb, wurde ihni das Spottblatt zu
einer kostbaren Reliquie, nach der
wie versichert wird eine starke Nach
trage entstand. Allein der alte Ea
labria ließ sich selbst durch namhafte
Summen nicht bewegen, dic köstlichc
Handzeichnuiig seines verstorbenen kö
niglichen Gönners zu veräußern und
trug sie zusammengefaltet stets in einer
goldenen Tose bei sich.
iellkatncn Scene. In einer Proneniums
loge hatte der junge LegaNousraü' v.
Eoueje, ein Sohn des I. Kanzlers,
Berelner der Barbarini, Plan genom
men. Er beobachtete jede Bewegung
der schonen Zanzerin, kr er mit leiden
schanlicher Liebe zugethan war. mit be
wundernsiverlhem Entzücken. Plötzlich
bemerkte der Eifersüchtige in seiner
nächsten Nabe einen jungen Mann, der
gleich ilim lein Auge von der reizenden
Italienerin abwandte. Kurz entschlos--sen
ergreitt der Legationsrath, ein Riese
von Gestalt, den schmächtigen Jüug
ling und warf ihn über die Logen
brusiung hinweg auf die Buhne, gerade
vor die Füße der Barbarini. Tie
That gab Anlaß zu einem allgemeinen
Skandal. Glücklicherweise hatte jedoch
der Held keine erheblichen Verletzungen
muten. Or erhob sich und verneigte
sich vor dein im Theater anwesenden
König mit den Worten: Majestät, cS
ist nicht meine Schuld, daß ich hier bin,
dcr Legationsrath v. Eoeeeji hat mich
herabgcschleudert, ehe ich mir S versah.
Lautes Gclächtcr folgtc dieser Aufklä
rung. Tcr Kanzler Eoeeeji begab sich
am nüchstcn Tage zu Friedrich, um fich
für seinen Sohn in's Mittel zu Icgcn.
Lachend erklärte dcr König, der Eifer
süchtige müßte auf eine Festung geschickt
und da kurirt werden." Ter Lega
tionsrath v. Eoeeeji wurde dann auch
nach der Festung Glogau gesandt, aber
nicht als Gefangener, sondern als Ge-
heimer Iustinath. Geacn Eudc des
IahrcS kchrtc cr nach Berlin zurück und
' UffjsHjiM
Ob ich dich liewe
?rnich nich da Sdidarne:
Tie hau, kee Ol,r ich,
Hain kee Gebarue !
Harn teenen Mnib nich
Wie foll'n sa red'n ?
Tas sin uor Faren
Vun da Boel,d'.
Frach ich da Karden
Schdchd ja nichd drin;
Frach nich da Knäbbe
's had kecncn Sinn.
Frach ich dä Bliihnicu
Blickn arichd im Mai
Frach mich doch falwcr.
Ich fach barsch glei.
Il'pelsmni,,.
. . .Waas. !'"., i,, Mark Schulden
haben Sie, Herr Baron (. . Wie krieg
ten Sie dic nur tcrtig?"
O spi e l cn d !"
U.a!cntIoi.
Weinhaudler Beerl: ,.
Warum wollen
Sie denn Ihren Sohn aus der Lehre
n eh ine n?"
Vater des Lehrlings: Weil er nichts
lernt! Am Sonntag hatte ich meinen
Geburtstag, und da lounle er nicht
'mal 'ne Flasche Rothwein machen!"
IVit's oft aebt.
ES waren 'mal zwei Juristen.
Ter eine sprach: Es ist
feierte seine Vermählnna mit der Bar- I fünf Minuten zwölf Uhr."
barini. Rein,"" sprach der and'rc Jurist,
,. 'S ist zehn Minuten über
Habgier. Treivicrtel" " Tann stritten die zwei;
Tie berühmte französische Zragödin Und als ,,c ch endlich geeinigt,
Rachcl war cbcnfo geizig, als sic talen- a schlug die ihr halb drei.
tirt war. Bei einer seitlichen Gelegen
heit wurde sie zu einem reichen Pariler " -ou.
Bankier eingeladen, dcr ihr Talent A als einc amc c,n langes Gedicht
hochschätzte. ' Kaum war sie eingetreten, dcklamirt): Was meinen Sie zu den.
als sic in der Mittc dcr Tafcl cin Vortrag"
vrachtnolles Blumeiibouauct bemerkte Bankier:
....s. . f. !,I" sti-nf"
1 U Ull'.Hll 1. IU . IUU Ulllliu. "I
Gestatten c:ic, mcin ranlcin,
sliiicii das Bongnet zn übcrrcichcn
sagte ihr Wirth mit echt sranzöpscher
,E' jede Stroph' is e'
Iiinner derselbe.
.Und was thaten Herr Lieute-
Galanterie und nahm gleichzeitig die nani. als Ihnen der Strolch die Pistole
Blumen aus der massiven Uvervasc, aut o,e vrun (v,wr
in dcr sic sich befanden. Kcrl zu seiner Ernrnig? gratulirt!"
Verzeihung." verfekle die Rachcl,
..nickt dic Blumen, sondern dic Vasc ftcie !N,;e.
bcwuudcrc ich." Wer zum Erwerb sein Gut bestellt,
Sie gehört Ihnen." entgcgnetc dcr cin gilt dcr Wayr pruch: ,-jcit ist Geld.
höfliche Wirth. Toch wem der Wohlstand Mu,;c lciht.
AIS das Tiner zu Ende war, bat sie Lein gilt der Wahrspruch: 0;eld ist Zeit.
ihren rcund, sie in scincm cigcncn
Wagen nach Haufe zu senden, da sic
fürchietc, man tonntc sic ihrcr silbernen
Vasc beraube, wenn sic in einem Iia-
ker zurückkehrte.
Tcr Wirth erfüllte den Wunsch aus
der Stelle, fügte aber, als er sie in den
Wagen hob, in bittendem Tone hinzu:
.'Iber nicht wahr, verehrte Freundin,
Iaso!
A: Tu, der Assessor hat sich nun
wirklich mit Fräulein Laura verlobt
hat also nun doch sein Herz entdeckt?!"
B: Nee, aber ihren Erbonkel!"
Si.T!uic Ausicaimz.
Lehrer (bei Erklärung dcr Sprich-
meinen Wagen behalten Sie doch nicht Wörter): Wie ist das zn verstehen,
als Andenken, sondern senden ihn mir
rück?"
Ter Postillon" von Lenau.
Anfangs der dreißiger Jahre fuhr
dcr Tichtcr Lcnau mit der Post von
Stuttgart über Tübingen und Hechin-j
gen die alte tras;c nach Balingen. In
Hechingen wurden die Pferde gewechselt,
und ein neuer Postillon nahm den cr-
iiuveiieii wi uut ueni -cuuk ein. lts
war bereits Nacht geworden, als cs im
Mar: Eine Hand wäscht dic andcrc"?"
Mar nach einigem Besinnens: Taß
Beider Hände schmutzig sind!"
'Nacht der Gcnvbiil'eit.
A: Ter Förster Tachöhubcr hat
mich neulich im Jagdelud eingeladen,
ihn zu besuchen; ich konnt' ihn aber auf
Nummer 00 nicht finden!"
B: Tas inundert mich gar nicht!
Wenn der 'mal im Aufschneiden drin'
ist, dann gibt cr auch seine Hausnum-
scharfen Trabe dcr Balingcr Straße zu "cr, anstatt mit :J0, mit 00 an!
ging. Eine kurze Wcgcstnndc von hier
(tin eigenartiger Zheater-Tlanoal
ereignete sich in Berlin vor 1,0 Jahren,
am 23. Januar 1749. Währcnd dic
berühmte Barbarini, dcr Licbling dcs
Bcrlincr Publikums zur Zeit Friedrich
des Großen, auftrat, die sich bekannt
lich auch der besonderen Gunst dcs
Königs crfrcutc, und dic für jene Tage
uncrhört hohc Gage von 12,000 Tha
lern bezog, kam es im Theater zu einer
ließ der K'utschcr plötzlich dic Pfcrdc
feierlich langsam gehen. Lenan fragte
nach dem Grunde dieses langsamen
Tempos, und dcr Postillon sagte: To
isch Stcinofcn und dct drüben isch dcr
Kirchhof. Ta hat man mci'n Kamcra-
dcn vorig' Woch' vergraben, s'isch an
qnater Kerle g'fei; jetzt innaß i ihm
abcr sein Lciblicd blosa, das hat cr
dieweil am licbschtc g'hört und selber
blosa!" Und cr sctzte das Posthorn an
und blies in dic schöne Maiennacht das
Lciblied seines Kameraden hinüber zum
frischen Grab.
Lang mir noch im Ohrc lag
Jener Klang vom Hügel."
Unter solchem Eindruck kam der Tich-
rVuunitc.
Ueber keinem Wipfel ist Ruh;
In allen Künsten spurest du
Modernen Hauch.
Tic Künstler verachten das Alte.
Warte nur baldc
TaS Neue auch.
!?eriibiquni.
Autor (bei dcr Premiere, zum Tirck-
tor): ..Bis jetzt geht's noch., abcr
dcr Schluß des Stückes macht mir
-orge, datz cr abfallen wird!"
Direktor: Ach, bis zum Schluß ist
ja kein Men'ch mehr da!"
Schätzung.
Hansircr (der sich beim Arzte eine
tcr auf dic Post station im nahen Ba- kleine Wuudc nähen ließ): Was bin
lingen an. In dcr altcn Post" sctztc ich schuldig r
sich Lcnau sogleich an dcn Schreibtisch
und entwarf feinen berühmten Po-
stillon".
Arzt: Trci Mark!"
Hansircr: Was, drei Mark for de
paar Stich?! . . Ja was kost' denn dann
bei Jhnc c' ganzer Ucberzieher?"
Unerwartete Seplif.
Hausfrau (beim Abschied dcs Ticnst- Opferwillig.
niadchcns,: uvic ic weinen r... (Geschäftsreisender l seinem Ehef Bc
Wenn Ihnen dcr Abfchicd so schwcr richt erstattend,,: ..Bei RosenmiUers
sallt, we,;halv haben -ic denn da ge- war es diesmal besonders seiiwer. ein
kimdigt?" Geschäft abzuschließen. Mir blieb zu-
Ticnstmadchcn: Ach. mir thut nur letzt nichts anderes übrig, als um die
meine '.'ulchsotgcrill so iciS! Wst,-,, 5nter anzubalt,-,,'"
i-crtctiitappt. ri.tfale
Herr: Na, Fräulein. Sic gehen ja Trci freunde zoacn in dic Welt
'. !.l i ....... c. . . r ' . . . ..
qu immer vi ne ,vrun -.cama. 1 Strahl dcs Morgcnlicht s:
ic in woyi iciocnok as scyll iyr
eigentlich?"
Fraulcin: Ein :chwicgcrsohn."
Mit Wcishcit dcr cinc, dcr and'rc mit
Geld,
Ter dritte hatte nichts!
Wer kam nrn weitesten in her Welt?
indcrsesxräch. T p r mit kn, Weih'
Bci uns zu Hausc ist allcs Wer wurdc als großcr Gcist bekannt?
,cr mit crsiano:
Wem lachtc das Glück stets holden Ge
sichts?
Tein Habenichts!
aus Silber!
Marie: Bei uns zu Hanse ist alles
aus Gold, sogar das Blech- und Por-
zcllangcschirr!"
kcicht gcbolseit.
:licnticr: Aber warum soll ich
mich auch noch in die Lcbcn svcr,,chc-
Rasernbosbliitbc.
Unteroffizier: Müller, lassen Sie
sich in Alles in der Welt im zoologi-
t.,,,- rtiifniTiimM f.ilittl sA.t' ni..u ij.... i...- v..... vim.: .
IUIIU uu mumm tu lll t . rtJUU UU l Ull II VVUIU1I llll VVl i'iin .fti uiiHeiCa
Kind noch Kegel!" sehen; das Thier verklagt Sie sofort
Agent: Adoptiren ic mich!" I wegen nnlauteren Wettbewerbes!"
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