deren sanfte Wiegen uns schnell den festen schlaf der Juzend finden ließ. AIs der Kutscher, die Vagentdiir oft nend, uns weifte, leuchtete von Cften her das erste Morgenroth un-3 entgegen, der Regen hatte aufgekört, und wirke, fanden uns wirklich und wahrhaftig im richtigen Kantonnenient, und zwar. , wie wir wohlweislich dein ul'cher ge sagt hatten, nicht vor dem schlösse selbst, sondern mitten im Crte, denn das Rollen des Wagens sollte ..nicht stören!" Mit klingender Münze trugen wir dem Kutscher nochmals unseren innig sten Tank auf an seinen gütigen Herrn und eilten schnell, doch möglichst qe räuschlos in unsere Zimmer auf dem schlösse. um fünf Stunden spater. und zwar diesmal mit Trommel und Paukenschlag, abermals durch das uns nur zu wohlbekannte Thor in Prag einzurücken. denn es war inzwischen der mit allgemeiner Freude begrüßte Befehl eingetroffen, daß wir nun doch mehrere Tage der Ruhe dort pflegen tollten. Niemand außer unserem wohlwollen den Kompagnieführer hat je von unse rcm Abenteuer erfahren. Bon uns Bieren aber bin ich der ein zig Uedcrlebende, ein alter pensionir tcr Stabsoffizier. die anderen Trei haben in treuer Pflichterfüllung auf Frankreichs Schlachtfeldern ihr Hi-rz blut vergossen und ruhen dort in frem der Erde. (ihre ihrem Andenken! Tie kleinste Uhr der Welt ist seit einigen Tagen in der ersten deutschen Uhren Ausstellung in der Urania, Berlin, ausgestellt worden (5s ist dies ein goldenes Uhrchen in der Größe einer Erbse oder ganz genau ge meiert 3 Linien gleich 0 Millimeter groß. TaS qesawmte Uhrwerk tue goldenem Gehäuse wiegt nur ?5, ssenti- gramm, dasselbe ist also noch nicht ein mal ein Gramm schwer. An der Erb senuhr haben die Künstler (der Firma Paul TicdcShcim in La Ehaur de yonds) etwa 5 Jahre gearbeitet, wovon der größte Theil der Zeit auf die Her stellunq der Werkzeuge, die für jeden einzelnen Theil der Uhr gefertigt wer den mußten, entfiel. Ter Preis dieser kleinsten Uhr der Welt stellt sich auf 2000 Tollars. Mrs. Mater: Ich möchte nur wissen, warum der Hund mich so fürchtet. Er thut immer, als ob ich ihn morden wollte." Bob: Weißt Du, Mama, der hat wahrscheinlich mal zugesehen, wie Tu mich durchgchaucn hast. Glgenbmcr. Zwei vom Schwurgericht verurtheilte Verbrecher werden zum Zuchthaus transportirt. Unterwegs entladet sich ein heftiger Gewitterregen über sie, so daß sie völlig durchnäßt werden. Im Thorgange des Zuchthauses angelangt. bemerkt der eine Delinquent: Jetzt sind wir aber schöne 'raus, daß wir drinne sind!" Splitt. Auf Wenige hören. Auf Viele seh'n. Auf Keinen schwören: Schafft Wohlcrgch'n. Nur das Aechte ist wahr und das Wahre ächt. Im Schlechten übertrifft meistens der Schüler den Meister. Undank ist der Welt Lohn" ist der Leibspruch derer, die nicht wohlthun wollen. Jemand der alles wissen will, sucht im Grunde doch nur, eS der Schnecke gleich zu thun Er will überall zu Hause sein, aber gleich dieser kommt er nicht weit. 23irtnalinf. Hob' ich g'lefcn nailich: Kam vor langer .'Zeit Aincr ganz akschailich In Berlegenhait. Der im Wald ergetzlich Wollt' spazieren geh',. Und dann s.'! uibletzüch Einen Baren steb'n! Letzten Sunntag straif' ich Durch an' Wald 'ol auch, Plötzlich da bailaiiig Knackt was hinter'! Strauch: Wünscht, es waren Raiber. Wenn nur Bar nicht schnappt! Warn zivee Beerenwaiber Hob' ich Glück gehabt! Der Fmätber Herr: Haben Sie den Papagei schon lange. Fräulein Emma?" Junge Dame: Ja, wir haben ihn schon mehrere Jalire." Herr: Ist er sehr gelehrt" Junge Dame: Ch ja. er kann Alles nachsprechen." Herr: Die Familie Naumann hat einen sehr merkwürdigen Papagei: das Thier kann den Ton des Kusses vor züglich nachahmen. Kann das der Jh rige auch" Junge Dame (entrüstet): Nein der artige Töne bekommt er bei uns über Haupt nicht zu hören!" Herr: Was Sie sagen!" In diesem Augenblick läßt sich die Stimme des Papageis vernehmen: Aber nicht doch, Georg, warte doch wenigstens, bis ich das Thier 'rausge tragen habe!" JlbrniTM-ivU. Familienoberhaupt: Heute wird Wieder das Essen nett schmecken! Keine meiner sechs Töchter bekennt sich dazu, es gekocht zu haben!" wink. Er: Glauben Sie an Wabrsaaerei: daß man z. B. etwas ans der Hand heraus leien kann? tfie: ..Gclvin: wenn ich nun Beiiviel an einem Finger der linken Hand einen tyoldring tragen wurde, o könnten die Leute daraus entnehmen, daß ich ver lpbt bin." 2?0ilirt. A: ,. . . .Wie ich Ihnen sage, ich habe mich in dem Hotel äußerst wohl gefühlt. Alle waren höchst zuvorkommend, ja wie ich ging, haben sogar die Kellner geweint!" B: Ja, haben Sie ihnen denn aar so wenig Trinkgeld gegeben?" Beisjcnde Ironie. Mann: Für wen strickst Du denn die Strümpfe?" tfnur. Für einen Wohlthütiqkeits- verein!" Mann: Weißt Tu, von dem könn- tcst Tu mir 'mal die Adresse geben. -. vielleicht wendet man mir auch ein Paar zu!" Bestätigung, Gast: Ist's Wahr, daß die Frau Ealculator Alles aus dem Wirthshaus holen läßt?" Wirthin: Freilich... sogar ihren Mann!" Euphemistisch. Ist eö wahr, daß der alte Oberför- stcr so riesig aufschneidet?" Das gerade nicht aber er erinnert sich immer an mehr als er erlebt hat!" Ein Stümper. (Zwei Radfahrer streiten sich, wer von Beiden schneller fahren kann.) "l: Haben feie denn auch schon Je mand überfahren?" B: Nein das hab' ich nicht!" A: ..Na. dann können Sie ia über- Haupt nicht mitreden!" Alte Ciefre. .yvwiiiorcoff von Cfar j.' a g n e l . Der Kandidat Klingenfeld. Hilfs lehrer in einer Privatichule in einem kleinen schleiischen Ztadichen. bewohnte ein Mansardenstübchen im Gasthaus zur grauen Ente". Die Inhaberin desselben. Frau Pußig. eine schon be jährte Wittwe, war eine kreuzbrave, gutmüthige Natur, aber sie hatte so ihre Schrullen, und in manchen Dingen verstand sie absolut keinen Spaß. So konnte sie z. B. die ledigen Manns bilder" im vorgerückten Alter nicht lei den. Auch dem Kandidaten grollte jie, weil er keine Anstalten machte, sich eine Gefährtin zu suchen und er war ziemlich hoch bei ihr angekreidet, trotz seines bescheidenen zurückgezogenen Le bens. Ein gewissenloser Verwandter hatte den, in 'allen praktischen Dingen unklugen höchst Unbeholfenen seine Sparpfennige abgeschmeichelt, um da mit ein Geschüft anzufangen. Das Geschäft ging nicht, deshalb ging der Besitzer wohin? wußte Niemand zu sagen. Bei dem gänzlichen Mangel an LcbcnSkliighcit war auch Klingenfeld obendrein kein Glückskind. Seine Eltern starben kurz hintereinander und hinterließen ihm Schulden, die er durch Stundengeben" tilgte, während er unter Entbehrungen weiter studirte, auch sein Examen machte als Theologe aber dabei blieb es. . Jahre vergin gen eine Pfründe war ihm nicht- be schieden, und so ernährte er sich höchst kümmerlichst in dem kleinen philiströsen Nest. Sein, durch Kurzsichtigkeit ge steigertcs und uiibelwlfencs Wesen, die damit verbundene Schüchternheit und Menschenscheu gaben den Nachbarn oft genug Stoff zum Lachen. Nur Eine lachte nicht mit sie empfand Mit leid niit ihm: die sechsunddreißig Lenze zählende verwitwete Postsekretär Ber ger. Aus dem Mitleid keimte die Liebe empor. Ter Putzig offenbarte sie sich, und diese, wie elektrisirt durch diese Bekenntniß der noch iinmer hübschen Wittwe, die erst kürzlich einen alten Onkel beerbt, versprach mit großer Zungenfertigkeit, die Sache in Ord nung zu bringen. Ich rücke dem Kandidaten auf die ,,ude," versicherte sie. Und sie hielt Wort. Kandidatchen, wissen Sie was Neues? Sie werden geliebt, heiß und innig und wissen Sie von wem? Bon' der kleinen Postsekretärswittwe aus Berlin sie hat doch bei mir logirt besinnen Sie sich doch ' Sie haben sie oft genug gesehen?" Ich weiß nicht, wie sie aussieht." stammelte Klingenfeld, und zudem ich glaube es ist ein 'Scherz." I wo," sagte Frau Putzig lachend. Ihr ist es heiliger Ernst. Sie können nie eine bessere Partie machen. Als ihr Mann starb, mit dem sie sehr Unglück lich gelebt (et war 'n Durchgänger, trieb sich in den Balllokalen herum), kam sie hierher, um ihren alten Onkel zu pflegen bis an sein seliges Ende. Nun hat sie ihn beerbt! Ist das noch nichts?" Oh sehr viel," entgegncte leise der Kandidat, indeß wie kommt die gute Dame gerade auf mich, den unge lenken Gesellen, der sie kaum kennt" Tie Bergern kennt Sie vom Sehen. Sehen und Lieben ist oft eins." Taran glaube ich nicht! Ich bin Nicht die Figur, die man sieht und dann gleich liebt! Sehen Sie mich doch aii!" Liebe ist blind," polterte die Wirthin, Sie müsien heirathcn! Erstens sind Sie im Schivabenaltcr, zweitens .... ich sage das nicht etwa, um Sie zu mahmen, ist eine Aufbeffe riing Ihrer wirthschaftlichcn Verhält niste so dringend nöthig, wie Hopfen und Malz zum Bier!" Ja, ach ja!" seufzte Klingenfcld voll Inbrunst. Tie Bergern kommt heute zum Kaffee." fuhr die Alte fort, ich lade Sie hiermit auch ein ziehen Sie einen Frack an und machen Sie ihr formell einen Antrag!" C, Tu Grundgütigcr ich glaube dennoch, man will sich einen Scherz erlauben " Sie Herr Kandidat .... soll ich böse werden?" Nein, nein nicht böse werden bitte, bitte! Ich weiß ja gar nicht, wie ich es anfangen soll?" Himmel und Wolken!" Frau Putzig stemmte dabei ihre nervigen Arme in die Seiten. Sind Sie ein Mann?" Ich glaube" stotterte Klingen feld verwirrt. Sie glauben .... na dann ist es ja gut. Nun will ich Ihnen noch was sagen, Herr Kandidat, wenn Sie diese schone Gelegenheit durch Ihre Schlich tcrnhcit verderben, sage ich mich von Ihnen los. Dann bezahlen Sie mich und ziehen aus, verstanden" O, Tu Grundgütigcr haben Sie Mitleid!" ..Nee! Wollen Sie hcirathen?" .Ich will!" Schön. Tamit Sie nu wissen, wie Sie'S anfangen sollen Sie nähern sich der Tarne Ihres Herzens auf Kcphyr-Flilgeln " ..Auf Kcp'hiir?" Ja sehen sie schmachtend an, wie Adam die Eva .... fallen auf die Kniee und lispeln: Ich liebe Sie!" Sie wird perplex heuchelt Ent- nistung dann breiten Sie die Arme aus. sie fliegt Ihnen an die Brust schwapp ist Alles in Ordnung. Sollten Ihnen Löorte fehlen, will ich Ihnen gern souffliren. Also, heute Nachmittag zum Kaffee! Adieu, Kan didatchen Glückspilz! " Tamit verließ Frau Putzig ihren be stürzten Miether. , Mit dem Glockenschlag erschien Frau Berger. Ter schwarze Schleier paßte zu ihrem blonden Haar vortrefflich. Er kommt," rief ihr strahlend die Wirthin entgegen ich habe ihm freilich zureden miiffen wie einem kran ken Kinde er ist zimperlich, wie 'ne Jungfer!" So wie er ist so nur liebe ich ihn," replizirte Frau Berger mit Wärme! Na. wenn man so 'ne Nummer vom Gegentheil gehabt hat ich kann'S Ihnen nachfühlen." Oh, erinnern Sie mich nicht da ran." Frau Berger verbarg ihr Ge sichtchen. Sie hatten Beweise von seiner Un treue?" Untrügliche. Finde ich da eines Tages in der Fracktafche des Unholds ein Briefchen: Lieber Wilhelm! Be zahle meine Miethe und schicke mir den Schmuck. Teine Käthe!" Tar war der Anfang. Geraume Zeit verstrich, da rcvidire ich in seiner Abwesenheit wie deruni seine Fracktasche und finde einen Zettel des Inhalts: Lieber Wilhelm! Bezahle die Kleider bald, sonst schicke ich die Rechnung an Teine Alte!" Ich war außer mir. Zur gerichtliche Scheidung kam es nicht, obgleich ich so- fort Schritte that er starb, wie Sie wiffen!" Ach." seufzte Frau Putzig, wie ich Ihnen das nachfühle! Meiner hätte mir Haus und Hof vertrunken.... wenn er " na, der Himmel hatte auch ein Einsehen und nahm ihn zu sich. Ich bin alt, Sie sind in den besten Jahren, und Ihnen lacht jetzt die ganze Welt entgegen. Aber nun bitte legen Sie ab, niachen Sie es sich be queni!" Gern, liebe Frau Putzig, dis auf den Schleier, der mir noch nie so, un entbehrlich schien wie in diesem Augen blick. Ich bin ängstlich ver legen ich habe ein Herzklopfen. . fühlen Sie nur, wie mir das Herz schlügt." Innerlich frohlockte die Wirthin. Wenn zwei solche Angstscclen sich gegenüber stehen." dachte sie, das gibt einen Hauptspaß!" Endlich klopfte es leise. Frau Putzig trippelte zur Thür und öffnete. Auf der Schwelle stand Klin genfcld im altmodischen Frack und Zylinder. Er zog das Taschentuch, putzte seine Brille dabei entfiel ihm der Hut. Frau Bcrgcr beeilte sich, ihn aufzu heben. Klingenfcld bückte sich eben falls, und sie stießen mit den Köpfen zusammen. Das fängt gut an," kicherte Frau Putzig still für sich hin, dann sagte sie laut: Hier, Frau Berger, stelle ich Ihnen Herrn Kandidaten Klingenfeld vor. Vorwärts." flüsterte sie diesem leise zu, kiiiccn Sie nieder!" In seiner Verlegenheit stolperte der arme Kurz sichtige über den Tcppich und fiel in die Kniee. Da licge ich," sagte er halblaut. So ist es gut," raunte ihm seine Wirthin zu. So ist es gut," wiederholte der Kandidat mechanisch,. besann sich jedoch und wurde fcuerroth. Seine Verwir rung Wuchs immcrmehr. Geehrte Dame," stotterte cr, ich habe oder vielmehr Adam hatte als er die Eva nein doch die Breiten Sie die Arme aus," zischte Frau Putzig leise. Und ich breite meine Arnie aus," replizirte Klingenseld. Die Wirthin wurde ärgerlich. Nu los," flüsterte sie ihm eindring lich zu. Nu los!" hauchte cr. Die Putzig unterdrückte mit Mühe einen Lachkrampf. Er liebt Sie nämlich, Iran Ber ger", glaubte sie bemerken zu müssen. Frau Bcrgcr erglühte in holder Scham. Ist es wahr? Ist es Ihr Ernst, Herr Kandidat" Klingenfcld erbebte beim Ton dieser Stimme. Ja," rang es sich leise über seine Lippen. Hier ist meine Hand," rief strahlend die kleine Postsekretärs-Wittwe. Er ergriff fassungslos ihr kleines, schmales Händchen, schüttelte cs und sagte: Guten Tag!" Zum Radschlagen," platzte Frau Putzig heraus, sank in einen Sessel und hielt sich die Seiten. Berthold!" rief Frau Bcrgcr leisc, zitternd. Sic schlug dcn Schleier zu rück, und Klingenfcld blickte in das durch Thräncn lächelnde Antlitz seiner einstigen Jugendliche. Den armen aussichtslosen Studenten wiesen die Eltern seiner Angebeteten zurück und zwangen sie, ihren Kousin, einen Postsekretär in Berlin, zu hei rathen. Nun sah cr sie wieder nach achtzehn Jahren als Wittwe. Wie Fiedcrsrost schüttelte es ihn. Tann durchdrang ihn ein Gefüht unsäglicher Frcudc und Hoffnung. Tas Wasscr kocht," sagte plötzlich Frau Putzig und lief in die Küche. Und wül?rcnd sie nun am roth glühenden Herd den braunen Trank bereitete, hin und wieder still und zu frieden vor sich hin schmunzelnd, stan den in der kleinen qeniüthlichen Stube am weißgedcckten Tisch ein paar Men schenkinder, die keine Worte fanden, aber in ihrem Herzen strahlte der Son nenhauch der alten Liebe. Als Frau Putzig mit der dampfen dcn Kanne eintrat, erblickte sie eine Umarmung. Sie küßten sich auch. Nee. so' was," sagte die Wirthin und schüttelte erstaunt den Kopf, der Herr Kandidat hat aber dke Liebe schnell begriffen, der braucht keine Lchrmciste rin mehr!" Ein Lieutenants streich aus dem eldzuzsjahre 1866. Ter Kanonen-Tonncr von König grütz war verstummt, die Militärkon vention in Nikolsburg abgcschloffen. die große Parade der 1. Armee vor sei ner Majestät auf den, Marchfelde im Angesicht von Wien vorüber und schließ lich am :). August der Friede von Prag zu Stande gekommen. Am 22. Juni waren wir von Gör litz, bis wohin wir von unserer Garni son aus mit der Bahn befördert Wor den, aufgebrochen, am 20. Juli stan den wir vor Wien, um nun am 31. August vo hier als stolze Sieger Über das Mährische und Erzgebirge, iider Znaiin, Jglau, Prag und Dresden den Rückmarsch auf Berlin und in die Hei math anzutreten. Nach thcilwcise recht heißen und an strengenden Marschtagen erreichten wir am xten Sept. das letzte Quartier vor Prag, woselbst wir Offiziere ans dem stattlichen Schlosse des Herrn von X. freundlich und auch in materieller Hin sicht vorzügliche Aufnahme fanden. Sehr getrübt aber wurde unsere Freude durch das hier auftauchende Gerücht, daß unser Korps nicht nach Prag kom men, sondern, diese Stadt östlich um gehend, direkt auf Dresden weiter marfchiren solle. Zwei Meilen nur von Prag entfernt die Taschen voll Geld und nicht hin einkommen die einzige Gelegenheit es je zu sehen, so unbenutzt vorüber gehen lassen? Ein unmöglicher Gedanke für uns junge, unternehmungslustige Lieutenants. Aber was thun? Den Kompag nicführer bitten, auf einige Stunden hinüberfahren zu dürfen Vielleicht er laubt er es ohne Wissen des gestrengen BataillonS-Kommandeurs. Ja, meine Herren, ich kann Ihnen das nicht gestatten, thun Sie, was Sie wollen, ich weiß von Nichts aber mor gen früh 5 Uhr steht das Bataillion zum Abmarsch hier vor dem Schloß be reit !" Das genügte. Bald saßen wir zu Vieren seit dem Verlassen unserer heimathlichen Garnison zum ersten Male wieder in tadelloser Uniform und Lackstiefeln" in den weichen Pol stcrkiffcn der Kutsche unseres liebens würdigen Ouartierwirthcs und rolltcn seelcnvcrgnügt durch dic sonnenbcschie neue Hcrbstlandfchaft dcm erschntcn Ziele zu. Nach aiiderthalbstundiger Fahrt stic gen wir in einem ganz in der Nähe des eben passirten Stadtthores gelegenen Hotel Prags ab, beglückten den Kutscher mit einem fürstlichen Trinkgeld und entließen ihn mit dem Bemerken, daß wir, um dic Güte seines Herrn nicht länger in Anspruch zu nehmen, am Abend mit einer Präger Droschke in's Schloß zurückkehren würden. Mit der festen Verabredung, Punkt 9 Uhr Abend hier im Hotel uns wieder zur Rückfahrt zusainmenzufinden, trenn tcn wir uns. An Lcbensjahren der Aclteste ich war im Fcldziig 18(54 aus der Land wehr zur Linie übergetreten traf ich pünktlich um 9 Uhr in besagtem Hotel wieder ein, aber wer nicht kam, das waren die lieben Kameraden. Es schlägt i. es schlägt 5 und i 10. End lich erschienen in sehr vergnügter Stim mung Zwei. Aber wo bleibt der Letzte? Schließlich stellt in rosiger Laune auch dieser sich ein. Schnell wird der bestellte Wagen bestiegen und im schar fen Trabe geht'S zum nahen Thor, welches nach kurzer Auseinandersetzung der wachthabende Offizier der biederen Präger Bürgerwehr" uns öffnen läßt. Vom Thore aus gehen strahlenför mig nach verschiedenen Richtungen die Straßen auseinander, alle mit kurzge haltcnen lebenden Hecken eingefaßt und genau einander gleichend. Jetzt rich tet der Kutscher an uns die sehr zeitge mäße Frage, wohin er denn eigentlich fahren soll? Ein jäher Schreck führt uns in die Glieder, ja wohin Rathlos und stumm blicken wir uns an; Keiner von uns hatte eine Ahnung, wie unser Quartier heißt, in welcher Richtung es liegt, von welcher Straße wir gekommen. Nur so viel war uns erinnerlich, daß wir etwa eine halbe Stunde vor Prag einen kleineren Flecken passirt hatten, auf dessen Marktplatz das mit einem Thurm versehene Rathhaus stand. Aha," meinte der Kutscher, nun weiß ich Bescheid, steigen die Her reu nur wieder ei." Wir fahren und fahren, aber kein Marktflecken läßt sich blicken. Inzwischen hat der Himmel mit drohenden Wolken sich bezogen, cs wird stockfinster, und bald strömt der ans dcn vielen böhmisch - mührifchcn Biwacks uns sowohl bekannte Bindfa dcnregen vom Himmel hernieder. Im wer unheimlicher wird uns zu Muth, verschwunden ist jede Müdigkeit, eine furchtbare Ahnung beschleicht uns: Wir sind auf falscher Fährte !" Da plötzlich ein lautes : Halt Werda?" Mit einem Ruck hält der Wagen mit ten ans der Straße. Wir springen heraus. Vor uns steht ein preußischer Doppelposten mit Eraminirtrupp. Vom Führer des Letzteren erfahren wir, daß das Armeekorps, zu welchem er gehört, bereits in Prag gewesen und nun auf dem Weitcrmarsche hier herum in Marschquarticren liege. O, toni pora. ornores! Also hatten wir ge rade die entgegengesetzte Richtung ein geschlagen, denn wir lagen ja noch vor" Prag und sollten es erst Passiren. Der durchnäßte Kutscher stößt einige Flüche aus. macht Kehrt und fährt ohne Weiteres nach Prag zurück seinerseits allerdings das Klügste, was er thun konnte. Nach abermaliger dreiviertel stüiidigcr Fahrt halten wir wieder vor dem Stadtthore. Kein Zureden, kein Trinkgeld vermag den störrischen Roffe lenker zu bestimmen, nunmehr einen anderen Weg einzuschlagen. Er klin gelt am Thor, führt brummend hin ein, die mächtigen Thorflügcl schlagen hinter ihm zusammen und wir stehen rathlos vor dcm beschlossenen Prag. Jetzt wurde die Lage peinlich. Wir hatten alle Vier den Fcldzng gegen Dünemark mitgemacht, waren in der Nacht des 29. Juni im feindlichen Feuer Über den Alfcnfnnd gesetzt, hatten bei Sadowo stundenlang im Granaten fcuer der Oesterreich gestanden und manchen Sturm erlebt, aber was war das Alles gegen die Aufregung, welche jetzt unserer schuldbeladenen Gewiffcn sich bcmüchtigte! Um 5 Uhr steht das Bataillon zum Wcitcrmarsch bereit," so hatte der Kom pagnieführer gesagt, und hier standen wir nun rathlos, von der menschlichen Hilfe so weit in finsterer Mitternacht und in strömendem Regen vor Prags verschlossenem Thore. Was nun Hier stehen bleiben und die Morgendämmerung abwarten ? Unmöglich! Also: Vorwärts" lau tete die Parole, nur fort von hier, fort von dem abscheulichen Prag, und zwar so schnell die Beine uns tragen wollen. Im Marschircn hatten wir ja hin reichende Ucbcung, freilich aber nicht in Lacksticfeln," dic wir jetzt zum Henker wünschten. Auf gut Glück wird ein in entgegengesetzter Richtung föhrcndcr Weg eingeschlagen. Wir patschen und patschen, das Wapcr läuft uns am Rückcn hcrnntcr bis in die Stiefel, die Vorstadt aber, die Vorstadt mit dem gcthürmtcn Rathhaus, sie kommt nicht. So warcn wir in wesentlich anderer Stimmung, als bei unserer Herfahrt wohl eine halbe Stunde in wahrem Sturmmarsch marschirt, als wir seit wärts der Landstratze in einiger Entfcr nung ein Licht erblicken. Ein Licht inmitten dieser unheilvollen Finsterniß. Und wunderbar, als ob dieses Licht uns Rettung bringen müßte aus der Noth, wir athmeten erleich terten Herzens auf. Durch den tiefen Ehaussccgraben, querfeldein über ver schieden Hecken und eine niedrige Gar tenniauer führt uns der Weg in einen parkartigen Garten und dort endlich an das erleuchtete Fenster. Wir klopfen. Es ist der Portier ei ner stattlichen Villa, der nach unserem Begehr zu fragen scheint, scheint, denn er sprach tschechisch und verstand kein Wort deutsch. Nur soviel machten wir ihm klar durch Gestikulationen, daß er das Hosthor uns öffnen und den Herrn des Hauses wecken solle. Bald sehen wir in dcn Eorridoren des Haufes Lichter sich hin und her be wegen, und jetzt erscheint in dem sich öffnenden Hauptportale die hohe, vor nehme Gestalt eines bejahrten Herrn in rothplüschencm Schlafrock. Er erkennt uns soglcich als prcußischc Offiziere, nöthigt ungeachtet unseres schmutzbe spritzten Aussehens in gutem Teutsch lins Höftich in ein Zimmer und nimmt thcilnchmend unseren Bericht entgegen. Ja, meine Herren, ich würde Ihnen ja gern helfen, meine Equipage Ihnen mit Freuden zur Verfügung stellen, bin auch meilenweit im Umkreise hier be kannt, aber wenn Sie mir weder den Namen Ihres Quartierwirthcs, noch dcn dcs Ortes ncnncn können, so weiß ich ja bcim bcstcn Willen nicht, wohin ich Sie fahren lasten soll! Können Sie mir nicht wenigstens das Schloß oder die Persönlichkeit des Besitzers näher be schreiben ?" Während ich nun mittheilte, von dcm Fenster meines, nach dem Schloßpark hinaus gelegenen Zimmers ein krcisför migcs, von schwarzem Marmorrande eingefaßtes und mit Schwäncn bcvöl kcrtcs Wasserbassin bemerkt zu haben, und rin anderer Kamerad ein Bild dcs Schloßhcrrn zu entwcrfcn versuchte, rief unser liebenswürdiger Billcnbesitzer vergnügt dazwischen: Ah, nun bin ich oricntirt. Tas ist ja mein guter Freund X! Nun, meine Herren, sind wir aus aller Verlegenheit! Ich gebe sofort Befehl zum Anspannen, und in zwei Stunden sind Sie an Ort und Stelle. Ader nun schnell einen Kognak und ein Gläschen Portwein, das wird Ihnen gut thun." Wir strömten Über von Glück und Tankbarkeit, und nie hat uns ein Glas Portwein herrlicher gemundet. Warm drückten wir dic Hand unse res Retters und bald faßen wir aber mals in einer herrschaftlichen Equipage, Kindliche Folgerung. Tr kleine Paul: Papa, was ist denn eigentlich ein Mufensohn?" Vater: Tas ist ein Student. Tcin ültestcr Bruder also, welcher studirr, ist auch ein Mufensohn." Ter kleine Paul: Ach. dann bist Tn also ein Muscnvater, nicht wahr?" UTalitiüs. Tirector: Unser Kapellmeister hat ja schon wieder eine neue Oper ge schrieben!" Kritiker: So! Hat er schon einen Hehler dafür gefunden?" Moderne Dienstmädchen. Madame (die ihrer Köchin ein Thca tcrbillet gcschcnkt hat): Na, Minna, wie haben Sic sich denn im Theater amüsirt?" Köchin: Ganz vorzüglich. Ma dame; da kam eine Köchin d'rin vor, na. und Sie hatten 'mal hören sollen, wie dic ihre Madame 'runtcrmachtc!" Kindliche cMif. Hausfrau (ihren Mann erwartend, seufzend): Komisch, daß dic Zeit von $8 bis 8 Uhr doch immer so langsam vergeht!" Tcr tlcine Man Aber, das ist doch ganz naturlich, Mama, da müssen doch die beiden Zeiger aufwärts klettern." Sicheres Zeichen, Kommcrzienrüthin : Merkwürdig, daß dcr Graf sich gerade an unsere Aclteste heranmacht!" Kommcrzienralh: Tcr muß schon koloffalc Schulden haben!" Abnunzslos. Tarne: .,. .Ein Univcrsalmittcl kennt die Mcdizin lcidcr nickt!" Schwicgcrmuttcr eincs Arztcs: Ich mcine doch! Mir kann zum Beispiel dies oder das fehlen, immer verordnet mir mein Schwiegersohn OrtSverände-rung!" Angcncbme Verwandtschaft. Herr: Warum sind Sie denn s wüthend auf Ihren Schwager?" Frau: Ja sehen Sie. früher hat er sich niemals um uns gekümmert, jetzt aber, wo mein Mann gestorben ist, ver anstaltet dcr Mensch einen Ausverkauf wegen Todesfall!" Echt weiblich. Er: Ich begreife nicht, Ivcßhalb Du immer zwci Tagc brauchst, um Ein käufe zu machen!" Sie: Na. das ist doch sehr einfach'. Eine n Tag brauche ich. um die Sachen einzukaufen, und dcn Zweiten, um sic umzutauschen!" Anzüglich. Junger Musiker: '... Bitte, Herr Prosen or. könnten Sie mir dcn Untcr schied zwiscken erfinden und e n t decken erklären" Professor: Nichts leichter als das! Sie erfinden z. B. eine Melodie, und entdecken, daß sic gestohlen ist!" Ltw'as schwerhörig. Richtcr: ..Wie alt, Früiilcin" Zeugin (gedehnt): Ein .. u.nd .. dreißig!" Richter: Ein Hundert dreißig!"