Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, October 27, 1898, Image 2

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schmieren und Dmidcrtruppcu.
? Wer kknnt nicht Gthe'ö klassische
Schilderung einer wandernden"
Bühne im' Wilhelm Meister? Man
kann diese iöiilnie wohl kaum mit dem
Veinamen Schmiere" belegen. u
tfnde des vorigen Jahrhunderts gab
es eben mit Ausnahme sehr weniger
Hos- und Stadtl'ühnen in Wicn,Ham
bürg. Weimar, Mannheim. Berlin nur
isende Gesellschaften, die von einer
großen Stadt zur andern zogen und
oft die bedeutendsten Talente und eine
für ihre Zeit kostbare Ausstattung &e
saßen. Aus der Literaturgeschichte ist
die Truppe der Neubcrin allgemein be
kannt. die in Leipzig und Dresden
spielte und auf Gottsched's Veranlas
jung den Hanswurst auf ofsenerScene
verbrannte. Auch von der Kochschen,
der Ackermann - Schröderschen und der
Döbbelinschen Truppe werden viele
Leser schon gehört haben. Alle diese,
in jener eiscnbahnloscn Zeit mit Pferd
und Wagen von Ort zu Ort ziehenden
Gesellschaften loarcn keine Schmieren,
lvie denn das eigentliche Schmierenwe
sen erst mit der überHand nehmen
den Theaterlust und Komödien
spielcrei aufkam. Je mehr Truppen
sich bildeten, in je kleinere Städte, mit
je kleineren Mitteln sie zogen, umso
mehr verschlechterte sich eben ihre Qua
lität. Und diese Qualität der kirnst
krischen Leistungen bildet das einzige
Nennzeichen einer unversälschten und
echten Schmiere". Denn auch heut
zutage, wo in Deutschland jede Mittel
stobt ihre f e st e Bühne, ihr Stadt
nd Saisontheatcr besitzt, braucht eine
.reisende" Gesellschaft durchaus nicht
immer zugleich eine Schmiere zu sein.
Es gab und gibt unter den Gesellschaf
ten. die in regelniäßigem Jahrestur
nus zwei bis drei, zuweilen noch mehr
kleinere Städte bereisen. Mustertrup
.pen. die ihres guten. Ensembles und
ihrer ezakten. gut ausgestatteten Vor
stellungen wegen in ihrer Heimathpro
dinz und in der Theaterwelt weit be
rühmt sind, wie die Bredesche Gesell
schaft, die Mecklenburg und Pommern,
idie Schiemangsche, die Sachsen, und
iie Georgische, die Schlesien bereiste. I
1 Eigenes Pferd und Wohnwagen ge-
hören freilich in unserer Zeit der Se- '
cundär- und Kleinbahnen auch für die
waschechte, unverfälschte Schmiere be
reitö der Vergangenheit an. Höch
stens. daß der Frachtfuhrmann für die
Lefvrderung des Gepäcks und der Re
quisilcn in einer ganz schienenlosen Ge
oend eintritt. Im Uebrigen besteht die
Schmiere aber noch wirklich mit all ih
rer Komik und all ihrem Elend. In
Sachsen. Schlesien und Böhmen ist sie
besonders zu Hause.
! Betrachten wir uns einmal das
Treiben einer unverfäschten Dorf
schmiere. Soeben hält sie ihren Ein
zug. Mit hüh und hott treibt der
Mhrmann den schweren Wagen mit
Üen Kisten und Decotationen vor die
Scheune oder das Wirthshaus, in dem
gemimt werden soll. Zu Fuß oder zu
Wagen trotten die Mitglieder hinter
her. Die Spielers" kommen, so tönt
der Ruf durch das Dorf, und Jung
und Alt sammelt sich um sie. Voraus
gegangen ist natürlich die sogenannte
Permissionsreise des Directors, die die
Erlaubniß des Dorfgewaltigen zum
Spielen eingeholt hat. Schnell wird
nun und dabei legen alle Mitglie
der. Weiblein und Männlein, willig
Hand mit an das ökrüst aufge
schlagen. Einige Fässer mit darüber
genagelten Brettern genügen in den
meisten Fällen. Freilich finden sich in
kleineren Städten auch feste Saal
theater vor, meistens im Schützenhause
oder wie sonst der Vergnllgungsraum
heißt. Der Reichthum an Decoratio
nen ist nicht sehr groß, wie man sich
denken kann. Gewöhnlich sind es vier
big fünf: ein Zimmer, ein Saal, ein
Wald und eine Straße. Alles Uebrige
wird aus diesen Elementen zusammen
gestellt. Der Wald wird durch einige
Oleander und Papierrosen zum Gar
ten. und der Saal dient allen Zeit
altem von Julius Cäsar bis auf Lud
wig XIV. oder die Neuzeit. Da8 Re
pertoire umfaßt natürlich alles, was in
der gesammten Bühnenliteratur, deut
scher und fremder, an effektvollen
Stücken ezistirt. Die Schmiere bebt
dor nichts zurück. Gewisse volksthüm
liche Schlager, die fast ganz von un
fern großen modernen Bühnen der
schwunden sind, wie z. B. .Preciosa".
.Leonore' von Holtet. Lorbeerbaum
und Bettelstab", ferner Schauer und
Blutstücke, wie Die Räuber von Ma
riakulm", sowie die besten Possen und
Schwanke neben einzelnen klassischen
Werken bilden die Glanz- und Stütz
punkte des Repertoirs. Auch anSing
spiele und kleine Opern wagt man sich,
falls einClavier vorhanden ist. Manche
Schmierenhäupter setzen sogar ihren
Stolz in eine pompöse Ausstattung'
und arbeiten besonders gern, ntFeu,?
werk, bengalischem rnt, mit Sonnen
und Mondausgang. So pflegte ein
sächsischer Schniiercnhäuptling für den
Mond ein sonst nur nächtlickenZwecken
dienendes rundes Porzellangesäg zu
verwenden. Auf die innere Seite
wurde zu diesem Zweck in ihrem eige
nen erstarrten Jett eine brennende
Kerze geklebt. Dann band er geöltes,
durchsichtiges Papier vor die Oeffnung
und streckte das so präparirte Gefäß
am Henkel auf die verdunkelte Bühne
hinaus, hinter deren Prospect er auf
einer Leiter stand. Dabei passirte eS
ihm nun einmal, daß da Oelpapier
Feuer fing und dadurch deutlich vcr
rieih, welcher Art dieser Mond war,
der seinen Erzeuger schließlich zivan?,
ihn der Hitze wegen zu Boden fallen zu
lassen. Merkwürdigerweise zerbrach
er nicht, sondern stand in seiner gan
zen porzellanenen Herrlichkeit unter
dem Jubel des Publikums da.
Ein Lieblingsstück der Schmiere sind
natürlich Schiller's ..Räuber". Un
zählige wahre Anekdoten werden da
rüber in der Theaterlielt berichtet. Ge
wohnlich sind nicht genügend Räuber
vorhanden, um eine ganze Bande vor
zutäuschen, und nicht immer finden
sich Leute, die sich ohne Entgelt in die
Kostüme stecken lassen, oder genug Ko
ftüme, um die Leute damit zu beklei
den. Wie hilft sich in diesem Fall der
Schmierenkönig? Er legt einige große
Stiefel, malerisch vertheilt, so an und
in die Coulissen, daß sie nur mit ih
rem untern Theil hervorragen. Die
üppige Phantasie der Zuschauer denkt
sich die Beine und Kerle dazu. Uebri
gens berichtet die Chronika auch von
mitspielenden Hunden, die das Lager
ziemlich belebten und füllten. Warum
sollen auch Räuber keine Hunde bei sich
haben? In Stiefeln läßt sich über
Haupt durch gelbe und schwarze Farbe
oder durch Schäfte aus schwarzem und
gelbem Leder eine gewisse Mannigfal
tigkeit erzielen. Im Allgemeinen gilt
aber der Ausspruch jenes Directors
für alle Schmieren: Was bor Christi
Geburt spielt, wird an meiner Bühne
mit Sandalen, was nach Christus
spielt, mit Reiterstiefeln dargestellt."
Die Costüme, soweit sie nicht Auc
tionsausschuß von größeren Bühnen
und Maskenleihanstalten sind, macht
die Frau Directorin meist selber. Auf
historische Strenge wird weniger gese
hen als auf Glanz und Billigkeit. Es
gibt mancherlei Kunstgriffe dabei.
Rothe Glanzpapieraufschläge um Kra
den und Aermel und mit Goldpapier
umwickelte Knöpfe geben z. B. bei eini
ger Dunkelheit und Entfernung eine
ganz leidliche Uniform ab. Das Pub
likum nimmt es auch nicht so genau,
wenn das schwarze spanische Mäntel
chen, das soeben den Franz Moor bei
seinen Schandthaten umschlossen hat,
nun auch den Karl Moor in den böh
mischen und fränkischen Wäldern be
gleitet. Tricots bilden natürlich einen
Hauptbestandtheil des Costüms, und
die Frau Directorin versteht es vor
trefflich, sie zu färben und zu stopfen,
bis sie immer enger und kleiner zusam
menschrumpfen und nur noch in Rollen
getragen werden können, in denen man
sich nicht zu setzen braucht. Im Eifer
des Gefechts wird das wohl einmal
vergessen, dann gibt es einen furchtba
ren Krach der Rest ist Schweigen.
Sind keine Tricots vorhanden, so
tragt man Kniehosen und lange
Frauenstrümpfe. Daß man aber auch
ganz ohne Tricots einen Mortimer
verzapfen kann, hat jener brave
Schmierenkomödiant bewiesen, der
Stiefel und kurze Sammethöschen für
eine genügende Bekleidung hielt und
das tricotlose Bein mit Stiefelwichse
schwarz färbte. Was man nicht hat,
das leiht man sich: Decken. Möbel, Re
quisiten aller Art. Es gehört zu den
Hauptobliegcnheiten des Liebhabers
und der Liebhaberin natürlich be
traut man die Schönsien und Statt
lichsten damit , die Sachen auszu
pumpen und zugleich Billette abzu
setzen. Von Haus zu HauS gehen sie
damit hausiren, und ei: lange Praxis
hat sie gelehrt, wie und wo man die
meisten Karten absetzt. Er" hält sich
natürlich vor Allem an den weiblichen
Theil der Bevölkerung, den er mit
schmachtendem Blick für sich zu gewin
nen weiß, was sie bei den Männern
besorgt. Alle beide schneiden sie aber
ganz fürchterlich auf Wenn man ih
nen glauben darf, so sind sie sämmtlich
hervorragende Künstler, die sich bloß
zeitweilig an eine kleinere Bühne zu
rückgezogen haben. Aehnliches theilen
auch die Zettel ir.it, die ebenfalls in die
Häuser geschickt werd:n. Die Dir
tion verkündet darin einem hohen Adel
und verehrungswürdiger Publikum,
daß ihre Gesellschaft sich überall deS
denkbar größten Beifalls zu erfreuen
gehabt habe und sich auch hier bemühen
werde, allenAnsprüchen gerecht zu wer
den. Außer eminenten Kräften und
'ten gutem Zusammenspiel, zkichne
s:ch die Zruppk ve?onse;S vurük, mu
Iante ilottiime aus; auch sei für ds
rallde IlebcrrafchungfN in jedem Genre
f,efort. Außerdem seien mit den
größten Opfern die allerneuesien und
erfolgreick:st?n Stücke erworben wor
den.
I j der Herr Direktor aber nicht
gerne Tantiemen zahlt, so genirt er
sich durchaus nicht, unter dem Titel
eines bekanntenStückes, dessen Ruf be
reits bis nach Krähwinkel gedrungen
ist, ein älierez, iantiemenfreics Werk
aufzusühren. Es ist authentisch, daß
man Minna von Barnhelm" als
Krieg im Frieden" und .Othello" un
ter dem Tiiel Die Ehre" aufgeführt
hat. Sollten einige kundige Thcbaner
anwesend fein, so fcküttein sie wodl
lächelnd oder ärgerlich den Kopf- die
Masse nimmt es gläubig hin und be
wundert das schöne, neue Stück höch
lichst. In gleicher Weise souverän
geht der Sckinietenhäuptlinz mit den
Stücken selbst um. Seien sie klassisch
oder modern, schlechte Possen oder tra
gische Meisterwerke: er streich: und än
dert, wa- ihm nicht in den Kram paßt.
ES genirt ihn durchaus nicht. Kabale
und Liebe" ohne die Ladn Milford und
Emilia, Galotti" ohne die Orsina zu
geben. Den:
WaS man nicht besetzen kann.
Das kündigt man durcb Briefe an.
Ist kein Burleigh d so theilt der
Ritter Paulet im ersten Alt der fchot'
tischen .W5niajn dessen Ansichten brief'
lich mit, während sich später Shrew
bury und Leicester in Burleighs Re
den theilen, falls man sie nicht der Kö
nigin Elisabeth in den Miytd legt oder
ganz streicht. Der Hofmarschall Kalb
und die Milford können ihre An- und
Absichten schriftlich melden. Kommen
aber zwei Personen im Laufe des
Stückes überhaupt nicht zusammen, so
hindert nichts, daß sie n Darsteller
alle beide nimmt. Im Nothfall wer
den selbst Karl und Franz Moor von
demselben Mimen heruntergebrüllt.
Auch lassen sich mit Leichtigkeit zwei
Rollen in eine zusammenziehen, z. A.
die beiden Bäter der Preciosa".
Woraus rekrutirt sich nun das Per
sonal einer Schmiere"? Im Allgc
meinen kann man wohl sagen, daß
diese .,5tünstler" auch in socialer Be
ziehung den untersten Ständen eni
stammen. 5irämer und Handwerks
lehrlinge, Kellner und Friseure, Ge
datier Schneider und 5zandschuhma'
chcr, die sich zu etwas höherem geboren
füylen, Dienst- und Fabrikmädchen,
Handwerkertöchter, die vom Theater
tcufel befallen werden, oder sich ein lu
stiges, leichtes Leben versprechen, fallen
der Schmiere anheim. Natürlich spre
chen sie ohne jede Schulung, so wie ih
nen der Schnabel gewachsen ist: säch
sisch, böhmisch, schwäbisch oder mit dem
holden Tonfall des Plattdeutschen. Ich
habe selbst einmal in einer kleinen säch
fischen Stadt einen schwäbischen Mor
timer und eine sächsische MariaStuart
gehört. Ersterer versicherte, daß er in
schtrengschte Pflichte aufgewachse sei.
im finschtere Haß des Papschtthums."
Und die Königin, eine lange, dürre
Latte, donnerte die etwas in Breite ge
rathene Elisabeth mit dem schönsten
königlich sächsischen Stockschnupfm an.
Auch ein plattdeutscher Narciß, eine
wienerische Amalie machen sich gar
nicht übel. In Oesterreich hört man
übrigens selbst an besseren Bühnen
stark Dialekt sprechen. Aber nicht nur
Anfänger, auch Aufhörer finden sich
hier, die einst bessere Tage gesehen ha
bcn, arme, beklagenswerthe Opfer des
harten Daseinskampfes. Hat sich ein
Schauspieler nicht zur rechten Zeit an
einer ständigen Hof- oder Stadtbühne
festzuhalten verstanden.wandert er von
Saison- zu Saisontheatcr. wird er
dann alt. läßt das Gedächtniß nach,
wird das Organ brüchig, so sinkt er
tiefer und tiefer. Die Schmiere ist
dann sein sicheres Loos. Man findet
hier zuweilen Mimen, die in ihren
Glanzzeiten an den größten Bühnen
gefeiert wurden.
Gewöhnlich hat sich aber eine
Schmierendirection nicht nur ihre De
corationen. ihre Costüme und Requi
fiten selbst hergestellt.auch ihre Künst
ler" sind zum größten Theile eigenes
Gewächs: Söhne. Töchter, Schwieger
söhne, Schwiegertöchter und Enkel.
Das nennt man dann eine Familien
schmiere. Fremde Mitglieder werden
da natürlich als Eindringlinge behan
bett; sie verschwägern sich entweder
durch eine Heirath oder flüchten schau
dernd. An solchen Bühnen wird auf
strengste Sittlichkeit gesehen; das ge
bietet schon das Familieninteresse.
Ueberhaupt ist es in diesem Punkte an
den größeren Bühnen schlimmer be
stellt; die Versuchung ist bei den Wan
dertruppen nicht so groß, die gegensei
tige Beaufsichtigung strenger. An sol
chen Familientheatern, wie überhaupt
an den kleinsten der kleinen' Bühnen
wird auf Theilung gespielt. Der Herr
Director nimmt für gewöhnlich vier
Theile in Anspruch: einen als Ban
denchef für die Concession, einen als
Regisseur, einen als Darsteller und den
vierten für Garderobe, Bibliothek und
Decorationen. Er ist zugleich Komiker
oder Väterspieler. Decorationsmaler,
Regisseur und Theatermeister; die
Frau Direktorin mimt komische Alte,
verwaltet die Garderobe und sitzt ab
wechselnd mit dem Gatten an der
Kasse, was man auch die Ritterstiefel
anhaben" nennt. Einem Gerücht zu
folge bemogelt die Direction stets bei
der Theilung sogar ihre eigenen Kin
der. Da er oder sie gewöhnlich schon
im Costüm an der Kasse sitzen. daS
durch einen Mantel schamhaft verhüllt
wird, so werden die obligaten Ritter
stiefcl als Diebestaschen benutzt. Es
soll auch zuweilen vorkommen, daß bei
der Theilung des Raubes sich ein
Wortwechsel nebst gehöriger Keilerei
nhnirfpTh Man verträat sich aber im
mcr wieder, sobald es überhaupt nur
etwas zu theilen gibt.
Der älteste Sohn spielt gewöhnlich
den ersten Helden, wenn er Figur und
Organ dazu hat. andernfalls verlegt
er sich auf die komischen und.Chsrak-
-...au
serroaen. woyreno Kr 'incj!e Sotm
oder S-chwiegcrsohn sich der jugendli
chen Liebhaber annimmt. Sie theilen
sich auch in die Obliegenheiten des Jn
spicienten. des Friseurs u. s. w.
Soufflirt wird abwechselnd von jenen
Mitgliedern der Bande, die wenig oder
gar nichts zu tdun baden, oft von der
Coulisse aus. In bessern Verhältnis'
sen ist freilich ein Souffleur oder eine
Souffleuse da; und sie ist nicht das
unwesentlichste Mitglied der Gesell
schaft. Da meistens nur eine Probe
oder zwei stattfinden, so holt man sich
natürlich die Worte aus dem Kasten
heraus, und auch hierüber gehen die er
götzlichsicn Geschichten. Ein Tyrann
hat auszurufen: Reißt ihm die Au
gen aus. die beiden Augen." Er
brüllt: Reißt ihm die Augen aus. die
Beine auch!" Auch der folgende klcinc
Scherz auS Preciofa", einem Lieb
lingsstück der Schmiere, ist nicht übel.
Es' heißt dort: Ja. sie ist's. Alter,
Züge und die Stimme meines Her
zens . . ." Die betreffende Müttcrspie
lerin sagte dafür, ängstlich in den Ka
sten horchend: Ja. sie ist's, die alte
Ziege " Was an Sicherheit fehlt.
wird durch Brüllen ersetzt. Je lauter,
desto besser, denken Publikum undTar
steller. Ueberdies werden auch an der
Schmiere die Rollen nicht immer nach
1 Verdienst und Können vertheilt. Auch
1 hier gibt es Intriguen wie an den
großen Dllhnen; und irvn erzählt sich
sogar von einem spekulativen Schmie
renhäupiling. daß er seine Rollen vcr
steigert habe. Ter Karl und der Franz
Moor war natürlich am höchsten be
werthe!; wer das Meiste gab, dem
wurden sie zugeschlagen. Zuweilen
werden die Rollen auch nach der Gar
dcrobe vertheilt. Wer einen guten
neuen Frack, eine elegante Sommer
Hose, vielleicht gar noch einen Gchrock
sein eigen nennt, der ist bestimmt zum
Salonlicbhaber und Lebemann. Ist
er gutmüthig, so verleiht er die Sachen
an die lieben Collegen. Sind die Ho
sen zu lang, so schlägt man sie um;
find sie zu kurz, so läßt man sie oben
t herunter. Ein langer Rock verbirgt
alles. Eine gewisse geheimnißvolle
Flüssigkeit, deren Recept die Schmie
ren allein besitzen, verleiht, mit der
Bürste kurz vor der Borstellung auf
getragen, den ältesten und fadenschei
nigsten Röcken im Dämmerlicht der
Kerzen oder Petroleumlampen den
Schein der Neuheit. Hier sei auch noch
verrathen, wie sich der Schmiercnspie
ler die Waden ausstopft, falls er keine
Wattons" besitzt. Er besorgt das mit
nassem Sand. Nur muß man das von
Zeit zu Zeit erneuern, wenigstens den
Sand neu kneten, sonst wird er trocken
und die Waden kommen vor den Au
gen des lachenden Publikums ins Nut
schen. Hat nun eine Schmiere einen Ort
abgegrast", so zieht sie ihre Straße
weiter. Nicht immer geschieht dies im
Lichte der Öffentlichkeit. Der Acker
bürger ist oft karg gegen die Kunst,
und dann verduften die Spielers"
heimlich. Daher das schöne Wort:
Mutter, thu die Wäsche weg, die Ko
mödiantcn kommen!' Wie sollen sie
zahlen, wenn sie keine Gage bekommen,
wenn es kracht und die schönstePleite"
da ist? Wohl den Kunstjllngern, die
statt des Geldes wenigstens einenTheil
ihrer Gage in Naturalien erhalten, in
Form von Wurst, Schinken, Eiern,
Brot! Der Landmann hat oft kein
baares Geld, wohl aber Ueberfluß in
der Speisekammer. Das wissen sich
manche gutberathene Schmierenhäupt
linge zu' Nütze zu machen und nehmen
für den ersten Platz statt der Silber
linge auch Schinken und Wurst, für
den zweiten Eier. Brot und Käse bis
zum Hering und Nettich herunter. Geht
es aber mit der Kunst Thalien und
Melpomenes überhaupt nicht mehr, so
greift man zu anderen Künsten. Man
fertigt Wachsblumen und Korkbilder
an und geht damit hausiren. Ein an
derer Director half sich und den Sei
! nen imNothfalle als Zahn- und Thier
j arzt fort. Er verkaufte ein Recept ge
gen den Schweinerothlauf. daneben
Schönheitsmittel für die Weiber und
1 zog Zähne aus. Auch bei der Mahd
und Ernte haben die Spielers schon
geholfen, wenn sie und die Bauern der
Hilfe bedurften.
Der Sachse auf dem Schlachtfeld.
Die Schlacht ist geschlagen. Es
wird dunkel, die Trompeten blasen
zum Sammeln, nur an einem Flügel
finden noch leichte Plänkeleien statt, ab
und zu läßt sich auch noch Geschützdon.
ner vernehmen. E-in versprengter
Sachse geht dem Sammelplatz seines
Regimentes zu.
Kamerad", stöhnt da neben ihm im
Graben eine Stimme, willst du mich
nicht nach dem Verbandplatz tragen ?
Ich habe eine Kugel im Beine." Der
Sachse erkennt im letzten Lichte eine
preußischeUniform, läßt sich nicht zwei
mal bitten, nimmt den Verwundeten
auf den Rücken und wankt mit seiner
Last weiter. Plötzlich saust nd zischt
es. eine verspätete Kanonenkugel ist in
keiner Näh vorbeigeflogen.
I Hui. die hat awwer geseift," meint
er. doch der Preuße kann nicht mehr
antworten, denn die Kugel hat ihm den
I Kopf weggerissen, was der Sachse nicht
bemerkt hatte. So kommt er aus dem
Verbandplatz an.
Wen bringen Sie denn da ange
lchlepp.sagte ein Arzt barsch zu jhln.
Brust- Leiden
Keine andere Medizin kurirt Brust. Leiden
so rasch Und sicher wie der beriihmte Dr.
Bull'S Husten Syrup, er ist das beste
Mittel qeqen Hnls- Bräune, Bronchit,
Croup, Änppe, Enqbrsligkeit, Brustschmer,
zen, Lungensucht und Lungen-Entimdung.
W?.W?M's
Hnstcn Syrup
purlrl rasch und sickb alle ,yal ung,nund Brust
Bnhih. L PrriÄ jr, m kmw die Solche.
?er kfl j j w:, ya! ja Teinea ops
mehr."
Langsam läßt der Cachs den Tod
ten zu Bden gleiten, dreht sich um
und schlagt vor Staunen die Hände
zusammen. Dann bricht die Entrü.
stung bei ihm durch. Ne awwer so a
Liegenpeter von Ln Breißen! Zu mir
bat 'r gesagt, er hätte nur änne Gugel
im Beene. un daderweile ham' sn d n
Vobb abgeschossen!'
Galant. Erinnern Sie sich,
Lothar, daß Sie mir vor dreißig Iah
ren einen Heirathsantrag machten und
Ich ihn refusirt habe?" ,O gewiß,
inädigste Frau. DaS ist eine der
jchönslen Erinnerungen meines 2e
bens!" Wichtige Frage. Junger
Untersuchungsrichter (zum Zeugen):
,...Der Angeklagte schmiß' Ihnen
also einen Band vom Conversations
Lexicon an den Kopf welche Auf
v
agci
Jnnlovlstischco.
Ein unfehlbares Mittel q?acr, d;: j
4icht. ' !
ist folgendes : Verschaffe dir das Ta
schentuch eines fünfzigjährigen Mad
chens. dcuiS nie den Wunsch gehegt, zu
heirathen. Wasche eS dreimal in dem
Wassergraben eines ehrlichen Mül
lers. Trocki.e es auf der Gartenhecke
eines Juden, der noch nie einen Chri
sten betrogen hat. Zeichne eS mit der
Tinte eines Advokaten, der es aufrich
tig mit seinen Klienten meint. G!b es
dann einem Arzt, der nie einen Pati
entcn gctödtet hat und laß dir von
ihm damit die Gichtstelle verbinden.
Fatal.
Junger Untersuchungsrichter: Sind
Sie verhcirathet ?" Angeklagter
(gemüthlich) : ..Na. das müssen Sie
doch wissen. Herr Assessor Sie sind
ja meiner Frau noch zwei Mark für
Wäsche schuldig !"
Ganz wie zu Hause.
Des Soldaten Mutteri .Ich bc
kam heute einen Brief von George.
Er beklagt sich über das Essen im L
ger." Des Soldaten Gattin : ES
freut mich zu hören, daß er sich im La
ger schon ganz wie zu Hause fühlt."
Durch die Blume.
A. : Dein brauner Anzug da ist
aber sehr dauerhaft...." V. :
Wieso ?" A. : Na. ich habe Dir
doch damals das Geld geliehen, das
Dir zu dem Anzug fehlte und wie
lang ist das schon her l"
Nach der Treibjagd.
Baron : Wie diel Stück haben wir
zur Strecke gebracht s" Förster :
Vierzig." Baron : Ach. das ist
nett l Siwd sie schon alle auSgewei
det V Förster : Die zwei Hasen
schon, die achtunddreißia Treiber uoch
nicht."
Dr.
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'Lwt'es erlangt werden.
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Export, per Kiste .' a'00
Export, per Bbl. ... 9 0
Pi sener, per Uifie . - l 3 50
Pilsener. per Bbl. . 0 50
Rabatt fl bei Rücksendung der Kiste
Rabatt $3 bei Rück endung des Bbl
Dick Broö. beriibmtcs Flaschenbier,
das 5!fte Getränke zsüßrend der heißen Zaßrcszeit,
wird aus IZksicssuttI nach attcn Theilen des
Staates und der Ztadt verland!.
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Geschirren, Sätteln,
K,N!netsn. VeltlAle nstn.
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