; i oiilofou Ebenen bor Man '?ie Bahuhvse lagen in weit im von einander; bio Voto iu dlindcr pafüuicr. .:. bfin ipiimiiitii libd'fii iin , u l 1 o 'il o u i a. ..Ei". f'sf Freiint Perez. inDeut er t sich w bnt übrigen StaiumgiisU-i, wandle, eben lese ich in ber Zeitung eine traurige Nachricht: einer meiner , Freunde ist gestorben, ch h,ibe den Betreffenden nur einmal in meinem Leben gesellen, und dennoch ist sein Bild mir nie aus dem Webiidstiiiß ge lammen. Seine Bekanntschaft machte ich einst. als ich Nachts mit dem t'onrierzng von Valencia nach Madrid reiste. Ich be find mich in einem O'oiip'' erster Klaffe; i:i Albacete stieg ber einzige weisende, der mich bisher begleitet hatte, aus. und als ich wich allein sah. überkam mich beim Anblick ber leeren Polslersipe ein Picsuhl uuenblicher Behaglichkeit, beim ich hatte die borige Nacht sehr wenig ge schlafen. Also das ganze Inuipi4 war mein! Ich konnte mich ungezwungen nach Herzenslust ausstrecken! Ich zog also sogleich bei, grünen Schirm ber Lampe vor, und das ''oup,' hüllte sich in gemüthliches Tammerlicht. In meine Reisedccke gewickelt, streifte ich mich aus ber Pvlstcrbank iins, so lang ich war, mit bei köstlichen Be wußtsein, Niernanbeni lästig zu sein und von Niemandem belästigt z wer den, und dachte nur noch an bei, Schlaf. 7er ,'Zng raste durch die dürren. oillosen Ebenen ber Mancha dahin. weiter Enlier Lokomotive ar beitete wie besessen, und mein Wagen stöhnte und nniifelte wie eine alte Post kutsche. Ich schwankte unter den unab lässige Stoßen hin und her: die Fran--se der Sitze führten wilde Tänze auf; die Gepäckstücke drohte vo den Netz--fächern hernnterzukollern; die Scheiben klirrten nur so, und von unten scholl ei furchtbares Rasseln wie von altem durcheinandergeworseiie Eilen. Tie 'Kader nd Bremsen knarrte; aber je mehr sich meine Lider schlösse, desto mehr entdeckte ich in all dem einsbrmi gen Getose gewisse bekannte Rhythmen, und bald wähnte ich mich vo Meeres wogen geschaukelt, bald stellte ich mir vor, ich wäre ein kleines Kind nd eine Amme lullte mich mit heiserer Stimme in den Schlaf. Indem ich an derlei Tinge dachte, schlief ich ein, mit immer demselben Geräusch in den Ohren, bis ich die Grenzen der Bewusstlosigleit überschritten hatte. Eine Empfindung von Kühle weckte mich: mir war's als rinne ein kalter Wasserstrahl über mein Gesicht. Als ich die Augen öffnete, sah ich das leere Eoup' vor mir und fand, das; die Wa genthür mir gegenüber verschlossen war. tex nächtlich-kalte Windzug dauerte jedoch fort; ich richtete mich plol)lich auf und sah die andere, mir zunächst be findliche Wageiikhür offenstehen. Aus dem Rand des Bodens aber saß ein i II, ii II II z 1 1 ii in iiii'ii . i r i 1 11 'i II II in 1 1 i . '-", j !, v ?viif;c!t auswärts, aus dem Wagentriti. (c (,,,u y , k iii.,:,.4u v i lUHV Vipil 111.11 III 1 lll.lfll, und in der Tunkelheit leuchteten seine Auge ganz unheimlich. Tie Üeberraschnng lies; mich nicht zur t Besinnung komme. Meine Gedanken ' flatterten schlaftrunken durcheinander. Im ersten Augenblick ergriff mich eine Art abergläubischen Schreckens. Jener Mann, der so unerwartet da aufge taucht, während der Zug dahinbraustc. hatte einige Aelmlichleit mit den Schreck dildern und Gespenstern, von denen meine Amme mir erzählt hatte. Aber gleich daraus erinnerte ich mich der Ueberfülle ans den Eisenbahnen, der Raubanfälle in den Zügen, der Morde i einsamen (5oupte, kurz aller Bcrbrc chen dieser Art, über die ich in den Zei jungen gelesen hatte, und dachte bei mir: Nun stehst auch du auf dem Punkte, das Opfer eines Verbrechers zu werden, denn jener Mensch war offenbar ein Uebelthätcr, ein Räuber. ?er Instinkt der Berthcidigung. ober besser gesagt, die Furcht, verlieh mir den Muth der Verzweiflung. Ich , stürzte mich auf den Unbekannten und versuchte ihn mit Händen nd Füßen hinauszudrängen. Er verlor das Gleichgewicht nd klammerte sich krampf haft a den Rand der Wageutluir. Ich aber stieß in einem fort nach ihm nd bot alle Kräfte auf, m feine Hände loszumachen nd ihn auf das Geleise zu schleudern. Alle Bortheile waren auf meiner Seite. Um Gottes Willen, lieber Herr!" Vftfilmte er mit erstickter Stimme, er Farmen Sie sich meiner, ich bin ein ehr lichcr Mensch!" Und es lag in seinen Worten ein sol- cher Ausdruck von Teinuth und Angst, Dcr Sonufagsgai. Jalirgang VX Wclac zum Ncbraska Ttaats-Slnzcigcr. No. 2. daß ich mich meines brutalen Borgchen schämte und von ihm abliest. itr setzte sich von Neuem, zitternd und keuchend, aus den Rand des Futzbo dens, während ich unter der Lampe, deren Schirm ich auszog, ausrecht stehen blieb. Nun konnte ich mir den Mann ansehen. ES war ein kleiner, magerer Kerl, ein armer Teufel, mit einem schmutzigen, zcrflicktcn Kittel und engen, bellen Beinkleidern. Seine schwarze Mütze stach nur sehr wenig ab von seine, dürren, gebräunten Gesicht, dessen Hauptmerkmale in zwei sanft dreinblickenden Augen und einem star ken. gelben Wicdcrkäucrgebiß bestanden, welch' letzteres zum Borschcin kam. als er uiich mit einem breiten, blöden La chcln der Dankbarkeit ansah. Er schaute zu mir herauf, wie ein Hund, den, ich das Leben gerettet hätte, während seine dunklen Tatzen fieberhaft in seinem Gürtel uud in seinen Taschen wühlte, als suche er etwas. Halt." dachte ich bei mir. ber Kerl fuhrt am Ende doch Böses im Schilde und sucht nach seinem Messer, da will ich ihm aber aus die Finger passen." Indem diese Gedanken mir durch den Kops fuhren; griff ich in meine Holen -tasche und zog eine geladenen Revolver halb hervor. Inzwilchen hatte et cm schmieriges, ganz durchlöchertes Stück, che Pappe bervorgelaugt ud sagte, indem er es mir hinreichte, mit triurn phircndcr Miene; Ich habe auch ei Billet, sehe Sie?" Ich besah mir das Billet nd konnte mich des Lachens nicht verwehren. Tas ist ja ein altes, gebrauchtes Billet;" sagte ich. glaubst Tu wirklich bamit ei Recht zu iniben, den Zug zu überfallen uud die Reisenden zu er schrecken?" Als er seine grobe List entdeckt sah, machte er ein verdutztes Gesicht, als sürchtete er. ich würde ihn wiederum aus die Bahn werseu wollen. Ich aber fühlte mitleidig gestinnut d ahm ei nen wohlwollende und heitere Ton an. m die Wirkungen der Ueber raschung. die och i mir sortdauerte, so gut als möglich zu verhehlen. Na," sagte ich. komm' mal herein, schließe die 'Wagcnthiir und setz' Tich hier nieder!" Bei Leibe nicht, lieber Herr," ant wartete er mit Entschlossenheit, ich hab' kein Recht im Wagen zu sitze, beim ich tan kein Billet bezahlen. Gott sei Tank, wenn ich hier draußen sitzen bleiben darf!" 'Und er war nicht dazu zubewegen, feine Stellung zu verändern. Ich saß dicht bei ihm; meine Kniee berührten seinen Rücken. Ein wahrer Sturmwind drang in'S Emipt'. Ter Zug brauste mit ber größten Geschivin- digkeit dahin: über die kahle, lehmige Erbe glitt der rothtiche, schiefe Lichtfleck der halbgeöffneten Thür und in ihm der ,zsamicngckauerte Schatten des Unbekannten mit dem innigen über ihn gebeugt. Tie Tclcgrapheustangen tanzten vorüber wie gelbe Pinselstriche auf dein schwarzen Hintcrgriiiide der Nacht, und hie und da glitzerte wie riesige Johanniswürmchen die von der Lokomotive ausgespienen brennenden ttohlenstückchen vorüber. Ter arme Mensch schien unruhig, als wundere er sich darüber, daß ich ihn so ruhig da sitzen lies,. Ich gab ihm eine Eigarctte; das machte ihn zutraulich nd er fing an mitthcilsam zu werden. Jeden -amstag reiste er aus die gleiche Weise. Unweit von Albacetc wartete er auf den hcranstürmcnden Ziui, sprang in einem atz, auf die Gefahr hin, unter die Räder z gera thcn, auf das Trittbrett, lief dann, sich festhaltend, an den Wagengriffen ent lang, bis er ein leeres v'opo gcfden, öffnet die Thür und fetzt sich auf den :)!anö des Fußbodens. Jedes Mal. wenn sich der 311g einem vaimiws näherte, wo gehalten wurde, sprang er heraus, m lerhalb desBahiihofcs wieder einzusteigen. Natürlich mußte er jedesmal die Stellen, wo er ein- und ansstieg, ändern, damit die Fahrbcam ten. die hartherzigen Menschen, ilmi nicht beikommen könnten. Wo, zum Kuckuck! fährst Tu denn so hin?" fragte ich, ans welchem runde inachst Tu jede Samstag diese todcs gcfährliche Reise !" Er sagte mir, er thue das, um den Sonntag bei seiner Familie zubringen zu' können. Er war nämlich in einem Steinbruch bei Albaeete beschäftigt: seine Frau war Ticnstmagd in einem an der Bahnstrecke nach Madrid geie qenen Torfe. Tie Noth hatte die Ehe teilte getrennt. Anfangs machte er die Reife zu Fuß; er mußte die ganze Nacht inarfchircn. Wenn er dann Morgens ankam, war er müdc wie ein Hund und hatte keine Lust, mit seiner Frau z sprechen oder mit den Kindern zu spie ten. Ta war er eines Tages auf den Gedanken gekommen, den Zug in der bewußten Weife zu benutzen und eö ging prachtvoll. Ter Gedanke, am Sonntag mit feinen Bcngcln z spie lcn. gab ihm Muth, so daß er die ganze Woche wie ein Lastthier arbeitete. Er hatte drei Söhne, der kleinste war nicht höher als ein Stiesel, und dennoch er kannte er seinen Bater immer ans der Stelle und streckte ihm die Aermchcn entgegen, wenn er eintrat. Aber Tu", siel ich ihm in's Wort, denkst Tu denn nicht daß eine dieser Reisen Tcincn Kindern den Batet tau den wird !" Er hatte ein überlegenes Lächeln. 0 ! er verstand den Rummel ! Er hatte keine Angst, wenn der Zug schnaubend und Feuer speiend herangcsaiist kam. Er war flink und behende; ein Satz, und da stand er oben. Abspringen war ja auch keine Hererci. Wenn er auf den Boden fiel, konnte er freilich einen Puff bekommen, aber die Haupt- fache war, nicht unter die Räder zu ge rathen. Ter Zug selbst machte ihm keine Sorgen, wohl aber die Insassen de'jel den. Er suchte immer Eoup'$ erster Klasse auf. weil diese gewöhnlich leer fahren. Was ihm aber nicht schon Alles widerfahren war ! Einmal öffnete er aus Unachtsamkeit ein Tameiicoup''. zwei Tarnen, die darin saßen, singen an, aus Leibeskräften Ticb" z schreie ; er sprang erschrocken auf die Bahn und mußte den Rest der Reue z Fuß zurücklege. Zweimal schon wäre er von den er schrockenen Fahrgästen ans die Bah geschleudert worden: einst schlich er sich leise in ein nicht erleuchtetes Eoup,' und stieß unversehens ans einen Rei senden, der ihm, ohne ein Wort zu spreckie,i. einen furchtbaren Schlag auf den Kopf versetzt. Er siel betäubt auf den Bahnkörper zurück, und daß er da mals nicht umgekommen, war ein wah res Wunder. Indem er dies erzählte, zeigte er eine lange Narbe, die sich guct über seine ctirit hinzog. Man behandelte ib im Allgemeinen sehr unsanft, aber er tonnte sich doch nicht beklagen. Er begriff sehr wohl, daß die Reisenden bei seinem Erscheinen erschrecken mußten und auf Abwehr be bacht waren. Wenn er Sckiläge bekam, so geschah ihm Recht; aber er konnte seinerseits doch aucki nichts dafür: Geld hatte er nicht genug, um ein Billet zu lösen, und feine Frau und Kinder m 11 ß t e er doch sehen. Inzwischen hatte ber Zug seine Schnelligkeit vermindert, den er näherte sich einem Bahnhof. Mein Be gleitet stand aus. Bleib nur sitzen", sagte ich, es kommt ein anderer Bahn hos, ehe Tu am Ziel bist. Ich werde Tir das Billet bezahlen." Oh nein nicht! mein Herr," rief er wie erschrocken aus: zeige ich ein Billet vor, so würde der Beamte sicherlich auf mich aufmerksam werden. Ost schon haben sie mich verfolgt, ohne je in der Nähe meiner ansichtig z werden. 'und deshalb möcht' ich mich auch jetzt nicht ihren Blicken aussetzen. Gute Reise, lieber Herr! Sie sind der freundlichste Mensch, dein ich je im Zuge begegnet bin!" Er entfernte sich längs des Tritt brctts und verlor sich in der Tunkelheit der Nacht. Wir hielten an einem klei nen stillen Bahnhof. Ich schickte mich bereits an, mich wieder zum Schlage auszustrecken, als auf dem Perron auf geregte Stimme laut wurden. Es waren die Beamten und zivci Gendarmen, die hin- und herliefen, als machten sie Jagd aus Jemanden. Hierher! Ta haben wir ihn! Schneidet ihm den Rückzug ab! Rechts herum, sonst entwischt er! Jetzt ist er oben aus den Zug gestiegen! Ans, ihm nach! MalcfizKerl!...." Und in der That erdröhnten bald darauf die Tecken der Wagen unter dem tollen Getrampel derjenigen, die über dem Zuge hin- und benannten. Linie Zweiiel handelte eö sich nm meinen Freund, dem man auf den Fer sen war. Ich schaute zum Wagenfenster hin aus, das nach der dem Perron enlge gengesetzlen Seite gelegen war, und sah plötzlich, wie ein Mann von der Tecke des nächsten Wagens mit jener erstaun licheu Behendigkeit, die das Bewußtsein der Gefahr verleiht, heruntersprang. Er siel aus die Nase in ein Ackerfeld, kroch einige Augenblicke auf alle Bie ren, als verhindere ihn bie erlittene Erschütterung, auszustehen, richtete sich aber ans einmal empor und ver schwand, aus Leibeskräften laufend, ieldeinwärts. Ter Bahnhofvorsteher gestikulirtc lebhaft an der Spitze der Perfolger, von denen einige lachte. Was ist denn los?" fragte ich den Schaffner. Er antwortete mit wichtigthuender Miene: Wir Haben's mit einem Spitz huben zu thun, der die Gewohnheit hat. ohne Billet zu reifen. Wir kennen ihn schon seit geraumer Zeit; es ist ein blinder Passagier, den wir mal absas sen und in's Gefängniß schicken wer den." Ich habe den armen Menschen nicht wieder gesehen. Im Winter habe ich oft des Unglücklichen gedacht, und mir war es oft, als sähe ich ihn in der Nähe eines Bahnhofs stehen, vom Wind und Schnee gepeitscht, lauernd auf den hcranbtanfeiidcn Zug, nm ihm eilige gcnzustürzcn mit dein Muthe eines Soldaten, der eine Bcrschauzung er stürmt. Nun aber lese ich hier in der Zei tung, daß unweit von Albaccte der Zug einen unbekannten, ärmlich gellci beten Mann überfahren hat. Er ist's, ber arme blinde Paffagicr: mein Herz sagt es mir. Wer sich in Gefahr be giebt, kommt in ihr um. Vielleicht glitt er auf dem Trittbrett ans; viel leicht schlenderte ein erschrockener Reisen der. weniger mitleidig als ich, ihn unter die Räder! Gott weiß, wie das zugegangen. Es sind jetzt vier Jahre her," schloß Freund Pcrez seine Erzählung, seit dem ich die Bekanntschaft dieses Man nes gemacht. Ich bin in ber Zeit viel in Spanien und im Ausland hin- und bergcreist, und wenn ich sah, wie die Leute aus Bergungen oder aus Lang weile reisten, hab' ich mich des armen TaglölmerS erinnert, der, um mit Weib nd Kinder den Sonntag zubringen z tonnen, sich wie ein wilbes Thier verfolgen und bedrängen ließ und dem Tode mit der Seelenruhe eines Helden Trotz bot!" reine c?itl'. iM'.t ui; uilulu' "cuti '. cii U' von oi. ,v! Als ich in Bonn Äebizi stiidirte". erzählte mir ei aller Arzt, hatte ich einen sehr gute Freund. Er war ei hübscher, aewanbter Bursche, besaß ei sehr empfängliches, feinfühliges Ge mülh nnb war ein ivcnig traumerifckicr Natur. Wir waren unzertrennliche Freunde geblieben bis an jenem Tage, an welchem sich mein Kamerad in eine nette, kleine Schauspielerin (etwa vier ten Ranges) so leidenschaftlich verliebte, baß er darüber schier menschenscheu wurde. Tiefe Leidenschaft führte übrigens zu einem Zerwürfnis: mit feiner Familie; seine Angehörigen mochten es selbst redend nicht dulden, baß der junge Mann, als einziger Sohn vermdgcii ber, angesehener Eltern eine arme Ehoristin an den Traualtar führe. Mein Freund behielt aber schließlich seinen Willen, ließ sich mit dem Mcid--chrn seines Herzens traue d als bald waren beide vom Schauplatz ver schwundcn. Ich hatte meinen verschollenen Freund schon fast vergessen, als ich beiläufig vor vier Iahren zu meinem größten Erstaune vo ihm ein Schreiben er hielt. Er bak mich darin, ich möge ihn so bald als möglich besuche, da seine Gattin meines ärztlichen Rathes drin gend bedürfe. Natürlich beeilte ich mich, dieser Bitte ungesäumt zu folgen. Meine letzte Eisenbahnstation war ein kleines Törfchcn in hübscher Ge birgsgcgend. Eduard war mir zu Wagen entgegengekommen. Ich hätte ihn nicht wiedererkannt, hätte er mich nicht angesprochen. Er war ein niage res, abgehärmtes Männchen mit gelber (Gesichtsfarbe und tiefliegenden, unruhi ge Augen. Er sagte mir Taut basür, daß ich seiner Bitte so rasch gefolgt war. So dann klammerte er sich sest an meinen Arm und schleppte mich zu seinem Wagen. Tie Täminerung war eingetreten, ja es war schon fast Abend geworden, und wir fuhren noch immerfort auf der, durch den Wald führenden Land straßc. Endlich erblickt' ich m weiter, düstrer Ferne ein einsames Licht. Eduard deutete hin. Siehst Tu," sprach er, das ist mein Wohnhaus. Es steht vereinsamt inmitten des Waldes. lebe ich mit meiner geliebten Gattin in stiller Zurückgezogenbeit. " Tie letzte Worte halte er mit iinge wohnlicher Innigkeit ausgefproche, wobei er eigenthümlich lächelte. Bald darauf hielt der Wage an dem Waldhause. Eine steinalte Frau mit gebeugtem Rücke kam uns mit einem Handlämpchcn entgegen. Mein Freund sprang vorn Wagen und wandte sich an die Alle. Ist nichts vorgefallen ?" Nichts, gnädiger Herr." Nun, dann tonnen wir gehen." Tie alte Frau zerrte mich plötzlich am Aermel und raunte mir vorsichtig 5 : Sind je der Arzt aus Wien? Nur gemach, bitte nur. gemach " Ich erstaunte, hatte aber keine Zeit, Aufklärung zu verlangen, da mich Eduard am Ami nahm und mich die teppichbelcgte Treppe cmporfükrte. Wir traten in ein reichmöblirteS, ge räiiniigcs Zimmer. Mein Freund hieß mich PU,tz nehme, nd begann leise, aber rasch und in abgerissenen Sätzen zu sprechen ; Ich muß an Tich eine Bitte richten. Beobachte meine Gattin, aber sei vor sichtig. Es wäre mir nickst lieb, würde sie erfahren, daß ich Tich ihrethalben kommen ließ. Ich will nicht, daß die arme Frau Kenntniß habe wie sehr krank sie ist. Umsonst verschwende ich an sie all' meine Liebeswortc und Kose uanien, sie bleibt stumm und theil nahmloS. Tu wirst ja sehen, wie er schreckend abgehärmt und mager sie ist. dort ganz Tort Wenn auch Tu ihr nicht helfen könn test, müßte ich wahrlich schon verzagen. Während dcS Abendessens wirft Tu ge uiigcnd Muße haben, sie zu beobachten: und jetzt bitte ich Tich nochmals; ver rathe Tich nicht !" Er eilte voraus und öffnete eine Tkür. Ich folgte ihm aber plötzlich erstarrte ich in tödllichem Entsetzen. Auf der Tafel deS kelleileuchteten SpeifefaalcS waren drei Gedecke ange bracht. Zwei Stühle standen leer da vor. am dritte:, faß - ein menschliches Slelett. Ans dem gelben Kuochenge rüst hingen Kleidungsstücke, nur der Schädel starrte mir mit seinen schwar zen Hohlen unbedeckt entgegen. Eduaid schien mein Entsetzen nicht zu bemerken. Er eilte voraus, neigte sich zärtlich zu dem Todtenschadel nieder und drückte aus die gelbe Schadewecke eine lange, innigen Kuß. Sodann sprach er lächelnd zu dem Skelett ; xuii iuu'e uier einen a miige bracht, Herzchen, einen lieb. it , alte Freund, ber so liebenswürdig ist, uns aus der Turchreise zu besuche !" Sodann wandte er sich an mich ; ' Nun. weshalb trittst Tu denn nicht näher?" Ta kam mir plötzlich die Warnung der alten Frau in den Sinn : Nur gemach, Herr Toktor!" Mit wankenden Schritten näherte ich mich der Tafel. Wolle Sie mir die ausführliche Beschreibung jener halben Stunde, welche ich nun im Kreise dieses Ehepaares" verleben mußts, freund lichst ertasten. Ich fieberte und fühlte, daß mein Geficht von der fahlen Farbe bcs Entsetzens bedeckt war. Neben mir ein angekleidetes SMett, das mittelst Trähten an seinen -tuhl gebunden ist, mir gegenüber ein Mau, der in das Skelett sortwährenb hincinspricht, das selbe zum Essen nöthigt, ihm Wein ins GlaS schenkt nd auch mich z dieser schrcckensvvlleii Unterhaltung zwingt. Tiefe schauerhafte Stunde werde ich nie vergessen. Endlich hob der Unglückliche die Tascl auf. Er küßte den Schädel abermals und ergriff mich am Arm. Wünsche doch meiner Gattin eine angenehme Ruhe und komme jetzt auf Tein Zimmer." Wir gingen hinunter. Mein Zim mcr lag zu ebener Erve. Als sich bie Thür hinter uns geschlossen hatte, sragie mich der Unglückliche mit vor Besorgnis; zitternder Stimme ; Hast Tu sie angesehen? Nun, was sagst T zu ihrem Zustande? Sie ist immer so, sie ißt nicht, sie trinkt nicht, sie lächelt nicht. Tu mein Gott, was soll aus ihr werden?" Endlich konnte ich zu Worte getan gen. Mit bebender Stimme fragte ich : Aber was ist denn vorgefallen?" Was vorgefallen ist fragst Tu? Ja. freilich, Tu weißt es ja nicht ein mal. Ma wollte uns um jeden Preis trennen. Edith wurde verfolgt, ver täumdet, bis sie endlich vor Herzeleid schwer erkrankte. Ich wich nicht von ihrer Seite, als sie für die Taucr ans Bett gefesselt wurde. Ta brachten die Menschen auf, daß sie gestorben fei. Ist das nicht die schändlichste Nieder trächtigkeit ? Und die Elenden vergruben sie, nur um sie von mir z, reißen. Mich aber schleppte sie in ein Gefäng niß. wo sie mich bis zum Ableben mei nes Vaters behielte. Endlich aber ge wann ich meine Freiheit wieder ! Wcs halb hätte man mich auch weiter gefan gen halten sollen, halte ich doch niemand auch nur das geringste Leid zugefügt ; im Gegentheil : immer nur wat ich und meine gute Edith gekränkt worden. Als ich nun erfuhr, wohin mau sie bcgra den, scheute ich keine Kosten, u, sie ans ihrem Kerker zu befreie. Wir stahlen sie, ja. lieber Freund, wir stah len sie, ich und jener brave Wächter, dem ich so viel Geld gegeben, daß er damit zeitlebens versorgt sein wird wir beide stahlen sie ans der Grube heraus nd brachten sie hierher ; hier her, wo wir endlich ruhige Tage ver bringen können. Ich wußte ja, daß sie nicht gestorben sein konnte ; Tu siehst es ja selbst auch! Aber krank ist) sie, bester Freund ! Sehr krank ! Hast Tu sie genau beobachtet? Was soll ich mit ihr beginnen?" Ich raffte den letzten Rest meiner physischen Kraft zusammen, um mög lichst gelassen erwidern z köen: Nach diesem einmaligen Besuch kann ich über ihre Krankheit noch nichts Z verlässiges mittheilen! (Gefahr ist aber meines Erachtens nach nicht vorhanden; n orgcn will ich sie nochmals und genau untersuchen. Jetzt bin ich übrigens auch schon sehr müde und angegriffen von der Strapaze. Tie Reise, Tu mußt wissen ich reise selten!" Ter Unglückliche bat mich flehentlich um Bcrzeihung. Ich danke Tir vom Grund meines Herzens," schloß er. Gute Nacht!" Gute Nacht!" Als er die Tlmr hinter sich geschloffen h.itte und ich seine Schritte verhallen horte, da wurde weine Seele von den, Instinkt der Flucht mit wilder Krast ergri"e. Ich riß das Fenster aus, sprang hinaus und rannte in der sin stern Nack:t in rasender Eile Über die Landstraße. Als ich in halb bewußtlosem Zu stände aus die Kiffen des Eisenbahn Abtbeils sank, rieselte mir ber Angst schweiß von der Stirn herab. Ich zit teile, daß mir die Zahne laut ve, nehm bar klapperten. Kurze Zeit darauf erhielt ich die Nach richt, daß mein armer Fremid im Irren Hause von seinen Leiden erlöst sei." ?IrtisikN'ckimnissk. Wenn wir im Emus oder auf Spe-zialiiateii-Bühuen kräftige, gewandte Leute ihre nackten Glieder durch Feuer flammen tragen, aus fcharfgefchliffenc Schwertern lausen, auf Nägelfpitzen und (Glasscherben tanzen sehen, olme dasz sie sich im Gcringsten verletzen, so stau neu wir über diese räthselhaste Unvcr wundbarkeit der Artisten. Nun hat jüngst ein ehemaliger EIvw des Eir lus Reuz darüber folgende Aufllärnng gegeben; Gefährlich." so berichtete er. bleibt iz. B. bei einem Sturze) die Sache im. mer: aber es giebt ein chemisches Ber fahren, welches die Haut unempfindlich und ividerstandssahig macht. Tas Ge heimniß bestellt i ber Zusammen setzung des Bades, welches die ttünstter für ihre Füße zubereiten, ehe sie an die Ausführung ihrer Kunststucke gehe. Tiefes Bad macht sie unverwuiibdat. Seine Zusammensetzung ist folgende: In einer gewissen Menge Wasser löst ma eine Quantität Alaun aus, das sebr schnell zergeht. In diese Mischung gießt man Zintfulsat, welches vvllstän big ausgelost werden muß. Einige Minuten bevor der Akrobat daran geht, sich aus einer Leiter von scharfen Sä dein ober einer Brücke, gebildet ans sachlichen Silbertetten, zu pioduziren, badet er seine Füße in dieser Mischung nd läßt die Fuße, ohne sie abzuwischen, trocknen. In den, Augenblicke aber, bevor er vor den Zuschauer erscheint, taucht er seine Füße i eiskaltes Was ter, trocknet da das Wasser ohne die Füße zu frottiren, ab und ist damit für das Kunststück gerüstet. Ter Tänzer ans den scharfen (GkiSstücken oder Sta chelketten bereitet sich in gleicher Weise vor, hat aber sofort ach dem Bade und vor dem Tanzen seine Füße mit ge pulverte, Harz einzureiben. Tiefe Kunststücke werde scheinbar mit der grössten Kaltblütigkeit ausgeführt und errege jederzeit um so mehr Erstaunen und Bewunderung, alö vot dem Bcainn der Produktion die scharfgeschliffcncn aoci, einige encn und vjias nicke dem Publikum zur Besichtigung über- teicht werden, damit es sich durch den Augenschein davon überzeugt, daß es lut, um keine picgelscchtcrci handelt. Immerhin." schloß der ehemalige Renz'schc Elown, angenehm sind der- artige -iricks keineswegs und ebenso we nig gefahrlos für den' Artisten." Ztt verkannte crichiöprafldcnt. Ein ergötzlicher 5!wischenfall ereianele sich unlängst bei einer großen Gerichts Verhandlung in Enaland. in der ein rühmlichst bekannter Indge" den Vor- ,itz suviie. IM der Angeklagte, ein Ziemlich schwerer Verbrecher, nur den ausgesprochenen irische Tialekt ver stand, wurde ein Tolmctschcr vereidigt. und das Verhör nahm seinen Ansang. Tie erste kleine Pause benulne der T- linqueiit, um eine Frage an den Tol mcifcher zn richten, die ihn schon seht beschäftigt zu haben schien. Ter Ver mittler antwortete schnell nd etwas un willig, worauf der Präsident in streu gern Tone zu wissen verlangte, was vorgegangen sei. Nichts. Herr." cnt gcgnctc der Tolmetscher erbleichend. Wie tonnen Sie ck untersteh,',, ,,? Auskunft verweigern? Wir alle haben gehört, daß der Angeklagte etwas ge- siagi ai. was ic ihm beantworte ten." rief der (befürchtete, mit Tonnet stimme. Und nun sprechen Sie. was war es?" Mein Herr." erwiderte der Gerügte, am ganzen Korper zitternd, was der Mann von mir rri,,!,r, wallte, gehört durchaus nicht zur Sache." verr, wenn ,e nicht ,osort gestehen, machen Sie sich strafbar. Also heraus mit der Sprache!" herrschte der aufge- vracriic uoge ocn vrichrockcncn an. Nun, mein Herr, wenn ich es durch- aus sagen muß," gestand Sicser. ..so werde ich es wörtlich wiederholen. Tct Mann zeigte auf den Herrn Präsidcnkcn und fragte mich, wer das alte S'ieib in der rothen Bettdecke eigentljch fei." caiaiinioes Gelächter folgte auf diese merkwürdige Eröffniina. Ter Gerirfite. Präsident, der wohl etwas anderes er wartet haben mochte, fühlte sich daher ein wenig unbcbaalilti. fm-Mit, nWr doch nach dct Antwort, die der Tolnict- icher be, gleichgültig dreinlchauendcn Ucbclthäter gegeben hatte. Ter Mann kam denn auch damit vor nd iitv verlegen, daß er ihm folgendes erwidert hätte: Still. Tu Hanswurst; das ist ja der alte Knabe, der Tich schon an den Galgen dringen wird." pflanze,, und 5(.'rciche. Lehret: ..I V s i a , , ? k k , si"d Sie schlecht, in Sprachen sind cie schlecht; worin sind Sie denn nun bewandert, Fräulein Arnanda?" Backfisch: In der B l m ? , sprach e."