Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, January 19, 1899, Image 1

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Jahrgang 19.
Lmcoln, Neb., Donnerstag, 19. Janna? 1L99
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Allölli-IIkjzcsiicll.
Ter dci!ls.! c rnicr cröffn.'t In
Vxtivy.u4.:i 'lüdtai;.
JfUMUitU Stürme i 7eutsch
Ir.n?.
I?r Sulislit lauft 2.!mf!l,'.-:i'rr:i)ül;.
U
ratlfiljluii.
Berlin. 17. Jan.
Heute rntre-e der preußische LandU:.;
mit tiiicr v?in U'.iscr verlesene?
Thronrede eröffnet. Der Kaiser Ixt
bervor, das-, He Finanzlage des Landes
fortdaucriid sunsliq sei, sowchl das o
litische ,'ic oai national Leben ruh:
auf einer gesunden üVjis uno Ut
oHöivol)If!nnt nehme sichtbar zu. Xn
Kaiser cr!ti:.te, das', er der Zukunft mit
Vertrauen entg, gensehe. Eö wurde die
(-in&rinnunfi liner Springe betreff-?
DaucS ' tmZ Sckisssahitskanals
von, 'Rhein hl': zur Weser und tfllv,
sowie jdcv Ba;t des Tortnund Eins
.tals ön:;eliintia.t. Vltiftfrtcm fi.Il
da! Wetz, de.r Elaatscisenval.'ncn erwei
tert leer Den.
' Ueber die Veroeerunaen, die der r
kan angerichtet hat, welcher in den lct
ten Tagen über West- und Süddeutsche
land wegsicseqt ist t.nfc sich bis nai;
Wien fortpflanzte, neiden jetzt, nach
dem die zerstörte Telegraphenverbiii
dunq föiekrheracjMlt ist, weitere Crin
zelbiiten bclannt. Im Cckiwarzwald
sind in Folg. der mit dem Orkan ser
liindenen Regengüsse alle Flüsse und
Gief.dächk cnicsckwoUcn und die im
Thal sicleqencn Ortschaften von Hoch
Wasser bedroht. In Köln wurde ein
Mann in den Rhein geschleudert und
ertrank. In Binaen wurde das Tret
icltjchisf der Hess. Ludwiqsbahn
stromabwärts getrieben und kollidivlc
mit mehreren stürmen. Der Fahrgäste
bemächtigte sich bereits eine Panik, a?Z
cZ sl!ic?licklrweise gelang, bei Binger--drück
die Landung zu bewerkstelligen.
Im Elzthal in Baden wüthete der
Orkan derartig, dast die Bewohner aus
j den schwankenden Häusern flüchteten.
Bei Niederncukirch im Köii!,ireich?ach'
sen wurde der lZisenbahnschaffner 3ici:
mann dadurch getödtct, das, er durci
den Sturm von seinem Waggonsitj
berabaerisscn wurde, lind ein ähnlicher
Unfall ereignete sich bei Solingen. In
' Dresden wurde das Dach des Opern
bauscs abgerissen und in Wien Ivurden
durch Tachieael, Z?cnstcrtriimmcr und
Banmäsie mehrere Personen getödtct
und jciele verletzt.
Drm preußischen Landtage wird eine
Vorlage über die Besteuerung dcrWaa
renbäuser. wie sie vom Aüttclslande
angestrebt wird, zugehen.
In Mannhtim ist der sozialistische
Eiadlveroroncte Litt wegen Slttliq
keitövergehen verhaftet worden.
Der Vertrauensmann der So,',lalde
inolraten im sechsten Berliner Wahl
kreis. Grocschke. hat diese Bertraucn.--sicUung
atifacben müssen, da er zuge
!andmermaßen im Rausche sccuzig
Mark annahm und dafür Polizeisvi-
?cto,cnile zu lnsten verivrach.
Die Entrüstung üb?r die fortgeseZz-
ren kLercien ocr enq,in?en uno anaio-
amerikanischen Presse gegen Deutsch-
lanv oal ici? hier noch nicht aelea;
Geradezu perfide findet man allgemein
die 5)inein,z!ehung der Persönlichkeit
des Prinzen Heinrich von Preußen in
diksc Stänkcreien. Der Gipfel der
Phantast: sei erklommen, so erklärte
man an offiziöser Stelle, mit der Ä!el-
duna oeS Londoner Dailr, Telearavh
aus jlrZasyington. das; in dorligen
Ncgierungslreisen das Gerücht gehe,
Prinz .vjannd, habe durch den deut
schn Konsul in Manila den Rebellen
sichrer Aauinaldo benachrichtigen las
sen,, daß Deutschland ihn zu unter-
nutzen bercü 1 er, wenn er die Ao!re-
,., tung einer Kohlenstaiion versprechen
würde. Glücklicherweise konnten, fügte
r.Wit 'hinzu, diese Hetzereien nur der
liältnifzmakig geringen Schaden an
richten, denn Deutschland habe in
Washington längst ernt ich erklärt, daß
s auf jxdcn Wunsch bezüglich der Phi
lippincn verzichte und auch keine Koh
lenstaiion daselbst verlange.
Wegen Wcii'.eidS sind in Berlin der
Kriminalkommissär a. D. Srutzma
,chr. ?chef des Detect!vbureausSreif".
ZU 2 Jahren 6 Monaten, seine Agcn
tin. Frau Wcyrouch zu 1 Jahr 5 Mo
naten Zuchthaus und die ?lnstands
iame" Frau Becker zu ? Monat?n Ge
sängniß vcrurtheilt. (Der Sachverhalt
ist kurz folgender: In Lübeck lebte in
Konsul P.. welcher d! Tochter eines
bekannten Berliner Musikalienhänd
lerS S. zur Gattin bat. Die Ehe war
ine unglückliche. Die junge Frau
scheint den Wunsch gehabt zu haben,
ihren satten los zu w:rdcn. wenigstens
- wurde von hinein ihrer nahen Per
wandten das Tetectivbureau Greif"
mit der Beobachtung des Ehemannes
betraut. Herr Grutzmacher soll für
diese Obseroation und die Beschaffung
"der Echuldbewcise ein vereinbartes Ho
i'.orar von 200 Mark allmahlig aus
gezahlt erhalten haben. Das Bureau
lieferte denn auch die Beweise für die
vermeintlich' Schuld des Gatten, der
- beweiskräftig bcschuldigt wurde, mit
einZA Mädchen den Ehebruch begangen
zu laben. Es wurden dann in dem
Xot dem Landgericht Lübeck anhängig
gemachten EbescheidungZprozesse von
Grützmacher. seiner Agentin, der Toch
ter iner Berliner Wäs"!-', und der
.Anstandsdame" zeugeneidliche Aussa
,',m gemacht, denen das Gericht jedoch
keinen Glauben schenkte, sondern die
Sache en die Siaatnwaltschaft b-
s,:b. rrilch g:'.'! die n:i (";;r..-.;,;::f.i
d:. At.kl'a? j.-ffitit Ätirnids er! ed.)
Das cslerreich.sch unz'.rifch: C;Rf
raÜcr.füuU in 'Ja'.ni fordert durch
?,k!tu!igüi!:lrc,t tüt in seinem Bezirk
kkbendkn Ou:rre!cher undUnqarn auf,
ibr Adri ssen und !!.rn Beruf an?,' ,
geben. Man vermul!,'t. dafz dies
!usf.'rderuna mit drr'.'!,!?!!'kisuiig?po.-
lltik in Preiif.eii in 'erbiüdung
Der !n Stutt.vni durch d:n Ciii-
sturi iits Gkrüsics tfa;Ia.fne Mann
war kein '.lrbciier. fondürn der Ail'?'
Icr wick.
Die Lossische Zeitung" gieb! drrt
Landwirihsch,',ftoininisier, Herrn von
Hciiinuisicin, den R.itt), er solle sich
im Reichtae der Taktik cn!halten, die
Redner der Linken als Anwälte des
Auslandes" zu vczeickncn, denn es sci
noch unvergcssen, das; der jetzige
preussische Minister früher ein Partei
gängcr des Wclfenbaufes gewesen sei,
der Einverleibung Hannover's in da
Königreich Prcuficn ooponirt habe unz
im Jahre IbA'u gecen die Berfaffunz
deS 1!!orddeutsch.n Bundes gestimmt
hab.
Wie gemeld.-t. w.iren in .Haders
leben z,t Ehren des Oberpräsiden'.en
der Prooint Schle-.wig - Holstein und
Ex-Ministers von Möller grosze Fest
lichkeiten geplant. Diese haben nun
st-ittgefunden und Herr von Koller ist
durch Reden. Kou.inerS. Fack'lzu,i,
Adressen und Deputationen u. s. w.
et feiert worden, als ob er der Hei
lend der Rordmark" wäre. Die
Rational-Zeiiung" und die Münche
ner Allgemcii'e Zeitung" tadeln dies
Festivitäten und erklären, die Auswei
sungsmasirgeln nären. wenn man sie
auch als nothwendiges Uebel betrach
ten wolle, mitStortbelusiiaungen nicht
vereinbar.
Die Berliner Neuesten Nachrichten",
das bisherige BiLmarckblatt. das iber
kürzlich von dem Gehe!mm Finanz7at!,
Iencle für den Preis von 500,000 jff.
cr!?orbcn wurde und jetzt neben den
Berliner Politischen Nochrichten" als
offiziöses Organ des Ecntralvcrban
des deutscher Industriellen" gilt, san.
die Mittheilung, das- die Regierung
bemüht sci, die deutschen Jnieressen
auf den Karoliicn wahrzunehmen,
erinnere an den Klang der Kirchen
glockcn. die den Sonntagsaottcsdienst
einläuten. Damit will das Blatt
cfsenbar sagen, daß die deutsche Reg',"
rung auf den Karolinen festeren Fufz
zu fassen und sich dort eine ähnliche
Stellung zu gründen beaösichüzc. wie
etwa in Kiautschan.
Der Br'oärt?" r.a'H sich über die
langstieligen Sirungcn deö Rcichta
aes lustig und meint, es sei gar lein
Leben in der Bnd.'. Freilich könn!
man sich niebt darüber wunder,, denn
der Rcicn-Zt,rg habe ja loeitcr nichts yd
thun, als den Willen des EentrumZ
auszuführen. Eentri volrmtas supr:'
male!-' luiie die Parole. Es ist dies
eine Anspielung auf die Worte ,,,Ncgis
voluntas supren'.a ler . des Königs
Wille ist das höchste Gesc? di:
Kaiser Wilhelm der Zweiteseiner Zeit
in das Goldene Buch des Münchener
Rathhauses eintrug.) -
In Naumburq ist der naiionallibe
rale Landtaqsabgeordnete und frühere
Rcichstagsabgeordncte Dr. jur. Theo
dor Pieschel, in Demmin in Pommern
der frühere Reichötagsabgeordnete von
Maltzzahn. in Werningerode im Harz
der Vizeadmiral Kall und in Potsdam
der General a. D. Willibald v. der
Goltz gestorben.
Werner starben in Berlin der alte
48er AdolfSchmidt. der auch eineReihe
von Iahren in den Bcr. Staaten lev
te: in Straf'bura dcrrtor des dor-
ti"en Stadttheaters SiiMr, und in der
Landcsirrenanstalt Eolditz bei Leipzig
Ludwig Schumann, ein Sohn des be
rühmten Kcmpcnisten Robert Schu
mann, der bekantlich im Juli 1856 in
der Heilanstalt zu Endenich bei Bonn
ebenfalls in Gcistcsumnachtung starb.
Ludwig Fulda hat den ihm ängebo
tcnen Posten eines Dramaturgen am
Königlichen Schauspielhause in Ber
lin, als Nachkolger des zurückgehet
ncn Richard Skowronnek abgelehnt.
Die Direktion des Hamburger
Stadtthcaters bat sich geweigert, den
Kapellmeister Gille seines Kontrakts
zu entbinden und letzterer musz daher
die Offerte, als Nachfolger Hans Nich
tcr's einer der Dirigenten der Wiener
Hofoper zu werden, ablehnen.
Berlin. 17. Jan.
Im Reichstag wurde heute die Re
gierungsvorlage eingereicht, welche das
Kapital der Reicksbank von 120 Mil
lionen Mark auf 150 Millionen, uno
den Betrag des steuerfreien Papier
geldes von 279 Millionen Mark auf
400 Millionen erhöht.
Eine amerikanische Firma läfzt zu
Dillinaen, im GrofzherzoqthumLurem
bürg, eine gros,e Schienen - Fabrik
bauen. Die Fabrikation der Schienen
wird nach einem ganz neuen System
betrieben werden.
Kaiser Wilhelm erschien gestern auf
der russischen Botschaft und stattete
dem Botschafter seinen Glückwunsch
zum neuen Jahr sollen Stils) ab.
Es ist dies eine Höflichkeitsbezeigung,
welcher sich der Kaiser jedes Jahr cni
ledigt. Der Kaiser hat den Geschichtsma
ler Pcpe. beaustragt. die am Dienstag
sto,ttfir,dcne Jnvcstur der Feier des
Cchwaren Adlerordens, bei welcher
auch der Historienmaler Menzel theil
nimmt, im Bilde zu verewigen.
Ter :',cne amerikinische Eonsul da
hier, F. H. Mason. der bisher Eonsul
in Frankfurt war, ist hier angekommen
und hat Besitz von dem General Eon
sulat rgrisfen.
Das Staatsdepartement in Wash
inoton hat die hiesig amcr. Botschaft
I cnoewiescn , zu versuchen . die (ünt
f.: .; ...
O'M o:i.. ir.i: :ii '! ; '
Irir'en, der r.v.
YN ': lk!k. v .: :r.
gepreßt wrr;'f. Tt,
oter nicht !!!;:,."'? :'r;
Mi-nn U, 's?
: in u';
S"-;t!V'..ii'..r i .
?i ;":;: i-.c
et c
bat 6i.- jfi'i , ia.tl-il.u-t!
nicht auvkind!, t'irrr i. Mf'i-i;?-.',
Endcri. VrVr - rn, - n i
Mann rcr C'üi.vr ;:: !,'e'.!
t, tcn fei:: IN ir.-'.cr.
Cn"rrrrfit:Mi:iiiuri.
'Ji-it. 17.
ff jr Wi-; c 1'" -;'""i;"ist.'r L'.!:'?
bat tai !'Ia,,te..',.:'-ätisikii-ilon,.e:!
im Rathhause o.'-gt K:,t, weil die Phi
harmonitcr wrUngtc.:, der Dinkto?
und 1. Diri-icnt dei t. und 1. Overi -taufe,
Gs!,N' JMMct sol:!e dir;-,:
ren. Cucr.ec lehne dies si:ä f ouf es fic
neslcit Gründen ('."eiuifr ist Jfraciit)
ab.
Der Eriilparvr Preis für die beste
Dramen - ?!eoina ist di?mal dem.
schon bei früherer, ("e'.eaenbeiten an
derswo ci'i-c',eiii :tet it deutschen reali
stischen Dich!.': Cicrftcir Hauptmann
riir fein Q.tw Fubrrnann Henschel
zuerkannt werde':.
i-.y'.s.:iO,
ii o n 0 o n , 17. Jan.
De.S Anwärt!?? Aütj lagt, es habe
keinerlei oi'h'elie ?.'amricht- von der
Niederlage cr''ai:cn, weich: die ägypii
smcn Streitkräst? angeblich am 25.
December am i2.-Ur.;:n 'jüt erlitten.
v.n:fici:ii.
V aris, 17. Jan.
Loew, der P'üsidkirt der Ü'iiir.inaf
abtheilung des Eassationshofes. er-,
klärte heute tinein Berichterstatter des
Journal, dest die öffentliche Per.,and -lung
des Trcysusrrczcsses nicht vor "
Wochen zu cr roiien fei. Die 'ijict
dung. das; der Geriet, ihof im Besi!,,e
von Dokumenten sei. die Mayor Graf
Esterhazi, beschafft habe, sei rnwerv.',;.
Die französikchlit Zeitungen verheh
len nicht ihre Freude über den uitgiin
stigen Stand der Dinge auf den Phi
lippincn, vie der gerechte Lohn für die
von den Amerikanern bewiesene Treu
losigkeit sei. Auch Englach wird
scharf getadelt, da 5? es die .imerikani
sche 5rcbcrungs,'olitit unterstütze.
Sehr be,nerli tvirö hier ein Artikel
der Londoner Times, in dem es über
die fernere Politik der Mächte bezüglich
der Philippinenfrage heisst:
Die Mächte sind verpflichtet, sich
abseits zu halten, auster in dem Feilt,
den wir ah ginz unbegreiflich erachten
müssen, daß die Amerikaner nicht irr
Stande sind, die Freiheit und das Ei;
genlhum anderer Rationen zu sichern."
Paris. 17 Jan.
- Die französischen Sozialisten sind
im Begriff, ein Manifest an die eng
lischen Sozialisten zu erlassen, worin
f' dringend darum ersuchen, die Le
mühungen der Nationalisten, einen
verbre,erischen Krieg zwischen Frank
reich und England heraufzubeschwören,
durch energische Propoganda zu verei
teltt." P i r i s . 17. Jan.
Der britische Konsul in Stockholm.
Eaneel, hat sich heute im Hotel Alm
mit Strychnin vergiftet und starb un
mittelbar darauf im Hospital Beau
jon. !i.t. liest.
Brüssel, 17. Jan.
Der Verband der belgischen Gruben
orbeiter hat ein Manifest erlassen, wel
cheS erklärt, das; loegen der Bedrllckun
gen von Seiten der Grubenbesitzer ein
Streik unvermeidlich sei. Das Mani
fest fordert die Arbeiter auf, sich auf
denselben bereit zu machen.
; Infolgedessen haben Truppen den
Befehl erhalten, die 5Zoh!engruben zu
bewachen.
Spanten.
M a d r i d . 17. Jan.
Aus Berlin, St. Petersburg, und
Paris sind soeben diplomatische Spe
zialagenten angekommen. Seit ihrer
Ankunst sind sie mit dem Premier Sa
gasta in gcbeimer keathttng gewesen.
Die Ankunft hat Veranlassung zu
allen möglichen Gerüchten gegeben. ES
herrscht allgemein die Ansicht vor, daß
ihre Anwesenheit mit der durch den
Bertrag von Paris erfolgten Abtre
tung der Philippinen in Verbindung
steht.
Tiirkci.
K on st an t i n o p cl . 17. Jan.
Eine soeben veröffentlichte kaiser
liche Irade bcsichlt den Ankauf von
162 Krupp'schen Feldgeschützen und
30.0CM"' Cbrapnellö. Diese Bestellung
soll angeblich darauf zurückzuführen
sein, das der deutsch Kaiser dem Sul
tan bei seinem letzten Besuche das voll
kommene Modell eines der neuen
Schncllseueraeschütze sci,enkte, die jetzt
in Dcutschlcnd eingeführt sind.
Tüdaflikanischc Republik.
K a p st a d t . 17. Jan.
Alle Depeschen von- Johannesburg
sind der Ecnsur unterworfcns So viel
man ausfindcn kann, wurde bei dem
Streit der in Pretoria zwischen Briten
einerseits und Burahers und Afrikan
ders andererseits stattfand, Niemand
schlimm verletzt.
Mexiko.
Mexiko. 17. Jan.
Am 27. December fuhr der mexika
nische Tampscr Per Cruz von iera
eruz nach Tompii v ob. Die Reise bau
ert in der Regel nur 2 Tage. Da man
von dem Schisse bis jetzt nichts gehört
bat, nimmt man an, das; :s untcrae
gangen ist. Der Dampfer mi;,t G5."
Tons. Die Agenten weigern sich, die
Liste der Fahraäste zu veröffentlielzen.
Aizsltt!!d-Z1cj!cjl!)cl!.
.'!ffr'.iprotcst sini di? unzZ'
risch? 5U',j.m;i:3.
ftranj Iosep ist über die reickis
deutsche Presse miste Im !':...
Reicher CrDciKif,',:.
Deutschland.
Berlin. IS. Jan.
Im p reusischen Adaeerdnetendaus:
tinterbreitete Y,nk der Finanz - Mini
ster Miquel das Budget. Er erklärte
dieBestimnmngen decsetben in längerer
Rede, ober die feblerhafie Akustik des
reuen Saal liest seine Aeuszerungcii
nur schwer oersuken.
Der Minister machte auf die gün
stig? Lage der preustischen Finanzen
ausiilerksan? und besenders im Ber
oleich nnt dkiieu deo qan',en Reiches.
Das Rechnungsjahr lb37-03 schien
mit einem Ueoerschns, von 99.2L4,000
Mark ab; dr Ileoerfet'ust des lar.senden
Jahres wird auf 71.370.000 Mark
veranschlagt. Herr Miguel siibrte nuS.
de.s; das neue Budget eine Meh'..iüöga
be von 141.000.000 Mark enthält ge
genüber dem vorjährige, hast aber ei
ne eorrespondirende Mehreinnahme
vorbanden fei.
TasHaus vertagte sich dann bis zum
21. Januar.
Im ReichZtage brachte heute der Ab
geordnete Lenzmann von der Freisinn!
gen Brlkspartei die Lippe - Dennold
Thronfolgefrage zur Sprache und lri
tisirte hefiig die Entscheidung desBun
desrathes. Er forderte das Äolk von
Livpe - Detinold auf. fich ohne Ber
zuq seine eigenen Erfolge - Gesetze zu
entwerfen.
Der Reichskanzler. Fürst Hohenlohe.
vertheidigte den Bnndesrath. Er führ
te aus, dah dessen Entscheidung die
Stellung der Lippe'schen Gesetzgebung
betreffs' der Rechte des Fürstenhauses
vollständig offen lasse. Zum Schlüsse
deutete der Kanzler die Möglichkeit ei
ner Wiederannäherung der Eonstestan
ten an, wenn die Verhandlungen erst
weiter vorgeschritten seien.
Hohcnlohe's Erklärungen wurden
äusterst kalt auf-enornmen.
Dr. Lieber, der Führer der Klerika
len erk'ärte, die Gesetzgebung von Lip
pe - Tctmold allein sei romveient diese
Frge -II entscheiden t nd fügte binzu.
das; der Bundesrath das nationale Ge
rechtiakeitsgcfühl schwer verletzt habe.
De'r Minister deS Innern. Graf
Pofadowsky - Wehner. prriiestirte ge
gen den Ton der Lenzmann'schen Aeu
fzerunocn. Er sagte, der einzige Wunsch
des Bundes, ath fei, im Interesse des
Reiches eine friedlich: Lösung zu dem
Streit zwischen den beiden Staaten zu
sinden. Nach weiterer Debatte wurde
derBudget-Voranschlaq für dasReichs
Kanzleramt angenommen.
Der arner. Botschafter Andrew D.
White sagte zu dem Eorrespondenten
der Ass. Presse:
Als eine endgültige Antwort auf
die Versicherung, dass dieTeutschcn den
Wunsch hegen, die Philippinos gegen
di: Ber. Staaten anzustiften, mag
nur ein Fall aus vielen erwähnt wer
den, welcher, wie mir's scheint, das Ge
gentheil beweist. Es ist dies, dast von
Anfang an die Deutschen auf den Phi.
lippine'n die eifrigsten Befürworter
an.erikanischer Herrschaft waren. Als
der Krieg mit Spanien in der Schwebe
war, kam der Chef einer der grössten
deutschen Firma in Manila nach Ber
lin,ke,m zu mir und stellte mir dieNoth
wcndigkeit amer. Souveränität auf je
nen Inseln vor. Er sprach in derselben
Meise im Auswärtige:'. Amt und ging
dann nach Paris, wo er mehrere Mit
glicder der Friedens-Eommisston auf-
I suchte und ihnen die Sache in derselben
Weife vortrug, tn deitand daraus ,
daß die Interessen der dortigen Deut
schen es verlange, dass unsere Souverä
nität dort bestehen bleibe. Seither hat
er uns ein Dokument von großer Läa
ae nebst statistischen Angaben zur Be
gründunq seiner Ansichten unterbreitet,
ans welchem hervorgeht, dasz er in der
Ausarbeitung des Dokumentes die Un
terstützung vieler dort ansässiqcrNaus
leute hatte. Ich betrachte dies als ein
äiißerst bedeutsames Zeichen angesichts
der vielen unbegründeten Anschuldig
ungen . die gegen die Deutschen er
hoben wurden und auch den Zweck ha
den. die Autorität der Amerikaner aus
den Inseln zu untergraben. Wenn
diese Beschuldigungen wahr wären, so
würden ja die Teutschen auf den Phi
lippincn ihre eigenen Interessen ?,er
stören, i'nd das, sie dies nicht thun, wis
sen sie besser als irgend Jemand."
In Köln ist ein Jack der Aufschlit -zer"
aufgetaucht und hat mehrere Kin
der in der Dunkelheit mit einem Dolch
messer gestochen. Eines dieser ist an
seinen Verletzungen gestorben. Es
herrscht eine förmliche Panik! Die
Schulen sind verlassen, denn die Müt
ter wollen ihre Kinder überhaupt nicht
mehr ohne Begleitung ausgehen lasten.
Der sozialistisch? Reichstagsabgc
srdncte Schmidt hat dem Staatsein
walt in Magdeburg freiwillig rnitae
theilt, toaft er allein für die
Veröffentlichung der Fabel v,
antwortlich ist. die in der sozialisti
schen dem Prinzen von Bagdad und
deren Inhalt ein Zwiegespräch zwi
schen dem Prinzen von Bopdo und
feinern Erzieher war. Wegen dieses
Artikels w:rde letzte Woche der Rcdak
teur des Blatt's, ein Hr. August Mül
ler. zu 49 MonatenGesängniszhast vcr
urtheilt. Die Anklage lautete ansMaje-
sü'-!e'dicu-i' ccr A-.itc! fl ei::t
5 !.':''!.-.":; des r'fii'n Ccbif deZ
Kaisers, Pri'!' Eitel. c;..".i lc;T. tv
beii. Der Th-I tr:.fc tui" : lerer e:i'i;r.e:
werten.
Tie Akkud'e!ti!N5.eit be'.ei.dnen die
Er'Iäri:n',cn Hobeuto'e Iv, Reich
tai'.k cU tngeiugniD, da sie d'k wie!
sten Punkte nicht oeräbrte.
Der fciiche'fche Landtag t:A st.h ier
la.-en ii.üssen. da das Bhnrroi,l: mit
d:?r WestpUüische Eisendahi' in die
Brüche aina. toas ant die Opposition
der vreus.'scheit Rkuierui-g zurekzuiiih,
ren ist.
Berlin. 15!. Jan.
Hier verlautet, dastder Kaiser -?on
Oesterreich über genüge Partien des
teulich rerössentlickte Zverles Bis
narcks, soioie über die jüngsten '-Serös
fentlichungfn der !ö!uisckeu Zeitschrift
Den Neue Jahrbundert" aus'ö bochsie
:rbit:ert ist. In diesen Publikationen
wurde bekanntlich die ösierreichileie
Politik im Allgemeinen und die ptrfl i!
iiene ranz osevhs in der schärfsten
Weise verurteilt. Franz Joseph soll
der Ansicht sein, dast es der deuis-n
Regierung keick'.t eewesen loäre. diese
'Lclökscntkichnngen enüveder ganz zu
nterorückl-n od'r loenigstens die
schlimmsten Partien ans tu merzen und
ist de!aalb ars die deutsche üiegierung
zur Zeit sehr s.l.lkil't zu soreet,eu.
Aus unoerbitigter Quelle verlautet
sogar, daß Franz Joseph sieh wegen
dieser Borgänge in einem Handschrei
den beim deutschen Kaiser beseywcrt
habe.
Gestern wurden nicht weniarr als
2i2 Personen durch Orden ausae
zeichnet, d. i. 474 .nebr als im ganzen
v. I. Die liberale Presse findet' es be
dauerlich, dass fast nur Offiziere und
Rcaicrungsbeainte dekorirt seien, wäh
rend Juristen und Lehrer fast gänzlich
übergangen seien. Bon Zeitungsleu
ten wurde nur der Ebefrcdakteur der
Zlreuzzeituna. Professor Kropatschek,
mit dem totben Adleroiden 4. Klasse
beglückt.
Die Kaiserin Friedrieh lovilt seit ge
stcrn in Nizza, wo sie bis April zu blti
ten gedenkt. Sie winde bei ibrer Ai',
lunst von den Behörden festlich em
pfangen. Im Hotel Änqlais hat sie
() Zimmer gemiethet.
Das Krönung, und Ordens-Fest.
welches alljährlich zur Erinnerung an
den 1. Januir 1701. an welchem
Tage sich Friedrich 1. in Königsberg
die preußische Königskrone aufsetzte,
gefeiert wird, fand in diesem Jahre
bereits am 15. d. Mts. unter Theil
nähme des Kaiserpaares mit dem üb!h
chen höfischen und uiili arischen Pomp
statt. Der Reichsanzeioer" veröffeni
licht in einer Ertra - Ausgabe nicht
weniger wie dreißig Spalten Ordens
rerleihunaen. vom Rothen Adlerorden
1. 5llasse herab bis zum Allgemeinen
Ehrenzeichen."
Im Anschluss an das Fest findet
heute das Kapitel des hohen OrdcnS
vom Schwarzen Adler statt, der von
Friedrich 1. an dem 5lrönungs - Tage
gestiftet wurde und seitdem der höchste
prcustische Orden ist. Der Kaiser hat
den Maler William Pape beauftragt,
die .feierliche Investitur der neuen
Ordensritter im Bilde zu verewigen.
Die Investitur weiden dies Mal durch
den Kaiser erhalten: der General der
Kavallerie v. .Krosizk a la suite" des
Leib - Garde - Husaren - Neaiments,
der deutsche Botschafter in St.'Peter5
bürg, Fürst v. Radolin, der Minister
des königltchcn Hauses v. Wedel-P tes
tet f, der Ober - Ptäsioent von West
preuszcn. Staatsminister Dr. von Gost
ler. und der kommandirendc General,
Adniiral v. Knorr.
Wie es in Hadersleben geschehen,
beabsichtigte ' man auch in Kiel dem
Oberpräsidcnten der Provinz Sles-wig-Holstein,
von Koller, einen Fackel
zug zu bringen. Offenbar in Fd
eines Winkes aus Berlin lehnte aber
Herr von Köller die tfm zugedachte
Ehrung mit dem Bemerken ab, dass er
durch die edle Absicht auf das Ange
nehinste berührt sei, d.'.st aber der Dan(
für die öott ihm ergriffenen Maßnah
inen niehteii'.er .ir,,!e!ncn Person, son
dern der ?taatsrec,ierung gebühre.
Die Mitglieder des Abg. - Hauses'
haben den Neubau bezogen, der ander
Stelle des alter Abgeordnetenhauses
am Dönhvsiplatz errichtet ist. Boi,
einer Einweihungsfeier ist aber Ab
stand genommen, bis auch das Herren
haus ein neues Heim erhalten hat.
In Köln treffen noch fortwährend
weitere Hiobsposten über die Bcrhee
runger ein, die der jüngste Orkan an
gerichtet hat. Auch das Moselthal ist
vcn einem fehweren Schneesturm?
beimgesuckit worden und an sehr vielen
Stellen sind die Wege durch dieSchuee
verwehungen unpassirbar gemacht
worden.
Am Homburger Stadtthcater hat
Eugen d'Albert's neueste Opfer Die
Abreise" einen starken Erfolg erzielt.
Der !kemponist. welcher das Orchester
selbst dirigirtc, erhielt zahlreiche Ova
tionen. Einem Juwelier in Dresden wurde
oon einem angeblichen Bostoner Kanf
mann Namens Willink ein Schmuck im
Werthe von 10.000 Mark abgeschwin
delt. Willink war im dortigen Euro
päischen Hof" abgestiegen.
Däenrk.
Kopenhagen, 18. Jan.
Der bekannte Brarer Earl Iaeobfen
bat die städtische Behörde benachrieb
tiat. das, es seine Absicht ist. der Stadt
seine auf 5,000.000 Kronen abgeschätz
te Kunst - Sarnmluua ?u schenkn un
ter der Bedingung, das. die Stadt ein
für die Aufnahme geeignetes Gebäud:
liefert.. . " "
;r.ixx;i.'Uv-AüfA.
' i: d a p e st , ls. Jon.
G.'-etn t'tctetiirke:, 2",(Xk) Unzarv
in et;;cr Mastenrerf tmrilun.i, gege.t die
steterü'idrik Po'.'tik des Minisicrprt
s!:n:en Biron B.'.nffr. der die verfas
s:t!'g-,mäi-.taen Rechte dcS Volkes tut-t
die Berlängening des AiiS,-lc:chs mit
der österreichische,, Reichs'zälfte verletzt
habe, Trotz des ru!;igen Berhilten.
der Menge liest sich die Pol'tci nan
cherlei Geivalitbateii zu Schulden tou
tuen
iiser Taae sollen zu Odessa Bera.
thungen .',!visck!?n Vertretern der Regie
rtntgen Rusttandö. Deutschlands und
Serbiens statkaesundcn habei. u,.i dik
Koukurrenfjl'igkeit des russischen Pe.
Iroleurno ? erhö!,ei'. Es soll der Per
such gemacht werden, das russische Oel
in besonderen D.irnisern vorn Schwor
zn Meere die Donau aufmärtZ bis Re-genc-burg
zu dingen, von wo es leicht
mit der Eisenbahn nach allen Punkten
Teutschlands gelangen könne.
Die Primadonna an der k. und k.
Hofoper in Wien. Frau Sedlmair,
bat ircgcn Tifscrenzen mit dem Dirct
tor und 1. Orchester Dirigenten Gu
stav Mahler ihre Entlassung verlangt,
A u d a p c st . 18. Jan.
In llj -. Szent - Anna in Eomitat
Arad kam s beute ;u ernsten Wadl
Krawallen: es wiro berichtet, dst vier
Personen getödtet und l(! verletzt iour
den. Von der Ortschaft Arad sind
Truppen nach der llnrubszene gesandt
worden,
Wien, 18. Jan.
Heute trat ttr Reicheratb wieder in
Siz,-nng. Der Abgeordnete Funke und
seine Freunde stellten den Antrag, das
gan:e Ministerium toegen der Dehek
bctrcsss des vorläufigen Budgets und
deei Ausgleichs in Antlagemstand zu
verleben.
Als anlästlich des Ablebens des eh?,
n.aligcn Landwitthschastsminister!
G'itf Julius von Falk'enhatin ein Ach'
'l:ngsantrag gestellt lrurde, Verliesen
die Abgeordneten der deutschen Bolls
Partei und der Fortschritt! den Saal
unter den Pfui Rufen der Rechten.
Ein Antrag, die Anklagen gegen das
Ministerinn' zur alleinigen Tagesord
nung am Dor.nelstag zu machen, wnrde
mit 165 gegen 101 Stimmen verwor
fen, worauf Vertagung bis Donuerstaz
erfolgte,
ngland.
London, 18. Jan.
Ter Eotrcspondcnt der Ecntral
News" in Madrid meldet, dasz die spa
nische Regierung beschlossen hat, Dele
gaien nach den Philippinen - Inseln
zu senden, um direkt mit den Filipinos
behufs Freigabe der spanischen Gcfan
c:enen zu unterhandeln.
Schweden.
Stockholm. 18. Jan.
Die Stadt Stockholm hat beschlos
sen. JobnEricson auf einem der öffcnt
lichen Plätze der Stadt ein Denkmal zu
errichten. Ericsson hatte sich besonders
durch die Umwälzung im Schiffsbau,
durch den Monitor." der währeno des
nuer. Bürgerkrieges gebaut wurde, ei
nen Namen gemacht.
Belgien.
Brüssel. 18. Jan.
In diplomatischen Kreisen verlautet
bestimmt, das? die im Frühjahr zusani'
mentretende Abrüstungskonferenz in
Brüssel tagen wird.
Der Justizminister hat den Vor
schlag gebilligt, dast demnächst büroer
liche Richter den Borsitz bei Kriegsge
richten führen srlleu. Die Mehrzahl
der Offizier will von dieser Neuerung
indessen nichts gissen.
Zpauirtt.
Ä a 0 r i d , 18. Jan.
Die Blätter behaupten hartnäckig,
des; mehrere Minister zurückzutreten
beabsichtigen.
Der .eraldo meldet, dass derKricgs
ministcr General Eorrea einen Ball im
Militärklub verboten habe, der zu der
selben Zeit statisinden sollte, da der
König ein Hoffest gab.
Eine soeben rerössentliehte halbami
liche Acte 'agt, d.isz die Regierung
noch keine Antwort auf Depefchen er
hielt, die sie an den General Rios in
Manila sandte. Die Note sagt ferner:
Solch strenge Ecnsur von amtlichen
Depeschen, wie sie von denAinerikanern
ausgeübt wird, ist unerhört."
Neue Beamte.
P i t t S b u r g . Pa,. 18. Jan. ,
Das Resultat der Beamtenwahl der
Bcr. Gruben - Arbeiter von Amerika
wurde heute bekannt gemacht. Gewählt
wurden:
Präsident: John Mitehell von In
dianapclis; Vice - Präsident: T. L.
Lewis von Indianapolis: Sekretär u.
Schatzmeister: W. V. Pearce von In
dianapolis: Exeeutiv - Ausschusz: Fr.
Dilcher von Nelsonvillc. O.: H. Sie
phenson von East Bank. W. Bz.: Eöw.
MeKay von Bucna Vista. Pa.; W. R.
Fairleu von Pratt. Ala.: James Bo
ston von D.tquoin, Jll.: George Wm,
Pureell von Tcrie Haute. Ind. f '
. Dem Gouverneur Tauner wurde der
Dank der Versammlung auZgefpro
chen für sein Verhalten zu dem Streit
in Virden.
Fabrik abgebrannt.
T ecatnr. IN,. 1'!. Jan.
Eine Feuusbruüsi zerstörte letzte
Nacht die Anlage der,.Eb:,oer Bering
und Quinlan Row Et,eeter and Plan
ter orks" einen Verlust von L,",),00
verurfachcnd. Ungefähr hundert Arbci.
ter sind dadurch bcsazäftigunaslo ge,
oorden. Es soll sofort mit dem
f ml he as,il'rannk,"' GebäudeZ be-
Vil'kN we'd't )
sul'aniki?ie.
H üt'cni, IS. Irrn.
Gen. Luolow bat e!,': Eommissifa
ernannt zur l'.nteliu.miiia, der städ
iischeit Finanzlage: die Mi'.glieoer sind
E. W. Eonaut. Lecpcld Hanf:, G. M.
Jarois. M. Vit'.oncv.i. I. Ä. Easano
ra und Geo. W. H::att. Matt stlaubv
dast überraschende Enü ütl ingen" zu
Tage kommen und man eEoncessionea
riiägängig gemacht lverdrn. da Spitz
dübereien vorliegen.
Die amerikanische Regierung ist da
bei, ine Balm zu bauen von Zrtöco
nia um Guanabaro herum, so dasz ein
Betbindung hergestellt wird zwischen
allen in .Havana einlaufenden Bahnen.
Die strecke wird circa ! Meilen lang.
Santiago d e E u b a , 18. Jan.
Hier herrscht groste Freude über die
Nachricht, dast der Präsident Me5iitl
le der Provinz Santiago sclbststän
dige, von Hai'ai a unaldängige Act
waltung zuertenne will. So meldete
Dr. Joaquin Eastillo, welcher den Ge.
Wood nach Washington begleitete, sei
nem Bruder, dem Gen. Eastillo. lai
plant ini; grostartigkn Empfang für
die Eemniisfivn, wenn si nach hier
zurllckkkhrt. Die Strasien sind gestillt
mit Menschen, Ivelche Hochruse auS'
bliiigen auf den Präsidenten. McKii,
lel) und Gcn. Wood.
Am Streik.
Macon. Mo.. 18. Jan.
Mehrere hundert Minenarbeitkr der
Little Piitelurg Eoal Eo. in Lingo
streiken, um höhere Löhne zu erlatt
acn. ES sollen Neger eingeführt wei'
den.
Älus der Bu:ide.'Iauptsadt.
Washington. 7. E., 18. Jan.
Der verfüglxiie aarbestand dZ
Bundes - Schatzamtes beträgt dem
heute veröffentlichten Ausweise zufol
ge $292,087,5' :i, wovon ..511.442
auf die Goldikservc entfallen.
Wann durch am in er u.Nokt,.
Der tinter dem Protektorate der
deutschen Kaiserin stellende und feinet
zeit i r,tet thätiger Mithilfe des Kai
fers Friedrich in'bLeber. gerufene deut
sche Be.ein Arbeiterheim" hat sich die
Aufgabe gestellt, die Wohnungsnoth in
Teutschland aufzudecken und zur Ab-
Hilfe derselben anznrcgen. Es sind
wirklich schauderhafte Berichte, welche
die EczialePraris" je t veröffentlich:.
Wir lassen einen klein n Auszug da
raus folgen. In Stettin wohnten in
einem fünfstöckigen Hause ungefähr 50
Familien, die zusammen im Hofe nur
drei aus Brettern zusammengestellte
Aborte hatten. Dasz hier sehr oft dle
5?erdc von Rh rchitis. Tuberkulose .
Skrophulcs: und noch weit schlimmere
Krankheiten zu suchen sind wnd ohne
Weiteres einleuchten. Im ' dunklen
Kämrnerchen wohnen ganze Familien,
sehlafen oft 2, 3 und noch mehr Men
schen in einem Bctt. Vater.Mutter und
Kinder und oft noch schlcmmer.Mutter.
5lind und Schlafbursche: Der gräf
lichste Zustand wurde in einem alten
Etcttiner Haus?.. gefunden, mit stock
dunklen Treppen und fensterlosenKam-
mern, wo um) oes neuen sonnen- '
scheins draustcn -nur ein armseligcLPe-
4rMntM ?iSimrhpn pti t.hmiihinm
4i.....:i4i " .iiiuii v;iii l. r iibii .
von übelsten Gerüchen erfüllten Raum
notbdll'.stig erhellte. Nebenan war noch
ein ähnlicher Roum. der einer Zelle für
schwere Verbrecher glich, mit ein paar
kleinen vergitterten Fensterchen holt)
oben an der Decke, vor denen sich dicht
die Mauer oes Nachbarhauses erhob.
Das ocsammic Mobiliar bildeten 1
Bett, 1 Kindcrbeiichcn. 1 Tisch und 1
Stuhl tnd etliche schmutzige, stinkende
Lumpen auf dem schwarzen Fuszboden.
lind hier lebten und athmeten Vater.
Mutter und die Kinder und für solch
ein Loch wurde 108 Mark Miethe der
langt. Es ist Jammer und Schande,
das) es in einem Kulturstaat, wo der
gemeinste Verbrecher menschenwürdig
behandelt wird, möglich ist. dah freie"
Mensch? in so erbarmungswürdigen .
unsastbar grästlichen Verhältnissen le
ben können. Die angeführten Beispie
le stehen nicht etwa vereinzelt da und
sind auch noch nicht die krassesten. Ein '
schmaler einfcnstrigcr Keller von dem ,
Straßenniveau ungefähr B Stock tief ("
unter der Erde, mit noch einem Neben-
laß von ungefähr Z Quadratmetern, (
na'sz und muffig, rnust mit 90 Mark be
zahlt werden. Ein Bcttgestcll. mit vor '
Schmutz schwarzen Bettüoerreflen.dien- '
te einer von ibrem Manne geschiedenen '
Frau, einem Schlafburschen und zwei
Kindern in reiferem Alter als Lager
stätte In eifern anderen Hause wurde
zu ebener Erde in einem fast dunklen '
Loch die Familie eines Matrosen ge--'
funden, der des spanisch - amcrikani-'
schen, Krieges wegen nicht 'angeheuert
war.' Der Geruch war entsetzlich. Für
Mannund Frau nn'c 6 Kinder watet
in dem kleinen Raum dtei Betten in
geschachtelt. Und dieses Loch mit noch
einer Kochgelegenheit kostete 132 Mark.
E i r russischer Reserve
Offizier plant auf der Pariser Wel'
ausstellung ein Restauraut zu eröffnen.
ioo für einen Franken je nach Wunsch
ein soldatisches MiitTigsessen. wie s
irr Deutschland, Frankreich. Rnstland,
Italien. Türkei üblich, verabreicht
wird. Das Essen wird von Küchen
chefs der betreffenden Nationen zube
reitet werden.
Aus A a r a m m l d e t man
der Wiener N, Fr. Pe.: Der Bauer
Nikolo Novakowilsch. der hierher flt--kommen
war, um den Haupttreffer der
StaatNotterie im Betrage von 100.
000 fl. zu belieben, rlitt vor Freude
über sein Glück einen Walmsinns-An
fall und musttk der Landes-Jrreit-Än-stMt
f'leraeben werden.
r-