Die Stiefel ITjroIwii':?. 'VODsUftlf OOII i!. Im sogenannten ftleidenimmer be lomglUki, U'U'ril.tic:, 1h".) "in:i? Dresden befindet sich i:: filai-;n:ito:i. slin Fenster stehen, eine ctiicmirtiiif Sammlung von allerhand 2ut)nfrl die zum fronten Theil ein Herr Baron von Block einstmals mit gropc., at mclcifcr zusaminengetragen und dir im 'Jahre 1N54 in dcn Besitz der königlichen Scniiiiilungkil uvkrgm. Hirr findet man unter onderm die rothen ammet chuhe mit den inirac stickten Buchstaben (f t Christian und Hedwiq). welche die Prinzessin Hedwig don Dänemark, die Tochter S Friedrichs II. von Dänemark, trug vls sie mit dem Kurfürsten Christian II. zu achien 1002 ocnniiljU war, Tann ferner hebt man dort die Hacken schuhe, welche der römischen Kaiserin Elisabeth, der Mutter der Kaiserin Maria Theresia, gehörte, einer gcbo reuen Prinzessin von Braunschivclg Wolsenbüttel lgcd. 1001, vermahlt mit dem nachhcrigen Kaiser Karl i. itiw gestorben 175,0) und andere mehr. Hier sind ferner auch die Schuhe berühmter Gelehrter, so die des Philosophen ant (geb. 1724, gest. 1S04) und vom Dich irr Zi)ieland (geb. 17:!:?, gest. 1S1:), welche die Genannten noen tun vor ihrem Tode getragen. Als das Hauptstück dieser cigeuarti gen Schuh- und Stiefel-Sammluiig gelten indessen die KrönuiigMnhe Kaiser Navoleon's I., die durch den Obersten Grasen von Tureune, den Obcrkammerherrcil und maitiv lt la rarilnl)( des Kaisers, am 12. April 1 y 1 dem erwähnten Baron von Block übersendet wurden, und die Reiterstie sei, die Napoleon in der Schlacht bei Dresden, am 20. und 27. August ItfUi getragen. liefe beiden Fußbekleidungs-Paare sind in einem besonderen chrankchcii ausgestellt und nehmen so, wie gesagt, eine besondere Elirenstelhina, in der Sammlung ein. In Tresden Hat sich inertwürdigerivcise immer ein besonde rer Napoleon-Kultus erhalten. So wird zum Beispiel in einer hohen sach fischen Adelsfamilie der Spazierstvck Napoleon's als kostbare Reliquie auf bewahrt. Immerhin ist die Geschichte besagter Üieiterstiefcl Napoleon's interessant gc nug, denn nur durch erheiternde Zu fälle sind diese Stiefel in diese Samm lnng gelangt. Tag kam nämlich so: Es war am 27. August 181:!. Ka nonendonner hatte den Schreckenstag begrüßt; Sturm und Regen vermoch ten dcn Brand nicht zu löschen, den jener entzündet hatte. In Nebel und Tunst lag die Stadt Tresdcn da. Im Halbkreise um sie herum wogte die Schlacht; zornig schnaubten die Bat tericn gegen einander. Während des Bormittags war Frankreichs tapferer Held Morcau gefallen, auf den An höhen bei Räckiiit), wo heute noch ein Denkmal die Stätte seines Heldentodes bezeichnet. Tie Wuth der entfesselten Elemente hatte das Aeußerstc gethan, um die Lage der Verbündeten noch mehr zu er schweren. Ihre beiden Flügel, der rechte gegen die Elbe gelehnt und durch den Verlust des brennenden Dorfes Stricsen und des Großen Garten, der flinke durch die ihm entzogenen festen Stellungen zwischen l?otta und Löbtau erschüttert, hingen ermattet in die nach beiden Seiten auslaufcndcn Niedcrun gen herab. So hatten sich denn alle feindseligen Kräfte der Schlacht gegen das Ecntniin zusammengepreßt, ivo das zerklüftete felsige Terrain des Plaucn sehen Grundes und der sich ihm anrei henden steilen Höhen dein Widerstände doppelten Halt, dein Angriffe doppeltes Ungestüm verleihen mußte. (5s war in der zweiten Nachmittags stunde, da ritt Napoleon auf seinem Falben in gemessenem Trabe die Wils-druffer-biasse hinab. Er hatte zum Schutze gegen die fürchterliche Witte rung den grauen Uebcrrock enger an sich gezogen und dcn kleinen Hut fest in die eherne Stirn gedrückt. Neben ihm ritt Murat, dem er dcn Auftrag ertheilt hatte, sich an die Spitze der zur Zeit -noch ruhig in der Ebene stehenden 10, '000 Pferde starken Division Latour Maubourg zu setzen und sie nach der Freibergcr-Ttraße hinauf zum Angriff zu führen. Marat's abenteuerliche, halb hunnische Tracht spielte in dem Regen und Sturm eine etwas zweidcu iigc Rolle, und die Wasser des Him mcls wuschen das Romantische seiner Kleidung zum Bizarren herab. Rustan's braunes Gesicht,, das hinter dcn beiden Kricgssürsten auftauchte, blickte ziemlich verdrießlich darein, und der Helden schwärm, der sich der Gruppe anschloß, sah muthig und kampfentschlossen, aber auch frostig und ungeduldig aus. Als sie das Ende der Gasse erreicht hatten, da ivo zwei Jahre vorher noch das Wilsdruffer Thor gcstaudcn hatte, stockte der Zug, sie mußten einzeln hin tcreinander reiten, denn man hatte die lttsgängc der inneren Stadt mit Tand fässern, Balken und Säcken in möglich ster Eile vcrbarrikadirt und nur einen schmalen, vertieften Durchgang übrig gelassen, welchen das hier von allen Seiten zusainmcnrinncndc Wasser in die übelste Verfassung gebracht hatte. Die Pfütze war zu einem kleinen Bach geschwollen, und der Grund dersel toni, von -Gerölle, Bauftückcn und ge weichtem Boden gebildet, gewährte die übelste Passage. Zu Pferde hindurch zukommen, daran war nicht zu denken. Napoleon und die übrigen Herren flie gen also ab. Der Kai'cr versuchte, der naiten Schluckt nack Möglichkeit aus nviixüd. die Abdachung des Psahlwer se; zu ubcrll. ttcr:t. Aber k,im hatte et einige Schritte ans diesem unbequeme Terrain gethan, als er auf dem Von Rege und Na'le schlüpfrigen Terrain ausglitt. Napoleon hielt sich zwar an den Pa lisaden fest und schützte sich auf diese Weise vor dem Hinfallen, aber fein rechter Fuß fuhr plötzlich zwischen Hol ler und Schlamm hinein und saß mit einem Male so fest, daß er ihn nicht herauszuziehen vermochte. Als es ihm endlich mit ziemlicher Anstrengung doch gelang, den Fuß zu befreien, blieb der Stiefel im Schlamm sitzen. Jetzt war guter Rath theuer. Auf einem Beine stehend und nur sich an dcn Palisadcn festhaltend, blickte der Kaiser verlegen um sich ; die Herren sei ner Begleitung sahen mit nicht gerin- ger Verlegenheit einander an. Die liasscn waren wegen dcs Unwetters und wcqen dcr Schlacht weit und breit leer von Mcnsckicn, die Ladcngcwölbc wegen des Schreckens der Schlacht sämmtlich geschlossen. Sa kam nun zufällig ein junger Mann mit einer Hocke unter dem Arme des Weges. Er sah den Kaiser, mochte seine Verlegenheit und die Ursache der- selbe erkennen und kletterte zu demselben hin und rief ihm in gutem Französisch zu : ,,ire, wenn ie mir uren erlauben, so kann ich vielleicht aus der Verlegenheit helfen !" Wer bist du?" fragte der Kaiter zögernd. ire, ich habe dic Ehre, hr Unter- thau zn fein. Ich stamme aus traß bürg und focht unter Eurer Majestät bei Jena. Da traf mich eine preußische Kugel in den Schenkel und so konnte ich nicht mehr die siegreichen Waffen Eurer Majestät tragen. Als Invalide und ergrimmt über mein Schicksal, hinkte ich nach Yachsen herüber, wo ich weitläufige Verwandte aufsuchte. Ich nahm hier mein früheres Oiewerbe wie- der au und konditionirte als Schuh- lnaaicr-eieue. Napoleon reichte dem jungen Mann einen (Viis; hin. ler wieue miete vor den Kaiser nieder und hielt dessen M; in den Händen. Ha, welch' ein schöner Fun !" rief er mit dem Entzücken eines Fachman- mannes. Vielleicht wußte er auch, da N'apoleon, der wirklich einen äußerst kleinen und sorgfältig gepflegten Fuß, hatte, nicht wenig eitel auf diese Schön hcit var. ..Welch' glücklicher Zutall !" fuhr dcr Schuhmachcrqesclle fort. Unter der ganzen ansgebrciteten Kundschaft mei- nes Meisters hat wohl nur ein einziger solch' einen kleinen, gut gepflegten Fuß ein reicher Dresdener Advokat, und zu dem wollte ich eben ein Paar Stiefel tragen. Die werden Eurer Majestät icher passen ! Mit diesen Worten band er seine Hocke auf. zog ein Paar blank gewichste Stiefel hervor und ehe dcr Kaiser cs sich versah, war sein Fuß bcklcidct. ,,irc, dcr stieret sitzt wie angegos- die hier als Trophäen aukzefabren werden tollten. Endlich nach tausend Anstrengungen, oftmals zurückgewiesen aber doch immer wieder hartnäckig fein Vorhaben verfolgend, stand er endlich vrr jenem an den Parade Audienzsaal grenzenden Zimmer, welches der Kai er der Franzosen sich hatte einräumen lassen. Die Gerichte seine? Aben teuers, das er treuherzig erzählte, hatte seit ! Jetzt gcstattcn inre Majestät, dan ich auch noch den anderen Stiefel an- ziehe Welche Pfufcherarbeit !" fuhr der Geselle fort, indem er den andern tietel abzog, die waren Eurer Ma- jestät stückweise vom Fuße gefallen bei dem Regen !" Aber Geld habe ich nicht bei mir." sagte der Kaiser, als er die neuen Schuhe an hatte. Ich muß erst die Feinde schlagen, vielleicht fällt da einige Beute für mich ab. um dir deine Stic- fei zn bezahlen. Aber gleich nach der chlacht hörst du besuche mich im Schlosse, dort wollen wir Abrechnung halten !" Er schwang sich aus scin Pferd, grüßte mit dcr Hand und ritt' davon init seiner Begleitung. Als er dcn freien Platz erreichte, nahm ihn ein dort aufgestelltes Infanterie - Regiment in Empfang. Eine Vive I'Empcrcur !" erschallte, Gewehre klirrten und dic donnernden Klänge der Fcldmusik tru gcn den Kriegshelden dem Schlachtfeld zu. Ein paar Stunden später war die chlacht entschieden. Die Glocke des Kreuzthnnnes. die während des Kam- pfes geschwiegen hatte, schliig die fünfte Stunde. Die Stadt war von den Schrecken dcs Kampfes befreit. Da vernahm man vorn Wilsdruffer Domolitionsplatze her Pfcrdcgctrappcl. Napoleon kam. Scin grauer Uebcrrock triefte vom Wasser; die Krampe dcs klcincn Hiitchcns war vom Rcgcn herab geweicht und klappte bei jeder Bewegung des Pferdes auf und ab. Dahinter folgte ebenso durchnäßt dic alte Garden von ihren Bärten und ihren kurzen dicken Haarzöpfcn tropfte der Regen herab. Von dcr Wilsdruffer Gaffe aus bil beten mehrere französische Regimenter Spalier, um den Eäfar zu empfangen, der in'S Schloß zog. Eine halbe Stunde später drängte sich, dcr erhaltenen Weisung gemäß, dcr Schuhmachcr-Geselle unter man chen Gcfährnisscn und Rippcnstößcn durch das Hauptportal in denn innern Raum dcs königlichen Schlosses, wel chen Napoleon bcivohnte. Es kostete unendliche Mühe sich durch Gaffer, Wachen und Hofbediente aller Art durchzuwinden, und im Schoßhofe innßtc cr über dic wirr dnrckcinander gestreuten eroberten Kanonen klettern, ihm den Weg dabin bahnen helfen. Und so ließ man ihn daraufhin auch in des Kaisers Zimmer. Napoleon saß aus einem Ruhebett ; lein Kammerdiener kniete vor ihm und war eben damit beschasligt, ihm den einen Stiefel, der vom Regen derart verquollen war. daß cr sich nicht mehr ausziehen ließ, mit einem Fedcrmeffcr vom Fuße zu schneiden. Diese grausame Operation an dem von ihm selbst geschaffenen Kunstwerke schnitt dem armen Schuhmacher-Gcsel-len in's Herz, und er stieß unwillkür lich einen leisen Schrei aus. Napoleon blickte auf und bemerkte jetzt erst den demüthig an der Thür stehenden Gesellen. Gut. daß du da bist !" sagte er. Sich', deine Stiefel haben nicht lange gedauert. icki kann sie nicht mehr tragen!" Aber ausgehalten haben sie doch, Sire," erwiderte dcr Geselle, sich ein Herz fassend. Bei dem grausamen Wetter will das schon etwas heißen, und auch jetzt noch sind sie so fest und stark, daß man sie herunter schneiden muß!" ,,a, du hast Recht, tie haben gut ge halten: denn ich bin heute in der Schlacht nicht eben sanft aufgetreten. Aber jetzt muß ich dir die Stiefel auch bezahlen. Was verlangst du? Bitte dir eine Gnade aus!" Sire," sagte dcr Geselle, weitn ich etwas verlangen soll, so sind cs diese Stiefel, die meinen Kaiser in der Schlacht getragen haben." Diese :tictcl! Gut, dic sollst du habcn. und diese Börse dazu. Und nun mit ott: ich Habe heute wenig Zeit !" Der 0eseUc steckte die Börse ein. nahm dic nassen tiefet und ging da- mit nach Hause, wo er den Inhalt der Börse untersuchte. Es waren dreiliun dert Napoleons d'or. für eilten armen Schuster-Gesellen ein Vermögen! Aber cr hat dies auch gut zn vermal ten gewußt. Bald machte er sich selbst ständig, wurde Bürger und Meister, hatte tüchtige Arbeit und nahm eine brave Frau, die ihm in glücklicher Ehe zwei Knabcn schcnktc. In seiner Werkstatt aber prangten die Stiefel Napoleon's als Handwerks schmuck, gar blank geputzt und unter einer Glasglocke. Hier sah sie gar mancher Dresdener, dcr bci dein Meister rbeiten ließ, und so konnte es denn auch nicht ausbleiben, daß Baron Block, der damalige Vor steher dcs Grünen Gewölbes", der ein leidenschaftlicher Sammler von Rari täten und insbesondere von Schuhen berühmter Persönlichkeiten war, von dieser Sticfcl-Raritüt vernahm und nun dcn Meister bestürmte, er solle sie ihm ablassen. Aber dcr Schnstcr licß von feiner ihm kostbaren Reliquie nicht, dic ihm zumal das hänSlichc Glück zn begründn, geholfen hatte, und Baron Block wäre wohl sicherlich niemals in dcn Besitz dieser Stiefel gelangt, wenn der Schuster nicht in ein Nervenfiebcr verfallen wäre, das seinen frühen Tod herbeiführte. Seine Wittwc abcr vcr mochte dcn erneuten Kaufauträgcn des Barons nicht dcn gleichen Widerstand entgegenzusetzen, und so gingen sie in den Besitz der Block'schcn Sammlungen übcr. Baron Block das sei noch zur Ge schichte dieser Stiefel hinzugefügt licß sich später im Amte ein Verbrechen zu Schulden kommen. Der von einer wahren Sammler - Manie befallene Mann eignete sich aus den ihm anver trauten Knnstschätzcn einige an, wurde seines Amtes entsetzt und bestraft, und seine Sammlungen gingen dann in dcn Besitz dcr öffentlichen Museen über. Ein ötückchon Tuch. niiuiial - beschichte von ar (ri an d. Als ich noch im Dienste dcr Geheim Polizei stand, hatte ich es einmal mit einem sehr bedenklichen Falle zu thun. Ich war gerade mit Käthe Bohnert vcr lobt, und wir wollten uns hcirathcn, wcnn ich gcnug Geld dazu hätte. Das hoffte ich nun zu erlangen, indem ich dic Person ausfindig machte, die einen gewissen Mord begangen hatte. Frau Gottschalk, eine reiche, abcr gcizigc alte Dame, war todt, allem An schein nach ermordet, in ihrcm ,Bett aufgefunden worden. Keiner wußte, wer dcr Dhätcr war. Dcr Verdacht fiel auf Viele: auf einen Bedienten, dcn dic alte Dainc vor einer Wochc entlassen hatte; auf einen etwas leichtsinnigen Ncffcn, mit dcm sie einen Wortwechsel gehabt hatte und dcr Erbe war; ans einen alten Hausircr; auf einen Schieferdecker, der das Haus ausgebessert hatte, aber es schien sehr wahrscheinlich, daß keiner von ihnen überführt wcrdcn köiintc. Dcr einzige Anhaltspunkt für die Entdeckung des Mörders war ein kleines Stückchen Tuch, das dic 'Todtc fest in ihren steifen kalten Fingcrn hielt. Es war ganz feines schwarzes Tuch, und das tlcine Stückchen hatte eine ganz eigenthümliche Form. Eifrig sah ich mich nun nach einem Rocke um. aus dem ein Stückchen Tuch beranSgeri'scn war. Ich machte die Pension aussindig. in der der Nene wohnte, und untersuchte, unter dem Vorgeben, die Telegrapheudrahte zu revidiren. sein Zimmer. Seine Rocke waren alle von grobem, dickein Tucd ,c besprach alle diese Tirnie mit meiner Braut Käthe; sie bat mich, sie Hiicq oein yvnise der anen amt zn fuhren und ihr deren chlaszimmer zu zeigen. Sie stieg auf das Dach, genau fo, wie ich es fcdon mehrere Male vor ihr gethan hatte, und ging erst nach rechts und dann nach links: dabei guckte sie sich alle Dackluken und Dachfenster so genau an, daß ich dachte, sie würde auf dic Straße binuntersallen. Beim letzten Fenster blieb sic stehen und winkte. Ich eilte zu ihr. Dicht am Dachfenster lag ein kleiner schwarzer Knopf. Der gehört zu dem Kleidungsstück, ans dem das Stückckictt Tuch herausge rissen ist." erklärte Käthe sehr be- stimmt. Kennst Du das Haus Num- mcr Ja," sagte ick. cs ist ein .'ogir und Pensioiishaus erster Klasic." Auch für Damen?" Iaivohl, auch für Damen!" Dann werde icki mich dort in Pen st on geben." Am nächsten Tage bekam ich eine Visitenkarte von ihr früher pflegte sie nie wiche zn besitzen. In dcr Ecke stand ihrc Adresse. ch sprack, vor. -ie kam in ihrem besten, fchwarzscideuen Kleide hcruntcr und hatte einen zicrlickcn Kapotlmt ans dem Kopse. Sie stellte mich der alten Dainc, die gerade im Salon anwesend war, vor, und sagte dann heiter: So, ich bin fer tig, Hans." Ich verstand dcn Wink. Wir gingen zusammen aus. Du weißt ja natürlich, warum ich hierherkam," sagte sie, während wir ge machlich wie zwei harmlose Spaziergän ger die Straße hinuntergingen. Ich gebe mein ganzes Gehalt aus und tragc meine besten Sache für alle Tage; aber, ich habe auch schon was heraus- gesunden, rau Oiottschalk s Neste spricht manchmal hier vor. Er macht einer pingcii Wittwe Besuche, die lii dem Vorderziinmer im 2. Stockwerk wohnt." Dann machte sie eine lange Pause und fuhr seat: Er war auch in der Mordnacht hier." Nun, da hat sic ihn wohl auf das Dach gclasscn V sagte ich lachend. Ich wünschte. Du würdcst nicht so dumme Fragen stellen," sagte Käthe ärgerlich. Gieb mir lieber das Stück- chen Tuch." Es ist kostbarer als Gold und Per len," sagte ich. Das weiß ich; eben deshalb," sagte Käthe und steckte das kleine Stückchen Tuch in ihr Taschenbuch. Dann bcmcrktk sie: Ich habe ein an dercs Zimincr genommen, das neben der jungcn Wittwc, und ein kleines Kuckloch in die Thüre gemacht. Meine Nachbarin heißt übrigens Elise Miller. Da," fuhr Käthe fort, indem sie mir ein Stück Papier gab. Es war die Adresse von einer Frau Rudolsine Mil ler, Birkhcim, Kastanienallee 132. Das ist ihre Schwiegermutter. Kannst Du nun unserer Frau Elise Miller eine Depesche senden, sic möge augenblicklich zu ihrer Schwiegermutter kommen ?" Ja natürlich," sagte ich, indem ich sic zweifelnd und fragend ansah. Dann thue es schnell," sagte sie, abcr forschc mich nicht weiter aus. Ich habe so meine eigene Idee und Gedanken, So, und nun bringe mich nach Hause." Ich that es, sandte dann die Depesche ab und begab mich wieder in die Nähe dcs Hauses. Nach einer Weile sah ich die Wittwe herauskommen und in einer Droschke davonfahren. Ich folgte ihr bis zum Bahnhof, sah, wie sie ei Billet löste und nach dcm Vororte hinaus fuhr, iu dem ihre Schwiegermutter wohnte. Kurze Zeit später erhielt ich einen Eilbrief von Käthc: Verkleide Dich als alte Frau und komme sofort her. Tragc einen dichten schwarzen Scklcier. Lasse bestellen, daß Du meine Tante Pauliuc bist. Verliere keine Zeit!" Ueberflüssige Mahnung! So schnell wie möglich machte ich mich fertig, und als ich mit meinem schwarzen Schleier die Treppen hinaufstieg, langsam und keuchend, wie eine alte Frau, hörte ich mein Herz laut klopfen. Käthe öffnete die Thür uns rief aus: Ach, Tantchcn, wie schön, daß Du kommst!" Tann schloß sic dic Thür hin tcr uns bcidcn. Ich habe die Thür zwischen unsern bcidcn Zimmern geöffnet," sagte sie schnell, und 'was gcfundeu. Komm!" Sic führte mich in das Ncbcnzim mcr, ging auf den Kleiderschrank zu, öffnctc dic Schrantthür und zog untcr vielen andern Kleidern einen ganz ein fachen Rcgcnrnaiitcl hcrvor, dcn sic auf einem Stuhle ausbreitete. Er war aus fciiicm schwarzen Tuch angefertigt und zeigte zwei lange Reihen von Knöpfen. Ungefähr in der Hohe des Knies war ein Stück hcrausgcrisscn und ein Knops fehlte. Still," sagte sic, man kaun nicht wissen, wer horcht. Machc kcin Gc rausch!" Tann nahm sie das Stückchcn Tuch aus dcr Taschc. prcßte cs in das Loch hinein, legte den Knopf darauf. TaS Stück Tuch, das wir in der Hand der todten Frau Gottschalk fan- den. gehört zu diesen, Kleidungsstücke." erklärte sie. Ja." sagte ich. da muß sic il:, al'o verkleidet haben! Aber warum" Ach Du großer dummer Hans." sagte Kat'ae. Herr Gottschalk konnte ja diesen Regenmantel überhaupt nicht anbekommen, Frau Miller trug ihn selbst. Sie hat die alte rau ermordet. Ter Rene weiß überhaupt nichts davon, ahnt nichts. Diese grundschlechte Frau .'.'iiiicr wollte itin l,eirat!,en. wenn er seine Tante beerbt batte. Sie hat das Verbrecken verübt. Ich habe sie durch da Guckloch beobachtet, das ich gemacht habe. Ich habe sie in Todesangst wilthcn scheu, und ihr Haar raufen, und in wortloser Verzwcifluna vor sich binstarren. Es war schrecklich mit an zusehen, aber ich weift, es war das böse Gewissen, das aus ihr sprach. Da. nun hast Du alle Faden des eivebeö in Teincr Hand. Nun gehe hin und vcr- werthe, was Du weißt. Ich will nur noch Frau Friedrichs sagen, daß ich Nachrichten bekommen habe, die meinen ! längeren Aufenthalt unmöglich machen, meine Pension bezahlen und dann gleich mit Dir in der Droschke davon fahren." Ich verließ Käthe an der Tlmr ihrer eigenen Wohnung. Frau Elisc Miller wurde bei ihrer Rückkehr ans der Sta tion festgenommen, gerade als sie den Bahnhof verlassen wollte. Es verhielt sich alles so, wie Käthc gesagt hatte. Sie legte eine vollständige Beichte ab und erklärte, das', sie die Idee des Mor dcs gesasit hatic, damit dcr Neffe da Oield der alte Frau erbte, und daß si geliern uane, man weroe den eine Dachdecker deS Perbrechens beschuldige Sie war ein Tensel in Weibsgcstalt abcr dcr Oiedarne, ein ran an den Oialgen gebracht zu haben, verleidete mir meinen Beruf, sodaß ich ihn bald aufgab. Käthe und ich sind nun verbeirathct und haben ein kleines Hotel. Wir le be in Oiliick und behaglichem Wohl stände. i vicrfüsngcr cdjer. Seit längerer Zeit machte ein Wein händler in Lhon die Wahrnehmung, daß zahlreiche in seinem Keller lagernde Weinflaschen zertrümmert wurde, ohne das; von dem kostbaren Naß bedeuten dere Spuren zurückgcblicbcn wären Das war dem Manne bcgrciflichcrweis, sehr unangenehm, und er beschloß dic eifrigste Nachforschungen anzustellen um dem Spitzbuben, der sich auf so bil llge B'e,)e auScrlcscne Gcnnssc vcr schaffic, das Handwerk z legen. Mit diesem Vorsatze, dessen Ausführung er am nächsten Tage beatnncn wollte, be gab sich der biedere Weinhändler zu Bett. Gegen 4 Uhr Morgens wurde er jedoch durch einen offenbar ans dem Weinkeller dringenden Lärm aus seine! Schlummer geweckt. Er sprang aus dem Bette, kleidete sich rasch an nnd. der Vorsehung dankcnd, die ihn in sei nem Vorhaben so offenkundig unter stützte, indem sie ihn zur rechten Zeit erwachen licß, bctvaffnctc er sich mit einem Revolver, nahm ein Licht und stieg behutsam in den Keller hinab, in der festen Absicht, dcn frechen Dieb todt oder lebendig in seine Gewalt zu bckom men. Er hatte aber kaum einige Schritte vorwärts gemacht, als er an- statt dcs vcrmeintlichcn Dicbcs sein cige nes Pferd auf dcm Boden liegen sah, welches mit kräftigen Hufschlägen die Weinflaschen zertrümmerte. Der nicht wenig überraschte Wcinhändler bemühte sich vcrgcbenS, Hannibal, so hieß dcr wcinfrohe Gaul, auf die Beine zu drin gcn, und ein herbeigeholter Thierarzt gab nach eingehender Untersuchung dcn Befund ab, daß das Pferd total bcirun ken sei. Dcr Stall des liauls bcfand sich in der Nähe dcs Weinkellers, dcr in dcr Regel unverschlossen blieb. Durch irgend einen Zufall mag nun das Thier einmal Gelegenheit gefunden haben, von dem goldenen Saft zu kosten ; dcr Trnnk hatte ihm so behagt, daß es von da ab öfter kleine Spritztouren in den Keller unternahm, ans wclchcm es dann mit einem regelrechten Rausch an seilte Krippe zurückkehrte. In der kritischen Nacht nun hatte sich der wcinlicbendc Vierfüßler dcrart bczccht, d4; er den Weg zu seinem Fnttertrog nicht mehr zurückzufinden im Stande war, sondern betrunken Hinsiel, in welchem Zustande er dann von seinem Herrn aufgefunden wurde. Berühmte Pater. Daß unseren berühmten Leuten ihr künftiges Thun und ihr künftiger Ruhm nicht immer an der Wiege gesungen ist, zeigt wiederum eine Liste, die ein Pari scr Blatt aufstellt, und wo die Väter einiger großcr Männer auf ihren Beruf hin gcmustcrt werden. Danach hatten nur sehr Wenige Gelegenheit, sich in ihrcm Eltcrnhause auf ihren znkünfti gen Bcruf vorzubcrcitcn. War doch der Vater dcs qrciscn Verdi nichts als ein schlichter Gastwirth, während der des berühmten Schwankdichters Paillcron Schwcincschlächtcrwar. Murgcr stammt aus einer Porticrfamilic und Arfene HaussahcS Vater war Müllcr. M. Brissoii hatte im väterlichen Hansc Oie legenheit, das Tapeziercrhandwerk zu erlernen. DeS berühmten Schauspielers Eoquclii, Baker war Bäcker. Schließ lich war Sarceti's Vater Vorsteher einer Familienpension, und der berühmte Pasteur hatte einen Lohgerber zum Er- zcugcr. Man sieht, es ist nicht stets das große Beispiel, weckt. das Nacheifcrung Rö,, von kdala. 's RaSIe von Zkala. Das Roslr t reckt, 's Röslc des bau' n Als Biiat'le ntV g'inochi! 's Rosle von Zkala, As i? ,'cko' ah. - 's Rosle das mag' i' Au' huiiig's Zags mch! 's Rvslc von Tbala Ist arm wia a MauS, Aber, ihr Leutla. i' Mach' mir ner draus! 'S Roslc und i'. weil Wiar beide ner danl, Passet viel besser oh So zna anand! 's Roste, so arm's ist An Gdd und an Guat. 'S Rösle hat alleweil Frohlicha Muat! 's Rösle und miar, wenn a 'S Röslc mi' sieh. Lacht 's Herz im Leib drin, 3o glücklich bi" n i'! 's Rosle hat Aeugla. Tie leuchtet wia d' Stern' Trum hau' - - ,' 's Rosle Von Thala so gern! lind an' 'em Rosle t'iöht's g'rad' so wia miar! Rösle, nei g'nuag ka' ?o' daula oenuar! Röslc, liab's Roste, Gang, wo da will, na', 3o a paar Leutla Triffst nirgendswo a'! So a paar Leutla, So ganz aitand gleich. Wo so arg arm sind Und doch so arg reich! Die txmpts.ichk. Erster Bauer (im Wirtbshause, cr rcgt): Wenn Du jetzt et still bist, wcrs' ich Dir mein' Maßkrug an den Kopf!" Zweiter Bauer , ruhig,: Mir gleich; wenn cr abcr zerbricht i' bezahl' ' fei' not!" A: t Verführerisch. cS denn richtia. daß daS neue Zuchthaus so gesund und hvaic- itisch eingerichtet?" B: Gewiß es wird sogar arztlich mpfohlen!" Der zerstreiite ijjiisircr. Ja was thun denn Sie schon wie- dcr bei mir herin?! Ich habe Ihncit doch vorhin etwas abgekauft!" Ach. entschädigen Se! Ich bad' im Augenblick geglaubt, Se Hütten wer nausgeworsen gehabt!" Unüberlegtes c5.o,plimet. Aeltliche Dame (zu ihrem Tisckmack- bar): Herr Rcchtsanwalt. wenn Ich ein M a n n geworden wäre, ich wär' alich Rechtsanwalt geworden!" Rcchtsanwalt: Ach, anadiaeS räu- lein wären gcwiß schon lanqc Justiz- rath!" Das Schlimmste. Wäschcrin (welche die Wäsche ablie- fcrt): Dir Bezahlung wär' richtig, a'ver ein kleines Trinkgeld könnte mir dic Gnädige schon noch geben für dcn weiten Weg. Zwei ganze Stunden bin ich gelaufen von unscr'm Dorf bis in die Stadt durch den einsamen Wald! Keinen Menschen hab ich geseh'n, weit und breit!" Hausfrau: Arme Frau, da habt Ihr Euch wohl gefürchtet?" Wa chcrin: Ncin, aefürchtct hab' ick mich nicht abcr man muß halt nar so lang 's Maul halten!" Erster Gedciiike. Schon gchört. Dorchcn? Man spricht jetzt von militärischer Abrö- tung!" Ach Gott, da wird man sich beeilen müssen, noch einen Lieutenant zu bekommen!" Kascnchofbliitbc. Feldwebel (zum Einjährigen, dem an dcr Uniform et Kiuwf hhi: Einjähriger Müller! Wie können Sie sich unterstehen, ohne den Unisormkno hier anzutreten? Sic glaube wohl. Sie könnten schon anfaiiacn. abiu- rüsten'? !" Alte Gcwhicheit. Magdeburger Köchin (eilia in'Sim- wer stürzend): Harr Roath! Harr Roath!" Schulrath (früher Professor der deut- chen Sprache, corriqirend): ..Herr. nicht Harr!" Köchin: Herr Roath!" Schulrath: Rath, nickt Roath!" Köchin: Hcrr Rath, uff dc' Trcppc..." ckmlrath: Auf der Treppe!" Köchin: Auf der Trcppc is mich ..." Schulrath: Ist mir!" Köchin: Ist mir ecn Karl...!" Schulrath: Ein Kerl!" Köchin: Ein Kerl bngehnt..." Schulrath: Bcgcguct!" Köchin: Begegnet. TatOas..." Schulrath: Opsui!... Derselbe!" Köchin: Derselbe hat Ihren ncien Pelz..." Sckulratl,: 'l,7i Teh!" Köchin : (,-n i" Schulrath: Ha! schnell, schnell!" Köchin: Ja, nu' is hä doch schon lange cbbcr alle Bärge!" Ihren neuen Pelz gestoh-. Halt ihn aus,