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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Jan. 12, 1899)
ivinutlIuft. (5n : li i n ,MII Y C l an, plötzlich war das H-imwch ildkr i!..i inkmiimen. ?as Hei'.nirch.nach der llciiifli StaDt mit Den (-Iraker:! der Eltern, bem alten GeburtsbauS. wo er seine glückselige Jugend verlebt, nach dem einzigen Bruder, von dem er vor juchn Jahren in Haß geschieden, und ,dr Ter Zchnee und die Weihnachts klänak. der nahe atmende Festjubel mochte es sein, was il,m diese weiche Etimmuiia seit Zagen aittgcdrangt, daß er es heut' früh schier nicht mein ausgehalten und dem erstaunten Diener .zugerufen, schleunigst zu packen; er ,'iiissc reisen, leinen Moment noch taste er gezögert, als sein Auge auf die nolduinrändcrte linladungc-kartc des Präsidenten fiel und ein vornehmes, schönes Mädchcnaiitlii) wie ein lockendes Traumbild vor ihm auf lieg, aber das -Heimweh hatte doch gesiegt. Und nun war er am Ziel, stand auf -dem kleinen Bahnhof der Heiinathsiadt, ein Fremder, der kaum wußte, wo hin den tfiir, wenden, damals hatt das kleine, abgeschiedene Nest noch keine Lahn achavt. nun sah man, wie eS ttch seitdem angestrengt, mit der Welt Schritt zu halten. Ein paar neue .Hotels ragten vor ihm auf, deren dienst beflissene.' zweibeinige Abzeichen sich aus dringlich an ihn heran machten und ihn belehrten, da man nicht mehr un gestraft Klcinstadtluft athmen dürfe. So ging er kurz entschlossen die große Straße" hinunter. Wie endlos lang lind vornehm breit war sie ihm früher immer erschienen, und heute constatirte rr lächelnd, daß sie mit drei herzhaften Schritten in der Breite zu nehmen war. Die Häuser dächten ihm gar so eng und 'gedrückt mit ihren schmalen Giebeln, sogar das Haus von Sitta Svenson damals ein Palast, alle an Vornehm heit überragend und nie ohne ein Gc fühl des Neides angestarrt sank zu ' einem gewöhnlichen Etagenhaus herab. Ach ja. kleine, süße Sitta Svenson! und cr seufzte leise. Hie und da erhob sich auch ein Neu bau über die rothen, schrägen Ziegel dachcr. in beinahe protziger Würde machte er die kleinen Nachbarhäuser noch ärmlicher. Neue Namen prangten breit und goldig auf vielen Schildern, die Bäume vor den Thüren waren fast alle verschwunden, und die traulichen, grünen Bänke vor den Fenstern hatten wohl dem bewegteren Leben und Trci ben weichen müssen. Es war doch nicht das liebe, alte, kleine Nest mehr, wie es' in seiner Phantasie wohnte. Er empfand Freude an alten, un veränderten Tingen. Als er zum Bei spiel vor dem düstern, alten Haus vom Bäckermeister Raßmusscn vorbei ging, das mit seinem freundlichen Ge werbe so gar nichts gemein hatte, da stand die liebe Schuljugend und sah mit genau denselben sehnsüchtigen Augen auf die verheißungsvollen Honigkuchen und Zuckcrconfcct,'wie anno dazumalen 'er und sein lustiger Bruder. Ja, das Haus wenigstens war seinen Grund sähen treu geblieben, und die Schau fcnster sahen so unberührt und unvcr ändert aus, als hätten sie mit ihrer süßen Ausstattung nur einen langen Jaubcrschlaf gehalten. Weiter schritt er, denn die Leute sahen ihm schon mißtrauisch nach, weil 'er mit solchem Interesse jedes Fenster 'beiachtete, als ob er sich schon das passendste zu einem nächtlichen Einbruch praparire. Manchmal glaubte er unter den ihn erstaunt Anblickenden ein altes, bekanntes Gesicht zu erkennen. Name und irgend eine flüchtige Erinnerung kreuzten schnell sein Gedächtniß, doch ihn crkaniüe Niemand in dem langen -Aart und dem dicken Pelz. So erreichte er den Fricdhof. Schon faii Kind hatte diese Stätte der Ruhe ' und Schönheit stets einen weichen Zau der um sein empfängliches Knabenge müth gebreitet. Tcnn der Kirchhof war vie vornehme Zierde der kleinen Stadt. 'Er lag mit seinen schattigen Lindcnkro ntn und dunklen Tarushecken ein wenig erhöht und fiel in sanften Wellenlinien nach der Secscite ab. Er war so wohl gepflegt ; die Nachtigallen schlugen hier im Frühling so stark, daß kein Fried fchcs der Großstadt ihm gleich kam. Und dort die, See. Kam der Herbst mit ' seinen Stürmen, so schlugen die Wogen ijoch über die niedere Mauer, bis zu den Füßen der einfachen Holzkreuze des Ärmenkirchhofs rollte ihr Gischt. Im 'Sommer aber lag sie so still und 'glitzernd da, wie das große Reich des ewigen Friedens. Nach diesem Friedhofe hatte er sich gesehnt ; selbst jetzt, wo die Zweige sich ' von der Last des Schnees wie trauernd neigten, erschien er ihm schöner als Alles, was er gesehen, und sein ganzer ' Reichthum mit seinen käuflichen Freu den zerschmolz in nichts vor der Sehn iucht, etwas von dieser geliebten Stätte nur als sein eigen mitnehmen zu kön ncn. Tas Grab der Eltern war gefunden, rr kniete tief bewegt in den Schnee. "leine Lippen murmelten etwas stockend, wie in Erinnerung suchend. Stch doch auf," sagte plötzlich eine Kinderstimme neben ihm, Du wirst Itasj und machst Dir auch Deine guten Hosen schmutzig." Er mußte lächeln und erhob sich. Zwei kleiner Knaben von etw 5 bis 7 fahren betrachteten ihn mit offener Verwunderung. Es waren ein paar liebe, frische Bbcn, und irgend etwas in den herzi gen Augen machte sie ihm so bekannt. Er n:h j;i heut' Alles mit den Augen d.'r Befangenheit und schalt sich ,',ar riich. Es mochten die Kinder de JoMengräluT sein. ..Was thut Ihr denn liier am Weib nachtsnachmittagi" Wir?" Unsachliches Erstaunen brach ans Beider Mienen. Je nun. wir haben doch Bater einen Kran; z; Weihnacht gekrackt!" Ein wanderbares Gefühl lrampste ihm das Herz zusammen. Wie heißt Ihr denn?" fragte er langiam. Wir sind ja doch die Hegemanns. Hans und Kurt Hegemanii." versetzte der kleinere eifrig. Die Hegemanns! Das hatte er ge ahnt. Da stand sie vor ihm. die Ju gcnd. arcisdar! Er und sein Bruder Kurt vor einigen dreißig Jahren. Und hier wie damals, der altere, der nille, linkische Kurt das Sonncnlind. Die Kinder seines einzigen Bruders, von dem er damals in Bitterkeit geschieden, zu dem es ihn heute versöhnend trieb Nun war er gestorben, ohne daß man ihn hatte benachrichtigen dürfen, un Groll gestorben', hartköpfig, unbcug- sani, ein echter Hegemann. Er selbst hatte ja immer mehr von der weichen Mutter gehabt. Da faßte Un der Klei nere bei der Hand. Willst Du den Kranz mal eben. er ist fein und kostet einen Zhalcr, aber heute ist za Weihnacht, sagt Mutter." Er folgte stumm den Knaben nach dem neuen Kirchhof hinüber, der erst vor einigen Jahren neu angelegt sein mußte. Bor einem einfachen Grabe machten sie Halt. Da las er: Kurt Hegcmann." Drei Jahre war cr nun todt, cs'schicn ihm unfaßlich. Da er in großer Bc- wcgung lange schwieg, zupfte der Kleine ihn endlich am Mantel. Magst Tu ihn nicht leiden, weil weil Tu gar so bös aussiehst?" ..Was denn, mein :una? Ach 10. Deinen Kranz. ja. er ist sehr schön. Aber sagt mal. wollt Ihr mich in das Hans Eurer Mutter führen?" Naturlich wollten sie das. Er mimte sie sehen, er hatte ein Recht daran. Ob ihr das Schicksal das versprochene Glück die kurzen Jahre abgeben ? Tann wollte cr ja nicht klagen. Arme kleine Sitta! lud so stapptcn die beiden Junqcns durch den hohen Schnee tapfer neben ihm her, ihn des öfteren auf der Seite fast andachtsvoll betrachtend. Tie Täm merung brach rasch herein, die kleine Stadt lag in Rauch gehüllt, von. dem Kirchthurm trugen die Glocken die Bot- chaft von der unendlichen Liebe in die winterlich stille Welt. Endlich konnte Kurt es nicht mehr aushalten. So bist Tu wohl der Weihnachts- mann?" fragte er schüchtern, zu dein chweigsamen Mann aufsehend. Nein mein Jung, der bin ich nun gerade nicht." Abermalige lange Pause, die Hände des Kleinen fuhren nur zu weilen zärltich über den Pclz des Frem den. Dann schoß ihm plötzlich dunkel die Nöthe in die Wangen, und geheim nißvoll sich zu ihm neigend flüsterte er stockend: Bist Tu dann vielleicht der liebe Gott?" Nun lachte Hegemann aber wirtlich. Auch der bin ich nicht, sondern nur ein ganz gewöhnlicher alter Onlel. Aber sagt mal, wohnt Ihr zwei denn allein mit Eurer Mutter ?" C nein, ergriff nun der Aelteste das Wort, da ist doch noch die Sitta, weißt Tu und meine Großmutter, die immer so schlecht hört." Und wenn ich oder Hans mit mein Großmutter spazieren gehen, kriegen wir immer 5 Pfennige, Onkel," er gänzte Kurt, aber sonst mögen wir es nicht." Und wenn Tu mal mit mein Groß mutter gehst, kriegst Tu auch 5 Pfen nige, Onkel, thust Du es denn?" Natürlich wollte er es dafür auch mal thun. Ta ist schon das Haus Onkel," und nun liefen beide voran, den kleinen Jungens von Schlächter Toß triumphi rend zurufend: He. etsch Gebrüder Toß. wir haben man einen neuen Onkel." Tann stand er vor ihr Sitta Hege mann. Seine Liebe zu ihr datirte schon aus der Zeit der ersten Tanzstunde her, und er wußte noch heute, wie ihm das Herz vor Wonne geklopft, als Eg bert Hilmers ihm zugerufen: Sitta Svenson mag Dir gern leiden, se kiekt sick de swarten Ogen rein ut'n Kopp na Di!" Selbst später, als sie sich von ihm, dem Schwerfälligen, dem schöneren Brud zugewandt und der große Krach kam, hatte feine Liebe für sie nie er löschen können. Auch jetzt, als sie in dem schlichten, schwarzen Gewand so vor ihm stand und aus dunkelschöncn Augen zu ihm auf sah, war es ihm. als gäbe es auf der ganzen Welt nur ein Weib: Sitta. Sie kannte ihn nicht gleich, erst all mählich an feinen Bewegungen, an der Art zu sprechen, und dann fing sie an zu weinen. Sie saßen im Wohnzimmer, wo sie angefangen hatte, den Ehristbaum zu schmücken. Es war so einfach, und doch umwehte ihn überall der Hauch der Kindheit, das süße Heimathgcfühl. Alles erzählte sie, wie sie Kurt gcheira thct, wie das Geschäft zurückgegangen und auf ihrer Ehe kein Glück geruht. Er war heftig und erbittert, von all dem Glück blieben nur Scherben. Tann schmückten sie den Baum zusam wen. weil die Jungens sich nicht länger gedulden wollten m0 auch die kleine braune Sitta den Cr.tel als Stören fried schalt. Draußen aus dem Eorri dor langen die Knaben ihre Weib nachtslieder, alle die. die er selbst als Bub gelingen, die ihren Zauber nie verlieren und deren Klang nie verblaßt. ob auch l'ieneranonen vergeben und auferstehen. Stille Nacht, heilige Nacht!" vx tonnte es auch iiutit lauen, ein bischen den Weihnachtsmann Z" svielen Alle die Herrlichkeiten ans Peter Han sen's Schanienster, die er schon als Kind erlehnt und Baters Geldbeutel , nie hatte erschwingen können, kaufte er in Eile für die Kinder zusammen. Und für :itla wählte er ein wlinderfchönes hellblaues Tuchkleid, weil er'noch wußte. wie lülz sie auf dem Abtanzdall in blan ausgesehen, und weil sie doch nicht ewig -chwarz tragen konnte. Zum ersten Mal hatte er dann lo recht Freude an seinem Reichthum, als er alle so beglückt sah. das ,?est der Liebe wob seinen Zauberschleier um den misten VJlmn. Es war ihm wie in jenem Märchen, wo das Mliick kommt und jedem die Erfüllung seines Lieblingswunlches bringt. Als itta am Klavier saß und die leise ächzenden Töne des alten Kastens zu den bekann ten Melodien verwob, konnte er das Auge nicht von ihr abwenden. Sie er schien ihm viel reizvoller und begehren- werther noch, nun das Leben sie so in die Schule genommen und diesem Kin dcrantlitz seine Weihe aufgeprägt. Aber der schönste Glanz erreicht sein Ende. Die Lichter waren herabge brannt. bei den Kleinen stellte sich der Sandmann ein. daß man sie zur Ruhe brachte. Bon der Straße her klangen die schrillen, glücklichen Kinderstimmen der Armenschule. , Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen." Aus den Stimmen heraus zitterte der Jubel des Festes mit seiner reichen Liebe, seinen Gaben auch für den Aermstcn. Nun salzen sie allein in dem Täm- merlicht der alten Hängelampe. Es war wirtlich wie ein Märchen," sagte Sitta leise, aber morgen kommt das traurige Erwachen." ,,a. ' verletzte er. das ganze Leben ist ein Märchen, in dem jeder seine :)olle zugetheilt bekommt. Tu, Sitta. erschienst mir immer als die Königin der Liebe darin." Sie lächelte trübe vor sich hin. ' .Und Tu? So bist Tu wohl der- lenige. der ausging und das Gluck fand?" Tas Glück? Wenn der Reichthum Glück ist. ja! Für mich ist das kein Gluck' Sitta. Glück nur ist Liebe. Du siehst, ich bin ärmer als Tu!" ct iah von ihm fort und konnte nichts sagen. Ta faßte er sich gcwalt sam ein Herz denn alle Frauen und Mädchen der Großstadt in ihrem der- sührerilchen Reiz dänchtcn ihm armselig gegen ihre anmuthvolle. ernste Schön- hett in Weltall und Wesen, die wann lind echt war. wie die aehinde Lust einer einfachen HcimatH. ' Willst Tn mir nicht noch ein spätes Glück geben ?" Ta sah ich ihn an, klar und fest. Ein spätes aber doch ein reiches," agte sie ernst, denn ich habe Tich immer geliebt, Hans. Meine Ehe war ein Irrthum. man llt , ui iuiia. um das eher zu begreifen, aber Kurt und ich fühlten es doch bald. Er selbst, kurz vor seinem Tode, sagte, daß es sein Wunsch sei, wir möchten uns fin den. Und doch verbot cr mir, Tir feinen Tod anzuzeigen. So war er ja. Wenn Tu später von selbst kämst, das wäre etwas anderes," So fanden sie noch das Glück. Tief unter kaltem Schnee und Frost hatte es gelegen, aber der grüne Tanncnbaum hatte es doch in s warme Haus ge-tragen. Unter 2lmor'5 blasse. Eine lustige ö'auiter beschichte, Paul Alis,, Von Man weiß ja: Ist die Katze nicht daheim, dann tanzen die Mäuse auf Tisch und Stühlen herum. Als der Justizrath Lchmann abfuhr. prägte er es dem kleinen feschenl Tienst- müdel noch ertret ein, daß sie gut Acht geben solle auf die Wohnung und kei nem fremden Menschen den Eintritt ge statten dürfe. Kaum aber war der alte Herr abgc ahren, da hatte die kleine Lotte, die' so lange das unschuldigste Gesicht von der Welt gemacht, auch schon wieder alles vergessen, was sie dem Herrn Justiz rath gelobt hatte. Tas lebenstolle kleine Mädel that einen lustigen Jauchzer, nahm das Häubchen vom Haar, band die weiße chürze ab und machte dann sorafältiae Toilette, indem sie sich mit ihrein neue- ten leide schmückte. Als dies geschehen war. trat sie musternd vor den großen Spiegel oh, sie konnte zufrieden sein. Ta schlug die Uhr neun, und da er- chrack sie, denn jetzt mußte er" ja bald kommen. Schnell lief sie in die Speisekammer und trug auf, was sie vorfand ; dann holte sie eine Flasche Wein herauf, legte die beiden Servicttcn kunstvoll zusam- mcn. stellte frische Blumen auf. und nach wenigen Minuten sah der Tisch so einladend aus, daß jedes verwöhnte Auge seine Freude daran haben konnte. Plötzlich schlug die Glocke an. Lotte fuhr mit freudigem Schreck zu sommen. das tonnte er" nur sein ! schnell lies sie hinaus, nur ihn ein- zulassen. Ader er" war es nicht, sondern die Bcrlha war es. eine Freundin, die sie vor einigen Wochen auf dem Tanzboden kennen gelernt und mit der sie sich dann nach und nach enger befreundet hatte weil sie ein solides, gebildetes Madchen war. Tu mußt mir einen Gefallen er weilen, Lotte," bat die Eintretende. .'Wenn ich es kann, herzlich gerne." antwortete Lotte ein wenig kleinlaut und verbarg ihre Entiaulch'ing über den unerwarteten Besuch, so gut cs ging. Tu mußt mir für heute Nacht Onartier geben." Erschrocken fuhr Lotte zusammen und starrte die Freundin an. Tu darfst mich nicht abweisen, Lotte!" bat die Andere weiter, ich habe mich mit meiner Herrschaft erzürnt und bin sofort abgegangen ; ich habe hier keine Bcrwandtcn oder Bekannten, bei denen ich bleiben könnte, und in einem Gasthof allein zü gehen, getraue ich mich nicht : alio sei so gut und ge- währe mir bis morgen früh Obdach, dann fahre ich zu meinen Eltern." Ein wenig verlegen antwortete Lotte: Ich möchte Tir gar zu gern gefällig sein, liebe Bertha. nun trint cs sich gerade heute recht ungünstig. meine Herrschaft ist nämlich verreist." Ader um ,o besser!" rief die Andere und kam ohne Weiteres näher, da inulzt Du mich unter allen Umständen hier be- halten!" Und Lotte, die jetzt nicht mehr gut nein sagen konnte, wurde immer verlegener und folgte besorgt der vorangehenden Freundin. Als sie im Speisezimmer waren lächelte Bertha schelmisch: Ah, Du hast I für zwei Personen gedeckt! nun verstehe ich auch, weshalb Tu mich zuerst abweisen wolltest! - aber sei auster orgc, ich störe Euch nicht." Erröthend cntqeqncte Lotte: Tn kennst ihn ja auch, der Mechaniker ist es, den ich damals beim Tanz kennen lernte, er wird mich heirathcn." Tic Andere nickte. Tu brauchst auf mich keine Rücksicht zu nehmen zeig mir nur, wo ich schlafen soll ich biii nämlich todtmüdc." ' Nach und nach beruhigte sich Lotte, weil sie zu der Freundin festes Per trauen hatte. Tn schläfst wohl am besten in dem Freindenzimmcr," sagte sie, da ist alles zurecht gemacht; komm' nur." kcie ging voran und die rcnn din folgte ihr. Zwei Minuten später war Lotte wie- der allein; es war aber auch die höchste Zeit, denn saunt eine Minute später chlug die Glocke wieder an. Zaghast önncte Lotte. Diesmal aber war es wirklich der Erwartete. Mit einer stürmischen Umarmung be- grüßte sie ihn. , Lächelnd trat er näher. ..Oh. schon feierlich gedeckt! Ich habe auch einen Bärenhunger mitgebracht! Sind wir denn auch ganz ungestört?" Lotte beruhigte ihn, verschwieg aber die Anwesenheit der Freundin. Ihr wohnt recht hübsch," sagte er, indem, er durch die Zimmer ging und prüfend seine Blicke umhcrsandte, alles geschmackvoll und reich, das muß an sagen." Mit Bewunderung sah Lotte zu ihm hin. oh. wie hübsch er ist, dachte sie und was für eine schöne kraftvolle Figur cr hat! AIs cr mit seinem Rundgang zu Ende war, kchrtcn sie zurück ms Speisezim mer und setzte sich zum Esscn nieder. Wie gut man eö doch haben kann," sagte er, indem er tapfer aß und trank, wenn man solch' ein hübsches, trau lichcs Heim bewohnt." Laß mir," tröstete sie ihn. auch wir wollen uns ein gemüthliches Heim einrichten, und dann koche ich Tir alle Deine Lieblingsgrichte, so daß Du Tich auch wohl zu Hause fühlen sollst." Er lachte, umfaßte und küßte sie, so daß sie ganz glücklich war und in seinen Armen alles vergaß. Tann aßen und tranken sie. plaudcr- ten und fchcrztcn und küßtcn sich bei jeder Gelegenheit. Plötzlich klagte sie. daß ihr der Kopf so schwer werde und eine stetig zuneh inende Müdigkeit sie befalle. , Ter Wein wird Tir wohl zu schwer sein," tröstete er sie und sah sie mit ver stohlcnem Lächeln von der Seite an. Sie aber nickte nur und sank müde in seine Arme, an seine Brust. In demselben Augenblick preßte er sie an sich, und zwar so, daß er mit einer Hand ihre beiden Arme fest zusammen hielt, dann holte er mit der anderen freien Hand einen Knebel aus feiner Rocktasche und steckte ihr den in den Mund, alsdann preßte er ihre beiden Hände durch eine Spange zusammen und ebenso dann auch ihre Fiißc, so daß sie eine Minute später gefesselt und hilflos dalag. Mit entsetzten Augen starrte sie ihn an; der Schreck hatte sie sogleich wieder zur Besinnung gebracht. Tu brauchst gar nichts zu bcfürch ten, mcin Schatz' tröstete er sie mit diabolischem Lächeln, Tir geschieht rein gar nichts jzn Leid, ich will nur Tciner Herrschaft ein wenig von dem Ucbcrfluß wegnehmen, der sich hier so protzcnhaft breit macht." Bittend hob sie beide Hände empor, so gut es eben die Fesseln gestatteten, und mit bittendem Blick flehte sie ihn an. Er sagte dohnläch.elnd: .Wer ich bin, mochtest Du wissen? Das kann Dir ja ganz gleich lein: jedenfalls bin ich nicht der. für den Tu mich gehalten hast. Und nun bleib' budsä? ri'.big da liegen, bis ich mit der Plünderung fertig bin. Dann uürtt Du mich iii.ch sofort los." Er ließ sie liegen und machte sich nun daran, Kisten und Kasten aufzuziehen und deren Inhalt durckiz'.iwublen. Mit der MesdiLflichteit eines Men scheu, der an solche Arbeit gewohnt ist, brach er Schlösser auf. hob Riegel hoch und sägte die Eharniere von Schrank thuren aus. und nichts' hielt seinen siren und tranigen Handen Stand, mit Ausdauer und Geschick überwand er jeden Widerstand; aber seine Arbeit" war auch von Erfolg gekrönt, denn er fand reiche Beute, iiud nicht nur Goldsachen und Juwelen, sondern auch baares c!d in ziemlicher Menge, so daß sich diese kleine Anstrengung im mcrhin als sehr lohnend erwies. .AIs cr die Umschau für vollendet erachtete, packte cr Allcs geschickt zusam mcn. machtc cin kleines, ganz harmlos aussehendes Packctchen daraus und ging dann zurück in das Speisezimmer, wo die armc Lotte noch immer sich vergeb- iiei) pemuijtc, die (veiieni zu loien. So mcin Schatz," sagte er lächelnd nun muß ich Dich verlassen. Wir werden uns nun Adieu sür immer iagen müssen, denn daß Du jetzt noch daraus bestehen wirst, mich zu heira- then, das darf ich doch wohl kaum an- nehmen. Ich wünsche Dir also viel Glück aus Deinen ferneren Lebens wegen, und wenn Tu Tir wieder ein- mal einen Bräutigam aussuchst, wirst Tu wohl ein wenig vorsichtiger sein" er hob sein Päckchen, winkte ihr noch einmal mit schadenfrohem Lächeln zu und schritt dann nach der Thür. .n diesem Augenblick erschien die Freundin Bertha in der Thür des Fremdenzimmers; sie hielt einen kleinen Revolver in der Hand, zielte auf den Gauner und sagte mit fester, energischer Stimme: Halt! Noch einen Schritt und ich schiene Sie nieder." Ter Spitzbube war so betroffen, daß cr einen Augenblick rathlos dastand; dann, um zunächst der Waffe zu ent kommen, trat cr cin paar Schritte zurück, so das; er daö andere Zimmer erreichte. Kaum war er aber dort eingetroffen, als das muthige junge Mädchen sofort die Thür zuwarf un "erschlon. Allcs das Werk einer Minute. Nun war der Tieb gefangen. Tas Zimmer hatte nur deifeiueit Ausgang und aus dem Fenster konnte er nicht fliehen, weil die Wohnung im zweiten tock lag. Jetzt lies das junge Mädchen an das geilster, licsz ein Pfeisensignal ertönen. und im gleichen Augenblick erschienen unten . auf der Straße einige Polizei bcamtc, die in das Haus eilten und die Treppen hinaufstürmten. Zwei Minuten später war der Über- listete Gauner in Fesseln und wurde abgeführt. Und nun erst machte sich das junge Mädchen daran, der armen Lotte, welche mehr todt als lebendig war, die Fesseln zu lösen. O, wie danke ich Tir! Tas werde ich Tir nie vergessen!" Mit schluchzender -timme sank die befreite Lotte der An- deren an die Brust. Tas junge Mädchen tröstete sie und sprach: Ich bin Geheimpolizistin, und ich habe mich zu der Komödie hergege ben, weil eö meinen Ehrgeiz lockte, die sen höchst gefährlichen Spitzbuben zu fangen, den die Behörde schon lange vergeblich gesucht hat. Deshalb habe ich damals jenes Balllokal besucht, wo wir uns kennen lernten, und da ich sah, daß der Gauner mit Ihnen bekannt war, machte auch ich mich mit Ihnen bekannt. Seit der Zeit habe ich Sie Beide stets im Auge gehabt, und ich wußte, daß Sie heute den galanten Bcrbrecher empfangen würden und der muthcte. daß er heute den Ticdstahl hier ausführen würde. Tanken Sie Gott, daß Sie diesmal mit dem blassen Schreck davongekommen sind und ma chcn Sic in Zukunft nicht 'wieder so leichtsinnige Streiche, wenn Ihre Herr schaft nicht daheim ist." Damit ging sie. Als Lotte allein war, begriff sie erst Alles. Und nun freute sie sich wirklich, daß sie mit dem bloßen Schrecken da vongekommen war, dann aber kam auch ein Gefühl des Mitleids und der Traurigkeit in ihr auf, denn sie hatte diesen Mann, der sie betrogen, doch recht gern gehabt. tcbemvc.ic'm. Wo man singt, da lass' Tich rubig nieder. Bose Meuich.'ti haben leine Lieder. Wo man Irintt, da weile unerschrocken. Bose Men'chen sitzen immer trocken. Wo man raucht, mach gern Tir w.iS zu sch,l'e::. Bose Menschten pflegen nicht zu panen. Wo man St.it spielt, tnag't Du ruhig warten. Böse Menschen stechen nicht mit Karten. Wo man kegelt, beißt es: dageblieben, Böse Men'chen pflegen nicht zu schieben. Wo man tanzt, verweil' gern eine Stunde, Bose Meuicheji tanzen keine Runde. Wo -man lacht, da kannst Du ruhig sitzen. Böse Menschen machen nicht in Witzen. Doch wo man Klavier spielt, da ent fliehe. Böse Menschen klimpern spat und srühe. Zeichen der Hebe. Tame: Liebst Tu Deinen Mann?" Freundin: O ja, ich habe ihn so lieb, daß ich nicht einmal selbst koche." l'perdel. Ein Bauer stzht mit seiner Frau vor dem Thore, da kommt ein Radfahrer, ein ungewöhnlich langer Mensch, schnell vorüber. Sich', Reesc", sagt der Bauer, wenn der zu LLeihnachtcn an die Beene friert, hat'r zn Ostern erscht den schnuppen!" Wer Niemand schmeichelt und doch Freunde hat, muß ein vortrefflicher Mensch sein. Kein Verdienst ist so stark, daß es nicht durch Uebertreibung geschwächt werden könnte. Der weise Mensch gleicht dein Pfand leiher: er giebt nichts auf werthlose Dinge. verl'liiiiit. Sergeant zu einem beschrankten Sol daten: Klotzmeier, ich will kein Schimpfwort gebrauchen, aber ich sehe schon alle Tage hin, ob Ihnen nicht bald die Hörner durch den Helm wachsen!" cLrknildi.niiig, Treiber izn einem Sonntagsjäger, von dein er schon viel Schmerzensgeld erhalten): Euer Gnaden haben mi heut' nct 'naufg'schossen, bin i bei Euer Einaden vielleicht in Ungnade g'fallcn?" Lehrer Löwe?" Franz: Ans dec schule. Du. Franz. was thut der Er brüllt." Lehrer: Was thut cr sonst noch?" Franz: Er acht auf Raub aus?" Nichtig! Und waö thut cr Lehrer: sonst noch?" ,ranz: Lehrer: Das?" Franz- schichte." .Nichts." So? Woher weißt .Aus der .englischen Ge- der Du Durchschallt, Mann: Ich will mir Aktien Löwenbrauerei taufen; wie denkst darüber?" Frau: Dummes Zeug; Tu möchtest a nur wund haben, die Dividenden mit in die Vöhe saufen zu helfen!" 7 träfe. Aeltercs Fräulein (auf dem Lande): So. mit vieler Mühe habe ich's dahin gebracht, daß Tir Dein Schatz wieder gut ist: jetzt bitt' Dir eine gnädige Strafe aus!" Bursche: Juchhe! A Busserl kriegen S' dafür!" Fräulein: Bitte! Tu glaubst wohl ein Knß von Dir sei mir eine Be-lohnung?" Bursche: Dös not aber für im a Strof!" 5o nebenbei, Herr Lieutenant haben bei der letz- ten Ucberlchwcinmung eine ganze Fa milic mit eigener Lebensgefahr aus einem gefährdeten Hause gerettet?" ,.Jott, la, bin zufällig vorbei- jekommcn." Mehr kann mm nicht verlangen. Gast : Kellner, haben Sie frische Eier?" Einen Augenblick, mein Herr, ich werde Ihnen sofort welche legen las sen !" Littcr. Besuch : Glauben Sie. daß das Kind seinem Bater ähnlich werden wird?" Junge Mutter: Ich glaube ja. denn ich muß seinetwegen auch immer die Nacht aufbleiben." (!) weh! Madame: Nun. Minna, haben Sie den Korb mit liiern gefunden, der, draußen auf dem Flur stand?" Köchin: Jawohl, Madame, m habe ja rinjctrctcn." Guter Rath. Wirth: Na, wartim sind Sie denn gar so niedergeschlagen?" Handwerksburschc: Ja, willen S . ich muß jctzt übcr die Grenzen, und ich hab' halt keinen Paß!" Wirth: Ta werd ich Ihnen gleich helfen, da nehmen S' nur hier die Speisekarten mit, mit der werden S' , chon durchkommen!" Grcnzgcndarm (liest, in der Mei- nung, die Pcrsonaiveschrcivung des Handwcrksburschcn vor sich zu haben): Froschschcnkcl. Kalbssußc. Ochsen augen, Rlndszungc, i-chopenknochcn, Kalbsbrust, Schwcinsmagcn. Ja. zum Henker. ie sind ta das reinste Scheusal!' Passirt!" nick? is icks. In Bückcborq trock de Wachmann- schaft mit grotcr Musik up. Te Oberst Barkhuscn pcddt bihcr. Ta süht bei Mnsckantcn, de nich bläst. Min Sühn, worüm spclst Tu nicht?" fröggt hci. Ich habe Pause. Herr Oberst!" antcrt de Musekant. Ach war. Pause". eggt dc Obdcrst. blasen schast du; ör t ulcnzcn betahlt die de nörtte nich." ß- v