Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, November 03, 1898, Image 11
I i t Ein treuer Diener. Mus bcm Vibtit von .Kp'iitftan; "tchttjon Xif ganze Familie des floinmeizien wtto war sehr betrübt. Der alte tStitljmte, feit vielen Jahren Prokurist der Firma Eönart Werner, Kio, im Sterbe. Seil nenn Zagen hatte er eine heslige Lungenentzündung, und jetzt erwartete man das Ende von Stunde zu Stunde. Ärmer Slülnntf," jagte Frau Werner, jetzt hat er seit feiner fon jirniation bei uns gearbeitet und stets hat er sich als braver, plinkttichrr Mann gezeigt. Immer war er dienstfertig und höflich, ud alle hatten ihn gern. Und was hast Tu für eine Stütze an ihm gehabt, Eduard. Ja. der ist nicht so leicht zu ersehen, wenn er nun fort geht. Frau Werner hatte Recht. Ztühinke hatte ein stilles und immer gleich freundliches Wesen, er war hülssbereit gegen Jedermann und dankbar auch skr die kleinste Höflichkeit, die man ihm erwies, Er war ein armer Bauern fohn und trat mit fünfzehn Iahren als Laufbursche bei der Firma ein. Doch machte er sich bald so beliebt, dast er nach wenigen Iahren schon junger Jrciiiinis war. Seit feinem Eintritt in's ttieschaft wohnte er im Hinterhause. Ieht lag rr droben in seinem kleinen Zimmer und kämpfte mit dem Tode. Die Frau des Kutschers, die auch im Hin terhaus wohnte, pflegte ihn. Auch sie und ihre Familie liebten Etühinke. Er war immer so gut. (abc war sie bei ihm gewesen und hatte einen Augenblick an seinem Bett gesesien, er aber hatte sie gebeten, ihn eine Weile allein zu lassen. Er hatte kS mit kaum hörbarer Stimme gesagt, vielleicht, daß er grade etwas schlafen konnte. Aber kaum war sie gegangen, da richtete er sich mit letzter Kraft im Bett aus. Bei der kleinsten Bewegung kanien die Huflenanfälle. Er preßte die Bettdecke gegen den Mund, damit es Keiner hörte, Niemand durste ahnen, daß er sich rührte, sonst kom men sie". Mein Gott, was für Schmerzen, und dabei die Gewissensbisse. Aber jetzt mußte es geschehen, komme was da wolle. Wie innig und demüthig wollte er Gott für seinen Fehltritt um Ber zeihung bitten Aber wenn er nun sterben sollte, seinein Namen und feiner achtbaren Jamilie daheim Schande bringen konnte. Bei jeder Anstrengung wurde ihm schwindlig, der Schweif, trat ihm auf die tottrn und die Hände wurden ihm feucht. Er röchelte, und bei zedem Hustenanfall stach es ihn in der Brust wie mit Nadeln. Aber er mußte es thun, und so still als möglich, und vor Allem bald, sonst Und doch, wenn er diesmal noch durchkäme und leben bliebe? Wenn er ich doch wieder aufrappelte, er war ja noch nicht alt und iin Grunde kräftig. Dann wäre ja alle Mühe und Angst so viele Jahre hindurch vergeb lich gewesen. Aber nein, er durste nicht länger zögern. Der Doktor hatte ihm ja offen gesagt, daß es vorbei wäre. Es mußte geschehen, so lange cr bei Bewußtsein war. Dann konnte seine Schande aus seine Eltern kommen, die immer so stolz auf ihn gewesen waren. Mühsam kroch er aus dein Bett, zog die Decken herunter aus den Boden und legte sich darauf. Zuni Stehen war er zu matt. Ein neuer Hustenanfall ergriff ihn. Er verbarg fein Gesicht in den Decken und krümmte sich vor Schmerzen. Wenn nur Niemand käme. Wenn er sich nur bis zur Thür hinschieben wnnte, um den Schlüssel umzudrehen. Noch eine Minute und Alles war ge rettet. Der liebe Gott würde ihm schon verzeihen. Und es gelang ihm, der Thür so nahe zu kommen, daß er den Schlüssel erreichte. Er drehte ihn nm. Dann aber sank er zusammen mit einein hoh len Husten, der ihn fast erstickte. Aber der Gedanke, daß das Schwerste un gethan war. gab ihm wieder ihat Endlich kroch er behutsam und keuchend zurück in die Zimnierecke, wo sein Koffer stand. Aber dann war er wieder so müde, daß rr den Kops auf den Koffer legen und ausruhen mußte. Bald aber raffte er sich auf. Jetzt zalt es, den Schlüffel zu finden. Wäh rrnd der ganzen Krankheit hatte er ihn bei sich im Bett unter dem Kopfende der Matratze gehabt. Er trank eineu Schluck Rothwein ans dem Glase aus seinem Nachttisch chen und wartete einen Augenblick. Eine Sekuude lang spürte er die Wir? kung des Weines er mußte plötzlich an ein heiteres Mittagessen bei Wer uer'S denken und benutzte diesen Moment, sich zu erheben und den Schlüssel zu nehmen. Er mußte sich wieder auf die Decken am Boden legen. Wenn nur Nie wand käme. Ach. könnte er doch so in Frieden liegen bleiben. Aber der Gedanke daran, was er noch thun mußte, quälte sein entkräftetes Gehirn und machte ihn schwindlig. Aber die Angst trieb ihn wieder auf und zum Koffer hin, wo er zusammensank. -Mit übermenschlicher Anstrengung off nete er den Koffer und stützte sich mit der Linken aus, während die zitternde, seuchte Rechte bis aus den Boden bin cingriff. Er nahm ein Bündel Banknoten heraus und fing mechanisch an. sie zu zahlen, aber bald gab er es auf. Da; war jetzt keine Zeit, und was seilte es auch nützen? Einen Augenblick saß er mit dem Packet in der Hand da und stöhnte. Halb verwischte Erinnerungen gingen ihm durch den Sinn. Die Angst, die er ausgestanden hatte, jedesmal, wenn er einen Schein aus die Seite gebracht hatte, besonders die ersten Male. Er erinnerte sich der Mühe, die er gehabt hatte, sie gut zu verstecken. Denn aus die Sparkasse durste er so viel Geld nicht bringen. Man hätte Verdacht geschöpft. Ohne sich weiter um den Koffer zu kümmern der tonnte jetzt gern offen bleiben kroch er zum Ofen. Wie schön er brannte. In wenigen Setun den würden die Scheine Asche fein. Mit ihm konnte es dann in (Lottes Namen gehen, wie es wollte. Wenn nur Nie mand käme. Mühsam hatte er die heiße Ofenthür mit einem Stückchen Holz geöffnet. Er lockerte die Scheine, damit sie leichter brannten, und riß sich auf. um sie hin einzuwerfen. Da schlug ihm uiierwar tet die heiße Ofeugluth entgegen, und ein heftiger Hustenanfall warf ihn zu rück. Er blieb liegen, die Hand mit den Zetteln aus dem Schutzblech vor der offenen Ofenklappe, aus der langsam der Rauch hervorquoll. Er rührte sich nicht niehr. Nach einer halben Stunde kam die Fran des Kiitschers, nach ihm zu sehen. Aber die Thür war verschlossen und sie bekam keine Antwort auf ihr Rufen. Sie eilte hinunter zu Werner's. Alle liefen hinauf, riefen und klopf ten. Bergedens. Dann müssen wir das Schloß auf brechen lasten," sagte der EonimerzieN' rath. ES war ein danger Augenblick der Erwartung. Endlich war die Thür geöffnet und da lag Stühmle todt vor dem Ofen, mit der Hand krampfhaft das geftohleike Geld nmklainmernd. Der neue IDiiiterlnit. Jhst Neu York Boro, Aktober de zehnte d. Mts. IvningS-StaatsnuhSpäper äkroß die Britfch. ' Mister Editer ! ES gebt gar kee spaßigere Leit uf der Welt, 'als die Weibsleit. Anyhow die Misses Ritsch. Sie wisse doch, Mister Editer, daß ich erstens emol niz um Erpenses geb un daß zweitens mei Prinzippel is: Alles for die Fämilie." Jetz sollt wer denke, des müßt der Himmel uf der Welt for e Iran sei, wann se Alles, was se will, kriege kann, simpli bei daß sie derfor frogt. Da kenne Sie aber die Weibsleit schlecht, Mister Editer. Wann die ergend was. was se wolle, net bei Stradetschtie kriege un e Bißle derbei heule könne un Foß mache un sich selwer als die unschuldige Opfer lämmer vun der grausamste Tyrannei hinstelle, da macht ihne die ganze Ge schichte leen Fon. For Jnftcnz heint Morche. Die Alti Hot angefangc bei ze sage, sie wär froh, daß sie die Lösche getschoint hätt, es wär ihr doch e Trost, daß ich was kriege thät, wann se sterbt un daß ihr Fjunerell bezahlt iverd un ich da kei Expenscs dadurch hätt. Sie that's nämlich fühle, daß fe bald sterbe that. Ich denk mer glei : No, wo will dann des enaus? E neies Sielskin Tschäkett, en Hut oder e Dimand Neckläß? Während ich so denk, fängt die Alti an, ze heule, wie e Schloßhund. $e, se wißt, daß sie sterbe müßt, aber es wär ihr Konsoläschen, daß se mich nie gebuttert hätt un daß fe immer säfing gewese wär un es net gemacht hätt wie (innere Jraue, wo Alles uf Dresses un Feinerie gespent hätte, un in der Haus Haltung vär Alles dorchenanner gewese. In der Beziehung könnt se ruhig sterbe, un mei zweite Frau die thät's emol gut hawwe. die braucht sich nor enei ze setze. Un sie wißt aach, daß die es besser hawwe thät. die thät neie Hüt kriege, so viel se wollt, die thät net in emc Sielskin-Tschäkett wo nach der Fäschen vun vor finfezwanzig Jahr ge macht is, erumlaafe müsse, un ' die bräucht sich net ze schäme, mit ihre lum pige Paar Deimonds. während daß Franc vun annerc Manner, wo net halb des Geld hätte wie mir, mit Tei mands erumlaafe thäte, so groß wie die Enteeier. Also jetz hen ich gewußt, was se will. Een Hut un e Sielskin-Tichäkett un Deimonds. Wann Sie aber denke. Mister Edi- ter, die Sach wär eifach da dermit ab zemache gewese, daß ich en Eheck aus geschriwwe hätt for den Aemaunt, wo die Sache löschte, da kenne Sie die Weibsleit in tschenerell un mei Alti in partikeller net. r i Um die Unnerhandlunge e Bißle vor- wärts ze bringe, hen ich aber doch ge sagt, sie sollt sich doch die Sache kaafe, ich thät er des Geld derfor gewwe. Jetz is es losgegange. Was ich dann denke thät? Oh no ! Der Hut viim vorige Winter der thät's noch ganz gut. Wann sie da neie Sammet un c neie Aegrätt un verleicht e Paar Deimond Hätpins dran thut, da thät er's noch ganz gut un wann se en billigere Hut sor zum Butcher uik zum (Jroeer ze gehn un verleicht so en Middlingone. wann se emol blos e Paar Block weit wollt, dernebe kalt, da that se ganz gut der mit anstimme. Cf course des Uinre that grad so viel löschte wie e eier un Well, iaaf der doch en neie." sag ich. No, des that se net, dann de neie Lielskin - Tschäkett wär nothwendiger. Ich sag also, sie sollt sich des auch kaafe n soll'S als e Prefent vun mir kunsidern. No. sie wollt lieber mit dem allen Tschäkett erum laase. alsdeS Tcimond Neckläß misse. Ich sag, des sollt t"e mcinzwegc aach hawwe. Ich thät AlleS bezahle. Jetz is der Trowwel losgegange. Mister Editer. Erst Hot se still vor sich hingehen, dann Hot se geschluchzt un dann hätt sie beinah tträmpf un vun si'ch getriegt. Endlich Hot se sich in eine Spietsch Lust gemacht. Ob sie das ver dient hatt uni mich so niederträchtig behandelt ze werde? Ob des recht wär vun mir. so ze thun, als ob sie die Frau wär, vo sich Alle an de Leib hängt un ihre Töchter umlaufe laßt wie die Vogelscheuche 5 Keen Eent thät se for sich selwer spende, eh daß net die Maud un die Lizz, wo alle zwei kerne Fetze mehr anzeziehe hätte, erausstaf firt warn. Jetz hen ich mich uf'S Bitte lege uiüffe. Nach halbstündiger angestreng ter Ueberredung hen ich die Alti feinelli so weit gehatt, daß se des Geld sor sich un die Mädcher äksepted Hot. Tann Hot fe noch en Rücksall gekriegt un gesagt, es wär e S ünd so viel Geld for Hüt un Treffes zu spende, wo in der Küch so viel anfzefixe wär un en neie Stair karpet lege ze lasse, wär eigentlich noch wichtiger, aber um mich ze plicfc" wollte se sich in Gottes Name die Sache kaafe. Tann Hot sie ihrn Hut ''gesetzt (ge dreßt war se schun zum Ausgehn) un IS mit der Maud, wo schun gewart Hot, weil se es schun mit enanner ausge- macht hen, daß fe fchappe gehn, frrtge gange. Die Operäschen Hot eractli bei meiner Watsch e Stund un liwwezehn Miuutte gedauert. Ich geh jetz enüwwer zum Zschalli, sor mich c Bißle auszefrische uf den Schreck. Mit Rigards Z)ours John Ritsch Esn. lin Rüssel. Von Karl SId, Ich faß vor dem Eafe d'Aiigleterre und wnnderte mich, daß ein kleiner Bnrtche, der alle Tage von mir zwei Pfennige zu Kuchen erhielt, sich noch immer nicht hatte sehen lassen. Kürzlich hatten wir ihm in einem augenblick lichen Anfall von guter Laune ein blankes Markstück gegeben. Noch sehe ich sein Erstaunen, sein strahlendes Antlitz und die Eile, mit der seine llei nen nackten Füße nach diesem unerwar- teten EreignilZ über den Marktplatz davoneilten. Da stand er plötzlich neben meinem Tisch. Ich blickte von meiner Zeitung aus er hatte rothe, geschwollene Augen. Ein ärmlich gekleideter Mann hielt ihn an der Hand. Ist es der Herr dort?" fragte der Mann und zeigte aus mich. Dann mach', daß Tu nach Hause kommst." Der Junge eilte davon. Ein Kellner erschien und ersuchte den Mann, sich so schnell wie möglich zu entfernen. Ter aber blickte ihn mit den durch dringenden Augen feines magnetischen Antlitzes scharf an und schien nicht gehen zu wollen. Ich bin nicht hierher gekommen, um zu betteln", sagte er. Ich habe mit dem Herrn dort zu reden." Das stimmt", sagte ich. Er nahm aus einem Stuhle mir gegenüber Plak und ging ohne weitere Einleitung auf sein Ziel los. Ich wollte den Herrn nur tragen. wie der Herr dazu kommt, meinem Jungen Geld zu geben." Nun m. Ich gebe ihm öfter zwei Pfennige zu Kuchen. Hat er irgend welchen schaden dadurch genommen?" Gestern gab der Herr ihm eine Mark. Will der Herr vielleicht wissen, wie es damit ging l Auf dem Hofe zu Haute war ein Junge, der nahm ihm das Geldstück fort. Er wurde angezeigt und heute Morgen ergriffen, 'n böser chliugel, der doch früher oder später hinter Schloß und Riegel gekommen wäre. Aber das ist'S auch nicht, wovon ich reden wollte. Ich bin nur ein armer Mann, doch möchte ich gern ehrlich blei- den, so lange ich kann, und meine Km- der sollen es auch fein." Ja ,ch räume ein, da ich unüber- legt gehandelt habe " Er unterbrach mich durch eine Hand- bewegling. Er war hierher gekommen, um eine Meinung zu sagen und kümmerte sich wenig um meine Einwen düngen und Entschuldigungen. Will der Herr den Jungen zu sich nehmen?" fragte er. Das kann ich nicht. Ich habe fel der Kinder ich bin selbst ein armer Mann.. .." Er sah zuerst mich an. dann mein Glas und die übrigen Gäste. Es giebt verschiedenerlei Armuth", agte er schließlich. Und nun möchte ich den Herrn bitten, daß er seinen Kuchen in seine eigenen Gohren stopft. Ich habe noch sieben daheim außer die sein hier, und der kommt nach Hause: .Hab' Kuchen gegessen" und ist groß schnauzig geworden, und die anderen werden neidisch aus ihn. Meine Kin der sollen lernen, daß Geld ein Ding ist. das man durch saure Arbeit verdie neu muß. Sie sollen nicht glauben, daß man es aus der Straße findet. Sie sollen nicht glauben, daß man es zu solchem Zeug wie Kuchen gebraucht. Ich weiß nicht, ob der Herr mich wr standen Ijal ?" Ja wohl", sagte ich. Tann erhob er sich und ging ohne i!ruß. schwerfällig, gebückt, müde, mit schleppenden Schritten über den Markt platz davon. (in Hofschauspiklcr als Barvicr. Man erzählt sich in Kassel folgende Anekdote, die sich wahrend einer der letz ten Frühjahrsparaden zugetragen ha den soll. Ein dort beliebter Tarsteller wohnt in einem Gasthause. gerade über ihm wohnt ein Barbier. Ein Fremder, der eiligst rasirt fein will, wird entive der scherzweise zur Wohnung des Schau fpielers gewiesen oder er hat sich in den Stockwerken geirrt. Genng, er tritt am frühen Morgen, ohne Umstände zu machen, in das Zimmer des Tarstellers, der im Kabinett eben mit der eigenen Toilette beschäftigt ist, dabei seinen Kaffee braut und in der Meinung, es sei der ihn Bedienende, auch nicht wei- ter des Eingetretenen achtet. He, holla! Ist niemand da?" ertönt es nach kurzer Paufe. Ter Schauspieler, ge- rade beim Rasiren, ruft: Gleich!" und beendet feine Arbeit. Dies dauert dem Gast, der sich bereits vor dem großen Spiegel in Positur gesetzt hat, jedoch zu lange, und er läßt unwillig und grob noch einmal ein Na. wirds bald?" hören. Der Schauspieler, ganz im N'glig, das Rasirmesser noch in der Hand, öss net die Thüre, erblickt den ihm unbe kannten Gast und fragt: Was wollen Sie?" Rasirt sein, schnell, ich habe Eile! Seifen Sie mich ein," sagt er kurz, legt den Kopf an die Stuhllehne und streckt die Beine gemächlich aus. Dem Schauspieler gefällt der Spaß. Sogleich." sagt er, holt eine Serviette, legt sie dem Gast um den Hals und seift ihn gehörig ein, dann geht er ruhig in sei Kabinett. Der eingeseifte Gast sitzt eine Weile erwartungsvoll da. als aber der ver- meinte Barbier nicht wieder erscheint. da flucht er alle Tonnerwetter über des- sen Langweiligkeit vom Himmel herab Ta auch das nichts yiltt, lpnngt er wüthend empor und reißt die Kabinet- thür auf, um einen machtigen Fluch in des Barbiers Angesicht zu schleudern. Wie vom Blitz getroffen bleibt er aber sprachlos stehen, als er diesen ganz ge- mächlich im Lehnstuhl erblickt, eine El- garre rauchend und den fertig gewor- denen Kaffee schlürfend. Mensch !" schreit er dann außer sich vor Wuth, plagt Sie denn der Henker?" Tas müssen Sie am besten wissen?" erwidert der Schauspieler vollständig ruhig. He !" rast der Fremde fort, wollen Sie mich zum Narren haben?" Sonst hat's weiter keinen Zweck," lacht der Schauspieler. Herr !" schreit der Fremde, auf ihn einfahrend, außer sich, rasiren Sie mich 'der " Der Schauspieler, immer ruhig, sagt: Tv müssen Sie sich gefälligst eine Treppe höher bemühen, ich seife die Leute nur ein." Was Sie sind nicht " Ter Barbier?" lächelt der Schau spieler aufstehend, nein, nur so ein Appendir der Kunst der Hofschau- spieler x. Einen Augenblick stand der Fremde mit offenem Munde da, dann stolperte er eingeseift zur Thür hinaus, wah rend der Schauspieler sich vor Lachen schüttelte. Tcr gestrenge Pseudo-(hef. Aus Wien erzählt das Jllustrirte Ertrablatt: Tem Marqueur Jean, der seit langen Jahren in einem hiesigen Kaffeehause bedienflet ist, passirte dieser Tage ein Malheur. Er stolperte und warf einem Gaste eine Tasse Kaffee in den Schooß. Ter Fremde, dessen Klei der arg beschädigt waren, war wüthend und wollte sich beim Besitzer des Kaffee Hauses beschweren. Jean sollte diesen herbeirufen. Ter Ehef hielt in seiner Wohnung im ersten Stock sein Mittags schläfchen. und war es an und für sich nicht rüthlich. ihn zu wecken, so war von einer bösen Laune das chllinmste zu befürchten, wenn es anläßlich der Be- schwerde eines Gastes gegen das Perso nal geschah. Ta hatte Jean in seiner Verzweiflung eine großartige Idee. Er begab sich in das Spielzimmer und bat den dort kiebitzenden Stammgast Herrn B., dem Fremden gegenüber auf einige Minuten den Ehef zu spielen. Ter gutmüthige Herr B. erklärte sich auch gleich bereit, den armen Jean zureiten. Er ging zu dein Gaste, hörte dessen Kla- gen an, vernichtete den zerknirscht da- stehenden Jean förmlich mit feinen dro henden Blicken und kündigte schließlich dein ungeschickten Margueur auf der stelle. Tas wollte der Gast aber auch nicht und legte für Jean ein gutes Wort ein. .)err b. nen ia erweichn 11110 verzieh dem Marqueur, nachdem er ihm eine lange Standpredigt gehalten hatte. to endete der Fall zur deiderfeitiqen Zufriedenheit. Der Gast war zufrie den. daß der Marqueur die verdiente Zurecktweksliiig erhalten hatte und Jean war zufrieden, daß diese vom Pseudochef und nicht vom wirtlichen ausgegangen war. ?a, vikd der Mutt,r. irrn 15, o i chl, kl Wohl sicher hat ein fchon'rer Laut Gleich Harsenllang. so süß und traut. Nie eines Kindes Ohr entzückt, Wenn'S träumend in die Welt noch blickt. Als wenn ihm saust entgegentlingt Ein Lied, das ihn die Mutter singt. Wenn's Rad der Zeit dann weiter greis t. Der Knabe schnell zum Jüngling reist Und aus dem stillen Vaterhaus Sehnt stürmisch in die Welt hinaus, Es ihn doch wieder heimisch stimmt. Wenn ihm ein Lied die Mutter singt. Tritt später dann an ihn als Mann Ter Kampf um 's Tasein ernst heran. Wallt vor Erregung ost sein Blut. Sinkt ihm zuweilen wohl der Mulh. Weckt ihn zu neuem Thatendrang Tas Lied, das ihm die Mutter sang. Und naht der düst're Augenblick, Ter ihn der kalten Welt entrückt. Wenn er in letzten Zügen liegt , Und liebend ihn kein Arm unischmiegt. Tönt tröstend ihm als letzter Klang Tas Lied, das einst die Mutter sang. Ertappt. Frau Pinkerl hatte ihren Herrn Ge mahl im Verdacht, daß er hie und da die Köchin küsse. Tas mußte natürlich aus seine Richtigkeit hin geprüft werden und wenn.. . .dann wehe! Lange überlegte sie hin und her, wie sie es anstelle, den Pflichtvergessenen zu ertappen. Endlich hatte sie es. Sie steckte sich, nachdem sie die Lern fortge schickt hatte, als die Stunde nahte, in der Herr Pinkerl vom Bureau heiinzu koininen pflegte, in deren Küchenkleider und wartete wie die Spinne im Netz. Sie hatte es Pinkerl sehr bequem ge macht er brauchte nicht einmal die WohnungSthüre aufzusperren, diese hatte sie weit aufgelassen und sich mit dem Rücken gegen dieselbe gesetzt, daß er sie wohl gieich erblicke, aber nicht er kenne. Trapp Trapp. . . , da kam er schon und, .dieser Elende! Es wurden ihr die Augen zugehalten und dann wurde sie abgeküßt, daß sie absolut nicht im Stande war zu schreien, wie sie es gerne gewollt hätte. Endlich schien dieses Scheusal von Mann gesättigt: aber nun drehte sie sich um. ihn zu vernichten! Ihr wurde schwarz vor den Augen. Kein Wunder! Schwarz von oben bis unten stand der Kaminkehrer vor ihr und machte ein furchtbar entsetztes Ge sicht es war aber auch zu schauerlich, was er sah, das Gesicht der Frau Pin kerl geschwärzt, das war zuviel! Er er griff die Flucht. Mit dem Rücken an der Wand lehnte Pinkerl. Er hatte den Zusammenhang sofort begriffen es war ja nicht das erste Mal, daß ihm seine Frau romantische Proben ihrer Eifersucht gab die von heute war al lerdings die gelungenste. Nein so was..., er kämpfte gegen einen ErstickungSanfall, . . .vor Lachen natürlich. In voller Uniform. Im Jahre 1893 starb in Berlin der Oberstabsarzt Tr. Müller, ein Origi nal, ans dessen bewegtem Leben hier nur einige Episoden Platz finden mögen. Nach beendeten Studien trieb eS ihn, einen geborenen Berliner, hinaus in die Ferne. Er wurde zunächst Leibarzt einer schwarzen Majestät, des benichtig- ten Nachahmers des großen Napoleon, des Kaisers" zvaustm I. von Haiti. Aus Porto-au-Prince, der Hauptstadt Haiti's, brachte er eine Mulattin als Gattin nach Berlin mit, was seiner Zeit in der dortigen Gesellschaft großes Aufsehen erregte. Spater ging Müller ans vier Jahre nach Japan zur Errich tunq einer militärärztlichen Akademie in Tokio, woselbst er sich bei seiner ersten Audienz beim Mikado in einer sehr originellen Weise einführte. Ta inalö mußte noch Jeder, der den Palast betrat, die Schuhe ausziehen. Tr. Müller weigerte sich jedoch, diesem An- sinnen nachzukommen, indem er de merkte: Seine Majestät der König Wilhelm hat mir befohlen. Seiner Majestät dem Kaiser von Japan in voller Uniform meine Aufwartung zu machen. Zur preußischen Uniform ge- hören aber die Stiefel!" Ta diese Neuerung unerhört schien, 0 trat der Ministerrath zusammen. um über den Fall zu berathen, und be willigte schließlich das Verlangen Mül ler's. So wurde Tr. Müller die erste und auf lange Zeit hinaus auch die einzige.Persöulichkeit, welche de Palast des Mikado beschuht betreten hat. line Episode aus dem amerifani scheu Teccssionolricsie. Ter B. N. Zeitung" wird folgende Episode aus dem amerikanischen Se cessionökriege mitgetheilt: Bekanntlich machten auch viele mweizer dielen Krieg mit, und zwar in beiden Heer lagern. TieSIeitS des Potomae stand ein Föderirter auf Vorposten; jenseits eine Rebelle. Tiefer schoß längere Zeit hinüber nach dein Föderalen. Ter föderale fedoch schoß nicht, fondern suchte im Terrain Teckung. Schließ- lich aina ihm die eduld aus. und er schrie dem Rebellen zu: Du ver lh hör doch a mal uf fetmKer Daraus die Ruckantwort : Wenn i g'wüßt Hai. daß du's warst, het i scho lang nig'hort !" Die beiden erkannten sied an der Mui.dart als Sckiweizer. und die aeaenieiliae AuSeinandrrseknna er- gab, daß der Föderale ein Züricher, der Rebelle ein lIarner war. sicheres Zeichen. Gälte: Der Junge wird einmal, wenn er groß ist. ein bedeutender Rad fahxer." Gattin: Woraus schließest Du das?" Gatte: Weil er den ganzen Tag hinfallt." in Schliinfopf. ...Wir Doktor, bitte aettatten Sie doch meinem Gatte, daß er nach dem Avendeffe wieder vier lrinien oars! Ader warum denn, gnädige Frau?" Ach. Herr Doktor, seit S ie ihm ver ordnet haben, daß er nach dem Abend essen nichts mehr trinken darf da ißt es überhaupt nicht mehr z abend!" (Ein guter Kerl. Zahnarzt: Warum schreien Sie denn so furchtbar?" Diener: Na. der Reklame wegen, die Leute sollen deuten, es feien Patien ten hier!" Anders. Fräulein: Herr Doktor! Ich bin reich, aber mein Herz fühlt sich Unglück lich. wissen Sie mir keinen Rath?" Doktor: Einen Rath nicht, aber einen mir befreundeten Assessor!" Iic roll? Nase. Max (der mit dem Eoloriren alter Photographien beschäftigt ist): Jetzt muß ch Schluß machen: die ganze rothe Farbe ist auf!" Mutter: Wozu hast Tu die denn alle gebraucht?" V!ar: Zu Onkels Nase!" Moderne Vomefliken. Frau zum Stubenmädchen): Zu welchem Zweck kaufen Sie denn so viel Schreibpapier?" Ick will een Drama schreiben!" Irekfchlcr. Der Wirth war in die Stadt gefah ren, um Wein zu saufen (kaufen). Pessimismus. Gnädiges Fräulein glauben also bei den Männern nicht an eine Liebe ans den ersten Blick?" Nur wenn anch der gefüllte Geldschrank des Schwiegerpapas in Sicht ist." Glück im Unglück. Dichterling: Denken Sie sich mein Pech, Herr Schulz. Ich leihe einem Freunde die Manuskripte von meinen Gedichten und nun hat er dieselben so verlegt, daß er sie nicht wiederfindet." Schulz: Aber da haben Sie ja end lich einmal einen Verleger gefnnden." r keimt es. Direktor: Sie wollen also wirklich heirathen?" Schreiber: Ja, Herr Direktor, denn ich habe das Jnnqgesellenleben schon satt." Direktor: Dann wünsche ich nur, daß Sie das Eheleben nicht hungrig finden!" Genügender Grund. Adele: Aber Irma, wie kannst Du nur gegen Deinen Vetter Paul so kühl sein, der Mann ist doch so schön!" Irma: Der? schön? verlobt ist er!" Sonderbare Folgen einer Tassc Tbee. Iran: Aber Mann, so spät kommst Du nach Haus, und noch dazu betrnn ken, wie kommt das?" Mann: Ach. ich habe einen alten Freund getroffen, und der hat mich bei sich zu Hause zu einer Tasse Thee ein-geladen." Zurückgegeben. Kadett: Na. schönes Kind, äh. was kosten denn Teine Blumen?" Blunienverkäuferin: Sonst das Stück eine Mark, aber für Sie nur 50 Pfennige!" Kadett (geschmeichelt): Na wieso denn, schönes Kind?" Blunienverkäuferin: Kinder zahlen die Hälfte!" Z?ei der Viehzählung. Zähler: Haben Sie Vieh im Haus?" Hausfrau: Bis auf den Affen, den mein Mann augenblicklich hat, keins." nach der Zeit. Mann (in den Flitterwochen): Ge stattest Tu. daß ick eine Ei,irne r(ii Frauchen?" ?naii: Aber Emil!" Mann (nach einem Jahre): Tarf ich eine digarre rauchen, Frau?" Frau: Emil, aber !" lvird nicht gescheidt. Denk' Dir nur. heut' Nacht hat mir 'träumt, ich hätt' '11 Haupttreffer in der Lotterie g'macht " Ui jcgerl. ui jeqerl! Was hast D' dann nachher mit dem vielen Geld g macht?" Verputzt hab' ich's wieder 1 Um Gotteöwillen, Schorschi, wirst denn Du nimmer g'scheidt?"