Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, February 16, 1899, Image 11

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    t25S.
Nlindcr dcr i'xcU.
ll.nf t'j'i'Dtt au dir Lchlachi bei .Vi'ol
plaqiift. Von l'mii 'foiqiif.
A
Zur Zeit der Schlacht von Mal
plaquct lebte aus ihrem Tchloffc RaimcS
bei nlcncikiiNkS dir tSrojin Le Tanois.
tic ivar sehr reich und us altabeligem
Wcldiledit, liattc nur einen Scchn. den
sie librr alles liebte, und dcr damals
ktwa zwanziz Jahre alt (in mochte.
Ta geschah es, das? der Konig von
Iranireich Ludwig XIV.. sich in
äußerster Bedräiuiiiife fand; seinc
Feinde, die verbündeten Engländer.
Holländer und Kaiserlichen, hatten
unter ihren Feldherren Prinz öligen
und Herzog Marldorough seine Heere
geschlagen und seine Feslanant genoin
mcn. $i war im Jahre 170h. Tic
Armee war in einem traurigen Zu
ftandc. mulhlos und ohne Führer, an
den sie glauben tonnte, und die Kassen
waren leer. Ter König schickte sein
Silbergeschirr in die Biunze. und die
Prinzen und Herzöge, die Grasen und
Barone der ganze Adrl thaten deö
gleichen: er ries ferne Franzosen, Biir
acr und Ädrl zu den Fahnen, das bc
drohte Königreich zu vertheidigen und
zu retten, und sie lamcn. Bürger und
Bauern verliefen die Werkstätten,
Krainbudcn und den Pflug und ivur
den 'Soldaten, und von den Schlössern
zogen ninge und alte Kavaliere herab,
dem Könige ihren Tegen anzubieten.
Da war mit eiiicinmalc wieder des
Yicldes genug vorhanden und auch ein
großes Heer von über hunderttausend
Mann, und über letzteres wurde dcr
beste Feldherr des Königs, der Mar
schall Billars, als K'ommandirendcr
gefetzt.
Auch dcr junge Eraf Le Tanois
hatte sich aus den Annen seiner Mutter
reißen und sein schönes Schloß Raimes
bei Balencienncs verlassen müssen, um
ins Feld zu ziehen. Die arme Grafin
glaubte zu sterben; die Trennung von
dem Liebsten, was sie auf Erden besaß,
zerriß ihr Muttcrhcrz. Toch sie mußte
sich in das unvermeidliche fügen, und
von ihren heißen Thränen und Segens
wünschen begleitet, zog dcr junge Gras
von danncn.
" Anfänglich brauchte die Mutter nicht
für ihr Kind zu zittern, denn Billars
bezog mit sauer jungen Armee ein gro
ßes befestigtes Lager bei der Stadt
Donai. Hier wciltc Graf l'c Tanois,
der als Offizier in das Korps der
maison du roi eingetreten war, in
der Nahe des Feldherrn und vor der
Hand vor jeder Gefahr geschützt. Toch
endlich änderte sich dies. Tie Berbün-
beten umgingen die Linien Billars',
und dieser mußte ihnen nun entgegen
ziehen, in offener Feldschlacht das
Kriegsglück versuchen. Bor Malplaquet
verschanzte sich Marschall Billars. Am
11. September 1701'. sollte es endlich
zur techlacht kommen.
Während dieser Tage hatte die
Gräfin unaussprechlich gelitten, Tag
und Nacht weinte sie um ihren teohn
Mehrcrc ihrer Bedienten waren immer
fort zu Pferde, ihr Nachricht von dem
Stande der Armee und dcr bevor
stehenden Schlacht zu bringen. Am
entscheidenden Tage befand sie sich in
einer solchen sicbcrhaften Aufregung,
daß man für ihre Gesundheit, ihr
Leben fürchtete. Ter Kampf dcr bci
dcn gcwaltigcn Heere mußte ein furcht-
barer sein.
Am Abend hatte die Angst und ver
zweiflunqsvollc Aufregung der Gräfin
ihren Höhepunkt erreicht, da geschah
etwas Merkwürdiges, Wunderbares!
Die Frau Gräfin verfiel in einen tU
samcn Schlaf, und im Traume sah sie
das Schlachtfcld, so deutlich, als ob sie
wache und sich darauf befinde. Sie
sah den Theil der Berfchanzungen am
Ausqange des Torfes Malplaquet,
dann einen Wald mit gefällten und
zerschossenen Bäumen, deren zerrissene
Kronen wirr und wild nieocrhingen
und im Winde sich bewegten, und im
Hintergrunde erkannte sie ein kleines
Schloß es war das Schlößchen Blai
ron. Feld und Wald. Wälle und
Gräben waren mit Haufen Leichen von
Menschen und Pferden. Sterbenden
und Berwundeten bedeckt. Bei dem
nächsten Berhau vor dcn Bcrschanzun-
gen fand ihr wohl hcllsehcnd gcwordc-
ncs Auge den geliebten Sohn als
Leiche; er lag neben einem jungen ver
mundeten Offizier der feindlichen Armee
in reichen Uniform, der noch lebte,
jammernd und stöhnend nach seiner
Mutter rief.
Dann erwachte sie, trotz des entsetz
lichcn Gesichts, auffallend ruhig und
wie von einem heiligen Mnih beseelt.
Ter Tag graute. Tie Gräfin ließ
ihre Karosse anspannen, nahm zwei
ihrer treueften Tiener mit, und fort
ging es, so rasch die Pserde nur laufen
konnten und die schlechten Straßen es
erlaubten, zuerst nach Bavay, dann
auf dcr alten Römerstraße nach Mal
plaguct. Was ihr Hcrz auf dem lan
gcn Wcge, bcim Bctrctcn dcs entsetz
lichen LeichcnfcldcS erduldete, läßt sich
nur empfinden, nimmer beschreiben.
Doch das Wunder dcr Mutterliebe
wirkte fort; sie vermochte alles zu crtra
gen, sich durch die Todten und Bcr
wund,ctcn hindurchzuarbeiten bis zu dcr
Stelle, welche sie im Schlafe geschaut
und wiederfand. Ihr Traum war
volle Wahrheit gewesen! Tort lag ihr
Sohn eine Leiche. Weinend stürzte
sie sich über ihn, unter herzcrschuttern
dem Jammern dcn Namen ihres armen
Kindes rufend. Toch handelte sie auch.
Einer ihrer Tiener erfaßte auf ihren
Wink dcn leblosen Körper und trug
ihn zu dem Wagen. 3chon wollte die
rann folgen, da horte sie neben sich
leise leise und mit rührendem
Mieden, in einem ersterbenden Teuher
dcn Nomen Mutter!" und zusammen
fahrend wandte sie sich um. Ta sah sie
den jungen verwundeten Cftizier in der
reichen Uniform, nie sie ihn im Traume
gesehen, und ihr gefoltertes Muttcrhcrz
empfand ein inniges Mitleid mit dem
Armen, als ob er ihr eigener ccchn
und nicht ein Kindlicher Cnuicr or
wesen wäre, der vielleicht ihrem heiß-
geliebten Kinde den Tob gegeben hatte.
Ten zweiten Tiener hieß sie den Ber
wundeten aufnehmen und nach der Ka
rosse tragen; dann suhr die Gräfin mit
ihrer traurigen, dem chlachtfelde ent-
riiiciieii Bcutc wieder langsam Balcn
cienncs und ihrem Cchlosie Raimes zu.
Im Wagen und während der Fahrt
hatte die Gräfin nur Augen und Sinn
für den eigenen Tohn. Mit einer ton
vulsivi sichert Innigkeit preßte sie ihn an
sich, bedeckte sein lcichcnsahleS Antlitz
mit ihrcn hcißcn Thränen und Kusicn,
rief bald mit rührcndcr Bitte, bald mit
einem verzwcifinng'vollcn Aufschrei sei
nen thcurcn Namen. Tabci flehte sie
Gott dcn Hcrrn in ihrcm starken Glau
den an. ihr dcn Tohn zu erhalten oder,
wenn er schon todt sein sollte, ein Wun-
der an ihm und an ihr, dcr armen
Mutter zu thun und ihn wicdcr ins Le-
den zu ru'cn. ihn ihrer Liebe wiederzu
schenken. Und all dics verzivciflungs
volle Ringen und glaubige Flehen des
armen gemarterten Muttcrhcrzens blieb
nicht ohne Erfolg. Tas bereits an ihr
geschehene Wunder wirkte fort; der ev
starrte K örper gewann Warme Leben!
Ter bereits Zodtgcglaubte schlug die
Augen auf die bleichen bläulichen
Lippen bewegten sich, ein leiser Hauch
entströmte ihnen, und in ihm erklang
der Name: Mutter!"
Ter Glaube und die Liebe ihres Mut
terherzcns hatten das Wunder voll-
bracht, den Todten wicdcr ins Leben
zurückzurufen!
Im Schlosse harrte bereits dcr Arzt,
und nun bcgann dicser sein Werk der
Barmherzigkeit an dcn bcidcn Bcrwun
dctcn, die bald auch wieder soweit zu
sich, kamen, daß sie erkennen konnten,
was mit ihnen geschehen sei und wo sie
sich befanden. Wie wurde die Mutter
da überreich belohnt durch einen Blick,
einen lciscn Truck dcr Hand ihres Soh-
ncs sür Allcs, was sie an ihm gethan
Auch dcm andcren Bcrwundctcn wurde
ihre Liebe zu Thiel, und als sie dessen
Namen ersahrcn, sandte sie sofort einen
reitenden Boten nach Brüssel, dcr Mut
tcr, nach wrichrt dcr kaum neunzehn
jährige Prinz Leopold von Aremberg,
denn dieser war dcr feindliche Offizier,
verlangte, die frohe Kunde zu bringen,
daß ihr Sohn noch lebt und gerettet auf
dem Schlosse Raimes bet der Gräfin Le
Tanois weile.
Wenige Tage später langte dort eine
hohe stolze Frau mit einem jungen etwa
sechzehnjährigen, bildschönen Mädchen
an. Es war die Prinzessin Maria
Henriette von Aremberg und ihre älteste
Tochter. Tie Frendc der Frauen, dcn
bereits als todt beweinten Sohn und
Bruder lebend und in solcher liebevollen
Pflege wiederzufinden, den heißen
Tank, welchen 'beide feiner Lebens
retterin aussprachen, bin ich nicht ver
mögend zu schildern, ein jedes warm-
fühlende Herz wird sie zu begreifen im
Stande sein.
Tie Prinzessin und ihre Tochter blie
ben auf dcm Schlosse Raimes, und die
drei Frauen treiltcn sich in die Pflege
der Bcrwundctcn, als dicse endlich wie-
dcr hcrgcstcllt warcn, da einte ein noch
festeres und schönes Band die bciden
edeln Familien, die, wenn auch feind
lich einander gegenüberstand, sich doch
im Unglück als Freunde gefunden hat-
ten. Tie junge, schöne Prinzessin von
Aremberg schied von dem Schlosse
Raimes als die Berlobtc dcs Grafen Le
Tanois. Toch erst nach Beendigung
des Krieges zog sie dort als Gemahlin
des jungen Grafen und Herrn dcs
techlosscs ein.
Graf Le Tanois hatte die Waffen
nicht mehrcrgriffen, eine zurückgebliebene
Schwache, und warum cs vcrschwciqcn,
doppclte Herzensbande fesselten ihn an
sein heimathliches Schloß, wo ihn dann
an der Seite seiner schönen Gemahlin
ein Leben des Glücks und dcr Licbe er
wartete. Toch Prinz Leopold von
Aremberg setzte das Kriegshandwerk
fort: er wurde ein berühmter Fcldmar
schall und Befehlshaber der kaiserlichen
Truppen in dcn Niederlanden und starb
174') als Statthalter dcs Hcnneqaus
auf seinem schlösse Hcverle bei Löwen.
was noth thut.
Jvnings-Ztaats-Nuhspäpcr, äkroß die
Britsch.
Jhst Ncu York Boro.
Mistcr (? diier !
Wisse Sie. was dcr Matter is. Mister
Editcr? Well, ich wccß es eigentlich
aach nct, dcs hcißt, wisse thät ich's
schun thun, awwcr ich kann es nct so
eräktli crplähnc, ezscpt bci, daß ich sag.
cs 'is somcthing wrong un es muß
anncrscht wcrn.
Nämlich vun wcac unserer deitsche
Prominenz. Ich denk, es müßt was
gethan wern, daß mir Prominente
mehr rikoncist wern. Tie anncre Lcit,
wo nct prominent sein, die nemme sich
ze viel craus, un so kimmt es, daß
Unsereiner nct so cstimäted werd, wie
sich's gehört. Un wo der Mistühk drein
gemacht werd, des is, daß mir Promi-
ncntc selber ze herablassend sein un mit
zr vicl kommene Lcit autnilre. un des
kimmt wieder da dcrvon her, daß unser
soschäbc! JnstituschenS net in dcr rich-
tige Trun fern.
Gucke elf rmol die Bantic-Bicrhun
nert an. Tie wisse, wie dcs gemacht
werd. Ta sollt unser deitsche Promis
nen; sich t Beispiel dra nemme. Mir
miine mehr ertluniss sein, dcs i, was
mcr sein müsse. Un da dcrsor möcht ich
e Paar Borschlag bei Weg os Propo-
fischen oder Motion mache.
Ta is m In tcnz die Jnsiitu'chcn
vun dcm Hcrrnstübchc in Tcitschland.
Ich dcnk. in dcr Lcin sollte mir hier
aach mehr nach dem juropiän Plan
arbeite. Jefe is Alles vicl zr vicl auf
gemixt. Ta gcht mcr an cn Platz enei.
un jeder chnorrcr. wo grad dc Preis
vun eine Trink bei sich Hot. dcr kann
sich ncbe (5im hinstelle. Un dann gebt
es so Lcit. wo denke, weil se (ihn ge
keimt hawwe. wie mcr noch nct lo pro-
mincnt war odcr wie mcr grad emol
sor e Zeit unncr erer Wolk war. hätte
sie e Priwilcd ch. familicr zc wcrn.
Odcr ivcn, wann mcr an dic feinste
Platz geht, iner rönnt immer de Risk.
daß da Leit sich im silwigc Zimmer an
de ncrtc Tisch setze, wo kcin Rispctt vor
dcr Prominenz hawwe un wo Unserem
nct cstiinüte.
Tes that anncrscht wcrn, wann jcdcr
bcsscrc Platz e Prominentcstübchc hatt,
wo mcr nct de Risk rönnt. daß ikim er-
gcnd so e sckonhändigcr Kcrl, wo nix
Hot, insolted bei ze rufe, daß mer's
üwwcr dcs ganzc Lokal Hort: Hcuo,
John, wie gcht Tir s dcnnk"
Es wär vicllcich e ganz gute (5idie
wann dic bessere Platz es ciführe thäte,
so 1., 2. und d. Klaff' Nooms ze
hawwe un de Preis drrnach entrichte
Tes thät noch dic bcstc Garantie gewwe,
daß mcr nct mit Leit. wo net zu uns
belange, zesammcsitze muß. Tes Lokal
1. Klass' sollt offe odcr blos mit Glas
fenstcr abgeschlosse sein, daß die Anncrn
drairne, die zweiter und dritter Klaff .
enriglickc un ädmcicrn könnte, blos
cncilosse dcrft mer sie nct..
Un dann sein da unser Vereins un
Klobbsun SaffcictlcsunAüüsinüfchcns.
Of course, mer könnt ja ein Bcrcin vun
lauter Prominente starte, wo gar kei
kommene Lcit cncidcrse. Awwer als
guter Tcitschcr will mcr doch zu mchr,
wie eim einzige Berein belange. Un
des is dann, wo wieder der Trowwel
ercikimmt. In dic gewöhnliche Berein
da wcrd die Prominenz aach noch nct
gcnug rikoncist. Of course, mcr wcrd
sor President odcr sor Trcschcrcr gelckt,
aber sonst wcrd doch ze wenig Tiffercnz
gemacht zwischc ganz prominente, halb
prominente un kommene Mcmdcrs.
Ich hcn da e kleine Inwentschen ge
macht. Nämlich bci dcm lctzte Fcftiwwel
vun unserm Bercm in Jhst Neu Bork,
da hen mir vier vun die Prominenteste
uns cn Tisch litt e erhöhte Plattform
stelle losse un hcn Wci gctrunkc. Tie
leere Battcls hen mer of course stehn
losse. Ta Hut mcr vom ganze Saal
aus sche könne, wann wieder e neue
Bättcry uffgcfahrn worn is un die Leit
hen Rispckt gckricgt. Un mcr hcn aach
net de Risk gerönnt, daß sich kommene
Mnnbcrs zu uns setze, denn mer hcn
die Stcps ewcggcnommc, wo uff dic
Platsorm enuff führn un dic Waitcrs
hen dic Battcls immcr uff erer große
Tran cnuffrcichc müsse. Mcr hcn ziem-
lich cn Suckzcß gemacht bei dem Erperi-
ment.
Tes sein blos so e Paar Eidies, ich
stch nbcr offe zu Korrettschen un Im
pruvment vun meine Eidies. Viel-
leicht is einer vun die annere Herrn
Prominente so frcindlich, noch e Paar
Borschlag zc mache, dann es mu was
gethan wern, wann nct unscr Promi-
ncnz ganz mit dcm kommene Tcitsch-
thum nffgcmirt wcrn soll.
Mit beste Rigards sein ich solang
Yours
John Ritsch, Esq.
Vine Erinnerung aus dcm eben
eines Grenzers.
Folgende Begcbcnhcit, dic sich an dcr
Wctcrmundung vor viclcn Jahren that-
sachlich zugetragen haben soll, glauben
wir um so mchr der Vergessenheit ent
reißen zu dürfen, als die dabei bcthci
ligtcn Beamten längst aus dcm Zoll-
bicnste ausgeschieden odcr gestorben
sind. Es war eine wunderbar schöne
Sommernacht, die Wescrmündunq lag
spiegelglatt im hcllstcn Mondcnschcinc;
eine crauickcndc Kühlc war an dic Stcllc
dcs crdrückcndcn Soniicnbrandcs actrc-
tcn. Im Bollgcinisse dieses herrlichen
Abends traten zwei am Teiche beschäf
tigte Grenzaufschcr pflichtgetreu ihren
Nachtdienst an. Lustig dampften sie
aus ihren frisch gestopften Pfeifen, und
nachdem sie sich zunächst darüber ae-
einigt, daß in dieser Nacht die Luft
rein" ei, d. h. dan der ge strenae Hcrr
Obcrkrontrolcur nach ihrcr sonst zicm
lich untrüglichen Meinung nicht zu er
warten fei, begannen sie scclcnvergniigt
ihrcn Gang nach dcr Wcscrmündung.
Sie mochtcn so ctwa cin Stündchcn im
lciscn Zwicgcsprüchc dahin geschritten
sein, ohne daß es ihrcn Sähcrauacki
gcluiigcn wärc, auch nur cine Schmugg-
icr ccie zu entdcacn. War nun dic
hcrrlichc vor ihnen liegende Mondland-
chatt so verlockend, oder war es die
nachträgliche Wirkung von des Tages
Last und Hitze genug, sie widerstan-
den der Versuchung nicht, setzten sich am
Teiche nieder und nicht lange dauerte
es, so waren beide friedlich eingeschlum-
merk in dem Bewußtsein, towohl vor
Schmugglern, als auch vor Vorgesetzten
sicher zu sein. Merkwürdigerweise traf
in dieser Ncht jedoch die Vermuthung
der beiden Grenzer bezüglich ihres ge-
strengen Ferrit Vorgesetzten nicht zu.
Entzückt und hingerissen von der schönen
-ommernacht hatte auch er der Ver
lockung nicht widerstchkn können, noch
spät Abends einen kleinen Gang am
Teiche entlang zu machen und gar bald
hatte er die Stelle erreicht, an der seine
Untergebenen friedlich bei einander im
Grafe schlummerten. Hatte er soeben
noch dic Schönheit der in geradezu feen
haftcm Reize vor seinen Blicken ausge
breiteten Landschaft in vollen Zügen
genossen, so war jetzt auf einmal dic
ganzc dcstrickciide Poesie sür ihn dahin:
er sieht nur noch das schwere Ticnftvcr
gehen dcr beiden Tchlafer. Schon will
der aus allen Himmeln gestürzte Vor
gesetzte sie sosort wecken und die volle
schale seines gerechten Zorns über sie
ausschütten; doch nein, ihm erscheint es
räthlichcr, zunächst einmal mit dcr Uhr
in dcr Hand fcstziistcllcn, wie lange die
beiden Tündcr sich dcr süßcn Ruhe
wohl hingcbcn wcrdcn! Ganz vorsichtig
sctztc cr sich dahcr unmittclbar ncbrn
seine Opfer und verfolgt nun sorgfältig
die nur langsam vorwärts gehenden
Zeiger der Uhr. So verfloß etwa ein
wcitcrcö Ttündchcn, als plötzlich einer
der beiden Aufseher erwacht und zu
seinem nicht gcrinqcn Schrcckcn dcn
Tritten im Bunde, der allerdings cben
falls mit dcr Uhr in dcr Hand sanft
und fcst eingeschlafen war, neben sich
liegen sieht. Schnell und leise weckt er
nun seinen Genossen, worauf Beide sich
noch leiser erheben und sodann in an
fangs beschleunigter Gangart ihrcn
Wcg fortsctzcn. Wicdcrum mochte eine
kleine Weik vergangen sein, als dcr
jctzt vereinsamte Schläfer ebenfalls ?r
wachte. Erst allmählich soll ihm das
Urkomische seiner Lage klar geworden
sein. Jedenfalls aber war unter diesen
Umständen seinerseits von einer bchörd
lichcn Anzeige und Bcstrafung dcr
Aufseher nicht mchr die Rede, und
ein gegenseitiges verständnißinniges
Schmunzeln bei dem nächsten Zufam
mentrcffcn war Alles, was später auf
das nächtlichc Erlcbniß hindeutctc.
Reichthum im alten Rom
Tas alte Rom hatte eine Ähnlichkeit
mit dem heutigen London und New
Bork, es war das Centrum, in dcm gc
wältige Rcichthümcr zusammcnström-
ten. Trotz dcr zahlreichen Anekdoten,
die von dem Reichthum der alten
Römer und der Art, wie sie ihn genos
sen, berichten, weiß man doch nur
wenig die Größe des Vermögens, über
das die Kapitalisten Roms verfugten
Tie Romanwelt" veröffentlicht einige
Zahlen darüber. Ter Krösus Roms
dürste dcr bckanntc Publius Cornelius
Lentulus gcwcscn fein: fein Vermögen
bclicf sich auf mchr als $10,000,000,
cine für jene Zeit märchenhafte Summe
Ueber das Vermögen des Erassus sind
nicht ganz so genaue Taten vorhanden;
man schätzt feinen Landbesitz auf acht
Millionen Tollars. Sein Haus soll
ungefähr eine viertel Millionen Tollars
gekostet haben: die zehn Pfeiler an dcr
Front des Gebäudes rcprascntirtcn
einen Wcrth von fast udcr $4000.
Eücilius Jfidorus, der einen großen
Theil seines Vermögens in den Burger
kriegen einbüßte, hinterließ trotzdem
noch über funt Äcillionen Tollars
Elodius, dcr spätcr als Opfer Milos
siel, muß gleichfalls nicht ganz unbe
gütcrt gewesen sein, wenigstens konnte
cr es sich gestatten, sich cin Haus für
$600,000 zu bauen. Apicius, dcr bc-
rüchtigtc Gourmand und Verschwender
unter Tibcrius, besaß vier und eine
halbc Millionen: er verschwendete vier
davon, qrötztcnthcils wohl für seine
Küche, und vergiftete sich dann, trotz-
dcm ihm immcr noch ernc halbe Million
blieb. Viel Interesse bieten dic Zahlcn,
die uns über dcn Bcrmögcnsstand
Cäsars berichten. Bevor Cäsar ein
öffentliches Amt bekleidete, hatte er un
gcfähr $1,250,000 Schulden, die später
noch bedeutend wuchsen. Es ist bekannt,
daß Crassus sich für die Schulden
Cäsars, bevor dicser sich nach Spanien
begab, im Betrage von 830 Talenten,
gleich $7,5,00,000, verbürgen mutzte.
Später scheinen sich seine Verhältnisse
aber vcrbcsser zu haben. Tie Schulden
wurden bezahlt und dcr großartige
Aufwand, dcn Cäsar tricb, dic Sum
mcn, dic cr sür dic Unterhaltung dcs
Volkcs ausgab, und dic kostbarcn Ge
schenke, die er zu machen pflegte, zeigen,
daß er über bedeutende Mittel verfügen
mußte. So schcnktc cr der crvilia,
dcr Mutter dcs Brutus, einmal eine
Perle im Werthe von einer Piertel
million, und Geldgeschenke in dieser
Höhe an seine Freunde gehörten bci
ihm nicht zu dcn Seltenheiten. Ucbcr-
haupt pflegten ja, wie man sieht, dic
Kapitalistcn des Alterthums viel weit
herziger mit ihrem Gcldc umzngchcn,
als die dcr Ncuzcit.
Ter pflichtvergessene Nachtwächter.
Einc crqötzlichc Geschichte von einem
pflichtvergessenen Hamburger Nacht
wächter erzählt dcr Hamburgcr Land-
schaftö- und Thicrmalcr Bcrcn Goos
im zwcitcn Bandc seiner Erinnerungen
aus meiner Jugend."
Tem Polizeiherrn, Senator Abend-
roth, kam einst zu Ohrcu, daß das Un
wcscu dcr Nachtwächtcr, auf Kostcn
ihrcr Tienstpflicht sich dcm Fremden-
führ Amt zu widmen, schr im
Schwungc sci. Er bcschloß dcshalb,
als cin zwcitcr Harun al Raschid sich
pcrsönlich von dcr Wahrhcit solchcr
Aussagcn zu iibcrzcugcn. Er lcgt also
ein ihn vor rlennen iutzcnvcs i'c
wand an und redet als angeblicher
Franzose einen ihm begegnenden Nacht-
Wachter an:
Ah! meine licbe Freund, saggrn er
nur, wie ich loninie fcn meine oici.
Alte -ladt London.'
Je min goode Herr, dat is wie! von
hier, aber wcnn't den Herrn nich op'n
Trinkgeld aiikünimt. so künn ick ihncn
ja licht hinnwicscn."
Ah! churmant !" sagt der ran
zote, ick werde gebben Ihnen ein guter
Toueceur vor das."
Nun, die Beiden ziehen ab, und
unser Nachtwächter, nachdem er sein
Geld empfangen, bedankt sich und
wünscht Wollslapcn Nacht". Am näch
sten Tage jcdoch wird cr vor dcn Poli-
zcihcrrn gcrufcn und scharf auSgcfragt:
,.-cg mal. Pctcrfen. iS dat wahr.
dat Tu det Nachts Tincn Posten ver-lätst?"
Ick minen Polten vertaten? Ne,
wohlwkiscr Herr, de dat fegt, de lüggt
dat."
Pctcrscn!" fährt Adrcndroth auf.
nimm Ti wahr, wai Tu scgsk; hcst
Tu nich güstcrn Abend um halwig
twolf cn Frcmdcn na dc alle .Stadt
London" drögt?"
Tcm Wächter wirds doch schwül bei
dcr achc, cr drcht seine Mütze ver
zweiflungsvoll zwischc dcn Händcn und
nimmt einen höchst weinerlichen Ton
an: Tu Icdcr Gott la, dat cne Ma
wcst, abcr wohlwciscr Hcrr dat wör
nehmen Se t nich öbcl so'n be-
sappncs Swin, dc künn nich op sicn
Bccncn stahn, un dat wör ni mchr als
Pflicht, dat'ck dcn to Hus bröcht."
Der Lachs des Herzogs von lauen
rand.
In Paris wurden jüngst dic großen
Rcveillon-Dincrs gegeben, und unter
diesen stand wie chcdcm das im Aus
wärtigen Amte an der Spitze. Bci
dicscm Anlasse erinnert man sich eines
Reveillon-Tincrs, das Tallcyrand ab
Minister gab. Aum Diner war an
zwei verschiedenen Stellen Lachs bestellt
worden, und zwar das schönste Ercm-
plar, das zu habcn wärc. Am Tagc
vor dem Tincr war abcr noch kein
Lachs zur Stelle. Endlich brachte man
einen Loire-Lachs, cin Ricscn-Ezcmplar
von 1,00 Mctcr Länge. Ter Koch
Talleyrand s Cavcne war entzuckt
Gleich darauf wurde ein MosclLachs
gebracht, noch größer als dcr crstc, von
1.80 Mctcr Länge. Tallcyrand wollte
beide Lachse auftragen lassen, doch
Cavenc widcrsctzte sich dem. Zwei solchc
Ricicn als Rclcvö dc Potaqc", das
ging nicht. Tallcyrand stützte, flüsterte
seinem Koch einige Worte in's Ohr und
bcgab sich höchst vergnügt in fein
Kabinct. Das Tincr bcgann. Ein
Kammerdiener brachte den Loire-Lachs,
der allgemeine Verblüffung erregte.
Tas ist cin Unicum!" riefen die Gäste
begeistert. Ta, cbcn soll dcr erste Gast
den Fisch anschneiden, stolpert der
Tiener und Schüssel und Lachs lic-
gen in Trümmcrn. Im allqenlcmcn
Schrcck erhebt sich Talleyrand zürncnd
und ruft: Ungeschickter! Mein Koch
soll einen andcren Lachs schicken."
Und gleich darauf erscheint der Mosel
Lachs, noch herrlicher als fein ver-
unqlückter Vorgänger. Herr von Talley
rand hatte feinen Willen durchgesetzt
und die Prinzipien scincs Kochs rcspck-
tirt.
Vine ergötzliche Geschichte,
die den Borzug hat. wahr zu sein, wird
augenblicklich in ärztlichen Kreisen col
portirt und viel belacht. Ter in Ham
bürg wohnhafte Tr. H. hat seit einiger
Zeit eine kranke Frau in Behandlung.
Nicht nur, daß Tr. H. dic Frau iinent
gcltlich behandelt, er brachte ihr auch
bei seinen jedesmaligen Besuchen Stär
kunqsrnittcl mit. Als Tr. H. zum
ersten Male die Wohnung dcr Krankcn
betrat, wurde er ubcr die dort hcrr-
schcnde Armuth von Mitleid erfaßt.
Er veranstaltete cine Collcktc und hän
diqtc dcn Ertrag, 18 Mark, dem Manne
der Krankcn aus. Ticscr sollte dafür
einige unumgänglich nothwendige
achcn anschaffen. Vor cinigcn Tagen
kam Tr. H. wicdcr zu seiner armen
Patientin. Groß war sein Erstaunen,
als er die Wohnung betrat und sie noch
in derselben Verfassung fand. Auf
ein Befragen, was denn mit dcn 18
Mark angefangen worden sei, erwiderte
dcr Mann: Ja, Sic inüsscn cntschul
digcn, Hcrr Toktor, aber wir habcn es
uns überlegt, die Sachen werden wir
uns spätcr anschaffen, vorläufig habcn
wir uns für das Gcld den Spczialarzt
Professor N. kommen lassen."
Xloä; unbestimmt.
Sie (zu ihrem betrunkenen Manne):
Willst Tu denn Teilt ganzes Vermö
gen vertrinken?"
Er: Weißt, Alte, Tas kommt au
meinen Turst an!"
Ein galanter Richter.
Richter: Tarf ich fragen, mein
Fräulein, wie sung Sie sind?"
Uiiiliihcs Z?egiiic,
Lic: Und wenn ich einmal qcstor-
den bin, lasse ich Tir keine Ruhe!"
Er: Ta brauchst Tu doch nicht erst
zu sterben!"
Erklärlich.
Lckriunac ixn seiner Mutiert Seit
ick bei dem neuen Mcistcr bin. kann iä,
kcin Bröckcrl Flcisch hiiiuntcrschluckcn."
Mutter: Was fehlt Tir denn?"
Lchrjunge: 's Fleisch."
Neueste VXcbt.
K linde (zum Schneider): Und noch
etwas, dic Hofe muß eine Falte haben'.
Schneider: O, das weiß ich, die
ungen Herren lieben feit neuester Zeit
das Einfältige!"
Line Bescheide Aatur,
Freund: Na. wie gefällt Tir's dcnn
in Tcincin Ehestands"
Junger Eljkinann: Bencr. als ich S
gedacht habe; nächsten Sonntag über
vierzehn Tage habe ich schon wieder
Ausgehtag."
Drucffkbler der nicht.
Edgar bctam zum Gcburtstag von
seiner Braut außer unzähligen Küssen
ein von ihrer Hand schön gesticktes
ophalipcn. Befragt. waS ihm nun
am dcstcn gcfallcn habc, antwortete er:
Tas Küssen."
Aicrmiid.
Karlchcn: Papa, hast Tu nicht neu
lich gesagt, dic Landkarte' dcr Wclt
würde sich vollständig vcrändcrn?"
Batcr: Jawohl, mcin Lohn! '
Karlchcn: Na. dann brauche ich doch
eigentlich gar nicht mehr ticographie zu
lernen!"
kctzte licffnuiig.Z
Ttark vcrschuldctcr Lebemann: Jetzt
kauf' ich mir von meinem letzten Gelde
ein Loos! Gewinn' ich, so kann ich
hcirathen gewinn' ich nichts, so muß
ich hcirathcn!"
Macht der Gowobubeit.
Untcroffizicr (in dcr Reitbahn): Na,
Tie waren doch gewiß Tchulincistcr
Klopstoch?"
Kavallcrist: Zu Bcfchl!"
Untcroffizicr: Ja, das ficht man;
dic andcren Leute greifen nach der
Mähne, wenn sie herabfallen wollen,
Sie abcr immer nach den Ohren!"
Sklbstbewußt.
Hausfrau: Zeigen Sie mir einmal
Ihre Zeugnisse."
Ticnflmüdchcn: Eine Person wie ich
hat keine Empfehlungen nöthig!"
Ein freundliches Anerbieten.
Ein Mittclschullchrcr in Nordhaufcn
erhielt kürzlich von dcm Vatcr eines fei
ncr Schüler ein Schreiben, welches
wörtlich lautet wie folgt: Bitte,
Herr..., nehmen Sie meinen Jungen
nur recht scharf vor und schonen Sie
dcn Stock nicht. Zu Gcgcndicnstcn
qcrn bcrcit. Ergebcnst (folgt dcr Name
dcs betreffenden Vaters)."
den Lütterwochen.
Junge Frau: Tage mal, hättest
Tu Tir wirklich das Leben genommen,
wenn ich Tich damals nicht erhört
hätte?"
Man (lächelnd): Hm, hm, ich weiß
nicht..."
Frau (schmollend): Ach geh, Du
bist garstig . . . aber nicht wahr, Du
wärest doch wenigstens wahnsinnig ge-worden?"
Radlcrbüpft.
Auf dem Rücken dcs Rosscs von Stahl
Kam er, ein stolzer Reiter.
Eben noch fröhlich vorüber an mir;
Hell klang sein Gruß und hcitcr:
All Hcil!"
Jctzt trägt er auf dem Rücken das Roß,
Müde, zcrschundcn, verhöhnet.
Roß und Rcitcr, sic bcidc sind hin,
Völlig gcbrochcn cr stöhnct:
Nichts hcil!"
5in Dickschädel.
Lorcuz: Wo rcnnst Tu denn hin,
Michel?"
Michel: Zum Thicrarzt, dcr Schim
nie! hat aus'schlaqen und hat den Groß-
knecht am Kopf 'troffen."
Lorenz: Und da gehst Tu zum
2 Hierarzt?"
Michel: Freilich, der Lchimmel ist
lahm."
Ividcrspruch.
Frau: Wie findest Tu mcin nciics
blaues Kleid?"
Mann: Gräulich."
A Narr in Llio.
Wcar d' Hasa ropft und d' Gas aziaht
Und d' Ochsa in hoiß Wasser brüaht,
Tas ist a Narr in toho,
's giebt abcr jctzt noh g'nuag aso!
llncrwartcte Antivcrt.
Altc Junqfcr: Ich habc mir cin
Hündchen gekauft, wie alt wird solch
Thier eigentlich, Herr Toktor?"
Herr: Hm ..da münte ich erst mal
hören, wie Sie Klavier spielen."
llnwiderstcblich.
..Was. fünfiindzwanzia .ftenei, haben
Herr Kamerad auf dcm letzten Hausball
erobert?"
Lieutenant: ..5a. waren nämlich
blosfünfundzwanzigjungcMädclsda!"
Gewichtig.
Fremder: ..Warum hinken Sie.
Bäuerin?"
Bäuerin: Ja. mir is halt a Knödel
auf 'n Fuß gefallen!"
Per Äug nach NVsicu,
Mein lIott, Mann, das ist ja
chon dic drittc Wcstc. dic Tu Tir die
sen Winter machen läßt! Wie kommt
das?"
..a. rauckicn. luist Tu denn noch
uic von dcm Zug nach Westen gehört?"