Ä' . . Q jCSTA 3L vL ' PL SdnvurjuKilv'erm. Vcn I'.'. p on. ;iijt lachte Gras O'.unlrain, cls er bJite, ia wie übertriebener Weife mnu sur das BilD fchiiuirnite. Tann ab .imi rr filier in tie Muifkiuvftetliina,, um d anzufeilen. Es war wirklich ein Meisterwerk, diese SitynHirvruildeiiu". Wuiitram and sofort, batj ba-3, imvj er txrnom ine. leincvincg-j übertrieben sei. sel bst ein Kenner in der Kunst bes Pin sels tnib ber Palette, umr er wie be zaubert lum betn Anblies, ber skh ihm darbot, In der 'Technik überaus sorg am cni-gejü'art, wirlle ba-J Bild in gleicher Weise durch ben Vorwurf, den t4 behandelte. E-J war ba-5 Portrait eines wunderschönen beides in ber Tracht einer Cchwar',wälberin. ?ie Vornelimljrit der Erscheinung wurde womöglich noch gesteigert burch das ländliche Eestüm, in da sie sich ge worfen. Seit diesem Tage war EJuntrain jeden Tag in der ikunsiaus ftellnng, und je öfter er das Bild al)7 um so deutlicher brangen ihm bie Schönheiten defstlben in das Äuge. Der Ruf der Echwarzwaiberin" lunch-i inzwischen unaushörlich. Man ward nicht müde, die eigenartige Schönheit des Bildes zu rühme. Um 0 mehr, als Kurt Iastrow, der Maler desselben, bisher o gnt wie gar nicht in die Cefjentlichkeit getreten war. Die SchwarMUderin" konnte ver chiebene' Male verlaust werden, tt'urt Jastrow aber wies die Werbungen der Handler, die ein Bild für ein Butter brot in ihrem Besitz bringen wollten, kurz und bündig ab. Er forderte als Preis zehntausend Mark und erklärte, das; cr auch nicht einen Pfennig weni- aer nehmen werde. Eines TageS hatte Graf Wiinlrmn das Bild erstanben. Nun hing bie Schwarzwlderin" in dem Arbeitszimmer" seiner hübschen Iunqaesellenwohnung. Wenn Gnntram jedoch gemeint hatte. dasz mit dem Erwerb des BildeS Ruhe in fein Herz gekehrt sei. so tiinfchte er Ich darin gründlich. Wahrend er bis her vorwiegend das Kunstwerk bewun- derle hatte, trat nun mit einem Mate der Inhalt desselben in den Vorder- arund. Er ging also zu dem Maler. um sich bei ihm zu erkundigen, wnS für ein Modell er benutzt habe. Dieser, ein hübscher, frisch blickender Mann, war nicht wenig verlegen, als er erfuhr, wen er bei sich zn Besuch sehe. Er stammelte einige Worte innig jten Dantes gegenüber seinem Wohlthä ter, der lhm dadurch, da er sein Bild gelauft, so großmüthig den Weg kür die Zukunft gebahnt, llmsomehr bedanrc er. thut bezüglich des Modell zu seiner Schwarzwälderin" eine so wenig zufriedenstellende AuSiunft geben zu können. Die Dame, eine entfernte Berwandte von ihm, weil nämlich weder in Berlin noch überhaupt m Deutsch land. Sofort, nachdem er den letzten Pinselstrich gethan, habe sie eine Stcl- lunq als Eniehenn tn einer vornehmen englischen Familie angetreten, bei der sie sich auch jedenfalls die nächste Zeit aufhalten werde. Graf Gnntram ließ sich noch den Namen und die genaue Adresse der Dame seines Herzens sagen. Dann verabschiedete cr sich von dem Kun stier. ihm die herzlichsten Erfolge für die Zu- lunft wünschend. Am andern Morgen war sein hüb sches Jnnggesellenheim geschloffen, wäh rend er selbst den Zug bestieg, der nach Hamburg rollte. Etwa ein Jahr mochte verflogen sein. als Gnntram kaum minder hastig, als tt enteilt war. nach Berlin zurückkehrte. Sein Antlitz war gebräunt, im Blick lag eine tiefe Weiter ahrnng. Er nahm sich kaum die Zeit, in sei- er Wohnung den Staub der Reise ab zuschütteln und schnell eine knappe Toi leite zu machen. Dann warf er sich sofort in eine Droschke und eilte der Wohnung zu, wo er den Schöpfer fei er Schwarzwälderin" vermuthete. Man bedeutete Guntram, daß Kurt Jastrow inzwischen ausgezogen fei und in einer Billeneolonie im Westen Ber- t lins ein eigenes Heim besitze. Bald war der Graf dort und gab keine Karte ab. Gleich darauf stand er vor Kurt Ja- skrow. Sie sind erstaunt, mich hier zu sehen 1" rief er, und Sie können sich y wohl beuten, weswegen ich gekommen. Ich verlange Rechenschaft für das im erhörte Betragen, in dein Sie sich mir gegenüber gefallen. Bor allem ist wohl diese Frage berechtigt, was in Her Welt Sie veranlaßt hat, so gegen mich Z handeln. Ich kaufe von Ihnen, dem bisher unbekannten Künstler, ein Bild und zahle dafür, ohne auch nur um einen Pfennig zu feilschen, den Preis, denn Sie fordern" Der Maler wollte etwas erwidern, doch fein Ejaft ließ ihn nicht zu Worte kommen, fondern fuhr zornigen Blickes kort: Ich will damit durchaus nicht sagen, daß ich Ihnen durch den Ankauf des Bildes eine Wohlthat erwiesen habe. Allein, Sie werden doch zu geben, daß ich es war, der Ihre bis dahin von Dornen übersäte Laufbahn ,it einem Schlage ebnete. Ich that es gern. Und der Tank, den ich dafür ernte? Als ich Sie bitte, mir den Na wen des Modells zu nennen, schicken Sie mich weit über das Meer, auf einen Gutshof zwischen den Gebirgen von EornwaLiS. Ich komme dorihin und erfahre, daß Lord Dufierin. der Ihre Verwandle olz Eizieheiin enga girt hat, mit der ges.'.mmt.n Familie uns feine indische Besißungen ubergr siebelt fei. Selbstverständlich habe ich nicht Eiligeres zu thun, ali- i.i Schuf zn besteigen und an den Wanze Z'i eilen. Eine nette Reise eine echie Bergnügung-zreiie, nicht lrrl)r?" ..In der That " Inzwischen aber konnte Lady Duf ferin das Klima nicht vertragen und war mit ihren Kindern und der Er ziehen nach der Schweiz gefahren. Ich fliege als zurück nach Europa, bei welcher Gelegenheit ich zweimal Schiff bruch erlitt, drei Eisenbahnnnsälle über stand und beinahe von den Einge borenen im Sudan lebendig gebraten wäre und komme dann endlich, ei moderner Odysfeus, an den Ort. wo Mhladh ihreBilleggiatnr aufmfchlagen gernhie. Mir klopft das Herz, ich kann kaum den Augenblick erwarten, wo ich enblich meine Schivarzwäldcrin z Ge sicht bekommen werde. Und was er blicke ich statt ihrer? Ein altes Äad. chen, häßlich und pedantisch, vertrocknet und langweilig Ich bin starr vor Erstaune und mache, daß ich davon komme! Nun frage ich Sie: Was in aller Welt that ich Ihnen, daß Sie mich zum Narren halten? Und vor allem: Wo ist sie, mein Idol. daS Ääd chen meiner Träume, jene Schwarzwäl berin?" Kurt Iastrow winkte feinem Gast. Der trat zu ihm an das geöffnete Fenster. Unten im Garte sah man ein wun derholdes, junges Weib, das in einem Rosenhag saß und, ihr Kindlein auf dem Schooße, mit süßer Stimme ein altdeutsches Volkslied fang. Gras Guntram stieß einen Schrei ans. Alle Wetter! In der That: meine Schwarzivälderin!" Jawohl das ist sie mein Weib bie Mutter meines Kindes! Als Sie mich vor etwa einem Jahre baten, Sie mit bei Modell meiner Schivarzlväl denn" bekannt zn machen, hatte ich Helene noch nicht meine Liebe gestan den. Da tauchten Sie plötzlich als Nebenbuhler aus. Denken Sie nur, welche Rolle ich gespielt hätte ich, der arme unbedeutende, eben ans dem Dunkel auftauchende Maler neben Ihnen, dem Träger eines alten, be rühmten Namens, dem Löwen der Ge sellschaft, dem Millionär! Es blieb mir also nur ein Ausweg: Ich schickte Sie auf Reisen, um währenddessen in den Besitz HeleneiiS zu gelangen. Sie sehen, eS ist mir gelungen. Sie glan ben garnicht, wie glücklich ich bin! Nur ernvfand ich Skrupel darüber, daß ich mich Ihnen gegenüber so benommen, Ihnen, der mir den Weg zu Ruhm und Behaglichkeit gebahnt. Darum so sehr ich ihn fürchtete sehnte ich gleich wohl den Augenblick herbei, wo ich Ihnen all' das sagen konnte." Der Gras legte seine Rechte in die bittend dargereichte Hand des Malers. Sie verzeihen mir also?" rief dieser. Was bleibt mir weiter übrig," ent gcgnete der Graf mit refignirtem Lächeln. Zumal ja meine Schwarz wäldcrin" doch einmal für mich ver loren ist. Uebrigens will ich Ihnen ebenso offen gestehen, daß ich in gleicher Lage kaun, anders gehandelt. Allein nun gönnen Sie mir endlfch einmal das Vergnügen, meine oder vielmehr Ihre" Schwarzwälderin kennen zu lernen! tin Kampf auf dem Meeres grund. Bon t Wartenberg, Sehen Sie, meine Herren," sagte Kapitän Ursich, als wir eines Abends um den eichenen Stammtisch in der Bia Nazionale tn Trieft faßen, ich will bes Kukuks werben, wenn ich je noch wieder etwas" an Fremde über die ece- schlänge verrathe. Man lacht mich ia doch aus. Aber wir wissen heute noch nicht gewiß, ob große Seeschlangen en stiren oder nicht. Das steht fest, daß an gewissen Theilen des Ozeans die Geschichte von der Eeeschlange mit einer gewissen Regelmäßigkeit wiederkehrt. An der Westküste Amerika's, von Mexiko bis nach Peru, glaubt der Küstenbe- wohner fest an eigenthümliche Meeres- ungeheuer, Dutzende wollen solche qe- sehen haben, leider hat man noch keins gefangen, damit die Geschichte endlich zur Ruhe käme." Alexander von Humboldt," siel ein Stammgast ein, erzählt vom Arnazo nenstrom, daß er beS Morgens in aller Frühe bort ei eigenartiges brausendes Geräusch vernahm, als ob sich ein großes Thier einherwälzte." Also von Seeschlangen iveiß ich nichts," fuhr der Kapitän fort, aber von einem merkwürdigen Kampf mit einem anderen wirklich erisiirenden See- ungeheuer kann ich Ihnen berichten." Erzählen! Erzählen! riefen alle. Die Gläser wurden frisch gefüllt, und der Kapitän begann: Bor zwei Jahren, es war im Früh- liug, fuhr der Nelson", eine englische Barke, in einer dunklen Nebelnacht an den Riffen von Neufundland auf. Einige Stnnden blieb das große Schiff an der scharscn Kante eines Riffes hängen: dann, als genug Wasser einge- drnngen war, sank es langsam auf der dem Lande zugekehrten Seite wie eine bleierne Ente zu Boden. Retten konnte i sich niemand, denn bie übe: hängenden llfetfilien sind Hunderte von Fuß hoch: aber der Papuan lief; einen letzte cteßfiüer in einer Flaschenpost los, bi; spater ausgesucht wurde und von dein schrecklichen Schicksal fiin:be gab. las cchiff halte eine ungemein werth volle LaDnng an Teppichen, Seiden waaren und kostbaren Tüchern, und so schickten die R heder einige Monate dar auf einen Dampfer au?, auf dem sich mehrere erfahrene Taucher mit ihrem Apparat befanden, um womöglich noch etwas von dem reichen Inhalt ber ver sunkenen Barke aus ber Tiefe zn hole. Der Plan glückte auch; es wurde Vieles gerettet. Man hatte natürlich bie Sommerzeit gewählt, und nur an schönen Tagen, wenn das Meer still lag oder doch nur mäßig bewegt war, stiege die Taucher hinab. Das 2chiff lag nicht sehr tief, und das Wasser war ziemlich klar; die Strömung, halte das Wrack aber immer weiter in eine Art Höhlung oder Grotte unter den überhängenden Felsen ge drängt. Nach Aussage der Taucher, die sich alle Viertelstunde ablösten, war das Ende dieser Höhlung nicht abzu sehen, und je weiter das Schiff in die selbe hineintrieb, desto schwieriger wurde es für die Manner, die Waaren heraufzudefördern. Einer dieser Arbei ter. ein erfahrener, wüthiger Mann Namens Eder. war eben hinabgestiegen. Seine Bewaffnung bestand nur ans einem starken Brecheisen, mit dem er etwaige Hinderiiiffe beseitigen wollte; man ließ vom Dampfer aus starke, mit eisernen Haken versehene Taue hinab, an denen die Last befestigt wurde. Eder war das Nachfolgende hat cr mir selbst erzählt glücklich unten an gelangt und ging langsam um ben Schiffsschnabel herum, um zn ber gro- ßen OeNnunq m Rumpf, bie sich an Seeseite befanb, zu gelangen, als er plötzlich aufmerksam würbe und zurück schrak. Er war ihm, als ob ihn cm Paar ungeheuere Augen aus der glasi- gen Tiefe angestarrt hätten. Er war unerschrocken und beherzt; fein überall dickes und sorgfältig gearbeitetes Kostüm, die bekannte Taucherkappe, bas schwere Leder- und GummiwamS, die mit Bleisohlen ausgelegten Waffer stiefel, die fast hermetisch dicht anfchlof- fcn, die ganze Ausrüstung schützte ihn, wie er glaubte, hinlänglich vor bei Angriff eines neugierigen TtachelfifcheS ober eines frechen HaiS. Er ging noch ein paar Schrittr vorwärts: dann stand er aber still, denn langsam tauchte vor ihm ans der dunklen Grotte ein riefen hafteö Thier empor. Er blieb eine Weile regungslos, vielleicht bemerkte ihn das Ungeheuer gar nicht. Doch bald wurde er gewahr, daß es sich etwas seitwärts gedrängt und ihm den Rückweg abgeschnitten hatte, und die entsetzlich großen Augen starrten ihn unablässig an. Unheimlich war der Blick, unergründlich wie der eines TigerS oder eines großen Haifisches. Er wußte jetzt, was er vor sich hatte. cm gigantisches Exemplar eines Poln pcn der allergrößten Sorte, einen Tin tenfisch. dessen enorme Schleimarme sich an zwölf bis fünfzehn Fuß weit ausgedehnten, der immer mehr diese Jangapparatc ausstreckte, um ihn sicher von allen Seiten zu umgarne. Das Herz stand ihm einen Moment fast still; dann faßte cr sich und ergriff sein Brecheisen jeden Augenblick mußte ja sein Kollege von oben erscheinen, und er konnte ihn retten. Die Minuten dehnten sich ihm zu Stunden aus jetzt hatten ihn bereits mehrere der Arme gefaßt und zogen ihn abwärts, in die tiefe Dämmerung der Grotte hinein, Umsonst schlug er um sich; sein Brecheisen riß tiefe Lücken in die gallertartige Masse des Polypen. Allein so kolossal war die Größe dcö Meerungeheuers, daß die in verzwei felter Wacht ausgeführten Schläge kaum einen Eindruck machten. Immer enger wurde die Umstrickung noch einen Augenblick, und seine Kraft war erlahmt, er war nahe daran, ohnmäch tig zu werden und dem eklen Ungethüin anheimzufallen. Welch ein entsetzlicher Tod! In diesem Momente nahte die Ret tung. Seinem Genossen war es auf gefallen, daß Eder so lange unten ge blieben war, ohne ein Zeichen zu geben. Sollte ihm etwas geschehen sein? Zur Sicherheit und das hatte die Zögerung verursacht nahm er noch einen dritten Taucher mit sich, und beide halten Was fen zur Hand, der eine ein mächtiges, haarscharf geschliffenes Beil. der anbere ein riesiges, scharfes Schwert, daß ihm schon einmal im ampfc gegen einen wüthenden Hai gute Dienste geleistet hatte. Es gelang ihnen, den Kamera- den zn befreien, mehrere der Fangarme zn durchhanen und mit dcm halberstick ten Genossen ans das Cchiff znrückzn kommen. Der Taucher war gerettet. Als Trophäe brachte cr ein Stück der Fanriarme heraus, das noch über elf tfurj map,." Ter müde König. Ein nettes Gefchichtchen, erzählen französische Blätter von dem letzten Aufenthalt des Königs Leopold von xlgien rn Paris. Der Monarch, der mit seinem ihn stets auf Reisen beglei- tenden Sekretär im zweiten Stock des Hotel Eontinental logirte, hatte die Gewohnheit, ganz allein auszugehen und ebenso, unbeachtet von Fremden, oft zn später Nachtstunde in sein Hotel zurückzukehren. Ter den Fahrstuhl be dienende junge Mensch aber wußte sehr wohl, wer der Gras von Ravenstein war, und nichts konnte ihn bewegen, zn Bett z: gehen und feine Platz von einem Vertreter cinnelinien zu lasun, ehe er nicht wie er sich ausdrückte 1 feinen Konig" sicher nach oben gebracht j halte. Eines Abends oder vielmehr Nachts kehrt: Monsieur !c Eemte auch wieder sehr spat heim, und wie es j schien, hatte er bes Guten ei wenig zu Iviek gethan. Mit etivas unsicheren Schritten näherte cr sich dem Fahrstuhl. dessen Thüre ber getreulich wartende Jüngling weit aufriß, stolperte über die schwelle und ließ sich todtmüde in eine Ecke der Pvlsterbanl falle. In der zweiten Etage angelangt, öffnete der Hotelbebiente bie Thür und bemerkte halblaut in respektvollem T o : Der Herr Graf sind augekommeu." AIs sich der thatsächlich eingeschlafene König nicht rührte, wiederholte der junge Mann feine Aufforderung mit etwa lauterer Stimme. Als einzige Antwort ertönte nur ein königliches Schnarchen. Rathlos blickte der Diener ans seinen schlummernden Fahrgast. Ta kam ihm plötzlich ein rettender Gedanke. Er faßte die offenstehende Thür und schlug sie mit Behemenz in's Schloß; dann riß cr sie wieder sehr geräuschvoll aus und schrie mit aller Macht : Paris ! Gare du Nord ! Alles aussteigen!" Tic seS Manöver verfehlte nun auch nicht feine Wirkung. Der König sprang auf, rieb sich die Auge und machte den Versuch, in seiner Westentasche das Billet zu finden. AIS dies nicht gelin gen wollte, taumelte er hinaus und siel in die Arme seines Sekretärs, der schon mit Schmerz auf seinen königlichen Herrn gewartet hatte und bei dem fürchterlichen Lärm am Fahrstuhl ent setzt ans dem Zimmer hcrbeistürzte. Natürlich öffneten auch einige andere Reisende ihre Thüren, um ach der Ur sache des Geräusches zu forsche. Ta aber alles still blieb, glaubte die mci steil voil ihncn, nur geträumt zu haben und zogen sich schleunigst wieder zurück. Vor Wooscley als Postmeister. Ein nettes Gefchichtchen, das znr Zeit des ersten Sudan-Feldzuges spielte und von dem Oberbefehlshaber der britischen Armee Lord Woofeley hau delt, macht augenblicklich in englischen Blatter die Runde. Als die Solda ten des bei Korti lagernden Heeres sich wiederholt Über die außerordentlich langsame Beförderung ihrer Briefschaf ten beschwerten, erschien der comman direndc General eines TagcS in eigener Person in dem Postamte, wo ein mit unheilbarer Schwerfälligkeit behafteter Eingeborener als Postmeister fnngirte. Der unbeholfene Beamte, der feiner Aufgabe in ruhigen Zeiten kaum ge wachsen zu fein schien, stand nun ben in ungeheuren Mengen einlaufenden Postsachen vollkommen rathlos gegen über. Zugleich mit dcm Lord trat ein Unteroffizier über die Schwelle des Bnrcauzimmcrs, und Beide überschau ten die Situation mit einem Blicke. Kurz entschlossen, setzte ber General mit Hülfe bes durch einen Wink ver ständigteil Untergebenen den erfchrockc ncn Postmcistcr an die Luft, und daiin machten sich die zwei Krieger über die vollgepfropften Postbeutel her, indem sie deren Inhalt ausschütteten und mit größter Geschwindigkeit nach den ver schiedeiien Regimentern und Eompag nieen sortirten. In kurzer Zeit war diese Arbeit erledigt und es konnte an die Vertheilnng der Briefe unter die Mannschaften gegangen werden. Nach wenigen Stunden war fast leder tcrn dat im Lager im Besitze eines Schrei bens, ans das er lange sehnsüchtig ge wartet hatte. Das Beste an der Sache ist nun, daß der Untcrof tizicr keine Ah nung davon halte, wer es eigentlich war. mit dem er einige Stunden Post- mcister gespielt hatte. Erst lange nach her erfuhr er. daß er den Oberbefehls- Haber vor oder vielmehr neben sich ge- habt hatte. Als er eines Tages einen Offizier vor dem Quartier des eomman direuden Generals, dcm er etwas aus- zurichten hatte, begegnete und ,n ihm seinen Mitarbeiter ans dem Postamte erkannte, rief er ihm vertraulich zu : He, Eharne, wo ist der Comman- dant?" Sehr erschrocken war der tapfere -ohn des Mars aber, als ihm der An- gerufene lächelnd bedeutete, daß er selbst der Gewünschte sei, und ihn einlud, näher zu treten und einen Eognae zn genehmigen. Hcldcm der Zerstreutheit. Die meisten Zerstreuungs-Stückchen erzählt man sich von Gelehrten, und in der That spricht dafür eine ergiebige Blumenlcfc. Der berühmte Philologe Wilhelm Buddäus, welcher, wie in den L. N. N." erzahlt wird, emer Fran bis zu seinem Tode vorwarf, daß sie ihn am Hochzeitstage kaum vier Stun den habe stndiren lassen, wurde von ihr gebeten, während sie kurze Zelt das Zimmer verließ, Acht zu geben, daß bie Katze nicht über ben auf bei Tische stehenden Braten ging. Um feine Sache gut zu machen, fetzte er sich vor den Tisch mit einem Stocke in der Hand, als plötzlich die Katze erschien und den Braten forttrug. Als der zerstreute Gelehrte endlich diesen nicht mehr sah, schlug er mit dem Stocke zu und traf die kostbare Schüssel, daß sie in Scherben ging. Lafontaine machte einem Freunde, besten Beerdigung er acht Tage zuvor beigewohnt hatte, seinen Besuch. Ein meßfremder Bankier nahm im Hotel de Rufsie" in Leipzig an der Table d'hute, als der Teller für Musik herumging, statt ein Geldstück darauf zn legen, ein solches heraus, und als f, in Nachbar ilni lachend barauf auf inerlfam machte, leglc er statt der vor ihm auf dem Zische liegenden Geld solide ei Stück Ivut auf den Zeller. Tiefe Zerstreutheit fiel in die -Zahl-woche ! Ein eifriger Spieler an Brettspiel leerte einst den Würfelbecher i feine Mund und das nebe ihm flehende Weinglas in Brettspiel. Jener Gelehrte rief denn Ans klopfen feiner Tabakspfeife Herein!", und ein anderer, dessen Gewohnheit es war, Briefe oder Billets nie zn öffnen, bevor cr feine Pfeife angezündet hatte, benutzte dcn eben erhaltenen und och verfchloffeiie Werthbrief als Fidibus. Iagdgcschichtk. Nach beendeter Jagd, so plaudert ein Mitarbeiter in der Zeitschrift Wild und Hund", sitzen einige wctterge bräunte Nimrodc bcim tase edlen Gerstensaftes in der Waldfchcnle und unterhalten sich Über die Fertigkeit. Thiersiinimen nachzuahmen. Ich will Euch ein Beispiel geben." sagte der eine und ahmt den Lockruf deS Rebhuhnes ach. Sogleich erscheinen drei Völker aus der nahen Schonung und eilen in die Nähe des Fensters. Das ist gut !" meinte der Zweite, ich kann aber noch mit etwas Besserem diene," und nun ahmt er den Ruf der RehgeiS so natürlich ach, daß zwei Böcke anS dein Walde hervortreten und auf chutzweilc herankommen. Ganz ausgezeichnet !" rutt der Dritte, ich kann zwar dergleichen nicht nachmachen, aber ich hatte einen Freund der das schluchzen der Nachtigall täuschend nachahmte, daß ein im Nach barhanfc wohnender Poet sofort an- fing, Vcrfc zu machen. Was ich hier gesehen nd gehört habe, ist doch nur Kinberei." bemerkt ber Vierte und fahrt fort: Mein Freund Leffack in Grünwalde ahmt das Krähen des HahncS so natürlich nach, daß trotz spätcr Abcndstunde jedesmal lofort die Sonne aufgeht. Irisches. Das irische Mitglied eines Elnds schrieb in daS Beschwerdebuch ein TaS heiße Wasser in der Waschgclc gcnheit ist erstens immer kalt und zwei- tcnS niemals da Um den Glanz ihrer neuen Herr- schuft zn schildern, erzählte eine irische Magd : Die Lady ist so reich, das ihre flancllcncn Unterröcke von eide lind. Irische Tchlagfcrtigkcit zeigt sich in der Antwort cmcS kleinen Buben dem eine Dame heftige Vorwürfe machte, dai; er ein Vogelnest ausnahm. Wie wird die arme Voqclü'.uttcr klagen, sagte sie, wenn sie ihre Eier geraubt sieht !" Ter Bube zeigte lachend auf den Hut ber Dame und faglc : Acngstigen Sie sich um die Mutter nicht. Tic sitzt ja da aus Ihrem Hute !" (kventueU. Man schreibt der Druschen Ztg." : Welche unangenehme Bedeutung der westfälische Bauer dein heutzutage so häufig gebrauchten und kürzlich sogar angedichteten Wort eventuell" (mög- licherweije) beigelegt, davon giebt ein ergötzliches Zwiegespräch Zeugniß, das kürzlich vor dem Hanfe eines Rechts- waltö in dem westfälischen Städtchen X in meine Ohren drang. Korl empfing feinen Freund Krischan draußen mit der hastigen Frage: No, Krifchan, watt hett beim de Avkaale seggt? Ek bin dor nich recht flaut ntc worn," antwortete Krifchan, as eck cn frage, ob ck lincn Prozeß woll ge- wnnnc, do eggt hei: eventuell." Watt, Krifchan," fällt ihn, da Korl in dic Rede, watt hett de Kerl seggt? Eventuell hett hei seggt? Denn moft Tu bethalen. Beim Hcirathsr'ttiiiittlcr. Ehekandidat : Die Dame, die Sie mir empfehlen, hat ja ein Bein, das kürzer ist als das andcrc !" Heirathsvermiltler: Das macht nichts ; dafür ist das andere desto lün-ger." Ehekandidat : Und auf dem Rucken ist sie etwas gebirgig." Helrathsvermittler : TaS sieht man von vorne nicht." Ehekandidat : Außerdem stottert sie !" Heiratsvermittler : Das ist dic bcftc Garantie gegen Gardincnpredig-ten." Ehekandidat : Und auf dem einen Auge ist sie etwas schüchtern." Hcirathsvermilller : Ja nun, wol- len Sie sie bcnn ganz tadcllos? Einen kleinen Fehler haben sie Alle." .in jifinii)i. Ter kleine ttail: Onlel, warum ijt eigentlich die gold,e .'ch',eit (in In leises,?" Onlel (Junggeselle). Weil das Etie paar j u b r 1 1. daß es die Zeit 1 i I e i sich hat. mein Junge." im chl.iiifi'j'f. Frifl (bei einem Iubilanuiseisen): Ach, liebe Tante, singe doch, wahrend des Desserts etwas, sonst bleibt für mich nichts Übrig!" , unter Mensch, Herr iz seinem Freunds: Tn warst doch immer kerngesund, ich dächte, Tii fängst jetzt auch zn kränkeln an," Ja weiht Du, der Doktor Schmidt ist feit zioanzig Iahren mein Freund, nud da muß ich doch auch austandsbal ber mal krank werden. Aiiidermund. Tante (welche sich für gewöhnlich schminkt, malt und pudert, um jünger und hübscher zu scheinen): Komm, Fritzlc. laß Tc jetzt wascha. daß De fchö' bischt." Antzle : Tanta ! Warorn bischt denn Tu et fchö', wen De g'wascha bischt? " rrthi, Fran Meyer: Tagen Sie mal. Ihr Herr Professor beschäftigt sich jetzt wohl mit weiblichen Arbeit!?" Frau Schulze: Warum nicht gar!" Frau Meier: Ja, ich horte' doch gestern, wie er feinem Assistenten ans der Treppe nachrief, er möge ja den iillsiusj niaji vergessen: schmeicheltest. Fraulei Altheil: Ter Herr di drüben hat mich den ganzen Abend so bewundernd angeschaut. Wer ist denn der Mann eigentlich?"' Fräulein Hitzig: Das ist der be- rühmte Archaologe Professor 0!riiber. " Anrede Zweiiel. Fremder (in einer Gaflwirthfchaft mit großer Kordialitat ans einen feinen Herrn zustürzend, der darob sehr ver- blitzt dreinschaut): Könnt Ihr Euch denn gar nicht auf mich besinnen?" Einheimischer: Doch nur bin ich noch im Zweifel bariiber, ob ich Sie Dii oder Tich cic nennen soll!" Allzu liebenswürdig. Richter: Es sind ja kaum zwei Mo nate her, daß Sie hier gesessen haben, und nun habe wir wieder daS Ber giiüge " Angeklagter: Oh, ich bitte, Herr Richter, das ist ganz meinerseits." ,i viel verlang!. Schaffner (zu einem Reifenden, der im letzten Augenblick vor Abgang des Zuges in höchster Eile mit viel Gepäck einsteigt): Schnell, Ihre Fahrkarte, mein Herr!" Reisender (sein Gepäck unterbrin- gend): Lassen Sie mich doch erst zu Verstände kommen!" Schaffner: So viel Zeit habe ich nicht!" Unter freunden, A. : Tu hast ja wohl schon mal bei dem Schneidermeister Zwirn arbeiten lasse. Ist das ei guter Rockschnei der ?" B. : Ach ja aber auch ein Gcld-schneider." Anzüglich. , Maler: Um mein neues Bild ist ein sehr heftiger Streit unter den Kritiker entstanden!" Freund: Sie streiten sich wohl dar über, was es vorstellen soll?" Auch ein Gnädiger''. Die Gnädige: Warum wollen Sie eigentlich Ihre Stelle bei uns so plötz lich aufgeben?" Lakai (dem eine größere Erbschaft zugefallen); Ich bin jetzt selbst gnädig geworden!" ?i, mitgegeben. Kennen Sie biese kleine, blaue Blume, Herr Assessor?" Gewiß, meine Gnadige das jst Männertreu"!" Sehr bezeichnend nicht wahr? Ein leiser Luftzug und sie ist dahin!" Hm, ja!.. Kennen Gkiädigste eine kleine Blüthe, die Weibertreu" heißt?" Nein!" Die gibt's auch nicht!" pantcrnomift. Gattin: Der freche Mensch wollte also feine Miethe nicht bezahlen?" Gatte (Hanswirth): ..o wörtlich hat er das nicht gesagt, aber er hat es mir zu verstehen gegeben." Gattin: Wodurch denn?" Gatte: Er schmiß mich die '.Treppe hinunter." eiitc Vorbildung. Direktor (einer .veilanrlalt für Trunksüchtige) : Ich bin nickt abae- neigt, Sie als Wärter für meine An- statt zu eiigagiren, es, fragt sich nur, ob Sie auch verstehen, mit meinen Patienten umzugehen." Bewerber: Ta haben Sie keine Sorge, Herr Direktor, ich war acht Semester Eonleurdiener bei einer Stndentenverbindnng, da habe ich schon in dem von Ihnen beriiln-tn? Punkte die nöthige Routine bekom men." Litt. Frau A. : Ist das Mädchen aufrichtig und ehrlich?" Fran B. : Gewin. deshalb entlasse ich sie ja eben. Sie wollte den Leute nie sagen, ich fei ausgegangen, wenn ich Z Hause war. Gitter Nalh. Eolleaiii : Also was bat Dir die weife Frau für einen Rath gegeben. oap, tr iein Bräutigam wieder treu werden soll?" Köchin: Ich soll ein Tränkchen braue und ihm eingeben !" Eollegen: Weii.t D. da würde ick lieber eine Gans braten, die wird er never einnehmen !