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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Dec. 8, 1898)
Pie .'ippi'.tf: c!' o s b f I Tor Premier - Lieutenant Erkhnöt Umt mit ieitv: j:iiigr. vrati von der Hochzeitsreise Kntckgetehvl- V'iaturlut) hatte mau mich allct l)ötlftcin Bnibilb eiiieNinbliutUnu izeiimlstt, M'olöe be rütirt, ba scheute Berge, de Tom von Troiitlioim iH'iiutttöcrt und bei Eslil stnna ebenso ungewöhnliche wie über flüit'iiU' liniK eiiutehiuft ui'.d war schließlich in angenehmer Abgespannt- hat, eine-: leisen Heimwehs voll, zurück- gekehrt, um sich nach dem unruhigen Leben aus Schiffen, in Hotels so recht in die Behaglichleit des ueuerbauten HeimS eiittlisvinnen. Leiber ging der Urlaub des jungen Cin-ier mit dem Zage der Kucktehr zu Eitbc. Sckioit am Morgen nach der Ankunft in der tleinen. von üppig blü hender l'lematis nrnrainteii Billa mußte das bequemere Zivil der straff sienden Uniform weichen. Tadellos adjuflirt trat Lieutenant Mar in das Frülijtüifsiiniiiier. Wie gut Tir der rothe ragen steht," lies Frau Anne-Varie stolz und süßte daS junge braune Besicht ihres blatten, Sie servirte ihm ein lrasligeS frühstück und entnahm sodann ihrem chliissellörbchen ein hübsch gewirktes Tuch. Ich will jetzt SUmb wischen," meinte sie wichtig. ,.? sollst sehen, Mar, wie blaut unser Nestchen stets sein wird." ?a,'ii hab' ich mir ja auch so einen lieben leinen Hausgeist, so ein emsiges Mäferchen ausgesucht," entgegnete er zärtlich, konnte mich nie für an svrnchsvvlle grauen interessiren " Er verstummte plötzlich, sprang hastig am und machte einen Wang durchs Zim mer. Tann drehte er sich ans dem Absage herum. Was ich och sagen wollte, Schatz. Ich habe auf meinen Schreibtisch eine Base gesetzt, von Zerraevtla. sehr zerbrechlich. Sie hat mir in meinen Innggesellentagen stets bei der 'Arbeit gegenüber gestanden. Ich empfehle sie Teiner besonderen Sorgfalt," (r zog seine Uhr. Herr ('Sott, schon z spat da muß ich ja brauten Adieu, Aniic-Manc!" Tie Mül.!e aufgestülpt, ach Säbel und Handschuhen gegriffen, und fort war er. Wie versteinert blickte ihm die junge Frau nach. Adieu 'Annc-Marie!" Weiter nichts, ein herzzerreißender Abschied mit Küssen und Umarmungen seinerseits, ein paar thauigen Thränen ihrerseits, wie während der Reise, wenn Mar aus fünf Minuten davongegangen war, um sich eine Zeitung, seiner jiiii gen Frau ein Paar Rosen zu kaufen. (Gleich einer Trauerfahne senkte sich das Staubtuch. Mißmuthig trödelte Anne-Marie hinüber in das Arbeits zimnicr ihres Watten, daS, im streng sten Stil gehalten, keinen Überflüssigen Gegenstand aufwics. Auch die Platte des grostcn Schreibtisches zeigte nur die nöthigsten Gebrauch Gegenstände. Aber zwischen denselben, leichtfertig schlank, aus Terraeotta und zcrbrech lich," thronte eine Vase. Und Max hatte diese Vase der besondere Sorg fält seiner jungen Gattin empfohlen. Mit leis bebenden Fingern hob Anne Marie das ominöse Ting empor und betrachtete die Malerei auf dem nruen fönnigcu Geralh. Schwarze Linien nach etruslischer Art. Ein Teckelchen steckte festschließcnd in dein schlanken hals. T lieber Olntt, solche Tingerchen hatte die junge Frau als Pensions Backfisch zu Tuheuden bemalt. In ihrem Boudoir mußten noch zwei davon stehen, mit Sand gefüllt, um das Um fallen zu verhindern. Sie wog die Vase in der Hand. Tcr Bursche sollte gelegentlich Sand in das leichte Zhongeräthchc schütten wegen der ganz besonderen Sorgfalt." Annc-Maric biß sich auf die Lippen. War sie verstimmt wegen der Base oder wegen deö hastigen Abschieds? Sie vcr gaß daS Singen und Summen an die fein Vormittag, doch als sie den EßtiKi) zum ersten Mittagsmahl mit Blumen schmückte, da verflog ihr Groll, und der heimlehrende Max fand ein liebes, vergnügtes Frauchen vor. Er brachte neben einer ganzen Menge hübscher, lustiger Neuigkeiten ein paar Theaier-Billcts mit nach Haus, regte eine Spazierfahrt an. So floß der Tag hin in ungetrübter Eintracht. Alles schien in schönster Ordnung zu sein. Nur konnte sich Annc-Maric in der Nacht nicht enthalten, von der Base zu träumen. Das schöngefärbte (e räth verwandelte sich in ein schlankes blasses Weib, das Max die Waffen reichte bei Gelegenheit eines ausbrcchen des Krieges. Mit dem Gedanken an diesen auSbrc chendcn Krieg erwachte Anne -Marie und suchte die Sonnenstrahlen, welche gestern einen lustigen Tanz auf ihrer Bettdecke aufgeführt hatten. Doch der Himmel war grau eingcfchleicrt und hatte keine goldschimmcrndcn Boten entsendet. Annc-Maric, Die schon im Eltern hausc damit geneckt worden war, daß graue Wolken stets graue Stimmung bei ihr machten, bemühte sich, als ge fetzte Frau eines Premicr-Lieutenants ihre häßliche Gewohnheit heldenmuthig zil besiegen, und entfaltete eine aller dings künstliche rosige Laune. Max küßte ihr fortwährend die Fin gerspitzen. So lieb' warst Tu, glaub' ich, noch nie mit mir, Anne-Maric," versicherte er immer wieder. Ta erhob sie sich stolz und bemerkte rühmend: ..Ich bin nämlich Heus schlecht gelaunt." Xie eigiiiß irennung wurde zu einem lr an dieiem Tage. Als Mar zum dritten Male umkehrte, sugte er einen Liebkosungen die Worte hinzu: Na und die Base ?n weißt Bescheid." Anne Marie fuhr zusammen. ?aß sich die Erinnerung an dieses werthlose Ting in solche Augenblicke hineindran gen konnte, erschien doch bedenklich. Mit sehr energischen schritten ging die junge Frau hinüber in Marens Arbeitszimmer, um die Bafe nochmals genau zu betrachten. Sie entsann sich, in Florenz ein ähnliches Bild wie dieses die Bordcrseite dc? Thongesases be deckende gesehen zu haben : Athene, einen Krieger beschützend. Annc-Maric trat an's Fenster. Sehr fein und geschickt war die Ma lerci ausgeführt, doch die Gesichter der beiden Figuren erschienen nicht kühl und griechisch rein im Schnitt. 7es Krie gers Züge erinnerte an Mar, jugendlich bartlos, schmal und schlank ! Und die Athene! ?ic charalicristi scheu Linien ihres Gesichts deuteten an. daß auch hier ein Portrait tick) dar- stellte ! Wessen Portrait? Aus einem langen Nachsinnen er- wachte die innge nran zu dem Ei:tl schlnß. die Base verkehrt auf ihren Plat zn stellen, mit der Nückieite, welche einen Amor Bogenihanner auswies, Marens Platz zugewendet. Als der junge O'iizier am Nachmit tag über seine Arbeit gebeugt saß, trat Anue-Marie ein, ganz leicht und leise und doch so schweren Herzens! Ihr Blick suchte die Base. Wahr haflia. Mar hatte sie umgedreht, ver muthlich in jenes Göttinuengesicht mit seinem Blick erreiche zu tonnen. Anne-Marie erblaßte. Um die tlet trizität, mit der sich plötzlich ihre Adern füllten, zu cntlabcn, schlug sie mehr mals ihre Handflächen gegeneinander. Tcr junge Offizier fuhr auf, er staunt nnd ekwaS unwillig, sich in einer wichtigen Arbeit gestört z sehen. Tie kleine Frau wiegte den Kopf hin und her. Max, ich wollte Tich fra gen, ob ich mich zu dem Tincr - bei Teiner Mutter eine neue Toilette bestel len soll?" Er legte die Feder hin. Aber kei neswegs. Ich meine das weiße Kleib, welches Tu häufig zur Tablc d'hote" trugst, staub Tir reizend genug" Ich ein weißcö Kleid getragen? Nicht ein einziges hatte ich im Koffer!" cie trat einen Schritt näher. Wahr haftig, Maxens Blick hing an der Base! Es ist wirklich überraschend, daß Tu nicht weißt, in welche Farben sich Tcinc junge Frau kleidet, während Tn doch beim Kricgöspiel, die bunten Fähnchen schr genau auseinanbcrzu halten weißt." Jene bunten Fähnchen find auch wichtig genug, liebes Kind," entgegnete er ernst. Tann schlug er seine blauen Augen voll zu ihr auf. Meine herzige Annc-Maric, mir ist es auf der ganzen Hochzeitsreise so vor gekommen, als ob Tu immer in Weiß gingest" Sie warf den Kopf zurück. Welch schöne Ausrede ! Wohl aus irgendeinem Roman?" Erstaunt zog er die Schultern hoch und bat dann mit sanfter Bestimmtheit, daß sie sich jetzt zurückziehen möge, da seine Arbeit keinen Aufschub dulde. Anne - Marie tnixte spöttisch und tippte auf die Schreibtischplatte, als wollte sie mit ihren Fingerspitzen Staub davon fortnehmen. Ta hab' ich doch schlecht gewischt !" Um ein Haar hätte sie die Base umge stoßen. Toch dieselbe bebte nur ein paar Mal hin und her und stand dann wieder fest. Mit einem Schrcckcnslant halte Mar die Hand danach ausgestreckt. Anne-Maric entschuldigte sich. Wohl ein Andenken?" warf sie hin. Ihr Blick hing gespannt an des Gatten Zügen. Wirklich, sie füllten sich mit Schmerz! Ein schr theueres Andenken," ent gegnete der junge Offizier knapp und beugte sich über seine Arbeit. Wortlos verließ Anne - Marie das Zimmer. Als Mar nach etwa drei Stunden auf die Beranda hinaustrat, fand er feine Frau ausgeflogcn. Bon diesem Tage an war Anne Marie wie ausgewechselt. Sie setzte ihren Gatten in Erstaunen durch eine höhnische Lustigkeit, durch einen Ueber inth, der hart an die Grenze des Er laudtcn streifte, und erinnerte sich ihrer Pflichten nur schr gelegentlich. Im Innern war sie zum Stcrbcn n glücklich. Sie sah die Base vor sich, im Wachen und im Traume, und bildete sich sest ein, daß Mar dieselbe von einer Tarne erhalten habe, die er leidenschaftlich geliebt, die er niemals vergessen könne. Zertrümmern hätte sie das elende Gefäß mögen, so wie es ihr Glück zcr trümincrt hatte ! Jeden Morgen beim Stanbwischen überkam eine heftige Bcrsuchung die junge Frau und jcdcn Morgen erbebte die Base Ich werde Sand hineinfiillen, da mit es fester steht, das theure Anden kcn " beichte Anne - Marie an dem ersten herbstlichen Tage des Jahres. Nnr mit Mühe konnte sie das Teckel chen avs dein schlanken Hals entfernen. Sie fand es mit Wachs hineingeklebt. Also ist irgend etwas in der Base ver- borgen ." Anne -Marie vei'.utzle ilnen Haarp'eil als Hebel. Ein schmales, in -eidenvapier ge- bullte Packchen zog sie hervor, fall ob: Elina eine:: Ehrenplatz in liniere: i macht mit Wohnzimmer erhalt ?" Anne Marie nickte be'tig. Tamil , es uns malmt, die Pflicküen unseres Gewicht. Haitig leite (je das Papier j Herzens Nets treuer zu enu.leu. wie und erblickte eine Locke, sein und weich. ! vorhin so schon sagtest." Und sie von jenem ulden Kinderblond, bas schmiegte sich tieier in seine Arme und mit lenum l',oldch:nnier an rinidlniar . . nur .... ums ,ln . . . . ; ;" und dabei laut er 'ich g.mzj von Freiiimt'j u: die S tr.be j erinnert. Anne-Maric taumelte beinahe ! Tas hatte sie bodi nicht erwartet, bas nicht ! O. es war klar. Mar lieble noch immer die andere, die Erste. Und sie war nur ihres Gelde wegen geheirathet worden ! Tie junge Frau schob Locke und Teckelchen in den Basenhals zurück uub stellte bas ieiäf; abermals verkehrt hin. Am nächsten Morgen fand sie es um gedreht. 3ie faßte jetzt den Entschluß, mit Boriicht die Wahrheit über die Spcn berin von Base und Locke zu erforschen uub gegebenen Falls in ihr Elternhaus znrückzukehren. Mit größter Geschicklichleil ging sie zu Werke. Tie Natur ihres Gatten war war eine äußerst zurückhaltende und er konnte sich gegen einen Einbruch in sein Inneres sehr energisch wehren. Zudem vermochte die kleine ,vran nicht Herrin ihres Respekts vor Mar zu werben. schwere. Wollen thurmieu sich am ehelichen Himmel des jungen Paares. Ter Traum vorn ansprechenden Krieg schien Wahrheit werden zu wollen. Gelegentlich, ganz gelegentlich fragte Anne-Marie eines Tages: Wer hat Tir denn eigentlich die bemalte Base geschenkte" Ein junges Mädchen." niigegneie Mar in jenem entschiedenen Tone, der anzudeuten pflegte, daß er nicht weiter gefragt zu sein wünsche. Tie Launenhaftigkeit leiner Fran quälte ihn und verdarb ihm das Leben, ärger, als ein offener Zwist es gekonnt Halle. Als er sich eines Nachmittags an seinen Schreibtisch setzte, sanb er den Plal! den die Base bisher eingenommen hatte, leer. Er erbleichte und ging sofort z sei ner Frau hinübcrr Wo ist die Base hingekommen ?" Tie Biife! Als ob nicht Hunderte in der Billa vorhanden gewesen wären! Also gab es si:r ihn nur cic einzige Base auf Erden! Frau Aunc-Maric blickte harmlos auf. Welche Base? Ach so. das alte Ting von Teinem Schreibtisch! Sie ist mir beute ans den Händen geglitten. Sie war mit etwas Papier ausge Und hast T da Papier fortge ivorfen ?" Gewiß. Mit den Scherben." Tie Stirnaber schwoll ihm. Er trat nahe an seine Frau heran. Tu hast bsc Base absichtlich zerschlagen, weil Tn eine Locke darin fandest. Um mich zu kränken uub mir weh zu thun, hast Tu jene golbcucn Haare auf den Kehricht geworfen " Er wendete sich ab. O Anne Marie!" 'Weiler sagte er nichts. Aber sie siihltc, daß er sie nicht mehr achtete! In bitterem Weh schluchzte sie ans. Mar, Max! Warum hast Tu mich betrogen! Warum hast T mich ohne Liebe geheirathet!" Ich Tich betrogen? Ich Tich obiic Liebe geheirathet Thörichte kleine Frau! In welchen Wahn hast Tu Tich verrannt! Und alles um ein paar Haare willen, die in jenem armen kleinen E!c faß ruhten! Nie war eine posthnme Ei fermcht unbegründeter, als die Teine! Zu traurig und zu heilig war mir die Erinnerung an die Spenderin jener Base, alsbaß ich davon hätte sprechen mögen. Ich habe die arme Elrna nie geliebt, nie geahnt, daß sie in heißen nnanslöschlichen Gefühlen an mir hing. Jahrelang habe ich im Hanse ihrer Mutter gewohnt und wie ein Bruder mit ihr verkehrt. Erst ihr Tod ent- hüllte mir das unschuldige Geheimniß ihres Herzens. Sie hatte ihre letzte Arbeit siir mich bestimmt: jene Base, die unser beider Porträts zeigte. Als Bertiarte wollte sie mir die Waffen seg nen, mir schützend nahe sein in Gefahr. Und ihr erster und letzter Brief zugleich enthielt eine Locke von ihrem Kinder- Haupt S ieh' Annc-Maric, das ist die Aufklärung. Und wenn ich mich nie getrennt habe von dem schlich tcn Geräth so war es um der armen Elrna Andenken willen, der ich ein kur zes Leben hätte verschönen können, die ich hätte glücklich machen können mit ein paar frenndlichen Worten, einem hellen Blick Tiefe Bafe, meine liebe Annc-Maric. sollte mich stets da ran mahnen, nicmals dic Pflichten des Herzens zu vcrfäumcn, mich stcts all dcr Licbe zu crinnern. dic mich ohne mein Bcrdieuft umgicbt. mich dieser Liebe immer würdiger zu zeigen." Tie jiinge Frau strich sich die Thrä nc von den Wimpern, zwischen denen es hell aufleuchtete. Tann schlich sie hinaus, ihren Gatten in Bcrwundcrung zurücklassend. Toch nach Minuten schon trat sie wieder ein. mit niebcrgcschla gencn Angcn und glühenden Wangen. Tie Basc trug sie wie ein Hciligthuin vor sich her. Ich wollte nichts, als sie Tir aus den Augen rücken. Max! Zerschlagen hatte ich sie doch nicht können." Und sie blickte ihn an in alter treuer Licbe. Beinahe andächtig zog er das junge Weib an sich, die Basc in dic Umarmung einschließend. Ist es Tir recht." flii stcrte er, wenn SaS Geschenk dcr armen hauchte einen Kuß auf die Baie in wel- cher die Haare einer Todte ruhten, die das l-üuck nie gekannt, das ihr so sonnig lachte. f rächt sich. .'ipi .IUtti' von , I a I, ; 6 1 f 11 1 x. Es ist ein Januar uub bitter kalt. Ter Revierförster Freimut!, kehrt spat aus dem dunkeln Forst heim. Er beschleunigt seine Schritte, um sich zu erwärmen und weil er sich nach seinem traulichen Heim und seinem iiingeii Weibe sehnt. Ta schlägt sein Hund an und fchnup per! in der Luft umher, steckt die Schnauze aus den Waldbode und laust in das Hol; zur Linken. Sein Herr, aufmerksam werdend, folgt ihm. An einen Baumstamm ge- leinn, sitzt ba mit vlangcnorenen Lip pen und Händchen schlafend ein etwa sechsjähriges Mädchen. Als der Forster ihren Kopf empor gerichtet und ihr in bas aschfahle Ge ficht schaut, murmelte er unwillkürlich: Armes Kind!" Es ist das Tochterchen feines Kncch fes Helmig, bas, wahrscheinlich beim Reisigfannnelii von der Kälte müde ge worben, so nahe dem schützenden Forst hause, hier draußen schlafend dem sickie ren Tode entgegengegangen wäre, hatte des Hundes Spürsinn sie nicht noch rechtzeitig entdeckt. Hier thut schnelle Hülfe noth. Er nimmt also die Kleine auf die Arme und trägt sie in (eine warme Woh nung. Seinen und feiner Fra vereinten Bemühungen gelingt cs endlich ach geraumer Zeit durch Waschen mit Schnee, Reiben mit wollenen Tüchern und Bürsten die Berimglückle wiebcr ins Bewußtfei zurückzurufen. Tie Förstersfran flößt ihr dann hei ßen Thee ein und packt sie fürsorglich in ihres Mannes großes Bett, wo die Kleine alsbald in tiefen Schlaf verfällt. Ter Förster schließt die Fensterladen, bläst die Lampe in der Kammer ans und geht 'darnach in tiefen (bedanken im Nebenzimmer auf uub ab. Ihn bewegt des Kiubcö Schicksal uub bas ihrcs Bater. Tieier, früher Tagelöhner in dem benachbarten Torf, ist erst vor vierzehn Tagen ans dein Gefängnis; zurückge kehrt. Er, Freimuts), hatte sich bamals genöthigt gesehen, seine Bestrafung zu beantragen, beim Helwig, schon einige Male von ihm beim Holzstchlen er tappt, hatte sich von ihm nicht warnen lassen unb daher seine abermalige Un rcdlichkeit jetzt mit einer Freiheitsstrafe büßen müssen. Zuvor war er vor der Rache dcS als gewaltthätig bekannten Helwig gewarnt worden: aber das bekümmerte ihn nicht, denn höher als jede kleinliche Furcht stand ihm stets die Erfüllung seiner Pflicht. Als bann aber bcr ans dem Gesäng nist zurückgekehrte Tieb teilte Stellung erhalten konnte, da hatte er ihm, um ihn vor Noth und Berbrcchen zu schützen, eine Stelle als Knecht bei sich angeboten: und Helwig hatte mit einer Bereitwilligkeit zugegriffen, die hätte auffallen müssen, wäre sie nicht durch seine augenblickliche Nothlagc erklärlich erschienen. Nie hatte er es in seinem neuen Tienst an Fleiß, Anstelligkcit und Ticnstbeflifscnhcit fehlen lassen. Wie friihcr, so auch in dieser Zeit hatte sich Helwig nie an irgend einen Menschen näher angeschlossen. Nur seine Fran hatte davon eine Ausnahme gemacht. Sie halte cr treu und auf opfernd geliebt und als sie vor Jahres fit st gestorben, ba war cr argen dic ! Außcnwclt womöglich noch verschlösse- ner geworden: leine ganze Liebe aber galt nun seinem Kind. Bei diesem Punkte seiner Betrach tuugeit angelangt, erinnert sich Frei muth plötzlich daran, in welcher Angst sich Helwig befinden müsse, wenn sein Kind zu so später Abendzeit noch nicht heintgetehrt ist. Er setzt daher den Hut auf, tritt noch einmal zn bcr Klcmcn, die jetzt ties unb regelmäßig athmet, überläßt sie bann dcr Obhut seiner Fra nnd öffnet die Thür zum Flur. Ta kracht ein Schuß!! Er prallt entsetzt zurück. Seine Frau sährt mit gellendem Aufschrei empor und starrt wie entgci stcrt zur Schlafkammcrthiir, von wo her dcr Sdyiß erdröhnte. Auch das Kind wacht mit wimmern dem Laut ans dein tiefen Schlafe auf. Einen Moment steht der Förster starr, keines Gedankens mächtig, dann aber ist cr mit einem Satz an der Hansthür, rcißt dieselbe auf und stößt im nächsten Augenblick mit Helwig zu saminen, dcr die abgeschossene Flinte in bcr Hanb, hinter dem Hanse hervor blindlings gegen ihn anrennt. Mit fester Faust packt Freimuth die Schulter des ?.canncs, sodaß cr in dic Knie stürzt; doch ist es wohl noch etwas anderes, was ihn zu Boden zwingt: er starrt den Förster an wie eine Geistcscrschcinung, während seine Arme schlaff am Körper hernieder hän gen und seine Lippen murmeln: Jctzk ist aus, . . . . schlecht gezielt .. .. IV0l . . . willenlos t ukiren. Als dieser ibn al,r in tu-; Zimmer ziehen will, sträubt beitig. Aber Eure Tochter ist ja neu." . Wo?" fragt jener nn'uier: ci.Uv i er sich j i U bitt!- i und in teilten Augen Hatten es ant wie rrv.n nige Angst. Ta drinnen in meinem Beil, Ich habe sie halb erfroren ans d,m Walde nach Haufe uub zu Bett gebracht." Helwig Hort nichts mehr. Er reißt die Tbur zur Kammer auf uub wirst sich über sein Kind, betastet es mit zitternden Handen und bricht, als er es unversehrt findet, in ein er. schlitterndes Schluchzen aus. das sich schließlich in einen beißen Tkiranenstrom auslost. Ta legte sich leise des Försters Hand ans seine Schulter. Freimut ist ihm gefolgt ub kann sich bie gewaltige Oie müthserschüttcrung seines Knechtes nicht erklären. Wahrend sein Blick über das Beit gleitet, sieht er, daß Federn aus dem- selben zerstreut liegen. Bon der Wand ist Kalt abgefallen. Als wäre ein Blitz vor ihm niebergesahren. so klar ist ibrn mit einem Schlage alles : Helwig! was wolltet Ihr thu!'" (n- wendet sich von dein Unglück' üben, der sich todtenbleich, mnlmim antvi.lilet, nach dein Fenster. Tie Scheibe ist zersplittert und der Laben tm ..ftrck'n", Sie !!,!en alle .nrne Hier aus Der wetten Welt, Ter (M:ie stiebt nach Winden, Ter A:;d'ie strebt nach (Vib. Ter Wanb'rer tirebt zum Ziele, Ter Knnftter strebt nach Rubin, Ter ctreber ach Erfolgen, Ter (ieiz nach Eigenthum. Ter streb! nach Tiilckrsä,wi,ze. 7er ach der Unterschrift. Es streben Prinzipale. E stiel t der IleiiNte Sitt't. Tie strebt nach einem Armband lind die nach einem Man. Ter strebt nach eisten Preisen, Ter nach dem Biergefpann. Tie Mag'ie strebt nach Fülle, Nach Große strebt der Zwerg, Tie Maid nach Mitunter Taille. Zum Himmel strebt ber Berg. Ter Kaufmann strebt nach Kunden, Nach Beifall strebt der Held': Sie streben alle gerne Hier auf ber weite Welt. zeigt ei Loch wie von einer AUnten tugel .... Ja,, Herr Förster," beginn! nun der Knecht gefaßter, doch mit noch be bender Stimme, ich wollte blutige Rache an Ihnen nehmen und schoß, um vor Entdeckung sicher z sein, hier durch das Fenster in Ihr Bett! Ich wollte Sie todten. Nur ein Wunder hat mich vor einem Mord und Sie uub mein gutes Kind vor dein Tode bewahrt." Er bricht schaudernd ab. Als aber Freimuth ihn och immer seltsam be- wegt ansieht, tügt er stockend hinzu : Ich stelle mich morgen selber bei Eie richt, in siir die Unthat z büßen." Und Euer Kind?" fragte ener ; der andere blickte hülflos zur Seite und preßte verzweifelnd und flehend bie Hände in einander, nein, Helwig," nnd er schaute ihm dabei fest ins Auge, bas werdet Ihr nicht ! Was Ihr ge- thau habt war erbärmlich und feig. Einmal habt Ihr meine Hoffnung, die ich ans (utch gefetzt, getänfcht ; aber ich vertraue Euch zum zweite Male : Ihr bleibt in meinem Tienst, und ich weiß, von heute ab seid Ihr mir treu !" . ban harmlos. Ter Bioliuspieler Bieurteiups hatte einst fein Absteigequartier bei einem reichen Russen genominen und war nicht wenig entsetzt, als er beim Mit tagsessen unter dein Tisch von einer schwarze Masse glühende Augen aus sich richten sah. Lassen Sie sich nicht stören," sagte bie Tante ' vom Hause, es ist ber schwarze Wolf, er ist zahnt." Als Bieiirtemps sich Abends schlafen legen wollte, zeigte sich ihm dieselbe schwarze Masse. Lassen Sie sich nicht stören, es ist der schwarze Wols, ich will ihn wegjagen!" sagte der Bediente. Am anderen Morgen hörte Bieur lemps Flintenschüsse vom Hof herauf-tönen. Was bedeutet das? fragte er den eintretenden Bedienten. Lassen Sie sich nicht stören." ant- wortete dieser, man erschießt unseren schwarzen Wols. weil er diese Nacht un- sercn Koch zerrissen hat." Bescheid auf Bruderschaft. Als Kaiser Marimilian I. einmal die Stadt Halle besuchte und bei dem Patricier Michael Senfl hcrberglc. kam zu ihm auch ein sogenannter ,vreigast" nnd erbettelte eine brüderliche Gabe mit beut Bemerken: Bon Adam her seien ja Alle Brüder, also auch der Kai- ser und er. Maximilian schenkte den. Unverschämten eine Pfennig nnd sagte: Laß Tir nun von allen Brüdern auch einen Pfennig geben, so wirst Tu rci eher werden, als ich." iH'amteiicifer. Ter Gendarm Schnauzer steht den ganzen Tag auf feinem Posten, ohne baß ihm ber geringste Anlaß zum Ein schreiten gegeben wirb. Gegen Abend wird der Gesetzeswächter plötzlich von dem durchgehende Gaule eines Sonn tagsrcitcrs übcrrannt. Gott sei Tank !" nist Schnauzer aus, endlich eine Anzeige". pfliäts.!'Idi','i. Tickiter: Mein neues Lumpiel. daS gestern ausgeführt würbe, scheint Ihnen nicht besonders gefallen zn haben ':' Tarne: Aber ich bitte Sie . . ich habe doch jedes Mal gekirnt, wenn Sie bernbeigetelien babe;:!" IVrichuu. GetY,m;nis;inip',toe: ., S ie sind also ii dreißig Mail ieldilra'e oder sechs Ta.ze Arrest tunntbeiit!" Strolch,: Möchten Sie mir nicht ''un' Mar! Ikrauszablen dann bleibe ick, gleich eine ganze Woche hier!" luiitrtiiU'r Ivmt. Ich möchte mir misten, für was mein Kaildien' eiginliick) Birr.f fnblt!" Haben Sie denn schon 'mal Ber suche angestellt?" O ja. schon mehrere: ich habe ihn, eine Schreibmaschine geschenkt, eine Eisenbahn, einen Malkasten und eine Menge anderer Tinge, in lieransziibe kommen, ob feine Neigungen künstle risch, lüerarifch oder prattisth find." Na, was hat er damit angefan gen ?" Er hat Alles t a p n t gemach,!" N'n, dann ist es g a n z sicher, was der Innge werden wird: M ö be l P a et e r !" durchschallt. Hausfrau: Wen Sie Ihre Wi'n lerfache vor Motten schütze wolle, bau bringe Sie sie nnr zn mir!" Schauspieler: Tanle! Ich kann sie ja auch selbst versetzen !" Imiiicr im IZenif. Arbeiter zn einem Bankier, der kies versunken und rechnend Über das Stei gen nnd Fallen der Kurse bie Straße entlang gebt nb, ans den-Weg nicht achtend, dicht an eine aufgeworfenen Graben kommt): Gerne Sc acht, gcwc Se acht!" Bankier immer noch rechnend): Nein, nor " !tuti iiisi sich zu helfen ivisfe. Arzt: Ten Umschlag lassen Sie genau :i Minuten liege nehmen Sie also die Uhr dazu!" Tichter: Eine Ubr hab' ich gerade nicht, Herr Toetor. aber ich werde ei onetk dichten das bring' ich immer in 20 Minuten fertig!" Ist - ifit. Was ist denn Teilt Bräutigam?' Aus lauter Liebe alles, was koche und ihm vorsetze." ich Zu der Gesellschaft. Oberst (aus den Kriegsjahren crzäh lciid) : Sind Ihncil auch schon mal dic blancii Bohnen um die Ohre gcflo gen?" Schauspicler : Bohnen noch nicht abcr sonstige Früchte !" in l(trctfcii?Fiiid. Fritz (beim Kasscclisch) : Mama, den Kasscc mag ich nicht, der ist schon ganz kalt." Tante: Trink' ihn nur mein Junge, von kaltem Kaffee wird man hübsch." Fritz: Tann hast Tu wohl meist warmen Kaffee getrunken, Tanke?" Alterdinas. Schauspielerin: Aber, Herr Pro fesfor. Sie sollte mich doch nur por traitire, und nun verlangen Sie auch einen Kuß von mir!" Maler: Ta? sieht man ja doch nicht ans dem Bilde!" Anziialich, , Arzt iznr Einltin seines verstorbenen Patienten): Man kann nur sagen, Ihr iiakte ist ein Opier seines Bc r u f e s geworden!" Fran: Sie meinen wohl Ihres Berufes, Herr Toctar?" Tittioeder oder. Wirthin: O ich besitze Menschen- tenntniß! Gleich wie Sie das erste Mal kamen. Fran Ealenlator. sagt' ich zn meinem Mann: Heinrich, paß man ans! So viel ist sicher: Entweder ist das gar nichts Gescheites, oder was ganz Feines! Und sehn Sie, Frau Ealenlator ich hab' mich auch nicht getäuscht!" u.ranriae Hiiftäiide. Fremder idnrch's Fenster sehend): Endlich 'mal hat man ja auch das alte Z ch t h a n s etwas renovirt!" Wirth: Es war aber auch zu arg geworben es wollte schon kein an st ä n b i g c r Mensch mehr hinein gehen!" Fvruch. Weitn bich immer quält. Was bir noch fehlt. So wirb bir zur Last. Was du schon haft. 5iijfef-er, Junge Fran: Was hab' ich nun davon, baß mein Mann erster Lieb Haber am Theater ist? Ich für meine Person merke nichts davon." vcnchiiapi't. Engländer: Herr Wirth, your Echo antwortet not?" Wirth: Ja, der versteht deutsch." nur