G Per letjto StiittUMtfircich. Noch einmal Hainzen die ('ita'er au einander und tonten unteridnedluiie in:? Ho Lruie. Taun trennten fu'0 die Il :i!;:;I)i;ier : S lleireu Aa- M tcbvülics uu: ünuuv theils ei:n.l;:. th.ils in Gruppen nach allen Richtlinien ouseinanber, manche ein slof.es Vieö findend oder inetiend, minie laut lachend und rufend, ohne Rücksicht auf die bereits in tiefem Schlummer liegen diii Bewohner der kleinen Muienttadt. Xic alte Thurmuhr auf den Markt plane zeigte auch schon eine Wut Stunde, als Frei, der Held jenes Festes und unserer beschichte, an ihr vorüber- schritt, Er sah hinauf zu dem matt leuchtenden, gutiniithlgen. runden Zu- ferblalt und dachte, vie Ichnell die aol dene Studentenzeit ihm verlaufen sei. Tie Lcheidegrüße der freunde klangen ihm noch tief nach im Herren, und fast wehmüthig blickte er selbst auf die dunkle Gestalt des Jeuerwachters in der Höl,e, dessen Grobheit er oft durch ziiuthivillige Zurufe gereizt. Tie stille der Nacht um ihn, nur vom Plätschern rliies Brunnens und dem hieräufch fei ner Schnitt unterbrochen, trug auch nicht bei, seine Stimmung aufzuhei tern. Seine Schritte vnrden immer langsamer, nnd kaum wußte er's. wie er doch so schnell zu seinem Hause ge langt war. Mit der Klingel in der Hand blieb er aber stehen, ohne zu lauten. Er spähte hinauf zum Nachbarhause, dessen ' erstes Stockwerk noch hell erleuchtet war. Tort vohnte der reiche Bankier v. Har tenfels. Frei wußte dies vohl; denn kr hatte ja stets für alle hübschen Mad chen der Stadt Leobcn zwei gute Augen und ein iveites Her; gehabt, und die Tochter seines reichen Nachbars hatte der ganzen Bergakademie die Köpfe wcrdrcht, ihm vor Allen. Wie viele Opfer nnd Mühen hatte er nicht ge- scheut, um sich ihr zu nähern! Wie so nianche wilde Jagd nach Ballkarten und ' Balltoilctte hatte er um Paulas willen veranstaltet ! Denn er war arm, sie war reich, und oft kostete ihm ein ein zigcr Walzer mit ihr eine Woche von Entbehrungen. Uittvillkürlich also ließ der absolvirte Student die Klingel fahren und trat den erleuchteten Fenstern naher. Bon oben herab tönten die Klänge eines Klaviers, gedämpft leise, dann immer voller und schwellender erklang cS ans Ohr des Lauschenden: .Morgen muß ich fort von hier Und muß Abschied nehmen. O du allerschönste Zier, Scheiden das bringt Grämen!" Und unser Frei fühlte mit eincmmale doppelt so schwer, daß es doch sehr hart sei, ohne Gruß vom Liebsten, das man hat, zu scheiden, ja ohne daß die aller schönste Zier es ahnt. In tiefem Schatten stehen, merkte er nichts und wurde nicht bemerkt von den drei nächtlichen Gestalten, die mit sachten, behutsamen Schritten die Straße hcrabkamen. eine lange Leiter mit sich schleppend. Erst als die drei unheimlichen Gesellen dieselbe an den Latcrnenarm am Hause desBankicrs an legten, ivard sie Frei gewahr. Das helle Licht der Gasflammen fiel einem gerade ins Gesicht. Das ist ja Spund," rief Frei unwillkürlich und trat aus dem Schatten. Was suchst denn du noch hier?" Sein Erscheinen aber bc wirkte eine Bewegung des Schreckens unter den Leiterträgern und fast schien es, als wollten sie sich zur Flucht wen den. Doch blieben sie stehen, als sie Freis Sammtrock bemerkten, statt der befürchteten Uniform eines Polizisten und begrüßten ihn freudig. Was wir machen?" antwortete der von Frei Angesprochene mit einer von des Bieres Bräune angegriffenen Stimme; einen Capital-Ulk. Sollst gleich sehen! Wir find die Straßenvcr dunklunqs - Commission. Steig' 'mal aus. Leibfuchs Tus!" Der also Angesprochene schien nur auf diesen Befehl gewartet zu haben, erklomm mit unerwarteter Gelenkigkeit die Leiter und drehte den Hahn des Gasarmes ab. Finsterniß deckte seinen Rückzug. 's ist ein pyramidaler Schwof oben." berichtete er unten wieder angekommen. Habe beim Fenster hineingesehen. Vanz vundcrbare Besen!" Möchtest wohl gar das Tanzbein schwingen?" sprach Spund, der Ober straßeiivcrdunklungs - Eommissär, fort während mit einem heftigen Schlucken kämpfcnd. He, Füchse, wollt ihr ta tanzen?" ,,Was fällt euch ein?" rief Frei er schrocken; bedenkt, in unserm Zustand eine fremde Gesellschaft." Was Zustand!" gluckste der Unter nehmungslustige. Aber hast recht. Wir wollen nicht auch den Philister ball verdunkeln nein, nur unsere liebe Mu Musenstadt. Vorwärts, a arbeiten wir weiter!" Halt einen Augenblick!" bat aber Frei. Möcht doch auch die Geschichte oben anfch'n nur durch's Fenster natürlich." Und während die beiden Füchse die Leiter hielten, stieg er rasch zu dem erleuchteten Fenster empor und sah gerade eine prachtvolle Frauen gestalt vom Piano aufstehen und von einer großen Zahl Herren umdrängt, ein Anblick, der ihn fast aus dem Gleichgewicht gebracht hätte. O, das war sie, schöner als je! Unwillkürlich stieg der Lauschende um einige Sprossen höher, ja zuletzt setzte er sich sogar auf . das ziemlich breite Mauergesims unter dem Fenster u:?d narrte so. den Arm des Gas.an?e!abers e't umklammernd, in das helle (tennn von Litt und Far ben da drinnen. Unten stand die Vei--diinklungs Commission, fluiternd und raunend. Irafer t:e ein llcbcreinloin--nten, talis fr;. Auge des Gesetzes sie überraschte? Ein Capital Ulk!" sprach jetzt Spund laut und auf seinen Wink zogen die Fuchse die Leiter veg, io baß dem armen Verliebten auf dem Fen stergesims der Rückzug abgeschnitten war. Bleiben Sie nur ruhig, verehrtest Herr Bruder", fuhr der Angeheiterte fort, als Frei einen gedämpften Zorn und Schreckensruf ausstieß, ..wir holen Sie bald vieder ad. E; warten nur noch einige Laternen auf uns. Ade, auf Wiederfehen!" Znm Heuler, nacht leine so dum inen Witze!" ..lauter Witz, dieser Witz! Füchse, rasch! Erst die Pflicht gethan, dann holen vir ibii. Gute Nacht!" Einige Secunden saß der oben rath los: dann aber kam ihm sein ganzer burschikoser Uebermnlh nieder, durch den er ein Hanptlicbling seiner Colle ge geworden tvar, und mit den Füßen in der Luft schlenkernd, überlegte er mit stillem Humor seine Lage. Er grollte den Dreien, die ihm diesen Pos- en gespielt hatten, nicht: tonnte er doch selbst, wie weit in einem bekneipten Kopfe die Grenzen des Scherzes verfcho bei feie. Aber was sollte cr thun? Zwanzig Fuß vom Boden entfernt, war an einen kühnen Sprung auf das traizenpflaster nicht z Denken. Wenn cr den horizontalen Arm der Laterne erfaßte und sich der Länge nach hinab- liesse, vürdc der Sprung etwas aemil- dert; doch wollte er das als letzten Aus weg sich vorbehalten. Vielleicht kommt -pund doch bald zurück. Wenn sie mich hier entdeckten" dachte er sich, in das Festgemach blickend, wie fürchterlich wäre ich blamirt! Elender -pnnd! O wie lieb, wie lieb sie ist! Was vürdc der fade Lieutenant sagen. wenn ich beim Fenster hineinsprenge. ihm ihre Hand entriß, die cr schon wie- der küßt. C verwünscht, die (Gesell schast entfernt sich. Ich bin verloren!,, Wirklich leerte sich der Salon mehr und mehr und bald öffnete sich unten das Hausthor: dunkle Gestalten traten ans die trasze und grüßten und der abschiedeten sich laut; ja sogar ein Wagen fuhr vor und davon, ohne daß der Student in seiner Todesangst oben auf dem Gesimse bemerkt wurde. Tief seufzte cr auf, als dic Gefahr vorübcr war. Allein Iveit Bittereres stand ihm noch bevor. Denn als cr noch einen Blick hineinwarf in das nun leere Gemach, da sah er sie nahe dem Fenster stehen und neben ihr. o sehr neben ihr, jenen Lieutenant. Sie hatte den Blick gesenkt und eine zarte Rothe lag auf ihren Zügen. Er sprach so angelegentlich, hielt ihre Rechte mit sei neu beiden Händen so vielsagend an sein Herz, hatte seine langen Beine so bedeutungsvoll verrenkt, daß der arme vtxn jedes Wort feiner Liebeserklärung zu hören glaubte. Was er dabei litt, läßt sich nicht sagen. Als aber die falsche, Schöne, Treulose ihr freudc- strahlendes Antlitz gegen den letzten Gast des Hauses erhob, als es schien, als wollten sich die zwei Lippenpaare da drinnen zum Kusse nähern: da vergaß der unfreiwillige Zeuge dieser Scene jede Ucbcrlcgung. In hcllaufflammen dcr Wuth schmetterte cr die geballte inst gegen das venstcrkrcuz, daß die Scheiben dröhnten und klirrten und die beiden Liebenden vic von einen Wct terstrahl getroffen auScirnindcrfuhren und verschwanden. Mir das! Das ist zuviel!" knirschte Frei. Wie der Elende flieht! Ha, du entgehst mir nicht. Auf das Genick springe ich dir, wenn du vorübergehst!" Zum Glücke kam es nicht zur Aus führung dieses schrecklichen Vorsatzes. Denn noch ehe sich inten das Hausthor öffnete, kamen rasche Schritte die Straße herab; die Straßcnverdunklungscom uission erschien gerade zur rechten Zeit. Aber Himmel, vas ist das? Woher ist ein viertes Mitglied beigetreten? Wie tühles Wasser wirkte es aus die Zornes gluth unseres Helden, als er Metall beschläge an Hut und Kragen blitzen sah und das wohlbekannte Säbelrasseln des Stadtwächters hörte. Tie Vcr-dunklungs-Commifsion var anetirt. Tort oben sitzt er", hörte man jetzt die Stimme Spunds sprechen. Sehen Sie, hochverehrter Oberpolizeidirector, daß ich nicht gelogen habe." Frei erstarrte. So verrieth ihn auch die Freundschaft? 0, ich springe dir auch auf das Genick!" murmelte er in grimmig und machte sich dazu bereit. Tie Vier hielten jetzt unter der La terne an. Rufen Sie ihn an, Herr N....", sprach der Wächter mit ge dämpfter Stimme zu Spund, vorauf aber dieser lebhaft erwiderte: Um Himmelswillen nur das nicht! In fei nein Zustande ist das zu gefährlich. Sie haben doch schon gehört oder gele sen, hochgeschätzter Herr Oberdirector, daß Mondscheinige in solchem Falle er wachen und das Gleichgewicht verlieren. Tas Pflaster unserer Hauptstadt ist viel zu solid, als daß ein Sturz darauf n gefährlich loäre." Ja, nie bekommen wir ihn aber herunter?" fragte der bethörtc Mann des Gesetzes. Mit der Leiter, Herr Oberst-Stadt-Wachtmeister. Mit der Leiter. Darum, nur darum, haben wir uns ihrer be mächtigt. Wir konnten doch unsere armen iamnabulen Freund v.i so sitzen laeü. Und sie tonnten glauben, wir hatten llniug in: Sck'ilde! C Herr " Na. ick, muß irr hl ir.ißtranifl) fein! Wissen Sie, wenn man so viele Streike von den Herren Studenten erleb! " ..freilich, freilich, aber diesmal hat ten Sie unrecht, geiviß unrecht." Frei halle Alles mit wechselnder !e N!Uthsliuiniun,z angehört. Das Erhei ternde des Auuriites verfehlte auf ihn feine Wirkung nicht, und als die beiden Füchse die Leiter' vieder anlegten und Spund selbst ihn holte, verdarb er den famosen Ulk keineswegs, sondern spielte die Rolle des Nachtwandlers glänzend zu Ende. Erst als er den festen Boden unter sich fühlte, schien er zu sich zu kommen, öffnete die Augen, fragte mit chivacher stimme: ..Wo bin ichs ' und ließ sich von den beiden Füchsen sinken und führen. Der Polizist sah ihn halb miß iranisch, halb mitleidig an. Das ist eine unangenehme Krankheit, das Nachtwandeln," meinte er, und kommt vohl selten vor " Ach, nur zu oft, leider nur zu oft bei uns Studenten!" warf Spund ein. Wie kommt's aber, daß der Herr ganz angekleidet ist? lind dann haben vir ja heute gar nicht Vollmond." Freilich, gewiß, er ist ganz ange kleidet," entgegnete Spund unverlegen; das thut er immer ; aus angeborener Ordnungsliebe und Gefühl für Schick lichkeit thut er das. Und Mondschein haben wir heute allerdings nicht ; aber im Kalender steht er, und mein Freund ist pünktlich, auch als Somnambülerich. Leben Sie wohl. Herr Polizeigeneral!" Und rasch entfernten sich die vier Studenten, den kopffchüttelnden Stadt vächter neben der angelehnten Leiter stehen lassend. Doch stand der nicht lange so ; denn hinter ihm tauchte plötz lich eine ziveite uniformirte Gestalt auf der Lieutenant, welcher eben aus dem Haufe des Bankiers getreten var. Also Er war es, Er Kreuzmillio nenbluthund ! So mißbraucht Er seine Stellung? Spioniren. Fenster-Erbrc-chen na warte !" Ein fürchterlicher Fußtritt traf die untere Kehrseite des unschuldigen Wächters, und als der Er schrockene sich in seiner ganzen Amts würde aufraffe vollte, var auch der wüthende Lieutenant in Dunkel der Nacht verschwunden. weißt Du noch? Ztit von A n n i e L 'a t t - F e I s b c r g. Nun hatte cr cs errcicht. Der Traum seiner Kindheit, die Hoffnung seiner Jünglingsjahre hatten sich erfüllt. Mit einem dreijährigen Reiscstipcndium nach Italien wurde er von dcr Akademie entlasten. Er wahr in seine Hcimath im Rhein land zurückgekehrt. Lange, schwere Kriegsjahre mit Noth und Elend, die doppelt zahlen im Menschenleben, hatte er in der Fremde verbracht. Auf Schritt und Tritt im Hcimathsstädtchcn rief es ihm entgegen: Weißt Tu noch?" Als lang aufgeschossener Sechzehn jähriger sah er sich durch die Gassen wandeln, scheu, verschlossen ohne Kameraden, ein schlechter Schüler, dcr seine Ehre darin zu setzen schien, stets in der unmittelbaren Nähe des Letzten seinen Platz zu behaupten. Ein jähzorniger Pater wollte ihm seine Grillen austreibcn, die Gedanken an das unglückselige Malen" ! Als cr ihn jetzt vicdersah, den har ten Mann mit dcn grau gewordcncn Haar, da legte dieser die große, schwere Hand auf die Schulter des Sohnes und brummte anerkennend : Hast's brav gemacht Trotz kops !" Tie kleine zierliche Mutter zog ihn zu sich heran und streichelte seine Wange, die blaß und hager var. Hast sicher viel hungern müssen, armer, lieber Junge." Er lächelte dazu, ein schönes stolzes Lächeln. Tie jüngeren Geschwister umtobten ihn, und Eines überschrie das Andere : Weißt Tu noch?" Er wußte noch alles alles aus dcr Kindheit. Sie var nicht sonnig, heiter wie die anderer Knaben. Tie jetzt ihm freundlich zusprachen, dic stolz auf ihn waren, damals wand ten sie sich alle ab von ihm, dem aus der Art geschlagenen, mißrathenm Sohn eines ehrenhaften Paters. Die Kleinstädter riefen es sich auf der Straße einander zu, wenn er vorübcr ging, mit wichtiger Miene : Er geht nach Rom !" Hinterher tönte cs dann oft noch : Wcißt Tu noch?" Auch sie jubelte es ihm entgegen. Weißt Tu noch, wie ich Dir sagte, daß Tu bestimmt ein großer Maler wirst?" Jawohl, Tcin Vertrauen hat mich mächtig angespornt, Maricluise !" Und malen wolltest Tu mich, weißt Tu noch?" Sie erglühte unter seinem Blick dcr Bewundcrung. Tas will 'ich auch jetzt" O, wirklich, das willst Tu?" Habe ich nicht stets Wort gehalten?" O ja vie freue ich mich !" Nun saß sie ihm gegenüber. Sie var entzückend in ihrer jngcnd frischen Schönheit. Taß sie' die j Schönste im Z'.adichen var, daß wußte ! sie und cr. I Wochenlang saßen iie sich viele - tun j Den gegenüber. Mit grenzenloser '.'ebe malte er ne. Alle ihre ehonhe ten zauberte er ans die Leinwand. Tie vunderbaren, großen Märchen äugen, unier deren Blick er erschauerte, das liebte, braune Haar, den kleinen Rosenmund. das feine, schlanke Nas chen den herrlichen Hals, die jugendzarte Büste, welche ein feines Spitzcngeivcdc verhüllte. ..Tas ist nein Meisterwerk !" sprach er. und sie glaubte cs ikm und freute sich ihrer Schönheit. Mehr als ein Dutzend Heiner Bildchen befaß er von ihr. Jedes dieser Bildchen rief ihm zu : Weißt Tu noch. Das letzte im weißen Kleidchen, das schrie am laute sten. Es war kurz vor seiner Flucht aus dem Vaterhaus. Der .Konflikt mit dem Vater hatte sich bis zur Unerträglichkeit zugespitzt. Wie schon oster, war er nicht hersetzt worden. Die Lehrer schüttelten die Köpfe. Weder Latein noch Rechnen wollte in den Kopf des Träumers", so nannten sie ihn. An Stammtisch in der Hvnoratiorenkneipe verkündeten sie seinem Vater dies endgiltige Ur theil. Nehmen Sie ihn aus der Schule, stecken Sie ihn in die Lehre zu einem Kausinann. vielleicht bringt der ihm das Rechnen bei." Zornig kam der alte Herr, einer der ersten Beamten des Städtchens, nach Hanse. Punkt zehn Uhr, wie immer. Oben brannte Licht im Siüdchcndcs Ungerathcncn. Er saß und zeichnete emsig. Zittcrnd hielt er rnne, als des Vaters schwerer, etwas schwankender ckntt ertönte. Er mußte, nun kam's, das Unabän- derliche, das lange vorher Geahnte. eine Zeichnungen flogen n petzen ihm um den Kopf. Träumer, Faulenzer, Ungerathcncn Jetzt ist es zu Ende. Morgcn kommst Tu zum Kaufmann und IcmftHännge abzählen und Pfeffer mahlen, zu sonst taugst Tu nichts!" Erniiizhandelteihn mit tietgekranttem Vaterstolz. Geduldig lies; er es über sich ergehen, aber der Entschluß zur Flucht reifte in ihm. Niemand wußte davon, nur sie Marieluilc. Ihr vertraute cr es an. Sie half ihm. Sie zeigte ihrem Vater alle die Bilder, dic er von ihr gemalt, auch das letzte im weißen Kleide. Lange betrachtete dieler die Versuche des jugendlichen Malers. Und Maler musz er werden, Vater, und Tu. Vater, kannst ihm helfen. Gieb ihm Geld Bater, all mein Spar gcld, Pater, gieb es mir ich muß ihm elren ". Wortlos gab ihr Vater das Geld. ES war eine hübsche Summe, zwölf blanke Zwanzigmarkstücke. jeden Ge burtstag kam eins hinzu. Maricluisc bedauerte, daß sie erst zwölf Jahre alt war. Jubelnd gab sie ihm das Gcld. Er sträubte sich, aber sie redete ihm sehr altklug zu: Tafür malst Tu mich, wenn Tu ein großer Malcr gc worden." Sie stand vor ihm, ganz so, vie er sie gemalt in dem weißen Kleide mit hochrothen Wangen und strahlenden Augen. Beide Händchen voll Gold stücke, die sie ihm in die Taschen steckte. Tann küßte sie ihn zum ersten Mal. Es war ja ein Abschied auf lange lange. Er, der Sechzehnjährige, drückte das blühende, süße, junge Geschöpf fest an seine Brust, dann jagte er fort, vie von Furien getrieben. In dic Weinberge floh er. Er barg sein Gesicht im feuchten Gras, das am Wegrand wucherte, und vcinte, wie er noch nie geiveint. Ich liebe sie ich liebe sie," stöhnte sein junger Mund, und seine schmale Hand mit dcn schlanken, spitzen Fingcrn preßte sich auf das Herz, das zuckte in wildem Trcnnungsfchincrz von ihr, Maricluise von der Heimath und al lein, vas ihm lieb var. Am Abend spat schlich er nach Hause. Er wußte, der Vater war nicht da. In dem Schooß der Mutter barg er sein Haupt eine Minute. Segnend lag ihre Hand auf den vollen Locken. Sie liebte ihn immer, den stillen Aeltesten, der dem Vater solche Sorge machte von dem sie nicht glauben wollte, daß er ihnen Schande machte. Am andern Morgcn var er ver schwundcn. Maricliiiscns Goldstücke halfen ihn den Weg finden. Nun faß er da, malte sie und zahlte seine Schuld mit Zins und Zinscszins. TaS ganze Städtchen kau und sah das Bild und ehrte ihn und pries ihn als großen Maler!" Als er mit ihr allein war, da faßte cr ihre Hand und fragte: Marieluise, weisst Tu noch, was Tu gesagt? Wcnn ich ein großer Maler bin dann dann " Er schwieg, und sie beugte das Köpf chen tief auf die junge, stürmisch ath mcndc Brust. Wcißt Tu noch?" kam es drin gender über seine Lippen. Ja ja," tönte es nun jubelnd zu ihm auf. Ihre Arme umschlangen ihn, und wie damals beim Abschied küßte sie ihn, und er hielt sie fest und flüsterte in ihr Ohr : Tann werde ich Deine Iran Ma lern so sagtest Du weißt Tu noch ?" Sie wußie es. Und drei Monate fpa ter reisten sie als Neuvermählte nach Rom. ein junges glücks,liges Paar. Per pflichttreue Referendar. Erich Fließ, der kürzlich in Berlin verstorbene Schriftsteller, wai ursprüng lich Rechtsanwali geu'e'en. Ans seiner Referendarzeik erzählte er die folgende niedliche Cicschichle. die jetzt zum ersten Mal bekannt vird: Ich var damals als Referendar in der ivestpreußifchen Kreisstadt .V thätig wenn ich mich so ausdrücke darf. Bei meinen Vorgesetzten stand ich ge rade nicht in dem Rase einer besonderen Rechtsbefliffenheit. Dagegen galt ich in der Damenivelt für einen der schnei dignei: liinzer das söhnte mich eini aermaßen mit dem Schicksal aus. Eines Tages kam ich Morgens um halb acht Uhr von einer ungeheuren Kneiperei nach Hause das heißt, ich hatte wenig skens die Absicht. Unterwegs überlegte ich mir aber, daß, wenn ich jetzt z Bette geben vürde, keine Macht der Erde, nicht einmal eine freundliche Wirthin, im Stande wäre, mich den Zedern zu entreitzen. Und ich hatte um 10 Uhr Vormittags bereits meines ReferendaramteS zu walten. Um 10 Uhr lurr! Ich beschloß also, nachdem ich eine, Luftpronienade gcmacht hatte, mit direkt in das GerichtSgebäude zu begeben. Als der Gerichtsdiener um 9 Uhr das Zimmer betrat, war er vor staunen einem chlaganfall nahe ich war schon da! Allerdings schnarcht ich, daß man es bis auf den Marktplatz hinaus hörte. Nur mit den allergröß- ten Anftrcnqugen gelang es dem wacke reu Manne, mich zu cnvccken. Ich bc fand mich in einem geradezu fürchter- lichen Zustand eines stark ausgeprägten Katers. Schlohmaun!" stöhnte ich wenn Sie noch einen Funken von Menschlichkeit in Ihrer Brust haben, so holen Sie mir sofort einen sauren Häring! Ter allein kann mich retten." Schlohmaun stürzte hinaus und eben beugte ich mein bleischweres Haupt zu den Alten, um von Neuem sanft zu entschlafen, aus die Thür aufgerissen wurde und ein sehr ivllrdig aussehender älterer Herr mit einem energischen Guten Morgen" hereintrat. Ich cr hob mich mühsam: Mit wem habe ich die Ehre?" Obcrlandcsgcrichtspräsident Z. !" Ein Schauer durchrieselte mein Ge bcin, dcr Ober" tvar ganz uncr wartet zur Inspektion gekommen. Auf wiche Stunde ist der erste Ter min angesetzt, Herr Referendar? Auf zehn Uhr, Herr Präsident !" Und da sitzen Sie bereits jetzt, eine volle Stunde früher bei den Akten. Herr Referendar ? Tas freut mich außer ordentlich und beweist einen schönen Eifer für Ihren Beruf !" Ich glaubte, zu träumen, verspürte dann jedoch Lust, in ein Höllcngclächtcr aufzubrechen, faßte mich aber noch glücklicherweise und stammelte er röthend : Herr Präsident, die liebenswürdige Anerkennung, die Sie meinen schwachen Bemühungen zollen, macht mich inend lich glücklich und wird mir ein Ansporn sein, auf dem betretenen Wege rüstig vorwärts zu schrcitcn!" In diesem Augenblick öffnete sich abermals die Thür, und auf dcr Bild fläche crschicn dcr Gerichtsdiener mit einem sauren Häring, der malerisch auf einem geller ruhte. In meiner Todesangst machte ich Schlohmann verziveifeltc telegraphische Zeichen, und der Gcrichtsdiencr ver stand sofort die Situation. Mit einem Ruck ich tvcrdc dies dem edlen Manne nie vergessen ließ er den sauren Häring nebst Teller unter seinem Uni fonnrock verschwinden, Sie sehen leidend aus, Herr Rc ferendar!" sagte der Ober" Sie sollten sich nicht überarbeiten!" Weiß der Kuckuck, wie es zuging; noch niemals varen die Richter, die Rc fcrcndarc und dic Schrcibcr unscrcs Gerichts so spät gekommen wie gerade an diesem Tage. Immer düsterer wurde das Gesicht des Oberlaiidesge richtspräsidenten, immer tiefer gruben sich die Furchen seiner olympischen Stirn. Man stelle sich das Entsetzen der Verspäteten vor, als sie den Mann erblickten, der ihrer harrte. Ich wälzte mich innerlich vor Vergnügen, als ich die betroffenen, verdutzten, erschreckten Gesichter sah. Aber das Schönste kam noch. Als der Ober" im Lause des Vormittags seine Jnspizirung vollendet hatte, vcr sammelte cr uns und hiclt eine kleine Ansprache, in der es von Nasen wiin melke. Besonders rügte dcr Ober" scharf das Zuspütkommcn und fügte mit erhobener Stimme hinzu: Meine Herren! Ich hoffe, daß das nicht vieder vorkommen vird. Nehmen Sie sich ein Beispiel an d c m Pflichteifer des Herrn R e -f e r e d a r s Fließ!! " vergaUopirt. Für diese Miniaturausgabe eines Rostbratens rechnen Sie, Herr Wirth. 1 Mark? Tas nenne ich aber doch eine " Wollen Sie doch, mein Herr, bc denken, daß AUcS so theuer geworden, daß ich bereits seit einigen Jahren bei diesem Geschäfte mein Geld zusetze!" Ta kann ich Ihnen nur rathen, so bald als möglich die Bude zu sperren!" , Ja, wol) oii soll ich aber dann leben V VctxMb Frau: Jean, mein Manu ist nicht wohl, bringen Sie ihm eine Wann ilatche!" Jean: ..Jawohl, sofort Rum or Cognac '. " '!. d.in !ltj!K'm Wurden Ihnen, respektive Ihre Kan:eraoen, heuer im Manöver schwic rige Aufgaben gestellt. Herr Major?" Und vie! Immer nur so zwischen blauen Briefen d u r ch g e s ch l a n gelt!" rataforacu. ..Die Knaben machen einem doch inebr Sorgen als ein Madchen! Sehen Si. nein So!,, ist jetzt seetisunduvan zig Jahrc alt und erst Lieutenant, meine Tochter ist neunzehn und bereits Frau Majorin!" tSemiitl'm,. Lieber Freund, willst Du mir nicht zwanzig Mark leihen ?" Hier hast. Du sie iekt bin ick, aber selbst vollständig blank!" Armer Kerl! Kaiin ich Dir vielleicht mit einem Thalcr unter die Arme greisen?" Al'eigläul'isch. Asrikarcisendcr: Sobald ich den Löwen sah. gab ich dic Jagd aus und inachtc. daß ich fortkam!" Dame: Sie fürchteten sich also?" Afrikareisender: Bewahre! Aber der Löwe gehört ja, zum Katzengeschlecht, und wenn einem Jäger eine Katze über den Weg laust, Sie vissen ja!" prosaisch. Künstler: Weßhalb verweigern Sie mir Ihre Tochter! Weil ich Künstler bin? Uns gehört die Welt!" Rentier: Die ganze Welt, sa gen Sie?! Ah da is unrein H a u s -Besitzer doch lieber!" l'osbjft. Hast Tu gehört. Freund Mar hat sich mit seiner Heirath glänzend ran- girt!" Ah, dann sollte er doch seine Hoch zcitsrcisc auch aus dem Rangir Bahnhof antrcten!" ei gatcr j?arbier. Ein Herr hat sich in einer entlegenen Gasse einer Eurstadt rasircn lassen. Nach vollbrachter Arbeit fragt ihn der Barbier: Ist Ihnen vielleicht ein Abonncincnt auf 12,nal rasiren gefül- "g? Herr: Tanke; so viel Blut hab' ich nicht!" boshaft. ? Aeltlicke Kokette: ..Teilten Sie sieh. letzten Abend dat mich ein .kcrr im dunklen Korridor gcküßt. Ich zündete natürlich sofort ein Streichholz an " Herr: Wie grausam !" Die junge liausfran. Karl, Tu haft eben die Küchcnthüre offen gelassen, und da hat mir der Zua- wind das Kochbuch verblättert.. . Nun weiß ich nicht mehr, wo ich weiter zu kochen habe. ZNißvcestanden. Diener: Herr Baron, während Ihrer Abwesenheit war ein Gläubiger hier." Baron: So. so var wohl ein starker Herr, nicht wahr ?" Diener: Nein, sehr stark war er nicht ich hab' ihn mit Leichtigkeit hinanSgeworsen!" Unter freunden. A: Hast Tu der Marie schon Tcine Liebe crtlärt?" B: Noch nicht, ich habe ihr nur leise Andeutungen meiner Liebe qege-den." A: Verstehe Tu hast durch die Blume zu ihr gesprochen." Stoßseufzer einer jungen l'xnisfraii. ..Ack. wenn die Männer der Wine,,- schaft doch auch rauchlosen Tabak ersin- den ivürdcn!" Begrüßung. Ter Mutter küsse ich galant Tie immer noch sehr schöne Hand, Tem Vater kommt aus Ueberzeugung Tie nnterthänigste Verbeugung. Tie Tochter mit den stolzen Blicken Wagt nur aus meinen Gruß zu niesen. Gar klug verbirgt sie ihr Gefühl Turch eine Miene starr und kühl. So soll es in Gesellschaft sein, Laut gegenseitiger Bcschlicßung. Doch sind vir. vic so oft, allein, Ist im so heißer die Begrüßung. lvcnn da war. Ein Lehrling ist feinem Prinzipal fortgelaufen. Dieser verklagt ihn bet der Polizei und bald darauf befinden sich Beide vor dein Komrnissäar. Gc fragt, warum er fortgclaufcn. erwidert dcr Lehrling: Ich habe so viel Hun ger Icidcn müssen, daß ich's nimmer aushalten konntc. Kaufmann lzuin Jungen): Was? Hast Tu nicht Braten bekommen, wenn da war? Hast Tu nicht Salat bc kommen, wenn da war Hast Tu nicht Mehlspeise bekommen, wenn da war? Hast Tu nicht Bier bekommen, wenn da war ?" Lehrling: Jawohl. Herr Kominis sär aber es war nie da!"