Per pjmcMi. ZUt von l: 0 ll l 'Wil !)!::: Es fuun nicht fein !" ff r.iua, es sich V. mit enterbendem Laute über die Liu f pcii der scheinen jungen "ran, welche bort an der 3ol'i)alel)itf mit der letzten Anstrengung ihrer M raste sich aufrecht z erhalten" suchte. Mir t!es.chl war kreidebleich, ilirc Lippen zuckten, die Hand griff krampfhaft in 's Leere dann iaj;te sie die Lehne des seidenen Tiva?. und mit einem leisen Aufschrei sank die schöne (Seilalt in dumpfer Be tilulnitia, rea.uita.-ilo? zurück in die schwellenden' Missen. ..Verbrecher '." rar.si es sich nochmals mit ersterbendem Laute über die blutleeren Lippen die Hand streifte sich wie abwehrend nach im Nebenzimmer ans, der weite Aennel des seidenen SchlasrockeS fiel zurinf, und wie Marmor glänzte der weiße, seenfchvne Arm hervor, dann schluchze sie krampsliaft auf und ver suchte, mit raschem Schritte nach dem Nebenzimmer zu eilen, aber plolüich hielt sie wieder mne. und das (Besicht in beide Hände bergend, sank sie abermals willenlos in die Polster eines Letmftuh les zurück. Tu 'Tlnir zum Nebenzim wer stand offen. l'ian hörte Stint iiieii 15 waren (Serichtsbearntc, welche eben den Schreibtisch des reichen Kaufmannes N. versiegelten. Man sagte, er habe, dem Ruin seines Hauses vorzubeugen, namhafte Summen an sich gebracht, und so hatte man ihn l.:te unter dem dringende Verdachte kxh Betruges verhaftet. Und eben tra ten die lerichlspersoncn aus dem Ne benzimmer heraus sie hatten ihr Amt vollzogen. Madame." sprach der Aelteste von ihnen, auf die fassungslose, junge Freut hinschreitend, wir haben unsere Pflicht gethan ich vermag nur, Ihnen mein Bedauern auszudrücken über das schwere Schicksal, das Sie heimgesucht. Im Uebrigen, so lange die Schuld Ihres Mainies nicht klar erwiesen ist. können Sie noch hosten, bestatten Sie, daß ich mich empfehle." Und mit einer leichten Verbeugung ivandte er sich weg, mit den übrigen Beamten das Zimmer verlassend. AIS er die Thür hinter sich geschlos seit hatte, da hatte alle Energie das arme Weib verlassen. Mit stierem Blicke saß sie in dem weichen, seidenen Lchnstuhlc. wie traumversnnken vor sich Kii'.ftarrend. ?ibre Lippen realen sich l " leise, und mit ersterbendem Tone inur- Hielte sie : Verbrecher !" Der letzte Sonnenstrahl hüpfte eben zitternd über das lach des gegenüber liegenden Hauses, dann drang er neu gierig in das stille Gemach. Tie fürch terliche Lage des armen jungen Weibes schien wohl nicht im Einklänge zu stehen mit ihrer herrlichen Toilette und der üppigen, fast verschwenderischen Pracht ii)r Umgebung. Ueberall Seide. Sammt und kostbare Stoffe. I Ant einem Tischchen stand ein silberner M'Mai) von bedeutendem Werthe und in herrlicher Etseltrung, wohl ein '.viel sterstück der Metallarbeit. Und rings herum lagen viele goldene Nippes und Necessaires. Der Sonnenstrahl verweilte hier nur einen kurzen Augenblick, dann hüpfte er weiter nnd beleuchtete mit seinem legten Schimmer das halbdnnkle Ge mach. Er mußte wohl neugierig gewc sen sein ! Er überlegte : Wie all' diese Kostbarkeiten und doch dieses Elend?" l Da rang es sich nochmals mit erster- fitiSvit 0,iifrt i'tUiyr ii hofliMlhptt S'ttts UWlUim -4.1411. Uim VIV vwuivv 'vif pen der schönen Frau: Der Dämon, der Danton !" Der Sonnenstrahl hüpfte weiter und hellauf sprühte er auf einem kleinen Gegenstände von funkelndem Golde. Sollte das vielleicht der Da mon sein? Hier das funkelnde Gold oder dort das blitzende Silber des Herr liehen Armleuchters? Bah. Unsinn. . . . Aber der Sonnenstrahl sprang doch noch einmal zurück auf das bleiche Ant lijj des armen Weibes, als ob er lesen wollte in ihren marmornen Zügen. Und sie zuckte zusammen, starr blickte sie nach dem hellen Glänze, der dort aufleuchtete auf Silber und Gold, ihre Fäuste ballten sich krampfhaft, sie versank in dumpfes Brüten : Warum hatte sie einst ihren Mann gcheirathet? Auö Liebe? Richt so ganz. c hatte ihn zwar in oer eti ihres ehelichen Zusammenseins lieben und s chätze gelernt, aber als er um ihre 'Va:io anhielt, oa ane iic um nicht Eigentlich geliebt. Sie war aus armem Hanse gewesen und der Mann, der eines schönen Tages kam und um ihre Hand anhielt, war ein reicher Kaufmann. -te tonnte, was man ant? eine glänzende Partie machen. llnd als sie nun der reiche Mann zum nsti-if,,' fiiwhrte tn fi ritte sie nicht !Jldn" gesagt, 'denn sie war immer ein gescheidteö und kluges Mädchen v ,V min isiro (v(tirrt fiesiiiiiliteteii. pUt-sltl, IV'H. ... .. T Und sie war nicht nur ein kluges Mäd cheii, sondern auch ein frisches, lebea- ustiges WclcböpT gewe,en. und wie rft als rau ! Nun. da sie keinen ihrer Herzenswünsche sich versagen mußte, da Kr Mann, der ,ie bei und innig ncvie. Alles that, was cr ihr nur an den 'lugen buchen konnte, nun rannten hr (sü,1 ihr SVhene litt llirt Olt'llUR- icht keine Grenzen. In den Glanz der rachtvollstcn Toiletten gehüllt, in dem auber ihrer großen Schönheit hatte )tc aklole .rlumvhe aerciert. .'Nie- iiu 'alt ihr. Grasen und Barone bewar- n sich um ihre Gunst. Und all' diese Du Äomckgsgast Jahrgang 11). Beilage zum Ncbraöka Ztaats-?ln;cigcr. No. 27. II:: mit einem langen Blick auf das junge Mädchen erhob er 'ein Il,?s. äiiihrrnds Zorgfalt. ''.'.' il welcher Sorgfalt vor :!.Vt Iah eü Handel und Wandel überwacht, die Zun'te Erfolge schmeichelten ihrem Herzen. Sie war kokett und eitel. Und doch befaß sie ein gutes und reines Her;. Wenn sie auch mit keinem Wort ihren Mann untreu wurde, so sah sie cs doch gerne, wenn Alles ihr huldigte. Körte sie eS doch gerne, wenn man ihr sagte, wie namenlos schön sie sei. wie lieb sie lächeln könnte, daß sie die klarsten Augen, die blendendsten Zahne und die rofenfrifchesten Wangen der Welt be saßc. und derlei Schmeicheleien mehr ; alle mehr süß und girrend, als schon und geistreich. Sie konnte keine Woche vorübergehen lassen, ohne Theater. Monierte, Kränzchen oder Balle zu be suchen. Im Sommer pflegte sie ins Seebad z reisen. Neue Bekanntschaf ten. neue Triumphe ! Sie erschien stets in den herrlichste nnd geschmackvollsten Toiletten. Fast suhlte sie sich gekrankt, wen man ihre Robe nicht bewunderte, ihr nicht Schö es und Schmcichelhastes über ihren Liebreiz und über ihre Anmuth sagte. Und so war sie die Heldin des Tages, die gefeierte Mönigin der Salons gewe sen Niemals wäre ihr eingefallen, daß das Oield, viel Geld kostete. Wa rum sollte sie auch hierüber nachdenken? Ihr Mann liebte sie, und weil er sie liebte, heiß und innig liebte, gab er ihr was sie begehrte. Und noch einmal, znni letzten Mal zuckte der Sonnenstrahl aus dem glan zcndcn Armlenchler auf, dann hüpfte er zum Fenster hinaus. Die Sonne war hinabgesunken hinter dem Dache des gegenüberliegenden Hauses. Der Sonnenstrahl hatte auch genug gesehen, er wußte nun, daß das Gold, die Gc nußsucht und Eitelkeit der Dämon gewesen seien, der das namenloseste Elend hereingelockt in diese prachtvollen Aäuliie. Es ward dunkler. Das junge Weib fuhr empor aus dem Traume ihrer Erinnerungen, ein Schauder durchbebte sie ihr Haar hatte sich gelöst und fiel in herrlichen Flechten über die Schultern herab. C, wie schön dieses Weib war! Wer konnte es ihr übelnehmen, daß sie eitel geworden, die ohnedies bedeutende Schönheit durch Pracht und Prunk mit sinnberückendem Zauber zu umwehen verstand? Und wieder sank sie, die Hände gefaltet, in die seidenen Missen zurück. Sie dachte nach Und war es ihr im Elternhause nicht gut ergangen? War sie bei den unschnldigen Freuden ihrer Armuth nicht oft tausendmal glücklicher und zu friedener gewesen, als in den glänzen den Ballsälen, wo sie. uinflackert von Gecken und Schmeichlern, oft für Au genblicke ein müder Ueberdruß ergriff, ein geheimer Ekel vor diesen abgc schmackten, blasirten Menschen, wo ihr die ganze nichtige Hohlheit dieses Lebens vor Augen trat Und in solchen Augenblicken hätte sie sich gerne zurück gesehnt in ihre alte, stille Behausung zu ihren Eltern, wo sie einfach und arm lich, aber tausendmal anspruchsloser, ruhiger und glücklicher gelebt hatte. Aber dann war wieder die Eitelkeit über sie gekommen. die Genußsucht, sie fand wieder Reiz an dem unruhigen, rauschenden Leben, mit Stolz und Be hagcn sah sie sich gehuldigt und um- worbcn erstickt waren die leisen Mahnungen der Seele, dahingcflat tert die süßen Erinnerungen im rau schenken Strom eines lärmenden und genußreichen Lebens! Und nun? Sie starrte regungslos vor sich hin. Ihr Antlitz schien gänzlich verändert, die Lippen waren fest zusammengepreßt, ein bitterer Zug spielte um dieselben, die Augen blickten regungslos und starr .... Der Dämon," murmelte sie vor sich hin, krampfhaft die Fäuste ballend, hat mich hiezu gebracht, der Dämon des Goldes, der Genußsucht und Eitel seit, ha," murmelte sie zwischen den Zähnen, wenn ich jetzt einen dieser ser öiten Schmeichler vor mir hatte, die zu Dutzenden um meine Gunst buhlten, ich würde ihm mit den Fausten das Genick brechen. Ihre Augen leuchteten vor Ingrimm und Zorn, ihre Lippen bebten Ich weiß," murmelte sie weiter, daß ich Schuld bin an dem Per breche n meines Mannes, daß ich es war, die seine Geldmittel erschöpfte, aber sie haben ihn sinken lassen sie haben ihn zum Betrüge getrieben, kei ner hat ihm hilfreich die Hand gereicht sonst wäre es gewiß nicht so weit ge kommen!" Bis vor einer Stunde noch wäre es ihr nie eingefallen, zu denken, daß das Vermögen ihres Mannes nicht ausrei chen könnte zur Bestreitung ihres unge heueren Aufwandes, und nun hatte sie die niederschmetternde Kunde vcrnom inen, daß ihr Mann unter dem Vcr dachte des Betruges verhaftet worden war. Unwillkürlich drängte sich ihr der Gedanke auf, daß sie es sei, welche sei neu Ruin bewirkt hatte. Namenlose Wuth erfaßte sie gegen jene, welche einst zu ihren Füßer. gelegen und nun ihren Mann hatten sinken lassen, ohne ihm hilfreiche Hand zu leisten Ha! Elende." keuchte sie aus. ich sollte eure Beute sein, ihr dachtet wohl, wenn der Mann alS Verbrecher im Kerker sitzt, sei das Weib leichter zu erobern!" . ... Sie schluchzte krampfhaft auf. Was soll nun aus mir werden? Soll ich diesem Leben entsagen, mit schände und Schmach zu meinen Eltern zurück kehren, als das Weib eines Verbrechers, und vielleicht dem Oirafen Z. oder sonst einem jener Tolllöpse als armes Weib im lumpigen Mittel begegnen? Nein das erträgt mein Stolz nicht, jener Stolz, den Thoren genährt und maß los angefacht, nnd den Schurken brechen sollten? Rein, nein, ich kenne mich!" Sie zuckte krampfhaft zusammen und preßte die Hand wild nach dem Herzen. Ich war nie schlecht gewesen, aber ich würde es werden, ich hätte ja keine Ehre zu bewahren. ich, das Weib eines Verbrechers, das Weib, das ihn hierzu gebracht, das elende Weib! C, sie würden nicht schweigen, die spitzen Zungen, ha, nnd ich höre sie im Chrc, all die schmählichen Anträge, aber Ihr sollt Euch in mir verrechnet haben!" Ihre Augen glühten aus dem bleichen Antlitze hervor, sie erhob sich rasch, und wankend schritt sie nach dem Nachttisch chen ihres Mannes. Ein kleines Eben Holzkästchen stand auf demselben. Es war verschlossen. Sie wollte den Deckel Heden, aber das Schloß widerstand der Kraft ihrer kleinen zitternden Hände. Als sie ihre Bemühungen fruchtlos er kannte, nahm sie rasch ans dem Schranke ein Messer, und dasselbe einstemmend, sprengte sie mit der ungeheueren Kraft der Verzweiflung das Schloß. Der Deckel sprang aus. In dem Mästchen lag der silberbeschlagene Revolver ihres Mannes. Sie nahm die furchtbare Waffe heraus. Ihr Antlitz war fahl und bleich, alles Blut war aus ihren Lippen getreten. Meine Hand zittert," murmelte sie und ließ den schon erhobenen Arm mit der Waffe sinken Da hörte sie Oje räufch. Es war Jemand im Vorzim mer. Sie erkannte die Stimme des Grafen Z., der nach ihr frug. Er wollte sich nicht abweisen lassen, ha ! Das klang wie Spott! sie ahnte, was da kommen sollte. Sie warf einen raschen Blick nach der Thüre.... die Tritte kamen näher. Sie erhob die Hand. Ein dumpfer Knall ertönte, und leblos sank das schöne Weib zurück den kostbaren Teppich mit ihrem Blute färbend Und ihr Mann? Nach einigen Tagen brachte man ihm die Nachricht, daß er das Opfer eines bedauernswerthen Irr thnins geworden, seine Unschuld sei er wiesen, er sei frei ! Und zugleich theilte man ihm mit, daß fein Weib inzwischen durch Selbstmord geendet. Und wer hatte hier wohl die Schuld an dem tragischen Schicksale des schönen, jungen Weibes? Der verhüngnißvolle Irr thum? Wohl auch, aber in erster Linie der Dämon der Dämon des Goldes der Genußsucht und der Eitelkeit, der sie dem furchtbaren Schuldbewußtsein in die Arme lieferte, so daß sie verzwei felnd ihr Glück selbst untergraben zu haben vermeinte. Per öchützetikönig. (nnc Zommenesl kschichic von a. Wal.-denser. Das sommerliche Schützenfest in der schönen Bergstadt Salzburg brachte eine gewisse Erregung in die sonst so gleich wüthige Bevölkerung, die an den lär menden Fremdenverkehr nur zu sehr ge wohnt ist. Das waren doch ganz be sondere Gäste, Stammesverwandte ans der Heimaih und dem Reiche, die hier im freundlichen, heileren Verkehr mit den Ansässigen einige Tage verbringen sollten, keine Turchzugs-Reisende, die sich aus den Menschen nichts machten und nur steinerne Sehenswürdigkeiten anstaunten. Im Hause des Uhrmachers Schilbach gab es ganz besondere Vorbereitungen. Man putzte und scheuerte und brachte ein kleines, helles Zimmerchen, das die Frauen sonst als Arbeitsstube benutzten, in Stand. Ihr thut wirklich, als käme ein Gast in's Hans," sagte Vater Schilbach, als er am Abend vor dem Eintreffen der Schiitzen nach Hause kam. Mutter Schilbach wechselte mit ihrem Töchterchen, der rosigen Adele, einen flüchtigen Blick des Einverständnisses und sagte dann: Wirklich. Papa, Du hast immer die besten Ideen. Sieh, Adelchen tritt schon in's achtzehnte Jahr, und Wa lnüssen anfangen, Umschau nach einem Freier zu halten. Das Schützenfest wäre eine vorzügliche Gelegenheit dazu. Du könntest irgend einen schmucken Schützen aus der Fremde einladen, bei uns zu wohnen, und dann wollen wir ihn gut hallen, wie er es nicht besser wünschen konnte. Vielleicht verliebt er sich dabei in Adelchen, vielleicht wird 'was Ernstes daraus." ..Ja, mein Gott," sagte Papa Schit bach. das Einladen ginge schon. Aber ich kann doch nicht den Ersten. Besten in s Hans bringen!" Gewiß 'nicht." sagte die Mutter eifrig. Tie Verhältnisse mußten be sriedigen. recht vermögend soll er sein, und Etwas vorstellen. Du kannst ihn ja um Alles befragen!" Und dann muß er blond und schlank sein, wie Siegfried!" sagte das Töch terchen, und ihre blauen Augen glänz ten. TerViiter lächelte. Na. Ihr sollt ziliu Feste Eine Freude habe. Ich will morgen einmal sehen, ob ich alle diese Vollkommenheiten beisammen finde." Am nächsten Tage sollten die Schützen aus allen Gegenden der Windrose ein treffen. Schon früh am Morgen be gab sich Pava Schilbach in den Bahn hos. Jeder Zug brachte eine Schaar Schützen, die man an ihrer schmucken Iägertracht leicht erkannte. Aber die Mission Papa Schilbach's erwies sich doch als viel schwieriger ausführbar, als er gedacht hatte. Schlanke, blonde Männer gab es zwar unter den deut scheu Schützen genug.' Aber die Meisten waren schon wohl versorgt. Ein nicht geringer Theil war verheirathet und brachte die Frauen mit. Der kam nicht in Betracht. Ein anderer Theil brachte zwar die Frauen nicht mit. war aber doch verheirathet, wie der Ring am Finger bewies. Der kam auch nicht in Betracht. Manche schienen gänzlich im verheirathet, wurden jedoch von Freun den nnd Bekannten empfangen und so fort in Beschlag genommen. Andere kamen in Gruppen, blieben beisammen, und hatten bestellte Quartiere. Was noch übrig blieb, war nicht immer blond 111 schlank und einnehmend ausgestattet. Dann eilten die Leute so rasch zu den Ausgängen und besetzten so eilig die Wagen, daß man gar nicht Zeit hatte, den Richtigen herauszufin den. Eine gelinde Verzweiflung bemüch tigte sich des armen Alten in dem Maße, als Zug um Zug verrann, und ein Gast der gewünschten Gattung nicht zu erjagen war. Wahrlich, man sollte nicht glauben, wie schwer es war, einem wildfremden Menschen zu einem ge müthlichen Heim zu verhelfen, ganz ab gesehen von der schönen Gelegenheit, die ihm geboten wurde, sich bis über die Ohren zu verlieben. Endlich, gegen Mittag, glaubte der Uhrmacher den Ersehnten vor sich zu sehen. Zu dem idealen Aeußern ge sellte sich eine schwere goldene Uhrkette, die bedeutungsvoll erschien. Rasch steuerte Papa Schilbach zu dein An könnnling. - Mein Herr, Sie kommen wohl auch zum Schützentag?" Jawohl." Darf ich Sie bitten, bei mir abzn steigen und in diesen Tagen mein Gast zu sein? Es wäre mir ein großes Vcr gnügcn, Sie festlich bewirthen zu dür fen." Sie sind sehr freundlich." sagte der Fremde, aber ich kann Ihr Anerbieten nicht annehmen." Er senkte betrübt das Haupt. Die Mutter meiner Frau lebt hier, und ich muß bei ihr absteigen Sie begreifen!" Ah, Sie sind verheirathet?" Es ist gut. daß ich erinnert werde," sagte der Fremde, griff in die Westen tasche, zog einen Ehering hervor und steckte ihn an den Finger. Wenn mich die alte Dame ohne den Ring gesehen hätte! Nochmals meinen Dank ich hoffe. Sie beim Feste zu sehen." Der Mann grüßte, und ging seiner Wege. Papa Schilbach begab sich wie der in das Bahnhofs-Restaurant, um beim Biere den nächsten Zug z erwar ten. Er mußte um jeden Preis einen Gast haben. Zn Hause kochte und buken die Frauen und setzten sich in Staat. DieEnttäuschung wäre zu groß gewesen, wenn er keinen Schützen heiin gebracht hätte. Um 2 Uhr kam wieder einZng. Dieses Mal hatte sich Papa Schilbach eine Pcrronkarte gelöst, um mehr Zeit zur Auswahl zu gewinnen. Der Zug dampfte in die Halle und o Glück! Gleich der Erste, den der Alte aus dem Eoupee steigen sah, war ein blondgelockter Jüngling, der allen Bedingungen zu entsprechen schien. Mein Herr, darf ich Sie bitten, bei mir abzusteigen und mein Gast zu sein ?" O recht gern, mein Herr. Ich habe auf die liebenswürdige Gastfreundschaft der Salzburger gerechnet ein deutscher Dichter tonnte sich sonst nicht kostspielige Feste gestalten." Wie, Sie sind .'" Lyrischer Dichter, ja wohl," sagte der junge Man mit Stolz. Im nach sten Jahre gedenke ich mein Erstlings werk herauszugeben, ich suche nur einen Verleger, der es kostensrei herausgiebt. Wie sind denn die Verlagsverlialtni'fe in Salzburgs" Ich dachte, Sie kamen zum Schütten feste " Nun ja, ich will mich mal ein bischen anregen lassen." So, so,... Und darf ich vielleicht fragen welche sonnigen biirger lichen Beruf Sie haben, mein Herr ?" Der Poet maß den Philister vorn Scheitel bis zur Sohle. Ich lebe nur der Dichlknnst," sagte er dann gelassen, ließ den Verständniß losen Krämer stehen und suchte sich ei neu schönen Omnibus aus, Wie leben Sie aber von der Dicht kunst" hatte ihm Papa Schilbach bei nahe nachgerufen. Er rief aber nichts, und war sroh, das empfindliche Dich tergeinüth verletzt und abgestoßen zu haben. Ali'o wieder Nichts! Der alte Mann beschloß, im Bahnhos zu speisen und noch den Zug von halb t Uhr abzn warten. Ohne Mühe kommt man zu Nichts in der Welt, am Allerwenigsten zu einem Schwiegersohn. lim halb vier schien er endlich den Gewünschten erfaßt zu habe. Der Mann hatte aber Durst, und schleppte ihn gleich in ein Gasthaus in der Bahn Hofstraße, wo er einige Kriigel Bier leerte, bevor Schilbach eine Frage stellen konnte. Da kam plötzlich ein dicker Schütze einher, klopfte dem Trinker vertraulich auf die Schulter und sagte: Sie. Bergmann, thun Sie des Gn ten nicht zu viel, Sie haben Heute viel zu thun, morgen müssen alle die Stutzen in Ordnung sein!" O bitte. Herr von Ritter, nur ganz unbesorgt!" Dann wandte sich der Bergmann wieder zum Schanktische. Der dicke Schütze schüttelte den Kopf und sagte zu Schilbach: Ein recht braver Manu, trinkt aber leider zu gern. Unser Büchsenpntzcr wenn der uns heut im Stiche läßt, geht eö morgen schief." Ein Biichsenputzer! Entrüstet zahlte der Uhrmacher seine Zeche. Wie? Sie gehen schon?" sagte der Biichsenputzer. Es ist so schön hier." Bitte, bleiben Sie nur!" Holen Sie mich später ab?" Warten Sie nur darauf." Mit vollständig vernichteten Hossnun gen ging Papa chilbach heim. Moch teil die Frauen raisonniren, so viel sie wollten er war erschöpft und gab das Spiel auf. Aber es kam anders. Als Schilbach die Stube betrat, bot sich ihm ein über raschendcs Bild. An der wohlbesetzten Tasel saßen Frau und Tochter, nnd zwischen ihnen ein kleiner, runder schwarzbärtiger, doch sehr hübscher junger Mann, der bald auf die duftigen Speisen, bald auf Adclchen sah, und an Beiden viel Gc fallen zu finden schien. Man begrüßte den Vater und stellte ihm den Fremden als Heinrich Schim mer vor, Apotheker aus Fürth. Denke Dir. Papa." sagte Adelchcn. Herr Schimmer ist der Bruder von Ida Schimmer, mit der ich in die Schule ging. Er kam zu, Schützen feste her, und ich begegnete ihm aus der Straße. Wir sind alte Bekannte. T hast doch nichts dagegen, daß ich ihn eingeladen habe, unser Gast zu sein ?" Aber wie denn, es ist mir sehr an genehm!" Tu hast doch keinen Anderen gela den ?" Nein, nein." Wir hätten ihm absagen müssen. Herr Schimmer geht uns doch vor " Natürlich, natürlich!" Das Blitzmädel hatte sich selbst den Gast gefunden, dem er. der Vater, ver gebens nachgejagt. Er fad zwar Sieg f rieb nicht gerade ähnlich aber es scheint, daß junge Mädchen manchmal mehrsache Ideale haben. Tie Hauptsache war, daß auch der Hauptschütze, der mit Pfeil nnd Bogen, unsichtbar zu Gaste zu sein schien. Der wohlbestallte Apotheker in Fürth machte sehr verliebte Augen, wenn er auf Adel chen blickte. So fällt der Gast in's Haus, ohne daß die Leute eine Ahnung davon haben," sagte Herr SchiiitimT lächelnd. Darum sind Sie uns aber doch sehr willkomen," wandte Adelchcn errölhend ei. Schützenglück, Schützenglück !" sagte der junge Mann. Die vermuthe ten Fügungen sind die schönster. Dar auf trinken wir eins, Franlin Adele!" beaufsichtigt, des RatbsBe ivaltung der Kontrolle unterzogen wur den, gebt ans den Gesetzen und Stahl ten der Stadt Munden (Hannover) aus dem Jahre IM7 hervor. Den Backern war der Preis, die (inte und die Schwere des Brotes vorgeschrieben, und die Ileberlretung der Ordinanz wurde mit Beschlagnahme der Waare zum Beste der Armen bedroht. Die Vorschrift bestimmte die sur jede Brau erforderliche Zuthaten au Gerile, Wei zen und Hopse, setzte den Preis des Bieres fest und belegte die Verdünnung des t'ielrankes mit schwerer Strafe Es durste kein Fleisch verhauen werden, be vor der Amtmann es besichtigt und ge schätzt, und der Verlaus war nur im Laden, nicht aber in den Häusern ge stattet. Ter 'iewaudschneider sollte ver eidet werden, das Iewand nach dessen Güte zu verlaufen. Tem Leinweber wurde die Elleiizahl der Leinwand vorgeschrieben, die er nach Maßgabe des überlieferten Garns anzufertigen halle, lieber die Schuhmacher sollten deren Wildemeister wachen, daß das Leder nicht mit Flachs, sonder mit Hanf genäht werde. Viermal im Jahre mußten Amtmann und Rath jegliches Gewicht und Maß nach dem Stadthausc fordern, dort einer Prüfung unterziehe und mit dem RathSzeichen marke. Wer Honigkuchen feil hielt, durste sich nicht mit dem Backe von Weiß- und Schwarzbrot, und wer dem letztgenannten Geinerbe nachging, nicht mit der Hokerei befasse. Die Preise aller Hdlerwaaren wurden in jedem Ouatcmbcr, dem Einkaufe gemäß, vom Amtmann vorgeschrieben. In Folge des Stapelrechtes sollte jeter Schiffer seine Waare, bevor er den Strom hin auffuhr, zu dem in Massel geltende Preise, aber mit Abzug von Fuhrlohn, Zoll und Umgeld öffentlich feilbieten. Wenn um 1 Uhr Abends die Bierglocke geläutet wurde, mußten Keller und Trinlstnben geschlossen werden: wer als dann noch ans der Gasse betroffen wurde, mit unförmlichem Geschrei und uuzimblichen Wesen", büßte mit Hast bis zum Aubrnche des Morgens. Dem Rathe, wenn er zusammen sitzt, mag man es gönnen, (so lautete eine Verordnung), ein gutes Faß Wein an zuzapfen und selbiges, wenn er ausein andergehet, vor dem gemeinen man vol lent anslauffen zu lassen," aber den Kämmerern kam solches Recht nicht zu. Pdison's ikbe. Die Geschichte von Edison's erster Werbung ist charakteristisch für den be rühmten Erfinder. Seine erste Gattin war, vor ihrer Vcrhcirathuug, Tele graphistin in seinem Dienste. Ihr Mädchenname war Stillwell. Eines Tages, als Edison hinter ihrem Stuhle stand und die geschickten Hände beob achtete, wie sie die geflügelten Botschaf tcn beförderten, war er, der das junge Mädchen schon längst aus der Entfer nung im Auge behalten hatte, nicht wenig erstaunt, als diese sich plötzlich umdrehte und sagte : Herr Edison, ich kann eS allemal sagen, wenn Sie hin ter mir oder in meiner Nähe sind." Wie wollen Sie das erklären?" er widerte Edison. Ja. das weiß ich freilich nicht," antwortete das junge Mädchen, doch ich fühle sozusagen bestimmt Ihre Nähe." Jetzt kam an Miß Stillwell die Reihe, erstaunt zu sein, denn mit der ihm eigenen (Fadheit und Wärme trat cr dem jungen Mädchen gegenüber, sah ihr voll in's Gesicht imt sagte ; Ich habe schon längere Zeit viel an Sie ge dacht, und wenn Sie willig sind, meine Frau zu werden, so soll cs mir lieb sein." Das junge Mädchen meinte, sie wolle die Sache überlegen und mit ihrer Mut ter besprechen. Das geschah auch, und die Folge war, daß beide einen Monat später heiratketc, eine Ehe, die sich überaus glücklich gestaltete. steil Adolph und das Tuell. König (Gustav Adolph von Schweden war ein Gegner des ZweikampfeS. Er hatte ihn in feinem Lande verboten und auf die Uebertrctuug feines Gebotes die Todesstrafe gesetzt. Einmal waren zwei Offizierein einem Streit gerathen, den sie nur glaubten im Zweikampf ausfechten zu könne, ie wandten sich au den König mit der Bitte, ihnen den Zweikampf z gestatten. Die Ant wort lautete, der König gäbe seine Ein wUIigung unter der Bedingung, daß er persönlich dem Duell beiwohne. Die Beiden erklärten sich einverstanden und zur bestimmten Zeit erschien Gustav Adolph, von einem in einen Mantel ge hüllten, hochgewachsenen Manne keglet tet. Ehe zum Kampf geschritten wurde, nahm der König das Wort. Er sagte: Einer von Euch bleibt also Sieger, aber, hört meine Rede wohl an : Wer Sieger bleibt, an dein wird die Strafe vollstreckt, die auf dem Todtfcklaq ruht er wird Hingerichtet." Dabei sah cr aus den Begleiter, welcher, den Mantel abwerfend, im rothen Scharf-richter-eivand vor den beiden Offizie ren stand. Die aber reichte sich vor dem König versöhnt die Handc und warfen die Waffen von sich. r ) 0