Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, February 02, 1899, Image 6

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und
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Achtung für die, welche Pfeidegeschim
brauchen.
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Nkü:ttl irv. migtsct.'igt von
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Leistungsfähigkeit 500 Sarrcle pro Tag.
TyTCCnrO3EtL das berühmte Frühjahrs
Weizenmehl.
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geblaut von der ffred. ffm, Brewing Co., Dtr.atja, Sied., ist
auf der Trans Mifsisfippi und Jnlernationslen Ausstellung
die goldene Medaille
den. Dieser Preii wurde dem Lrug'fchen Cabinet B:r übn alle
anderen wegen der
Reinheit, Kraft und feinen Qualität
rnliehcn.
L. A, Kfensky. Ä?S5
Für Kranke u. entsend
Rri ondenS Bier enthält eine solch
rZt und solchen Rihrftoff; es steht fast
inji. da o'K Lrzft und Zlppktiternugen
UB GetrLnk: e ist ein der destenHeil
Uiel für schSchliche ücute. Ein ganz
rriiwS Bier, dessen Ras in immer weitere
Lnlze dringt und mit frische Lorbeeren
tu nsahrkv'N Preisrichtern auf der
Tr",S.MZ5ssixpiAr:ste!Iuvg geschmückt
wr.
Speziell an junge Mütter
Dr. Martin Gönnet;, der Leitcr der
. Jnfant Jncubators ' aus derAusstcllung,
der groszeErfahrung besitzt, sagt .Nach,
dem wir mehrere andere Biere benutzt
haben, macht es nS Vergnügen, zu er
klären, daß wir auch da Lrug'fche ia
biner Bier in Flaschen stet gebraucht ha
den nnd können wir dasselbe wegen seiner
Milch erzeugenden Eigenschaften den stil
lenden Müttern empfehlen ; eS bestht me
niger ZSure und ist gefunder und wird
dahrr von jeder Amme in dem .Insant
Jncubator' G iZude benuht. Die ist
ein überzeugender BemciS und sollte jede
junge Muter es wenigstens verfuien
Probirct eine
Kiste ZltHansc.
d Krug Brewing Co.
Omaha, Ncv.
Krrg Cl,in-B!kr zu hab bei:
red Tmftelhoff. 11. ,nd N; (S Selig,
yn, 24 Zrdltche 10.; Leonh Bauer.
8. d O; S. Jnma 7. und O; Bre
dnideck & ffinley. 134 nördliche 10 ;
Wn, Brand. 8U nördliche 9; Liadcg
Hvk!, IS. end M
Ossice: 1007 JaÄkon St..
Telephone: No. 420,
Dcr l.'rkkc fies llcijiniciUs
s'jnisöafnir.
kiu örziih'vng ,ut dem Jahre 1806.
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Ä,e lange hette er ich! eir.kin juii
gen Weibe unbefangen, harmlos gccjni'
über gesessen. Der kolde Zabcr rci'
er Mdchenhafligkcik, an dem er so oft
achtlos vorübergsgangen, übte nun end
lich such ans seine Seele seine gan;:
bezwingende i'iacht.
Und ie Isne war es doch, seit ein
Kind um fein: Jinie arglos vertrauend
gespielt hliktt!
War da uirklich der hc.chnüilhigc,
riickjichleiose Adjutant deö aiserd,
der Don Jüan von tausend 'Mtn
teuern, der jcsl mit weichem Vächcin
aus feinem Fenster ;um blauen Him
mcl aufsah und in seinem Herzen mit
einem wunderlich glücklichen Gefühl die
thörichten 2ilcite wiederholte, die ein
losiger Kindermund in sein Ohr e,c
flüstert halte?
13. Kapitel.
ftiinf l'hr Nachmittags. -
DaS Grenadier-Bataillon JUorefe,
das letzte der Marjchkolonnc Hohen
lohcs, näherte sich dem Dorfe ZZiirsten
berg. Es begann zu dunkeln. Aus den
lief hrrniederhängenden Wolken ric
feite ein feiner, eiskalter Regen nnd
durchnäßte die 'cute bis auf die Haut.
Müde, tvdliniide schleppten sie sich
vorwärts durch den bodenlosen Koth dcö
aufgcweichken WegcS. Hier trat der
Fnß klatschend in eine Wasserlache,
3ort stolperte er über das tief aukge
fahren? Äagengeleis. In dumpfem
Schweigen marschirte die vlonne vor
wärt. Wie lange war cö doch schon,
daß sie so dahinzogen in diesem schreck
lichcn Schweigen? Und nun schon seit
zwei Tagen ohne Nahrung! lntkräftek.
ermattet, waren Hunderle am Slraszeri
ranle im (Äaben liegen geblieben.
Äurz vor dem Dorfe standen i'eute
am Wege vom Bataillon Dohna, das
dort die Gewehre zufammcngesett
halte. Stumpfsinnig, tyeilnahinslos
sahen sie ihre Kameraden vorüber
ziehen. Kein Mantel schützte sie vor
dem Regen, der sie mit seiner iifee
kalte bis auf die Knochen dmchdraiig.
Schaudernd, schlotternd in ihrem diin
nen, knappen Frack und den leinenen
Hosen, diängten sie sich eng ancirian
der, um durch die Wärme ihre Körpers
fich gegenseitig m schiiycn.
Im letzten Zuge dc Bn!ai!lons
Borcke wankte ein aller Irländer mit
grauem Bark. Als er die Veme bis
Bataillons Dohna am Wege flehen
sah, rassle er seine letzten Uriiftc zu
fammcn, um vorwärts zu kommen. &
eilte aus dem Gliede, er hinkte und
stolperte vorwärts, bis er die Nächsten
erreicht hatte. AuS feinem mageren,
fahlen Besicht starrten ein paar grvjze,
hohle Augen mit fiebrigem Glanz Mio
forschten mit banger Frage in den
muthlosen, niedergeschlagenen Mienen
der Kameraden. Mehrmals öffneic er
den Mund : aber er wagte die Frag:
nicht, die seit langen Stunden sein
einziger Gedanke gewesen war. End
lich rang es sich los von seinen dunklen,
zuckenden Kippen, zagend und doch mit
einem leisen Schimmer von Hoffnung
ein einziges, kurzes Wort :
Brod?"
Die Grenadiere schüttelten den Kopf.
Ls war zum Sterben traurig, diese
wortlose, hoffnungslose Verneinen.
Keine Klage, kein Schimpfen, kein j
$uich dnnipscö Verzweifeln. Der
alle Mann blieb sieben. Keuchend kam
und ging der Athem. Da sah er seine
Nachbarn tn, Zuge herankommen und
mechanisch gehorchend dem Zwang der
iMcWinJinlifit tr.if er in' (fl.'itS -iiriirF !
vi t . t.Mi .i V ju4 iiv. i
MrS in ntt nl o Ywatiti i
UltU iUUiiiUtiL lUlllll.
Daö Bataillon verschwand in der
kalten, nassen Finsterniß des Oktober
abends. Im Gastzimmer der Dorischänk? zu
Aürstenbcrg safz der General der Zn
fantcrie Fürst Hohenlohe-Jngelfingen.
Ermüdet, erschöpft halte er sich in eine
Ecke ans die hölzerne Bank gesetzt und
Schultern und opf gegen die getünchte
Mau gelehnt. So hatte ein unruhiger
Schlummer ihn übermannt. Wer den
stürstcn vor kaum zwei Wochen bei
Jena gesehen, der erkannte ihn heute
kaum wieder. Wie hatte dort auf dem
Lchlachlsclde seine hohe, ritterliche Ge
statt Aller Augen auf sich gezogen. Mit
jugendlichem Feuer, ein Held an Dar
ferkeit, hatte er allezeit da gestanden,
wo die Gefahr am größten war: und
die Truppen, die den edlen, uner
schrockenen Führer über Alles liebten,
waren zu heroischen Thaten fortgerissen
worden durch fein unvergleichliches
Beispiel.
Fürwahr, furchtbar hatten die letzle
Tage auf die einst so imponircnde Er
scheinung teö Fürsten gewirkt. Dc,
jähe Zujamincndrnch aller Hoffnung, u.
aller Erwartungen, das unendlich müh
selige Zurückführen der Trümmer dcö
preußischen Heeres, die ungeheuere
l'ast der Verantwortung, der fast ganz
liche Mangel au Ruhe und Nahrung
daö war zu viel gewesen für den Sech
zigjährigcn. Dos einsame Talglich!,
das die enge Stube dürftig erhellte,
warf feinen trüben Schein auf daö
Antlitz eines Greifes.
Die Thür öffnete sich und der Adju
tank. Rittmeister von der Marwitz, trat
ein. Beim leisesten Geräusch war
Hohcnlohc enracht und halte sich c
Hoben.
.Hier bringe ich, was zu haben war,"
sagte Mannt 9 in seiner frischen, leb
haften Art. Biel ist es nicht: ein
paar Kartoffeln, ein Stück Brod und
ein Stück Käse.
.Mein lieber Manvitz," sagte der
fiiirft kcrzlich, .Sie sorgen für mich,
wie ein Sohn für seinen Vater.'
Euer Durchlaucht haben mir manche
Rechte eines Sohnes eingeräumt," er
widerte Marmiy. so bin ich stolz dai'
auf. euch SohneSpflicht erfüllen ,i
dürfen.
Der Fürst reichte ihm die Hand,
über die Marwiv lich eluerbietia bcuat:.
.Sber wo fir.b die Vieren? fragte
Ho!,cr.!cchk, .der uorlie'.mrister nd
feine Offiziere? Mi! ihnen muffen
wir redlich theilen.
.Der Ch-rft Masseribach ist zum
Refoanoezir?:: nrniten in der Richtung
auf Boiyenbuig. Zch dabe dafür ge
sorgt, daß er und seine Begleiter bei
Urer Rückkebr etwas zu elfe vorfin
des.'
Run erst setzte sich der Fürst zu fei'
em einfachen Mahle. Er und sein
Adjutant datken seit gestern Mittag
nichts zu sich genommen. Zo schwieg
denn das Gespräch, oine Zeit lang
hörte man nichis a!S das hatte, ein--lönige
Ticken der Wandubr und das
Tröpfeln dc Regens in der Dc
rinne.
Hohcr.lohc trat üü's Fenster und sah
hinaus in die finstere Rächt.
Ein trauriger Ort. fagte er leise,
die für sich selbst. Wollte Golt, ich
wäre in Äoitzendurg.
.Wir erreichen morgen Boidenburg
mit geringem wünsch, sagte Marwitz
aufmunternd. Dort finden wir die
Vebenömillcl. die Euer Durchlaucht
haben zusammcnbwugen lassen, und
Tonncrfiag sind wir jenseits der Oder.
.Wollte Gott, eS wäre so, wieder
holte der Fürst noch einmal. .Ich bin
am Ende meiner Kräfte. Ich selbst
habe ja noch immer zu leben geliabi,
und mein aller Korper hält nvch auö;
aber das Elend der Vente schneidet mir
in die Seele. Ich kann daö nicht mehr
ertragen. Wenn sie och klagten, wenn
sie mir Anlaß gäben, die Strenge des
Dienstes hervorzukehren, es wäre mir
weniger schrecklich. Aber dieses fiille,
stumpfe beiden klagt mich an mit einer
nur für mich hörbaren, fürchterlichen
Sprache.
.Niemand klagt Euer Durchlaucht
an, erwiderte Marwitz. Die Veut:
fühlen, daß e eine verbängnißvoüe
Verkettung unglückseliger Verhältnisse
ist, die sie in ihr: traurige agc gc
bracht bat. An Ihrer 'jjfrfcn aber
hängen sie Alle mit unbegrenzter ieb?
und Verdünnst md mit der festen Zu
versicht, daß Euer Durchlaucht That
kraft nnd Enifchioffenheit sie dieser
traurigen Vage wieder entreißen wer
den.' Hohcnlclie wandte sich vom Fenster
zurück und schritt nachdenklich durch das
Zimmer. Es war, olS ob er die war
wen und doch wvhl berechneten Worte
seines Adjutanten nicht gehört habe.
Roch immer keine Meldung vom
General Schiiiimclpfriiuig, sagte er.
Seit Rathenow schon habe ich keine
Nachricht von ibni."
Es klopfte. Marwitz ging nach der
Thür. Draußen. ftaud ein Husarenoffi.
zier.
, Meldung vom General Schimmel
Pfennig." Ah! Taten Sie ein."
Holienlohc ging lebhaft auf den jun
gen Offizier zu.
,,Nn, waö bringen Sie, lieber
Freund?
.General Schimmelpfcnnig meldet
Euer Durchlaucht, daß er heute Vor
mittag Zclidcnick vor sehr überlegener
feindlicher Kavallerie räume mußte
und sich in der Richtung nach hierher
zurückgezogen hat. Er biirakirt etiva
zwei Meilen von hier. Der Feind sieht
ihm dicht gegenüber.
Feindliche .Infanterie ist nicht ge--mcldel?"
fragte Marwitz.
Rein, Herr Rittmeister.
Hohcnlchc trat an den Tisch und be
trachtete die dort ausgebreitete Karte.
Dann sagt: er :
Schreiben Sie einen Befehl für
Schimmel Pfennig, lieber Marwitz.
Orieulircn Sie ihn über meine Aus
stellung. Er soll fortgesetzt meine
rechte Flanke decken, vor tteberlegen
hcit auf Boitzcnbnrg ausweichen. Ich
sehe in dieser Meldung vor der Hand
nichts Bedrohliches für ui:?," fuhr der
Fürst sc'.t.
Da feindliche Infanterie bisdcr
nicht gemeldet ist, so haben wir cil
falls einen ausreichenden Vorjprung
auf dem Wege nach Stettin. Sollte
die französische Kavallerie aber sich
einfallen lassen, au uns hcranzuprel
len, so hätten wir wohl Mlegenheit
zu einem Waffenerfolg, der zwar keir.e
großen materiellen Folgen haben, r!;'i
boch die Stimmung unserer Verne heben
.vürde.
Während Marwitz sich an den
Zktzte, um zu schreiben, wandte sich der
Fürst gütig an den jungen Offizier.
Kenne ich Sie bereits persönlich?
Zu Befehl. Euer Durchlauf:.
Lieutenant von Iagow von den ?chi::!-melpsennig-Husaren.
Ah. jawohl ; ich weift schon 2i?
haben bei Bierzehnheiligeu Ihwu
Kommandeur herausgehauen aus lc:
feindlichen Kürassieren. Ich dabe in
in meinem Bericht Seiner Majestät
persönlich bezeichnet und Sie für dcn
Otden vorgeschlagen. "
Der junge O'fizier mit dem hüb'
scheu, ofier.ii! Gesicht erröthete vor
stolzer Fre.'.de.
Ich trjar nur meine Schuldigkeit,
Euer Durchlaucht, sagte ?r einfach.
Hohcnlobe legie ihm die Hand auf
die Schu'.k: i:nd sah ihn freundlich an.
Wer seine Schuldigkeit so auffaßt,
der siebt iiölicr !s viele Andere. Aber
nun erzählen Sie mir. wie siebt es
aus bei Ihrem Regiment? Ich bade
seit drei Tagen keine Meldung bekam
men." Ich bin selbst vom Regiment
detachirt gewesen nach Oranienburg,
und habe kor l ein Erlcbniß gehatt,
wegen dessen mir der General eine
dringende Bitte au Euer Durchlaucht
aufgetragen Hai."
.So. Nun, setzen wir uns dazu.
Kommen Sie. junger Herr, setzen Sie
sich an den warmer. Oicn: Sie sind ja
durch und durch naß. Warten Sie
ciuen Augenblick.
Und der Fürst holte selbst aus seiner
Tntteltasche cine silberne Flasche, die
er dem Offizier mit den Worten reichte :
.Trinken Sie. es wnd Ihnen gut
thun. Daö ist von dem denen Pontac.
bcn ich in meinen Kellern habe. Zc.
vnd ni n zu Ihrer Geschichte.'
.Ich ilcns gestern früh aüf Fcld
wache vor 1er Bni(fe über den Ruppiger
z',?a! : l-x-'.t: eine Vedclte an lie
Brücke' lklgesll cdkn. Wie kann, der
Morgen gier.:, fallen rcn vorn ein
paar Schusse. Ich lasse sofort aufsitzcn
und ontiabcn. Indem kommt meine
Vedette zarückgeiagk und mit. ihr zwei
Männer in bürgerlicher Kleidung, aber
sicher zu 'i'fcrd. die Pistole in der Hand.
Der Vorderste, ein großer, schöner
Mann, schreit mir ;u: .Zur Attaque!
Feindliche Kavalletie voi unsl' Im
selben Augenblick tauchen auch schon
französische Husaren int Nebel auf.
Ich attaguire. Rachher im Hand
gemengt sehe ich denselben großen
Mann dicht vor mir kämpfen. Er
führte den Säbel meisterhaft und focht
wie ein Vvwe. Wie ihm der Hut vom
Kopfe fallt, ctkennc ich ihn plötzlich:
der Rittmeister Wagenfeld.
W.iü?" rief Hohenlohe überrascht.
Wageufeld? Wie kommt der dorthin?
Und ohne Uniform?
.Ich weiß auch nicht, Durchlaucht.
Ich denke mir nur, er wird wohl, nach
dem er auckuriit, zum Regiment ,zii
rückgewvllt haben, und da Hat er viel
leicht die Nniro'.m abgelegt, um unge
hindert aus Berlin Herauszukommen.
Er war hart im Gedränge, ich auch.
.Auf einmal seh' ich ihn stürzen,
mit sammt dem Pferde. Die Unseren
waren schon Alle geworfen, so benutzte
ich eine Augenblick, wo ich mich inei
ner nächsten Gegner entledigt hatte, riß
meinen Gaul herum und jagte zum
Regiment zurück, um den Verlust der
Brücke zu melden. Wagenseid glaubte
ich gefallen. Da bringen unsere cute
Abends einen feindlichen Dragoner ein,
der erzählt, er habe bestimmt gesehen,
daß der große Mann, der in bürgerlicher
Kleidung mitten unter den preußischen
Husaren gekämpft habe, lebend in die
Hände der Franzosen gefallen sei ; der
General habe besohlen, ihn unter Be
deckung in einem Wagen nach Berlin
zu fahren.'
Der Rittmeister Marwitz, der feinen
Befehl geschrieben hatte, stand auf und
kam zn den Beiden herüber.
Haben Sie gehört, Marwitz? rief
ihm der Fürst entgegen.
Maiwitz nickte.
Und wir sind uns wohl darüber
klar, fuhr Hohenlohe erregt fort, was
das für ihn bedeutet. Ohne Uniform
mit den Waffen in der Hand ergriffen,
wird er standrechtlich erschossen.
Das fürchtet der General Schim
melpfennig auch. sagte der Lieutenant
von Iagow, und deshalb läßt er Ener
Durchlaucht inständig bitten, selbst an
den Kaiser Ncpolevn zn schreiben. Er
meint, wenn Euer Durchlaucht ver
sicher, daß der Gefangene Offizier ist,
daß er im Begriff war, zu seinem Rc
giment zurückzukehren, so wird der Kai
ser ihn wie jeden anderen Offizier als
kricgSgcfangcn behandeln."
Hohenlohe stützte den Kopf auf den
Ellenbogen und bedeckte die Augen mit
der Hand.
Ich würde so handeln, wie der (c
neral meint,' lagt er langsam. Ob
der Kaiser so handeln wird? Ich
weiß es nicht. Indeß, eS ist ein Ver
such: und ich will mein Möglichstes
thun.-
Darf ich das Schreiben aussetzen?"
fragte Marwitz.
Nein, ich danke Ihnen, lieber Mar
wiy. Ich will doch lieber den ganzen
Brief selbst schreiben. Napoleon kennt
mich persönlich, und ich hojfe, er wild
sich sagen, daß der Mann der Schonung
werth ist, für den der Fihst Hohenlch:
sein Wort einlegt.
Der Fürs! seiic sich an den Tisch
zum Schreiben.
.Woher rennen 2ie Beide den Ritl
meiflcr Wagenfclb?" fragte der vicuie
nant von Iagow leise.
Wer, der in Berlin gelebt hat,
kennt ihn nicht?" erwiderte Matwig i",
demselben Tone. Der erste Tanzet
bei Hose, der beste Reiter des Res.i
mcnis, ein Schütze wie selten einer,
dazu ein schöner Mann und nun
sammt die Hauptsache ein rcri:cn
lichcr, ein edler Mensch; u:i! solche,!
Eigenschaften kennte er nicht verborgen
bleiben. Der Fürst kennt ihn seit lange
und schätzt ihn sehr. Aber glauben Sie
mir, er wirde denselben Brief auch
für jeden Ar.dcrcn schreiben, den er gar
nicht kennt.
Der greise Fürst hatte sein Schreiben
mit peinlicher Sorgfalt aufgesetzt. Ost
hatte er ir.ne gehalten, um die vorbei
gehenden Sätze nochmals zu überlesen,
und zögernd setzte er endlich seinen
Ramen darunter.
Reiten Sie mit Gott, junger
Herr, und schonen Sie die Psetdekröfte
nicht. Sie reiten für das Vcbci. eines
Kameraden : denn ich fürchte, die Her
ren Franzofen find kurz bei der Hand
mit ihren Exekutionen. Vergessen Sie
nicht, Parlamenkärflaggen mitzuneh
men. Der Lieutenant von Iagow war noch
nicht zehn Minuten fort, als die Thür
heftig aufgerissen wurde und der O.uar
tiermeifter dcö Fürsten. Oberst von
Massenbach, in's Zimmer stürzte.
Ich habe eben diesen Hnfau'n
vffizicr gesprochen, rief er aufgeregt,
athemlo, Euer Durchlaucht haben
noch nicht alarmircn lassen?
Wozu jetzt ein Alarm? fragte
Hohenlohe. rlwaö unsicher.
.Wozu? wicderhiltc Massenbach.
die Augen aufreißend und heftig gc'ükn
lirend. Aber, Durchlaucht, sehen Sie
denn nicht, daß wir von jetzt ab Tag
und Nacht inaifchircn müs'en, wenn
wir noch über die Oder wollen? Aus
Zchdciiick hat un der Feind mit Kaval
lerie gcirorfen, und während er unsere
Aufmeiksaiiilci! dort zu fesseln sucht,
mnrschir: cr mit der Infanterie dahin
ter weg und erreicht über Joachims! ha!
oder über Aiigetmiinde Stettin eher
als wir, und wir finden nachher den
Uebergang besetzt !
Woher wissen Sie. Heil Oben!,
daß der Feind daö thut?' sragte Mcr
witz ivhig.
Woher ich daö weiß? tief Massen
bach brüsk. Dann wandte cr dem Adju
tanlcn den Rücken. ES gibt Kombina
t innen, sagte cr mit erhobener
Stimme, die nur dem verständlich
sind, der die Verhältnisse des großen
Krieges beherrsch!.
Hohenlohe, aus den der lebhafte, ge
W'V, miit'frrartj einen fest unbe
schränkten Etnsluß ouülte, leite jet
gcnvoll die Karle detiaclilek.
.Wcnit 2:c mit Ihrer Bt sorgn, h
Recht habe, lieber Obcr'i. jagte cr
reit müdem, liaurigcu Tcn, dann
bleibt uns allerdings nichts viig. als
unsere erschepsteu, hungrigen reute
uiarschiren zu lassen.'
Es bleibt uns nichkS Andere?.
Durchlauckt! rief Massenbach eifrig.
.Ich bitte, ich beschwöre Sie. lassen
ie Alarm schlagen. Ich eile selb,!,
den Befehl zu geben!
Noch war Hohenlohe so seit nicht enk'
schlössen. Er hatte gern och einmal
Alles besprochen, noch einmal übe, legt,
erwogen, aber schon war, wie sa oft
bereits, der uuruliiae Kopf seines
OualtictmcistetSmil dcrveitung durch
gegangen. Dtaußcn rasselten die Trommeln.
Lautlos formirtcit fich die Kolonnen.
In tiefer Finsterniß, durch Regen und
Sturm ging e wieder vorwärts auf
dem Wege nach Prenzlau k
14. Kapitel.
Gebhards Wunde war doch bedeuten
der, als er selbst Anfangs geglaubt
halte. Der Degen des feindlichen
Husaren war dicht an der vierten Rippe
entlang geglitten und hatte einen lau
gen Stichlanal geöffnet, auö dem Blut
ohne UnZeilaß in dicken Tropfen her
vorquoll. Vor feine Augen legte eö fich
wie ein Schleier, in den Ohren begann
es zu klingen und zn saufen, Hände
und Füße wurden so jendetbar gefühl
los, nnd als die Dragoner ihren Ge
fangeucn an der Schulter faßte, um
ihn fortzuführen, da brach er besin
nungSloS zusammen.
Ach Gott, ach Gott! jammerte die
Müllerssrau, die neugierig ängstlich
auf der Schwelle des kleinen Händchens
erschienen war. Ihr werdet doch den
armen Menschen nicht so auf der Straße
liegen lassen. Faßt doch 'mal an und
tragt ihn herein hier in unsere Stube.
Da die Frau bei diesen Worten die
hölzerne Halbthür öffnete, die den
engen Hausflur abschloß, verstanden
die Dragoner, was sie meinte, und mit
der Gukmüthigkcit, die fast immer die
Soldaten im Felde zeigen, so lange
ihre wilden Instinkte nicht gereizt sind,
faßten sie auch wirklich vorsichtig an
und trugen Gcbhard in's Haus.
Ter Müller, der sich bisher weiolich
im Hintergründe gehalten hakte, kam
nun auch zum Vorschein, als er sah.
daß die Franzosen sich ganz gemüthlich
betrugen. Statt aber selbst mit anzu
fassen, blieb er, die Pelzmütze auf dem
Kopse und die Hände in den Hosen
taschen. als unthätiger und miß
trauischer Zuschauer an dcr niedrigen
Thür stehen.
Die Dragoner hatten Gcdliaid auf
das hohe, kurze Bett in der Ecke gelegt.
.Gehl mal bischen auf die eile,"
sagte die resolute Müllerin, sonst
kann ich nichts sehen hier im Winkel.
So, mm wollen wir erst den Rock aue-
ziehen. Ach je, ach je, das feine blaue
Tuch, und ganz zerrissen und vetruinirt
von dem vielen Blute! Komm 'um!
her. Du, und hall die Schulter fest,
sonst kriegen wir den Acrmel nicht
herunter. Und Du, Goltlicb, Dr.
brauchst auch da nicht zu stehen nnd zu
glotzen. Vaiif lieber hin und hol eine
Schüssel mit Wasser, da werden wir
gleich brauchen.'
So kommandirte das frische, kräftige
Weib, und wußte mit einer einzigen
bezeichnenden Handbewegung die Fran
zosen so anzustellen, daß sie ihr wirklich
und zweckmäßig helfen konnten.
Das muß ein vornehmer Herr
sein, sagte die Müllerin vor sich hin.
Die feine, seidene West? und das
kostbare Spitzcnhcmd!
Daö kalte Wasser, das auf den
Wundöffnungcn blannke, erweckte Geb
hard auö feiner Betäubung.
Ich war wohl gar ohnmächtig gc
woiden?" fragte cr mit einem schwachen
Lächeln.
.Rn freilich, gnädiger Herr! 's in
aber auch kein Wunder, das Blut, d.i
lief ja nur so. Aber jetzt werden wir'o
gleich in Ordnung habe. Ich hab'
schon oft verbinden müssen, wenn die
Knechte sich im Getriebe verletzt hatten.
Und da sah's manchmal schlimmer auö,
wie hier. Daö wird in ein paar Ta.,cn
geheilt sein, so jung und kräftig, wie
der gnädige Herr ist.
Der Blutverlust war doch so stark gc
wesen, daß Gebhard, als dcr Verband
fest angelegt war, nach wenigen Augen
blicken in einen tiefen Schlaf versank.
Langsam, ganz langsam kam ihm das
Bewußtsein zurück. Lange Zeit noch
lag er mit geschlossenen Auge und
hörte undcnllich, win aus weiter Ferne,
die Töne, die an sein Ohr drangen,
ohne daß er sie deutlich unterscheiden
konnte. Endlich schlug er die Augen auf.
Der letz! Schein des sinkenden
Tages fiel durch die kleinen Fenster in
die niedrige Bauernstube. Mechanisch,
ohne Ansangs recht zu wissen, wo er
war, betrachtete Gcbhard den bändcr-
geschmückten Weizenkianz. der von dem
schwärzlich getönten Deckbalken herab
hing, die grellbunt gemalte Bilder
dc Heilandes nnd dcr königlichen Fa
milie von Preußen an dcr blau getünch
tcn Wand. In dcr Ecke tickte eine höl
zerne Standuhr mit hartem Schlag;
ihr mit rothen Rosen bemaltes Ziffer
blatt sah zu Gebhard herüber wie ein
Menschcngcsicht.
Auf dcr Ofenbank saßen die Müllers
leulc und die französischen Dragoner in
leisem Gespräch. Eine wunderliche
Untethaltuiig. Die Franzosen erzähl
ten sich Kricaiabcntrucr, und der Mül
ler und seine Frau lauschten den Er
zälilungcn, vor. denen sie fast nichts
verstanden. Und doch Halle die lebhafte
Art zn sprechen, daö charakteristische
Spiel der Bewegungen nnd Gebadni
mit dcr Zeit dc Eindiuck in ihnen
erregt, ole vb sie diesen bunten Ge
schichten folgen könnten. Auf dem Tisch
stand Steck undBrvd, ein paar Schnaps
gläfcr nnd eine hohe, grüne nlasclic mit
Branntwein. Die Fratnosen ließen cö
sich wohl sein. Da? Wanze war wie
cireManöveiietilie mitten im blutigen
Ernst des Krieges.
Ich möchte inen Schluck Wasser
haben. ' sagte Gcbli.'id r.üt leiser
Stimme.
Augenblicklich verstummte tag CA
sprach ant O'ert. Die französische?!
Dragoner Hatten vorhin, noch dem Ge
fecht, Gclchatd derb und rauh angefaßt ;
jetzt, nachdem der Rausch der Wufien
fübruiig verflogen, regte fich in idi
das Gefühl tiefen RclpektkS. da? je?cr
gemeine Soltat ver dem hoher stehen
den Manne Hat. Sie verstummtcrs nd
sahen Halb verlegen vor sich nieder.
Die Müllerin sprang auf und brachte
Gebhard eine greße irdene Tasse mit
Wasser.
.Da trinken Euer Gnaden,' sag!?
sie in ilner frischen, lebhaften Aek.
.Da düngt wieder Ruhe in's Blut.
Gebhard trank in langen, tiefen
Zügen und es war ihm, als ströme ritt
dein kühlen Brunnenwasser neue, lus
tiges Veben in seine Adern.
, Die Dragoner haben nämlich keinen
Wagen finden können. sagte die Mul
kenn ei klärend. Weit und breit ist
schon Alles anSgeiaubt von den Frav'
zojcn. Run wollten sie schon (inrr
Gnaden heute Rachmittag ;a Fuß r.ach
Berlin schleppen, aber ich Hab'S nicht
Gelitten."
Gebhard t eichte der frcuitblid.cn
Fiau die Hand.
Wie er durch eine französisch geführte
Unterhaltung mit den Dragonern fest
stellte, hatten diese in der That ver'
gebenö versucht, in der nächsten lim
gebnng einen Wagen ausznlreiben und,
die Unmöglichkeit eine Fußiransportes
für Gcbhard einsehend, sich entschieden,
bis morgen zunächst in der Mühle zu
bleiben. Die freundliche Aufnahme
und die gute Verpflegung mochten ihr
Theil beigetragen haben, um die i
zejen in diesem Entschluß zu bestärket?
Die witklich vortreffliche Verbflk
gung, die die gutmüthigen MüllerS
lente um GcbhaidS willen auch ccei
Franzosen angi deihen ließen, schien i.i
der That eine große Anziehungskraft
auf die Dragoner aiiSznüben. Wenig-
lttiis urenglen ie sich bet ihren Be
mühungen, einen Wagen zn etlangen,
nicht übermäßig an, und die Müllerin
chkc thuen gelegentlich durch Zeichen
verständlich zu mache, daß der Gesan-
geuc noch inmcr nicht transportfähig
c.
Sowie Gelchntds Kräfte sich so weit
gchobcu hatten, daß cr sich wieder Herr
seiner Glieder fühlte, begann er darauf
zn sinnen, wie er sich dieser Gefangen
fchest du:ch die Flucht entziehen könne.
Aber rergcbrnd suchte er einen undc
wachten Augenblick zn finden. Se
leichtsinnig die Franzosen sonst waren,
so ließen sie dvch niemals Gebhard
ganz ans den Augen. Einer von ihnen
war stets im Zimmer und hatte die
tirladene Pistole argwöhnisch bereit.
Sogar bei Wucht blieb einer wach, wäh
lend die Anderen auf deut Stroh am
Beden schliefen. Eö war augenschein
lich, daß sie die Vcianlwortung furch
faten, falls der Gefangene ihnen ein
käme.
Endlich, nach mehreren Tagen, halte
einer von den Dragonern einen kleinen
Korbwagen aufgetrieben und dazu einen
mageren, halb blinden Schimmel, der
dem Sandfuhimaiin gehörte. Auf le
sein stolzen Fuhrwerk nahm äncr'oc:
Dragencr neben Wcvhcnd Platz, die
anderen bcalcilclen den Wagen ,i
Pferd.
Weinend hatte die gute Müllersfra.: ,
Gcbhards Hand czckußt, dic er ihr mit
herzlichem Dank zum Abschied reichte,
und ihr Mann hatte den Franzose',:,
noch eine große Flasche Branntwein
mitgegeben, damit sie ihren Gesänge
ncn unterwegs freundlich behandeln
sollten.
Gcbhard wanderte sich selbst, daß c:
aus der laugen, langweiligen Fahr!
nach Berlin nicht in schlechterer Sliw
mung war. Aber eS lag lies in seiner
Natur begründet, daß er nicht mehr
grübeln konnte über daS, was geschehen
war und fcmit unabänderlich fest stand.
Er hatte mit redlichem Willen und nach
seinen besten Kräften versucht, seinem
König zu dienen; es war mißlungen,
und nun galt es, nicht trübe rückwärts
zn scheu, scndcin unverzagt in die Zu
kunft, die ihm neu: Aufgaben stellen
würde. Daß er bis zum Fiiedcnesel.li'.ß
kriegsgefangen fein würde, das sah c:
aüerdings voiaus. Zunächst al'cr be
wegte ihn nur die eine Sorge, wie cr
Eharlolten Mittheilung machen lönnic
von dem, was geschehen, und sie be
ruhigen könnte über sein Schicksal.
In Berlin mußte de.ö seltsame Fnhv
werk mehrfach von einer Wache
anderen fahren, weil Niemand d-
Dragonern sagen konnte, wo sie den
Gefangenen abzuliefern hätte. End
lich wuidcit sie von der Hauptmaste
nach dem Molienmarkt gewiesen, und
hinter Gebhard Wagenfcld schloß sio
der Riegcl des Gefängnisses.
Es war doch ein seilsam beklemmen
des Gefühl, mit dem sich der Ritt
mcistcr in seiner engen Zelle umsah.
Alles so unsauber, die hölzerne Bar.?,
die nüchternen, kalkbeworfenen Wände,
und Alle so todt, so leer. Unendlich
langsam schlichen die Minuten, jede
Viertelstunde wurde zur Ewigkeit, un:
zls Gebhard glaubte, er müsse schou
:incn halben Tag in dieser Höhle fitzn:
:nd seine Uhr ihn belehrte, daß noch
leine Stunde vergangen sei, seit er sie,
betreten, da faßte ihn eine unbeschreid
liche ?'ngft vor dem Gedanken, daß cr
oiclleicht lange Zeit hier bleiben müsse.
Was sollte überhaupt dftje Einzel
haft hicrim Gefängniß! Sonst wurden
doch die Kriegsgefangenen in Kasernen
untergebracht. Zum ersten Mal kaia
ihm der Gedanke, daß man beabsichtigen
könne, ihm den Prozeß zumachen. Aber
er war unbesorgt. Das erste Verhör
mußte ja unbedingt seine Entlassung
au? dieser Untersuchungshaft zur Folgt
haben.
Das erste Verhör ließ nicht lansc
auf sich warten. Räch kaum zwei Stun
den erschien ein junger fianzifischce
Offizier und fragte ihn nach seine!
Namen, Stand. Alter und den sank: .
üblichen Angaben zur Person.
Als ober Gebhard feinet fei ts ver
suchte, eine Frage zu stellen, da ivic!?
dcr Offizicr lutz au.
Acdmire, sagte er cchfelicke'.'d.
,cS ist mir verboten, mich i:;:t de'i ,
'angenen :t: unterhalten.