vEpbraims Marter. 5,!ilung au dki iaiiniooi von Z. a r i n q o - o u I d. 4 Ein wenig seitwärts von dem Pfade, öcr nach Widecombe im Tarlmoor führt und der sich von der Hauvtschlag' vier des Verkehrs, die von Zavistock nach Morctoi, amvllcad no von dort nach Eretcr gcht. avzwclgi. Iiel -mitten in der Cebe ein aller (inte hof. Riiniiaae acnannt. . Tie Insassen dieser alten Höfe sind Vcynslcute deS Prinzen von Wales und erfreuen sich laut herkommen wichtiger Rechte. Ter Erde eines jeden von ihnen bat bei, Zode cincS jeden Päch ters herkömmlich das Privileg, acht Morgen Waldes oder wüsten Bodens einzuhegen, dafür zahlt er einen Lhil ling jahrlich an die drei federn (die drei Strauhenfedern des Prinzen von Wales mit dein Motto: Ich dien) nd diese (Zinhegung heißt Neuland. Kein Wunder, daß das Hcrzogthum alles Mogllche thut, sich von etese erove rungSlüstcrnen Nachbarn zu befreien Die Ncnlandmauern haben die Zcrstö rung der rohen Stciudcnkmaler bewirkt Alleen von ausrechten Steinen. Stein kreise, heidnische Opferaltare und Hünengräber sind unbarmherzig als dc queme Steinbrüche geplündert worden in Mir hii-lcn Äiillc'n sind die mächtig sten der aufrecht stehenden Steine zu .yorpseUern genommen, oocr ais Brücken über Mühlgräben und Flüsse gelegt oder sind dazu verwendet worden, Schuppen zu stützen; für die kleineren Steine, die vielleicht das Gedächtniß irgend eines unbedeutenden Stammes aenos cn bewahrten, sind steyen geölte ben. während der aroke Menhir, der dem Häuptling z Ehren gesetzt ward verschwunden ist. Hier in Runnage lebte einst ein wohlhabender Pachter, Quintin Cree der, der an die Krone eine kleine Ab gäbe zahlte und seine Schaf, Rinder, und Pferdezucht mit Erfolg betrieb. Er baute wenig Korn und jpg keine Rüben. Es gab für sein Vieh stets Gras oder Heu. Nur wenn der Schnee hoch die Erde bedeckte, nahm er den Heuschober in Anspruch. Das wenige Korn, das er baute, war Roggen und wurde für das Hausbrod verbraucht. Quintin Erccber hatte eine Tochter. Erteil ic oder wie sie stets acnannt wurde, (ülli), eine hübsche Dirne mit einem Gesteht gleich der reisen Apnioie, sehr großen, sanften, braunen Augen und dem reichsten, kastanienbraunen Haar. Sie war geschmeidig, kräftig und energisch; sie war Quintin's ein ziges Kind, seine drei Söhne waren todt. Eilly war mithin Quintin's Erbin, ihr mußten nach des Vaters Tode Runnage, seine Ersparnisse und das Recht, weitere 8 Morgen Moorland ttt Besitz zu nehmen, zufallen. Nach dem Verlust seiner Söhne hatte Quintin einen gewissen Ephraim Wcekcs in Dienst genommen einen breit schultrigen. ' starkgebautcn, jungen Mann, der als Erbauer von Neuland mauern berühmt war. Ephraim hatte eine wunderbare Gcschicklichkeit, Gra nitmasscn fortzuschaffen, die drei ge wöhnliche Männer nicht von der Stelle zu rücken vermochten. Es wäre Alles Spielzeug sagte er, es würde Alles durch Hcdelkräft gethan. Ohne andere Mittel als regen Verstand und eine aus der Erfahrung gewonnene genaue Schätzung der Lasten und Kräfte war Ephraim im Stande. Blöcke fortzu schaffen, und an Ort und Gtclle zu bringen, die zwei oder selbst drei andere Münnernicht angerührt hätten. Er war kein großer Mann, aber er war prächtig gewachsen und proportionirt. Er hatte blondes Haar und graublaue v Augen, ein ernstes, bescheidenes Wesen und eine entschiedene Sprache. Ephraim war der jüngere Sohn eines kleinen Pächters in Walna. einem Hause mit einem Stück Land, das von Runnagc irgend wann abgetrennt wor den war. Walna konnte nicht vier Per soncn neben dem Pächter und seinem Wtzibe ernähren, daher war das Jüngste. Ephraim, gezwungen, außer halb'des Elternhauses Arbeit zu suchen, und man hatte ihn zum Ausbessern eingefallener Mauern und zum Bau neuer verwendet, bis Quintin Ereeber ihn als Knecht auf seinen, Hofe an " nahm. Nicht einen Augenblick war A dem Besitzer von Runnage der Kcdanke gekommen, daß dies zu etwas Anderem als dem geschäftlichen Verhältniß zwi sehen Herrn und Arbeiter führen könnte, daß es möglich wäre, daß Ephraim seine Augen zu Eilly erheben und seine Tochter sich erniedrigen könnte, den Knecht zu lieben. Zwar standen in Bezug auf Abstam mung die Erecbcr's und die Weekcs auf gleicher Stufe, aber ein Moor bcwohncr ist ein zu praktischer Mensch, um die Abstammung in Betracht zu ziehen, er sieht auf Stellung, auf Geld. Der ttatte. den er für seine Tochter im Auge hatte, war ein Mann, der Eapi tal'bcsiß. mit dem die Hülfsqucllcn des Kutcs entfaltet, die Nculändcreicn vergrößert, der frische Boden beackert. Pferde von guter Zucht gekauft und die doppelte Zahl Ochsen, die vierfache an Schafen auf dem Hofe und dem Moor land, das ihm als Gcmcindcwcide zur freien Verfügung stand, gehalten wer den konnten. Quintin würde sich wohl bedacht haben. Killeas Weckes, dem ältesten Sohn seines Nachbars in Walna. einen hübschen Burschen, der stets ein Lied oder einen Scherz auf der Zunge hatte, der gern mit den Dirnen Der Somlagsgast. Jahrgang 11). Beilage zum Nebraöka Ztaats-Anzeigcr. No. 35. schäkerte und sein Glas in der Schanke liebte, in Dienst zu nehmen. Aber mit Ephraim "war es ganz anders. welche Dirne würde sich um ihn, den schlichten, stillen Menschen kümmern, in dem keine Spur von Leichtfertigkeit und von Possenreiflercl steckte, der nie einen Scherz machte oder verstand! Eill war siebzehn Jahre alt. als Ephraim, ein Mann von 23 Jahren. in den Dienst bei Quintin Erccber trat. Er diente treu sieben Jahre und gab dem Pächter niemals Ursache, ihm Unthatigteit vorzuwerfen, er war stets gelehrig, gefallig und slciszig. Sold) eine Vereinigung von Geschicklichkcit und Nüchternheit war anderswo nicht tu finden. Ereeber pries sich glücklich. solch einen Kuccht zu haben. Ephraim leistete mehr als zwei andere Männer und bat n:c um Lohnerhöhung und murrte nie über die Ausgaben, die ihm übertragen wurden. Als die sieben Jahre um waren, war Eilly 24 und Ephraim 30 Jahre alt. Es waren Bewerber um das Mädchen gekommen, unter ihnen der älteste Sohn des Pachters Weekcs. der lustige. hübsche Killeas. Sie hatte ihn abgewiesen. Der junge Pächter von Bclever hatte um sie angehalten und hatte einen Korb bekommen, zur hoch sten Verwunderung Quentin's. Jetzt. da die sieden Jahre um waren, sagte Ephraim in seiner gewöhnlichen, ruhi gen. gelassenen Weise zu dem Besitzer von Runnage: Herr, ich und Eure Eilly, wir lieben uns und wir vcr- trauen darauf. Ihr werdet uns zusam menqcben. Was sagt Ihr dazu. Herr?" Quintin starrte ihn an, trat erstaunt zurück nnd blieb drei Minuten lang stumm, um sich Zeit zur lleberlegung zu lassen. Er wollte nicht gern einen tüchtigen Knecht verlieren. Er dachte nicht daran, ihm seine Tochter zu geben. So sagte er : Bah. Ihr seid beide zu jung. Wartet weitere sieben Jahre, und wenn Ihr dann gleichen Sinnes seid. Tu und sie, dann sprecht wieder davon. Ephraim nahm Quintin beim Wort, ohne Einwendungen zu machen, ohne einen Versuch, ihn zu größerer Nachgiebigkeit zu überreden. Er blieb weitere sieben Jahre. Dann war Eilly 31 und er 37 Jahre alt. An demselben Tage, an welchem er vor 14 Jahren in Runnage antrat, genau als die sieben Jahre um waren, nach deren Ablauf Pächter Quintin ihn seiner Anacleaenheit wieder vorzubrin- gen geheißen hatte, suchte Ephraim ihn in der Absicht auf, von Neuem nm litut) zu werben. Seine Liebe zu ihr war unerschuttert geblieben, tete yatte jeden freier abgewiesen seinetwegen. Er fand den Alten in der äußeren Scheune oder dem Hausflur, wo er eben dabei war. einen Sack mit Rog gen zu füllen. ..Höre Ephraim." sprach er. als Weckes eintrat, da ist das Pferd lahm geworden, und wir haben kein Mehl. Was ist zu thun? Eilly sagt mir, daß kein Krume Mehl mehr im Kasten ist, und sie möchte gerne backen." Herr." sagte Ephraim, ich habe gewartet diese zweiten sieben Jahre, wie Ihr verlangt habt. Tie Zeit ist heute um. Ich und Eilly haben un sere Gesinnung nicht geändert, nicht ein Bischen. Wir find ganz dieselben ge blieben und lieben uns nur noch tau sendmal mehr, als wir es je vorher tha ten. Wollt Ihr sie mir nun geben ?" Lieh her. Ephraim. Trage diesen Sack Roggen auf Teinen Rücken zur Widccomdc-Äüihlc nnd bringe ihn voll Mehl zurück so will ich Tir das Ja wort geben." Tarauf ging er eilig hinaus. Er hatte dem Manne eine ganz un- mögliche Ausgabe gestellt. Es war fünf englische Meilen bis zur Mühle und der Weg bergig. Aber er war ihn los ge worden das war die Hauptsache. Im Zimmer befand sich Eilly. Sie hatte alles gehört. Sie kam heraus, sie sah, wie Eph- raim den Sackhals zusammenichnürte. Hilf ihn mir auf den Rücken. Eilly." agtc er ruhig. 'Eph, das ist nicht Tein Ernst. Tu kannst es nicht thun! Es ist viel, zn schwer." Er hat ckesagt: trage diesen Sack zur Widccombc-Mühle und bringe ihn voll Mehl zurück, und Tu sollst sie haben." Es war an -cherz. Eph !" ' Ich verstehe keinen Scherz. ' Er hat o gesagt. Er ist ein Mann von Wort, offen und ehrlich." Eilly hals ihm den ack auf den Rücken. Aber das Herz wurde ihr schwer. Eph." sagte ne. mein Vater aqte das nur. weil er wußte, daß Du es doch nie ausführen könntest." Ich kann es aussnhren wenn ich Tich vor mir sehe." Er war stark, breitschultrig, und er ging mit seiner Last davon. Eilly sah ihm in Zweifel und Tor gen bange nach. War es möglich, daß er Widecombe mit solcher Last erreichen konnte? Nnd wenn er die Mühle erreichte, würde er den Sack mit Mehl zurücktragen kön nen? Sie folgte ihm mit den Blicken den Hügel hinab und über den Walla dach, der seinen Namen Walna ihres Vaters Hof gegeben. Tann kam ein Anstieg und sie sah in sich den Hügel von Sousson-Moor hinaufarbeiten mit den Sack auf dem Rücken. Hatte es einen Zweck, daß er sich dieser fürchterlichen Anstrengung unter Zog? Wenn ihr Vater seine Einwilligung zu gebe, beabsichtigte, würde er sie ge miß nicht von der Durchführung einer solchen Aufgabe abhängig gemacht haben. Wenn er beschlossen hatte. Eph raim zu seinem Schwiegersöhne zu machen, würde er ihn gewiß nicht einer solchen Mühsal ausgesetzt haben. War es nicht wahrscheinlich, daß Ephraim, indem er sich an diese un mögliche Aufgabe heranwagte, sich einen schweren Schaden zuziehen würde? Eäcilie kannte die Entschlossenheit, die Liebe des stillen, starkherzigen Man nes, sie war überzeugt, er würde sich unter seiner Last abmühen, die steilen Hänge hinaufarbeiten kämpfen, mit fliegendem Athem, mit keuchenden Lungen und zitternden Muskeln, hinan zur Höhe der großen Kuppe von Hain lcdan er würde sein Ziel verfolgen, bis die Natur versagte. Und wofür? Sie theilte nicht fein Vertrauen auf die Redlichkeit ihres Vaters. Sie schaute Ephraim nach, bis die Thränen ihre Augen so" verdunkelten, daß sie nicht mehr sehen konnte. Stunden vergingen. Der Abend brach herein und Quentin Ereeber kam nach Haufe. Wo ist Ephraim?" fragte er. Tie Stute muß ein Blasenpfla stcr bekommen sie kann einen Huf nicht auf die Erde setzen." Ephraim ist nach Widecombe gegan gen," antwortete Eäcilie. Nach Widecombe? Wer gab ihm die Erlaubniß?" Vater, Ihr trugt ihm selber auf, den Sack hinzutragen." Der alte Ereeber stand starr. Den Sack mit Roggen zu tragen!! Es war ja Unsinn. Ich meinte es nicht ernst Es war eine Abferti- gutig. Er kann es gar nicht vollbrin gen. Kein Mensch kann es! ' Er wird den Sack unterwegs abwerfen und ohne ihn zurückkommen." Das wird er niemals thun. Vater." Quintin Ereeber war sehr verblüfft. Der Mann hatte ihn beim Wort ge noinmen! Er hatte das Unmögliche versucht. Nun, das hatte für ihn den Vortheil, daß. wenn Wcekes ohne Mehl oder Roggen zurückkehrte, er. Quintin, ihn auslachen konnte und zu ihm sagen durfte: Du hast die Bedingung nicht erfüllt, also keine Eäcilie für Dich." Quintin Ereeber verließ den Hof und ging den Weg nach Widecombe zu. Pah." sagte er. Der Mensch ist ein Esel. Er konnte es nicht. Er hätte das einsehen und nicht erst der suchen sollen." Während er so zu sich selbst sprach, sah er im Abendscheine über Soussen Moor eine Gestalt den Pfad oder die Landstraße hinabsteigen. Meiner Treu." sagte der Pächter, das ist Ephraim. Er kommt erschöpft zurück. Auf halbem Wege umgekehrt. Wie dcr Bursche taumelt.'. . . 'Wahr haftig. er liegt am Boden, er ist über einen Stein gefallen! Die Last ist ihm zu schwer beim Abstieg. Wahrlich, wenn ich, nicht wüßte, daß er mäßig ist wie wie keiner ernst auf dem Moor, ich würde behaupten, er wäre betrunken, so schwankt er Jetzt ist er an dcr Brücke Aha, er hat den ack abgesetzt und lehnt den Kopf gegen ihn. Ich glaube, er ist bis zum iode er chopst. Ter Thor, dcr! Er hätte sich fazen können, daß ich es durchaus nicht ernst meinte. Was er kommt wieder auf? Bergan? Das wird ihn hart mitnehmen'.' Bei Gott, eine Schnecke geht schneller. Er muß alle drei Schritt halten Er darf den Sack nicht absetzen er würde ihn nicht wieder auf den Rücken betörn mcn Da ist er auf ein Knie ge funken kniet er, um zu beten oder um Athem zu schöpfen? Er ist wieder auf und kriecht weiter. Bei Gott, ein hüb schcs Stück Arbeit, diesen steilen Auf stieg mit einem Sack Mehl auf dem Rücken und vier bis fünf Meilen hinter sich." Der Pächter beobachtete den Mann. wie er sich den Weg, Schritt für Schritt, hinaufarbeitete, es sah aus. als ob jeder der letzte sein und Ephraim beim nächsten zusammenbrechen müßte. In- dessen quälte er sich langsam weiter bis cr zu Quintin emporkam. Dann sah der Landmann sein Antlitz. Eph raim war abgemagert, seine Augen traten aus den Höhlen empor, er ath mete rauh wie ein Schnarchender und Schaum stand vor seinem Munde. Quintin Ereeber legte die Hand unter den Sack. Bei Gott." sagte er. Mehl." Er war so. Der Mann hatte die Last Roggen zur Mühle geschleppt und war mit der gleichen Last von Mehl zurückgekehrt. Den Sack ein wenig stützend, bcglei tcte der Pächter seinen Knecht, wah rend dieser vorwärts stolperte, von dcr Landstraße abwich und dcn Pfad nach Runnagc einschlug. Ephraim konnte nicht sprechen. Er schaute mit feinen großen, hervorquellenden Augen auf den Herrn und bewegte die Lippen, aber Schaum, nicht Worte kamen über sie. Sie waren purpurroth. rissig und blutig. So gingen sie weiter, bis sie den Hof erreichten. Dann ließ in dem vorderen Raum Ephraim den Sack ohne ein Wort her abgleiten und sank gegen ibn und deutete auf Eilly, die in der Thür cr schien. Dummes Zeug," sagte Quintin unwirsch. Du. warst doch nicht solch ein Narr. Dir einzubilden, daß Tu sie wirklich bekämst? Sie ist nicht für Dich obgleich Du den Sack fortge schafft und wieder zurückgebracht hast. Taraus wird nie etwas!" Ter ?.'cann konnte nicht mehr spre chcn. Er sank, glitt nicder und fiel schwcr von dcn Sack, der ihn ein wenig aufrecht hielt. Sein Haupt sank vorn herab auf die Brust. Blick auf, Ephraim. Sei kein Narr," sagte der Bauer. Er blickte nicht mehr auf. Er war todt. Nachbemerkung. Auf der alten Gene ralftabskarte von 1806 war die steile Anhöhe, auf der Weckes seinen letzten Aufstieg machte, noch mit dem Namen Ephraims Marter" bezeichnet; auf der neuen von 10 fehlt die Bezeich nung Der vergessene Vrief. Aus dein itben des Professors Eustachius Schlauberger. Humoreske von Fr. W. Da hätt' ich beinahe vergessen, an Fanny zu schreiben, füge doch rasch ein paar Worte an. Du weißt, wenn wir ihr nicht zum Hochzeitstag aratuliren. dann laden sie uns in den Fcricn nicht aus ihr Gut. Das Bcste ist. Du nimmst den Brief gleich mit. wenn Du fortgehst und wirfst ihii in den Post- taten." Frau Professor Schlauberger sprach diese Worte zu ihrem gelehrten Ehe galten; der nahm die Feder, kratzte sich hinter dem Ohre und schrieb dann unter den ihm von seiner Frau vorgelegten Brief ein paar Worte. Hierauf legte er den Brief beiseite, damit das Ge schrieben? trockne. Das war der Frau Professor zu bedenklich, sie trocknete die Schrift mit einem Löschblatte, faltete den Brief, steckte ihn in den bereitge haltenen Umschlag, klebte zu und legte den Brief vorsorglich auf ihres Mannes Schulbücher. Nimm ihn ja gleich mit, sonst kommt er zu spät an," ermähnte sie nochmals, und mit einem Ja, la. ich werde schon!" beschwichtigte sie Herr iöustachius. Bald nachher ging er zur Schule. Auf der Treppe stccktc er den Brics in die Brusttasche und ging an dem Post kästen vorbei, ohne an den Brief zu denken, dcr unberührt in der Tasche verblieb. Während des Unterrichts kritzelte ein Schüler auf einem Blatt Papier herum, statt auf die Rede des Professors zu achten. Was schreiben Sie denn da?" fragte dcr Professor listig. Einen Liebesbrief." antwortete eine Stimme aus dem Hintergründe. Dem Professor kam es'vor. als sei es sein Stichwort, es fiel ihm mit einem Male sein Brief ein; er suchte ängstlich in seiner Tasche richtig, da war dcr Brics noch. Er legte ihn vor sich auf sein Pult, um ihn diesmal nicht zu vcr gessen. Beim Nachhauscaehen trug cr ihn in der Hand. Mit einem Gefühl der Genugthuung stand er dann vor dein Postkasten und hob dcn Brief zur Ocffnung. Ta ging ein Bekannter höflich grüßend vorüber; der Professor griff rasch, dcn Gruß erwidernd, an seinen Hut. wobei dcr Brief seiner Hand entfiel. Herr Professor, Sie haben etwas fallen lassen!" rief der Vorübergehende. Ter Professor dankte, bückte sich, hob den Brics auf. steckte ihn in sein Buch, und ging befriedigt nach Hause. Hast Tu dcn Briof besorgt?" fragte die Frau Professorin. Ja ich erinnere mich ganz genau, denn eben als ich ihn in den Kasten schob, ging ein Bekannter vorbei und grüßte mich." Entfetzt starrte der Professor auf den Tisch, als er eine Stunde Stunde spä ter in seinem Studierzimmer sein Buch aufschlug, und den Brief vor sich liegen sah. Er rieb sich die Augen, er wandte den Brief hin und her, umsonst, Brief blieb Brief, es war kein Wahn. Und ich habe ihn doch in dcn Kasten geworfen, ich hatte vor, dies zu thun, ich müßte es gethan haben, wenn wenn er nicht eben hier lüge." So stöhnte er leise; dann führte er seinen Scharfsinn ins Treffen. Was thun?" rieth cr. gebe ich ihn dcr Magd, so sagt sie es meiner Frau, erfährt es aber meine Frau, so ist die Hölle los; ergo tace, Eustachi!" Und er sagte nichts. Er barg den Brief zwischen seinen Büchern, und verbrachte nach diesem Tage' eine schwere Nacht, von unruhigen Träumen gequält, in denen er sich steckbrieflich verfolgt sah wegen Unterschlagung eines werthvollen Briefes. Am andern Morgen schob er den Brief in seine hintere Rocktasche mit den, festen Entschluß, ihn diesmal in den Postkasten zu werfen, ging zur Schule und hielt vor dem Kasten richtig still. Zur Seite blickend, ob nicht am Ende wieder ein Bekannter daher käme und ihn unterbreche, griff er wechanisch in seine Briisttasche. zog, ohne hin zusehen, seine Zeitung' heraus und warf sie in den Briefkasten. Frohlockend ging er von bannen' mit den Siegesworten: Jetzt ist er drin- nen !" Nichts störte seine Ruhe im Uitte richt, und wohlgemuth begab er sich wieder nach Hause und saß bald nach- her eifrig in seinem Studirzunmer. Bei der Arbeit wollte er sich einmal etwas ausrechnen, er suchte nach einem Stück Papier; endlich fand er ein fol- ches in seiner hinteren Rocktasche. Er bedeckte es mit Zahlen und Bemerkun gen. Wer beschreibt sein Entsetzen, als er. da die eine Seite voll war, das Papier wandte und gewahrte, daß er den ver- yangnißvollen Brief in der Hand hielt. Seine Haare sträubten sich; da hörte er oie schritte semer Frau, ra ch ver barg er den Brief unter den Büchern auf feinem Schreibtisch und vertiefte sich in seine Arbeit. Die Gefahr zog vorüber, und der Professor dachte an nichts mehr als an feine Arbeit, Endlich, schob er die Bücher beiseite und erhob sich, er sah ein mit Zahlen bedecktes Papier auf seinem Tisch, und mit den fröhlichen Worten So, das brauchen wir nicht mehr!" zerriß er den Brief und warf die Stücke in den Papierkorb. Es war einige Tage später. Herr Eustachius kam wohlgemuth von der Schule nach Hause er hatte heute we nig Aerger gehabt aber bange ward ihm zu Muthe, als er das Gesicht seiner Gattin sah. Wie der Ruf einer Eule klang ihm ihr Wort: Fanny hat ge schrieben!" ..Ah.' ist sie krank, weil Du so betrübt bist?" Sie ist frisch und munter und schreibt, daß sie uns für die Ferien leider nicht einladen könne, da sich schon andere Gäste gemeldet hätten, die sie unmöglich" abweisen könnte. Verstehst Tu das ?" Ich begreife nicht!" Mann! Eustachius!" Drohend blickte sie ihn an. Hast Du den Brief an Fanny auch richtig besorgt?" Aber ich sagte Dir doch, ich habe 'ihn in den Kasten geworfcn." erwiderte der Professor triumphircnd. Dann weiß ich nicht." Ich auch nicht." Wieder beraumen ein rrnnr nn.' dumpfe, drückende Schwüle lag übe' dcs Professors Sauswcscn. die' Krau Professor ging umher wie ein zum Sprung bereiter Panther. Und der Sprung geschah; das Gewitter schlug ein. es entlud sich über den ahnungs- losen Profenor. als am Ende der mich sten Woche die Magd dcn Papicrkorb dcs Profcffors auslccrte und darin auf einem Stück Briefumschlag eine noch ungestempelte Briefmarke entdeckte, die sie der Frau Professor brachte. Die ,ixan Profes or Hatte kaun, ha Bruchstück gcschci:, als ihr ein schreck liches Licht aufging, eine Leuchte, ein Feuerbrand, der das Haupt des armen Professor traf und ihn aus feiner Sicherheit aufschreckte. Die Standrcdc abcr, die seine liebevolle Gattin ibm hielt, bedrückte ihm lange Herz und vieoaeyinin. uno er ließ künftig alle Briefe von der Magd besorgen. ' Die nrau Professor vertraute ilmi so wie so keinen mehr an, denn die Folgen seiner Zerstreutheit waren so schrecklich; btt verlorene Ferienausentbalt schwebte lange wie ein finsterer -schalten durch alle liaiiölichen Unterbaltiingen. und gc spensterhaft drohend stand lange, lange vor dem Antlitz dcS Professors der vergessene Brief. iu der 2t)ult. Bei einer Schulprüfung in B. geht der Herr EommissariuS, nachdem er die Garde der Klasse gemustert, zum Schrecken des LehrerS immer weiter in der Bantrcihc zurück und verschont auch jene Bank nicht, die in ihrem land lausigen Namen zoologische Anklänge d. h. an die Benennung eines lang beohrten Grauthiercs hat. Als er beim letzten ihrer Insassen angelangt ist. beugt der Lehrer vor es wird gerade Rechnen geprüft indem erden Schüler als absolut unfähig bezeichnet Zahlen begriffe in sich aufzunehmen. Giebt nicht. Herr Lehrer," meinte der Prüfungscommissar, ich werde ent wickeln." Kleiner, wenn Du beute aus der Schule kommst, hast Du Hunger. Was verlangst Du von Deiner Mutter?" Ein Stück Brod." Das denke ich auch. Wieviel Stücke verlangst Tu?" Ein Stück." Zeige inir es auch an Deinen Fin gern, wie viele Stücke Brod Tu ver langst!" Der Schüler zeigt es. richtig, und dcr Herr Inspektor wendet sich zum Lehrer: vchen Sie. schon der Zahlen begriff eins!" Tarauf fährt er fort: Morgen kommst Du aber nach Hause und hast einen noch größeren Hunger als heute. Ein Stück Brod reicht Dir nicht. Deine Mutter giebt Dir noch ei nes dazu. Wie viele Stücke Brod hast Du jetzt?" Zwei." Zeige mir es an dcn Fingern. Mache mir so viel Striche auf die Tafel, als Du Brod bekommen hast!" Alles geschieht richtig. Der Jnspector lächelt den Lehrer an und spricht: Nun weiter, aller guten Dingen sind dr " bricht hier abcr rasch ab und fährt sicgcsgcwiß in dcr Entwicklung fort: Ein anderes Mal kommst Du aber nach Haus und hast in der Schule noch Ar rcst absitzen müssen, jetzt hast Du noch mehr Hungcr und willst noch ein Stück Brod mehr, als Du das letzte Mal be kommen hast. Wie ' viel Stücke ver langst Du?" Keine Antwort. Deine Mutter hat Dir noch ein Stück mehr gegeben wie damals, als Du zwei bekamst; wie viel Stücke hast Du jetzt?" Der Schüler bleibt abermals stumm. Nach verschiedenen vergeblichen Fra gen wendet sich der Gestrenge zuletzt in ärgerlichem Tone nochmals an den Knaben: Sage mir doch, wie viele Stücke Brod Du jetzt hast; Jetzt hab i grad gnua, war die Antwort. Aus einer Kemeinderaths-Ditzung. , Bäuerin: Wo willst Tu hin. Gott fricd?" Bauer: In de Gemeenderaths Sitzung will ich." Bäuerin: Sag' mal Gottfried, was macht ihr denn do?" Bauer: Na. was foll'n m'r mach'n? M'r berothctt." ' Bäuerin: Aber wie fangt'r'n das an?" Bauer: Wie m'r das anfange? Do schau! Dcr Vorstand trägt uns de Sache vor un wir sagen Ja" oder Nee". Sag'n m'r Ja", so is de Sitzung aus un m'r gehen in die Schank. Sag'n m'r aber Nee", so setzt's uns der Vorstand fo lange aus änandcr. bis m'rsch Alle verstehen, und dann sagen m'r zr'letzt ooch Ja" und gehn norr a bissell später in de Schänk." Anftage. Sind Sie Raucher?" Nein!" ''Verhcirathet?" . , ... Auch nicht !" Dann habcn Sie wohl, eine Ee liebte?" , , Auch das nicht!" " Trinken Sie?" Schon gar nichts!" ,,,, Sind Sie Tourist, Rennbahnbe suchcr, Radfahrer?" Alles nicht dcr Fall'. Abcr wcshalb fragen Sie mich das Alles?" , Ach, wenn das Alles nicht zutrifft, dann wird es Ihnen wohl nicht schwer fein, mir zehn Dollars zu leihen!" Aus dcr Schule. Schnlrath: Mein Sobn. kannst Du mir wohl sagen, wie arok unaefäbr ein Rhinozeros ist?" Knabe: So aron wie " istackt verlegen) Schulrath: Nun. Tu scheinst es ja zu wissen, sag's nur heraus." Kuabc: So groß unaciäbr wie ich." Schulrath: ..Was. wie kommst denn auf diese Antwort?" iavc: Ja. der Herr Professor sagt immer, ein größeres wie ich, aäbc. is nicht." verf,-lsites Mittel. Sanitätöratli: ..Gnädim Tiran iir,?,. chcn kein Bad zu besuchen! Ich werde iiuen ,cpi eine ccdicin verschreiben die macht Sie mit einem Schlage ge sUNV! Frau Oekonomieratb lfür stch: b kann er warten, bis ich die einnehme!" WTT