Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, November 24, 1898, Image 1

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Jahrgang 19.
S,ttsel'., Donnerstag, 21 Nol-cmrrr WMl
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AnS Westfalen.
et
" MIdaiNaiserpaakjllr.gslinOelzn.
!uscn toeilte, kam eine Anzahl Land
kute auä den Kreisen Minden und
Lubbkcke in der eigenartigen, dort noch
ziemlich viel auf den Dörfern erhalte
nen Vollstracht, um aU Aeichen der
Huldigung Proben von seinen Lon
dksproduktionen darzubringen. In
jener Gegend ist die Hausweberei noch
diel vertreten und ein grober Theil
des In den Handel kommenden wirklich
echten HausmacherleinenS stammt von
dort her. Dehhalb durfte auch eine
Rolle selbstgemachtes Leinen nicht feh
len und in sinniger S3e:se überreichte
man dieS echt westfälische Erzeugnih
mit einigen Verseilen in oltwestfäli
scher Mundart. Die Stelle lautet,:
Sulvst hebt wi et saiet,
Cülvfl hevt wi et wehet,
Wi hevet et luket.
Wi hevet et repet.
Cülvst hevt wi et rötet.
Sülvst hevt wi et sprüet,
WI hevet et botet. "
JW. hevet et racket.
llri hevet et hcikelt.
1 Wie hevet et spunnen, un hevet
Haspelt,
Vn hevet et blcket i
Up'n Feild inner Cunnen. !
Un ievkt et spulet j
Oolcß hevet wit würfet !
To HuS up'n Stelle
An do ligt nu de Welle.
Ob wohl seder Leser diese STuS
drücke sämmtlich verstehen wird?
Cchwerlich! Die Hausweberei ist so
selten geworden und noch seltener die
Selbstbereitung des Leinens und die
Herstellung des Leinengarns. Alles
baS ist inObigem in kurzen Zügen ent
halten, wozu ich nachstehend aus den
Erinnerungen meiner Kinderzeit eine
Erklärung geben möchte. Zwar kenne
ich das Verfahren in Ostwestfalen
nicht direkt, aber es hat mit dem mei
tier Heimath nach dem obigen Aerschen
soviel Aehnlichkeit, daß man ohne Be
denken das eine an die Stelle des an
dern setzen kann.
..Slllvst hevt wi et saiet' selbst
haben wir es gesäet. nämlich den
Leinsamen. Er wächst am liebsten in
Brachland, welches in breite Soden
umgegraben und dann durch Zerklei
nern und Eggen an der Oberfläche
für die Aufnahme der Saat geeignet
gemacht wird. Selten isc der Leinsa
nun von Unkraut (sogenannte Seide
usw.) gänzlich frei, außerdem treiben
Vit Wurzeln des untergegrabenen Gra-.
, ses vielfach wieder, so dak der Lein,
J wenn er sich etwa zu der Höhe von
" -dreiviertel ftufc entwickelt hat. des Ja
tenS, Ausrupfen deS Unkrautes, ve
darf. Jäten heißt auf plattdeutsch
.wehen", wobei das erste e" fest ge
sprochen wird, wie ai im Kaiser Karl"
des Aacheners. Das Wehen" ist Sa
che der ffrauleute: sie legen sich mit
den Knien auf die Erde, nehmen die
Breite der Fläche entlang je eine Stre
cke vor.welche sie bequem mit den Ar
wen erreichen können, rutschen dann
behutsam weiter und achten vorsichtig
darauf. daß kein Spier' Ruf (Un
kraut) ihren Blicken entgeht. Nach
dem Wehen" liegt freilich der Flachs
flatt an der Erde: aber das schadet
ihm nichts; er erhebt sich bald wieder,
und wenn ihm ein Wölkchen etwas
Regen spendet, ist es schon nach einigen
Stunden der Fall. Dies Jäten ist
eine sehr kniffliche Arbeit; ie nachdem
ob es gui oder schlecht gemacht ist, siehr
man, ob bei einem Bauern aus Ord
nung gehalten wird oder nicht.
Vom Jäten bis zur Weife ist mit
dem Flachse nichts zu thun. Ist die
Me!feperiode eingetreten, was man da
ran sieht, dak der Samen in den
Fruchtknoten (Knobden") braun
ist. wird der Flachs behutsam aus der
Erde gezogen und in gleicher Lage in
Häufchen zusammengelegt und diese
mit Strohseilen gebunden. Dieses
Aufreihen nennt man .luken". Jetzt
müssen die Fruchtknoten entfernt wer
den. und das geschieht mittels der
,Repe" oder Räpe". Diese ist eine
schwere 6 8 Fuß lange Eichenbohle,
auf deren Mitte senkrecht eine Peche
Wn ca. 40 Cm. hohen spitzen Eisen
k zinken so dicht ftachelartig zusammen
'sieht, das; die Fruchtknoten davor hän
gen bleiben, roernr man eine Handvoll
vrnnkn fflachsez hindurschlägt. Tit
Knoten werden nun. bei günstigem
Wetter drauszen. sonst auf dem Bvde?.
oder auf der Tenne, gctrockn und
später ausgedroschen, um den Leinsa
men zu gewinnen. Der Flachs selbst
aber wird in Bllndelchen gebunden,
und zwar diesmal mit Bändern von
grünem fflachse. und diese werden in
ein flehendes Wasser von entsprechen
der Tiefe bracht, um gerötet" zu
werden. HP.t der rothen Farbe hat
daS Wv't nichts zu thun, sondern
hängt mit dem hochdeutschen verrot
len", faulen, zusammen; das Faulen
ist nämlich der Zweck deS Rötens".
Hu dem Behufe bindet man zunächst
einicie Bündel zusammen und h:l! sie
im Wasser mit einem Haken oder et
ner Leine fest, damit sie nicht zu weit
hineinkommen; dann legt mcin, moa- ,
liehst egal, die übrigen Bündel darauf,
aber so. das, dc,S Ganze noch Wasse'
unter sich behält, also schwimmt, und
bedeckt es schließlich mit etwas Strch
und Erdboden. Dies schwimmend
tle'ne Eiland läßt man 14 Tage bH
8 Wochen im Wasser liegen; dann hat
die Fäulnisz die holzigen ankeren
Theile des Flachshalmes ziemlich rniir
be und zur weiteren Bereitung fähig
gemacht. Wenn sodann d'r Flach?
us der .Röte" genomm-n wird, ver
breitet er einen Gestank, der wahr
V ä) nicht an daL von dem Dichte, be
Äsungen duftige Leinen" erinnert.
'Die kzrüne ffarbe ist verschwunden unN
hat einem schmutzicien Grau Platz &e
macht; jetzt kommt ei da;.uf an, d!
Pflanzen zu trocknen und sie an dr
Luft ihren Entwickelungsgang weite
i 4 lassen. Zu diesem Zw cke
stellt man die Bündel entweder ras
der Wurzelseite ausgebreitet einze'
aufrecht auf dem Erdboden, so das;
sie zuckcrhutförmiq aussehen, oder man
spreitet den Flachs in Lagen dünn
aus. sodas; Sonne und Luft auf ihn
einwirken können: sprehen oder sprei
en" oder sprücn". Hat der Flachs
eine Zeit lang so gestanden oder gele
Sen wird er wieder in Bündel gebun
en und ist für weitere Verarbeitung
reif.
Das nächste ist das .Sappen"; aus
gebreiteter trockener Flachs wird a.f
der Tenne mit einem unten mit stachen
Einschnitten u. oben mit einem Stiele
versehenen Stücke flachen Holzes mög.
lichsi weich geschlagen, um dadurch zum
frechen". 'plattdeutsch .Braken" vor
bereitet zu werden. Das Letztere ge
schieht auf einem Instrument von der
Höhe einer Futterschneidlade, in dem
der Flachs zwischen aufeinanderschla
gende Holzstreifen hindurchgezogen
wird, so dasz die holzigen Theile in
Form von .Schämen" zu einem großen
Theile zur Erde fallen. Ob in dein
Oeynhäuser Versehen dies Verfahren
unter .Boken" zu verstehen ist, oder
vb eö braken" statt boken" heifze
sollte, ist mir nicht klar. DaS Bro
ken entfernt die gröbsten .Schämen";
der Flachs wird nun in Knoten zu
sammengebunden und diese wieder in
Bündel (.Boorten"), von beran tra
gen), um bei gelegener Zeit, sei es an
einem sonnigen Herbsttage oder im
Winter, nachdem das Material im
Backofen vorgewärmt worden, weiter
verarbeitet zu werden. Nochmals
kommt der Flachs durch ein der
Brake' ähnliches Instrument, nur,
das; dies an den Stellen, wo der Flach i
durchgezogen wird, mit Eisen versehen
ist, welche die holzigen Theilchen schär
fer fassen. Vielleicht ist diese Proze
dur unter dem Racken" zu verstehen.
Wenn das geschehen ist. kommt noch
das Nibben". was darin besteht, daß
die betreffende Person ein mit einem
Holzgriffe versehenes, zirka einen hal
den Fufz breites und einige Zoll hohes
Eisen niinmt und mit diesem so lange
über den rnit der Hand olcn festgehal,
tenen Flachs und über ein flach a.tf
den Schooß gelegtes Stück Leder fährt,
bis die letzten Schämen" heraus sind.
Um den Flachöfasern eine gerade Rich
tunge zu geben und eine vollständig?
Cäubrung zu erzielen, werden sie
schließlich noch durch die Hechel gezo
gen, ein Werkzeug, welches im Kleinen
ähnlich gebaut ist, wie die obener
wähnte Räpe". Jetzt ist der Flachs
zum Spinnen bereit: er wird in Kno
ten zusammengebunden, welche für je
einen Rocken (Diessen") am Spinn
rade reichen und Knuck" genannt
werden. Das Spinnrad selbst heiht
Weel"; es ist dasselbe altdeutsche
Wort, wie das englische Wheel.
Rad. Ueberhaupt hat sich in den Be
Nennungen bei der Flach-bereitung
eine Reihe interessanter uralter Wör
tr erhalttn. über die der Sprachfor
scher eine eigen Abhandlung schreiben
könnte.
Das weitere Verfahren: Spinnen.
Haspeln, Spulen. Weben ist bekannt.
Beim Haspeln theilt der Haspel ver
mittelst des Zählrades beim Umdre
hen das Garn m Knipp" ein ; zwei
Knipp" geben ein Bind", neun
.Bind" ein Stück". Für das geweb
te Leinen ist das uralte Maß die
Schmitte", eine Länge von 6 Ellen.
Der Webstuhl heißt des Stell"
daher der Ausdruck Stellmacher"
die Bezeichnung Welle" für eine Roll
Leinen ist in meine: Heimath. Nord
Westfalen, nicht gebräuchlich. Dort
heiht das qan,e Gewebe, ohne Rück
ficht auf die Anzahl der Schmitten"
die Wöbbe". Würken' statt wä
wen" wird nur in einzelnen Distrikten
des ostlichen Nordwestdeutschland ge
sagt.
Eine staatliche Zahl Schmitten'
gröberen und feineren Leinens auf der
Bleiche liegen zu haben und es dann
!n Schrank. Schrein oderKiste sorgsam
zu hüten, ist der Stolz der am guten
Alten treu festhaltenden Hausfrau
die veränderten Zeitverhältnisse brin
gen es aber mit sich, das, diese Si'.'e
aus der Urväterzeit immer seltener
wird; fabrikmäßig verarbeitete, ge
spönnen, gewelte u. gebleichte Waar:
hat langst auch in den Dörfern ihren
Einzug ehalten und sich an die Stel
le des däftiaen und kräftigen, mit der
eigenen Hand zu eigenem Bedarf Ge
zogenen und Hergestellten, gesetzt, so
dasz es fast wie eine Erinnerung aus
der Vorzeit erscheint, wenn man das
alte Verfahren in seiner iahrhunderte
lang unverändert beibehaltener Me
thode schildert.
krr Artso,, Lttker
Ein kostspieliger Fall. König
Ludwig der Vierzehnte war einst ge
fallen und hatte sich den Fusz verrenkt.
Für die Wiedereinrichtung desselben
erhielt Felix, sein erster Wundarzt.
200,000 Livres, die assistirenden
Aerzte Daquin 100.000 Livres. Fo.
gon 80.000 Livres. Beseires 40.000
Livres. Außerdem bekam jeder Ge
hülfe, welcher bei der Operation zuge
gen war. ein Geschenk von 12.00G
LivreS.
Geheimnisse aus der Schreibt
sei einer Primadonna. Ausgegeben
am 15. d. M.: dem Zahnarzt für 8
Aähne 50 Mark; für die Recension an
X. 10 Mark. Für Wolle zum Aus
stopfen 40 Mark. An I. für das Fen
stereinschlaaen des Recensenten, der
mich getadelt hat. 30 Mark. An den
Claqucur U. für die Heilung seiner
wundgeschlagenen Hände, 10 Mark.
Für das Ausbessern meiner zwei Hem
den. 3 Mark. Einem Armen 3. Pfg.
schreibt in seiner neuesten Ausgabe wie
folgt:
In unsern Anzeigespalten findet der
Leser die Annonce unsres neuen Mit
bürgers Francois Reed. der sich v:r
drei Wochen hier niedergelassen und
eine gründliche Reform des hiesigen
Äefchäftslebens unternommen hat. si
lautet also:
.Opernhalle. F. Reed. Eigenthümer,
Mainstrasze. Giveadam Gulch, Arizo
na. Eleganter Barroi m mit Billiard
halle. Feine Biere. Weine. Whiskic?.
Cigarren, Tabake. Händler in lTIi
dein, Särgen, Bilderrahmen. etc. Mein
eleganter Leichenwagen steht dem ee
neigten Publikum zur Verfügung. Die
elegantesten und modernsten Spiegel,
Loungen. Wandgestelle, Matten, u. s.
w., zu den billigsten Preisen. Bilder
werden geschmackvoll eingerahmt und
Uhren reparirt. Särgen allen Grö
ßen und Qualitäten vorräthig. Koh
len und Brennholz auf Bestellung.
Frische Sämereien im Frühjahr. Pfcr
degeschirre und Sättel besorgen wir
auf Bestellung. Frischeingemachte!
Sauerkraut immer vorräthig. etc., etc."
. Was hinter dem .etc.. etc.." noch Al
les steckt, wissen wir nicht; d a s aber
wissen wir, daß Master Reed ein unier
nehmender Geschäftsmann ist und un
sre altenJogies bald ausgebissen haben
wird, wenn sie nicht ihre Zipfelmützig
keit drangeben und ordentlich aufwa
chen.
Ein Pionier ist Mister Reed auf die
sem Gebiet gerade nicht. Als wir vor
16 Jahren nach Tombstone ka
men nach Giveadam Gulch siedelln
wir erst später über da machten wir
es gerade wie er. Wir hielten in unsc
rem Store Alles, wonach die Kunden
frugen und annoncirten in der Piesse,
obwohl dieselbe es war ehe der Ki
cker" gegründet wurde, unter ollem Lu-1
der war. Später mußten wir leider
unser blühendes Geschäft langsa',
drangeben, denn der Journalismus
und die Politik nahmen uns zu seh: in
Anspruch.
Francois Reed sollte sich durch die
schabigen Witze gewisser Neidhammel
nicht beeinflussen lassen. Er sangt
richtig an, und wenn er die nothwenoi
ge Grütze hat. wird er es vielleicht noch
einmal so weit bringen, wie der Edilsr
des Kicker."
Tie Weste.
Die Weste ist jetzt ein unentbchrli
ches Kleidungsstück geworden, schon
wegen ver vielen .aicyen. vie c
heutige Mnsch benöthigt. Sie ist
aber keineswegs alt, sondern kam ,
erst, wie Hottenroth in seiner Gcsch'.ch
te der deutschen Volkstrachten aus
führt, gegen Ende des 17. Jahrhun
derts in die Garderobe. Eingeführt
wurde sie als Haus- o"er Ar'oeits
kleid. Sie wurde ganz wie der Ro
zugeschnitten, nur etwas enger und
kürzer als dieser gemacht, da man sie
beim Ausgehen unter dem Rocke trug.
Als Arbeitskleid mußte sie aus scstk.ii
Stoffe hergestellt sein, Leder wurde
bevorzugt; die Ausstattung war r:cht
bescheiden. Ses;r bald war die Weste
ganz allgemein im Gebrauch; de:
Reiche trug sie auf der Jagd und auf
der Reitbahn; der Soldat im Lager,
der Handwerker in der W:rkstätlc, o:r
Bauer auf dein Felde. Schon um
1700 wurde sie aber kürzer. Die
Schoßfalten an den Hüften, die sie t
bisher ebenso wie der Rock hatte, ,ic
len fort; dafür erhielten sie atti Ta- ,
sehen. Jetzt wue auch der Steif
und die Ausstattung reicher; man bi,- '
setzte sie mit Stickereien in immer grö
ßcrer Fülle und nahm Silber- und
Goldbrokatstosfe. So großen Luxus
konnte der Bauer natürlich nicht mit
machen, er konnte nur die neue Form
annehmen und niußte sich mit en.!,cn
gestickten Blumenmustern begnügen.
Bis 1770 war die Weste so kurz gc
wordew daß sie nur noch den Obc:
körper bedeckte, und der Schoß einn
kurzen Vorstoß bildete. Aber auch da
bei blieb es nicht lange; die neue
Form war die des französischen w
let," das keine Aermel hatte und i.n
Rücken aus geringerem FuttccstJfs
gefertigt wurde. Gegen Ende deZ 13.
Jahrhunderts war die Aermelweste
verschwunden: nur wurde die Rück,
seite in der Volkstracht noch lange
vielfach von demselben Stoffe herge
stellt wie die Vruftseite, und auch ti'.t
gestickten Blumenmuster erhielten $
an manchen Orten. Solche Westen
sind noch heute anzutreffen, bald mit
stehendem oder liegendem Kragen,
bald mit. bald ohne Brustklappcn.' di
einen mit den Kanten vorn zusam
mcnsjoßcnd, die anderen übereinander
zu schlagen und mit zwei Knopfreihen
ausgestattet. Die Knöpfe sind bei ?en
Bauernwesten besonders wichtig
Schmuckstücke. Meist sind sie vnn
Metall, namentlich Silber, ihre Form
ist glatt oder kugelig. Häufig sine
sie dicht aneinander gereiht, an man
chen Orten sitzen sie sogar auf einem
besonderen Riemen, der ncch Belieben
auf die eine oder die andere Weste ge
knöpft werden kann. An anderen
Orten wird der Dienst der Weste
von dem Brusttuch" oder Brust
flecken" besorgt, der iibere!nand:rge
schlagen und seitwärts mit Hatn.
Knöpfen oder Schnüren g.eschlossen
wird.
Besser ist besser.
Der Hofnarr deS Königs Jakob '
von England hatte einen Edelm'inn
beleidigt, welcher ihn zu ermorden
drohte. Sei ohne Sorgen," sagte
der König zu s?:n:m H?snarr. r
mordet er Dich, so laß ich ihn ai',f
hängen." Ich sähe es lieber,"
versetzte der Narr, ..wenn er den Tog
vorher gehängt würde."
Tie Vögel 14 Wktterprophetk.
Hierüber entnehmen wir einer
Skizze von Rudolph Müldener nach
solgcnde Abhandlung: l
Wurden im ganzen Mittelalter die
ersten Zugvögel, namentlich Schmal
den und Störche, als Frühlingsboten,
das heißt, als Boten des Frühlings
nicht, wie er im Kalender ßeht. son
dern wie er wirklich in der Jatur sei
nen Einzug hält, von der Bevölkerung
überall mit Jubel begrüßt, jg an man
chen Orten sogar ospziell! bewill
kommnct, das heißt, vom hilrmer an
geblasen, so sieht man die e geflügel
ten. die ganze Landschaft o wunder
bar belebenden Gäste un erer Som
merzeit natürlich nur ungern scheiden,
namentlich da ihr Scheiden das Her
annagn des Winters bedeutet. Gleich
wohl kann man die Abreise der Zug
Vögel nicht als Anzeichen sofort eintre
tender Winterbälte betrachten. Kommt .
auch bei ihrem unleugbaren Borgefützl !
für eintretende Wetterveränderungen
der Fall, daß die Zugvögel bei unö
von Wintcrkälte überrascht ' werden,
nicht vor, so genügt doch oft genug
das npn ihnen vorempfundene Einfal
len einiger rauhen Tage, denen nicht
selten oft noch Wochen eines wirklich
warmen und schönen Herbstes folgen,
die Segler der Lüste zu einer raschen
Abreise nach Süden zu veranlassen, ,
wie andererseits Unwetter, oder plötz
lich eintretende Kälte die zu uns zu
rückkehrenden Vögel, sei es auf der
Reise, oder kurz nach der Ankunst, o,t
millionenfach zu Grunde richten. ,
Im Allgemeinen ist der Satz richtig, '
daß. wenn die Zugvögel nicht vor Mi
chaeli wegziehen, wenn nicht überhaupt
ein gelinder, doch wenigstens nur ein j
Spätwinter eintritt, oder, wie man an l
anderen Orten sagt. daS Wetter bis
Weihnachten gelinde bleibt
Auch das Sprüchwort:
Wenn die Störche zeitig reisen,
Da kommt ein Winker, der ist von Ei
sen"
ist nicht fo unbedingt richtig; ein frü
hes Reisen der Störche bezeichnet nur
einen raschen Eintritt der Kälte, die
jedoch nicht nothwendig anhaltend zu
sein braucht.
Als Pendant zu obigem Satze möge
hier noch ein anderer seine Stelle fin
den:
Bleiben die Storche noch nach Bar
tholomä (24. August).
So kommt ein Winter, der thut nicht
weh."
Bei uns im mittleren Deutschland,
wo ihre Abreise meist erst im ersten
Drittel des September stattfindet,
dürften die Störche wohl meist über
den Bartholomäustag hinaus verwei
len. ohne daß wir darum auf milde
Winter zu rechnen hätten.
Wirst der Storch eines aus dem
Neste von der jungen Schaar,
So giebt's ein trockenes Jahr,' ,
heißt es in Nieder Deutschland. Al
lerdings kommt es zuweilen vor. daß
der Storch ein Junges aus dem Neste
wirft, ob aber aus Furcht vor einem
trockenen Jahre denStorchvater zu die
ser Prozedur veranlaßt, wagen wir
doch nicht zu behaupten. Möglich wäre
es allerdings, indem ein dürres Jahr,
welches die Sümpfe austrocknet, in de
nen der Sorch doch hauptsächlich seine
Nahrung sucht, dem Storchvater die
Ernährung einer zu zahlreichen Nach
kommenschaft leicht zu schwer machen
könnte.
In Ostpreußen hat man indessen
ein Sprüchwort:
Wenn die Störche Eier (nicht Jun
gen) aus dem Neste fegen.
So gibt's ein Jahr mit vielem Ne
gen."
für dessen Richtigkeit wir indessen auch
nicht einstehen möchten. Dahingegen
behaupen die Bewohner Niederdeutsch
lands. daß mit Sicherheit auf Regen
zu rechnen sei. falls der Storch vor
dem Verlassen des Nestes seine Jungen
mit Federn bedecke.
Mit Recht schließt man aus einem
frühen Mausern der Vögel auf einen
frühen Winter, und:
.Wenn das Huhn sich mausert vor
dem Hah.
Werden wir 'nen harten Winter han."
Lon den alten Hähnen behauptet
man, daß, wenn sie im Herbst die Fe
dern zuerst am Schwänze verlieren,
der Bauer mit der Saat nicht zu eilen
habe, weil Frost dann zunächst nicht zu
erwarten sei, wohl aber müsse er sich
mit der Saat sputen, falls sie die Fe
dern zuerst am Halse verlieren.
Ta Wärme und Licht alle Thiere
mit Wohlbefinden und gesteigertemLe
ben erfüllt, fo kann man mit Recht
aus dem hohen Fluge und dem fröhli
chen Gesänge oder Gezwitscher der Vö
el, speciell der Schwalben und Ler
chen, auf dauernd gut Wetter schließen,
aber:
Wnn die Schwalben das Wasser im
Fluge berühren.
So ist Regen zu spüren,"
oder, unter Umständen, ein Gewitter
im Anzüge.
Wenn die Secschwalben auf Sand
bäiike bauen,
Kann man auf einen trockenen Som
mer trauen,"
heißt es in den Küstcngegenden, wo
man von der Wahrheit dieses Spruch
Worts fest überzeugt ist. indem man
behauptet, daß die Schwalben in naf
sen Jahren höher bauen, um ihr Nest
vor etwaigen Ueberschwemmungen zu
schützen.
Weiße Schwalben, die freilich unter
den Schwalben so selten sind, als Al
binos unter den Menschen, betrachtet
msn als Vorboten eines kalten Som
u:erS.
Wir haben bereits erwähnt, daß man
dis hohe Emporsteigen der singenden
Lerche als Zeichen dauernd schönen
WeNers betrachtet; wenn man indessen
Lerchen Im Gehöft singen hört, so be
trachtet man dies in Pommern als dt
Vorzeichen kommenden Regenwetters.
Ueberhaupt ist eS merkwürdig, das
in Freibeit dressirte Thiere, die sonst
dem Menschen sorgfältig aus den?
Wege gehen, sich bei einretendei?
Sturm oder Regenwettcr sich so gerr
den Wohnungen der Menschen nähern
gleichsam als wollten sie dort Schutz
suan gegen die bedrohenden Unbilden
der Natur. Kein Wunder daher, daß
wenn Kukuk. Rothschwänzchen ode,
Wiedehopf, dessen Erscheinen im Wal
d man als Vorboten schönen WctterS
begrüßt, sich menschlichen Wohnung
nähern, der Landmonn darin ein Än
zeichen bevorstehenden Regenwetter!
erblickt.
Dahingegen erblickt man in dem Ge
sänge des Finken vor Sonnenaufgang
die Ankündigung eines nahen Regens,
und in ganz Niederdeutschland heißt
a:
Wenn die Krähe schreit.
Ist der Regen nicht weit."
und dasselbe gilt auch von den Ra
ben; nicht minder deutet man dai
nächtliche Schreien der Pfauen al!
Ankündigung eines nahen Regens
wenn indessen Eulen während des Re
genwettcrs schreien, so erblickt man da
rin ein Zeichen, daß der Regen bald
aufhören und anhaltend schönem Wct
ter weichen werde:
.Wenn Enten. Gäns' und Taucher
lein
Sich baden und bei einander sein.
So muß nicht fern der Regen sein."
heißt es. und:
Wenn die Gänse stehen auf einem
Fuß,
So kommt ein Regenguß."
Der Artsoa fiirttr
Vcl.lcittttttiz.gcs.
Napolconifche 5omplimetir
stunden.
Wald nachdem Ncpoleon der Erste
zur Kaiserwürde gelangt war, pflegte
er sämmtliche Mitglieder seiner Fami
lie täglich einige Stunden um sich zu
versammeln, um ihnen durch seine Ge
mahlin Joscfine die Etiquette oder das
Complimentirwesen einüben zu lassen.
Die Gattin seines Bruders Joseph, zu
letzt König von Spanien, benahm sich
in den Complimentirstunden ziemlich
linkisch, und machte dadurch ihre Leq
rerin, die Kaiserin, oft sehr verdrieß
lich. Wie nicht selten gegen seine Brü
der. so brach auch Napoleons Zorn
einst gegen seine Schwägerin los. in
dem er mit ungewöhnlicher Heftigkeit
zu ihr sagte: Wahrhaftig. Madame,
Sie haben J,re Rolle verzweifelt
schlecht begriffen, und wenn Sie nicht
besser Acht geben, so werden Sie sich
und uns lächerlich machen. Ist es doch
wahrlich, wenn man Sie ansieht, als
sei es schlver. eine Prinzessin vorzu
stellen." Furchtsam, wie sie war.
füllten sich ihre Augen mit Thränen;
sie bat den Kaiser um Verzeihung, in
dem sie sagte: Es ist aber auch da?
erste Mal. aß ich Komödie spiele."
Nun wurde Napoleon wüthend und
schrie : Wie, wie, Komödie ? Wir
spielen hier keine Komödi! Nein, nein!"
Joseph entfernte seine Gattin eiligst
von dem Kaiser, der dieser sogar mit
persönlichen Mißhandlungen drohte.
Das Jubiläum der Seeschlange.
fünfzig Jahre sind eS her. daß die
Seeschlange", jenes stark bezweiselie
Ungeihüm. zum ersten Male gesehen
wurde. Der Kapitän McOutac und
die Offiziere und Mannschaft des bri
tischen Kriegsschiffes Daedanus"
wollten 1848 eine solche Seeschlange
oder vielmehr einen Seedrachen von
180 Metern Länge bei ganz ruhiger
See. zwischen dem Ka-der guten Hoff
nung und Sankt Helena gesehen ha
ben. Sk',tdem ist wohl kaum ein
Jahr vergangen, in dem man nicvt
Gelegenheit gehabt hatte, von diesem
räthselhaften Mcergethier etwas zu le
sen. jedoch existirt nur ein authenti
scher Beweis für das thatsächliche Vor
Handensein der Seeschlangen" und
zwar aus dem Jahre 1806, in welchem
der Leichnam einer solchen auf den Or
laden an Land getrieben wurde. ?er
englische Professor Barcelay hat die
Angelegenheit untersucht und einen
ausführlichen Bericht darüber erftatttt.
In den nun mehr 50 Jahren, seitdem
man den Vorzug hat, die See
schlänge" zu kennen, ist sie am häufig,
sten in der Nähe Norwegens und an
der Küste der Vereinigten Staaten ze
sehen Korden.
Die Kellner in den sei
nen New Zyorker Restaurationen sam
mein gebrauchte Chamvagner-Prop-fen.
für welche sie 5 bis 6 Cents das
Stück erhalten. Unehrliche Fabri
kanten minderwerthiger Schaumweine
verwenden dieselben zur Täuschung
des champagnerliebenden Publikums.
In der Northwestern
Universität" zu EvanZton, Jll.. müs
sen die Studenten einen Cursus hören
iiber die Kunst, sich zu verheirathen.
Jedenfalls werden die jungen Leute
dort unterwiese wie man reiche Er
binnen kapert.
Das städtische Budget
on Groß-New Nork stellt sich auf
$93,520,000. Da Groß-New Dort
rund 3,200,000 Einwohner zählt, so
macht Das 529 Steuern auf den Kpf.
Da sind wir ja noch sehr günstig situ
irt.
A u f einer östlichen Bahn
strecke wird zur Ze!t ein interessantes
Ezperiment gemacht. Um die Dauer
haftigkeit der verichiedcncn Holor
ten zu erproben, hat n,an eine Reihe
Telegraphen Stangen aus diversen
Hölzern ausgestellt und terbachtct Vt
Wirkungen der Witterung und Erd
feuchtigkeit aus dieselben.
schreibt in seiner neuesten Nummer:
Als Rev. Joe Higgsbv. Editor deS
.Hgb Hvrse Spur", dieser Tage zum
Superintendenten der Union Sonn
tagschule erwählt wurde, ließ er fol
gcndes ondächtgie Gebet vom Stapel:
.Wir danken dir, o Herr, sür deine
vielen Segnungen und besonders da
für. daß du deinen Diener vor seinen
Feinden beschützt hast. Du hast, o
Herr, im Werkln Hcwlcr" und im
.Ari,ona Kicker" gelesen, wie sie bei
nen Diener verläumdet und ihn aller
möglichen Verbrechen bezichtigt habe.
Wir danken dir nun. daß du den Re
dacteur deS .Howler" in unsere Hände
gegeben hast, indem du die Thatsache
enthülltest, daß er ein Bankräuber, ein
Taschendieb, ein Brandstifter, ein
Hochstapler ist und drei lebendige Wei
der hat. Wir danken dir auch, daß du
den Redacteur des Kicker" in Givea
dam Gulch mit Größenwahn aeschla
gen fast, so daß er seinen Vortheil
nicht erkennt. Wir danken dir des
gleichen, daß du uns in den Stand ge
setzt hast, die beste Zeitung n High
Horse herauszugeben, zu dem billigen
Preise von zwei Dollars pro Jahr,
pränumerando, und mit einer Anzeige
kundschaft. die es uns ermöglicht, dich
in einem neuen Anzüge zu lobpreisen
und die guten Dinge dieser Welt zu
genießen. Wir danken dir ferner, daß
du uns den Vorsprunq gabst, als der
verstorbene Reddy BillingS uns er
morden wollte, und wir bitten dich,
uns auch ferner güt! zu sein und es
allen Anwesendin klar zu machen, deß
jetzt die geeignetste Zeit ist. auf den
High Horse Spur" zu abonniren."
Dieser Rev. Higqsby gefällt uns,
offen gestanden. Wir werden ver
suchen, ihn als Eorrcspondenten für
den .Kicker" zu gewinnen.
Fürsten und ihre vierfüfjigcn
Günstlinge.
Fast jeder der Herrscher Europas
besetzt einen oder mehrere Lieblings
Hunde. So ist z. B. der Zar von
Rußland auf seinen, Spaziergängen
stets von zwei prachtvollen dänischen
Jagdhunden begleitet, deren Wach
samkeit und Stärke er als seinen be
sten Schutz betrachtet. Man kann oft
beobachten, wie der ernste Monarch
mit seinen, riesigen Lieblingen spielt
und ihnen allerlei Kunststücke bei
bringt. Die Thiere sind fast bestän
big um ihn. Der König von Grie
chenland theilt die Vorliebe des Za
ren für dänische Hunde, deren Jntelli
genz und enorme Muskelkraft her
vorragend ist. Auf den leisesten Wink
ihres Herrn würden sie Jedem an den
Hals springen, der sich in böswilli
ger Absicht nähern wollte. Wenn die
Kaiserin von Oesterreich auösuhc,
ritt oder spazieren ging, folgten ihr
stets mehrere ihrer Lieblingshunde.
Der bemerkenswerthe sie aller fllrstli
chen Hunde rst jedenfalls der Favorit
des Großfürsten Alexis von Rußland.
Dieses Thier ist durchaus nicht von
aristokratischem Herkommen; es war
noch vor drei Jahren im Besitze fran
zösischer Fischer, die im Süden Frank
reichs ihr Handwerk betreiben und
eine besondere Art Hunde von gemisch
ter Rasse mit auf die See hinaus
nehmen, wo sich die Th'ere sehr ge
schickt zum Wiedereinfangen aus dem
Netz geschliipfter Fische anstellen. Sie
können vorzüglich schwimmen und be
sitzen so viel Kraft. diß sie im Stan
de find, Menschen vom Ertrinken zu
retten. Ter Hund des Großfürsten
hat nicht weniger als sechs Menschen
leben gerettet. ' Als sich der Großfürst
vor ungefähr drei Jahren in Biarritz
aufhielt, ging er an einem sehr stür
mischen Abend an den Strand, um
den Anblick der gewaltig aufgeregten
See zu gen'eßen. Er stand auf einem
in das Meer hineinragenden Fels
stück und beobachtete das großartige
Schauspiel, das sich ihm darbot. Am
Fuße des Felsens scheiterte Plötzlich
ein Fischerboot, und im selben Augen
blick sah der Fürst einen großen Hund
mit wätl'kndem Gebell in die bran
denden Wiegen stürzen und einen nach
dem ai,deren der ertrinkenden Männer
an das Land schleppen, während die
an der Küste versammelte Menge daS
tapfere Thier mit lautem Zurufen noch
mehr anspornte. Als der Großfürst
hinzutrat, um den viersiißigen Lebens
retter zu streicheln, w,i?de er von des
sen Eigenthümer ersucht, den Hund
alk Geschenk anzunehmen.
Tie erste Hülfe bei Vergiftung mit
Phosphor oder Morphium.
Bei Phosphor oder Morphiumver
giftungen ist. wie die Äpolhekerzei
tung" schreibt. Natrium per mangani
eum mit Erfolg angewandt woroen.
Das übermangansaure Natrium hat
dor der entsprechenden Kaliumverbin
dunq den Vortheil, daß es nicht wie
dieses jetzt allgemein bei den gewann
ten Vergiftungen gebrauchte Miltel
selbst giktige Folgen auf den Körper
ausübt und darum auch in größeren
Tosen verabreicht werden kann. Ez
perimente an Thieren haben gezeigt,
daß die Wirkung de? Natriummanga
ncils ebenso stark wie die;cn:ze des Ka
liummanzanalr ist. daß di?1chäd!iäen
Nebenwi:!unaen tti letzten aber nicht
eintreten. empfiehl! sich v.nt Mu
aenamspüluna mit einer 0,2 pro
zenügen Lösung und da
raus eine E:nflösnz von e!w?
einem halben Liter einer gleich st?.r!en
Lösung in den Magen, welch darin
rerblcibe, mußdamit dieOrridations
Wirkungen des Natriummanganatj
siatlsinden können. Dadurck irerden
die gingen Phosphor- beziehungswei
se NatriiimverbindungkN in UNgistigt
übergesührt, .
Sie Bestimmung de Al
ters der Pserde nach
den Zähnen dersel
ben. , i
Schon seit längerer Zeit ist bekannk.
ß man daß Alter der landwirth
chaftlichen Nutzthiere je nach der V
chasfenheit des Gebisses wenigstens i
vielen Fällen annähernd genau festzu
stellen vermag. Frcii.ch ist eine eint
ermaßen sichere AlterSbestimmunU
doch nicht so leicht und gehört hierzu
in erster Linie die Kenntniß der Zahn
wechselperioden usw.. sowie auch noch
eine gute Beobachtungsgabe und
Uebung. Ueber die Bestimmung deS
Alterö der Pferde nach den Zähnen
findet man in der Litteratur im Wfft
meinen folgende Angaben:
DaS Alter der Pferde bestimmt man
bis zum 5. Lcbcnsahre derselben naH
dem Erscheinen und nach dem Wechsel
der Milchzähne; vom 5. II. LebenS
jähre nach dem Verhalten der Kanten
an den Reibeflächen der Schne,dezShne
und nach dem 11. Lebensjahre bietet
die Form der Rcibeflächen einen Maß'
stab zur annähernd richtigen Erkennt
niß des Alters.
Das Pferd besitzt im Ober wie im
Unterkiefer 6 Schneide- und aus jeder
Seite in jedem K.efer 6 Vackciizähnr.
Dazu kommen noch beim Hengste, sel-
tcner bei der Stute, lederseits und in '
jedem Kiefer je einer oder zusammen'
4 Halenzähne. Im Ganzen zählt da '
her das Gebiß des 5zengsteS 40. jeneZ
d Stute 36 Zähne. '
1. Periode des ZahnausbrucheS.' "'
Das neugeborene Pferd bringt die
3 ersten Backenzähne auf jeder Seite ;
und in jedem Kiefer, also 12 Milchba '
ckenzähne, ferner auch d,e Milchzauge
(d. h. die beiden mittelsten Schneide
zahne) mit zur Welt. Oft erscheine
aber auch die ZlZilckzange zwischen '
dem 7. 1 agc nach der Geburt.
Im Alter vv.i 4 0 Wochen, nach
Schwarznecker schon im Alter von 2
4 Wochen, folgen die Milchmittelzähne:
die Milcheckzähne im Alter von 69
Monaten. Ter 4. Backenzahn in jeder '
Reihe des Ober- und Unterkiefers er
scheint nach Zürn, Frank. Möller und
Anderen im Alter von 10 bis 15 Mo ;
naten, wahrend Schwarznecker behaup
tet, daß er zugleich mjt den Milcheck
zahnen im Alter von 6 9 Monaten ,
erschiene. Der 5. Backenzahn erscheint '
gegen Ende des 2. oder im Anfange deS
3 Lebensjahres und der 6. Backenzahn '
im Alter von 4 5 Jahren.
2. Periode des Zahnwechsels.
Im Alter von 2 Jahren wechseln '
von den Schneidezahnen zuerst die
Zangen, die deS Oberkiefers gewöhn
lich 14 Tage bis 8 Wochen früher al
die des Unterkiefers; gleichzeitig resp,
etwas früher oder später die beiden
vordersten Backenzähne jeder Reihe. ,
Im Alter von 3j Jahren werden die
Milchmittelzähne gewechselt. Gegen
Ende des 4. Lebensjahres, ost auch ,
schon 3j Jahren, ersetzt der bleibende
3. Backenzahn jeder Reihe den entspre
chenden Milchzahn. Zuletzt und zwar
mit 4j 5 Jahren werden die Milch
zahne ausgeworfen und durch persi ,
stente Eckzahne ersetzt.
Em Mittel gegen Frostbeulen, des
en man sich in Rußland allgemein be ' '
,ent. und, wie wir aus Erfahrung be -
tätigen können selten ohne Erfolg,
ind die getrockneten Schalen der Gur
ken. Die Schale von völlig reif ge
wordenen Gurken, aus denen die Sa
menkörner entfernt worden find, wird
mit dem inneren, weichen Thil an der
Sonne getrocknet und dann trocken
aufbewahrt. Zum Gebrauch wird dann
die Schale in warmem Wasser ausge
weicht und mit der inneren Seite auf
die Froststclle gelegt. Nach einigen
Minuten schon werden in der Regel die
Schmerzen resp, das Jucken an den
entzündeten Stellen nachlassen und
nach kurzer Zeit wird unter fortgesetz
lern Auflegen sobald die Schal '
trocken ist, muß natürlich frische auf- ' 1
gelegt werden auch die Entzündung
selbst und mit der Ursache also auch die -Wirkung:
die Nöthe. Geschwulst und '
der Schmer, verschwinden. Also zei
tig vorsehen! 11
Gebrauch alten Zeitunq?papiereS ;
Altes Zeitungspavier behält bekannt" '
lich den Geruch der Druckerschwärze an
sich und macht dessen Anwendung da
her nicht immer möglich. Der in New
flork erscheinende Fortschritt der
Zeit" giebt d',e Thatsache als ganz si 1
eher an. dag Zeitungspapier von Mot
ten niemals angefressen wird, denn die
Druckerschwärze wirkt so gut wie
Kampher, und eS ist oeShalb auch vor
theilhaft, alte Jounale unter die Stu
benteppiche zu leaen, um Mottenfraß '
zu verhindern; ebenso hat es sich be
währt bei Pelzwerk, Tuch u. dcrgl.
Das Trinken während der MahlzeZ
soll mäßig und in sehr kleinen Züge
geschehen. Wenn man großen Durst
verspürt, so rrinke man lieber, ehe ma
sich zu Tische setzt, als daß man die
Speisen zu reichlich mik dem Getränl
mischt. Ein -iksunder Magen, der re
gelmäßig sunction.rt, begehrt wen'
Trank während des Essens und ist daZ
gesteigerte Verlangen danach ein Zc
chen für eine Störunz der betrefsend'
Organe.
Die Heilerfolge des Sonnenlicht!
sind außerordentlich. Der Sonnen
schein ist für Kranke ein vorzügliche
VelebungSmittel und nimmt unbe
dingt die erste Stelle ein. Gcsch!chkt
und Reconvalescentcii. oder solche,
welche mit hartnäckigem Eatarrh be
haftet sind, finden im Sonnenschei,
Ata schnellsten Erholung und
a
ir