Per Intifd. iMiif hftiiTt CjiiipM ans drm ii'cvifidin'Acn .'.' ditat Ifbtn. 9(19 ich vor sünsunddreißig Iochren mei.f Freiwilligen-IaKr bei den Dra gonern abdiente so erzählt Pros. B. Vtichborff in Wien galt der General dcr Kavallerie Baron Puobmini als dcr geiärchtetsle Kasernen-Inspektor. Der alle Herr Hatte trotz seiner sechsund vierzigjährigen Dienstzeit dir deutsch? Sprache nicht zu erlernen vermocht: den pUblut'Italikner konnte man ihm aus hundert Schrille anmerken. Vor einer Kasernenvisitc pflegte er meist zu sagen: Man thut die Hitalicuer Hunrccht, daß sie sind nicht rcinlid; ick werde Hincn zeigen, wie der Reinlickeit be schassen sind." Ter Adjutant Seiner (5ncllcnz war ein vernünftiger Herr, der diese Rein lichkcitsschwäche seines Vorgesetzten wohl kannte. Meist schon eine 'Woche vorher raunte er dem Major zu, daß dcr Alte" demnächst die Kaserne inspizircn werde. Das gab dann die Losung zu einer ganz unglaublichen Wirthschaft. Mit Blitzes schnelle verbreitete sich diese Nachricht, und nun wurde in einer Weise geputzt, die auch den rigorosesten Reinlichkeits anforderungen genügen muhte, lor erst wurden alle Wände frisch getüncht; wer einen Maurcrpinscl führen konnte, mußte weißen helfen, dann wurden mit schwarzer Farbe die Sockel gestrichen. Die .schwarze Farbe mußte möglichst Äfnkel im Ton sein, damit dann die Aöutraste um so stärker wirkten. Tic Hcrrichtung dcr schwarzen Farbe war daher keine Kleinigkeit. Erlaubte es die Zeit, so wurde noch mit grcllblauer Farbe eine Zrcnnungslinie zwischen Plafond und Wand gezogen. Tann flössen Ströme Wassers iider dcn Fuß. dodcn. Ganze Fuder Stroh wurden zu Wischen verarbeitet, der Fußboden mußte so weiß gerieben erscheinen, daß man darauf hatte speisen können, selbst die Köpfe der Nägel, mit welchen die Dielen befestigt, waren, wurden aus polirt. Das war in flüchtigen Umrissen die allgemeine Reinigung; ihr folgte die besondere, die jeden einzelnen Dragoner persönlich anging. Vom Helme bis zu dcn Stcrnsporcn mußte Alles in hell stem Glanzc strahlen. Tic Leintücher auf dcn Betten wurden mit einem Schwamm bcfcuchtct und über dcn Strohsack gespannt, damit auch nicht die kleinste Falte sichtbar werde. Ter Kantineur, dcr ein Lager von Putz matcrialicn und Proprietatcn führte, wurde um dicfc Zeit feinen ganzen Kram los, dafür wurde ihm das Bier sauer, und die Würste verschimmelten. Es blieb dcr Mannschaft eben kcin Geld für folchc Gcnüssc. mußte ja doch fort und fort geputzt wcrdcn. War endlich das Ideal dcr Reinlich Icit erreicht, dann begann die viel här lere Arbeit, nämlich die des ErHaltens. Dis war nur durch ein zahlreiches Auf gcvot von Wachen möglich. Die Hälfte der Mannschaft war stets auf Posten kommandirt. Vor dcn Mannschafts zimmern standen mcist zwci Mann. Einer genügte nicht. Am Stiegcnabsatz macht die Mauer eine schärft' Ecke und wenn man den ausgepackten Sattel über die Treppe tragen muß, dann halt man sich gerne an der Ecke etwas Weniges an, das er gibt sofort dcn Abdruck von fünf fchwar zcn Fingcrn auf dcm kreidcwcißcn Grunde. Tic Mannschaftszimmer durf tcn nur ohne Stiefel betreten wcrdcn, von Stall und Reitschule blieben sonst zu deutliche Spuren zurück. Nun ließ dcr Altc oft acht, oft auch zehn Tage auf sich warten, und diese Tage wären für die Ofsizicre eine wahre Hölle. Tag und Nacht waren die Her en im Dienst", für die Mannschaft regnete es Strafen: vier Stunden Spangen oder drei Wochen Kasernen arreft waren schon besondere Glücks fälle. Mon sah keinen Dragoner mehr auf der Straße; entweder waren die Leute mit Kafcrncnreinigung beschäf ttgt oder aber sie brummten im Arrest. Die größte Sorge bereitete dem Major das Zimmer der Einjährigen." Bon uns Freiwilligen wohnte Keiner in der Kaserne, das Zimmer, welches uns' angewiesen war. diente zu Unter .ttchtszweckcn. Nach der Reitschule oder dem Fußexerzieren sammelten wir uns dort, um die Vorlesungen des Ritt mcifters über Strategie' oder aber die des Thicrarztcs über Pfcrdckrankheiten zu hören. Für die Reinlichkeit in die sem Zimmer mußten wir so gut auf kommen, wie die Mannschaften in den ihrigen. Da die Dragoner selbst mit Boden reiben beschäftigt waren, blieb uns ichts übrig, als eine Garde Wasch wcibcr zu cngagiren. Der Major be hauptctc zwar stets, kcin Weib sei im Stande, einen Fußboden tadellos zu säubern und er stellte uns in Aussicht, daß wir demnächst an diese Bcschäfti gung persönlich heran müßten. Als Einjähriger" diente glcichzei tig mit mir ein Graf Erivelli, auf wel chen es der General ganz besonders ab gesehen hatte. Erivclli war gleichfalls Italiener und radebrechte das Teutsche genau so, wie dcr crhabcnc Chcs selbst. Für uns war es daher stets eine Haupt Unterhaltung, wenn dcr General dcm Grafen eine Strafpredigt hielt und dieser feine Entschuldigungen vorbrachte. Der Tag der gefürchteten Kasernen Visite rückte heran. Unter dem üblichen Trompetengeschmcttcr trat Seine Excel lenz durch das Portal in's Jnspcktions- zimmer. Der diensthabende Offizier sudr von seinem Sitze auf und erstat leie die Meldung. Im JnipektionS. zimiuer herrschn musterhafte Ordnung. Die verschiedenen Prototolle, die sonst in malerischer Unordnung auf dem Tische herumlagen, hatten frische blaue Umschläge bekommen, ebenso die alte Petroleumlampe einen neuen, gistgrü- neu schirm. Der ('icncral betrachtete wohlgesällig diesen Raum: er war ficht lich t ci guter Laune und sö war das Beste zu hoffen. ..Die 'Errett aben es sehr schön er, es muß eine Freude sein, 'ier Hinspek- tion ze alten." Der Oberstlieutenant verbeugte sich zum Zeichen, daß il,m diese Worte aus der Seele gesprochen seien, als ob es wirtlich eine reine reude wäre, an einem Sonntag hier Dienst zu thun. Encllcnz stieg die Treppe empor Alles strahlte in musterhafter Reinlich keit. Ein Wachtmeister war nämlich wenige Augenblicke vorher mit einem Topf aufgelöster Kreide und einem Pinsel die ganze Kaserne abgegangen und halte die Wände, wo sich irgend ein Fleckchen zeigte, entsprechend ge- stimmt. Diese Operation konnte nur unmittelbar vor der Juftnzirung statt finden, da die Kreide nur so lange deckte, als sie feucht war. In einer Stunde waren die Flecken alle wieder fichtbar. Es erforderte daher diese Operation eine besondere Gcschicklichkeit in der Zcitausnützung. Wachtmeister StcfanuS war in dieser Beziehung eine Perle. Der General betrat das erste Mann schaftszimmer. die Suite folgte ihm. Das Mannschaftszimmer gehörte zur Eskadron des Rittmeisters Baron Bo. gclsang, der als einer der schneidigsten Offiziere der Arm galt. Das Auge Seiner Excellenz suchte nach Mängeln, konnte aber keine sin den. Die Betten waren wie aus Mar mor, die Kopfbrctter tadellos weiß und die Uniformen obenauf so faltenlos zu sammengelegt, daß sich jedes Herz daran erfreuen mußte. Die Mannschaft stand am Fußende dcr Betten in Habachtstel lung" wie aus Erz gegossen. Ter General war sichtlich befriedigt, dcr Major begann aufzuathmen. Wohl fiel dcm Letzteren bei, daß es vielleicht bester gewesen wäre, wenn die Inspektion bei einer anderen Eskadron begonnen hätte. Die des erwähnten Rittmeisters war eben der Gipfelpunkt jetzt konnte es nur mehr abwärts gehen. Ein ganz besonders glücklicher Stern schien heute über der altcn'Kavallcric kascrnc zu walten. Schon hatte Seine Excellenz sämmtliche Mannschaftszim mcr abgegangen und noch kcin Wort des Tadcls war gefallen. Mit dcm Raffinement dcs gcwicgten Stratcgcn suchte der Major den Gene ral an dcr Thüre des Freiwilliaenzim- mcrs vorüberzutäuschen. Es wäre dies auch ohne Zweifel gelungen, denn der Maior setzte eben weitläufig ausnnan der. wie sehr die neue Lcderfette das Sattelzeug konservire. da erschien un glücklicher Weise der Einjährig-Freiwil- liqc Graf Envelll in der Thüre. Der Major warf ihm einen Tiger blick zu, Rittmeister Baron Vogelfang, unter dessen Kommando auch die Frei- willigcnabthellung stand, versetzte dem Vorwitzigen gcschickt mit der Säbel scheide einen derben Wink auf die Schienbeine, dcr den Grafen sofort in das Zlmmcr zuruckbefördcrte. Ter General blieb stehen. Ah. in diese Simmer sind ja die Freiwillige! AI! dann schauen wir inem." Wir Freiwillige saßen. Studium markirend. um den langen Tisch herum; Eirkcl. Reißefedcrn und der gleichen technische Apparate waren gc- schickt vertheilt, es machte einen ganz netten, wiUnschaftlichen Eindruck. Seine Excellenz geruht einige von Uns anzusprechen. Wir gaben knappe, präzise Antworten; Crivclli hatte sich im Gefühle seiner Schuld möglichst zurückgezogen und hinter dem breiten Rücken eines Kameraden Deckung ge sucht. Der Rittmeister musterte unterdessen das Zimmer, sein scharfes Auge schien keinen Fehler zu entdecken und seine sin fterc Miene hellte sich sichtlich auf. Der General besah auch unsere Ar beitcn. ergriff einen Cirkel und drehte ein wcnig an der Schraube herum. Das Instrument noch immer in dcr Hand haltend, sah er sich dann im Zimmer um, wandte sich zu dcm Major, und sagte: Das ist ein schöner Raum wo sind die Freiwillige huntcrbracht, luftig und rein; es sind auch Halles in Hordnung, nur fehlt dcr A n t i k e l ; in halle an dcre S immer ist der Antikcl, warum ist der Antike! nicht hier? Man braucht ihn, sonst wäre er nicht in dcr Vorschrift." Dcr Major schlug dic Absätze zusam mcn. In sichtlicher Verlegenheit ant wertete er: Ich begreife nicht, warum dcr A n t i k e l nicht an scincm Platze ist, Excellenz haben selben in allen an deren Räumen gesehen, dcr Herr Ritt meister wird wohl wissen, wohin dcr Antike! gekommen ist." Der Rittmeister machte, als gehe ihn die Sache gar nichts att. Er betrachtete mit besonderer Aufmerksamkeit, eben eine Tcrraindarstcllung, weshalb der Major seine Frage wiederholen mußte. Der Antike!," sagte der Rittmeister gcdchnt, der Antike! war auf jeden Fall hier. Es ist mir keinerlei Meldung gemacht worden, daß derselbe etwa nicht mehr funktionire; vielleicht weiß der Herr Lieutenant, wo sich der Antike! befindet f" Der Lieutenant bemerkte etwas befan gen. daß er den Antike! stets hier g' sehen habe, nur heute sei er nicht da: Wachtmeister Ncdwed. dem dieses Zim mer untersteht, müsse wissen, wo der Antike! hingekommen. Wachtmeister Nedwed erschien. Er konnte über den Antike! gar keine Aus kunft geben und hüllte sich gänzlich in Schweigen. Da ergriff Seine Excellenz abermals das Wort. Es kann doch nickt ver swindcn eine so große Gegenstand wie der Antike!! Bon die Freiwillige weiß Sie Niemand, wo ist der An tilel ?" Wir standen stumm, keiner von uns hatte auch nur die leiseste Ahnung da von, was der Antikcl sei; wir fühlten uns daher nicht berufen, darüber Er klürungcn abzugeben. Da meldete sich zu Aller Uebcrraschung Graf Erivclli. Excellenz verzeihen, den Antikcl 'abe ich hausgc'obcn, er war smutzig und er ist 'intcr die Tafel." Sprach's und brachte aus dem Ver steck unser allerdings etwus defektes und schinutzes Handtüchel zum Vorschein. )obn Ritsch und das Babs. Jvnings-Staats-Nuhspäpcr, äkroß die Britsch. Jhst Neu Aork Boro. Mister Editcr! Wisse Sie dcs Ncueste? Ich hen die La Gripp. Alle Simptoms sein da. Der Torscht is zwar noch normal, awwer dcr Appeteit Hot nochqclosse. Heint beim Brcckfcscht hen ich nix esse könne, czsept e Bißche Rollmops, e Paar Sardelle, drei weiche Eier, zwei saure Gurke un sunst e paar Klcinlgkeite Vor dem Kaffee hen ich en Eckcl qehatt un dabei sein ich forchtbar trocke un eS ls mer so dumm un Kopf. Es is e fürchterliche Heimsuchung, daß ich grad setz uff des Sickbctt gcworfe werd. Tie Alti, ich mein die Misses Ritsch, kann mich nct nörsc, weil sie de ganze Tag mit dem neue Baby, wo im Haus is, büssi is, (Sie hen doch in de Nuhspüpcrs gesche, Mister Editcr, daß ich Großvater dun eine 14 un e halb Pfund Baby, wo die Maud gekriegt Hot, gcworn bin?) Ich derf dcs Kindche jetzt gar nimmer sehe, erstens wcge der Ansteckung un zweitens, weil ich die sämmtliche Weibs !cit im Haus dorch die Rimark insoltcd hen, dem neue Baby sei Nas wär e Bißle unkommonli flät. Ich sein for en Brüt dillärt worn, un all die Weibs lcit, wo in'S Haus kimme, die werfe mer so en verachtungsvolle Blick zu. daß mei Sofferings dorch dic Gripp nix dergcge fein. Uewwerhaupt sein ich zu der Eisicht gekimme, daß mei Eidie, ich wär der Prappreitcr vum Haus, der größte Mistäk is. Tcs Haus belangt zu dem neue Baby. ie hätte emo! sehe solle, Mi ter Editcr, wie die Alti heint Mov chens wie ich hab snicse müsse (dcs is aach e Simptom vun der La Gripp) ins Zimmer erelgcsturmt is un mich gefragt Hot, ob ich kräst wär, daß ich snicse that, wann dcs Baby schlaft. Dabei is es der merkwürdigste Kohin- zidenz, daß das Baby immer in dem Augcdlick, wo ich grad dabei bin, eize schlafe, ze kreische anfängt, als wann's am Spics stecke thät. Ich hen. wie des Bubche gar so arg gckrche Hot un so roth im Gesicht gcworde is. als wann's versticke wollt, die Rimark gcoffcrt, es thät verleicht e Pin in dcr Deipcr stecke un war in e unpleasante Berührung mit dem Point vun der Pin gekimme. Tadorch hen ich awwer mein Käs nur noch schlimmer gemacht un ich sein völ lig in Acht un Bann gethan worn. Ich hen awwer heint Nachmittag doch ttoch e Tschäns gekriegt, mich als Kin dermädche ze pruve. Tie Alti, wo schun seit drei Täg un drei Nächt nim mer geschlofe Hot. Hot sich hingelegt, die Maud Hot auch grad geschlafe un da is die Nörs gekimme un Hot gesagt, des Bübche thät aach grad schlafe, ob ich net finf Minutte aufpasse wollt, sie wollt blos emol Luft schöpfe. Ich fetz mich also nebe die hunnert-finfezwanzig-Tollar-Krädcl vun meim Enkelkindche hin un watsch es. Kaum is die Nörs bei dcr Thür enaus, da fängt das Bäby zc kreische an. Ich wieg also die Krädel un sing : Eio popeio, schlag's Gökerle todt, legt mer kci Eier un frißt mer mei Brot." Ich hcn wunncrschön gcsunge, awwer je mehr ich gesunge hen, desto mehr Hot dcs Bübche gckricschc. Jetz hcn ich's mit Schmeichelei pro birt uu hcn gcsagt: Tu bist mei Herzche, du bist mci Püppchc, du bist mci kleines Engelche" als kreischt des Bübche weiter du bist mci Honig küchclchc" als weiter gckrischc du bist mci süßcstcs Engelökindche" des Bübche kreischt weiter. Ich hcn noch gcsagt : Tu bist mci herzig's Husche männchc", un wie des Bübche als wei ter gckrische Hot, fein ich wild gcworde un hcn aach gckrische: Tu bist "e krcuz wcis verrückter Bamms, e verschrien". Da ivar das Bübche möuschcstill un Hot geschlafe, bis nach crcr Stund un erer halbe d finf Minutte Luftscköpfung vun dcr Nörs vorbei warn. Ich denk, Mister Editcr, ich kann e Pätcnt erausncmme uff mei neue Me thod vun Büby Einschlüfcrung.' For heint wünsch ich Jhne so lang, Mister Editer. Ich will emol probirn. ob mci Herr Enkel mich e halbes Stündche schlafe läßt. Mit Rigards Z)ours John Ritsch, Esq. Mit der La Grivv acbt es besser. Ich hcn heiße Hat Skatsch dergcge ge nomme. X lS namnch des oenc 'm tel. Mer derf awwer net ze viel Wasser eneithun. Gutdei. I. R., Esq. (sin ehrlicher Wann. Hören Sie 'mal. Thompson," be merkte Brown. es sind schon sechs Monate verflossen, seit Sie jene fünf Tollars von mir geliehen haben !" Sieben," corrigirte Thomvton mit ernstem Gesichte. Nun ia. sieben," zilchte Brown, ..und Sie vcrspachcn, sie mir nach einer Woche wieder zu gehen. Sie ver- sprachen es hoch und theuer, jawohl, jcne fünf Tollars in sieben Zagen zu rück zu erstatten und nicht in sieden Monaten !" Ich weiß es." antwortete Thomp- son traurig und zog ein Notizbuch aus der Tasche. Jener Fünsoollarschcin war Serie F. Nr. 672,929, Emission 1887. Ich habe Ties genau ausge- zeichnet. un8 dann habe ich das Geld ausgegeben. Seit der Zeit aber habe ich mich vcrgcbens bemüht, dcn Schcin wicder zu bckommen." , Aber," brüllte dcr Brown, ein anderer würde denselben Zweck erfüllt haben !" Nein," versetzte Thompson, mit wehmüthigen Kopfschütteln, ich bin ein Mann von Wort. Als Sie mir dcn Schcin gaben, sagte ich zu Ihnen: Ich werde Ihnen Dies zurückcrstat- ten," und Das war meine ehrliche Ab- ficht. Brown, lieber Freund, sobald mir Nr. 72,929, Serie F, Emission 1887, wieder unter die Augen kommt, will ich versuchen, sie zu kriegen und Ihnen wicder zu geben, denn ein einmal gegebenes Persprechen hatte ich unter allen Umständen." Blamirt. Ein vierstöckiger Hausbcsitzcrssohn Adolar hcißt er macht einer in einem Eircus cnqaqirtcn Rcitkünstlcrin den Hof, ohne daß seine Neigung auch nur im Geringsten erwidert wird. Adolar bekundet zunächst in seiner Werbung Ausdauer ; als er aber die Ausfichts losigkcit derselben einficht, sinnt er auf Rache, und bald hat er seinen Plan geschmiedet. An einem Abend, an dcm sich seine Angebetete producirt. läßt er ihr ein Bouquct aus Heu werfen. Die Reiterin, die sofort errathet, wer der Urhcbcr dicscr scltsamcn Ovation ist. stellt sich allerdings so. als ob sie von dem Vorfalle nichts bemerkt Hütte nichtsdestoweniger bemächtigte sich ihrer doch eine gewisse Erregung. Da tritt dcr Elown in Aktion. Er war hinreichend unterrichtet, 'um sich die Episode erklären zu können. Er hebt das Heubündcl auf, besieht es nachdenklich und wendet sich schließlich an seine Eolleqin mit den Worten Mein Freulcin, ist Ihnen diese Spende zu gering, um ihr Ihre Beach- tunq zu dienten f Sie wurden ihr viel leicht einen höheren Werth bcimcssen. wenn Sie wüßten, daß sie sich der Herr, dcr sie Ihnen zugedacht, vom Munde abgespart hat !" Brausender Beifall belohnte dcn schlagfertigen Clown. Dcr Löwe als Tiebesfänger. Ein merkwürdiges Ereigniß hat sich im Cirkus Patti in Lille zugetragen. Dort war es einem Löwen, dessen Käsig man aus Verschen nicht geschlossen hatte und der sich im einsamen Gefängniß offenbar langweilte, eingefallen, nach der Produktion noch einen kleinen Rundgang durch den Cirkus zu unter nehmen. Sein Weg führte ihn nach dem Tircktions Büreau, in das er vielleicht nicht ohne eine gewisse Neu gicrde eintrat. Wer beschreibt aber sein Erstaunen, als er hier einen Ein brecher antraf, der eben damit beschäf tigt war, die eiserne Kasse anzubohren, um die Tagcslösung sich anzueignen. Bedeutend mehr erstaunt, als der Löwe, aber war dcr Einbrecher selbst, dessen Erstaunen in Entsetzen und Todesangst überging, als der Löwe majestätisch eintrat, ihn ein wenig beschnupperte und sich dann bequem auf dcn Teppich niederließ, keinen Blick von dem Ein brecher abwendend. Mittlerweile wurde im Cirkus das Fehlen des Löwen ent deckt, man machte sich auf die Suche nach ihm und fand nicht nur den Löwen, fondern auch dcn Einbrecher, dcr trotz der sofortigen Festnahme erleichtert aufathmetc, als er sich von seinem qe fährlichcn Wächter befreit sah. Tie Fingerzeige der Natur. Arzt: Nun. wie steht es mit Ihrer Schlaflosigkeit?" Patient: Jmmcr dieselbe Sache. Ich wälze mich fast jede Nacht ruhelos bis fünf Uhr Morgens umher." Arzt: Haben Sie denn die Pulver genommen, die ich Ihnen verordnet habe?" Paticnt: Ia, abcr dcr Erfolg wolltc sich nicht einstellen, und deshalb habe ich schon feit einer Woche damit aufge hört. Uebrigcns muß ich Ihnen er zählen, daß ich in einer einzigen Nacht, und zwar vorgestern, ganz aus nahmsweise vorzüglich geschlafen habe." Arzt: So, so, der Sache müssen wir doch auf den Grund gehen! Was haben Sie am Abend vor der Nacht, in der Sie ausnahmsweise schlafen konnten, getrunken (" Patient: Gar nichts. Es war eben der reine Zusall." Arzt: Die Pathologie kennt keinen Zusall! Wann sind Sie zu Bcttc ge- gangen?" Patient: Um elf Uhr." Arzt: Erzählen Sie mir ganz gej nau. was Sie unmittelbar vorher ge trieben haben." Patient: Ich habe geschrieben." I Arzt: Was haben Sie geschrieben?" Patient: Einen rekominandirten Brief." Arzt: Alio schreiben cte von letzt ab jeden Abend einen rekominandirten Brief,, das scheint Ihnen zu helfen!" Radfahren und große üße. Nach der Erklärung eines bekannten Fahrers haben die Fahrräder mehr fachen Einfluß auf das Schuhgeschäft. Es ist zweifellos bewiesen, daß der Fuß durch das Radfabren in einer einzigen aison 1 2j Zoll größer wird. Hiin- dcrte von Radfahrern haben diese That- fache bestätigt. Bei Männern macht das zwar nichts aus, denn diese machen sich mit sehr wenigen Ausnahmen nicht so viel aus dcr Größe ihrer Füße, als ans dcr Bequemlichkeit. Bei dcn Da mcn ist jcdoch die Sache ganz anders. Sie tragen Sportschuhe zum Radfah rcn, erfahren abcr zu ihrem Kummer, daß sie nach einer Saison dieselbe chuhgröße nicht mehr tragen können, die sie benutzten, ehe sie ihre Füße ent- wickelten. Durch das Radfahren wird dcr Fuß nicht nur länger, sondern auch breiter. Die Schuhfabrilantcn machen daher letzt viel mchr größere Damen Nummern als früher. Thatsächlich thut es ja einem hübschen Mädchen durchaus keinen Schaden, wenn ihr Fuß etwas länger oder breiter wird und dagegen kämpfen läßt sich aller dings nicht. Wer die schönen Seiten, die der Radfahrsport hat, genießen will. muß auch die Folgen tragen oder die Folgen müssen den Sportliebhaber tragen. . m Sine Spieluhr für den Kaiser von Yhina. Die ffirma H. M. Emanue! zu Portsea in Engtand hat ein seltenes Kunstwerk für den Kaiser von China fertiggestellt. Dasselbe bcstcht in einer großartigen Orchcstrion-Spicluhr mit allcn modcrncn Vervollkommnungen dicscr Art Instrumente. Sie besitzt acht Walzen, von dencn jcde acht Melodiken spielt. Vierzig sind ausländische, die übrigen vierundzwanzig chinesische Musikstücke. Sämmtliche Piecen wuv den vom Kaiser selbst aus einer großen Anzahl ihm von einer englischen Dame vorgespielter Melodiken ausgewählt Die abendländischen sind alle aus alten Opern entnommen mit Ausnahme dcr Licder Chin, Ehin Ehinaman" und The Goldsish" aus der Operette The Geisha". Das am Decke! befestigte Programm ist in chinesischer Sprache abgefaßt, und die Spieluhr selbst steht in einem Chippendale" - Kasten mit eingelegtem Rosen und Atlasholz. So wiederholt sich Andersens Alarchcn von dcr Nachtigallen Spieluhr und dem kranken Kaiser von China. Bater, Sohn und Vnkel. Auf dcm Friedhof in Altenburg be findet sich ein Grabstein, der drei Kirch- Hofswärtern aus em And derselben Fa milie, Vater, Sohn und Enkel, gcwid- met ist. Die Inschrift lautet: Christ. Friedr. Thieme Bürger u. Maurer 25 I.' gew. Todcn- graber Gest. d. 24. Juni 1785 im 72. Jahre Meister Joh. Christian Thieme Bürger u. Maurer und 54 I. gew Todcngräbcr Gest. d. 22. Jan. 1826 im 76. Lebens, jähre. Und hat 20,381 Seelen zur Ruhe ge, bracht, Joh. Hcinr. Karl Thieme Bürger u. Maurer und 50 Jahre gew, 9 Todcngräbcr Gcst. den 26. Mai 186 im 74. I. , Und hat 23,311 Seelen zur Ruhe ge bracht." Diese beiden letzten haben somit in 104 Jahren 43,692 Verstorbene be erdigt. Originelle Industriezweige. Aus Bieberach in Württemberg wird geschrieben: Eine Million Tcckelschneckcn kauften dicscr Tage zwei Pariser Händ ler in dem schwäbischen Albdorsc Guten stein auf. Das Tausend dicscr Wcin- bcrgschncckcn (llelix pornatia) wurde mit 8 Mark 50 Pfg. bezahlt, eine will kommene Einnahmequelle für dic armc Ecmcinde, wo dieser Industriezweig der Zucht und Mästung der Weichthiere seit Jahrzehnten in Blüthe steht. - Eine weitere Spezialität wird in Gutenstein sabrizirt: die Latwerge aus Wachhol- derbeeren. Die Früchte dcs Junipcrus Communis" wcrdcn waggonweise aus Italien bezogen, wenn dcr Ertrag aus dcr Schwäbischen Alb nicht ausreicht, mit Zucker zu einem breiartigen Gc misch gckocht und dicscs sindct in Süd Deutschland, hauptsächlich abcr nach dcr Schweiz, großcn Absatz. Unsere Dienstboten. Früher hat sich die Gnädige die Ticnstbotcn ausgesucht. Jetzt sucht sich dcr Tienstbotc dic Gnädige aus. Peter und rifa. Ter Peter ist ein Jägersmann, 'S gab keine besser je, lind fetzt er feine Büchse an. Dann sagt der Hirsch ade. Und schießt er seines Auges Pfeil Aus eine schöne Maid. Da bleibt kein stolzes Herze heil. Muß tragen bittres Leid. Doch einmal kam er übel weg Mit seiner losen Luft. Er greift die arme Lisa keck So wie ein Röslein just. Doch Röslein hat oft scharfen Dom Und eine derbe Hand. Hat ihren Stolz und ihren Zorn Dem Prtcr eingebrannt. Hei. ging ihm das zu Hcrzcn schwer! Was nur dem Iägcr ist." So fragcn Mäulchcn hin und hcr, ..Daß er jetzt nicht mehr küßt?" Viel Monde gingen Peter zog Im Walde auf die Pürfch. Da raschelt's, horch! Der Jäger bog Dahin vielleicht ein Hirsch! Nein, nicht ein Hirsch! 's ist Lisa ja! Tie sammklt dürres Holz. Schnell ist dcr Petcr hinten da: Bist, Lisa, noch so stolz?" Tic Lisa lacht: Versprichst Du mir. Nicht traurig mehr zu sein. So laß ich meinen Stolz gleich hier!" Hei, schlug da Peter ein! Tie Mäulchcn schwatzen sich nicht satt: Nein, sollt' man's glauben? Schaut! Ter flotte Jägcrpctcr hat Tie arme Lis' zur Braut !" P. Lehmann. Nein. Betrunkener (an den Vollmond hin aufsticrcnd) : Dn Beneidenswerther, kannst voll fein, ohne 'n Kater zu krie gen." Ein Kenner. Ich möchte gerne Ihre Frau kennen lernen." Ich habe keine Frau!" Das kann ich Ihnen nachfühlen: Sie haben gewiß ein theures Weibchen verloren?" Nein, ich war nie vcrhcirathet." Aber verlobt wareu Sie doch?" Auch das nicht!" - Ach, ich verstehe, Sie haben gewiß unglücklich geliebt." Nein, ich war nie verliebt und möchte keine Frau haben, selbst wenn sie mir der Himmel schickte." Also Sie sind ein Weiberfeind! Aber weshalb denn! Was ist denn ge schehen?" Garnichts! Ich kenne die Frauen. Ich bin Verkäufer in einem Mode waarengeschäft." l)crbrecherstolz. Ein ganz grüner Junge sind Sie, verstanden; als Sie aus die Welt kamen, da hatte ich schon zehn Jahr im Zuchthaus gesessen!" Swße Züße. Frl. A.: Karl ist wahnsinnig in mich verliebt; nculich meinte er, er könnte den Grund, auf dcm ich stche, mit Küsscn bcdcckcn." Frl. B.: Das kann er ja gar nicht, dazu reicht ja seine Zeit nicht aus." Faule Ausrede. Abcr Otto, wir sind so jung vcrhci rathet und Tu gchst schon in den E!ub?" Nur um meinen Freunden, die ein gefletschte Junggesellen sind, von mei nem Glück zu erzählen." Etwas deutlich. Ach. wirklich, mcine Gnädigste, bei Ihrer Jugend und Schönheit schon den Gatten betrauern zu müssen, ist doch höchst bcdaucrnswcrth." - Das kommt ganz darauf an, Herr Baron, wenn ich zum Beispiel Ihre Wittwe wäre, wünschte ich mir gar nichts Besseres." Rindcrlcbensweisheit. Mama: ..Saae 'mal. Karl, warum spielst Tu nur mit Jungen, die entwe dcr größcr, odcr kleiner sind, als Du?" Karl: Wcil ich die kleineren der hauen kann, und es keine Schande ist. von den größeren verhauen zu werden." Günstige Diagnose. Arzt (zu einer Dame, nachdem er sie untersucht hat): Ich kann Ihnen nicht helfen, gnädige Frau, und auch ein anderer Arzt kann es nicht." Dame (erschrocken und ängstlich): Ach mein Gott, warum denn nicht?" Arzt: Nun. weil Ihaen nichts fehlt! Auch ein Grnnd. Warum convenirt Ihnen denn die Dame nicht?" Kandidat: Ach. die heißt Eulalia. und das ist mir ein zu gefährlicher Name, wenn ich da nach Hause komme und spreche )c an, merkt sie ja gleich, wie viel ich gctruntcn habc!" Gold und Vorstand. Zu wcnig Guter, zu wenig Geld !" So höre ich klagen die ganze Welt. 1),-Tir nll,' fio NII. linr .s,il,s.1,t ll''WV 1 tV bliind; Doch Keinen hab' ich bisher erfragt, Der über zil wenig Verstand geklagt Man staunt, ivie da Alle genügsam sind !