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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Feb. 16, 1899)
Der freche Fähndrich. Hilmorctkk auo betn deuiichen Zslraicnlebe von M. l'a&i. Bevor ich dcii Falrndrid) iiuf die Krieasschule sende, Verr Hüiiotiiiann liioebte ich erst seine Leistungeit im Feld dienst prüfen. Stellen Sie batjer eine Heine Ausübe für übermorgen deutle." Ter Kompgniechef eilt ,it Soigen nun Kasernement und läKt sogleich den Fähndrich v. listig rusen. derselbe erscheint, ei höchst munter aussehender luuger Krieger, mit einer nicht zu ver achtenden Werin'enlieit im Auge. Ter Vater der Kompagnie betrachtet ihn eine Weile nachdenklich, yrrrrrm ahndrich herrrrin'' meint er endlich Zu befehlen." Ja, schön cic werden morgen eine Felddienstübung vor dem Herrn !!eaiinentkoininandeur machen, eine Prüfung ihrer Fähigkeiten, ja, vom Ausfall hängt die Kommandirung zur riegsschule ab verstanden r ..ehr wohl." ..Nun. dann schreiben Sie mal Spezialidee. In der Richtung des 48 Längengrades rückt eine größere feind- liche Abtheilung gegen unlere tfqtnng vor, sie hat am Echiuttpnnkt des 48. Grades mit dem 52. Grade Halt gemacht. Haben Sie?" Ganz wohl!" Nun. dann schreiben Sie mal Spezialidee. Der Fähndrich v. Listig mit 2 Unteroffizieren, l Spielmann und 30 Mann uat dem feinde entgegen zu rücken und ein Versteck zu legen haben eie?" Zu befehlen sich zu legen." Schön, klar und deutlich, was? oder haben Sie noch eine Frage?" Nein, Herr Hauptmann." Charmant! äh, was ich sagen wollte, ja, der Abmarsch findet übermorgen früh o Uhr von der Kaserne aus statt Der Sergeant Brennus, ein alter Prak tikus, 27 Jahre Dienstzeit, wird Ihre Stütze sein machen Sie mir keine Schande, und im übrigen handeln Sie den Umständen gemäß. Auf Wieder- sehen auf dem eloe der Ehre. Fahndrich v. Listig saß auf dem Sopha seiner Kasernenstube, neben ihm der Sergeant Brennus. Beide qualm ten wie Lokomotiven aus langen Pfeifen und tranken Grog. Bor ihnen lag eine Generalstabskarte 1:25.000. in welche sie hin und wieder blickten. Das is so 'ne vertrakte neue Erfin dung ' mit den ollen Graben ich vernehme nur daraus nich, der Schnitt Punkt liegt auch, wie Sie sagen, mitten mang im großen See hrrrrn, viel leicht sitzt der Feind uf Torpedoböten." Meinetwegen auf 'ner Bombe oder in 'ner Luftdroschke, Brennus, mir ist das ganz pipe. Aber stärken wir uns erst mal prosit, alte Kriegsaurgel." Prosit Herr Fähndrich Jott. so nett war Ihr Herr Vater auch, als er mir vor 27 Jahren ausezerzirte und die Hammelbeene lang zog. Aus Dich wird noch mal was, sagte er, und siehe da, hier bin ick, Sergeant Brennus!" Dabei nahm der alte Herr einen Riesen schluck und Präparate sich einen neuen Grog. Der Fähndrich begann milde zu wer den, er lehnte sich an und bald verkun- beten regelmäßige Athemzüge, daß er fest eingeschlafen war. Brennus grogte inzwischen voll Andacht weiter und horchte nicht eher auf, als bis die zweite Flasche Rum sein Inneres mit Beschlag belegt hatte. Hierauf verschwand er schlingernden Ganges. Am Marienthor hielten der finster blickende Herr Major nebst Adjutanten, der etwas aufgeregt dreinschauende Hauptmann und um sie herum standen mißvergnügten Antlitzes die dienstfreien Herren Lieutenants. Es schlug 5 Uhr. Nun rückt er ab." Zu befehlen, Herr Oberwachtinei ster." Wer kommandirt doch gleich den Feind?" Lientnant v. Panterkatz." Na, nun könnte der Fähndrich wohl hier sein kommt er denn nicht da?" Nein, das ist eine Abtheilung Ju 'gendwehr." Man wird aus den Uniformen gar nicht mehr klug. Nächstens geht das Militär in Eivil und das Civil in Mi litär, wollte sagen in Uniform." Es schlug halb sechs. Reiten Sie mal entgegen, Herr Adjutant." Der Berittene sauste davon und ging hinter der nächsten Ecke in sausenden Schritt über. Es schlug nun dreiviertel auf sechs. Lieutnant Zobel, sehen Sie malzn, wo der Adjutant bleibt." Es verkün beten die Glocken, daß die sechste Stunde vollbracht fei. Der Major schäumte vor Wuth, der Hauptmann zitterte, die Lieutnants grinsten verbrecherlich. Da langte der Adjutant im langen Sprung an. ..Nun?" Melde gehorsamst, daß Fähndrich v. Listig Punkt 5 Uhr aus der Kaserne abmarfchirt ist." Na, natürlich, wußt' ich ja gleich." rief der Major voll Ueberzeugung, er hat den Fußweg durch Glacis dort eingeschlagen und so vermochten wir ihn nicht zu bemerken wo ist Lieutnant Zobel?" ..Der sucht höchst wahrscheinlich noch." Lassen Sie ihn suchen! Vorwärts, j meine Herren, zum Schnittpunkt des l, und 52. Grades, wir dürfen den Herrn Oberst nicht warten lauen." Im schärfsten Trab strebten die Her ren dem Gesechtsfelde entgegen, die um ihre Morgenruhe und um einen dienst freien Vormittag geprellten Lieutnant beschlossen, den Kamerad Zobel zu suchen. Am Rande des großen Sees hielt Lieutnant v. Panterkak mit 2 Unter offiueren. 1 Hornisten, 30 Mann. E blickte durch das Glas in den See hin ein, die Soldaten auch. Wo war denn der Schnittpunkt der beiden Grade? Tonnerlichens", dachte der jüngste Lieutnant, der Listig ichmeizzt Dich ,a hier in Wasser, dazu wär' er auch im Stande, benahm sich schon mal im Kadettenkorps so hinterlistig und stieß mich hinein. Nee, nee, hier n chift gehe ich in kein Versteck, ich werde an der Hecke drüben hinter der Ziegelei eine unsichtbare Ausstellung nehmen ich behaupte einfach, dort lüge der Grad-Scknittpunkt." Gedacht, gethan! Lieutnant von Panterkatz zog mit sei ner Armee in eine alte, wildbewachsene Lehmgrube, die ganz so aussah, wie der Schnittpunkt zweier Grade, und verschwand darin völlig dem mensch- lichen Auge. Auf der Ehaunee trabte der Herr Oberst, begleitet vom Adjutanten, heran. Sie hielten unweit von der Ziegelei und warfen ihre Blicke in die Runde. ..Sehen Sie was?" Nein. Herr Oberst." Ich auch nicht." Pause und abermaliges Abblicken des Horizonts. Ich kann beim besten Willen nichts bemerken!" Ich auch nichts. Herr Oberst." Ah. dort nahen Reiter." Zu befehlen es scheint der Herr Maior zu fein. Dies stellte sich als richtig heraus. Ter finsterblickende Bataillons Kom- rnandeur langte im Paradegalopp an und mit ihm die beiden anderen Herren. Guten Morgen, meine Herren. begrüßte sie den Oberst, von Freund und Feind nichts gesehen?" Stummes Schwelgen. Und die dienstfreien Herren Lieut- nants?" Folgen nach. Herr Oberst." unpünktlich, unpünktlich, mein Herr Oberstwachtmeister," tadelte der Eolonel. Die Herren suchen den Lieutnant Zobel," platzte der Bataillonsadjutant, welcher feinen Brodherrn entlasten wollte, heraus. Was suchen wie?" Jawohl," erwiderte der Adjutant, der Herr Major befahlen beim Weg- ritt vom Marienthor: Lassen Sie ihn uchen." und ich bemerkte nur, wie die dienstfreien Herren eifrig zur Stadt zurückgingen." Tableau! Unglaublich!" schrie erbost der Oberst; Enfant terrible, knurrte der Major seine .Stütze an und dieser ging ein Glühstrumpflicht auf. Morgen wünsche ich die suchenden Herren zu sprechen." wandte sich das Regiments-Oberhaupt an seine Stütze. Wahrhastiq, die Uebung beginnt un- gemein lehrreich! Wo kommt denn der fähndrich von Listig anmarschirt?" Vom Fähndrich war feilte Morgen noch nichts zu .sehen," berichtete der Hauptmann. Erstauntes Umherblicken des Ober- sten, Schweigen überall. Na, da ist ja gleich um die Rinder- Pest zu kriegen." wetterte der Oberst endlich los, schaffen Sie Freund und Feind heran, ich bin hergekommen, um eine Felddienstübung zu sehen bitte. meine Herren, reiten Sie. reiten Sie. bitte Galopp, langen Sprung." Sämmtliche Berittenen wendeten die Böcke und setzten sie in Bewegung. In diesem beweglichen Augenblicke erdröhnte eine Gewehrsalve, Schnell- euer folgte und aus der Ziegelei stürzte mit marsch, marsch Hurra Fähndrich v. Listig an der Spitze seiner Helden- chaar auf die Lehmgrube los, in wel cher Lieutnant von Panterkatz ein Karren gebildet hatte und sich tapfer wehrt. Ueber das Antlitz des Obersten flog ein freudiges Leuchten, die Berittenen aber athmeten auf ah! Da beide Armeen im Begriff standen. sich zu mafsakriren, voran von Pan- terkatz und von Listig, sprengte der Oberst rettend hinzu und lies; das Ganze halt" blasen. Kritik! Ihre Aufgaben sind mir bekannt, aber, meine Herren, wo kommen Sie denn eigentlich her?" Ich lag in der Lehmgrube im Ver- steck und bin hierher auf dem 43. Längengrad marschirt," meldete Pan-terkatz. Ich befand mich lm.Rinqosen im Verstecke." berichtete Listig. Alles sehr schön. Fähndrich. aber wie gelangten Sie dahin, welchen Weg chlugen Sie bis dahin ein?" Gar keinen Weg. Herr Oberst, ich ich löste für mich und meine Truppe Fahrkarten und fuhr bis zum Halte platz dort. Grones allgemeines, mehrere Denk- pausen ausfüllendes Momentbild! So was ist mir noch nicht borge- kommen hm. aber nicht übel. Eisen bahn benutzt, freier Entschluß hm, werde den Listig mit besonderer Empfeh- lung auf die Kriegsschule 'enden." sprach, nachdem das erste Staunen ver flogen, der Oberst zu sich. Welcher Grund trieb sie zum An griff?" fragte er laut. Im Ringofen wurde es uns zu heiß. Herr Oberst, und dann mußte doch auch ein Ende gemacht werden." Richtig, sehr richtig! Sehen Sie. meine Herren, so arrangiri man lehr reiche Uebungen, bin angenehm davon überrascht worden. Meine Dank. Herr Hauptmann!" Der Kompagniechef verbeugte sich, triefend vor Freude, bis auf den Sat telknopf. Adieu, meine Herren." grüßte huld voll der Eolonel. ..Adieu. Herr Oberst." Auch der Major nebst Adjutant ver schwanden, der Hauptmann aber rief den Fäkndrich heran und fragte mit gedämpfter Stimme: Wo ist Sergeant Brennus?" War beute früh nicht zu ermun tern." flüsterte Listig." Theepunsch?!" Nein schierer Rum mit Zucker." Meine Ahnung sonst ganz nüch tern, blos bei ähndrichsübungen stet hrrm!" Gestatten der Herr Hauptmann. daß ich abfahre?" ,,Wa' abfahre ?" Sehr wohl, die Rückfahrtkarien ver fallen sonst." ,,te sind und bleiben doch der frechste Fähndrich unter der Sonne; aber meinetwegen, fahren ic los," genehmigte der Kapitän laut auf lachend. Spät gefreit. Tkiz;e von Annie tatt ,lsberg. Am Stammtisch führte er das Prä sldium. Von ihm, dem Doktor, be- hauptete man, daß er ein enragirter Junggeselle fei; viele meinten sogar, er wäre ein Weiberfeind. Wer ihn ledoch von seiner Mutier erzählen hörte, der wußte, das; er letztere nicht war. Sein Angesicht strahlte von Behaglichkeit und Gutmüthigkeit. Am zärtlichsten leuch- teten seine Blicke, wenn er auf Watan" ah, seinen getreuen Begleiter, den ver- wöhnten Lieblinqsköter des Stamm- tische, dessen Schönheit mehr ins In teressante" überging. Eines Abends, sie waren ganz unter sich" die Junggesellen und hatten s schon in eine etwas rührselige Stiin- munq hineinqetrunken, eine ganze Bat- terie geleerter Rothweinflaschen waren vor ihnen ausgebaut, da ertönte die tiefe Stimme des Doktors mit eigen- thürnlich vibrirendein Klang: Kinder, ich muß mich verheirathen!" Muß?" Doktor!" Was Tu?" so chwirrte es durcheinander. Sie hoben alle die schon etwas wein- chweren Häupter, blickten ihren Präses an und schüttelten ungläubig die Köpfe. Ja. ich muß. Ich habe meiner Mutter versprochen, ehe ich fünfzig Jahre alt werde, mich zu verheirathen. nachher, meint sie nämlich dann sei es zu spat, mai werde ich fünfzig." Zustimmend nickten sie alle, es leuch- tete ihnen ein, daß Fünfzig" die letzte Grenze sei, die letzte Klippe, an der ein hrlicher Junggeselle scheitern müßte. Nachdem der Doktor sein schweres Bekenntniß abgelegt hatte, athmete er auf. , Na, dann kann a die Familien- impelei bald los gehen " rammte einer der Zechkumpane unwillig. wenn's dem Esel zu wohl ist, dann geht er auf's Eis." Keine Anzüglichkeit !" Du bist zu alt, bleib ruhig beim Stammtisch. Eine Junge nimmt Dich nicht." .Will ich auch gar nickt. So Mitte Dreißig " Brrr eine angehende alte Jung- er. ..Zahlen!" rief der Präses dem Kell- ner zu, und alle beglichen lyre Zeche und brachen zugleich auf. .Aber ein Pilsener nehmen wir noch zum Abgewöhnen, was Doktor? Das hast Tu uns ja empfohlen als Abküh lung nach dem hitzigen Rothen!" Heute nichts mehr, ich will solide werden. Adieu. Kinder! Wotan, hier!" Mit aller Energie riß er sich los von den Freunden und ging mit eiligen großen schritten nach Hause. Wotan dicht hinter ihm. Trotzdem es zwei Uhr war, beqeq- neten ihm unzählige Menschen. Möcht wissen, wie viele eigentlich schlafen zur Nachtzeit" meinte der Doktor, und als er vor seinem Hause stand, da sah er auch noch zwei Fenster hell erleuchtet. .Die da oben hat auch immer noch Licht was treibt die denn des Nachts paßt mir nicht, muß da mal nach spüren; so eine einzelne Frauensperson, die bracht auch nicht auf zu sein, die sollt lieber schlafen gehen." Knurrend öffnete der Doktor und Hausbesitzer sein Haus. Als er eben die Eorridorthür im ersten Stock ausschloß, tönte eine zag hafte, weibliche Stimme von der zwei ten Etage herab. Herr Doktor, verzeihen le, ich bitte, mein Junge ist so krank, ich glaube es ist Tiphtheritis." Bums, flog die Eorndortbür wieder in's Schloß, und der Doktor schob seine mächtige von behaglicher Fülle strotzende Gestalt noch eine Treppe höher. Ein Frauengesicht, große, helle, blaue Augen, von dunklen Schallen um raubet, -iah er im Schein der Lampe vor sich. Ich danke Ihnen sehr. Ich habe aus Sie gewartet, ich babe solch schreck ucat Yina.ii vor oer .ippiverilis. er hat? so im Halle, ganz plötzlich hat er's bekommen." Sie fubrie den Dottor in ein kleines, sauberes Schlafzimmer, in dem zwei Kinderbetten standen. Hier, bitte ." Ein kleiner, blonder, sechsjähriger Nrauskopf lag mit glühttid rothem Kopf in den Kissen. Bald war der Hals unter angstvollem Schweigen der Frau untersucht. Aengstigen Sie sich nicht. Es ist nur eine Mandelentzündung. Machen Sie Umschläge, warine Breiumschläge, in ein paar Tagen springt er wieder lustig umher." Ich danke Ihnen herzlich, und ver zeihen Sie die Störung in der Nacht." Er senkte den Blick vor ihren leuch tenden klaren Augen. Sagen Sie mal. was machen Sie denn des Nachts immer auf, jeden Abend sehe ich noch Ihr Licht." CK J. . . 1 i . ,saj llivene latent Ie. ..2vas arbeiten c.e denn mitten in der Nacht ?" Ich zeichne jetzt Neuiahrskarten mit Kinderköpfchen und Kinderfeenen, dazu sitzen mir meine Kleinen bei Tage, und Abends bei Licht suhre ich die yeder Zeichnung aus. O. es macht mir viel Vergnügen." Sie strahlte förmlich, so freudig sprach e von der Arbeit. Bekommen Sie denn das ordentlich bezahlt?" Sie erröthete. Sie glaubte, er als Hauswirtb könnte sich ängstigen um seine Miethe. Sie wohnte erst seit Ok tober in seinem Hause und fühlte sich ganz behaglich dann. O ja. ich verdiene genug für uns drei und die Miethe." Na denn gute Nacht." Gute Nacht. Herr Doktor, nochmals vielen Dank." Nun endlich betrat er sein Jung gesellenheim.' Das blasse Frauengesicht mit den sonderbar sprechenden Äugen kam ihm nicht aus dem Sinn und hinderte ihn am Einschlafen, so daß er ganz zornig wurde. Schön war das Gesicht gar nicht mal, aber es hatte etwas fesselndes, etwas, das sich nicht vergessen ließ, dazu die Augen, die blauen, großen, ausdrucks- vollen Augen. Als er beim Portier feines Hauses vorüberschritt, fragteer: Was ist denn das für eine Wittwe in der zweiten Etage?" Herr Toktor, un ganzen Hause wohnt keine Wittwe." Na, die über mir mit den beiden Kindern." Ach, das Fräulein" lächelte der Portier freundlich. Was, ein räulem r Jawohl, Herr Doktor, aber sehr anständig, sie ist man die Tante von die K inder, nette Bälger, besonders das Mädel, der reine Engel, Herr Toktor, haben Sie denn das blonde Locken köpfchen noch nicht gesehen ?" Nein" meinte der Tottor und schritt weiter, die Treppe hinauf, machte Halt vor seiner Eorridorthür, steckte den Schlüssel hinein und öffnete. Bums, fiel sie wieder ins Schloß, ganz wie diese Nacht." Es war ihm. als höre er die zag- hafte Frauenstimme rufen: Herr Tok-tor!" So stieg er denn hinauf und klingelte bei ihr. Na, wie geht's dem Kiemen?" Tanke, besser, die Schmerzen sind nicht mehr so groß, die Umschlüge thun ihm sehr gut." Sie hatte heute etwas Freudiges in ihrer Stimme, die diese Nacht so angst- voll geklungen. sie sind nicht die Mutter von den Kindern." Eigentlich doch" meinte sie lächelnd und blickte ihn bei diesem Gestandniß ganz unschuldsvoll an. stieg er die Treppe hinauf zu idr. welche die Ursache seines veränderten Wesens bildete. Jung und fri'ch. nicht wie ein Fünf zigiadriger. so stand er vor ibr. etwas zaghaft, aber doch fest und männlich bot er ihr seine Hand und erzählte, daß er keine Ruhe mehr finde seit jener .uaajt, da sie tun geraten. Sie erglühte in freudigem Schreck sie reichte ihm dankbar beide Hände Aber sie schüttelte das Haupt. Meine Kinder! Ich kann nicht, ich musz ihnen die Mutter sein." Kann ick denn nicht idr Vater sein?" meinte er. Und er gab nicht nack. bis er sein Glück" heimführte. fSallo brr ! Humoreske vo Vt a 1 1 1; i a )! anet. Meine Schwägerin, ihre Mutter, kannten sie garnicht; Nun. ich sorge doch für sie wie eine Mutter, und sie lieben mich wie ihre Mutter, wirkliche die starb, als die Zwillinge geboren wurden." Mein'Bruder grämte sich dann zu iode, o blieben sie mir und sind mein ganzes Glück." Ein entzückendes kleines cadchen steckte jetzt das Köpfchen durch die Thür. Ä,antchen ist das der Onkel Tot- tor?" Sie erröthete und legte die Hand auf den Kindermund, der verrieth, daß sie von ihm gesprochen hatte. Ties Erröthen gab ihr einen Schein von Jugendlichkeit, der ihn über-raschte. Die ist ja noch jung, ganz iung kaum Mitte Dreißig, dachte er. und mehr als je stand ihr Bild vor seinem Geistesange. Tann kamen Abende, an denen sie ihn am Stammtisch vergebens erwarte ten. Er saß zu Hause, er konnte sich plötzlich nicht trennen von seinem recht gemüthlichen Heim, dem weiter nichts ehle als die Frau. Tann kam ein Tag, an dem es ihn gewaltsam packte, er mußte ein Ende inachen mit diesem Zustande peinvoller Seligkeit. Leicht, mit beschwingtem schritt. Ein Gutsherr ging mit seinem Zigeuner auf die Jagd. Als die Mit tagszeit herannahte und die Beiden an eine sazattlge veliolzgruppe lamen. sprach der Gutsherr also zu seinem Famulus: Zampo. hier ist gut weilen! Tu kannst Tich hier ausruhen; ich werde noch einen kleinen Rundganq inachen, unterdessen sollst Du den Braten aus packen und Alles schön Herrichten; ich tomine bald wieder, dann werden wir essen." Zampo öffnete den Korb, breitete auf daS Gras fein säuberlich eine Scr viette aus. auf die Serviette legte er ein reines Seidenpapier und auf dieses den Wildgansdraten. Neben den Braten stellte er zwei Gläser nnd zwischen diese die lose zugepfropfte Weinflasche Hieraus schlug er die nüße nach Türken art über Kreuz, stützte seinen schwarzen Bronzekops auf beide Arme und lieb äugelte stillvergnügt mit dem duftenden Gansbraten. Es dauerte schon eine geraume Zeit, aber der Gutsherr ließ sich noch immer nicht blicken und gerade heute hatte Zampo einen gar so erbärmlichen Hun- gcr. ir betrachtete mit wachsendem Interesse den Braten, dessen herrliche Düfte er mit andächtigem Wohlbehagen qenon. Bald sah der gute Zampo aber ein, daß man vom Duft allein nicht satt werden kann, und faßte den frevelhaft ten Entschluß, sich ein kleines Stückchen auf eigene Gefahr zu Gemüth zu füh ren. Er überlegte nun, welches Stück- chen man am wenigsten vermissen würde und entwickelte folgende Logik: Kopf hat das Vieh nur eins, sieht man gleich, wenn fehlt; Brust hat auch nur eins, Hals auch nur eins - aber Fuß hat mehr wie eins vielleicht hat Herr gar nicht gezählt!" Bevor er den waghalsi- gen Gedanken noch ganz ausgefponnen hatte, war die schwarze That schon voll- bracht. Es dauerte wieder eine lange Weile und Zampo war eben im Begriffe, feine Logik mit den Flügeln der Gans weiter zu entwickeln, als er plötzlich die nahenden Tritte des zurückkehrenden Gutsherrn vernahm. Dieser ließ sick neben seinem Iamulus nieder und er öffnete die Tafel: Du. Zampo, wo ist der zweite u von der Gans?" Zweite Fuß." wiederholte Zampo mit einem so damlichen Gesichte, als könnte er diesen Gedanken gar nicht fas- sen. Wildqans hat nur ein Fuß!" Aber. Zampo. jeder Vogel hat doch wei tfitße!" Ja, jedes Vogel hat zwei Fuß. aber Wildgans hat nur eins ist Aus nahme. Da der Gutsherr ein einsichtsvoller Mensch war und den eigentlichen Zu- sammenhang der Dinge wohl errathen hatte, ließ er die Sache vorläufig auf sich beruhen und nahm sich vor, den braunen Kerl gelegentlich schon zu über- uhren. Als die Beiden sich bereits auf dem Heimwege befanden, sahen sie von ferne aus einem Stoppelfeld zwei Wüdgünse und zwar, nach alter Gepflogenheit, auf einem Beine stehen. Zampo erfaßte sofort die Gelegen- heit. sich von einem etwa noch haftenden Verdacht gänzlich reinzuwaschen und jubelte, indem er auf die Wildqänse zeigte: Hab' ich g'sagt, Herr, Wild gans hat nur ein Fuß!" Ter Gutsherr begriff aber ebenfalls die Situation, klatschte laut in die Hände und rief: Hallo brrr!" Tic Wildgän e stellten sich sofort auf beide Füße, nahmen einen Anlauf und flogen davon. Nun Zampo." sprach ironisch der Gutsherr, wie viele Füße hat die Wildgans?" Aber Zarnpa kam nicht leicht in Ver- eqenheit und entgeqncte ganz phleq- matisch: Warum hast Tu bei die an- dcre Gans nicht auch gemacht: Hallo brrr?" Vincr von uns Beiden. Tern Freien Rhütier" entnehmen wir folgende Ankedote: Als einst Moltlc in Ragaz war, ging er allein durch den Wald nach dem Dorfe Pfäfers. Es war ehr beiß geworden und er verspürte großen Durst, daher trat er in eine Torsschänke. um sich mit einem Trank zu erfrischen. Der Wirth setzte sich zu ihm und fragte: Wohl Kurgast in Ragaz?" Ja." Der Moltte soll ja da sein." Ja." Wie schaut er denn aus?" Nun. wie soll er denn aussehen? Wie Einer von uns Beiden!" Pie kleine IHjrv. Tante, ich weiß es jetzt der beil. Nikolaus ist ein Deutscher." Tante: Wie kommst Tu auf die Idee?", Mara: Et, auf allm. was er mir gebracht hat. stellt; "Muh; in (Ivr. inanv!'' Vic ante ritnujiTiiumj. (inabige Frau haben nun Jbre drei Töchter in Professoren verheiratet da werden Sie sich jetzt so allen gewiß recht langweilen ?" ' Keine Idee! Ich bab' den ganzen Tag zu laufen, um die von meine Schwiegersöhnen in der Stadt stehen gelassenen Regenschirme ei n z u s a in m e l n !" rn aefiiMt'otler atfitarjt. tarnt: Ziehen Sie auch unentgelt lich Zahne?" Zahnarzt: Jawohl... aber ich würde Ihnen nickt dazu rathen!" kNildrndo Unistände. Richter: Sie geben also zu. daß Mastschwein gestohlen zu haben kön-, nen Sie was zu Ihrer Entschuldigung anführen?" Angeklagter: Der Herr Toktor hat mir gerathen, ich soll immer Abends dke Brust ein wenig mit Schweinefett einreihen!" Her kluge kaiidrach. In einer Fabrik ist die voraeschrie bene Kesselrevision vorgenommen vor, den und das Kesselrevisionsbuch mit dem" Bermerk des Revidirenden Alles in Ordnung. Kesselstein nicht vorhanden dem Lanbrathöamt ordnungsmäßig zur Beglaubigung vorgelegt. Toch der verfügungsfreudige Landrath nimmt Anstoß an dieser offenbaren Mangel haftigkeit des Betriebes und dekretirt unter die Beglaubigung kategorisch: Der fehlende Kesselstein ist baldigst zu beschaffen." Aus der frizenlehre. Der Lehrer geht mit dem Prinzen spazieren. Unterwegs begegnen sie einer Schafheerde. Lehrer: Wollen Durchlaucht mir nicht sagen, was das für Thiere sind ?" Prinz: Das sind Schweine!" Lehrer : Gewissermaßen haben Durchlaucht Recht. Wenn sie keine Wolle trügen, könnten es wohl Schweine sein; Schweine aber, welche Wolle tra gen. nennt man für gewöhnlich chaie!" So wie die Menschen sind, so nimm sie hin. Sie anders wünschen, das ist Thoren- brauch. I' Und wer sie ändern will nach seinem Sinn. i Hat nicht nur Schaden, er verdient ihn auch. Schlechter Trost. Mutter der Braut (zum Bräutigam ): Ich fürchtete schon, es läge kirnen mehr am Geld als am Besitz meiner,. Tochter!" Wie können Sie nur so was sagen!.. . Geben Sie mal Obacht, wie. schnell ich mit dem Geld fertig bin!" Llick in die Zukunft. Entlassener Sträfling: Na. .kerr' Tirector, jetzt wird eine Zeit lang ge bummelt, dann ein geschickter Finger griff, dann lobt mich ein Rechtsanwalt' in einer langen Rede und dann sehen . wir uns endlich wieder!" Anders gemeint. Hausfrau sin die Küche hineinsehend. - wo eben der, Schatz der Köchin zu Abend ißt): Ich bin sprachlos. Jette." Köchin geschmeichelt) : Nicht wabr. das ist 'n anderer Kerl, wie Ihr Mann!" , V Ersatz. Herr: Haben Sie gedient?" Zu engagirender Tier.cr: Herr." ,,a, dann thut s nur leid; nur cuke gebrauchen, die strenge Zucht gewöhnt sind." Oh. wenn s das ist.. . Ich drei Jahre Zuchthaus gehabt." Nein. ich kann an eine habe 3t der Musikalienhandlung. Stubenmädchen (das vor Kurien, vom Land in die Stadt gekommen ist): Geben Sie mir den Vergißmeinnicht- Walzer" von Waldteufel!" Gehülfe: Vierhändig?" Stubenmädchen: Ja. glauben S' denn, die Frau Baronin ist ein Affe?!" Jägerlatein. Meine Herren! Sie wissen, daß die Raben sehr schlaue Vögel nnd schwer zu " schießen sind; denn wenn die einen Menschen mit der Flinte sehen, fließen sie schon von Weitem davon. Mir sind sie aber nickt schlau genug ich wein. wie sie zu täuschen sind. Ich stelle mich nämlich betrunken und taumele bin und her; da bleiben die Vögel ruhig sitzen, denn sie glauben, Ter trifft doch nichts, und so kann ick sie dann ganz bequem schießen!" Acnnchcn ist ein hiil'sches Mädcbeii. Ja noch mehr, sie ist gar Braut, Toch wenn sie den Wäschekasten Oeffnet, ledesmal ihr graut. Tenn darin herrscht große Leere: Wüsche hat sie kaum zehn Stiickel. Was sie in die Ehe mitbringt. Ist: Ihr Herz und ein. . . . Bicycle!