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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Oct. 13, 1898)
Vn Fliichllmac ron m ing. VijäKIüg nad) IliOPcJurt. a 11 f t n. Tü3 arrfif Gefängnis, von ring Sinn bildet für sich allein sine Heine Stadt, ans so vielen festgedaiiten Zel knluiufern, Oekonvmiegebäiiden. Ar- beitsschnppen und dazwischenliegenden ftöfen bestellt es. Chic hohe wei,',k Mauer trennt diesen Crtde Schreiten von der Außenwelt. Oianz nahe bei einer Auftenecke dieser wjaniinifuninier vesindei nci) oa eici tionsgedäude. Tie Zuge der Hudson Eisenbalin Pflegen in der Regel dvrt nur weniae Minuten anzuhalten und dann weiter zu brausen. An einem schönen Iulivormittag des Wahres 1871 waren auf dem Oiejiinii- nißhofe an der erwähnten Mauerecke fünf Sträflinge mit dem Ausschichten von Holzscheiten beschäftigt. lin Aus seher stand dabei und rauchte seine kurze Pfeife. ?as Wetter war sehr warm, und der Aufseher sehnte sich nach einem kühlen Tunis. Teöhalb sagte er zu den Straf. lina.cn: Nun. teilte. Ihr wißt ja, was Ihr zu thun habt. Ich gehe auf einen Augenblick weg." Kaum war er außer Sicht, da ließen die Gefangenen die Arbeit ruhen und setzten sich mnßig auf die Holzscheite, iner brachte aus einem Versteck eine Brandyflasche zum Vorschein, setzte sie gierig an den Mund, that einen langen Zug und ließ sie dann im Kreise der Genossen herumgehen. Tarauf zogen die Firns aus ihrer gestreiften Ziicht lingskleidung kurze Stummelpfeifen, sowie Packchen mit Shagtabak und et lichc Zündhölzer und frugen gemüthlich an zu rauchen. Plötzlich erscholl draußen das Pfeifen einer Lokomotive, und ein Zug rasselte heran, der Station Sing Sing zu. Wer da doch mitfahren könnte!" sagte ein Gefangener, ein ehemaliger Cowboy, der zu seinem Unglück aus dem fernen Westen nach New Aork ge reist und dort mit dem Gesetze in so ar gen Konflikt gerathen war, daß man ihn auf zehn Jahre nach Sing Sing hatte schicken müssen. Verwünscht, ich bin nun schon drei Monate hier und halte eö schier nicht mehr aus. O. wäre ich doch in Colorado geblieben! Aber ich hatte so viel Geld im Spiele gewonnen, und so reiste ich zu meinem Vergnügen 'mal nach New Z)ork Na. da kam ich denn in schlechte Ge sellschaft. Ja. das war eine böse Ge schichte." Will's glauben! Wegen seiner Tu . grnden ist noch Niemand nach Sing Sing gebracht worden." Ich ärgere mich nur über Cineä!" murmelte der Cowboy. Allerlei bin ich- gewesen, ehe ich Cowboy wurde Farmer. Mississippischiffer, californi scher Fuhrmann; aber eine Lokomotive verstehe ich leider nicht zu regieren. TaS wäre für mich eine Kleiniq keit," versetzte der Andere. Ich bin vier Jahre lang Lokomotivführer ge- wesm." Hm, das ist ein Glücksfall! Tann ließe sich eine Flucht sehr wohl bewert- stelligen." Wieso denn?" Wir übersteigen zur geeigneten Zeit dir Mauer, bemächtigen unS der Loko motive, kuppeln blitzschnell die Wagen hinter dem GePackwagen los und ras sein hinaus. In einer recht einsamen Gegend lassen wir die Lokomotive mit dem Gepäckwagen auf den Schienen stehen und setzen zu Fuß die Flucht fort." Cin schöner Plan." Will 8 chon glauben, van mein Plan Euch gesüllt." Aber unsere verwünschte gestreifte Straflingstleidung wird uns überall sogleich verrathen," bemerkte ein Tritter kopfschüttelnd. Cin Cinsaltspinscl bist Tu!" rie der Cowboy. In den Passagicrkoffern des Gepäckwagens werden wir gewiß paffende Anzüge sür uns Fünf und noch sonstige gute Sachen finden, vielleicht auch etwas Geld." Wahrhaftig," sagte der ehemalige Lokomotivführer, ich bin sehr dafür! Ihr Anderen auch?" Ja!" riefen die drei Kumpane. Tann fragte Ciner: Aber wann soll die Unternehmung in's Werk gesetzt werden?" Tcr Cowboy und der ehemalige Loko motivführer beriethen einen Augenblick mit einander. Heute Nachmittag um drei Uhr und fünsunddrcißig Minuten ist die gun- stiqste Zeit." sagte daraus der Letztere. ..Ich hab's oft beobachtet, wie's zugeht auf der Bahn. Für den Nachmittags- zuq nach dem Norden, welchen ich meine, ist die Bahn reichlich drei Viertelstunden frei. Cs ist ein Schnellzug. der in Sing Sing nur wenige Minuten an hält. Zu anderen Tageszeiten gehen viel mehr Züge. Cs ist aber um jene Zeit keine sonderliche Gesahr, dak wir einem von Norden her kommenden Zuge begegnen und mit ihm zusam- menrennen." Ganz schön," bemerkte Ciner. Aber auf welche Art können wir den Ausfeher weglchastenk" .'.Ganz einsach," sprach der Cowboy gelassen. Ich schlage ihn zu Boden. Ter Lump hat mich ohnehin genug ge peinigt." Still! Ter Aufseher kommt zurück. Tie Sträflinge steckten die Pfeifen ein und machten- sich wieder ein die Arbeit. Bald nachher war Mittags-, dem der pau'e, Tann wurde die Arbeit wieder aufgenvmnikii. Am Nachmittag um :? Uhr sünfund dreißig Minuten erscholl der schrille Pfiff des von bilden lieranbrausenden Schnellzugs. Ter ehemalige Lokomotivführer machle dem Cowboy ein Zeichen. Tiefer sprang wie ein Tiger auf den "Jhifiriier in und versekte ihm an die Schlafe einen auitfchlaa. der ihn be wußtlos zu Boden streckte. Nun vorwärts!" Tie Fünf erkletterten rasch die Holz scheintavel. l'chwanacn sich von da an die Mauer und gelangten hinüber Fast augenblicklich wurde ihre Flucht bemerkt. 0iesäanir,beaite und Wacht Posten schrieen: Haltet sie! Haltet sie Tie Flüchtlinge rannten nach Stationsgebäude, wo gerade Schnellzua anhielt. Crschrocken wichen die Leute auf dem Bahnsteige vor den unheimlichen We stalten zurück. Ter Cowboy und zwei Andere sprangen auf die Maschine und warfen den Führer derselben, sowie den Heizer herab. Ter Zugführer, welcher schon aus dem Balmsteia stand, wurde in die Ccke geschleudert. Unterdessen kuppelten zwei der Schelme hurtig hin tcr dem Tender und dem p!epäckwage die Wagen los. Alles dies war das Werk einer Minute. Vorwärts!" kommandirte der Cow boy. Ter ehemalige Lokomotivführer fetzt die Maschine in Bewegung, und hinaus rollte sie. indem die Flüchtlinge Hurrah schrieen, hinaus in die Freiheit. Fort raste die Lokomotive nebst Ten bei und Gepäckwagen schneller und immer schneller, und nach zwanzig Minuten in eine einsame waldige Schlucht hinein, Halt !" rief hier der Cowboy. Tcr Lokomotivführer befolgte die Weisung. Wahrcnd der ,yal)rt hatten die an dcren Trci im Gepäckwagen die Kostcr der Passagiere geöffnet. cic entdeckten wohl fünf brauchbare Anzüge, auch reichlich feine Wäsche, aber nur zwei passende Kopfbedeckungen und drei paar '-tiefel, wovon ein Paar Keinem paßte. Tcr Cowboy bemächtigte sich unter dem Vorwandc, daß er als früherer Mississippischiffer am meisten Anspruch daraus habe, des Inhalts einer -ee mannskiste, in welcher er einen schönen Matrosenanzug sand, in welchen er sich kleidete. Tazu gehörte auch ein breiter gestickter Leibgiirtel, den er umschnallte Blumen waren kunstvoll darauf gestickt und mit Goldfaden die Inschrift: For 'ct nie not ! Baarqcld fanden die Flüchtling, nicht in den Passagicrkoffern, dagegen in einem chränkchen ein geringes Sümmchen, welches wahrscheinlich dem Zugführcrlichörtc. Ten Betrag theil ten sie unter sich. Cs kamen auf jeden nur einige Tollars. Plötzlich rief einer, der den tiefsten Grund eines Koffers durchwühlte: Ha hier ist ein Schatz, wie nur scheint Und er hob mit einiger Anstrengung eine eiserne Kassette aus dem Koffer und schüttelte sie. Tie Kassette nehmen wir mit. Wir tragen abwechselnd den Kasten." Ciner belud sich mit der Kassette Tann verließen Alle den Gepäckwagen Tie Lokomotive mit dem Tender und dem Gepäckwagen blieb auf dem Schie- nenqcleise stehen. Als die Flüchtlinge eine Strecke weit gegangen waren, sagte der Cowboy Am besten war s wohl, da wir uns nun trennten und Jeder sür sich allein sorgte." Ganz schön," versetzte der ehemalige Lokomotivführer. Zuerst aber muß der Inhalt der Kassette redlich getheilt werden." TieS erschien Allen selbstverständlich. -ic bemühten fiel) also aus Leibeskraf ten, die Kasteite aufzusprengen oder sie zu zerschmettern, indem sie dieselbe gegen einen spitzen Stein schlenderten, doch vergeblich! Die Kassette widerstand allen derartigen Versuchen. Keiner von den Schelmen traute dem Anderen. So beschlossen' sie denn zu letzt, noch zusammen zu bleiben und die Kasteite abwechselnd zu tragen. Und so schritten sie weiter, bis sie auf eine Landstraße und an cin Wirthshaus kamen. So traten sie denn in's Schankzim- mcr des Wirthshau es und begehrten Speise und Trank. Cin junges hübsches Mädchen kam herein mit Tellern. Als sie den Cow- boy zufällig etwas genauer betrachtete, wurde sie plötzlich todtenbleich und be- qann zu zittern. Hastig setzte sie die Teller aus den Zisch und eilte dann hinaus, als habe sie etwas vergessen. Traußen rief sie den Wirth, ihren Onkel, herbei, der gerade wieder zu den Gasten hinein gehen wollte. Nun. was willst Tu Marie? Mein Gott, wie siehst Tu blaß aus! Bist Tu krank? Was fehlt Tir?" Onkel, die Fremden drinnen sind Botewichte, die meinen Bräutigam er mordet und beraubt haben," stieß sie hervor. Cr ist heute nicht gekommen, Onkel, und einer von den unheimlichen Menschen drinnen trägt den Gürtel, den ich selbst für I-ohn gestickt habe! O Gott, o Gott!" Und sie weinte und rang verzweiflungsvvll die Hände. Ter Wirth wurde nun doch stutzig. Wir wollen der Sache bald auf den Grund kommen, Mary," sagte er leise. Cinstweilen gehe Tu nicht wieder zu den fünf Burschen hinein." Cr selbst begab sich in ein anderes schaut sinnier, wo drei Farmer an einem Ti'che saßen und Karten spielten. Mary's Peodachtung und seinen eigenen Verdacht theilte er ihnen mit. Schnell wurde das Notlüge verein bart. Tie Farmer verließen unauf sallig das Haus, um aus der Nachbar- schast mehr wehrhafte Leute zu holen. Cine halbe Stunde nachher erhoben sich die Kumpane vom Zische und be- zahlten ihre Zeche. ..Nun wollen wir weiter!" sagte der Cowboy und packte die Kassette. Halt !" rief jetzt der Wirth. Ruhr! euch nicht von der Stelle!" Cr pfiff und sogleich drangen durch die qevff neten Thüren zwanzig mit Büchsen be waffncte Farmer herein und nmzingel- ten die Flüchtlinge. Was soll das bedeuten?" schrie der Cowboy. Ihr habt den inngen ecnunin John Greeii ermordet und beraubt! TaS ist nicht wahr! Ich kenne keinen John Green." Lyncht die Schufte!" murmelten einige jüngere Farmer, gute Freunde John Green s, Plötzlich erscholl draußen Husschlag eines galoppirenden Pferde. Gleich darauf stürmte ein junger Seemann in s Zimmer. John !" schrie Mary im Uebermaß des Cntzückens. Tu lebst noch! Tu bist nicht ermordet ! Aber der Mensch da trügt Tciuen Anzug und Teinen gestickten Gürtel und wir 'glaub- ten " Ist der da John Green?" sragte der Cowboy. Nun, so ist's doch klar genug, daß wir ihn nicht umgebracht hübe. Also laßt uns hinaus ! m Gegentheil, haltet sie fest!" rief der neue Ankömmling. Tiefe (Viins find aus der Strafanstalt entsprungene gefährliche Verbrecher Tie Flüchtlinge von iiigSing sprachen lein Wort mehr, sondern ver harrten in finsterem Trotze. Bald nachher kam der Sheriff des Gezirke an. Auf feine Anordnung sollten die fünf Verbrecher nach Sing Sing zu- rückgebracht werden. Unterdesten war von tng-tng aus die energNche ertolgnng der flüchtigen Sträflinge eingeleitet wor den. Cine Maschine wurde abgesandt und holte schnell ihre Kollegin nebst deren Anhängsel zurück. Nun gab es einen großen Wirrwarr, als die Passagiere ihre durchwühlten erbrochenen Koffer erblickten und so vielerlei von ihren Öftesten vermißten. Cin bleicher Herr besonders stöhnte und ächzte verzweiflungsvoll, als er seinen geplünderten Koffer durchstöberte. Auch der Sheriff des Städtchens isiiig-iing war im Stationsgebäude anwesend zur Aufrechterhaltung der Ordnung. Sheriff !" schrie der Bleiche, die Banditen haben meine Kasse mitgenom- Per Kamin. Huiiikiro!, von &-ill)rl:n Hc.brr!, inen ! Ich muß sie um jeden Preis wie- der haben !" Ist der Inhalt werthvoll?" Ja. Cs befindet sich ein großer Posten ausländischer Etaatspapiere darin." Nun, man wird sorgsame Nachfor- schlingen anstellen. Wie ist Ihr Name?" ch heiße Robert Wilson," sagte der Bleiche zögernd mit unsicherer Stimme. Zn diesem Augenblick wurde dem Sheriff ein Telegramm überreicht. Cr las es sogleich und stutzte höchlich über-rascht. Tcr Sheriff sah scharf den vorqeb- lichen Robcrt Wilson an und sagtc: Sondcrbar, ich meinte Ihr Name sei Arthur Kina !" Wie vom Blitz getroffen zuckte der Bleiche zusammen und murmelte etwas Unvcrständlichcs. Hoho, steht dic Sache so?" rief der Sheriff. Sie sind mein Gefangener! Tie eiserne Kassette, die Ihnen gestoh len wurde, haben Sie selbst in New Bork gestohlen, wie dieses Telegramm besagt." Und er ließ den New Z)orker Kassel tendieb in's Amtsqefänqniß bringen und sandte sogleich ein Telegramm nach New yiork. Noch am selben Abend kam mit dem vorletzten Zuge vom üben ein Tetet tive und ein alter Herr nach mg- Sing. Letzterer war der Cigentbümer der verschwundenen Kastelte. Am folgenden vormittag kam ein Leiterwagen in Sing Sing an, gclei- tet von bcwaffnclen (Yslriitcrn und einem herin. Auf dem Wagen saßen die gefesselten fünf Sträflinge. Auch die eiserne Kaselte mit dem so werthvollen Inhalt brachte der berittene Eheriff mit zur Freude des Cigenthümers. Und nachdem man alle Cinzelheiten dieser merkwürdigen Begebenheit genau ermittelt hatte, stellte sich's heraus, daß Marie Palmer am meisten Verdienst bei der Cache habe. So wurde ihr denn der größte Theil der ausgefchrie- denen Belohnung zugesprochen. Auf solche Weise gelangte sie zu einem schönen Heirathsgut. Bald nachdem feierte sie Hochzeit mit John Green, der nicht mehr zur See fuhr, ondern daheim blieb als Pächter ciner einträglichen Fähre am Hudson. Zerstreut. Arzt (an' Krankenbett tretend): Haben Sie den kraulen Fuß da?" , Tie wildromantischen Crzalilunge seiner Freunde über dic von ihnen er lebten vielleicht zum Tlieil auch nur im Geiste geschauten Bergpartieen ließen den wackeren Müller nicht mebr ruhen. Ter Mann liebt einmal Gefahren und in seinem bürgerlichen Berufe al Wollivaarcnbandler halle er zur Be thatigung dieser Liebe so gar keine Ge legenbeit. Also in die Alpen ! Cinen Bergriesen ersteigen ! Cine Wand hinaufklettern ! Turch einen Kamin schlüpfen ! Tenk' Tir. Mathilde lintö Fei eil, rechts gelten, über ir einen schmalen Streifen Himmel und darun ter der gähnende Abgrund " in unter chrieo ra ch, wayreno er das sagte, einen Bestellbries aus zwei hundert Paar Nadlcrinncn-trümpfe dann sprang cr bcgcistcrt auf, rccklc seine kleine, rundliche Figur um drei Centimctcr in die Höhe und rics : Ja so ein Kaminschlurs muß kcuer gemacht werden ! TaS erfrischt die Krastc das stählt den Geist ! Gcwandt und schwin dclsrci bin ich 1a !" Cr wipptc zum Beweise besten drei mal in die Kniebeuge und machte dazu Armftoneu seitwärts, wobei die arme Karolinc, die seit Iahren gute Behand lung bci ihrcr Hcrrschaft gewöhnt war einen unerwarteten :vtvvetiun betain und den NachmittagS-Kaffee, den sie eben austrug, infolge dessen zum offe nen Parterre-geilster hinausfchleuderte wo er eine amc mit ihren drei weif? gekleideten Töchtern überstrählte. Nachdem die kleinen Auseinander setzungen, die sich hieran knüpften, be endet waren, schwieg Müller für heute von dem Kainin-Thema. Am nächsten Morgen aber Karo line wich ihm scheu und brummend aus begann er wieder von teuern Kein Schmollen und Grollen, kein Be schwören bei seiner Gatten liebe und bei seiner Zuneigung zu dem zweijährigen Pausback, der einst sämmtliche Muller sche Strümpfe erben sollte, hals etwa in die Berge!" Auf den Grat!" Turch den Kamin!" rief er so daß die mehrgenannte alte Karoline rcspettwidrig in der Küche brummte War ste doch n Kaminfeger wor n Ter scheene Kaffee!" schließlich eilte Mathilde, dem Wei nen nahe, zu ibren iritcrn. Aber ie fand dort merkwürdiger Weise nicht lene flammende Cntrüstung gegen die Wünsche ihres Mannes, die sie erwar tet hatte. 0 laß ihn doch!" nickte ihr Vater ein eyr vernünftiger yjiann. rn wird sich die Hörner schon abstoßen!" Ja, lafz ihn nur!" lächelte auch ihre Mutter. Widerspruch reizt bloß! Aber wenn er mir abstürzt!" jam merte ste. schr Voter schüttelte den Kops. TaS wird er nicht!" sagte er. Tazu ist er zu gewissenhaft und zu dick! Tem wird dic Kletterei bald warm genug machen und so, wie ich ihn kenne, denkt er doch bei jedem Schritt und Tritt an seine Mathilde und seinen kleinen Friederich Ta wird er S fchon nicht zu bunt tret den! Und eine kleine Lehre mag er sich holen!" Frau Mathilde kehrte beruhigter heim, als sie gekommen war. Als Müller Abends mit seinem fehl- gerathenen Jodler die Wohnstube be- trat und sofort vorn Alpensahren an fing, da meinte sie mit großer Kühlheit Na also, fahr zu meinetwegen morgen ! Cr schwieg eine Minute und sah sie sehr betreten an. Tu bist also wirklich einverstan- den?" sagte er dann zögernd. Gewiß! Warum denn nicht? Was ist denn auch weiter dabei?" antwortete ie und sah ihm gleichgültig in s Ge ich!. Cr biß sich eines feiner kostbaren chnurrbarthaare ab, zerntuilte eine Trambahnmarke in der Tasche, und meinte pikiert: Na, weißt Tu, so wie ein Gang auf ebenem Boden ist die Geschichte eben doch nicht! Man konnte eben doch abstürzen, die Schulter aus renken, den Fuß verstauchen, sogar ba Genick brechen eine liebevolle Gattin würde die Sache doch ei wenig ernster nehmen!" Sie zuckte die Achseln. Tu willst es ja!" sagte sie. Als gewissenhafter Mann will ich immerhin vorher noch Teine Cltern fragen!" murmelte er. Ganz unnöthig!" entgegnete Frau Mathilde. Ich war heute bei ihnen! Sie sind volllommen einverstanden! Auch die Mutter?" Auch die Mutter!" Müller stand verblüfft. Was hatte nun eigentlich der Kamin noch für einen Reiz? ' Ich denke. Tu fahrst morgen!" sagte seine Frau. Müller seufzte tief auf, versuchte einige dringende Geschäfte vorzuschützen, und zog sich, als sie seine Ciuwande schlagfertig abwies, in die Küche zurück, um Karolinen zu fragen, was denn eigentlich vorgefallen sei. Tie knurrte ihn aber derb an, fie wipe von gar nichts, und Kaffee loche sie heule auch keinen mehr er sollte also anderswo herumwippen. Karoline!" sagte er strafend, be- sann sich aber dann, ging in sein Zin- iner und packle ein. ctemenen, Schneebrille. Cognac kurz, alle er forderlichen Instrumente zu einer Hoch lour. Als er am nächsten Abend die Berge im AlpengliiliNrabl greifbar vor V,ch schwimmen fall, kam ilmi die Begeiste rung wieder. Cr schivarmle mit elli' che anderen Zouriste. die sich in dein Torfwirihshause zusammengefunden hatten, wo sie übernachteten, bis zu spater stunde von den l'ienuf'en einer Hochtour und war trotzdem früh um tun fchon wieder heraus. Moglichfl leite aber doch von Minute zu Minute heißer hoffend, daß Mathilde erwachen und lim mit Bitten und Schwuren zuruckbalten möge machte er sich bereit zum Ausbruch Mallulde indeffeu fchlief o fefl, wie nur ein ganz liebeleeres Gemüth schla- jen konnte, wahrend der eigene einzige Mann sich den Gefahren der tückischen Bergwelt entgegenstürzte. Mathilde!" sagte er endlich und rüttelte sie fast unsanft an den Schul- lern. Ich gehe jetzt in die Berge zur Hochtvur!" So!" murmelte sie und gähnte schlaftrunken. Höre, bring' mir keine (Grasflecken in die neue Hofe und be stell' mir unten drei Kipfel zum Kaffee mich hnngert's schrecklich!" Mathilde!" rief er da empört. An Grasflecken und Kipfel den! Tu jetzt in dieser Minute, da Ivir uns vielleicht zum letzten Male sehen " Sie gähnte bloß noch einmal und zog ihr hübsches Mäulche schief'. Tellamiere doch nicht schon so!" sagte sie. Tu weckst die Leute auf!" Oh!" rief er und stürzte davon. Tu hast mich nie geliebt!" Wie ängstlich und besorgt sie ihm hinter der Gardine nachblickte, ahnte er freilich nicht, Ter Marsch wahrend der ersten Stunden war übrigens bril laut. Mahlig ansteigende Waldwege mit köstlichem Morgenodem, hazn einige sidele Begleiter, die auch der eine diese, der andere jene Spitze besteigen wollten. Müller Halle das Gefährlichste vor ohne Führer!" wie er immer wieder betonte. Als es dann warmer wurde, gab es schon Pausen, 's ist doch 'ne kolossal hohe Treppe!" stöhnte Müller wieder- holt, hielt an und pustete. Cudlich kam eine Sennerhütte. Man machte Na st, scherzte mit dem frischen Tirndl und zog dann weiter. Nur Müller blieb. Ich habe ja auch das Schwerste vor!" entschuldigte er sich. Ausrichtig gesagt, war's ihm angst und bange vor dem weiteren Anstieg. Hier bei dem hübschen Kinde plauderte es sich so behaglich; sein Frühstück ninn- dete ihm prächtig nach dem Marsche, und draußen wurde es immer wärmer. Ta plötzlich huschte das Tirndl an's zensier. Ieffes," rief sie, der eisersüchtige ager, mein Schatz ! er wenn Tich verwischt, bist' schon maustodt " TaS war mir doch zu rasch !" rief Müller erblassend und sprang nach der Thüre. Halt !" schrie jetzt das Tirndl halb laut, Tu rennst ihm grad' in d' Hand' " Rasch warf sie einen Blick durch den Aiint ti i u 11 iji Ta mußt' 'nauf." flüsterte sie. Ta hinauf !" murmelte ihr Gast entsetzt und starrte in den rustschwarzen echlnnd empor, der über dem Herde gähnte. Gfchwmd! Cr kimnit!" drängte das Mädchen. Ta galt kein Besinnen mchr. Cr wußtc selbst nicht, vie er auf den Herd kam, wie er sich in den Kamin hinaus- schwang thatsächlich saß cr jetzt in dem cngcn Schlundc aus einer dünnen Cisenstange und zog zitternd und bebend die Beine hoch, daß der Wütherich unten nicht etwa diese Verräther über dem Herde hau mein fähe IrelK'iu' 5ltt5Z.'ichmmacil. Zunächst schien sich der Grimmige auf die reichlichen Frühstücksreste ge worfcn z haben, von denen ihm das Tirndl erzählte, das; vorüberziehende Touristen sie zunickgelaffen hätten. Tann aber bemerkte er den Rucksack, und ein Hochgebirgsweller von Cifer- sucht brach los, daß Müller auf seiner tange oben vor Angst schaukelte. Ter Cognac und die anderen guten Tinqe, die der Wilde in dem Rucksack sand. be ruhigten ihn wieder etwas. Tann aber brüllte er; Koch' mir an Schniarr'n derweil such' ich d' Hütten ab !" Tem armen Kamingast vergingen die innr. chon hörte er die pahne prasseln. Cnlweder geröstet oder zer- risfen eine schone Musterkollektion von Todesarten. Mit dein Muthe der Verzweiflung Ivängte er fich nach oben, quälte sich. während alle Nähte in ihm knackten, durch den sich verengenden Schluud, sprang auf das niedrige Tach. purzelte darüber hinunter und eilte, von einigen wenigen Segenswünschen begleitet, thal-wärls. In finsterer Nacht, als Frau Ma- thilde ängstlich am Fenster harrte. chlich sich etwas dunkles durch die Hinterpfvrte in's Haus. Cs war "Müller. Gott, wie sah der ans ! Cut Kvhlerjnnge war eine Festjungfer gegen ihn ! Crft wollte fie lachen : dann aber gewannen Liebe und Mitleid die Ober Hand. Aermster!" sagte sie. Tu bist doch ein folgsamer Mann ! Gras- flecken sind das ,a nicht !" Nee!" murmelte er. Aber weißt ii. Sehnsucht nach Kainniinen habe ,1, auch leine mehr!" Nach der Schlacht bei Cggniuhi l!"!', begab sich Kai'er Napoleon der Crfle von Zruppe zu Gruppe, um selbst die Belohnungen zu vertheilen, die nach bei !'ewi:!it der Schlacht iur her. vorragende Zap'erteit in Aussicht ge Hemmten waren. Als er vor die Front des 17. Innin terie Regimenl trat, das mit beion derer Auszeichnung gefochten hatte, rief er mit lauter Stimme dem Obersten zu. er solle inm sonnt den bravsten Offizier nennen, da er diesen zum ra fen erheben wollte, Tie Oftiziere Na poleons mußten stets aus überraschende Fragen gesaßt fein. 7er Oberst aber war im erste Augen blick nicht in der Lage, wirklich den tapfersten Ossizier des Regiments an geben zu tonnen und nannte aufs t'ierathewohl einen Namen. In diesem Augenblicke schrie ein Heiner Kapitän, der, wie sich herausstellte, ein vorlauter Gaseogner war: Tas ist nicht wahr, Sire, ich bin der tapferste Offizier des Regiments !" Ohne Weiteres abzuwarten, trat er von seiner Stelle innerhalb des Regi ments vor die Front, vor dem Kaiser salutirend. In der Zhat stellte es sich heraus, daß dieser kleine gaseognische Kapitän Wunder der Tapferkeit verrichtet hatte. Cr wäre um feine Belohnung gelom inen, wenn er nicht Treistigkeit und leistesgegenwart in diesem Augenblicke besessen hätte. Cin anderer Herrscher hätte sich vielleicht durch die Treistigleit, mit welcher der Kapitän seinen Obersten Lügen strafte und sich vordrängte, ad gestoßen gesühll. Napoleon aber schätzte leistesgegenwart und Cnergie über Alles, er ernannte den Gaseogner auf der Stelle zum Grasen und beschenkte ihn außerdem reichlich seinem neuen Stande gemäß. Merlwürdiger Weise sollte bei der Bertheilung der Belohnungen bei dem selben 17. Regiment und an demselben Tage noch ein zweiter interessanter Fall eintreten. Cs wurde dem Kaiser ein Sergeant vorgestellt, der mit außerordentlicher Tapferleit gcsochte hatte. Ter Kaiser wendete sich zu einem der ihn begleiten den Adjutanten und befahl kurz: Man gebe dem Tapferen das Kreuz der Chrenlegioii !" Aber der Sergeant wies lächelnd auf seine Brust, aus welcher sich bereits diese damals von allen. Soldaten so heiß be gchrtc Auszeichnung für persönliche Tapferkeit befand. Man hätte ihn jedoch nur noch mit dem Ofsizierskrenz dekorireu können, mit dem allerdings das Vorrücke zum Offizier verbunden gewesen wäre. Ter Kaiter enuhr von den Vorge setzten des Sergeanten, daß er weder lesen noch schreiben konnte. Cs war unmöglich, einen solchen Mann zum Osfizier zu ernennen. Cinem Nicht Ossizier aber das Ofsizierskrenz der Chrenlegioii zu verleihen, war gegen die Statuten des Ordens. Cs gab eine peinliche Pause, während welcher Mnilinlrnii ühprlr-ntr Tnnn nahm er dem Adjutanten ein Kreuz der Chrenlegioii ab und heftete es eigen händig dem Zapferen neben das ihm schon verliehene an die Brust, indem er sagte: Mein Sohn, ich verehre Tir für Teine Tapferkeit noch einmal den Orden der Chrenlegioii." So wurde dieser Sergeant gewisser maßen eine Sehenswürdigkeit für die ganze Armee. Cr war der einzige Mensch, dein zweimal, und zwar vom Kaiser selbst, das Kreuz der Chren- legion verliehen worden war. Tamit war der Zwifchenfall vor läufig erledigt. Später stellten fich indessen große Schwierigkeiten heraus, als der Name des Tekorirten in die Liste der Ritter dcr Chrcnlcgion cin getragcn tvcrden sollte Cs mußte dem Kaiser die Frage zur Cntscheidnng vor gelegt werden, und Napoleon befahl, da der Mann bereits in den Liften stände, fei dic zweite Verleihung des selben Ordens nicht einzutragen, ihm aber cin zweiter Berechtigungsschein auszustellen. Außerdem solle ihm eine lebenslängliche Pension gewährt wer den, die dem doppelten Ritter der Chrenlegioii noch bis in die dreißiger Jahre von dem Kanzleramt des Ordens der Chrenlegioii in der That ausge zahlt wurde. Fast ebenso erging es einer Mar teteiiderin, der einzigen Frau, der Napoleon selbst das Kreuz der Chrcn Icgion auf dem Schlachtfelde verliehen hatte. "v, Nach dem Ordensftatut waren Frauen ' nicht berechtigt. Ritter zu werden, und ' tun das Statut nicht zu verletzen, er folgte auf besonderen Befehl des Kai fers keine Cintragung des Namens der Tekorirten in die Liste. Tagegen cr hielt auch sie eine Pension, die aus der Kasse des Ordens der Chrenlegioii zu zahlen war. Auf der irnmtM!m. Wie machst Tu es nur. Vetter, daß Tu fast bei jedem Rennen Sieger bist?" Sehr einfach, ich bilde mir ein, meine Glaubiger find nur auf den Fersen." mm f oldat. Gattin: In diesem Brief schreibt M'itiiia, daß sie uns besuchen wird!" Lieutenant : Zeig' 'mal das A 1 a x rn- f i g n a 1 !"