Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, October 27, 1898, Image 1

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Jahrgang 10.
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Nn. 23.
Inlaüd-Dcjchcn.
Line wichtige tfntjrfjfitliutj gk,
sie dik (nsknbahncn.
1er spanische cixral ouver
kur hat Partoriko verlassen.
Au5llö-ptzzcj'chc!l.
Tic Pest in äöicm
kOmmentare englischer Blätter zu
ftr Jtaife mife.
ffrau tSotÜni wird ich! auiatliffert.
Sichtige ntscheivung.
Washington. D. C.. 25. Oktbr.
Das Oberbundcsgcricht kat den
Fall der Joint Trassic Association jh
Gunsten dcr Bereinigten Staaten und
flegen die E!senbahi'n entbieten.
Die Entscheidung ist lzochwichtiq. ba
II Bahnen zu der Bereinimmq ge
hören. Dieselbe wurde fur'unaesetz
lich erklärt, als ein creien das Skier
man'sche Anti'Trust Gesetz verstoßen,
dcr Trust.
Der Fall beschäftigte die Bundene
richte seit mehreren Iahren.
Tit neue Ordnung dcr Tingr.
SanIuande Vortorico. 25. Okt.
De Mitglieder des Jnsularabi
ncts legten den Eid ab und gelobten
den Ver. Staat' Treue.
Seit dem 18. d. M. wurden $20,000
an Zöllen collectirt und dem aiiier.
Echavamt zupeführt.
Gen. Ortoga schiffte sich auf dem
Dampfer Montevideo" nach Spanien
ein. Er erl arte in seiner Abschiedsre
de, das; er ruf Befehl von Madrid die
Insel den Ver. Staaten überliefert ha
be, sonst würde er eö nicht gethan ha
ben. Admiral Schley erwartet die An
kunft des Commandeurs Snow, der
den Bcfebl über die hiesige Schiffssta
tion übernehmen wird.
W a s h i n a t o n . D. C.. 25. Oktbr.
Das Marineamt erhielt folgende
Depesche:
San Juan, 23. Oct. Die Räu
mung von PorKrico ist vollend?!, da
die letzte Abtheilung spanischer Trup
pen heute abfuhr. Schley."
Aus der Bundeshauptstadt.
Washington. D. 15.. 25. Oktbr.
Der Präsident bat das Urtheil des
ZZriegügerickr oiitacV'.Ren, welches ver--fügt,
das', dcr Kavlan vom Sckilacht
schiff ..Orciw.", AoS. S. McJnttire.
wegen seine? iisfentlicken Aeußerung
über So:n,ison und ans aus dem
ffloltloienst entlassen wird.
Dem Cabinct wurde in seiner Heu
tigen Sitzung die Plane des Kriegödc
partements betreffs der Absendung
der Okluvalions - Armee nach Euba
Vorgelegt, und eö wurde offiziell von
der Empfehlung dcr Hecker'schen Pon
inission in Kenntnis, gesetzt. keineTrup
pen vor De,enibkr dorthin zu schicken.
Der Präsident isi indes, damit nicht
kinversianden. Er glaubt, das; sich so
wobl die Regulären. wie die Fuiwilli
gen bei Einhcltuna der richtigen Mas?
nahmen gegenwärtig mit Sicherheit
dorthin senden Iicf.cn. und keine Aende
rung in den ursprünglichen Plänen
noikwendig sei.
Dagegen beschloß das Cabinet. dem
Vorschlag der amer. Räumungs-Com-missäre.
den Spaniern mehr Zeit zum
Verlassen der Insel zu geben, beizu.
stimmen. General Wade, der Vorsitze,
der Commission wurde benachrichtigt ,
daß die Frist vom 1. Dezember bis zum
1. Januar verlängert wurde. Dage
gen wird in der Besetzung der Insel
durch amer. Truppen und der Ueber
nähme der Controlle von Seiten der
amerikanischen Regierung keine Verzö
gerung stattfinden.
Der stellvertretende Bundes - Gene
. ralanwalt Jchn K. Richards hat ent
schieden, daß die in diesem Lande für
die Chinesen geltenden Gesetze auch auf
Hawaii Wirkung haben.
Der verfügbar: Baarbestand dez
Bundes - Schatzamtes beträgt dem
heute veröffentlichten Ausweise zukolie
$306,216,3P3 , wovon Z240.869.6Le
auf die Goldreserve entfallen.
Man glaubt hier, das? die amerila
nischen Friedens - Commisiäre in dr
heutigen gemeinschaftlichen Sitzung Ui
ren spanischen Collegen eine Art Ulti
matum überreichen werden. Der Prä.
fident ist nämlich überzeugt, daß die
Spanier es auf Verzögerung abgesehen
den.
Wird nicht a'iSgelitfcrt.
S a n F r a n c i s c o. 25. Okt.
Das aus 5 Richtern begehende Ober
gericht hat entschieden, das; Frau Bot
kin nicht n die Bebörden des Staates
Tclaware ausgeliefert werden darf. i
sie keine Iustizflüchtige im Sinne des
Gesetzes ist.
(Frau Botkin ist angeklagt, an Frau
Jehn P. Dunning und an Frau Jo
sbua Deane in Dover.Del.. eineSchach
tel vergiftete Zuckerwaaren gesandt zu
baben.an deren Genuß beide Frauen
starben.) Frau Botkin wird nun im
Staate Californien prozessirt werde,,
müssen. Die Entscheidung war ein
stimmig. Ouaraxtän aufgehoben.
Montgsmery. Ala.. 25. Okt.
Die Staatsgefundheitsbehörde ha,
alle Gelbfieber Quarantäne Maß
regeln cufgehoben.
Wettert Truppe turakberus,n.
Springfield. 5lkl,. 2?. Oktbr.
Dcr Gouverneur Tanner beorderte
heute die Compagnie F dcr Veteranen
söhne, welche in Pana Dienst thut, so
wie die Compagnie C. welche in Bilden
fiationirt ist. nach ihrer Heimath zu
riil In Virdcn ist nun noch nn:Schwz
dron Cavallrrie und in Pana befinden
sich noch zwe, Compagnie? Infanterie.
trn?,tniit mach! uiol, L
; ?eutschland.
B e r l i n . 25. Oktbr.
Allgemeine Heiterkeit und recht sar
kastische jecrrniicnteire in der Presse
rusen hier die hysterlschen Ertlania
tionen über den herzlichen Empfang des
, Kaisers Wilkclm beim Sultan der ver
I schnupften ulglisäen Blätter hervor.
. die von sittlicher Entrüstung darüber
: erfüllt sind, wie ein christlicher Herr
scher den Mörder der arinciujchen
Christen" umarmen köii!,?. uns
Deutschland dadurch einen Schreck ein
I jagen können zu glauben, wenn sie be-
qaupten, das; die Pariser Reise des
russischen Ministers de Auswärtigen
Grafen Murawjew fii? DeulschlnS
von der größten Bedeutung sei.
Treffend bemerken dazu die Bcrli
' ncr Neucstcn Rachrichten", die wahren
Urheber der Armeniergreuel ständen
gerade den Londoner Blättern nahe.
Die wirthschaftlicken Vortheile, di:
i Deutschland iielleickt im Orient crrin'
gc, wären den Engländern ein Dorn
im Auge. In ähnlichem Sinne äus,:r:
sich die Post" mit dem .Hinzusügcn,
Wenn Worte vernichten könnten, so
wäre das deutsche Reich längst von der
politischen Landkarte verschwunden.
Die Soziilistcnblätier erklären,
Luccheni, der Mörder dcr Zeaiserin
Elisabeth, habe unter dem Einslusz
königlich italienischer Lockspitzel" ge
handelt. Der in Genf verhastete. aber
wieder frei gelossene Mantica sei ein
solckcr SviKel acwcsen. Dieser hab:
, der Genfer Tribune" Details iibcr die
Mordthat geliefert und das Attentat
! ein den Ecrricre di Rcvale" depcschirt,
phf nnrh ,!n nnhcrpS 3ilntt fhttsl3 bslöDN
wußte. Vielleicht scr der im letzen Mo
mcnt in Luccheni's Gesellschaft gesehene
graubärtige Ma,,n mit diesem Man
tiea identisch.
Der ..Vorwärts" sagt, dcr ganze
Anarchistenspeltakel bezwecke nur, dem
Reichstage ein Sozial istcngcsctz aufzu-
, trotzen, und bei der Attcntatögcschichte
verbleibe es bei der Svitzclinache.
i Kaiserin Auguste Bietoria feierte im
I fernenMorgenlande ibren 4V.Geburts-
! tag. Die deutschen Blätter gcomken
in sympatbisckkkn Artikeln dcr 5laiscrin
und wünschen ihr frohe Heimkehr von
gefahrvoller Fahrt. Die öffentlichen
Gebäude in Berlin und viele Privat
Häuser haben Flaggenschmuck angelegt.
An der Universität in 5königSberg
, hat heute die feierlicke Einweihung der
von Dr. Lange in New Vor', gestifte
ten Palacstra Albcrtina" stattgefun-
, den. Professor Bezzcnbcracr von der
philosophischen Fakultät, der derznti
ge Rector Magnificus". hielt die Fest
rede. Auf den Festakt in der Univer
sität folgte ein Umzug der Studenten-
, sckaften und mit einem Dincr, an dem
I alle Korhl-äen der Wissenschaft theil
nahmen, sand die fteic-r ihren Ab
schluß. Die juristische Fakultät der
Universität ernannte Dr. Lange zum
Doktor hovcris causa" und Kaiser
Wilhelm thrte den Gelehrten und ed-
j len Stifter durch Verleihung des Krs
nenordcns 2. Klasse.
Dcr Reichsanzeiger" veröffentlicht
einen kaiserlichen Erlaß, durch welchen
auf Antrag vnd unter Protektion der
Kaiserin eine Rothe Krem-Mcdaille in
drei Stufen, aus Bronze. Silber und
Gold, gestiftet wird.
I Ella Golk. die Geliebt: des w!gen
Fälschung von 1000 Mark Scheinen
angeklagten Obcrfaktors der Reichs
druckerci GriinentKal. dir kürzlich
i Selbstmord bcainq. und die Hebamme
Cichler. die bar dcr Theilnahme an
dem Verbrechen GrüneNlbal's beschul
digt waren, sind außer Anklage ge
setzt worden.
I Die britischen und amerikanischen
Bewohner Dresdens haben dem König
von e-acritkn mannet, l eines 25-Mri-
gen Negurungö - Jubllaums ein kost
bares Gewehr mit Futteral und ein?
silberne Kasette. welche eine Adresse ans
Pergament enthält, geschenkt. Bei der
Ueberraschuna war der amerikanisch:
Generalkonsul Cole als Vertreter der
Amerikaner zugegen.
Oesterrcich-Ungarn.
W i e n . 25. Oktbr.
Ueber den Tod des Dr. Franz Miil
ler. Assistent in der Klinik des Prvf,
Nothnngel, wird ncch gemeldet: Dr,
Müller war sich bald bewußt, daß er
unrettbar dem Tode verfallen sei. Er
wies in seinem eigenen Auswurf La
zillen nach und bemerkte heroisch: Al
so noch fünf Tage, dann ist es aus."
Da wegen der Ansteckungsgefahr Nie
mand zu ihm durfte, wurden ihm die
Sterbesakramente von Pfarrer Pfifft
vor geschlossenem Fenster symbolisch
gereicht.
Der so frühzeitig ein Opfer seines
Berufs gewordene Ärzt war Anfang
1897 von dcr t. k. Akademie der Wis
senschasten gemeinschaftlich mit d f
Aerzten Dr. Albrecht. Dr. Ghon und
Dr. Pöch zur Erforschung der Beulen,
Pest nach Vorder-Jndien entsandt wor
den, und diese Crmmission war erst vor
Kurzem zurückgekehrt. Es scheint, daß
man bei dem hier angestellten Erperi
ment nicht die gehörige Vorsicht hat ob
walten lassen.
Jetzt werden natürlich die weitge
hendsten Vorsichtsmaßregeln getroffen,
um eine Wciterauöbreitung der Epide
mie zu verhindern. Die von der Pest
angesteckten .Kranken, die Krankenwär.
terinnen Albertinc Pccha und Albina.
befinden sich in einem vollständig iso-
IkU ?:-.
erieü finun rJr.
Dr '.?, j.i . i
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sei, ifr itcüi :
Hosraib Lü7
tbowg-sel: c:.:-?.t . :
l hiesiaen 11 1: i; r fi:o t .
jdrnÄSvollen Veri:.;,
! der Hoffnung A::?e
! Wie,, er Aer'.ie sie,, a
kommnim ge-.amsen -eig.'n würben.
Hieraus Kai rian den cik zogen,
daß von de:: arU'.iu'M Autoritäten ei
i ne weitere "'ecd.-e::ü:' der iieit le
urenlek w5r. nro rek.:r-e,N'.:ng
findet eine ,'eii.re V'e'iäi! ::::,.; in der
Thatsache, das; nä.k!:el!'r:?eiZe bei
Facketselzein bin:er dem iei.-c:gi: Ho
spital Lazar,-.:'s.t!'.:p.'eii erriune, n-erben
sind.
Schon KcKar.r!et d:e ..')o.:e (sxa:
! e 'TC v. 'tnH.n'.-o irlo
r.'iji'aci'icv MI;
,'Cii
,;:: ivor
y's; eine so
wie'ee:
Presse", daß n!
rin der Pr 'f isor
nik von t):T "i1
den sei.
Bedauerlich c,e::ü i '?t es
beklagenZwirie: Ance.ki'.eü'.'eil
ergiebigen Stoff zu aüv'.tia:,) Hehe
reien giebt. -Zo :'-ti das tlerilale
DeutscZ'e VollMzu". die Wissen,
schaft in Wi n fei reeoeei und gefädr
de sogar die Sickeeii'it cer Aer'.ie.
Noch schlimmer cb.-r ii ti-, das: die
antiiemlttteLcn B:.r:'cr o:,S der ach:
Kapital zu schlage 7. s::Len. indem sie
I behaupten, do. iüdif.! Aer'te die
Seuche nach Wien geb:.'.ä!t ?üt'c!.
iKcin Wur.der Z,..äe. ::;:v, durch,
solche Aufw:.hlu:i- d r v.'v drigs:en:i
denschastcr, Vluvsd.r; .::::cica cregen die
Juden l,erie!aesi:ör i. 'irden, falls ):
Epidcinie ssi'i tkatich'.i.i, noch n.ei.
! verbreiten foUic.
Von ärztliche: Seite wird gegen so!
ehe gemeine He freien 5ere:!s in
lichcn Vcrsa::!m!!i:iee-: vreteftirt uii"
der Schutz de? A:e.',t.kam,':cr angeru
fen.
Hier verlautet, deen Miniit.rpräsi
dent Graf Tdun den R-i.li.r.tth zu
vertagen beabsichtig. o,vM um die
, Ausgleichsfrage n?el',inal- im Sche,ße
I ber Regierung griinciidi v.i erwägen,
als auch in sei) unter d.r Hand mit
, den Obstruktionsvarieicn in'S Beneb
i men zu setzen. dc sich herausgestellt ciat.
, daß zwischen der Ricrung und der
Majorität der Re i ten detreils fcerTror
derunqcn dcr einiilr.en Ärnvpcn, aus
. denen sich di? Rechte ?!:!an:inenset,
j Meinungsvcrschicderdcitcn besiehe!t.
Danach scheint es, daß di? Berufung
, von Baron Dive,uli .zum Nachfolgte
: beS Handclsminittets Dr. Baernrei'
, thcr den erwarteten Erfolg, die ganze
Rechte zu einer komLalten NeqicrungS'
, Majorität zusa:nir.er!.',uschwiißcu, ver
läusig nicht gehabt lnt. Eine aiii
.'48 Mitgliedern bc,'lc''eiide?ion:mission.
in de? alle Parteien vertreten sind, ist
Kürzlich vom Ab'oeordnctcichaufe gc
, wählt worden, um die Aasalcichs-Ent-'
würfe zu biraiben und dann dem Par-
lament Bericht zu ti Hatten )
Die Soubrette 'Lern Stubel, eine
Schwester d.. Ge'i'btcn des verscholle
nen Erzherzogs Johann (Johann
Orth) hat sich von der Biibne zurück
gezogen und will cincii Blumeahandel
anfangen, bei dem ttr &aüc. der frü
here Tenorist Fabrian, ie?r biilfreich zur
Seite sieben wird,
Wien. 2'. Okt.
Dr. Marmoret . dcr Vorsteher deZ
Pariser Pasteur.InstituiS. ist lier an
gekommen. Er brachte zwei Liter Pest
Serum mit. und alle verdächtigen Per
sonen sind damit geimpft worden.
Philippine:,.
M a n i l a. 25. Okt.
Der General Pio Tei Pilar. dcr als
der einflußreichste Rivale von Aguinal
do betrachtet wird, wurde nach Malo
los, dem HliUptquartier dcr Jnsurgcn--ten,
berufen, und bei seiner Ankunft
verhaftet. Die Anklage gegen ihn lau
tet auf Nichtbeachtung der Autoritä: i
Aguinaldo' undWidcrsehlichkcit gegen 1
die Amerikaner, Aguinaldv bar schien
mehrere Male versucht, unwissende und
unbrauchbare Insurgenten . Ofstziere
ihrenPoftens zu entseden,aoer er wurde
zeves vjta gezwungen, vie ogeiegien
wieder in ihre Stell'.'.naen einzusetzen.
Aguinaldo hat den Wunsch, nach Paris
zu reisen, um vor der Friedens-Eom-Mission
zu erscheinen, aber er wird
durch die zwischen den Jnsurgentensüd.
rern bestehend: Eifersüchtelei daran ge
hindert.
b'hina.
Shanabai. 20. Oktbr.
Einflußreiche Ebinl scn sagen, der
Kaiser sei gestern ermordet worden,
legyptcn.
Alerandria. 20. Oltd,.
Hier wurde ein italienischer Anarchist
verhaftet, welcher Passage auf einem
nach Palästina abfahrenden Dampfer
senommen hatte.
Befürchtung, wrcn einer Aus
vreitung der Vtii.
11 sroujü'ch üiiliniflt sufü(fi,fttf!fB.
7cutschknp.
Berlin. 20. Ok:br.
Die beunrul.iigenden Rschrichicn cm
Wien über das llmjichreiien oer 'eu
Icnpest rusen ertläriicherweise auch
hie, große Ericguiiij hervor, d,e sich in
den Ziommentaten der Tagespreße und
in den Aeußerungen wigc,:chail. icher
Autoritäten widert pieg?,!. So r:t!ari
der Direktor dcs Rc!chsgesundl,ei:s
amts. Wirkliche vieheime Obcr'Re.ie
ruugsrath Dr. Köhler, daß man Erpc
riieienlc mit 'Nestbazillcn in Berl,n v.s
her unterlassen habe, Iveil dicselbcn
siclS gefährlich wäien, indeiscn it Dr.
Köhler dcr Ansicht, daß eine weitete
Ausbreitung dcr keuche in Wien n:cht
zu crwarien sei. t
Die Blätter vertreten I haupisächlich
den Standpunkt, daß nach den W:c"er
Vorgängen aus die Meinung dcr Wis'
senschaft kein Pfifferling zu geben sei.
Sobald in solchen ZäUcn das Pflicht
gefüiil nicht Alits, we.s an Vorpchls
maßregeln möglich sei, tbue, müsse d'e
Vorsicht dem Zwange , unterworfen
iocrden. ,
Das Kleine Journal" hatte zuPro
fcssor Dr. iloä) einen p!eporlcr ge
schickt, um dessen Ansicht über die Wie
ncr Pcstsällc zu erfabecn, und ist cm
Port darüber, daß der berühmte Ee
lehrte es ablehnte, den 5errn zu em
pfangen. Der Hamburger Senat hat bei der
Bürgerschaft die Anlage eines neuen
Hafens, hauptfächlich zur Benutzung
für die Hainburg'Amcrikanisehe Pa-cketfahri-
Aktiengesellschaft, beantragt.
Der Hafen soll am Kuhwärdcr gebaut
iverdcn und zwanzig Millionen Mark
kosten. -
In Heilbronn in Württemberg ist
der Aichamtsvorstehcr Sticrle wegen
verschiedener Fälschungen 'und Unter
schlagungen verhaftet worden.
Von den Tbeilnehmcrn an den 5tra
lvallcn, deren Schauplatz am Tage der
RZichstagswahlen die Stadt Grünberg
in Schlesien war. ist jetzt eine zweiteSe
rie. bestehend aus sechzehn Personen,
vom Landgericht in Glogau zu Ge
fängnißstrafen, die zwischen 14 Tagen
und 2 Jahn variirc., verurtheilt
worden.
Der Berliner Schauspieler Par.l
Rollet ist in eine Irrenanstalt gebracht
worden.
Berlin. 26. Okt.
Die Lippe'scke Angelegenheit, bei der
es sich um die Successionssähigkeit der
Söhne des Graf - Regenten handelt .
welcke bekanntlich von Schaumburg
Lippe gegen die Söhne des Grafen
Ernst bekämpft wird, spitzt sich immce
mehr zu. Nachdem der Bundesrath in
der Lippe'schcn Erbfolge - Frage sich
als nicht zuständig" erklärt hatte,
bringt nun die Tägliche Rundschau"
einen äußerst energischen Artikel über
die Lippe'sche Angelegenheit und pro
testirt gegen die preußischen Machen
schaften" zur Veraewaltigung Lippe
Detmolds." " '
Das Blatt sagt: Preußen wolle seine
17 Bnndesrattisstimmkn mißbrauchen
zur Rechtsbezeugung. Das bekannte
scharfe Telegramm, womit der Kaiser
den Brief des Graf - Regenten übe?
daö Verhalten der Offiziere der Det
moldcr Garnison seinenKindern gegen
über beantwortete, werde im Reichstage
zur Sprache gebracht vnd der Reichs
kanzler Fürst Hohenlohe werde gezwun.
gen werden, über diese Angelegenheit ,
welche das Verhältniß des Kaisers zu
den Bundesfürsten, mitbin die Grund
lagen der Reichsverfassung verührr,
Aufschluß zu geben.
Und de Rundschau" theilt mit der
Graf - Reaent sei der einziae cvange
lische Bundesfürst. ier keine Einladung
zur Palat'.nafahrt desKatsers erhalten
habe.
?esterreichUngarn.
Wien. 26. Oktbr.
Die neuesten Nachrichten zeigen seine
Besserung dcr Situation. Bon den an
der Seuche erkrankten Personen haben
die Krankenwärterin Aebin: He-chegger
und der Svitaldiencr Albert Nce hcch
gradiges Fieber, doch hat imni dic5öff
nung auf ihre Genesung n.cht cu,gegc
ben. Vier weitere Personen, die an
scheinend angesteckt worden sind. vur
den heute ifol rt, darunter di: Handar
beiterin Marie Änderst.
Professor Nothnagel demcntirt per
sönlich feinen von Pariser B.ättun
gemeldeten Tod. Er bes,ndet sich ,n be
greiflicher Aufregung, weil ihm Js?li
rung nahegelegt wurde, er aber trotz
dem den Laboratoriumödiener Bar sch
und andere Patienten behandelte.
Der an der Pest gestorbene Binsch
soll übrigen ein sog. Quart l sause c
newestk. sein und häufig genug im
Katzenjammer die Versuchstiere für
die PestbazilluS-Ezperimentk gefüttert
haben.
An Vorsichtsmaßregeln läkt m'n 's
jetzt nicht fehlen. So tragen Dr. Pöch,
der die infizirten Kranken beaneir,
und die Nonnen, welche als Kranken
Wärterinnen fungiren. Masken aus
Glas vor dem Gcsicht und Watte vor
dem Munde, welche Sachen nach jedem
Besuch am Krankenbett verbrannt wer
den. Auch ist seitens des Landcsaus
schusses angeregt worden, aste Bszillen,
A
1
VN
Kulturen zu vernieten. Alle e:ss
tbiere sind bereits geiövtet woid n.
Der von den '.'lrbeiiern der Gewehr
sadrik in Stcur. Obet Oefterecich,. in
Szene gesetzte Streik nunr.t i,.in er
größere Dimensionen an. üä glich tan
men allerlei Ausschreitungen ver rn?
bereits ist aus Ems ei,e Ablbeilnng
Dragoner eingeiroiftn. um we teie Ru
hcstörungcn zu verhindern.
Der bekannte Rechenkünstler .'a-t
fisl ! tt die Absicht, in Wien j,Vuci.'
aufzutreten, aber bei der ersi'n Probe
verrechnete er sich drei Mal. Hictiib.r
g-reeld er so außer sich, daß er' fortlief
und wie er in einem Briefe erklärt.'.
Selbstmord beuchen wellt '.Man g. lernet
indeß nicht, daß er seinen Vorsatz au.
qefübrt bat.
Ueber das Vermögen des Hnsschiri
svielerö Mar Devrient in Wien ist Ux
Konkurs eröffnet worden.
Die Leiche von Dr. Müller, der an
dcr Beulen - Pest starb, wurde in einem
metallischen Sarg eingeschlossen und
bei Tagesanbruch im Eentrnl - Fried
hos. unweit dcr Kaiser - Ebersdorfs.
straße, beerdigt: der amtirende Priester
durfte nur in einiger Entfernung von!
der Leiche feines Amte? waltend und
auch die nächsten Angehörigen von Dr.
Müller mußten ziemlich weit davon
sieben. I
Tausende ocn Wienern sollen die
Absicht haben, die Stadt zu verlassen!
nqland.
London. 26. Oklör.
Trotz der Rüstungen diesseits uns
jenseits des Kanals sind die D.olo'nt
tcn und dcr Kreis ver Wissenden der
Ansicht, daß es wegen Faschoas nicht
zum Kriege zwischen Franlrcich und
England kominen werde. An der Börse
hatten die Kricgögcrüchtc uno dnGoid--abfluß
einen Kurssturz dcr Rente und
Eonsolö zur Folge. Am Don.'estag
findet die nächste Ministeederathung
statt, in dcr auch die neueste Phase der
Faschodaaffaire besprochen werden
wird.
In . der Unterredung mit dem fran
zösischen Botschafter Baron de Eourcel
wies Salisbur.i ans die hoffnungslos:
Lage Marchands hin, den er ans Er
suchen von Evurcel mit LebenZmitteln
und Munition versehen will, damit er
sich auf französisches Gebiet zurüelzie
hen könne.
In dem Blaubuche sind auch inter
essante Briefe dcZ ägyptischen Regen,
ten Mustapha an General Klich ner
und Lord Eromcr. den britischen Ge
schäftsträgcr in Aegyptcn enthalten.
Mustapha dankt in diesen Briefen Kit
chener für die Besetzung Faschodas und
die Wicdererobcrung ägyptischen Ge
bietes. das Aegypten vorübergehend
aufgegeben habe und zu seiner Enstcnz
nöthig fei. Der Regent protestirie zu
gleich gegen die französische Geb ets
verlchung. Wenn dieses Gebiet nicht
wiedeo Aeavpten anaeglicdert tverde, so
sei die Eroberung Chartums zwei'os
gewesen. Lord Cromer wird schließlich
gebeten, den Marquis von SaliLbury
zu bestimmen, daß die unbestrc.tb.iren
Rechte Aegyptens auf die vorher von
den Mahdisten besetzten Provinzen
anerkannt würden.
Die Presse ist mit den Eröffnungen
, des Blaubuches durchaus zufrieden.
Die Dailq News" meint, die franzö
,sische Reaierunq versuche sich nur auf
gute Manier aus der Affaire zu ziehen.
London. 26. Okt.
Die amer. Hebamme Nancy Guil
ford aus Bridgeport. Ccnn., ist im
Bow Str.-Polizeigericht in aller Form
an die amerikanischen Behörden ausge
liefert worden. Sie ist bekanntlich der
Mitschuld an der sensationellen Er
mordung der Emma Gill in Connccti
cut ongcklagt.
Frankreich.
Paris. 26. Okt.
In der Nachbarschaft des Palace
Bourbon und des Place de la Concorde
waren heut: starke Abtheilungen von
Polizei aufgestellt, um die geplante De
monstration anläßlich der Erösfnuna
der Abgeordneten - Kammer zu verei
teln. In einer Versammlung von
Fortschritt!!! und Republikanern
wurde beschlossen, die innere Politik der
Regierung nicht zu unterstützen, dage
gen aber die äußere, Politik bis zum
Äeußerstcn.
Als die Abgeordneten Deroulede.
Millevoie und Andere vor dem Palaee
Bourbon erschienen, kam es zu bedeu
tenden Unordnungen. Mitglieder der
Patrioten - Liga, welche den Place de
la Concorde passirten. riefen Es lebe
die Armee" und die rep. Garde wurde
gezwungen, den We, frei zu geben.
En Pöbelhaufe, welcher von Gue
rin, dem Präsidenten der Antisemiten
Liga," geführt wurde, machte in dcr
Nähe des Obelisken einen Angriff auf
die Polizei mit Stöcken, die mit Blei
gefüllt waren. Der Polizei-Commis-sär
Le Proust wurde schwer verwundet.
Guerin wurde verhaftet. Als Dru
mont. der Führer der Anti Semiten
erschien, kam eö zu weiteren Unruhen.
Die Menge rief Nieder mit den Ju
den!" und brachte Hochrufe aus Frank
reich aus. Eine Abtheilung Kiirass,ere
säuberte schließlich den Platz: & wur
den viele Verhaftungen vorgenommen.
Das Parterre und die Gallerien des
Abgeordnetenhauses waren gedrängt
voll, als um 3Z Uhr Nachmittags die
Tagung eröffnet würd:.
Die nationalistischen Abgeordneten
wurden bei ihrem Erscheinen laut ap
plaudirt. Paul Deroulede verlangte daS Wort
und erklärte, es sei notbwendig.daß das
Ministerium den unglückseligen Zwi
stigkeiten ein Ende mache, welche jetzt
das Land zerrissen, und folgte mit ei-
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,?
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V
ngriff aus den Krieg'-
rern lüecn
Mininer.
Der Krieg ? - Minister General Cba
noine bestieg jann die Tribüne, um ihm
zu antworten. Er sagte. Deronlede und
seine Freunde hätten ossenvarÄorderci
tungen gelrosien. das Ministerium in
ihre eigenen Hände zu lecbmen. Dann
wiederholte t: die Behauptung seines
Vorgängers GenLurlindcn. daß Drey
fus schuldig so.
Große Aufregung folgte diesen Wor-1
tcn. so daß der General nicht weiter
sprechen konnte. Als wieder etivaS Ru
be eintrat, fubc Ebanoine in seiner Re
de fort, und immer erregter werdend. !
verkündete er schließlich seine Resigna-!
tion von der Tribüne aus. Er verließ
sodann in der größten Aufregung den
Saal. ' ' I
Während der Premier Brisson dann
die Tribüne bestieg, wurde ihm zugc- j
rusen. er solle ebenfalls resigniren.wäl,
rend seine Parteigenossen ihn hochleben
ließen.
Brisson ergriff deis Wort, und in
eindringlicher Rede forderte er dieKam
mer auf, das Ministerium in dcr Auf
rechtcrhaltuni der Civil - Obergewalt
gegen die Miliiar - Gewalt zu unter
stützen. Er protestirte gegen die Art
von Ehanoines Abdankung und er
klärte, so etwa? sei noch nicht dagewe
sen; noch :n der ttabinctsitzunq. die
heute Vormittag stattgefunden, habe
General Eraniiie oar nichts davon
verlauten lassen, daß er abzudanken gc.
denke, und bade mit seinen Kollegen die
Politik einer Revision des Dreyfus
Prozesses durch das Kassationsgericht
gutgcbeißen.
Brisson verlangte darauf eine Pause
in den Verhandlungen der Kamme? ,
damit er sich mit seinen Kollegen be
reihen könne, und die Sitzung onrde
x nter riesiger Aufregung vertagt. Da
raue begab sich Brisson nach de-n W,
fee - Palast, um dem Präsideaten die
Resignation Ehanoine's mitzutheilen.
Es dieß erst, er wolle dem Präsidenten
die Abdankung des ganzen KabineiZ
einreichen.
Nach der Vertagung traten Comites
der radikalen Linken, der extremen Ra
dikalen und der Fortschriltlcr in Sit
zung und beschlossen, der Regierung
thatkräftig bcizusteben, um die Eivil
gewalt gegen die militärische Macht zu
khciipten; ferner wurde beschlossen, die
DScussion der Interpellation bis zum
Donnerstag zu verschieben. Die So
zialisten versprachen, diese Beschlusse zu
unterstützen.
Der Senat hielt nur eine kurze S't
zung ab.
Später rotteten sich wieder groe
Menschenmassen auf dem Place de la
Concorde zusammen und begannen eine
stürmische Kundgebung, die ?on !Ji
nute zu Minute bedrohliche? wurde.
Der Pöbel verbrannte mehrere KioslS.
Die Polizei nimmt anhaltendVerhaf
tungen vor. kann aber dieUnruhcri nicht
unterdrücken.
Um 5 Uhr wurde die Sitzung der
Kammer wieder eröffnet, nachdem der
Premier Brisson zurückgekehrt war.
Brisson machte bekannt, daß die irre
guläre Resignation des Kriegsministers
vom Präsidenten angenommen wurde
und daß ein Nacksolger noch im Laufe
des Abends ernannt würde. Der Pre
mrer machte dann den Vorschlag, die
Kammer bis zum nächsten Donnerstag
zu vertagen. Es kam dann wieder zu
Tumulten zwischen den verschiedenen
Faktionen und dcr Abgeordnete Ribot
erklärte, daß seine Partei volles Ver
trauen zur Armee habe und nicht wün
schc, daß sie angegriffen werde. Der
Abgeordnete De Mahy offerirte
dann eine Resolution, welche die
Regierung aufforderte, die Cain
pagne von Insulten gegen die
Armee einzustellen. Brisson wei
gerte sich jedcch, den Antrag entge
genzunehmen. Darauf stürzte 'der frü
here Kriegsministsr Cavaignae auf die
Tribüne und verlangte die sofortige
Discussion der Resolution. Er wurde
jedoch mit allerlei beleidigenden Zuru
fen empfangen. Als ihm das Wort
Ro.sirmener" entgegengeschleudert
wur,)e, womit ras denSelbsimord" des
Obersten Henrtz e Gefängniß ange
spicll wnroe, erreichte die Aufregung
ihren Höhepunkt. Dcr Abg. DeMahy
stellte auf'ö Neue den Antrag, daß feine
Resolution zur Debatte gebracht werde.
Trotz der Weigerung Brisson's diese
Resolniion zur Dise'ussion zuzulassen,
wurde darüber abgestimmt, und die
selbe wurde mit 296 gegen 243 Stim
men angenommen, was eine Niederlage
der Regierung bedeutete. Nachdem das
Resultat dcr Abstimmung bekannt war.
stellte der Abgeordnete Berteauz einen
Vertrauensantrag für Brisson, der
mit mit 286 gegen 254 Stimmen ver
warfen wurde Darauf verließen die
Minister die Kammer. Nach einer Reihe
von Tumultscenen wurde dann die
Kammer bis zum 4. November vertagt.
Unter den Abgeordneten herrscht die
Ansicht, daß der Präsident Faure Alex
ander Ribot ersuchen wird, ein neues
Kabinett zu bilden. Faure hat den Ma
rineminister Lockroy zum ftellvertreten
den Kriegsminister ernannt.
Paris. 26. Oktbr.
Das Kabinett Brisson hat resignirt.
und nahm der Präsident Faure die Re
signation an. Er bat jedoch die zurück
tretenden Minister, noch so lange ihre
Portefeuille's zu behalten, bis ein neues
Kabinett gebildet ist. (Das Ministe
rium Brisson wurde am 28. Juni die
seö Jahres gebildet.)
Vor dem Elysce-Palast und dem Ab-
geordneten Gebäude kam es im Laufe
fuZ . ÜSTattri .Le DroitZ de C
fc'jrrrnc" (Die Hienschrureelite") gk'
nährt wurde und feineren tn Mar
seillaise". Alle Läden in der Nachbar
fchaj sind geschlossen da man ein?,,,
Riot befürchte!. Eö sind soweit VM
Verhaftungen vorgeneminrn worden.
Paris. 2i!. Oktbr.
Heute wurde ein Gelbbuch Ijerauige
eben, welche? einen Bericht über die
Haltung giebt, die Frankreich ivirbrend
des spanisch ameritanischkn Kriege?
beobachtet hat. Das Buch giebt in 1 1
Dokumenten eine Uebersicht über die
Verbandluiigen zwischen Madrid und
Washington wegen der spanischen Ver
Mittelung. An, 4. August nabm Prä
sident MKinley die franiösischen Ver
Mittelung an. am 13. August wurde
das Protokoll unterzeichnet und Mc
Kinley dankte dem fransösischen Bok
schasler für seine guten Dienste.
Pierre Pavis de Ebavaii'ios. der be
kannte französische Maler, ist gestorben.
Er wurde im Jahre 1824 in Lyons ge
boren.
Die amerikanischen Friedens Eom
missäre waren heute wahrnid des gan
(en Nachmittags in Sitzung. Es wurde
rie Philippinen Frage erörtert.
Rs,I,,ö.
M o s k a 2,:, Okt.
In Anzow.', in Asiatisch Rußland,
ist die Beillenr'cst ms,,h'n?n, ii"d die
Sterblichtcit ist bereite eine bedeutende.
Spanien.
Gibraltar. 2I. Oktbr.
Hier kamen aus ver spanischenStraf
kolonie Ceuta 1i kubanische Gesanaene
I an. die sofort nach New Nork weiter
' reisten. In Ceuta fo.'lcn noch 2k!0 ku-
dänische Gesänge? sein; feit Beginn
des Kriegen find dort 100 gefangene
Eubancr aeltorcen.
Pliilippinen.
M cinila. 26. Okt.
Die Insurgenten haben sich qutwilliig
an die Grenze zurückge-ogen, welche von
den Amerikanern bestimmt wurde, aus
genommen in Goleocan. einer Vorstadt
nördlich von Manila. Am Mittwoch
wird das 6. Artillerie - Regiment ab
gehen, um Goleocan zu besetzen. Mau
glaubt nicht, daß die Insurgenten Wi
derstand entgegensetzen werden.
Der Insurgenten - General Agni
naldo ließ durch einen Vertreter den
Admiral Dewey ersuchen, die Jnsur
genten -- Barkassen und den Dampfer
Abbie," welcher Waffen für die In
surgenten brachte, freizugeben. Dewey
verweigerte dieses Ansuchen und er
klärte, er würde auch die andern Dam
pser der Insurgenten wegnehmen,
wenn diese sich nicht verpflichteten.
Gefangene mit den Spaniern auszu
tauschen.
Kanada.
V i c t o r i a . 26. Oktbr.
In Esguimault wird dicAuörüstung
des britischen nordatlar.tischcn Ge
schwaders mit großem Eifer fortgesetzt.
Heute ging die Amphion" in's Tro
ckendock zur Vornahme nöthiger Repa-
raturen. Die Offiziere behaupten, dajj
die gespannten Beziehungen zwischen
Frankreich und England der Grund
der außerordentlichen Thätigkeit auf
den Schiffswerften sei.
H a l i f a r. N. S.. 26. Okt.
Die britischen Kriegsschiffe Pal
las" und Talbot ' sind von Bermuda
hier anaekomnen.
Der General Lord William Sen
monr. Bcfchl'-chaber dcr Truppen in
Britisch - Nordamerika, wird in Folg:
der ungewöhnlichen Thätigkeit in den
Armee- und Flottcnkreisen sofort aus
Ottawa zurückkehren.
Tic Untersuchung.
Annisbon. Ala.. 26. Okt.
Der erste Jeuge vor der Kriegsunter -suchlnias
- Commission war heute oec
Dr. R. D. Boß. Hilfsarzt im 1. In
fanteric - Regiment. Boß war mit
dem Regiment vor Santiago. Er sagte
aus. deß es kurz nach dcr Landung e.:i
Mcd'inen gefehlt habe, und in den
meisten Fällen habe er sich auf d Gc
se'ischof. vom Rothen Kreuz" verlas
s:n müssen, wenn er etwas schnell c,e
braucht habe. Ein anderer Scuie Cok.
Cabel' vom 2. Arkansas - Reg.meni.
sagte aus. daß der Zustand in dem Ho
spital der 2. Div. des 1 Armee-Coras
im Juni einfach scheußlich war. Er
sah selbst einen Schwerkranken ohne
den .geringsten Schutz vor der Sonne
im Freien' liegen. Mauleseltreiber wur
den als Krankenwärter benutzt und d
diese Leute die Gewohnheit hatten, in
gewissen Zwischenräumen sich zu be
trinken, so wurden die Kranken in un
verantwort'icker Weise vernachlässigt.
Col. Cabell ist ein Lieutenant der reg.
Armee, und sein Zeugniß machte be
deutenden Eindruck auf die Commis
sion. Feuerschaden.
P e k i n. Jll.. 26. Okt.
Schipper und Block's Schnittmaa
renladen wurde gestern durch eine Fen
ersbrunst v'rnichtet. Der Verlust be
trägt Z100M): ist aber durch Ver
sicherung gedeckt. Die Eisenwaaren
händler'Weyrich und Sohn, deren Ge
schäst sich nebenan befindet, erlitten be
deutenden Schaden durch Fe: r und
Wasser.
HodeS Alter.
Salinas. Ca!.. 26. Oktbr. '
Pardo Lueero ist im County - Hos
vital im nachweislichen Alter von 12
Jahren gestorben. Er kam von Seno
ra. Mexico, und ist seit 75 Iahren in
der Gegend des Staates, wo er sich
des Abends zu tumultuarischen Auf-.
tritten. Etwa 10.000 Personen niederließ, wohlbekannt. 40 Jahre lang,
standen um ein Feuer herum. hüle, er die Schase für den Millionär
daö mit Erkmplarcn des Drey- Tadid Jacks in Montcrcy.