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Jahrgang 11).
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Lincoln, icb., Donnerstag, , Oktober 1881!
N. 20.
Uuch (Cljinu
ßwcl slrifftsirtjijfc wer.'kil und)
TikN'Tsiil stf jiijiift.
DrcysllsKrWtillk.
Z'as ttkiieral Merritt von dem
Echickjale ter Pliilippiiril
teuft.
Xif P,ilippinkra,t.
ricgsschifie ach hina beordert.
Wa fhi NL.ton. D. (5.. 4, C!U'C.
Das Giintöunit erhielt fcebin fol
gende Depesche vom Wefandten 15 oncift
in geling: E5 hegt zvrZeit leir.; e.nst,
Gii-fcljt vor. übst cs l)etrjcht bfbeutenot
Unnifc in Bezug auf die Zukunft. Die
Flotten bcr Machte vkrsamcln sich in
Psicn 2 sin. Mehrere Gesandte bcor
bnten Schisfc nach Peking zum Schützt
ber Gefanbischaften.
In Folge bkr im StaatSamte finge
irosfcncn N'achrictikn über bis Lage in
China wies bkr ftloUrnminister Long
en Admiral Dcivey telegraphisch an,
sofort zwei Kriegsschiffe von Manila
nach einein bkr chinesischen Hauptstadt
Möglichst nalik gelegenen Punkte zu
y Uten. Die für den Zweck atisgewähl
it, Schisse sind bkr Kreuzet Balti
more" unb der Pktrel". Wahrscheii?
lich wirb der Baltimore" nicht im
Stande sein, weiter als bis zu den 2a
ku Forts an ber Gründung des Flusses
Pang He zu gelangen, an welchem Pe
sing liegt, aber bcr kleinere .Petrel"
wirb tvalnschkinüch bis nach Tien-Tsin
achtzig Meilen von ber Flußmündung
und in ungefähr gleicher Entfernung
von Peking, gehen können. Die Bram
ten bedauern, dciß es beim asiatischen
Äeschwaber lein einziges flachgehenbrs
Kanonencboot giebt, das bis zur chinc
fischen Hauptstadt gelangen könnte.
TU Pilippi jviaic.
W a s h i n t o n . D. 4. Oktbr.
Wen. Merritt's in Marseilles abge
gebene Erklärung, dak seiner '.'InfiAl
nach bie Bcr. Staaten die aanze Insel
gnippe bec Philippinen behalten soll
ten, giebt offenbar die Ansicht der Ad
ministration wieder. Der neueStaats
sccretär John Hay ist ebenso entferne
ben für diese Lösung dcrrage wie seil!
Z!orgager Dar, baeqcn vac. Der
Präsident spricht sich zwar nicht offen
aus, scheint aber bie Annerion aller
Jnscln zu begünstigen, ist alaubt, das
die große Mebiheit des Volkes dafiil
sei. '
. TU Unterfuchunas bomniission.
W a s h i n a t o n . D. (5.. 4. Oktbr.
An der heutigen Sitzung der Unter:
suchungs-Commission nahmen sammt
l,iche Mitglieder mit Ausnahme de!
to'.,verneurz Beaver heil. es wurdz
:f aitrr angekündigt, das? er morgen be
stimmt zugegen sein würde. Morgen
soll nämlich der erste Zeuge, der Gen,
Wheeler, vernommen werden.
.heute beschäftigte man sich vor AI
lem mit der Frage, ob der Kommission
das Recht zustehe. Zeugen zur Eides'
ablegung zu zwingen. Die Antwort
hierauf war eine verneinende, doch
glaubt man. das; sich die Zeugen einer
Vereidigung nicht wiedersehen werden.
Jeder einzelne derselben soll aber aus
diesen Punkt besonders aufmerksam
gemacht werden. Mit der Leituna des
Verhörs wird der Gouverneur Beave:
betraut werden.
Von dem General - Stab Arzt
Dr. Sternberg lag ein Schreiben vor.
:n welchem derselbe die Commission
nuffordcr!, feiner Offne einen Besuch
abzustatten und daselbst alle auf die
Lazareth - Verwaltung u. s. w. bczüg
. lichen Dokumente zu prüfen. Dr,
Sternberg erklart sich bereit, die über
aus zahlreichen ihm bereits nnterbrei
teten Fragen zu beantworten, erklärt
aber, daß er einstweilen noch mit so
viel anderen Arbeiten überhäuft sei.
dasz sich die Commission noch einige
Zeit gedulden müsse.
Betreffs dieses Schreibens wurden
keinerlei Beschlüsse gefaßt.
Sodann wurden verschiedene Be
schwerden in Bezug auf den Transvort
der Soldaten von Santiago verlesen,
und zwar besagen dieselben, dasz ben
,,k hen crfiiffen Concha." Seneca,"
.Breakwater." Olivelte" und Citn vij
MgKngton- beförderten Mannschaf
teil eine geradezu unmenschliche Be
Handlung' zu Theil wurde. Man er
theilte dem VorsitzendenDodae denAuf
trag, die Namen der das Komando
führenden Offizieren, der Aerzte und
der Ouartiermcister zu ermitteln.
Ernennung.
Washington. D. C.. 4. Oktbr.
Der Präsident ernannte den Dr.Da
vid I. Hill von Rochester. N. N.. zum
1. Hülfssekretär im Staatsamt. alZ
?!achsolger von John Barrett Moore,
der resignirte. Hill ist Präsident der
Noester Universität und ein Kenner
des internationalen Rechts. Zur Zeit
eilt er in Holland, dürfte aber bald
zurückkehren, um seine neue Stellung
' zu übernehmen.
Nachricht vsn Manila.
W a s h'i n g t o n . D. C.. 4. Oktbr.
General Otis meldet von Manila,
dasz während der letzten 3 Monate 4
Offiziere und 83 Mann gestorben seien,
wovon 17 im Kampfe getödtcl wurden,
7 ihren Wunden erlegen und li am
Typhusfieber starben.
Der Dampfer .Scandia" ist glü6
lich angelangt. Der Soldat Jacobs
starb unterwegs am Typhus,
ffcucr.
',' BiSmarck. N. D.. 4. Ol'r.
' LetziNacht wurden die Mahlmüble
rr,,d der Ektreide-Speicher der North
Dakota Milling Association" vollftän.
ig durch euer zerstört. Das sseucr
ach im Äesselraume aus. Der Bcr
m beträgt $30.000.
Zur Vermeidung von Tampfcr
v Visionen.
Irutschlapo.
Berlin. 4. Oktbr.
Auf Grnd einer Beschwerde der
bambura-Amerika Linie beim aus
wältigen Amte beabsichtigt dasselbe,
alle Regierungen der Seefahrt lreiocn
den Nationen zu ersuchen, einer Ber
einbaruna, beizutreten, wsdurch de
Dampier gesetzlich verpflichtet werden,
die für die Hin- und Herfahrt be
stimmten Linien inne zu halten, um
Zusammenstöße zu vermeiden.
Nun haben auch die Conservativen
ihren Wahlaufruf erlassen und damit
die Parole für die Parteigenossen bei
den bevorstehenden Landtagswahlcn
ausgegeben. Der Wahlaufruf ist im
Wesentlichen eine Ztriegscrklärung ge
gen dcn Freisinn und die .Konservati
veKorrespondenz" sekundirt demselben,
indem sie die Freisinnigen als die
Dicnsllnechte dcr Sozialdemokratcn be
zeichnet. Der bekannte Historiker und Politi
!cr Hans Dclbrück. ein Fceikonserva
tiver, räth in dcr Monatsschrift Deut
sche Rcvuc" den liberalen Parteien an,
sich zu vereinigen, da die Gefahr einer
Reaktion größer sci, als die Gefahr
einer Revolution. Selbst im Interesse
der Socialisten liege es, wenn sie bie li
beralcn Parteien im Lanbtage zu stär
ken suchten, und andererseits sollten
letztere die Unterstützung dcr Sozial!
sten dankend annehmen. Die Kreuz
Zeitung" sowohl wie die Post" suchen
Dr. Delbrück als einen fsreund der So
zialdemokratcn zu brandmarken.
In Königsberg haben die Freisinn!
aen und Nationalliberalcn einen ge
meinfamen Wahlaufruf erlassen, in
Bnslau haben die Nationalliberalcn
den Kandidaten der Freisinnigen indos
sirt und in Torgau die Nationallibera
len und Freisinnigen sogar gemeinsame
Kandidaten aufgestellt.
Was die vom Kaiser in Ovnhausen
anglkündigte Vorlage zum Schutz der
Arbeitswilligen (sog. Antistreik-Gesctz)
anbetrifft, so verlautet, dak die Regie -tiing
von einer Aenderung der Gcwcr
bcordnung Abstand genommen hübe,
dab vielmehr eine Verschärfung dcrBe
stimmungen de? Reichsstrafgesetzbuchs
zum Schutz der persönlichen Freiheit
geplant sei. um dcn Vorwurf dcr Be
schränkung decZivklitionsrkchts zu der
meiden. Die obcrschlesischen Kommunalver
Hände haben an das Ministerium eine
Petition gerichtet, in welcher um Auf
Hebung des Einfuhrverbotes gezen le
bende Schweine ersucht wird. '
Anläßlich der Enthüllung eines
Denkmals für Kaiser Wilhelm den Er
sten hatte die schöne Hauprstadt des
württembergischen Landes, Stuttgart,
ein Festgewand angelegt. Die königliche
Familie wohnte der Enthüllungsfeier,
die mit dem von einem Massenchor vor
getragenen Liede Gruß an mein Va
tcrland" eingeleitet wurde, bei. Pro.
fessor Guenther hielt die Festrede. Zum
chlusz der Feier defilirten die Trup
prn, Vereine und Schulen an dem ilö
r.iaspaar vorbei.
Wie die Hamburger Nachrichten"
mittheilen', verdankte Fürst Bismarck
seine Beziehungen zu Moritz Busch le
diglich seinem Ämanuensis Lothar Bu
cher, aber letzterer hatte sich in Busch
getäuscht, obgleich er vorher gewarnt
worden war. Er würde dies, wenn er
noch lebte, selbst zugeben. Busch sei
seit 1891 nur ein Mal, und zwar im
Jahre 1893. kurze Zeit in Friedrichs
ruh gewesen und hätte in der Zwischen
zeit mehrere Schlaganfälle erlitten.
Heute fand das feierliche Bcgräbmß
eines Handclsfürsten Berlins, des
Großkaufmannes Richard v. Hardt,
statt. Kaiser Wilhelm gab der Fami
lie v. Hardt sein Theilnahme an dem
Verluste, dcr sie betroffen, dadurch
Ausdruck, daß er Befehl gab. daß beim
Begräbniß des Verstorbenen die gro
ßen Glocken der Kaiser Wilhelm-Ge-dächtniß-Kirche
geläutet werden sollen.
Die Kaiserin ließ durch dcn Oberhof
meister Grafen Mirbach einen Lorbeer
kränz am Sarge des Verblichenen nie
beilegen. Wie aus Rom gemeldet wird, hat der
Papst die goldene Tugendrose dcrPrin
zcssin Gisela, Tochter des Kaisers
Franz Joseph und Gemahlin dcsPrin
zcn Lcopold von Bayern, verliehen.
Aus dcr Strafanstalt Moabit bei
Berlin ist der Mörder Richard Erpel
entsprungen und aus dem Gefängniß
zu Gera'hat der zu einer Strafe von
zwanzi Monaten verurtheiltc Sozia
listenführer Hugo Roediger seineFluchi
bewerkstelligt.
Die Kölnisch? Zeitung" veröffer.t
licht ein halbamtliches Dementi der
Meldung französischer Blätter, der
Kaiser habe den Minister des Aeusicrn.
aron vZülow, angewiesen, der fran,
Botschaft freundsä-astlichc Crklä
rungcn über die Rolle zu geben, welche
der Oberst Schwarzkoppen in derTrey
fus - Affaire spielte. Das Blatt fügt
binziK ..Nun, daß eine Revision le
schlössen ist. hat Teutschland weniger
'.rund denn je. aus seiner refervirten
Stellung herauszutreten."
Ende der Woche war die Amtszeit
des Berliner Oberbürgermeisters Zelle
abgelaufen; sein Nachfolger, der frühe
re Berliner Bürgermeister Kirschner.
ist aber seitens der Reglerung noch nich
bestätigt worden. Es wird behauptet,
'Mssi
VZN IN .IN i'j ni k'Zö " itivu. . .':."...
sehen WstiloerkakickZ a::d t'tn. or:ia
rung, den er üimx üZiti ILnständei:
eine Ehrung der ärjgcslZiicn f.i
hindern wette, ataalargt i'-cte; doch
erklärt die National .';ai-'.c-" d'eft
Behauptung für cn'anwn.
üalin. 4. ZUocx.
In der halb.untlichen Presse wunc
beute niitgetiieilt, tas; die f.eich--- Re
gierung enccti b.U, cvfi omerikaiii
sches Scfinreinffleifcti in Deutschland
eir.gfiiat ?ur?e, elv.t laß c von ei
nem Fieisg schau Steine Leokiitt war.
Eine Af.srage beider amerikanischen
Botschaft eraab. das; eine solche Enide
rtung wirklich gemalt !?urde. Q..
Jahren sind Tausende von Tonnen
amerikanisches Sch'reinesleisch unge
hindert durch di.' vcrjchieiencn Zcllän,'
ter gegangen. trotzdk.n es nicht von den
obligatorischen Scheinen des Flcischbe
schauers begleitet war. Die deutsch.'
Regierung, die natürlich nichts davon
wußte, wollte die Nachricht zuerst gar
nicht glauben; erst als der Wissenschaft
liche Attach.-e der Botschaft ihr über
wöltigend: Bew.'isc vorlegte, ließ sie sich
überzeugen. An dieser ungesetzlichen
Einfuhr sind keine am'rikaiischen Fir
men beiheiligt.
Oesterreich Ungar.
55 i c n . 4. v)"br.
Kaiser Frenz Josef, welcher die Ab
sicht hatte, bin morgigen Tag, seinen
Namenstag, in strenger Abgeschieden
hcit in Walls, dem Heime seiner
längsten Tochter Marie Valerie, zu
verbringen, ist im Hinblick auf die
Schwierigkeit der Lage und besonders
auf die schon gemeldete Niederlage des
Mlnisteiprä!d?ten Thun bereut ge
siern Abend hierher zurückgekehrt.
Es verlautet in Hof- und Gesell
schaftskreisen, der Kaiser beabsichtige,
sich in einem Jahr wieder zu verhei
raten, und zwar mit der Wittwe sei
nes verstorbenen Bruders, Erzherzogs
Karl Ludwig. Er soll immer noch hof
fen, direkie Nachkommen zu erhalten.
Ongll!!!?.
London. 4. Ollbr.
Der britische Dampfer Hillcrai,
stieß bei Helvoet mir dem holländischen
Dampfer de Ruykr" zusammen. Letz,
terer wurde schlimr.l beschädi.'t, erste
rer setzte seine Reise, ohne von dem
anderen Dampfer Notiz zu nehmen
fort.
rauircich.
Paris. 4. Oktbr,
Die Freunde und die Gegner de.
Revision scheinen sich auf den bevocste
henden Kampf zu rüsten. Schlimme
Ding? scheinen im Anzuae. Die Drei,
fusaffäre hat ohne Zn,eisel einer rer:
iablen Orkan der Leidenschaften her
heraufbeschworen. Am gestrigen Sonntage zciaten die
Straßen von Paris sich in wilder Be
wegung. Die ganze Polizeimackt der
Stadt und die berittene revublikani
sche Garde war mobil gemacht und p,v
trouillirte die Straßen ab. Indessen
wurden nur ungefähr ein TutzendPer
sonen verwundet. Dagegen machte
die Polizei zahlreiche Verhaftungen.
In einem Stadtviertel wurden vierzig
Leute verhaftet, von denen jedoch nur
13 festgehalten wurden.
Die Versammlung der Dreyfus
freunde, icelche im Saale Waaram
stattfinden sollte, wurde von der Poli
zei verboten, da die Polizei Unruhen
befürchtete. Es hatten sich zwischen
12,00020,000 Menschen eingefun
den. Die Menge wollte aber nicht
wieder nach Hause gehen, ohne ihre
Neugicr und Skandalsucht befriedigt
zu haben und griff mit dem Rufe: Es
lebe die Freiheit! Es lebe die Rcvi
sion!" die Polizei an. Diese Rufe
wurden von dcn Gegnern Dreyfus'
mit dem Rufe: Es lebe die Armee!
Nieder mit den Verräthern!" beant
wortet und alsbald begann der Kampf.
Der Polizei gelang es nur mit Mühe,
die Menge zurückzutreiben.
Der Hgufc griff iedcch die Polizei
von Neuem an. nachdem er Verstär
kungen erhalten hatte, wurde aber von
der Polizei, die jetzt energischer einhieb,
wieder zuriiöeschlagen. Diese Un
ruhszenen fanden zwischen 12.30 und
1 Uhr auf dem Wagramplatze statt
General Merritt ist heute hier von
Marseille angekommen. Er ist im Ho
tel de l'Athene abgestiegen und verwei
gerte ein Interview. Aus feinen Aus
lassungen in Marseille a'ht aber fol
gendes hervor: 1. Evanien hat die
Philippinen verloren, weil keiner sei
ner Staatsmänner sich getraute dem
Land? die wirkliche Sachlage mitzu
theilen. 2. Man würde Svanien mit
der Rückgabe der Inselgruppen keiner
lei Dienst erweisen. 3. Aguinaldo
kann keine Regierung bilden. 4. Eine
gemeinschaftliche Regierung Spanien?
und der Vcr. Staaten ist unmöglich,
5. Würden sich die Vcr. Staaten von
den Inseln zurückziehen, so würde dies
ein Einschreiten der europäischen Mäch-,
te und schließlich eine Annexion der
Inseln durch diese zur Folge haben, 6.
Keine Nation ist besser im Stande die
Inseln zu regieren, als die Ver.
Staaten.
Ueber die Lage aus den Philivpinen
ließ sich der General in Marseille dahin
aus. daß sich dieselbe gebessert habe
und Schwierigkeiten mit den Führern
nicht zn befürchten seien. Die Urthei'e
über Aguinaldo gingen weit auseinan
der. Anscheinend sei ihm die Macku,
welche er jetzt besitze, etwas zu Kops
gestiegen. Die Insurgenten sind nach
der Ansicht M'errUt's zur Zeit nicht
reif für die Selbstregierung.
Der Sekretär der spanischen Kvm
Mission ist noch nicht angekommen.
Dienstag Nachmittag 3 Uhr wird Prä
sident Faure die amerikanischen Korn
lüssare empfangen.
, der VunSr-l,.,uptstaSt .
li 0 f f) i n a i o n . D. (T.. 5. Oktbr.
Der verfügbare Baarbeftauo d:'
vundeS Schatz - Amtes beträgt sem
heute veröifcntlichtcn Ausweise zufolge
::07,8f0,714, wovon $243,0S7.0i7
auf die Goldreserve entfallen.
li, Z,naiorwt,l i ?reioi,.
S a l e in . Ore.. Oktbr.
3i) republ. Mitglieder der LegÜIgF
tur hielten eine Sitzung ab. um einen
Eandidaten als Bunde-fenatur zuii
miniren; H. W. Eorbett erhielt ol
Stimmen; es fehlen ibm 3 zu einer
Mehrheit im Haus und zu einer
solchen in der vereinigten Sitzung. Die
Anti -Eorbett Leute rechnen auf die
Beihülfe der Populisten. Diese Hiben
beschlossen, den Silber-Reputtikaner
S. R. Kincaid, den jeljigen Staatssc
kretär, zu unterstützen.
Nichts Waftreo darau.
W a s h i n g t o n . D. E.. 5. Oktbr.
Das Kriegsamt giebt bekcuink. dctz
dem Eol. Wm. I. Bryan kei, Befehl
zugeschickt sei, dasz er sofort ;U seinem
Regiment zurückkehren solle.
. Mord und 2clvstmor.
Clle vela n d. O..5. Olt.
Der 3(Z-jahrige Richard Dickson er
schoß heute eine gehiedene'Fran Na-
mens Blanche Aitiship. und ichte
dann seinem eigere'n Lebn burch einen
Revolverschuß ein Ende. Dickson heilte
mit der Frau ein BuhaKniß iintechal--tcn.
das aber die Frau lösen wollte.
Wüthend darüber eilte Dickson nach
dem Hause der Winship, brach, als die
selbe ihn nicht einließ, die Thüre ein
vnd beging die That.
Liquidation.
New N o r k . 5. Oktbr.
Die Tradesmen Nat. Bank. 200 W.
Broadway. eine dcr ältesten Banken der
Stadt, hat liquidirt.
Tie Wisconsin".
San Francisco. Cal.. 5. Oktbr.
Das Schlachtschiff Wisconsin"wird
am 26. November in dem Schiffsbau
Hofe der Union Jron Works vom Sta
pcl laufen. Es werden große Festlich
leiten vorbereitet, da der Besuch des
Gouverneurs von Wisconsin und zahl
reicher Gäste von dort erwartet wird.
Bankerott.
N e w N o r k . 3. Ok'ör.
Die Tradesman's National Bank"
hat ihren Bankerott angemeldet. Die
selbe ist eine der ältesten Banken der
Stadt und war seit lanaer Zeit eng
verknüpft mit der Woll-Börse, die vor
mehreren Tagen ihre Transaktionen
einstellte.
Schiff gesunken . ,
Charleston . S. D.. 5. Öktbr.
Am Sonntag Morgen sank auf der
Höhe von Stone Inlet. 7 Meilen süd
lich von hier, der 4-mastiae Schuner
Sarah E. Palmer". Cavt. Whittier.
Das Schiff führte eine Ladung Phos
pbat. Der Kapitän und sechs' Mako
sen ertranken.
Znr Borsicht.
S t. P a u l. Minn., 5. Okt.
Von hier sind der General Bacon
und 80 Soldaten nach Walker, M'mn.,
abgegangen, da man alaubt, daß die
Schwierigkeiten mit den Leech Lake
Indianern die Anwesenheit von Trup
pen noch nöthig macht. Die geplante
Conserenz zwischen den Indianern und
Bundesbeamten fand nicht statt, da die
Ersteren nicht erschienen.
Bertl,!digte die seiner Mut
ter. Mobile. Ala.. 5. Okt.
Der 17-jährige Francis P. O'Con
nor erstach einen gewissen John Kit
chen, ein werthloses SubjeZt. das einen
verbrecherischen Angriff auf O'Con
nors Mutter gemacht hatte. O'Con
nor lieferte sich selbst der Polizei aus.
Die Sympathie derBürgerschaft ist auf
feiner Seite.
Lebensmüde.
P ar a. Jll.. 5. Okt.
Valle Hamel. ein bekannter Bürger
von Assumption Township, beging
Selbstmord durch Erhängen.
Schiffsnachrichtcn.
Angekommen:
S o u t h a m p t o n. 4. Okt.
Kaiser Friedrich" von New York
nach Bremen.
FürBiala. eineganzdeut
sche Grenzstadt Galiziens. wurde
durch vierjährige Sammlungen bei den
Polen aller Länder das Geld zu einer
polnischen Schule zusammengebracht.
Der polnische Landtag gab 10,000
Gulden dazu, der Koscinskosonds 15.
000 Gulden, und diesem zu Ehren
wurde die Schule Kosciusko-Schule gc
nannt und vorläufig mit vier Klassen
eröffnet. Als es am 1. September zur
Eröffnung kam, waren in der Siadt
unter 2500 schulpflichtigen Kindern
nur 25 polnische aufzutreiben. Man
mußte mittelst größerer Gcldauswen
düngen und Versprechungen noch einige
Kinder vom Lande herbeischaffen, um
die polnische Ziampsschule überhaupt
eröffnen zu können. Dabei giebt es be
kanntlich in Galizien 800.000 schul
Pflichtige Analphabeten, für die die ed
len Polen nicht sorgen.
Ein Monstreprozeß i n Be
zug auf die Zahl der Angeklagten ist.
wie sibirischeBlätter berichten, unlängst
: ' .. r. r-. : : .
I uu jucu)uuuc VÄu;niiuuujciuiuic im
Cmcinsker Bezirk verhandelt worden.
Nicht weniger als 1400 Bewohner der
neuen Ansiedlungen, welche sich 1896
geweigert hatten, die Poststraße zu re
pariren, waren zur gerichtlichen Ver
antwortung gezogen worden und wur
den zu Gefängnißstrafen verurtheilt.
Die Äiris''.
Ter Tt.ipcllzüf dcZ ükilkstcn
' -chlachtichisscZ nttscrer
Mariuc.
r
tii u
Vrrhrrruilkii im Süsica.
?ik Illinois".
N e Iv p o r : News. Ba.. 5. Ctitr.
Die Stadt ist gefüllt mit Besuchern
von nah und fern, welckie dem Stapel
lauf des Schlachtschiffes Illinois'
beiwohnten. Ehi,oao und di: Buno.Z
Hauptstadt sind hervorragend vertre
ten. Das Wetter ist herrlich.
Unter den Gästen befinden sii der
Marim-Hülfssecretair Allen, Eom
modore M. T. Endicott. Eapt. A. S.
Crowninschield, Gen. ZahlmeisterEdw.
Stewart, Ehef-Jngenieur Geo. W.
Melville. Gcn. Arzt W. K. Van Ray
pen. Chef - Baumeister Philips Hich
born, Capt. Cam. E. Lcinley. Acker
bausecretair Wilson. Hülfs-Kriegs-secretär
John D. 'Mcikeljohn u. A. in.,
meist mit ihren Damen.
Gouv. Tonner und Begleitung bcga
ben sich schon früh zum Schrffsdauho
fe. Mayor Harrifon und Gattin
schloffen sck ihm an.
Frl. NaM Leiter. lche dcn Teuf
act zu volzitzen bestimmt war, war in
Begleitung ihrer Schwester Daisy und
ihres Vaters L. Z. Lcitcr gesternAbend
angelangt und im Ehamberlain Hotel
abgestiegen. Frl. Leiter ist natürlich die
Heldin des Tagei. und wird von allen
Seiten gefeiert.
In Gegenwgrt von ca. 30,000 Zu
schgucrn crsolgie um 12.32 Uhr die
Taufe des Schiffes und derStapellauf.
Es war eine großartige Szene.
Die Illinois" wird von Sachver
ständigen für das beste Schlachlschisf
gehalten, das die Amerikaner haben
werden, wenn es fertig ist. Nur an
Fahrgeschwindigkeit laßt es zu wiin
schen übrig. Das Schiff ist 373 Fuß
9 Zoll lang, ficit eine Mittelbreite von
72 Fuß 2 Zoll, eine Wgsserverdrlin
gung von 11.255 Tonnen und eine
Fgbrgeschwindigleit von 17 Knoten.
Infolge seines vcrhältnißmaßig gerin
gen Tiefganges kann es in kleinere Hä
sen und Flüsse einlaufen.
furchtbare Verluste.
Brunswick. Ga.. 5. Oktbr.
Nach den letzten Nachrichten wurden
an 1000 Gebäude durch die Fluthcn
vernichtet. Die Stadt Dänen soll hin
weggeschwimmt und der Verlust an
Menschenleben groß sein. Die Staot
hatte circa 7000 Einwohner. DerScha
den beläuft sich auf viele Millionen.
M a c c n . Ga.. 5. Oktbr.
Nach den jüngsten Berichten ist der
durch die Fluthcn angerichtete Schaden
ganz gewaltig. Hunderte von Men
schen sind umgekommen und ihre Woh
nungen fortgewaschen. Die Felocr sind
arg verwüstet.
Atlanta. Ga.. 5. Oitbr.
Die Reisernte in Süd - Carolina
wurde bis zur Hälfte durch Regenflu
then vernichtet.
In dem Feldlgger zu Jacksonville
wurden eine Menge Zelte von den Re
gengüssctl niedergeworfen. Das Ho
spital der 3. Division brach zusammen
und die Kranken wurden durchnäßt.
F e r n a n d i n e . Fla.. 5. Oktbr.
Der durch die Fluthen in hiesiger
Gegend angerichtete Schaden wird auf
5500.000 geschätzt.
Die Untersuchuugs Kommission.
W a s h i n g t o n. D. C.. 5. Okt.
Der General-Adjutani Corbin lie
ferte heute der Kriegs - Untcrsuchunzs
Commission folgende Zusammenfiel
lang der Todesfälle im amerikanisch
spanischen Kriege aus amerikanischer
Seite, vom 1. Mai bis zum 30. Scp
tcmber einschließlich:
Vor dem Feind gefallen. 23 Ossi
zicre und 257 Man; an Wunden ge
storben, 4 Offiziere und LI Mann; au
Krankheiten gestorben, 80 Offiziere
und 2,485 Mann.
Der Genera! Joseph Wheeler war
der erste Zeuge, der vernommen wurde.
Er erklärte sich bereit, vereidigt zu wer
den. (Die Commission kann die Zeu
gen nicht zur Eidesablegung zwin
gen. D. R.)
Whetler's Aussagen lauten für den
General Shafter sehr günstig. Dcr
Zeuge sagte, die Leute vor Santiago
hatten nie wirklich Mangel an Vorrä
then oder Material gelitten, nur ein
oder zwei Regimenter hätten über eine
zeitweilige Verzögerung in der Zusen
düng derselben gellagt
An medizinischen Vorräthen dage
oen habe eine Zeitlang Mangel ge
herrscht. Auch sprach er sich günstig
sber die Verpflegung der Leute ist
Tampa, Fla., aus. Wheeler erklärte
positiv, keiner der vorgekommenen Er
krankungsfälle hätte durch das ärztliche
Departement verhindert werden kön
nen. Dcr Zeuge meinte, soviel er wisse,
habe sich Niemand von der Armee vor
Santiago beschwert. Wenn wirklich
etwas nicht nach Wunsct, gegangen sei,
oder es habe an etwas gefehlt, so habe
eben Jeder gewußt, daß dies durch un
vorhergesehene Verhältnisse verurfacht
wurde.
Tcmokratischc Konvention.
Worcestcr. Mass.. 5. Oktbr.
Heute wurde dicr die demolratiiche
Staatskonvention für Massachusetts
abaehalten.
Alex. L. S?ra: von Worckester wur
de ,ils Gouveeurskandidat nominirt.
Dic Cichkacim Vlatforiiz. üiusls ein
stimmte inoossirt.
KcIut die Alpe!!
klicgt dcr Ballon Si'flta" mit
drri lillillkii Forschern.
Die litthriiöc 3Cnsis i srunsircidj.
Deutschland.
Berlin. 5. Oktbr.
Die Hamburger Nachrichten." vie
Vossische Zeitung" und die Berliner
Neuesten Nachrichte" fähren in iäu
eren Artikeln uu, der Kaiser sei ux
richtig informirt, wenn er glaube, die
deutsche Presse sei von der Transvaal
regierung beeinflußt worden. Die für
die Buren eintretenden Blätter folgten
darin nur ihren besten Ueberzeugun
gen.
Der norwegische Dichter Björuson
ist augenblicklich in Müncken damit be
schäftigt. in offenen Briefen den Für
sten Hohenlohe zu richten. Dieser ncue
ste Schritt des Dichters hängt mit dem
Beleidigungsprozeß gegen die Miin
cheuer Neuesten N'achrichten" znsam
men. Die Deutsche Tageszeitung" be
hauptet. der Chefredakteur der Vossi
schen Zeitung". Friedrich Stephanh.
hat' darum gewußt, daß der Handels
redakteur Duntz von gewissen Bank
Häusern bezahlt wurde und daß diese
Transaktionen gebilligt worden wä
ren. Wie kommt es," fragt die Zeitung
jetzt, daß Stephany momentan sich
nicht als verantwortlicher Redakteur
zeichnet?"
Die Berliner Gerichtshöfe und daZ
üleichsacricht in Leipzig sind verschie
dene: Meinung Über die Zuläsiigleit
dcr zum 5taus ausgebotenen Phobgrg
phicn der trüberen Fürstin Chiinai)
Earaman. Von den Berliner Gerich
ten wird erklärt, die Photographien
dieser Dame in Tricots feien nicht mehr
anstößig, als nackte oder halbnackte
Etatuen. Dagegen kann das Leipziger
Reichsgericht diesen Vergleich nicht zu
treffend finden und siebt in der Figur
dieser Person nichts Künstlerisches, zu
mal die Gestalt zu fett sei". Da sich
die Berliner Gerichte andqltend wci
g.erten. dcn Verkauf dir Photographien
zu unterdrücken, so sah sich das Reichs
Gericht genöthigt, noch eine nachdrück
liche diesbezügliche Ordre asziistellcn.
Mord und Brandstiftung kommen
noch immer bedenklich häufig hier vor.
Sonntag Abend wurde, während ein
Geistlicher Namens Roller in seiner
Kirche predigte, sein Diener von Ein
brechern umgebracht. Der Anführer der
Letzteren war der Raubmörder Erpel,
der, wie erst jüngst gemeldet, aus der
StrasanstaltMoabit ausgebrochen war.
Im Moabiter Vorsiadtaebiet sind
jetzt Brandstiftungen wieder etwas
Tägliches.
Der Präsident der Filiale derReichs
bank in Pforzheim. Baden. Hcyrich.
wurde unter der Anklaae der Unter
schlagung verhaftet.
Stuttgart, Okt.
An dem hier stattfindenden Partei
tag der Socialisten nehmen 25 Delega
ten theil. Liebknecht hielt eine längere
Rede über die Anti-Streik-Rede",dk
der Kaiser im Bad Ocynhausen hielt.
Er erklärte, die Drohung des Kaisers
bedeute einfach, daß Jeder, welcher seine
rerfassungsmäßigen Rechte auszuüben
suche, in's Zuchtbaus kommen solle.
Nichtsdestoweniger," fügte er hinzu,
werden wir auch in dem neuen Kampfe
wachsen und erstarken." UebrigenS
waren die Au-fal,rnngen Liebknechts
noch vorsichtiger gehalten, als die in sei
ner bekannten Rede auf dem Breslauer
Srzialistentgge. wegen deren er später
vcrurtheilt wurde.
Der bekannte Schweizer Socialist
Hermann Greulich sagte in einer Rede,
die 2s Millionen deutscher Sozialdemo
kraten bildeten eine stärkere Bürgschaft
für den Frieden, als das Manifest des
Zaren. Es wurde übrigens beantragt,
daß der Parteitag zu letzterem Stel
lung nehme, sowie auch zur Ermordung
der Kaiserin von Oesterreich.
Der Parteitag beschloß, eine Flug
schrift herauszugeben, welche, die Hol
tung der sozialdemokratischen Partei
gegenüber der Oehnhauscr Kaiserrede
darlegt. Ferner soll die sozialdemokra
tische Fraktion im Reichstage sofort
nach dem Zisamn!ent:itt dieser Kör
Perschaft eine Erklärung von der Regie
rung über diese Angelegenheit verlan
gen. Oesterreich tt ngarn.
Wien. 5. Oktbr.
Die vor einigen Tagen und auch jetzt
noch mit ziemlicher Bestimmtheit auf
tretenden Gerüchte von einem Rücktritt
des Ministeriums haben neue Naheuag
erhalten. Die tschechifchen Blätter sind
über die am letzten Freitag stattcfun
dene Abstimmung iibcr den Dringlich
keitsantrag. eine Darlegung der zwi
schen Thun und Banffy getroffenen
Abmachungen zu verlangen, ganz con
sternirt. Sie nennen den Vorgang einen
gefährlichen ungeheuren Skandal und
erklären, die Abstimmung hätte n:ck!
so ausfallen können, wenn gewisse tsche
chische Abgeordnete nicht ihre Diäten
erhoben hätten und vor der Abstim
mung abgereist wären. Mit Hären und
nicht mißzuverstehenden Worten for
dern sie die Resignation der Minister.
In Eger haben deutsch-nationale
Straßen-Demonstrationen stattgesun
den und dem deutschforisanittlichen
Abgeordneten Schuecker wurde vor sei
ner Villa eine Katzenmusik gebrgcht.
ES ist ein neuer 5ilassen - Einthei-
lunasplan für die Wiener Gemeinde
schulen im Gange. Derselbe läuft auf
nicht Geringeres hinaus, als ans voll-
ständige Trennung der christlichen tij
den iiluir::n Kinder,, in de.i Schulen
Die an:ii'i,ii!is,e Presse jubelt übe,
diesen .Sieg". Der Raffenbaß s.bcin:
in jeder Beziihuna immer bösarti,.-!
u werden und immer unverlililller l et
ror'utrete::.
echwki,.
Zürich. 5. Olivr.
Sonntag Abend 11 ll,r stieg vo:i
Sitten im Kanton Wallu ?er guse
Ballon Wege ruf. in dem der bekannt,
Luftschiffer Spelterini die A'pen nocr
fließen will. Sitten liegt 171.1 Fuß
über dem Meeresspiezck. Spelterini ge
dachte in der Nähe de Bodeniees nie'
derzugehen. doch nahm der Ballon, sg
weit man ihn mit den Augen verfolgen
konnte, die Richtung nach der src.n,,ö
fischen Grenze. Zivecks gleichzeitiger
meteorologischer Beobachtungen wur
den zu derselben Zeit Ballon in Pa
ris. München. Wien, Berlin, Ham
burg und Petersburg aufgelassen.
Der Ballon war mit den besten In
strumenten zum Messen des Lustdru
ckeö. der Temperatur. Feuchtigkeit und
der Intensität derEonncnstrghlen auZ
zerustet. Außerdem befand sich t.uh
och im Ballon ein setbstregistrirender
Höhenmesser. Sobald der Ballon
über dcn Alpen angelangt ist, soll
eine Aufnahme derselben aus dcr 'ic
gelperspektive gemalt werden. Kern
primirier Sgucrsiosf war zum Ein
athmen in Höhen über 11,000 Fuß unl
aenominen.
Mgn nahm an, daß der Ballon
wahrscheinlicherweise die Flugrichtung
Über die Finsteraargruppe, die Urnec
und Glarner-Alpen nach dem Rhein
thal zu zwischen Sargens und Boden--sec
nehmen werde. Die Länge dieser
Fahrt betrüge etwa 200 Kilometer,
oder 125 engt. Meilen; sie würde bei
sechs bis zehn N.etcr Windgeschwinoig
seit in der Sekunde sechs bis zehn
Stunden erfordern. Ter in Paris ei
gens zu der Luftreise angefertigte Bal
Ion Wega" war längere Zeit in ZiU
rich ausgestellt. Als Material des Ku
gelballons kam Seidenstoff zur Ver
Wendung, der öster gefirnißt wurde,
um möglichste Lnftdichtigleit zu er
zielen. Der Durchmesser des Ballons
beträgt 18Z Meter, der Umfang 5
Meter, die Oberfläche 1005 Quadrat
metcr. der Inhalt 3268 Kubikmeter.
Das Netzwerk um den Ballon Hai am
Ring eine Tragkrgft von 80.000 Ki
logramm. Am Ring ist die Gondel,
ein rechteckiger Korb mit 76.000 Kilo
gramm Trggkraft, befestigt. Das Ge
sammtgewicht des Fahrzeuges (Ballon.
Netzwerk und Gondel) beträgt säst
1000 Kilogramm, d. i. eine Tonne oder
20 Zentner. Das Gewicht der Insassen
und Instrumente ist auf 400 Kilo
gramm angenommen. Die Füllung des
Ballons Wah mit Wasserstoffgas.
da dieses allein gestattet, lange genug
in der nöthigen Höhe vermuthlich
wird man in 40005000 Metern
Meerhöhe steigen zu bleiben und so
viel Ballast aufzunehmen, als erfvr
derlich ist, um den Ballon nach Bedürf
niß heben oder senken zu können. An
der Ballonfahrt nahmen theil: Profes--sor
Heim für wissenschaftliche Beobach
tungen und Experimente und Dr.
Maurer. Direktor der meteorologischen
Station Zürich, für meteorologische
Beobachtungen , Ein wichtiger Theil der
Aufgabe der Fahrt betrifft die photo
graphischen Aufnahmen des Gebirges
vom Ballon ,aus im Interesse der Kar
tographie, Geographie und Geologie,
sowie zum Studium der Dunf:- und
Wolkenbildung. Die Herstellungskosten
des Luftschiffes betragen 40.000 Fr.,
die Kosten der Expedition 10.000 Fr.,
welch' letztere Summe durch Beiträge
von wissenschastlichenJnstituten bereits
zur Hälfte gedeckt ist.
Gens 5. Oktbr.
Es sind sscben 44Anarchiften auS der
Schweiz ousgcwicsen worden, und 5
gefährliche Gefangene werden in Gens
festgehalten. Unter Letzteren ist auch
der Anfertiger des Griffes für den im
provisirlen Dolch, mit welchem Lucheni
die Mordthat ausführte.
Zwei Anarchisten, welche an dem
Ziegelstrcicher - Aufstand vom letzten
Juli teilnahmen, sind zu dem höchst
möglichen Strafmaß verurtheilt wor
den. nämlich zu jc 7 Jahren Haft,
statt dcr paar Monate, welche sie er
wartet haben. Das höben sse Lucheni
zu verdanken.
Lucheni. der Mörder der Kgiserin
Elisabeth von Oesterreich, wurde ge
siern abermals im 5kriminalgcricht
vorgeführt, damit er weiterhin festge
halten roerden kann. Diese Formalität
muß jede Woche einmal vollzogen wer
den; denn die Gesetze des KantonsGenf
verbieten es. einen noch nicht prozessir
ten Gcsangenen länger als zehn Tac
festzulialten. ohne eine neue osfizieöe
7rmschtiguna dazu.
Luckeni's Verhalten war wieder sehr
cvnisch. Als der Richter die Ordre gab.
ihn behufs weiterer Verhandlung wie
der in die Gefängnißzelle abzuführen,
brach Lucheni in lanteä Gelächter aus
und rief: Seht Ihr? Hier geht der
Anarchist Ltichcni!"
Die noch immer verbreiteten Anga
ben über eine besondere gelinde Be
handlung Lucheiä's sind durchaus nicht
zutreffend. Die cine Cigarre, von wel
cher man so viel Aufhebens machte, ist
ihm i,ur gegeben worden, damit er sickz
dazu herbeiließ. cineHandschriftenprode
zu liefern: seine Handschrift soll näm
lich von Graphologen geprüft, und dec
Charakter daraus gelesen werden.
Indien.
V c in b a v . 5. Oktbr.
Sei Mittun Kote, einer Stadt in
Punjab, kenterte ein Fährboot auf dem
Indus. Es ertranken 100 dcr Passa-giere.
