Per 5cIcacnbcitNdter. l:o:i S lief cbf tfl. ,i'ittrariid)c5 Bureau empfiehlt sich zur Anfertigung icocr vin wiegen heitspoefie." stand feit einigen Tagen in bet Zeitung und Literarisches Bureau", in großen schwarzen Vettern, aus dem Pappschild an Albrecht Nvth- ankers Wohnungöthür, aber weder dort noch hier sein Name, Er schämte sich wobl vor der belnen Tichtkunst. die er zum Handwert erniedrigen mußte. Er war Student der Jurisprudenz und ohne Mittel. Tic Bedrängnis; seiner Lage hatte in ihm den Gedanken erweckt, sein mprovisationstalent. mit dem er seinen Freunden schon so manche Stunde erheitert hatte, in Baar umzu setzen. Ansangg hatte etwas in seinem Innern gegen diesen Plan rebellirt. ISinc leise Stimme wollte ihm einreden, daß es doch würdiger sei, sein Talent an wahrhaft poetischen Aufgaben zu erproben. Aber die Noth mit ihrem hämischen Grinsen machte allem Schirmn ten ein Ende. (5h? irgend ein peku niärer Erfolg ein würdiges" Werk lohnen würde, war der arme Student wohl längst verhungert! Noth kennt kein Gebot! Der Erste, der ihn in Nahrung setzte, war ein Schlächtermeister. Keuchend und räsonnirend kam er die fünf Trep pen heraufgeklettert und bestellte ein Jubilüumspoem zur Verherrlichung des tausendsten Schweineschlachtens, das er demnächst mit besonderer Feierlichkeit begehen wollte. Zu lang dürfte das Gedicht aber nicht sein, da es ringe rahmt und im Tchaufenster ausgestellt werden sollte: doch wenn es recht an schaulich ausfiele, so käme es dem Be steller auf eine Mark mehr nicht an. Und Albrecht besang in zwanzig Zeilen 1 das Schlachten und Wurstmachern Darauf stellte sich eine herrschaftliche Köchin bei ihm ein, die einen Polter abendscherz wünschte, in dem eine ge häkelte Tcefe und ein Mülleimer in in- niger Gemeinschaft auftreten sollten. Auch diesen Auftrag führte er zur Zu friedenheit aus. Tann kam eine Chan teuse. die ein pikantes, amüsantes" Kuplet in Bestellung gab, das fiel ihm bereits schwerer. Ein Geschäfts mann, der gereimte Reklamestrophen für wollenes Unterzeug im Dutzend die Verse zu Engrospreisen begehrte, das widerte ihn geradezu an; schließlich eine Zimmervermietherin, die ein hämisches Spottgedicht auf eine Konkurrentin gemacht haben wollte, diesen Auftrag wies er niit Entrüstung zurück. Zuerst hatte der Reiz des Neuen, sein cv..i rr. --r-rc.fi v V 'rr iueree gerenen uno einen gcroien : übermüthigen Schwung in ihm erzeugt jetzt übermannte ihn das Mißbehagen an dieser öden Beschäftigung: er würde seinen Kunden nichts mehr zu Dank machen ' können. Aber wenn er auch mit gewaltsamer Selbstverleugnung weiterdichten wollte, seinen Unterhalt erwarb er damit doch nicht: es verirrte sich jetzt zu selten ein Bersebedürftiger die fünf treppen hoch nach seinem Dichterheim". Wieder stand er also vor der Frage Was beginnen? Er stützte den Kopf in beide Hände und starrte trostlos grü- velnd vor sich hin. Wie gern würde er die Glieder zu den gröbsten Arbeiten hergeben, wenn ihm das die Möglichkeit gewährte, sein Stu dium fortsetzen zu können! So aber würde ihm nichts anderes übrig bleiben, als sein Studium aufzugeben. Er seufzte tief auf da, ein leises Klopfen an leiner Thur. Mit rauher und trockener Kehle nef er: Herein!" i'ie yur niat sich aus, kaum ge- nügend, um ein Dämchen hereuizu lassen, das der blonde Hänqezopf, die halblangen Kleider und das kecke Ma trosenhiitchen sofort als Backfisch kenn- zeichneten. Guten Tag!" sagte die Kleine schüch tern, ohne zu wagen, die Augen zu er heben: sie wußte offenbar nicht, wie sie sich in dieser ungewohnten Situation benehmen sollte. Albrecht aber war emporgefahren Fräulein Käthchen!" rief er. Sie blickte erschreckt auf, ein glühen- des ihotli überzog ihre Wangen. Herr Nothanker!" stammelte sie der wirrt. Einen Augenblick, Fräulein Küth chen!" sagte er dann, sich zusammen- nehmend, ich will nur schnell etwas Toilette machen!" Und geschickt balan- arte er neben ihr zur Thür hinaus, um dralißen den Rock vom Riegel zu reißen und durch ihn den Schlafrock zu ersetzen. Fatal! Käthchen war die Tochter des Iustizraths Lohmann, dessen Sohn er Privatsiunden ertheilte. Was in aller Welt tonnte sie von ihm wollen ? Wenn nur nicht das Literarische Biireau" an feiner Thür sie zu einer Frage veranlaßte! Die Familie des Iustizraths brauchte nicht zu misten, daß des Lehrer ihres Sohnes Groschen dichter war! Albrecht war noch nicht mit dein Um kleiden fertig, als sich die Thür behüt sam öffnete, und Käthchen hindurch huschte, nm der Treppe zuzueilen. Sie wollte ihm also entwischen; doch er der trat ihr geschwind den Weg. Nein, Fräulein Käthchen. so ent kommen Sie mir nicht! Sie haben mir ja noch gar nicht gesagt, welches Anlie gen Sie zu mir geführt hat." Ach bitte, Herr Nothanker, lassen Sie mich gehen!" flehte die Kleine, ganz verängstigt. Ich ich I habe mich geirrt, ich wollte gar nicht zu Ihnen, sondern zum Gelegenheit dichter!" Sie haben sich nicht geirrt, rau lein Käthchen, der Oielegenhritsdichle bin ich!" Sie sah ihn mit großen Augen for sehend an: Ob er sich wohl einen Scherz mit ihr erlaubte? Als er ihr aber ernst hast zunickte: Ja, ja, wirklich bitt's!" da meinte sie ganz ängstlich : Dann dann möchte ich erst recht gehen !" Haben sie denn weniger Vertrauen zu nur als zum ersten besten Mcnscsicn f fragte er vorwurfsvoll, und als verlegen zögernd, vor ihm stand, ein Bild lieblickier Verwirrung, mit allein frischen Zauber ihrer sechzehn Jahre da stieg ihm ein warmes Gefühl in die Brust. Er öffnete die Thür und bat: Tre ten sie ohne Bedenken ein, Fräulein Käthchen!" Ader das das schickt sich doch nicht!" sagte sie naiv. Er lachte hell auf über ihre kindliche Harmlosigkeit welche der kleinen Dame so reizend klei dete. Sie besuchen doch nicht mich, den Studenten, sondern das Litcrarische Bureau", und ein össentliches Bureau darf jede Dame ohne Bedenken betre ten!" Das schien ihr einzuleuchten, aber im mer noch zögernd schritt sie über die Schwelle in sein Zimmer; und da stand sie nun wieder, zupfte an den Hand schuhen herum und trat von einem Fu auf den anderen. Schweigend betrachtete er sie: da blühende Gesichtchcn. die treuherzigen blauen Augen, die blonden Löckchen die. unter dem Hutrand hervorlugend die zarte Stirn mit einem leuchtenden Schein wie Sonnenstrahlen umrahm ten, und ein tiefinnerliches Behagen überkam ihn; es war, als ob seine kahl Junggcsellenstube noch einmal so hell noch einmal so behaglich sei wie vordem Nun, Fräulein Käthchen," mahnte er, womit kann ich Ihnen dienen? Ein gequälter Ausdruck erschien auf ihrem Gesicht; sie zögerte, überlegte und plötzlich richtete sie den Kopf euer gisch in die Höhe: Nein, nein, ich kann's nicht sagen sie werden mich auslachen!" Sie möchten sicher ein Gedicht von mir yaoen. nicvi wayrk uno oas eine so ernste Sache über die lacht man nicht!" tröstete er, sein Vergnügen ver beißend. Vielleicht denken ie auch gering von mir, was werden toic nur sagen daß ein Mädchen meines Alters sich auf so etwas einläßt?" Weiß Ihre Frau Mama um diese Sache und daß Sie hierher gekommen sind?" Nein, nein!" wehrte sie hastig ab es weiß es Niemand darum und ich hätte mich auch vielleicht an der dum men Geschichte nicht betheiligt, aber wir waren so ausgelassen lustig an dem Tage und er ist so nett, so drollig Da verabredeten wir denn in unserem Uebermuth für Sonntag das Zusam mensein ich versprach, zu kommen und auch ein hübsches Gedicht mitzubringen. aber ich bekomme nichts Ordentliches ertiq." Was bedeutete das Alles ( Eine vc schwiegen? Zusammenkunft, ein Er" der so nett ist, und ein böser Verdacht wollte in ihm aufsteigen. Wo findet die Zusammenkunft statt?" fragte er schnell. Bei meiner Freundin Erna." Halt! Erna hatte einen Bruder, der Primaner war, und Albrecht wußte aus Erfahrung, welch eine gefährliche orte Menschen diese Primaner solchen Backfischchen gegenüber sind. Wird Ihr Bruder Martin Sie begleiten? Ach nein, er würde mich ja fein ganzes l'eben lang mit seinen '.'ceaereien nicht mehr in Ruhe lassen !" Hm, Fräulein KäthchiN. haben fexe sich die Sache auch recht ernstlich über- legt?" cic say inn betreten an. Wenn man so lu liq 1 1, überlegt man nicht anqe!" Denken Sie nur. was Ihre Frau Mama dazu sagen wurde!" Jetzt flimmerte es in Kathchens Au- gen; cs war nicht ersichtlich, ov von Lachen oder Weinen, und um den hüb- chen Mund zuckte es verrätherisch, als sie entgegnete: Mama würde mich auslachen!" Lachen?" Sie nickte lebhaft, schluckte ein paar Mal und brach dann selber in ein lusti gcs Gelächter aus. ' Es war doch auch zu drollig. Der junge Mann da vor ihr hatte eine so ernste, wichtige Miene aufgesteckt und sprach so väterlich mah- ncnd auf sie ein, in einer Angelegen- heit, die sie selber für zu kindisch gehal- ten hatte, um sie ihm zu beichten, und er war doch eben nur einige Jahre älter als sie! Er sah sie einen Augenblick ganz ver- blufft an: Sie konnte lachen, wenn er ich fo ehrlich sorgte k Ihre Fröhlichkeit aber quoll ihr so unmittelbar aus dem Herzen, sie hatte so viel Ansteckendes und Hinreißendes, daß er in das Lachen einstimmte. Warum lachen wir eigentlich?" ragte er dazwischen. Weil es zu drollig ist! Ich will doch nur bei einer jMioetaufe Gevatter stehen!" Bei einer Hunde " er starrte sie einen Augenblick Verständniß! os an. Und ein Gedicht wollten Sie zu dem feierlichen Taufakt haben?" ..Ja. Erna sagte, ich verstände da besser als sie, aber ich kann es auch nicht das Hündchen ist ein kleiner Mops sehr niedlich aber wie kann man denn einen Mops poetisch besingen?" ?as wird sich schon machen lassen! tröstete er. Er hat einen kleinen dunklen Flc, über dem rechten Auge und einen weißen an der Kehle, dazu ein Ringelschwänz- chen, und Muckt wollten wir ihn ncn neu das soll alles in dem Gedicht vor kommen: auch daß Erna, trotzdem sie nun doch schon einen Mops hat. nicht zu sürchten braucht, daß sie alte Jung fer werden wird, Tic verstehen wohl ?" fügte sie erröthend hinzu. So. so, also auch ein klein bischen Bosheit hinein! Nun, ich will mir alle erdenkliche Mühe geben, Ihnen das Gc- dicht zur vollen Zufriedenheit zu machen. Wiriiicy k 3,: s gölten nicht gar zu dumm k Es ist seit langer Zeit das erste, an dem ich mit Lust und Liebe arbeiten meroc: versicherte er eruslyasi. tote glauben nicht, was alles solch Unglück seliger Gelegenheitsdichter besingen mutz!" Das ist wohl gar nicht schön ?" Er seufzte nur. Aber warum thun Sie es dann?" Er sah sie. das Kind wohlhabender Eltern, das von den bitteren Anforde rungcn des Lebens nichts wußte, mit wehmüthigem Lächeln an. Aus Noth, Fräulein Käthchen!" sagte er. Der heitere Glanz in ihren Augen verstarb. Mit nachdenklichem Ernst ruhte ihr Blick auf seinem Gesicht. ias in eyr mumm:" meinte ie leise. Oh. räulein Käthchen, es giebt viel Schlimmeres in der Wett, als sich auf eine nicht zusagende, doch ehrliche Weise sein Fortkommen zu suchen! sagte er begütigend. Sie stand auf. Also Sie werden mir das Gedicht machen recht nett aber bitte, nur ja nichts meinem Bruder sagen, er bringt mich sonst um mit sei- nen Neckereien!" Das Gedicht bringe ich Ihnen Sonnabend mit, wenn ich zu Bruder Martin zur Stunde komme." !ic stand nun wieder verlegen vor ihm; irgend etwas hatte sie noch auf dem Herzen endlich faßte sie Muth und holte aus ihrer Tasche ihr Geldbeutel- chen hervor. Er erfaßte ihre Hand und hielt sie mit leisem Druck fest. Fräulein Käthchen!" sagte er vor- wurfsvoll. feie ging, gegen ihre sonstige Ge- wohnheit. langsam und nachdenklich die ttrane hinab; ihr blaues Kinderauge hatte einen' in sich gekehrten Ausdruck, und die junge Stirn war fast düster gefaltet. Zu Hause bemerkte auch Bruder Martin sofort, daß Schwester Käthe nicht so lustig wie sonst war. Er er- kündigte sich liebevoll: Was ist denn Dir über Leberle gekrochen, Kathinka? Siehst ja so so philosophisch aus wie'n Frosch!" Wenn Tu nicht ein fo schrecklich dummer Junge wärst, der sür ernste Dinge kein Verständnis; hat. möchte ich wohl etwas sehr Wichtiges mit Tir be- prechen. Käthe, wenn Tu nicht so ein Mädel wärst !" er legte alle Ver- achtung. deren ein Tertiauerherz fähig st. aus das Mädel". Aber die Sache st die," fuhr er selbstbewußt fort, da es Tir auf der Seele brennt, mir etwas u erzählen! Na, dann schien nur los. chwesterlein!" Er hatte es wirklich errathen, denn sie begann sogleich: Weißt Tu. daß Herr Nothanker Ge- legenheitsdichter ist ?" Tie Neuigkeit!" lachte er. Natür- sich, bei jeder Gelegenheit füllt ihm ir- gend ein drolliger Vers ein!" Ach. Unsmn. ich meine Gelegen- heitsdichter für Geld so Groschen- dichter !" Tonner und Toria!" Herr Martin hielt sich die Seiten vor Lachen. Ta ist ia wieder der alte Junge!" schalt sie ausgebracht; was giebt 's denn dabei zu lachen? Kannst Tu es Dir etwa sehr amüsant vorstellen, alle mög- lichen Gegenstände "rar ordre de Mufti" bedichlen zu müssen?" Tie Perspektive schien sogar den elbstbewußten Tertianer zu entsetzen. Gott soll mich bewahren!" rief er, mit beiden Händen" abwehrend; aber warum ist er denn fo dumm?" Weil er Geld verdienen muß er ist sehr arm, Martin!" Ter war plötzlich ganz ernst qewor- den. Erstaunt blickte er die Schwester an. Woher weißt Tu denn alles?" Aus der Zeitung." meinte sie leicht- hin, aber sie sah den Bruder dabei nicht an. Darin steht ja seine Annonce!" Mit seinem Namen?" Nein was denkst Tu! Den den habe ich so unter der Hand ganz gleich, wie erfahren." Und Tu weißt sicher, das; es ihm chlecht geht?" Wenigstens sehr kümmerlich!" Aber.' Käthe, das steht doch nicht in der Zeitung!" meinte Martin miß-iranisch. Tas kann Tir doch ganz egal sein. woher ich das weiß!" rief sie ärgerlich, Thatsache ist. daß es ihm nicht gut geht; und ich dachte, da Tu Deinen Lehrer sehr lieb hast oder irre ich mich ?" Nein, nein," rief er lebhaft, er ist ein famoser Kerl, den man gern haben muß! Aber, was ist da zuthun Er war auf einmal nicht mehr der dumme Junge". Ganz ernsthaft und angestrengt dachle er nach, wie man sei nem geliebten Studio bcistehen könnte Die -chwester kam ihm zu Hilsc. Mama hat Papa doch schon oft gc beten, einen Privatsekretar anzuneh men. damit er nicht so mit Arbeit über bürdet sei. und Papa hätte es auch schon alhan, wenn er einen zuverlässigen Menschen " Das ist er!" rief Martin clcktrisirt zuverlässig ist Nothanker, dafür kann ich mich verbürgen!" Nun. bei einer solchen Bürgschaft wird Papa gewiß nicht zögern, zuzu fassen!" Ais Avthanler am Samstag zur Stunde kam, wurde er zu feinem Erstaunen in das Arbeitszimmer des Herrn Iustizraths gebeten, aus dem er mit strahlender Miene wieder heraus- kam. Der Unterricht wollte heute gar nicht recht von Statten gehen. Martin war merkwürdig zerfahren, Albrecht litt ebenso merkwürdig an allen möglichen tollen Einfällen, und Käthchen. die die Erlaubniß hatte, bei den Literaturftnn den zu hospitiren. saß so angelegentlich über ihre Handarbeit gebeugt, als ob diese nothwendig schleunigst beendigt werden müßte. Diese emsige Arbeiten schien Nothanker ganz nervös zu machen er gab sich alle erdenkliche Mühe, die beharrlich auf die Stickerei gerichtete blauen Augen aus sich zu lenken, und als das gar nicht gelang, da sand es sich, daß Martin ein Buch vergessen hatte, das zu holen er nun schleunigst geschickt wurde. Kaum hatte er das Zimmer verlas- fcn. so trat Albrecht zu dem jungen Madchen. Fräulein Käthchen, hier das jGe dicht!" Sie streckte die Hand darnach aus, ohne das Auge zu ihm zu erheben. Bekomme ich denn nicht einma einen Blick?" Ta sah sie tief erröthend zu ihm empor. Ich danke Ihnen!" sagte sie leise. So war's nicht gemeint! Ich ich habe Ihnen sehr viel zu danken!" Oh, ich wüßte nicht!" Fräulein Käthchen. das Lügen ver- stehen cie nicht ich danke Ihnen von ganzer eele, ie wissen gar nicht, welches Gluck ie mir bereitet haben Sie haben mich mir selber wiedergeqe den wie soll ich Ihnen das je verqel- tenl Er nahm ihre Handln seine bei den. Fräulein Käthchen. werden Sie mich gern in Ihrem Hause aus und ein gehen sehen und mir auch mal ein freundliches Wort gönnen?" Sie senkte das erglühende Köpfchen. Ein leises Nicken war die einzige Ant- wort. ie versuchte, ihre Hand zu be freien. Er aber bückte sich schnell und drückte einen ehrerbietigen Kuß auf die zarten Finger. Und damit wäre meine Erzählung zu Ende. Tas ist Unterschlagung! höre ich da rufen; sie haben sich ja noch nicht gelriegt! Aber, meine hochverehrten Leser, das ist doch ganz selbstverständlich, daß sie sich kriegen! Wenn zwei brave, mit allen möglichen Vorzügen des Leibes und der Seele ausgestattete, junge, lebensfrohe Menschenkinder in täglicher Beziehung mit einanderleben, so müßte es doch mit dem Kuckuck zugehen, wenn sie sich nicht in einander verliebten! Leider legte der Herr Justizrath, der seinem strebsamen Sekretär eine glän zende Zukunft prophezeien zu dürfen glaubte, der Neigung der jungen Leute keinerlei Hemniß in den Weg, so daß ich mit dem besten Willen nichts Außer gewöhnliches mehr zu berichten weiß. Nach erfolgtem Examen fand die Verlobung und nach dem Assessor" die Vermählung des Pärchens statt. Unter den vielen Hochzcitsgeschenken. die es erhielt, zeichnete sich eins durch Originalität besonders aus, das war ein kleiner, niedlicher Mops, den Bra der Martin, der neugebackene Studio, mit einem vielsagenden Lächeln und einem Beqleitpoem überreichte. Tie junge Frau nahm mit einem strafenden eitenblick auf den schwatzhaften .verrn Gemahl das Thierchen in Empfang. Von dem Gedicht aber behauptete, sie. daß es lange nicht fo nett sei wie ein anderes Mopsgedicht, das sie vor Iah ren einmal gelesen hätte und auf das sie sich noch dunkel besinnen könnte. tfigfoot" wallacc. (5in crcigiimrcichcS Lcbcn abgcschlosic. Vor einigen Tagen ist in Mkdiltah Eounty, Teras, Alexander Anderson Wallaee. mit dem Beinamen Bigfoot". im Alter von 82 Jahren gestorben. Wallaee kam im Jahre 1837 von Lerington. Va.. nach Teras zu dem ausgesprochenen Zwecke, den Tod seines Bruders zu rächen, der im Jahre 1830 von den Merilanern qesangen qenoiii- men und erschossen wurde. Wallaee hat ein sehr ereignißreiches und aufgeregtes Leben hinter sich. Ueber ein halbes Jahrhundert ver- brachte er im Feldlager und an der Grenze in Kämpfen mit den Merika nern, Indianern und allerhand Raub- gesindcl. Er wnrdc bei Micr gefangen genommen und war so glücklich, auf der Hacienda Salado eine weiße Bohne zu ziehen, wo Santa Anna die Er- chießung eines jeden zehnten Mannes angeordnet hatte. Tieiemgen. welche Gefangene. Wallaee organisirte und beseitigte eine Truppe zur Greiizver theidigung. und er hat viele gefahrvolle Kämpfe mit den Indianern bestanden Er war immer j der ersten Reihe der Kämpsenden und seine Unerschrockenhelt und Zollkülsiiheit machten ihn bald überall berühmt. Er war einer Ter jcnigen. die den merilanischen General Woll, der im Jahre 1842 in Texas mit 1500 Mann einen Einfall machte, zu rückschlugen. Tie Zexancr verfügten nur über 3K)Miiiin, aber sie kämpsten wie die Löwen. Die Schlacht sand bei Salado statt und endigte mit einem fürchterlichen Blutbade für die Mezila ncr. Auch in der chlacht um den Besitz von Mier spielte Wallaee eine hervorragende Rolle und, wie oben er wähnt, behielt er durch einen Zufall sein Leben, hatte aber in der zweifährl gen Gesangenschast viele vetoen zu erdulden. Die Schilderungen, welch er von der Behandlung der Gesänge nen entwarf, sind haarsträubend; nur seiner eisernen Eonstitution hatte er es zu verdanken, daß er nicht, wie viele seiner Kameraden, unterlag. Schließ- lich wurden er und einige Andere durch Verinittelung des englischen Gesandten von ihren eisernen Ketten, die sie bcstän big getragen hatten, bcfrcit und nach 22monatlichcr grausamer Gefangen schaft wurde ihnen gestattet, nach Teras zurückzukehren. Von den 300 war aber kaum noch die Hälfte am Leben. Beim AuSbruch des,Krieges zwischen den Ver. Staaten und Mexico griff er wieder zu den Waffen und befehligte ein Regi- ment. Als er sich nach Beendigung des Krieges in Texaö niederließ, um zu farmen und Vieh zu züchten, hatte er viele Kämpfe mit den Indianern zu bestehen, die ihn fortwährend bcun ruhigtcn und ihm Vieh stahlen. Ein mal stand er mit nur 19 Mann l7 Indianern gegenüber, die von den küh neu Texanern, die mit den Zügeln im Munde zu reiten verstanden und in jeder Hand eine Pistole hatte, zu Paaren getrieben wurden. Er wurde ein an deres Mal von den Lipans, die ihn überrascht hatten, gefangen genommen. Der Häuptling Eastro theilte ihm mit, daß er seine Freiheit wieder haben könne, wenn, er eine alte Indianerin, deren Mann er getödtet habe, zur Frau nehme; andernfalls würde er bei leben digem Leibe verbrannt werden. Als die Squaw ihm vorgeführt wurde und er die alte vertrocknete Gestalt mit dem nützlichen Gesicht sah, erwiderte er ohne mit den Wimpern zu zucken: Zündet den Scheiterhaufen an!" Kurze Zeit darauf entfloh' er. Als er vor seinem Hause ankam, sand er dort den Häupt- ling Eastrow vor, der auf ihn wartete. Er war gekommen, um mit Bigfoot Wallacc und den Texanern Frieden zu schließen und sich mit ihnen gegen die Eomanches zu verbinden. Seitdem blieben Wallacc und Eastro die besten Freunde. Als Eastro starb, wurdc Wallace zur BccrdiguugsfcierlichkÄt eingeladen, wo- bei die Indianer 300 Pferde tödtctcn. damit ihr Häuptling in den ewigen Jagdgriinden jagen könne. Wallace war nie vcrheirathet. Er erzählte, daß er in feinen jungen Jahren in Vir ginien ein sehr hübsches Mädchen liebte und heirathen wollte. Da erkrankte er und verlor alle seine 'Haare. Er zog sich in die Berge zurück und lebte allein, bis die Haare wieder gewachsen sein würden, und als er sich wieder hervor wagte, kam er gerade noch zur rechten Zeit, um zu sehen, wie seine ehemalige Geliebte am Arme eines Rivalen vom Traualtar kam. Seit der Zeit hatte er das Vertrauen zu den jungen wie zu den. alten Mädchen und Frauen ver- oren. Er war gegen den Bürgerkrieg. wollte aber doch nicht gegen seinen Hei mathsstaat Virginien kämpfen und blieb an der texanischen Grenze. Eine schlimme Zeit bestand er auch als Post- reiter", wo er durch die feindseligen Stämme der Eomanches und Apache die Post zu befördern hatte. Doch wagten sich die Indianer, die ihn kannten und fürchteten, nicht so nahe an ihn heran: trotzdem mußte er jedoch beständig auf der Hut sein. Sein N'achsolger wurde schon auf der ersten Tour, die er machte, auf schreckliche Weise getödtet. Tie Indianer hingen ihn bei den Beinen auf, zündete ein Feuer unter ihm an und tanzten um ihn herum, bis er den gräßlichen Oua len erlag. Sein Name war Jim Gid dings. Den Namen Bigfoot" erhielt er auf folgende Weise, obgleich er einen für seine Größe wohlgcsormtcn Fuß hatte: Er wohnte vor langen, langen Jahren in Austin bei einem alten jovialen Amerikaner Namens Gravis. Dort hielt sich auch ein halbcivilisirter, heim saß. mit seinen Freunden theilte, wenn diese sich in Noth besanden. Mit ihm ist ein bemerkenswert!, Eharakter zu Grabe getragen worden. (in nobler ühncndichtkr. Neulich Abends, so erzählt das i:!. Tagebl.". wollten sich in den Gardero den aller Theater Berlins die Schau spieler und Schauspielerinnen ausschüt ten vor Lachen. Nein Pardon nicht in allen Theatern, sondern in allen mit einer Ausnahme, und diese Ausnahme bildete den Stoff für das homerische Gelächter, das an dem Abend die Jünger und Jüngerinnen ThalieiiS in Berlin ergriff. Auch die Theater' Tireltorcn lachten oder sie lächelten wenigstens, wenn sie einen allzu deut lichen Ausdruck ihrer Gefühle für nicht vereinbar mit der direktorialen Würde ansahen. Und das kam fo: Auf einer Bühne im Norden Berlins war am Abend vorher ein neues Stück aufge führt worden. Tic Aufführung ging ganz gut von stnttcn. dcr Autor schwamm i Wonnc und sprach allen Mitwirken den seinen herzlichsten Tank ans. Gleich zeitig äußerte er den Wunsch, mit den Tamcn und Herren, die das Kind sei er Musc so sorgsam auf seinem ersten Lebensweg geleitet hatten, den Rest des Abends freundschaftlich gemeinsam zu verleben. Für das Rendezvous be stimmte er ein nahe gelegenes Rcstan rant. Tie Damen und Herren gingen sehr gern auf den Vorschlag ein, und bald entwickelte sich eine recht fröhliche Geselligkeit. Der Bühnendichter war am lustigsten, trank den Damen uno Herren zu. und Allen inundete Speise und Trank vorzüglich. Etwa um Mit tcruacht wurdc die Tafel aufgehoben und Alle verabschiedeten sich mit schö- nein Tank von dem glücklichen Autor. in dem Bewußtsein, endlich einmal einen Theaterdichter kennen gelernt zu haben, dcr wisse, was sich ziemt. Als scdoch die Schauspieler und Schauspie- lerinnen den nächsten Morgen in's Theater zur Probe kamen, erwartete sie ein Herr, den Alle zu kennen glaubten, dessen Identität aber Niemand im Mo ment feststellen konnte. Tas schadete jedoch nichts, denn er vermittelte die Bekanntschaft selbst, indem er sich als Oberkellner des Restaurants vorstellte, in dem am Abend vorher dcr Bühncn erfolg mit Speise und Trank gefeiert worden war. Tie Herrschaften so sagte er wären gestern so schnell auf gebrochen, daß die Bezahlung vergessen worden fei: nur ein Herr, der bis zu letzt dageblieben fei, habe fein Eouvert bezahlt, und die übrigen Rechnungen. jede etwa 7 Mark betragend, Präsentire er, der Oberkellner, eben jetzt. Tas gab ein gewaltiges Entsetzen. Jeder und Jede hatten sich als Gast des glücklichen Autors" gefühlt und theil- weise mehr als 10 Prozent der Monats gage verzehrt und vertrunken denn 7 Mark beträgt dort bei Manchem 10 Prozent der Monatsgage , und nun hatte der glückliche Autor" nur ein Eouvert bezahlt! Ter Kriegsrath, Ärr nun folgte, hatte das Ergebniß, eine Teputation an den Direktor zu entscii den, dcr den Oberkellner vorläufig be friedigte und seinem Personal den Be trag des Soupers von dcr nächstcn Monatsgage abzbg. Aber die Schau spiclcr und Schauspielerinnen von Ver lin X haben nun einen Schwur abgc legt, nur dann wieder den Lockungen eines glücklichen Autors" zu folgen, wenn er ihnen die quittirte Soupcr Rechnung vorher vorweist. tückischer Indianer aus, der eines Tages an's Haus heranschlich, um einen Blick in ein Zimmer zu werfen, in welchem sich ein junges Mädchen befand. Als der alte Gravis die Fußspuren sah, be merkte er spaßhaft zu Wallace. webhalb er um oas .siininer des 'j.'caoaiens herumschleiche, dann fügte er hinzu: Sie waren es, c:ic sind der Einzige im Haine, der indianische Mocassins tragt. Wallace wurde darüber aufgeregt und erstellte feinen Fuß in die Spur, die er nur zur Hälfte ausfüllte. Der In dianer hatte nämlich einen ungewöhn lich großen Fuß. Ter Name Bigfoot" ist Wallace aber, als Andere von der Geschichte hörten, gegeben worden und er uat um auch venaiten. Wallace war nicht nur ein tapferer. ondern auch ein hochherziger, edler und weiße Bohnen gezogen yatten, blieben i liberaler Mann, der Alles, was cr bc- Tchlcchte Selbstkritik. In einem deutschen Kleinstaate liegt der Ort Pfuschersdorf. Tafelbst befindet sich eine & umschule, deren Zöglinge nicht ohne Talenilosigkeit sein sollen. Eines Tages verbreitet sich der Ruf: Serenissimus hat sich anmelden lassen, um die Leistungen der Tingschule zu prüfen. Ter Eantor und der Lehrer der Anstalt will sich natürlich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, seine Fähigkeiten im hellsten Lichte zu zeigen. Alsbald setzt er sich vor einen dicken Stoß llcotenpapier und eomponirt ein großes Ehorwerk für seine Eleven über den Text: Wir können nichts wider das Schicksal !" Trei Tage lang malt er Notenköpfe mit heißem Bemühen, endlich ist das Werk fertig, eine neue Fuge nach altert Fugenart. Fünf Proben sind bereits abgehalten worden, da erscheint der kunstsinnige Landesfürst und befiehlt, ihm einen Ehorgesang vorzutragen. Tic Fugc hebt an, und aus allen Kehlen erschallt cs um die Weite, getreu nach dem Text: Wir. wir, wir können Nichts, Nichts, wieder Nichts, wir kön neu Nichts " Ta erhebt sich der Fürst, gebietet Silentium und ruft: Was Ihr mir da beichtet, wollte ich Euch eben sagen: Ihr könnt wirklich nichts !" Kurz und gut. Eine skandinavische Zeitung hatte ein Preisansschreiben an alle verheira theten Frauen erlassen für die beste Antwort auf folgende Frage: Wie erhält eine Frau sich am besten die Liebe des Mannes, und die v'he glück lich?" Es kam eine Fluth von Ant warten, philosophische Abhandlungen, psnchologische Erklärungen u. f. w.. sogar Männer, die in der Wissenschaft einen großen .Zainen haben, hatten geantwortet: Aber den Preis bekam doch der kurze lakonische Rathschlag: Füttert die Bestie gut!"