Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, November 24, 1898, Image 10

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    Per IHjuidvtkMifnon.
'Jitfil z:, '-an?,!!, t oli-u:-.i".m:ii:i! a. - .
l'u-inc Tviiiu mir luu einigen JUiliun
aus dringenden inztliaV '.Italli oe
zwungen, cm StwltniD lUiMuindiiti.
und ta mein Schwiegervater tut
freundlichst bereit erklärte, einen Theil
der tosten beizusteuern, 1o rcilic ttc im
Juli mit .int und Kegel unter Mit
jinljmf des Kindermädchens itnel) Bad
Knie bei Nnumhira a. i. ab, mich
nie enttarnen Stroliwittiner nrücf las
send. Ach selbst hatte flöten uonic
schlagen, ans alter Anhänglichkeit, weil
meine verstorbene Mutter vor vielen
Jal)rcn wiederholt mit uns mindern
dasselbe Bad besucht und in der herr
lichen Viift und reizenden Umgebung
dort Erholung und flräftiiiiina, iie
snnden hatte, und der Arzt stimmte zu.
beider gestatteten meine gerade in jener
(-Zeit sehr umfangreichen Tienstgeschaste
nicht, sie öfter zu besuchen, und so lan,
es. daß ich. abgesehen von der Hin- und
Rückreise, nur zwei Mal wahrend fünf
Wochen nach meiner Familie mich um
sehen konnte. Und auch die eine dieser
fahrten war ein Kunststück: ich brannte
einfach eines Tonnabends durch, lies;
mich für den äußeren Tienst von dem
mirznr Unterstnt.ttig und weiteren An
bildnng zugetheilten jüngeren, inter
niistischen Pvlizeilientenant vertreten
und gab dem ältesten Wachtmeister An
Weisung, sämmtliche interne Aachen,
die meine Unterschrift haben mußten,
liegen zn lassen, und i,i dringendem
Falle mir sofort zu telegraphireit! in
der Wacht vom Sonutag zum Montag
wollte ich wiederkommen.
Meine Frau bewohnte ein hübsches
weinnmranltes Häuschen in der Nahe
des ttuchengartens." in welchem als
Hauviversammlungsort der kai)eetrin
kenden Tamenwelt jeden Nachmittag
fl'onyrt abgehalten ivurde. Außer ihr
beherbergte die kleine Villa noch ein
junges Ehepaar ans Tresden, mit
welchem meine Frau aber nickt ver
kehrte, da die jnnge Frau; die sie in
dem zur Villa gehörenden Warten fluch
tig kennen gelernt, ihr nicht sympathisch
war.
Ich traf meine Familie bei meiner
Ankunft um 8 Uhr im Warten beim
Kaffee und wurde von den Junge mit
einem ffreudengeheul empfangen, das
sich noch verstärkte, als ich. nachdem
meine Frau mir über ihr Wol)lvcrk)al
ten Mittheilung gemacht, ihnen fiir 11
Uhr eine Efelparlhie nach der Rudels
durg mit Mittagessen daselbst und für
den Nachmittag Chokolade im Kuchen
garten ankündigte.
Als wir gegen 5 Uhr Nachmittags
die Jungen wieder hoch zn (5sel, wah
rend ich meine Frau führte den Riiek
weg antraten, trafen wir im Mord
thäte," wie mein weitester mich belehrte,
einen Herrn und eine Tarne, welche
grünten; es waren die Mitbewohner der
Villa. Tie Tame, angentchemlich über
die erste Iugeudblüthe hinaus und stark
geschminkt, war sehr elegant, aber
etwas auffallend gekleidet, und der
Herr machte auf mich mit feinem stra
pazirten Weficht und mit dem aufge
wirbelten schwarzen Tchnnrrbart etwa
den Eindruck eines Croupiers a. T.
Wenige Minuten nach dieser Be
gegnung sah ich ans dem spärlichen
biraswüchs des sich schlangelnden schat
tigen Weges etwas Weißes liegen und
hob eine Manschette, augenscheinlich
eine Tamenmanschette, auf, an welcher
ein silberner Manschettenknopf sich be
fand. Unwillkürlich sah ich mich um,
denn ich nahm an, daß die uns eben
begegnete Tarne die Manschette verloren
habe und war im Begriff uinzutchren,
um die Herrschaften zu fragen. Warum
ich es nicht that, ist mir heute och nicht
so recht klar, genug, ich steckte die Man
scheite ein mit der Absicht, später das
Tienstmadchen mit meinem Funde zn
der Tame zu senden.
Mir war von dem Wange sehr warm
geworden und ich ging deshalb, nach
dem ich Frau midi Jungen an einem
der noch freien Zische im Knchengarten
untergebracht und die langst ersehnte
b'hokolade nebst Kuchen bestellt hatte,
in die Wohnung, um meinen dort zu
rückgelasfenen Paletot zn holen. Ta
fiel mir mein Fund ein und ich wollte
mich desselben entledigen: vorher aber
besichtigte ich den Manschettenknopf.
Ter'ganz unscheinbare Knopf erwies
sich bei näherer Betrachtung als ein
kleines Kunstwerk. Tie obere Platte
war ans gediegenem Silber, durch
brochen gearbeitet, ähnlich den hübschen
Filigranschmncksachen, welche damals
sehr modern waren und auch heute wie
der vielfach von Tamen, namentlich
jüngeren Tamen. getragen werden.
Tieier Knopf aber war jedenfalls das
Erzeugnis; der kunstgeübten Hand eines
Juweliers, der mit vielem Eieschmack
Blätter und Blümclien in zierlichern
(Gewinde aneinandergefügt hatte. , In
der Mitte des Knopfes aber befand sich,
ans den Lpitzen der Tilberblättchen
ruhend, ein zierliches Bergistmeinnicht,
das, ans blauen Steinchen gebildet, in
Wold gefaßt war. An der -eile der
Platte' bemerkte ich eine Feder, durch
deren Benützung die Mechanik, welche
den Knopf in der Manschette nstbielt,
in Thätigkeit trat. TaS eine der
Blättchen im Rande des Knopfes war
beweglich und ich überzeugte mich bald,
dan es gleichfalls als Feder diente.
Merkwürdig! Wie kam ich eigentlich
dazu, den so sinnreich und keineswegs
aus den ersten Blick bemerkbaren
Mechanismus sofort zu entdecke! Tenn
ich drückte mit dem Nagel des rechten
Taumens ans die Feder und so'ort loste
iick! das Bergistrneinnick'l von den abri
gen -ilberi'lattchei, und blieb, eine
kleine Cc'niiiiiei zeigend, nur durch ein
feines E hantier mit einem derselben
verbunden.
Ick, '"uliltc eine gewive Enttäuschung
ich muß mich nämlich in jenem
Augenblicke i:t einem fast somnambulen
Zustands befunden haben denn ich
erinnerte mich sofort der niedlichen
Souvenirs, welche in Badeorten viel
fach zu kaufen find und die dnrch der
artige kleine Oennungen die schönsten
Ansichten von besonders bemerkens
werthen Nalursckionheiten gewähren.
..Tonnerwetter " in diesem Augen
blicke öffnete sich die Zliür und meine
Frau, der meine lange Abwesenheit bei
so kurz m Besuche mittlerweile auige
fallen war, trat herein. Bevor sie noch
zn Worte kommen konnte, kam es über
mich wie eine Erleuchtung. Ah,"
flüsterte ich ihr zu. sieh hier hinein:
nicht wahr, ein Fraueuantlip" Meine
Fran. auf das Höchste erstaunt über
mein sonderbares Benehmen, führte erst
aus mein nochmaliges Trangen den
Manschettenknopf zum Ange. indem sie
ihn gegen das dickst hielt, und sah mich
gleich darauf, die Hand mit dem Knopf
sinken lastend, ordentlich erschrocken an.
Ich selbst nahm nun den Knopf und
meine Abnung hatte mich nicht ge-
tauscht ich erblickte ein bildschönes.
schwarzhaariges, blauäugiges Äadchen
atulif !
n fliegender Eile verständigte ich
meine ,vran, tnr vor viucm einiaiar
fend. sich vor Niemandem, namentlich
vor ihren .Hausbewohnern nicht, salls
diese Nachfrage halten sollten, inerten
zn lassen, dast ich die Manichette mit
dem Knopf gefunden! Mit vieler Mühe
und erst nachdem ich meiner ,vran
:llles, was mir vorher wie ein Mühlrad
ich Kopfe herumgegangen und das jetzt
immer festere Westalt annahm, kurz
mitgetheilt, gelang es mir. sie zu Über
zeugen, dast mein Verlangen durchaus
nothwendig war, und sie gefügig zn
machen.
Zuerst wollte ich gleich mit dem näch-
sten Zuge nach Berlin zurück, aber der
E!edantc, meiner Frau und den Jungen
die kurze Freude ganz zu verderben, und
die Erwägung, das; ein kurzer Aufschub
nichts verderbe, meine schnelle Abreise
aber vielleicht Verdacht erwecken könne,
hielt mich zurück. Kaum hatte ich mit
meiner Fran im Kuchengarten bei den
Jungen wieder Plat; genommen, als
das junge Ehepaar, unsere Hansge
offen, ebenfalls im Warten erschienen,
seine Blicke wie suchend umherschweifen
liest und dann an unserem Tische vor
Überging. Ter Herr sah mich scharf,
wie fragend an, waS ich, während
meine Frau aus Verlegenheit dem
Jüngsten einen nicht vorhandenen Eho
koladenbart abwischte, dadurch cr
widerte, dast ich mich, artig grüstend,
rnhig erhob: hatten die Herrschaften
uns vorhin doch zuerst gegrüstt.
Trei Jahre etwa vor diesem Vorfalle
war bei einem Juwelier am Lpittel
markt in Berlin ein armier Einbruch
verübt worden. Tie Verbrecher die
Spuren wiesen ans zwei hatten sich
am Abend in das Hans einschließen
lassen, hatten die über dein Juwelier
laden liegende Wohnung, deren In
haber verreist waren, durch Tieiriche
geöffnet, hatten dicht am Fenster den
Fußboden durchbrochen, sich an einem
am Fensterlrenz befestigten Einrt durch
dieses Loch in den Laden hinabgelassen
und neben einer nicht unbedeutenden
Eieldsumme AllcS, was ihnen an Edel
steinen und sonstigem Geschmeide in die
Hände fiel, mitgenommen. Tarnt
waren Beide nacheinander mit dem
Raube in die Wohnung oben an dem
Einrt wieder hinaufgeklettert und hat-
ten, nachdem am Morgen das Haus ge
öffnet worden, einzeln und uuaugefoch
ten das Haus verlassen. Von dem gan-
zen Raube, der nach Angabe und nach.
Ausweis der Bücher des Vestohlene
inttnitve ves vaaren vieiues mnjr uia
7,ooo Mark betrug, war nichts wieder
zu, Vorschein gekommen, trotzdem die
den ciant setzte, ihre:'. Liebhaber zu
heiraihe.
Bei meiner R ucklehr nach Berlin,
woselbst ick. Alle? in bester Ordnung
fand, da Niemand meine Abwesenheit
bemerkt, war mein erster Eiang zum
Juwelier: er erkannte den Knopf auf
den ersten Blick als den innigen! Ter
Herr gerieth in eine ungeheure Auf
regung, steckte eine bedeutende Summe
Weibe zu sich und wäre am liebsten
gleich nach Kosen gefahren, um dort
das Elepaar, von welchem die Tarne
nach meiner Annahme die Manschette
mit dem Knopf verloren Halle, verhai-
ten zn lassen. Ich goß aber genügend
Wasser in keinen Wein, so daß er sich
beruhigte, nahm ihn aber, schon des
halb, damit er keine Tuniniheil machen
sollte, mit zu dein Herrn Polizeipra
sidenten, dein ich vor allen Tingen,
unter Preisgebung meines Geheimnisses
des wilden Urlaubs, Vortrag halten
mußte. Ter Präsident legte nun
schmunzelnd die ganze Angelegenheit in
meine Hand und gab mir ans nnbe
stimmte Zeit Urlaub.
sofort, nachdem ich den hohen Herrn
verla'sen, gab ich aus dem Haupttele
graphenaiut je eine Ztaatsdepesche au
die Polizeibehörde in Naumburg und
diejenige in Koieit aui. Erstere er
suchte ich unter genauer Beschreibung
des mir verdächtigen Ehepaares, den
Bahnhof genau obferviren und. falls
dasselbe abreisen sollte, einen gewiegten
Beamten, in Eitnl natürlich, iniaus-
i
Polizei Himmel und Holle in
wegung gesetzt und das Verzeichnis; der
chinncksachen iibcraa hin bekannt ge
geben hatte.
Unter den geraubten Kleinodien hat
ten sich auch ein Paar silberne Mau
schetteuknöpfe in getriebener Arbeit be
funden, welche der Juwelier sich selbst
augefertigt und welche das kunstvoll ge
malte Bild seiner Braut 'n face"
auf dem einen, "en proftT' auf dim
anderen enthielten.
Tie Betanntinachnng, welche natür
lich auch an sämmtliche Reviere gelangt
war, war beim genaueren Ansehen des
von mir am Fuße der Rndelsbnrg ge
fundenen Manschettenknopfes zuerst wie
ein Traumbild, dann immer deutlicher
vor meinem Weifte aufgetaucht.
Wieich ach dem Einbruch war der
Verdacht auf einen jungen Mann ge
fallen, der bei dem Juwelier früher
Lehrling gewesen war, der also in dem
Laden genau Bescheid wußte, und der
dann ohne nachweislichen Erwerb der
Liebhaber eines jungen Mädchens ge
loorden war, welche, als Freundin
eines schon angejahrten Lebemannes,
ebcnsalls am Spittclnuuktc eine elc
gantc Wohnung innc hatte. Tie ein
gellendsten Ermittelungen waren ober
erfolglos geblieben und der Verhaftete
kalte entlasse werden müssen. Als
dann der Freund jener jungen Tame
bald darauf gestorben, stellte sich her
ans, daß er ihr ein nicht unbedeutendes
Legat ausgesetzt hatte, welches sie in
fällig mit dem gleichen Zuge reisen zu
lassen, damit dasselbe uns nicht ver
schwinden könne. Letztere erhielt eine
ähnliche Anweisung mit der Ausdeh
uuug, jede Abreise der betreffenden
Herrschasten, deren Wohnung ich na
türlich genau angab, auch einen Aus
flug zu Wagen, überwachen zu lasse.
Tann begab ich mich zum berstaats
anmalt, demselben Meldung von dem
Borsalle, meinem Verdacht und den
von mir bisher unternommenen schritt
zn machen. Letztere fanden durchaus
die Billigung des genannten Herrn und
ich erhielt eine offene Ordre zur even
tuellen Verhaftung des Ehepaares K.
den Namen seines ehemaligen Lehr
lings halle der Juwelier nicht verges
sen, da sich sein Verdacht stets ans ihn
gerichtet hielt und ein dringendes Er
suchen an sämmtliche zuständige Behör
den, mich bei den mir enordertich er
scheinenden Recherchen zn unterstützen.
Mit dem nächsten Zuge. Montag
Nachmittag, dampfte ich, von dem In
welier und dem Kriminalschntzmann
meines Reviers begleitet, wieder gen
Köien: das heißt, ich stieg vorher in
Naumburg aus und ließ, nachdem ich
hier erfahren, daß das Ehepaar den
dortigen Bahnhof nicht paisirt hatte,
meine oncne Ordre von dem dortigen
Herrn Ttaatsanwalt vinren. Tann
erst fuhren wir weiter nach Köfen. Auf
dem dortigen Polizeiamt, woselbst
natürlich die Liste der Kurgäste vor
lag, erfuhr ich zu meiner nicht gerin
gen Verblüffung, daß das Ehepaar,
ivelches ich in einem so schlimmen Ver
dacht hatte, gar nicht K. hieß, sondern
einen ganz anderen Namen trug.
Ich war wie zerschmettert; hatte ich
mir doch AlleS so schön zurechtgelegt !
Kaum war ich aber in dem Hotel, in
welchem während meiner Tienstzeit der
Juwelier mit meinem Schutzmann hin
ter der Flasche schon ein kleines Zieges
fest feierte, angelangt und hatte dem
siegesfrohen Herrn die traurige Kunde
gebracht, als derselbe wie von der Taran
iel gestochen aussprang, mit einem Ruck
Flaschen ud Wläser vom Zische kippte
und mit Stentorstimme Ehampagner
befahl ; fein verflossener Lehrling hatte
nämlich einen Stiefvater und hieß K.
genannt ci. !" Unter diesem letzteren
Namen hatte er sich in die Knrlistc ein
tragen lassen und wohnte richtig in
derselben Villa, in welcher meine Frau
mit den Kindern ihr Heim aufgeichla
gen hatte.
Am Tienstag früh 8 Uhr traf ich
abermals zum Besuche bei meiner Frau
ein dieselbe war daraus vorbereitet
und hatte die Jungen mit dein Mäd
chen schon um 7 Uhr früh ach der 2a
litte gesandt) und nachdem ich sie, die
den ganzen vorangegangenen Zag und
auch die Nacht in großer Aufregung
verbracht, beruhigt hatte, klingelte ich
bei dem augenscheinlich völlig aluiuiigs
losen Ehepaare. Wieich darauf öffnete
mir die junge Frau, welche eine ele
gante Morgentoilette trug, die Thür,
während der Herr Wernahl, zum Aus
gehen gerüstet, mitten im Zimmer
stand.
Nachdem ich mich, ohne natürlich
meinen Amtscharakter zn nennen, vor
gestellt, erzählte ich von meinem Funde
am Sonntag Vormittag, ob die gnädige
Fran die Manchetle, deren Knopf ge
miß ein theures Andenken fei, vielleicht
verloren habe, ich habe am Sonntage,
von dem Weplander der Jungen abge
leitlt. meines Fundes völlig vergessen ;
dabei war ich an eines der nach der
Straße zn gelegenen Fenster des Wohn
gemaches getreten, damit der Knopf auch
genau betrachtet werden tonnte. Mit
einem Freudenschrei und wie mit Vlut
übergössen streckte die Tame ihre Hand
ans, den Knopf in Empfang zu nehmen,
als der Ehemann plötzlich erbleichte und
mit einem unterdrückten Fluch vom
Fenster in die Mitte des Zimmers zu
rückivich. Ten Eirund z diesem offen
baren Erschrecken gab der Juwelier ab,
der, wie verabredet, eine Virtelftunde
nach mir das Hotel verlasse hatte und
vor der Villa aus dem Zrottoir auige
taucht war.
Beide hatten sich sofort erkannt und
der sunge .'.'taun wusue. noa eue iei
ihm meine Legitimation ge;eitt und
noch ebe der Juwelier mit dem Schutz
mann bei ihm eintrat, daß er verloren
war.
Tie Frau sie war wirklich jenes
junge Mädchen mit dem wetten Herzen
faßte sich zuerst. Sie holte ohne
Weiteres den anderen Knopf herbei und
gab. ohne eine Miene zu verziehen, an.
daß sie den unbedeutende Schmuck,
gegenstand seinerzeit von ihrem
..Önlel". den sie nachher beerbt, zum
Weschenl erhalten habe. Aber der In
welier erkannte als kundiger Weschaits
man die Brillantohrringe, welche in
dem rosigen Ohrläppchen der Schönen
siinlelten. auch wenn die Faifung etwas
geändert war, ebenfalls als fein ihm
dainals gestohlenes Eigenthum und ich
nahm daher keinen Anstand, das Ehe
paar für verhaftet zu erklären.
Nach dem ersten Ausprausen folgte
Beide, nachdem sie ihre Rechnung be
glichen, ohne jedes Aussehen zum
Bahnhof. Vorher hatte ich natürlich
das Einpacken der Sachen überwacht,
die Zafche des Herrn leeren lassen und
die Reisekorbe und Kosftr mittelst mei
nes Siegelringes verwahrt.
Um 1 Uhr reisten wir alle miteinan-
der ick) tonnte meiner Frau nur eine
flüchtigen Kuß zum Abschied geben, die
Junge hatte ich gar nicht gesehen
nach Berlin ab. Ter Unlersuchungs
richter behielt die Herrschaften in Hast
und nach längerem Leugnen und nach
dem noch mehrere andere, ebenfalls aus
dem Einbruch herrührende Schmuck
gegenflände in ihrer Villa bei Tresden
gefunden worden waren, legte derMann
ein offenes Weftandniß ab.
Ter Juwelier erhielt etwa die Hälfte
des ihm damals entwendeten Schaues
zurück, da die Frau an dem Eiubruch
nicht betheiligt war und auch nicht der
Hehlerei überführt werden konnte, so
der ganzlich freigesprochen werden
mußte.
Mir hatte die Kofcncr Badereise die
vor vielen Iahren von dem Juwelier
aus die Ermittelung der Einbrecher aus
gefetzte ziemlich bedeutende Belohnung
eingebracht, die ich ausschließlich an
nahm, da der Fiskus, dem diese sonst
zugesallen wäre, mehr Weid hatte als
ich. Ein paar Prächtige Brillantohr
ringe aber nicht diejenigen, welche
die Frau des Einbrechers getragen
trägt meine Frau heute noch als An
gebinde des überglücklichen dankbaren
Juweliers.
Es ist schwer verständlich, wie ein
Mensch, der bei dem Einbruch selbst,
sowie bei dem Verwischen jeglicher Spur
so. nngemein schalssinnig und vorsichtig
gehandelt hatte, so dumm sein konnte,
die Manschettenknöpse. die doch keinen
reellen Werth rcpräseittirtcn, dagegen
aber leicht zum Verräther werden könn
ten, nicht zu vernichten, sondern sie sei-
ner Fra zu schenken! Aber die Tnmm
heilen sind glücklicher Weise eigens dazu
da, daß sie gemacht werden.
daß ib jeder Inipteiario totort e:iga
giil halte.
Ziüas Eltern, die iiut einigen Be
kannte ant dem Baiton saßen, waren
ganz ent;ück!.
Man legte raicki einige Münzen auf
einen Zeller und schickte sie dem, Burschen
hinunter.
Was willst denn mit dem Plunder '."
sagte der stolze Toni verächtlich zu dein
Bedienten. llm'sWcld jiug' , et!"
Tamit nahm er die Sllbermunzeii.
schob sie nachlässig ei, that einen
Liistspruitg, schweuite 'ein Hut! heraus
und ging mit einem bellen Jauchzer
davon.
Tie Baronesse lain die halbe Nacht
nicht zur Ruhe. Sie las noch mehrere
Kapitel aus verschiedenen Romanen, in
denen liberall die Liebe junger Mädchen
aus der Wcscllfchutt zu frischen Söhnen
des Webirgcs gefeiert war.
Ihr Herzensjubel erhöhte sich noch,
als am nächsten Morgen N'ell. die
Kammerzoie. mit der freudig gcflüstcr
ten Botschaft kam, vor dem Fenster
habe dieser wundervolle Alpenrosen
stranß gelegen.
Ter Kecke!
Zilla glühte vor Entzücken.
Rasch der ersten Eingebung sol
gend warf sie einige Verse ans ein
duftendes, roteurolhes Briefblattchen
und schickte Nelli) damit hinunter, als er
vonibertam.
Er lachte, ivie er die Kammerzose sah.
Bist a et übel!" sagte er gnädig.
Weh, gieb mar a Bußel !"
Wer weiß, was geschehen wäre, wenn
Neüy nicht die Augen ihrer Herrin
gefürchtet hätte. So eilte sie kichernd
davon.
Sakra!" meinte der Bursche, als er
im Weitergehen das Briefkeiii öffnete.
Is ja nir d'riu!"
Tann betrachtete er lachend die zier
lichen Züge.
i'icbc im Gc'bir'.
'.'lOocUctie von W i 1 1) c ! 1:1 H c x b c x t.
Tie hübsche Kammerzofe legte dein
allen Tonnachtwächter die Hand aus
die Schulter.
Ter Lalernenhiesl" so hatte der
Vollsmnnd den nächtlichen Schützer der
Wehöstc zu benannt schmunzelte mit
seinem gemüthlichen, verwitterten Wc
sichte. Was wollt denn schon so
früh heraus !" tagte er.
Hören Sie mal!" lächelte die Kam
inerzofe geheimnißvoll. Wer war
denn der wunderhübsche, schneidige
Bursche, der da gerade den Bergen zu
ging ?"
Ter Alte lachte.
,,-cha. schau: sagte er. Dirn
deln in der Stadt sind doch akarat so
wie aufm Land! Alle sind s' in Toni
vergafft!"
Ah!" rief die kleine Kantmerkake.
,,-ioiu a li o hcint er! Ein Prachtiger
Name! Und was ist er deiinc' Was
treibt er denn?"
Ter Lalernenhiesl sog an ''einer Pfeife
und schmunzelte vor sich hin.
A sakrischer Kerl ist er!" meinte cr.
Er singt die besten Schadcrhüpferl, er
narrt die meisten Tirndeln, er voll
bringt wenn er will die schwerst'
Arbeit, er zwingt's meiste Bier, und
beim Raufen haut er die stärksten Bu
den durch!"
Also ein Tenselslerl!" sagte die
Kleine begeistert, nickte ihm einen Wruß
zu und eilte in die Villa, um ihrer
jungen Herrin das Erkundete zn hinter-
bringen.
Baronesse Tilla, welche das ElebirgS-
leben bis jetzt zumeist nur aus den
Volksstucken der Schlicrsccr", T'gcrn
feer" uud verwandter Bühiientruppeu
kannte, interessirte sich nämlich, um die
Langeweile der Sommerfrische etwas
zu verscheuchen, gewaltig für den hoch
geivachsenen, stolzen, schwarzäugigen
Burschen, der täglich an ihren Fenstern
vorbei zur Bergarbeit aufstieg und
von ihr ans dem gleichen Wege zurück
kehrte. Ter Zoni war aber auch nicht blind,
nd wie ihm nun gar der Torfwächter
so unter der Hand anvertraute, in der
Villa Amalia" interessire man sich
lebhaft für ihn. da wußte er. wie viel
geschlagen hatte.
Tas Erste war. daß er Abends beim
Heimmarsch die Joppe kolelt über die
eine Schulter warf, das Hiitl mit dem
Auerhahnstutz ans's Clir drückte, den
Schnurrbart drehte und. als er in die
in t.. . ... m : ( t . ... 'S..1.. , . . . . .
.'u;!;c rer :uu lum, z.i ,i'ia:i i.;i!;ug,
o
Ta bist d' g'stimmt!" sagte er. Lc
sen taun i net!" Und die glühenden
Verse flogen in den Webirgbach.
Für Tilla brachle der Morgenzug
eine Ucberrafchung.
Edgar von Möller kam.
Ihr Verlobter den sie die,, letzten
Zage sträflicher Weise ganz vergesse
hatte!
Ach es war wirklich auch zn störend,
daß er gerade jetzt kommen mußte!
Sie behandelte deshalb ihren Ver
lobten auch ziemlich ungnädig, so daß
sich dieser verblüfft und getränkt dar
über bei ihrer Mama beschwerte.
Ach," lächelte diele, seien Sie un
besorgt und lassen Sie sich das nicht
kümmern! Es sind hier ans das sein
fühlige Kind in den letzten Zagen so
viele neue Eindrücke losgestürmt, daß
sie nicht gleich wieder den rechten Zon
finden kann! Aber das giebt sich!"
Man beschloß, das muntere Abendsest
zu besuchen, welches der Schützenverein
des Törfleins beim großen Wirth"
veranstaltete.
Es war herrlich dort. Unter den
mächtigen Kastanienhänmen warfen
bunte Lampioiis lauschige Lichtreflere.
Ter würzige Nachthauch der Berge
wirkte nach des Zages Hitze wohlthätig
auf Leib und Seele, und eine fröhliche
Weife tun die andere auf der Zither
vorgetragen erhöhte die Stimmung.
Zwanglos faßen Einheimische Zisch
bei Zisch. Alles unterhielt sich prächtig.
Nur Zilla, die mit ihren Angehörigen
erschienen war und au der ccitc ihres
Verlobten faß, verhielt sich einsilbig,
ihre Wedanten weilten anderswo: nur
ihre Blicke streiften hie und da die
schmächtige, mehr zarte Westalt ihres
Verlobten.
Was für ein Riese an Kraft nd
Heldenhaftigkeit war dagegen Toni!
Plötzlich, wie aus der Erde gestampft,
stand er da.
Seine Augen sprühten und seine Wc-
statt schien nachgewachsen.
He Tu!" sagte er und ! topfte nicht
eben sanit aus Edgars Schulter.
Trück' Tich! Tas is mei' Schatz!"
Eine Unruhe entstand.
Was ''oll das beißen ."' rief Edgar
sich umwendend. Ziüas Mutter sprang
ans. Tie Baronesse saß bliitroth, wie
gebannt. An den Nachbartischen lachte
man theils, theils rief man dem Bur
schen beruhigende Worte zu. Auch der
Wirth trat naher: aber im ,vlg. och
ebe sich einer recht über die Situation
klar geworden, Halle der ricscnlrästige
Bursche Edgar sammt seinem Stuhle
ersaßt und über den Zami in den Wc
iniis.'garten hinübergehoben, wo nun
Zillas Bräutigam scheltend, prolestirend
und drohend litten in einem Kraut
beele stand.
So!" schmunzelte Zoni vergnügt,
dos wär' 'schelten! und griff nach
einem andern Stuhl, um sich daraus
zu seken. So, Tirndl. jarck zahl' a
Maß!"
Ta fühlte er sich von rückwärts an
den Schultern getap.t. Ter Wirth, der
Hausknecht und och ei paar Freunde
der Ordnung hatten ihn ergriffen und
wollten ihn hinausschieben.
Oho," lies er, als er ihre Absicht
erkannte. Rauswerfen wollt's ini, da
feid's g'stinimt!"
Ein Schrei, ein Klirren und Kollern
und Zilla uud ihre Angehörigen wur
den von Bier und Speisen überschüttet:
den Zoni hatte einfach den Zisch, a
den sie saßen, gepackt und zur Abwebr
erhoben. Ein unglaublicher Zuinult
entstand. Tie Sommergäste schrieen,
wahrend sich ein dichter Knänel, denen
Mittelpunkt Zoni bildete, dem Ans
gang zuwälzte.
Plötzlich flog Alles auseinander.
Seme Rieicnlra'! halte die Augreiser
abgcichuttrti.
Mit gluheuden Augen uud gc'i'ann
ten Muskeln, wie ein wilder Sieger,
kam er raich wieder im her.
ia mit . iiruol. lachte er
Koii, jatzt tanz' rna die Maila'e
hab' ich wegbeutelt!"
Zilla sprang mit einem Schrei auf
und Hämmerte sich an Edgars Arm,
der inzwischen wieder über den Zaun
henibergekleilert war.
Ta stemmte Zoni die Arme in die
Seite und zog die Mundn'inicl herun
ter. Is's io weil " sagte er. Jatzt
tent mich, daß ich 's halbe Torf
wegen Teiner durchgeprügelt hab'! He,
Wirth, a Maß! Aus die Liebschaft
pfeif ich!"
Und ging stolz von dannen.
Zilla im Vertrauen gesagt und
wenn der Ausdruck l'ur eine Baronesse
verstattet N'irb- viiff auch!
lliijiluil riite i'iiigopudclo.
Tie Straßburger Post" bringt sol
gende Zuschrift: Was ich in den nach
stehenden Zeilen Ihnen mittheilen
werde, ist eine Z lialsache. Ich besitze
einen schwarzen Kvuigspudcl, der sich
von jeher als sehr gelehrig uud beson
ders ausgeweckl zeigte. Ueber die vielen
Kunststücke, die er ausführe,, lanu, will
im lein Wort verlieren. Aber eine
That, die er gestern vollbrachte, dürste
doch crzählcnswcrth sein. Meine Frau
bezieht jahraus jahrein die Butter, die
in der Haushaltung verbraucht wiid,
in j Kilostückeu. die in Papier verpack
sind. Western gab nun meine Frai
unserem Tienstmadchen 2 Kilo Butter
zum Einsalzen. Tiefe Arbeit verrichtete
das Mädchen in einer eben der Küche
gelegenen Kammer, in welcher der Eis
nd der Bvrrathsfchrank steht, aber in
einer Ecke auch das Zeitungspapier
ausbewahrt wird, das in der Küche
verbraucht wird. In dieser Kammer
war auch der Pudel und schaute mit
seinen klugen Augen der Arbeit des
BnttcrcinsalzenS zn. Tiefe Arbeit war
bald verrichtet. Meine Fran befand
sich im Eßzimmer, als plötzlich die
Zhiir autgerissen wurde und der Pudel
mit einem noch in Papier verpackten
halben Pfund Butter hereinstürmte
und ihr daö Packetchen brachte. Meine
Frau dachte zunächst, der Hund, der
bis dahin nie genascht oder' gestohlen
hatte, habe die Butter genommen. Tie
Magd war aber schon einige Zeit wie
der in der Küche beschäsligt. Ueber dS
Vorkommnis', befragt, gestand sie end
lich ein, daß sie das Viertelkilo - Stuck
Butter nicht mit eingesalzen, sondern
unter dem Zeitungspapier versteckt habe.
Tas halte der kluge Pudel gesehen.
Er holte die Butter ans dem Papier-
rrvor und brachte sie seiner
Tie beschichte ist buchstäblich
r"
hausen
Herrin,
wahr!",'
sjnc Ttrasic von Tiamantc,,.
Es klingt zwar höchst wunderbar,
das; eine Landstraße existirt haben so,
die mit echten Tiamante gewisfo
maßen gepflastert gewesen ist, doch be
ruht die Sache thatsächlich auf Wahr
heil und erscheint auch bei näherer Be
trachtnng gar nicht so unglaublich.
Als nämlich in Südafrika die großen
Wold- und Tiamaiitenfelder entdeckt
wurden und die Leute zu arbeite an
fingen, fehlte eö den Woldfuchern an
den nöthigen Wasser: da es aber keine
Möglichkeit gab, sich dieses fast unent
behrliche Element in einigermaßen ge
nügender Onantität zu verschaffen, sah
man sich gezwungen, so gut es eben an
ging, ohne Wasser fertig zn werden.
Natürlich konnte man die Erde nur
sehr oberflächlich nach den, edlen Metall
oder Westen, durchsuchen und haufen
weise wurde diese bei Seite geschüttet,
ehe sie auch nur zur Hälür ihren lost
baren Inhalt hergegeben hatte. Im
Laufe der Jahre wuchsen nun die Men
gen durchiviihlter Erde derart au, daß
der Magistrat von Kimberley anord
nete, die Haufe Schutt zum Aulegen
einer Maeadain-Ishauffee zu verwende!,,
die nach der sich immer mehr vergrößern
den Stadt siiliren sollte. Ais aber ach
ungefähr fünfzehn Iahreu die Tiainan
ten im Preise fiele,,, verringerte sich
das 'Mitkommen der Bergwerksbesitzer
so bedeutend, daß sie genöthigt waren.
! Hunderte von Bergleuten zu entlassen.
ia siel es einigen der brodlos getvordc
en Arbeiter ein, ob es sich nicht ver
lohnen würde, nun. da sie genug Was
scr hatten, noch einmal jenen Schutt
durchzmvaicheu, aus dein die Landstra
gebaut war, um ach den vtcücidu
scheuen Wemmen zn suchen. Auf
Bitte erlaubte ihnen der Magistrat, öen
Versuch , zu machen. Zur größten Freude
der emsig arbeitenden Leute zeigte es
sich bald, daß ihre Voraussetzung nicht
irrig war: sie sahen sogar ihre höchsten
Erwartungen bei weitem übertrolfen.
In dem zu der Ehanffee verwendeten
Erdinalerial fanden die überaus laug--sain
und sorgfällig arbeitenden Wold
Wäscher jährlich Tiainanten im Werthe
von 4, 0" Pfund Sterling (8ho,0i
Maris. Ein Fleckchen Erde iaum so
groß wie ein kleines Wohnzimmer lie
ferte für eine halbe Million Steine.
So konnte man also mit Recht be
haupten, daß die dort lebenden Men
schen jahrelang aus einer mit Tiaman-
ten gep'lasierlen Landstra
gangen sind.
ciiihcrge-
5em il'h'lt.
Ihr wundert euch, daß wahre
So selten ist aus die'er Weit!
Vv.mnii hV.'. 'liVil ;!
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hatten in die Sonne sie
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