Um dos iioutonant art. fvimoicsfc prn o ! f 8 f o ch w a l d Ich trotte Ihnen um 1 Acht, groschenstücke, mein lieber Hertling. so bald Ihre ,Frau e,iial,liii vo, Urlaub heimkommt, fällt Ihr Bart, Er ist ja auch nicht nur Polizei-, sondern auch reqimentsividrig." 'Finde ich gar nicht." lachte etwas gereizt Lieutenant Hertling. Ich bin sogar überzeugt, daß er sich zu einer stolzen Schönheit herauswachsen wird man lasse ihm nur Zeit." Gott stärke Ihren Glauben," lachte Riesling. Ich glaube nur entschieden. diele stolzen Hofsnungen zerschneidet die wie verkehrende Frau Lieutenant." beharrte eigensinnig von Ttetlen. ' Ta kennen Sie mich doch schlecht, lieber Ctette. Als ob ich nicht Herr im Hause wäre!" Hertling's cholerisches Temperament gerieth in Wallung, aber einige Glück lichgewählten scherzhafte Wendungen Stetten's besänftigten es wieder. Lachend sich die Hände schüttelnd, trenn te sich die Kameraden an einer Stra ßenecke. Hertling bog in die Promenade ein, damit ein Stück Weges abkürzend. Aber heute war entschieden ein Pechtag: von oben her kam ihm die Frau Oberst geradeswegs entgegen! Ausweichen konnte er' nicht mehr sie hatte ihn gesehen. Tie Frau Oberst liebte das Regiment ihres Bcannes und gefiel sich in 'der Rolle einer Acutter" desselben. Sie pflegte junge Lieutenants-Frauen gütig auf etwaige Fehler aufmerksam zu niachen. und selbst die Offiziere ent gingen nicht manchem liebenswürdi gen' Wink". So redete sie auch jetzt den Lieutenant Hcriling huldvoll an, obwohl er ehrer bietig grüßend, aber strammen Schrit tes an ihr vorübergehen wollte. Ich höre, daß Sie heute aus Ihrem Strohwittwerthum erlöst werden, Herr Lieutenant," sagte sie mit ihrer herab lassendsten Wmt. Zu Befehl, meine Gnädigste, um 4 Uhr 20 Minuten," entgegnete, die Hand an der Mütze, rapportmüßig Hertling. ! Nun. haben Sie nach so langer Abwesenheit Ihrer Frau Gemahlin auch für eine Ueberraschung gesorgt, mein lieber Herr Lieutenant?" Hertling mußte geschmeichelt grin fett", wie er und die Kameraden ein solches Lächeln nannten, denn dieses mein lieber u. s. w." bedeutete, daß er auch beim Oberst sehr gut angeschrie bcn war. Ich habe ihr ein neues Mädchen ge miethet, meine Gnädigste!" In so difficile Fragen lassen Sie sich ein, Herr Leutnant? Tas lob ich mir! Es ist sehr angenehm, wenn die Männer auch für Wirthschaftsfragen Verständniß haben. Aber," fuhr die Frau Oberst, schelmisch mit dem Fin ger drohend, fort: weniger zufrieden wird das heimkehrende Frauchen mit der äußeren Veränderung seines Herrn und Gebieters sein. Ich würde Ihnen rathen, mein verehrter Herr Leutnant, Ihrer Frau Gemahlin das alte Gesicht zu zeigen." Das ist ja zum toll werden." dachte Hertling, aber äußerlich sehr höflich entgegnete er: Ich dachte meine Frau gerade angenehm zu überraschen, meine Gnädigste." Tie Frau Oberst maß ihn mit einem erstaunten Blick, empfahl sich dann aber sehr gnädig, viele Grüße an die Frau Leutnant bestellend. Mit Schritten, die seinen ganzen Aerger verriethen, rannte der Leutnant schon mehr als er ging die Promenade entlang. Er mußte eilen, daß cr nach Hause kam, sonst begegnete er womög lich noch mehr Quälgeistern. Richtig, sein Martyrium war noch nicht been bet; wenige Schritte vor seinem Hause begegnete er seinen Zwillingsbruder Heinz, dem er wie ein Ei dem andern ähnlich sah und der über ihm" wohnte. Nun. immer noch bebartet?" rief ihm Heinz entgegen. Wie du siehst," war die trotzige Ent gegnung. Sag mal, Gottfried." begann Heinz väterlich, ..was treibt dich eigentlich so fanatisch zur Verunstaltung deines äußeren Adams?" Denkst du,- ich hatte diese Verwech schlugen mit dir nicht satt? Mal schwärmt mich ein Backfisch auf die alberndste Art an, und ein anderes mal wieder rüffelt mich der Oberst, weil du schlecht geschossen hast. Es.ist ja zum verrückt werden!" Heil deiner Legendenbildung! Mein Junge, ich sreue mich über deine rege Phatasie! Tennoch, ich wette, wenn deine Frau nach Hause kommt be kommst du ein anderes Gesicht." Meinst du?" lachte Gottfried so ingrimmig und despotisch wie nur möglich. Na, natürlich! Ihr zu liebe stellst du den Status quo wieder her." Wenn du dich nur nicht täuschst," sagte Gottfried höhnisch, mit dem Trucker die Thür öffnend. ,J wo werd ich denn?!" lachte Heinz. Jin übrigen esse ich heute bei euch." Er durchschaute den Aerger des Bru ders und setzte sein vergnügtestes Lächeln auf. Meinetwegen," knurrte Gottfried und schlug die Thür zu. Es war ein eigenthümliches Perhält iß zwischen den Brüdern. Sie lebten in fortwährendem Geplänkel, das ihnen Lebensbedingung schien. In Wahr- hcit bestand die innigste Freundschaft zwischen ihnen und einer konnte kaum ohne den anderen sein. Wie sie in einer Stunde -das Licht der Welt er blickt, waren sie Schritt für Schritt zu sammen durcds Leben gegangen, hatten Seite an Seite das jZadettcnkorps durchgcmacht, waren an einem Tage Lieutenant geworden und mit Aus nähme einiger kurzer Kommandos wa ren sie in einem und demselben Regi ment verbliebe. Nur als Gottfried heirathete, ließ ihn Heinz im Stich, wie die Fama sagte, weil er aus das jüngste Schwesterchen der Schwägerin wartete, das ganz wie diese zu werden ver sprach. Gottsried Hertlings erster Gang in seiner Wohnung war vor den Spiegel. Sein Bart war doch wirklich nicht dieses Spottes werth, wollte er vollen den. aber er stutzte doch, als er sein Spiegelbild wiedersah. So geschah es fast jeden Morgen, wenn er nach tiefem Schlafe vergessen hatte, wie er eigent lich aussah.' Auch jetzt hatte die trotzige Phantasie ihm Schöneres" vorgezau dert. Er mußte zugestehen, daß. so gut sich der Schnurrbart angelassen hatte, der Backeubart allerdings den Gesetzen her kömmlicher Schönheit spottete. Nur hier und da ein paar schwarze Haare, die starr und steif in die Welt ragten, dazwischen kahle Flecke. Abscheulich in der That." Andererseits, was wollte man nach acht Wochen mehr ver langen ! Tort, auf dem Toilettentisch die Batterie Barterzeugcr" mußte ja ihre Schuldigkeit thun. Sein Frau chen würde das schon einsehen und wenn nicht nun, so mußte es sich darein finden. Er schrieb ihr ja auch nicht ihre Frisur vor ! Am Nachmittag begab er sich lange ehe der Zug eintraf, nach dem Bahn hos. Er erwartete seine Lieben unge duldig. Beinahe neun Wochen waren sie fort gewesen, da der Keuchhusten der Kinder eine Luftveränderung bedingt hatte. Endlich fuhr der Zug langsam in den Bahnhof ein. Schon von wei tem erkannte er an einem der Fenster die geliebten drei Blondköpfchen seine Frau und seine beiden Knaben. Aber die Blicke Ernas suchten auf dem Bahn steig umher, irrten über ihn dahin und fanden nicht die seinen. Verwünschter Bart", klang es im tiefsten Innern von Gottfrieds Herzen. In Wahrheit hatte Erna ihn sehr gut erkannt. Sie hatte ähnliches ver muthet, zumal er schon seit Jahren mit einem Vollbart gedroht und in seinen letzten Briefen leise Andeutungen dar über gemacht hatte. Sehr mit Recht, denn sie wäre ohne Vorbereitung tödt lich erschrocken gewesen, während sie so für den entsetzlichen Fall schon ihren Feldzugsplan entworfen hatte. Sie wollte ihn einfach nicht kennen. Aber als sie jetzt ihren Vorsatz ausführend, verständnißlos die Blicke über den Gat tcn dahinschweifen ließ und ihren Schwager Heinz, bei Ebenbild ihres früheren Gottfried", um die Ecke des Bahnhofgebäudes biegen sah, stieg in ihr ein neuer Besserungsplatt auf, den sie mit üblicher Gewandtheit auszufüh ren gedachte. Ter Zug hielt : Gottfried stürzte auf die Eoupöthür zu und öffnete sie. Aber die Jungen strebten von ihm fort und schrieen : Tas ist nicht unser Papa." Ter wilde Mann hatte keine schlimmere Wirkung ausüben können. Erna aber, die schreienden Buben mit einer Hand an sich ziehend, reichte die andere Heinz entgegen. Ta bist Tu ja, lieber Gottfried," sagte sie herzlich. Einen Augenblick stutzte der Ange redete, aber ein verstohlener Hände druck, ein listiges Augenblinzeln seiner übermüthigen Schwägerin und er hatte verstanden. Tie Scene hatte nur wenige Cekun den gedauert, ohne daß von den freut den, mit sich selbst beschäftigten Men schen, jemand aufmerksam geworden wäre. Ter richtige Gottfried trat nun näher an seine Frau heran und murmelte: Las; die Scherze, Erna," aber unwill kürlich wich er von neuem einen Schritt zurück, als seine Söhne in ein neues Zedermordiogeschrei ausbrachen. Tas hatte doch Aufsehen erregen können schon wendeten einige die Köpfe. Und Gottfried der Richtige mußte es mit an sehen, wie sein Buben an Heinz empor strebten und dieser seine Pseudosöhne liebkoste. Kein Wunder! Ti,e drei- und vier jährige Erinnerung von Kurt und Erich an den Vater mar in diesen Wochen der Trennung von der Mutter liebevoll durch ein wohlgelungenes Kadinettpor trat belebt worden, nach welchem sie Heinz als Vater anerkennen mußten. Verwünschter Bart," knirschte es in Gottfrieds Innern schon zum zweiten Mal. Ob ihn auch Erna wirklich nicht er kannte? Doch ehe er in ihren Zügen lesen, sich fein Recht verschaffen konnte, hatte sie den Arm von Heinz genommen, den sich, seiner mißtrauischen Buben wegen, vorsichtig nähernden Gatten einen Zudringlichen mit stolzen Blick gestreift und war mit jenem im Ge dränge verschwunden. Das Ganze war wie ein Traum mit , Blitzesschnelle vorüber gezogen. I Tiefe Weiber o diese Weiber," murmelte Gottfried, als er sich allmäh lich von seiner Verblüffung erholt hatte. Mit Riesenschritten verließ er denn das Stationsgebäude in diesem Augen blick hätte' sich kein Mensch eine Gnade von ihm ausbitten dürfen selbst Erna sie sollte noch zittern, schwur er sich. Erna war mittlerweile in ihrer, nahe dem Bahnhof gelegenen Wohnung an gelangt etwas klopfenden Herzens. Fast bereute sie die Energie ihres Ver suchs. als sie sah, mit welcher Liebe Gottfried den Empfang für sie berge richtet halte. Ueberall Blumen die Tafel mit Roten geschmückt eine Ananas, ihre Liedlingsfrucht, zur Bowle zurechtgemacht der Sekt dazu kalt gestellt. Sie sank auf einen Stuhl nieder und brach in Thränen aus. Ter Bart, der fürchterliche Bart." schluchzte sie. ..Ter fallt." tröstete Heinz. ..Ich wette, daß Gottfried schon beim Haar Künstler sitzt und sich von diesem Mon strum befreien läßt. Unterdes wollen wir alles zu seinem Empfang würdig vorbereiten." Und er machte sich daran, das Brauen mit Liebe und Sorgfalt vorzunehmen. Erna brachte ihre und der Kinder von der Reise etwas verstaubte Toilette in Ordnung, schickte den Burschen zur Bahn das Gepäck zu holen, und wollte eben die Küche einer Inspektion unter ziehen, als es klingelte und Leutnant Riesling gemeldet wurde. Er trat sehr feierlich ein. Ich möchte Herrn Leutnant Heinz Hertling sprechen, meine Gnädigste," sagte er, nachdem er die junge Frau be grüßt hatte. Es lag etwas Steifes heut in dem jungen Offizier, den Erna als den Hei tersten und Beweglichsten im Regiment gekannt hatte, daß sie erschrak. Was soll er denn?" fragte sie schlich tern, von ihrem Manne wohlgeschult, daß sich Frauen eigentlich in Män nersachen nicht mischen sollten ; aber Riesling zeigte sich durchaus mittheil fam. Ich komme in wichtigem Auftrage von Ihrem Herrn Gemahl, meine Gnädigste, um Herrn Leutnant Heinz Hertling " Zu fordern," vollendete Erna laut aufschluchzend und in einem Sessel zu sammensinkend. Ein Tuell zwischen Brüdern und ich bin schuld'" Riesling wollte, im höchsten Grade erschrocken, die junge Frau trösten, aber schon war Heinz durch Ernas Schrei gerufen, herbeigeeilt und fragte erstaunt nach der Ursache dieses Schmerzes, Riesling begrüßend. Leider bin ich der Grund," entgeg nete dieser, ich komme nämlich von Ihrem Herrn Bruder." Er bringt eine Forderung 'du wirst ihn doch nicht todtschließen, Heinz," vollendete Erna schluchzend. I, wo werd ich denn," lachte Heinz und Riesling fiel schnell ein: So schlimm steht die Sache noch nicht, gnä digste Frau. Herr Leutnant Gottfried Hertling beauftragte mich, vorläufig nur Herrn Leutnant Heinz Hertling" er wandte sich nun an diesen zu ersuchen, den Status quo in vollem Umfang wieder herzustellen." Was bedeutet denn das?" fragte Erna beängstigt. Daß ich aufhöre, mich als dein Herr und Gebieter und hier als Haus Herr zu generen," lachte Heinz. Nun, mein lieber Riesling, versichern Sie r. Liebden, meinem Herrn Bruder, daß ich den Status quo in dem Maße herzustellen bereit bin, wie er es thut. Wo befindet er sich denn eigentlich?" Beim Barbier!" Tiefe Antwort wirkte wie ein Zauber schlag. Daß Heinz wie ein Kobold lachte, war nicht zu verwundern, aber auch Erna that es. Alle Tnellsorgen waren vergessen und sie lachte bis ihr der Athem ausging, bis die schönen Augen in Lachthränen Überflossen und sie für das noch soeben leidensschwere Köpfchen eine Stütze suchen mußte halb ohnmächtig lag sie im Sessel, zu gleich ganz selig vor Entzücken. Aber das hinderte sie nicht, ein wohlbekanntes Geräusch im Hausflur, das Einschieben des Drückers, das Oeffnen des Thür schlaffes zu vernehmen, ehe Riesling und Heinz es gewahr wurden. Wenige Sekunden später stand Gott fried in seiner alten Schönheit, mit sei nem übermüthigsten Lächeln auf der Schwelle des Zimmers, thatsächlich Heinz zum Verwechseln ähnlich. Der Bart war hinüber. Mit einem Jubelschrci flog Erna in seine Arme. Freiheitsberaubung. Kriminalistische Skie. Von A. Oskar K l a u st in a n n. Frau Müller war eifersüchtig, ob gleich sie dazu eigentlich gar keine Ver anlassung hatte. Eines Morgens hatte sie einen heftigen Zank mit ihrem Gatten gehabt, und dieser war dann nach feinem Eomptoir gegangen, als der Briefträger erschien und einen Brief brachte, der für Herrn Müller perfön lich" bestimmt war. Frau Müller wollte den Brief dem Postboten abneh men, dieser aber erklärte, es stände aus drücklich persönlich abzugeben" auf dem Briefe und deshalb könne er ihn nur in die Hände des Empfängers le gen. Frau Müller war sofort über zeugt, daß dieser Brief etwas sehr Ver düchtiges enthielt, und sie gerieth so sehr in Aufregung, daß sie alle vernünf tige Ueberlegung verlor. Sie erklärte, sie müsse den Brief unter allen Um ständen haben, und war unterdeß mit dem Briefträger in ein Zimmer getre ten, den Brief unter keinen Umstünden herausgeben, schlupfte sie plötzlich aus dem Zimmer, schloß ihn ein und er klarte, sie werde itrn nicht eber wieder herauslassen, bis er ihr den Brief aus gebändigt bade. Der Briefträger dachte mit Schrecken daran, baß er seinen Dienst versauine, und daß allerlei Unannehmlichkeiten durch die Nichtdestellung der Briefe, die er noch bei sich trug, entstehen wür den. Er schlug daher energisch an die Thür und forderte Frau Müller aus. ihn herauszulassen. Aber die eifersüch tige Frau lvar ganz außer sich, sie be stand auf ihrem Verlangen, und so blieb dem Postboten zuletzt nichts ande res übrig, als das Fenster zu offnen und nach Hilfe zu rufen. Alsbald kam ein Polizeibeamter herauf, der den Postboten befreite. Frau Müller aber erlebte eine eigenartige Ueberraschung. Sie wurde unter Anklage gestellt und wegen Freiheitsberaubung zu acht Ta gen Gesüngniß verurtheilt'. Dabei hatte man ihr noch mildernde Unistände zu gebilligt. Ter betreffende Paragraph im Straf gesetzbuch sowohl des Teutschen Reiches, wie aller anderen Kulturlander ist deut lich genug, und jeder Mensch müßte ihn kennen. Trotzdem wild sehr häusig gegen ihn gefehlt, vielfach in der Uebereilung und aus Unverständigkeit, oft aber auch aus verbrecherischen Mo tiven. In einem anderen Falle war es der Haushofmeister einer verwitweten ita lienischen Gräfin, die mit einer blinden Tochter allein in einem großen Paläste lebte, der sich zu betrügerischen Zwecken einer Freiheitsberaubung schuldig machte. Ter Haushofmeister entließ allmählich alle alten Tiener und nahm neue in's Haus, welche die Verhältnisse nicht kannten. Als ihm der richtige Zeitpunkt gekommen schien, sperrte er die kränkliche Mutter und die blinde Tochter in zwei Zimmer ein, die nach einem wüsten, von keinem Menschen be tretenen Garten hinausgingen. Ter Tienerschaft, sowie den Verwandten und Bekannten 'der Gräfin gegenüber gab er an, die beiden Tamen wären auf Reisen im Orient. Er behandelte die armen Frauen in der schändlichsten Weisc, entzog ihnen sogar das Essen, wenn die Gräfin sich nicht dazu hergab, Papiere zu unterzeichnen, durch welche ein Stück des Vermögens nach dem anderen in die Hände des habgierigen Haushofmeisters kam. Nur ein Zufall brachte den beiden Frauen nach vierjäh riger Gefangenschaft Befreiung. Ein Gärtner aus einem benachbarten Gar ten war, von Neugier, getrieben, in den wüftliegenden Garten gestiegen, wurde von der gefangenen Gräfin angerufen, und übernahm es, einen Brief an die Polizei zu befördern. Tiefe umstellte das Haus und drang plötzlich ein, nahm den Haushofmeister fest und setzte die beiden Frauen in Freiheit. Auch Amerika ist Freiheitsberaubung zum Zweck der Erpressung nichts Seite nes. Vor drei Jahren führten in New Jork intelligente Verbrecher folgenden Streich aus. Bei der Frau eines Ban kiers erschien, während der Mann zur Geschäftszeit an der Börse sich befand, ein kleiner Neger in der Uniform eines Tieners und überbrachte ihr einen Brief! In diesem theilte ein Freund des Hauses der Tame schonend mit, ihr Gemahl sei beim Verlassen der Börse auf den Steinstufen ausgeglitten, die Treppe hinuntergestürzt und habe sich zwei Rippen gebrochen. Ter Freund habe den Bankier nach seiner Wohnung gebracht und sende zugleich mit dem Brief seinen eigenen Wagen, damit sie sofort zu dem Verwundeten eilen könne. Sie solle sich nicht ängstigen, die Ver letzung sei schmerzhaft aber nicht gc gefährlich. Tie erschreckte Frau steckte einiges Geld zu sich nnd 'folgte dem Tiener bis zu dem einspännigen Eoup6, die vor der Thür stand. Sie setzte sich in den 'Wagen, und dieser jagte davon. Nach ungefähr einer Viertelstunde hielt er in einer Seitenstraße, zwei Männer stiegen von rechts und links gleichzeitig ein schloffen die Thüren, setzten sich nieder und erklärten der Tame höflich, sie würde sich Unannehmlichkeiten aus setzen, wenn . sie schreien oder einen Fluchtversuch machen wolle. Tann wurde die Dame in einen weit entlege nen Vorort in ein einsames Haus ge bracht und dort als Gefangene behan delt. An den Bankier aber schrieben die Banditen, sie würden ihm feine ent führte Gattin in Stücke geschnitten in einzelnen Postpacketen nach Hause schicken, wenn er nicht innerhalb drei Tagen ein Lösegeld von zehntausend Dollars zahle. ' Da der verzweifelte Bankier nicht wußte, wie es seiner Gattin erging, da er fürchten mußte, sie sei schweren Mißhandlungen ausge setzt, blieb ihm nichts anderes übrig, als die zehntausend Tollars an verab redeter Stelle zu deponiren. Tie Räuber holten das Geld, entlie ßen die Tame höflich, wurden aber un mittelbar, nachdem diese wieder in Sicherheit war, von der Kriminalpoli zei. welche der Bankier benachrichtigt hatte. 'festgenommen. Es waren zwei italienische Gauner, welche geglaubt hatten, die italienische Bandit'enpraxis nach Amerika verpflanzen zu können. Sie schienen eben nicht so schlau zu sein, wie ihre amerikanischen Kollegen, die ähnliche Streiche oft mit Erfolg ausführen, so daß die amerikanischen Millionäre sich, wie europäische Fürsten, bei Reisen von Geheimpolizisten beglei ten und überwachen lassen, um einer Freiheitsberaubung zum Zwecke der Gelderprcssuitg zu entgehen. Ttr noble rrr Zttxtlkt. Tie runde Ubr über dem Stammtisch im Blauen Baren" zeigte halb zehn Uhr und der Secretar Weibchen machte sonach Anstallen zum Aulbruch, indem er Fritz, dem Kellner, winkle. Denn seine Zeit war gekommen. Zwee Tebbck'en Eefach macdt 14 Pfenge und ztvee Pfenge sind Zrink geld. O! Eegentlich hatt' 'ch mir vor genommen, nich' mehr bel zu sein, nachdem 'ch mir neilich Witz derbei ge kooft hatte: aber was kann der Mensch für seine Natur i Und warum, das will ich Euch gleich erzählen; so viel Zeit hab' 'ch noch. Also muß 'ch d.t vorige Woche üne kleene Reese machen, um a Kittel But ter, das meine Bauline beschtellt hatte, bersenlich abzuholen. Wie 'ch nu so reesefertig vor ihr schteh und Abschied nehme, drickt mir die gute Seele bletz lich was in die Hand und nteent: Gelbchen." meent fee. Tu weeßt. ich kenn' Tich; Tu schleckst Tir gerne was Guts ins Gesichte. To hast Te zwols Psenge. koof' Tir zwee Glimmschten gel!"' Wer war glücklicher wie ich! Wohl ä halbes Jahr lang hat' 'ch keene Eigarre mehr geroocht, und das ist für än lei denschastlichen Roocker keene Kleenigkeet. Ich also eenS, zwee. drei, zum Nachbar und zwee Eubtt mit Brasileinlage er schtanden. Wie 'ch nu so gemiethlich im Koubbe sitze, die Beene iberünandergeschlagen wie ä dirtscher Bascha, will 'ch mir meine Eigarre anschtecken, aber hol's der Geier jetzt hatt' 'ch keene Zind helzeln. Sapperment denk' 'ch, so is's, wenn man nich gewehnt is, unterwe gens Zll roochcn. Zum Glick geht g'rad' der Schaffner an meinem Koubbesenster vorbei. Ei herrjeses, Herr Schaffner," brill ich, wären Se nich' vielleicht so gitig und hätten Se nich' vielleicht ü Zindhelzel?" Ei nadirlich, mei' gutestes Herr chen! Ich hab' immer a daar Schachteln uff Lager. Machen Se gitigst Ge brauch!" und langt mir ane Schachtel Schweden her. Na. denk' 'ch, jetzt kannste dich ooch nich' lumben lassen, und mit blutenden Herzen halt' 'ch 'n meine Cigarren hin und sag': Ta schtecken Sk sich ooch eene an und roochen Se s' mit Ver fchtand!" Aber ich meene, mich soll gleich der Schlag rihren Tanke schcene!" grinst er und hat se ooch schon alle beede in seinen Grabschen. Dann ä Bfiff und fort geht's! Ich aber sitze mit meiner Schachtel Zindhelzel da und hab' meene zwee Ei garren mit trockenem Maule geroocht. So is es, wenn man nobel is." Eine komische Strafe. Kurfürst Karl Ludwig von der Pfalz, welcher stets mit allen feinen Nachbarn Jagdstreitigkeiten hatte, derentwegen er sogar öfters Krieg führte, gab auch sei nen Unterthanen manche Ursachen zu Klagen. Kamen ihm solche Beschwer den zu Ohren, so strafte er die Urheber mitunter recht sonderbar. So erhielt eine Frau zu Weinheim aus der kur fürstlichen Kanzlei folgendes Straf Mandat: Nachdem des Pfalzgrafen Churfürst, Durchlaucht in gewisse Er fahrung gebracht, daß des Würths Frau zum Bock zu Weinheim ohnlängst sich gegen hohe Personen verlauten las sen. Ehurpfalz hinfürv eine Anzahl Gänse halten zu wollen, damit man lieber mit Federn, als im Felde Krieg führe: Als haben Ehurfürstliche Durch laucht ihr Anerbieten in Gnaden ange noinnien und ist Dero gnädigster Be fehl, daß gedachte Würthsfrau die Ehurpfülzifche Kanzlei jährlich mit Schreibfedern genugsam versehen, solche alle Jahre auf Martini richtig liefern, auch daß dieses also geschehe, Kanzlei direkter von Vollzogen darob halten solle. Heidelberg, den 20. August 1009. Earl Ludwig." Cin Tchlaukopf. Herr Tämlinski kommt nach Chicago und hat hier das Pech, auszugleiten und sich den Fuß zu verletzen. Auf seinen Wunsch bringt man ihn in sein Hotel. Tas Herbeiholen eines Arztes verbittet er sich; wohl aber telegraphirt er nach Haus an seinen ständigen Arzt: Habe mich verletzt, Verhaltungsmatz regeln vorschreiben!" Der Arzt, in Unkenntniß über die Art der Blessur, fragt telegraphisch an. wo sich der wackere Mann verletzt habe. Und der Biedermann drahtet zurück: Im Lincoln Park." Nsth macht erfinderisch. Kneifel: Wozu richtest Tu Deinen Hund ab, damit er stündlich bellt?" Reifel: Hm. weißt Du. ich hab' meine Uhr versetzt!" verlockend. Bauer (beim Kirchweihfest zum jun gen Landarzt): Herr Doktor, spenden S' a Faßl Freibier nach sollen S' sehen, was es für a Meng' Patienten giebt." Trefflicher Bescheid. Fremder: He. Sie da. ob ich noch mit dem Fünfuhrzuge fortkomme?" Einheimischer: Ei ja wenn Sie nur zur rechten Zeit am Bahnhof sind!" Manches Lebensschiff sinkt schon des wegen, weil man es ztl schwer mit Wünschen befrachtet. Käsern fntytbliitto. Unteroffizier (zu einem Einjährigen): Was find Sie in Eivtl?" .Philosoph!" . Ich dachte mir' wobt. cieha't gleich so einen komische!: Eindruck aus mich gemacht!" Illit dur iich ebb Trjiinu' tun. Mit Diiir it'ch ebbe? Zraurig'S. Hans! Tei' G'jcheiddeit find't ma' et. Und wenn ma' au' beim Hella Tag D' Latern a'zunda that'!" Des kommt hat auf da Suacher a'! Bei Diar kontrar iich so: Der Dümmst' ka' bei stichduttkler Nacht Dei' Dummheit greifa uvh!" itueajiiaen. Sie: Alfred, das kann nicht so fortgehen. Tu mußt unbedingt mehr sparen!" Er: ..Hast Recht. Clara bestell Tir gleich Dein neuestes Kleid ab!" 5s. so! Müller: Wie geht's denn jetzt Ihrem Sohn, dem Studiosus?" Schultze: Ach. den armen Kerl nimmt das Studiren kolossal mit; denken Sie nur. als meine Frau gestern morgen in seine Kammer tritt, um ihn zu wecken, liegt er mitten im Zimmer, wo er zttsammen gesunken war und vor Erschöpfung kein Wort hervor bringe konnte." s?fZnderfpieIe, . Gestern haben wir gespielt Frohe Pfänderspiele. Reizend war die Madchenfchaar, Pfänder gab eS viele. Ringe. Uhren, Portemonnaies. Lauter schöne Dinge. Und mit Küssen eingelöst Wurden Uhren. Ringe. Heute mußte wieder ich Keck mich pfänden lassen. Nadeln. Ringe, selbst die Uhr! Nichts ward mir gelassen. Alles nahm er mit als Pfand, Werd' sie sehr vermissen Dieser blaubemützte Herr, Ohne mich zu küssen. Neues ltrt. Dein Bruder Studio borgt Dich wohl in den Ferien öfters an?" O, den halte ich mir immer auf Sparbüchsenschußweite fern." inmcr militärisch. A. (zu einem aus der Straße war tenden Freund): So endlich hat mich meine Alte fortgelassen." B. (Reserve - Offizier): Mit schlich tem Abschied oder Berechtigung zum Tragen des Hausschlüssels?!" ' "y Nach der Tour. Reisender (zum Chef): . ..Ich muß zu meinem Bedauern wahrnehmen, daß die Kundschaften leider täglich miß trauischer gegen unser Firma lrnftn!" Hören S' mir auf mit 'Ihren Wahrnehmungen, trachten Sie lieber, daß sie fleißiger wieder Waar' neh-men!" Ein Schlauer. Mensch, wie sangst Du es nur an, daß Du bei all' Deinen Patienten so beliebt bist und Deine Praxis so riesig wächst?" O, höchst einfach: den wirtlichen Kranken versichere ich, daß sie ganz ge fund find den eingebildeten, daß sie sehr krank sind!" !?allgespräch. Welch prachtvolles Gebiß Sie haben, mein gnädiges Fräulein!" O, Sie schmeicheln!" Bewahre, bewahre ich bewundere nur die vorzügliche Arbeit desselben." Uiichen-Brakel. (Die junge Frau hat zum ersten Male selbst gekocht). Er: Nun-chatz. was hast Du eigentlich Gutes? Sag' mal." Sie: Wart' nur ich komm' schon noch d'raus ich glaube, es fing mit A an." Auch eine Ncrvenkrankkeit. A. : Warum geht Herr Beck reicht ins Bad?" B. : Er hat eine Nervenkrankheit." A. : Da würde ihm doch ein Bade aufenthalt gut thun." B. : Ja. aber ihm fehlt der nervus rerum." Moderne Frauen. . Gutsinspektor: Gnädige Frau, wir bekommen Einquartirung." Rittergutsbesitzerin: Ach du lieber Himmel, wieder 'mal solche unange nehme Ausgaben." Gutsinspektor: Ja, darunter zwei Offiziere von der Garbe." Rittergutsbesitzerin: So. auch Offi ziere, na da schicken Sie mal schleunigst in die Stadt zu meiner Modistin." .Hurcchtgcwicse. Geck: Fräulein, vermag Sie mein Bemühen nicht zu rühren? Ich finde. Sie sind herzlos kalt. .r." Fräulein: Mein Herr und ich finde. Sie sind unverfroren!" 0), diese Fremdwörter! Herr Schulze, wird denn auch die Erfindung Ihres Sohnes anerkannt?" Nu und wie! Er hat schon vier goldene Medaillons bekommen!"