PetwfKii. .'lOPtUfiit v l (' o t r f i. 'ilüis und milde, traurig und erc.e bc:i laut sie nun ihrer lacies.ubcit heim. Nint braunen ihr die Greauiehe des Straiunwrtdir-j vor Don Ohren, das Wnicicnraiidii uitö all Per Lann Der Großstadt. Indianisch UM si'- ' llcbcrjadc aus und hing dieselbe an den Rieften der niederen, maßen Ibiir, die die '.Witte öor SunptuninD des schmalen, durstigen Zimmers eiinniljrn. Eine kleine Lampe mit durchsichtigem CcUniffiit erl,ellte das Wcnuch grell unD schuf zu der steifen Aennlichleil der Einrichtung noch den Eindruck einer der Gleichgültigkeit entspringenden Ihu gcmuthlichkeit. IXit milden Handen stellte die Heim gekehrte siir sich eine kleine Abendmahl zeit zurecht, aber sie berührte kaun, die Speisen. Leeren Blicks schaute sie vor sich hin, wie jemand, der die Vagan gcuhcit vergessen hat und von der Zu- kunst nichts erwartet, Sie hatte ein schönes, ernstes (Besicht mit t iesen, granen Augen, die von kiuporgekrüminten Wimpern warm um- rahmt waren. Tu Wangen waren schmal und hatten die Iugeudfrische Verloren. Leeren Blicks schaute sie vor sich hin Aber die kleine silberne Taschenuhr. die sie auf den Tisch gelegt, tickte rast- los, fast lustig, als erzähle sie von künf- tigcn, besseren Stunden, als muntere sie auf. als plaudere sie von dem Wcch- sei der Tinge. die heute im schatten liegen, um morgen von einem Tonnen- strahl gesucht uiid belebt zu werden. Bim bim!" rief klaglich die Bor saalklingel. Bim bim!" noch einmal. Jawohl doch!" kam's aus der Küche, und die Wirthin schlürfte ans Filzparisern" herbei. Wat jicbt's denn?" Sie klinkte mit dem Ellbogen die Thür aus. Wohnt hier nicht ein Fräulein Paulini?" Tie Wirthin musterte mit einem ein zigcn Blick den eleganten Mann, der vor ihr stand. Stimmt!" meinte sie dann. Kann ich sie sprechen?" fragen Sie man selber!" und sie deutete nach der kleinen weißen Thür. Ter Mann folgte hastig der Wei sung und klopfte an, wurde jedoch nicht gehört. Ta glitt seine Hand mecha insch zur Klinke hinab und die Thür that sich auf. Guten Abend!" sagte er halblaut und zögernd. Erst jetzt hob sich ein dunkler Frauen köpf von verschränkten Handen empr, und in die nüchterne Helle der Lampe getaucht, wandte sich das ernste, schöne Gesicht der Eisbeth Paulini dem Ein tretenden zu. Erkennen Sie mich nicht?" Verzeihung, nein!" antwortete Els beth, sich langsam erhebend. Nicht?" Der Mann trat naher. Pin ich ganz vergessen?" Und die dunklen Mauncraugen schienen in die Seele des Mädchens dringen zu wollen. Und sie drangen hinein. Ein Erbe den ging durch Elsbcth, und zuckend trat ein Schein von angeregtem Seelen leben in die traurigen Augen. Ja ja! Ich erkenne Sie jetzt!" Er streckte ihr schweigend die Hand hin, und sie legte stumm die ihre hin ein. Erst nach einer Weile fragte sie: Und wie gelang es Ihnen, mich hier zu finden? Und warum haben Sie mich aufgesucht?" Warum? Weil ich nicht vergessen habe," erwiderte er ernst. Nahm ich Ihr Bild doch in meinem Herzen mit hinaus in die Welt! Es war mein Ta liöman. der mich geschützt: eS war das Bild des Ziels, dem mein Kämpfen galt und ich habe gekämpft und gesiegt und wollte nun meinen Lohn einfordern und " Sie starrte ihn an in maßloser Ver wunderung Und plötzlich ward ihr bewußt: jetzt erfüllte sich ja ein längst längst vergessener Traum. Vergessen, weil aufgegeben! Aufge ycbcn, weil die Noth gekommen, weil die Noth an sie herantrat und mit rau hcn Händen ihr Herz packte und alle Weisheit, alles Hoffen, alles Wünschen vernichtete. Und " fuhr er fort, und ich finde mich vergessen und finde Alles so verändert!" Ein schmerzliches Lächeln überflog ihre Züge. Na, nun bin ich arm, und Sie haben, wie es scheint, nun Alles erreicht, was Ihnen damals fehlte!" Er zog einen Stuhl unter dem Tisch hervor und setzte sich. Wie kam der Umschwung Ihrer Verhältnisse?" Auch sie setzte sich ihm gegenüber, durch den Tisch von ihm getrennt. Fast konnte sie es nicht glauben, daß er noch einmal vor ihr saß, er, dem für eine kurze, selige Zeit ihr Herz gehört, den elterliche Eitelkeit von ihr gerissen, der ihrem Auge und ihrem Sinn entschwun den. Anfangs, selbst im warmen, weichen, ja reichen Neste sitzend, hatte sie ihm vertraut. Da hatte sie davon gctränint, er werde sich im Auslande hochschwingen und zu Gut und Ehren bringen; da hatte sie davon geträumt, daß er zurückkehren werde aus dem Kampfe, um stolz vor ihren Vater hin zutreten, seinen Sieg über alle Hindcr- risse lin-.d thuend. . . Taun aber kam sie Prnüingzeit für sie; sie verlor ilir weiches, wärme Nest. Tas elterlich: Haus starke zusammen über Nacht kam die Kata'tropbe. des Baters Leben mit v.i jahem Ende bringend, und sie, die ioclitcr. stand als arme-; Madchen dem Ja; pie ::n:'s taalutv Brot gegen über. Sie hatte sich dem Muß gefugt: dock, war ibre Ergebenheit mehr schwache, denn Starte. Bor der Welt arm und deshalb klein aeworden. hielt sie sich verbittert im Schalken. Sie war tobt im Herzen. Und jetzt trat ein Zeuge ihrer glan :enden Veraanaen'.ieit vor sie hin. mit- ten hinein 'in 'ihr Elend, und tragt wie der Umschwung ihrer Verhältniße geschehen, Sie ließ die Hände auf die Tiichplatt niedersinken und begann gedämpften Tones dem Manne, der wartend ver harrte, eine kurze Erklärung ihre? Schick sals zu geben. Tabci schlich sich jedoch ein quälender Gedanke in ihr Her;: ..Wie wird er frohlocken über die That der Nemesis, die den Hochmuth strafte." Als sie ihren knappen Bericht geendet, stand sie auf und fügte hinzu: Sehen cit, to geht es auf und ab im Leben. Wer gestern oben war. sinkt leicht morgen herab: wer tief stand, steigt. ," Und Sie haben nie nie gehont. daß ich kommen würde, und Sie wieder in die Sphäre zurückbringen könnte, für die ,e geschaffen sind 5 Haben mich denn so ganz so ganz vergessen Eisbeth?"' Eine sich vertiefende Rothe schoß in ihre Wangen und verschönte sie. Ich will aufrichtig sein!" antwortete sie mit stockendem Athem. Seit ich die Welt kennen gelernt, habe ich. von Ihnen nichts mehr erwartet!" Er stand auf und nahm ihre Hand. Ich weiß, die Welt lehrt, daß II- lusionen" nicht früh genug ausgegeben werden können! Hoffen soll ja Thorheit sein: an die reelle Thatsache allein soll man sich halten! Ich verzeihe Ihnen, daß Sie nicht mehr auf mich hofften. . . Aber Elsbcth eine Frage und auch die will ich aufrichtig beantwortet haben: Elsbcth hast Tu inzwischen einen Anderen geliebt ?" Sie hob klar' den Blick Nein!" Und warum nicht?" Ich weiß eö nicht! Lag es an mir, lag es an den Männern, die sich mir näherten mein Herz blieb vcr- schlössen und still." ihr inbrünstig die hast nichts verloren. 11 knszle er Hand : Tu meine Elsbcth!" Sie erzitterte. Tas war der warme, innige Ton, den sie schon früher in seiner Stimme wahrgenommen, desgleichen sie aber all die Jahre in der großen, kalten Welt nie gehört. Eine weiche Freude legte sich um ihr Herz und rührte sie fast zu Thränen. Toch nun sprechen Sie auch von Sich! Bon Ihren Erlebnissen, Ihrem Thun und Wollen!" sagte sie nach einer Weile. TaS Letztere möchte ich Ihnen schon zuerst darlegen." sagte er lächelnd. Aber auch dazu bleibt uns noch Zeit. Erst muß ich die Gewißheit erlangen, daß ich der so ganz Vergessene wieder ein wenig Ihre Theilnahme, Ihr In tcrcsse gewann!" Sie verfärbte sich von Neuem, denn ihr Herz kam in heftige Bewegung. Meine Theilnahme und mein In teresse " stieß sie hervor, was kann das Alles für Sie noch Werth haben ?" Wieder küßte er ihre Hand. Eisbeth, für mich sind Sie noch die selbe, die Sie vor Jahren gewesen! Und meine Liebe ist nicht erstorben, sie lebt noch wie ehedem und verlangt, was ihr zukommt Ich habe gearbeitet, gestrebt und geistig gerungen! Aber mein Herz blieb trotz mancher Versuchung unwandelbar und unberührt, .. .Es gehört noch ganz Ihnen, Elsbcth und " Hugo täuschen Sie sich auch nicht in sich selbst?" unterbrach sie ihn beben den Tons. War es nicht nur vielleicht Ihr Ehrgeiz, der Sie zu mir zurück führte? Hielten Sie vielleicht nur an mir fest, um um vor meinem Vater Ihre Ehre " Sie kam nicht weiter. Sein Blick machte ihre Rede ersterben. Hätte ich Sie da aufgesucht, nachdem ich erfahren, daß das glänzende Haus Paulini nicht mehr existirt?" . Aber," hob sie wieder an, nun finden Sie ja hier statt der Elsbcth von früher ein verblühtes Mädchen .... Nicht wahr?" Und sie ballte, von einem noch nie empfundenen Schmerze ergrif fen, die Hände und wandte sich ab. Verblüht?" wiederholte er. Nein, Elsbcth. noch nicht! Dcnn was Sic jetzt inncrlich packtc cs ist ein Zeichen, daß Sie noch einmal aufzuleben ver mögen! Es that Ihnen selbst weh, sich in dieser Stunde verblüht" zu nennen .. ..Ist's nicht so?" Sic nickte abgewendet, Ta trat er zu ihr. Und wenn Tu willst, beginnt für Tich heute ein neues Leben. Elsbcth. Kann die begrabene Liebe nicht auf erstehen?" Sie vermochte nicht zu antworten. Wie betäubt und geblendet stand sie ; über ihrem armen, trostlosen, düsteren Leben ging ja die Sonne auf. die sie vergessen hatte Und Alles, was sie todt gewähnt, regte sich erwachend in ihrem Herzen. Heißes Wünschen quoll in ihr auf, und ein seltsames, süßes. gnellenee-Z Kran bewuß?iein dariitromt: sie. Eisbett;!" mahnte er Die Schwei gende. Ta sah sie aus in (ein: treuen Au gen und stumm reichte sie ihm die Hand, wie zum Bundn.i?; n;r ein neues Leben . . . Tie Heine Uhr auf den: Tische aber tick;: und tickte. in tapfer:? ll'ib. i;ot: i'ji.rngait. Gold, Herr Toni?'' fragte die hübsche, junge Frau hinter dem Laden tisch. ..Errathen, wie immer!" erwiderte der Farmer, der eben das kleine Bank geschaft betreten und einen Eheck pra i'entirt hatte. Tie Bank befand sich in der belebtesten Straße von M., einer mittelgroßen Stadt im fernen Westen, im Lande der Goldgräber. Sagen Sie mal, Frau Mohr, sind Sie ganz allein hier?" Ja, mein Mann ist über Land ge ritten." Und fürchten Sie sich nicht?" Fürchten?" lachte sie, verwundert die großen, braunen Augen erhebend. Nein, Furcht kenne ich nicht." Wo steckt denn Springer. Ihr Konnnis?" Ter ist zu Tisch gegangen." Na, hören Sie mal, Frau Mohr, ich finde es sehr unvernünftig, daß man Sie so allein laßt mit dem vielen Geld und sonstigen Werthsachen, die in Ihrem Kellergewolbe liegen," meinte der Farmer kopfschüttelnd, indem er auf eine Fallthür auf dem Fußboden wies. Haben Sie nicht gehört, daß die Teufelsgruppe" ihr Unwesen in unsrer Gegend treibt?" ran Käthe kräuselte die Lippen. Ach die sie sollen nur kommen! Ich werde mich schon wehren. Ich kann samos schießen, habe es von Franz ge lernt. Außerdem ist Minna immer in der Küche. Tie nimmt es mit zwei Männern auf und ist in einer Minute an meiner Seite, sobald ich um Hilfe rufe " Und wenn Sie die eine Minute nicht zur Verfügung haben, was dann?" Sie lachte vergnügt. Ich kenne keine Furcht. Herr Torn. So, da ist Gold: bitte, zählen Sie nach. Wie geht es denn zu Hause bei Ihnen? Alles gesund und munter?" Tante, danke, alles wohlauf. Toch nun Adieu, ,rau Mohr, und nicht vergessen, kleine Frau: Vorsicht, Vor-sicht!" Käthe reichte ihm die Hand und nickte ihm freundlich zu. Tann ging er. Als Franz Mohr an jenem Abend nach Hause kam, erzählte ihm seine Gattin das Gespräch, das sie mit Torn geführt, und lachte über dessen Mah- nung. Seit des Farmers Besuch waren nun schon einige Wochen vergangen, und man hatte von dem gefährlichen Raub- gesindel nichts mehr vernommen. Käthe," sagte Franz eines -uiges, möchtest Tu mich heute ein paar stunden im Laden vertreten? Ich habe einen wichtigen Gang zu machen?" Gern, lieber Schatz," erwiderte tai Mohr. Tu weißt, wie stolz ich bin, wenn ich Teine Stelle einnehmen darf." Als ihr Gatte fortgeritten, war, ging Käthe fröhlichen Herzens an ihre Ar beit; dabei sah sie so vergnügt aus, als gäbe es nirgends auf der Welt etwas Anderes als reinstes, seliges Glück. Sie schrieb emsig, ohne aufzublicken. Ta schlug es eins vorn Kirchthurm. chon eins?" murmelte sie. Herr Springer, Sie gehen ja jetzt zu Tisch. Würden Sie heute etwas früher zurück kommen? Sie können ja dafür ein ander Mal länger fortbleiben." Ter Konnnis versprach es und ging. Käthe blieb allein. Ter Koinniis war etwa zehn Minu- ten fort, da öffnete sich die Thür, und ein ncatm trat ein. it junge ,vrau erhob sich schnell und fragte nach seinem Begehr. Ter Ankömmling machte mit seiner Lockenmähne den Eindruck eines einstigen Künstlers und schien sich zu wundern, nur eine Frau im Laden an-zutreffen. Sagen Sie mal, wie steht denn der Kurs der H-Paviere? Oder meinen Tie, die Z-Aktien sind besser? Ich möchte nämlich ein paar tausend Tol- lars in den Tinqern anlegen." Tie einen sind so sicher wie die an deren," versetzte Käthe, während sie an einen andern Tisch trat und ein großes Kontobuch holte. Tabei sah sie zu fällig, daß die Fallthür zu dem Keller gewölbe offen stand. Dieser Springer ist doch wirklich zu vergeßlich! Wie oft ist ihm gesagt wor den, daß die Thür stets zu sein soll," dachte sie. Sie legte das Buch dem Fremden vor und blätterte darin. Sehen Sic, bitte, hier finden wir. was wir suchen," sagte Käthe, mit dem Finger auf eine Seite des Folianten zeigend. Der Fremde beugte sich zu sammcn mit ihr über das Buch und folgte aufincrksam ihrcn Erklärungen über die Bedeutung der Zahlen und Taten, welche auf die H-Papiere Bezug hatten plötzlich stieß sie einen hciscrn Schrei aus Nicht gcrührt !" donnerte eine rauhe Stimme in ihr Ohr. Sonst sind Sie verloren!" Sie erhob die vor Schreck weit geo's neten Augen die einzige Bewegung, die sie zu machen wagte und sah einen wild aussehenden Mann hinter sich stehen, der den blitzenden Lauf eines Revolvers gegen ilir: Schla'e richtete. Ter zuerst Gekommene war verschivun den. Wie eisige Schauer überrieselte es die junge Frau, das Blut gerann ihr in den Adern doch mit Blitzes schnelle hatte sie ihre fürchterliche Situa tion erfaßt. ranz nicm da Springer fort der Mann, der nach den Papieren ge- fragt, auch fort und der Bandit mit dein Revolver neben ihr rühren durste sie sich nicht, schreien auch nicht es war furchtbar! Was sollte sie nur thun? Toch auch in diesem fürchterlich sten Moment ihres Lebens verlor die he herzte Frau nicht einen Moment die Be- sinnung, sie dachte dachte Tann schien; sie die Augen siohnte tief auf schwankte suchte sich am Ladentisch festzuhalten und fiel anschei- nend ohmnachlig zu Boden, .ler Bandit beugte sieb über sie. lauschte einige bekunden, erhob sich dann und schlich so gerauschlos, wie er vorher Hinter sie getreten, die stufen in das Gewölbe Hinunter. Regungslos blieb Käthe, die auch nicht einen Moment lang die Besinnung verloren hatte, am Boden liegen kein Muskel, keine Wimper zuckte an ihr bis ringsum allerliefste Stille Herrschte. Tann erhob sie sich schnell und eilte lautlos auf die Fallthür zu; die war zwar mächtig schwer ob sie sie wohl schnell genug würde niederlassen tön neu ? Wie sie es vollbracht, dessen konnte die junge Frau sich späterhin nicht ent sinnen ! Mit Anstrengung all ihrer Krüste hatte sie die eiserne Thür über die Oeffnung gebracht. Tann legte sie mit bebenden Händen die dicke, eiserne Kette, die in die Wand ringe mauert war, durch den Ring in der Fallthür und schloß das Schloß zu. Ties alles war das Werk weniger Sekunden. Nun lief sie auf die Straße und rief den ersten besten Passanten um Hilfe an. In wenigen Augenblicken waren mehrere handfeste Männer ar. ihrer Seite ; auch ein Polizist kam eilends herbei und hinter diesem der KommiS Springer, der sich kaum eine halbe Stunde Tischzeit genommen hatte. Mein Gott. Frau Mohr, was ist denn geschehen?" fragte er erschrocken. Ach. Springer, Gott sei Tank, daß Sie da sind ! Kommen Sie alle hinein schnell aber vorsichtig ! " Nun erzählte sie in kurzen Worten, was sich zugetragen hatte. Ter Laden hatte sich inzwischen mit Menschen ge füllt. Spitzbuben, Frau Mohr?" fragte der Polizist. Ja. sind sie denn ent wischt?" Nein eingeschlossen sind sie dort unten," erwiderte Käthe, auf die allthür zeigend. Ein donnerndes Gelächter und Bra- vorufen folgte diesen Worten. Tas nenne ich schlau!" So eine brave Frau" Wertn da nicht die Teufelstruppe dahinter steckt." Am Ende hat das tapfere Weibchen den Teufel selber gefangen." so tönte es durcheinander. Vorsicht. Leute, zurücktreten !" mahnte der Beamte. Tiefe Schuf ten sind unglaublich schnell mit ihren Revolvern" Langsam wurde die Fallthür aufge macht. Tie Anwesenden stellten sich so, daß kein etwaiger Schuß aus der Keller öffnung sie treffen konnte. Käthe stand ruhig dabei, sie vermochte trotz der fürchterlichen Lage, in der sie geschwebt, noch zu lächeln über den Feuereifer, den die Männer entwickelten, um die Verbrecher in die Hände zu bekommen. Nun stürmten mehrere der Männer auf einmal die Stufen hinunter. Lebend oder todt !" war die Losung. Und auf ein paar Revolverschüsse kommt es ja im fernen Westen, im Lande der Goldgräber, nicht an. Nach kurzer Zeit führte man die bei den Schurken mit gefesselten Händen herauf. Bei dem wilden Handgemenge waren wohl einige Schlüsse gefallen, aber Niemand war ernstlich verletzt. So, Frau Mohr." rief einer der Männer, da sind die beiden Schufte." Mit Flüchen und Püffen wurden die beiden Räuber auf die Straße expe dirt. Hier wurden sie von einigen Männern als die Anführer jener Rau berhorde erkannt, welche letzthin einen Eisenbahnzug überfallen, die Passa giere ausgeraubt und diejenigen, die sich zur Wehr gesetzt, einfach niederge schössen hatten. Nun gab es kein Erbarmen mehr ; es war ein Wunder zu nennen, daß sie überhaupt noch lebend den Wald er reichten, wo ihrer ein wohlverdientes Schicksal harrte. ?n ersten Baume wurden sie aufgeknüpft. Einige Tage nach diesem Borfall kam Farmer Torn wieder in das Bank geschaft. Na, Frau Käthe," meinte er, wer hatte kürzlich von uns beiden Recht Sie oder ich?" Hm, Sie" gab die junge Frau lächelnd zurück. Ich aber auch ich sagte Ihnen gleich, daß ich mich nicht fürchtete, und daß es außer Revolvern noch andere Hilfsmittel giebt." Ja. ja. das stimmt. Ein tapferes Herz und ein scharfer Verstand aber solche Vorzüge besitzen nicht alle Frauen." 3UtrtrodMlid erKivsfen. Folgende ernste KriegSciinnerung er zahlt ein Mitarbeiter der ..3. R . " : Es war in der zweiten Hal'ie des Monats August 17. Eine wunlemheigi'chc Schivadron lag mit einem der wurtten:. herguche:! In'antcrie Regimctter im C mutier in Boe'e. einem Torfe in der Nahe von Vaneouleurs. Plötzlich 'ieneralmarsch !" Wir hatten eigeitt tich Ruhetag, und so beeilten wir Cfsi ziere uns, uns über den Eirund des je unerwarteten Alarms z unterrichten. Auf meine Frage lautete die Ant wort: Ein Soldat des Infanterie Regiments wird diesen Bormittag wegen Insubordination standrechtlich erschossen." Standrechtlich erschossen!" welch herbes und schauerliches Wort im Kriege !" Tie Infanterie-Bataillone sammelten sich, und da wir alle einer derartigen Todesstrafe an einem Soldaten unserer eigenen Armee noch niemals beigewohnt hatten, so wollten wir doch Zeugen die ses schauerlichen Vorfalles sein. Ein Stoppelfeld, eine Viertelstunde vom Torfe entfernt, durch sanft anstei- gende Weinberge begrenzt, war als Ort für die Ereaitio ausgesucht wor den ; ein einzelner Baum stand am Ende des Platze, und davor lag ein Bündel Strol,. Tie Bataillone hatten sich in einem offenen Viereck aufgestellt, und der E ommandenr hielt in der Mit! des Platzes zu Pferde. Aller Augen waren nach dem Torsi gerichtet; Minute auf Minute verging: noch immer sah man nichts von dem Verurtheilten, und so mancher glaubte daß vielleicht noch eine Begnadigung erfolgt sei. Ta. eine ungewöhnliche Unruhe in den Eolonnen. und leise hört man den Ruf : Er kommt." oit der Mitte einer von einem Cffi zier begleiteten Abtheilung schritt er festen Schrittes, neben ihm der Feld geistliche. Ter Unglückliche, der schon in manchem (Gefecht tapfer dem Feinde entgegen gestanden war. zeigte äußer lich keine große Veränderung in seiner Dnene. In der Mitte des Vierecks angekom- men der Oberst hatte '.cttll qestan- den ! eommandirt las der Auditeur mit lauter Stimme das Urtheil des Kriegsgerichts. Kein Laut unterbrach die Stille, nur ein leiser kurzer Ton es war das Knacken des hölzernen Stabes, den de,r Auditeur über dem Haupt des Mannes zerbrach. Ter Stab war gebrochen keine Rettung gab es mehr wenn nicht noch Gnade ; um die e bat der Perurtheilte mit bebender Stimme. Manches Ange-der Kameraden und izieae wurde naß in diesem fürchter- lichen Augenblick, ja selbst der Oberst war tief erregt, aber die unerbittliche Pflicht gebot ihm. das Gesuch abzu-lehnen. Jetzt erst schien dem Missethäter das furchtbare seiner Strafe klar zu wer- den, und als der Oberst dann mit kur- zcm, bestimintem Befehl sich an ihn wendete: Trctcn Sie an den Baum und, wie cs einem Soldaten geziemt. sehen Sic männlich Ihrer verdienten Strafe entgegen!" führte er stramm den Befehl aus, neben ihm der Geist liche ; aber an dem verhängnißvollcn Ort vcrlicßcn ihn die Kräfte, er brach ohnmächtig zusammen. Uns alle ergriff dieser Anblick furchtbar, und in keiner Schlacht umlauert von Tod und Verderben war uns so zu Muthe gewesen. Nachdem der Mann aufgerichtet und mit einem Strick an dem Baum fcstgc bunden, die Augen verbunden waren und der Geistliche noch einige Trost Worte an ihn gerichtet, traten die für das traurige Amt commandirten sieben Mann unter dem Befehl des Offiziers sechs Schritt von dem Baum an. Tie Trommel wirbcltn, ein Zeichen des Offizicrs, und von vier Kugeln durchbohrt, stürzte der Soldat zus'am men. Athemlose Stille, von keinem Laut unterbrochen, herrschte in den Reihen des Regiments. Ta erscholl das Eommando: Tas Gewehr über mit Sektionen vom rech ten Flügel abmarschirt!" und die Ba taillone traten den Rückmarsch nach dem Torfe an. Jeder einzelne Mann war tief ergriffen, und jeder Einzelne nahm eine furchtbare Lehre im Herzen mit. Clö Aron Sides." Was ist aus Old Iran Tidcs" ge worden, die in so manchem Lied besun gen wird? In der Navy Yard zu Portsrnouth, N. H., liegt die berühmte Fregatte, ein Opfer ihres Alters. Langsam sinkt sie in den Sand des Hafens, nachdem huu dcrt Jahre auf ihrem Mast das Stcc ncnbanncr gewcht hat. Im Mas 1798 kam die Old Iron Sides" oder Eonstitution". wie sie amtlich hieß, vor Porto Plata. einem Hafen der westindischen Insel San Do mingo an. In dem Hafen lag das französische Kaperschiff Sandwich". Da Spanien im Besitz der Inseln und Frankreich freundlich gesinnt war, setzte die Eonstitution" ihre Schaluppe Sallie" aus, um eine Recogniseirung vorzunehmen. Tie Sally" gcrieth auf die Ankcrkette der Sandwich" und da sie doch einmal entdeckt war, enterte ihr Kommandeur Jsaak Hull einfach das viel größere Schiff und nahm es ein. Inzwischen hatte eine Landungstruppc die Geschütze der spanischen Batterie am Ufer vernagelt und unbehindert segelte die Sally" mit ihrer Beute ab. !v1x!Vt? ifiunü Freund: Aber Mensch, wie kannst Du 5enn leiden, daß Deine Schwieger mutter die Ho.hzntsrel'e inilmack,! ? ' Junger Ehemann: ..Ali, ich bin j,ol, daß ich überhaupt inüaenommen weide." lvuutoi mj't.ma Glaubiger: Wollen Sie' mich dem Herrn Baron melden!" Diener einen Blick aus die Rechnung wersenco: Bedauere, für so viel iit er nicht zu sprechen!" 5 tnl'ii!tmerj toi! In iner muß ich Dein gedenken: Früh, wenn ich vom Schlaf erwache, Wem: ich meinen Mance trinke. Wenn ich dann Toilette mache. Wenn ich mein Bureau betrete Und mich die Kollegen grüßen, Ja, sogar wenn der Herr Vorstand Hinter seinem Pulte iiicßeu. Mittags, wenn ich eilen gehe Uns wenn ich mich satt gegessen. Ferner Nachmittag im Bureau, Ditto auch beim Abendessen, Nachher noch beim Schlafengehen Bis ich in mein Bett gekommen. Und das Alles, weil Du meine Oieoße Dose mitgenommen. Denn die gewohnte Prise, Di: geht mir ab, Elise! IVficht, Frau (die sehr oft ihre Kochi wech selt): Du, Männchen, morgen früh bekommen wir eine neue Kochin!" Mann: Dann mochte ich Dich doch bitten, sie mir morgen früh noch vorzn stellen, denn wenn ich Abends heim komme, ist sie am Ende nicht mehr da!" Iic l"atipt'ale. Hausfrau (im Begriff, znm Bahnhof zu fahren, zur Köchin): Sie schlant pige Person, Sie untaugliche Krea tur " Mann: Es ist die höchste Zeit, Dn mußt fort!" Hausfrau: Ich komme (Am Wagen): Ach, ich habe och vergessen sage doch der Köchin, daß sie auch eine dumme Gans ist!" Ans eine! 5tdetebrief, Lieber Onkel! Unser Geldbriestrager feiert Samstag sein .jähriges Dieiist jnbiläiim; vielleicht schickst Dn mir an diesem Tage eine Postanweisung, ich hätte dann Gelegenheit, dem alte, ver dienten Beamten eine Kleinigkeit znzu-wenden. tvariiung. Wiegt ench selig in Sonnengluth, Fliegt von Blüthe zu Blüthe; Aber Vögelchen seid auf der Hut. Sonst kommt ilr auf die Hüte! Der peniwffelhcld. Wie geht's denn Ihrer Frau?" Ach, die war vor einigen Wochen lebensgefährlich krank: jetzt ist sie aber wieder lebcnsgesahrlich gesund!" verschnapft. Gast: Sie, Herr Wirth, das soll ein Hasenbraten sein?! Ich wette, das ifzt nicht einmal eine Katz !" Wirth: Bitte sehr, das ist eine!" Zweifelhafte Giitc. Mutter: ..Und gut ist mein Klei- ner! Allen armen Bindern auf der Straße gibt er von feinem Leber- thrän!" Gute Ausrede. Gast (zum Kellner, der den bestellten Nicrenbratcn bringt): Ja wo ist denn das Nierl?" Kellner (schlau): Wissen S'. Herr Toctor. das Kalb wird halt a' W a n der n ier' n g'habt hab',,!" Der durstige Patient. Arzt: Haben Sie über Durst m klagen?" Patient: Nein, Herr Toctor: über den freu' ich mich immer!" Aus dem Rasemhof, Unteroffizier: Meyer, so spät? Ge- wisz wieder zu lange gedichtet?! Aber das geht hier nicht! Hier ist man nicht 'Bruder im Apoll, sondern im A p e l l !" als Rath. Mach' niemals kleiner Tich, Du bist, Tas wär' verfehlt! Für Deine Verkleinerung, lic- der Freund, Sorgt schon die Welt! Verblümt, Herr: Fatal, daß Ihre Mama Sie überall hinbcgleitct, gnädiges Fräu lein!" ' ' Dame: Auf die Hochzeitsreise würde sie mich nicht begleiten!" Durchschaut, (In der Buchhandlung.) Kunde Ich mochte gern das Buch Der Weg zum Reichthum!" Gehilfe: Jawohl; vielleicht gleich ein Strafgesetzbuch dazu gefällig?" Moderne Malerei. Nachbar: Na, hat Dir der Maler, der bei Dir logirt, die Thür- und Fen stcrstöck' ang'strichen ?" Bauer: Nir ist d'raus worden! Z'erst hat er g'meint, er thut so was Ordinär'S nct und wie ich dann feine Bilder g'sch'n hab' hab' ich selbst d'rauf verzichtet!"