Ein 2eman am Fenster. Z'.ut vs'A X . ioSn-s. Kam ich dc? 9Iachi5 heim, sah ich sehr oft, baß ein vnfter de? gegenüber liegenden HauseZ, daZ durch einen Hei nett harten von dem meinen getrennt war, erleuchtet war. Manchmal stand da gcnster sogar C'ien, und der Tchzt ten einer biegsamen Gestalt, die einein Mädchen oder einer jungen grau enge hören mußte, huschte vorüber. TaZ Licht wurde regelmäßig um 2 Uhr angezündet und um 3 Uhr wieder ausgelöscht. Anfang glaubte ich, daß die junge Lame erft um dieie Stunde ihr Lager aufsuchte, und ich hielt sie für eine Nachtschwürmerin. Bald bemerkte ich aber, daß sie sich schon vor Mitter nacht zur Ruhe begab, sich aber um 2 , Uhr wieder erhob und sich schon nach einer Stunde niederlegte. Ta? war eine seltsame Gewohnheit, deren Reiz ich aber nachempfinden konnte. l'lan ge nicht um so lebhafter daS wunderbar Mystische der Nacht, wenn der Echlum mer auf kurze Zeit unterbrochen wird. Tie Stille ist um so köstlicher, die düsteren Schatten der Bäume find um so gehkimmszvoller. In einer Aprilnacht war eS. al? die Unbekannte träumerisch zum Halbmond empoischaute. Ehrerbietig grüßte ich sie. indem ich den Hut zog. und sie dankte mit einer Verbeugung. Mein Herz erzitterte. WaS für ein lieblich:? (cftchtchen schien da unter den verhül lendcn Spitzen eineS Kopftuches der borgen zu sein! Diese weiche, schlanke Gestalt! Von nun an grüßte ich jede Nacht, und jede Nacht machte mir die holde Unbekannte jene liebenswürdige Verbeugung, die an die langsamen, feierlichen, rhythmischen Verbeugungen im alten Minuett erinnerten. Mein Herz war damals frei. Meine nächtliche Freundin zog darin ein. Mit jedem Abend wurde sie mir theurer. Ueber den blühenden JaSmin, Über die ESpenzweige und die kleinen, rothen Büsche hinweg verständigten wir unS durch Zeichen. Ein alter Onkel hatte mich einst in die Elemente einer Zeichen spräche eingeweidt. Welch' ein Wunder, welch' ein glücklicher Zufall ! Meine An gedetete kannte sie auch und beherrschte sii hfti'r als ick. Sie forderte von mir die strengste Verschwiegenheit und das Versprechen, nicyl zu ergrunoen und zu erforschen, wer sie sei, bis zu dem Buoendlil da sie selbst da? Ge hcimniß lüften wollte. Ich beschwor mit meinen heiligsten Eiden, ihre Wünsche zu achten. Immer freund schaftlicher gestalteten sich unsere Be lietmnaen. Nur oam allmählich de nnnn ft?. meine deike Liebe zu erwidern: anfangs war sie schüchtern, dann wurde sie ledhaper. bis fie mir in einer &ep tembernacht ihr volles Herz gab auf fünfundfiebzig Schritt Entfernung ! T.rr fteist veraina. dann der Winter. und noch immer spann sich unser Idyll in der gleichen Weise fort. Vergebens bat und ttebte icb um eme Zusammen kunft. Umsonst! Immer wieder und wieder versteckte sie sich hinter einem m Itibdc. von dem sie sich erst später de freien dürfte. Der Frühling kam. und ich befand mich in einem Zustande der Raserei. ?Sc& maaerte ab. ich wurde kl'ick. nickt? interesstrte mich mehr, Ich dachte nichts mehr und erwartete beständig sehnsüchtigst die Nachtftunde, in welcher der Schatten jener biegsamen Gestalt mit dem von Spitzen einge rahmten Gesichtchen mir erschien. Und eine sckmerülicke Stunde war eS. eine Stunde verzweifelter, vergeblicher Bit ten. eine Stunde der entsetzlichsten, quä lenden Leidenschaft ! Eine Nacht brach an, in der ich daS fliifit nickt mebr iab: eine Zweite folgte Nnn Sckreck ergriffen, verharrte ich zwei Tage an meinem Fenster. Ich konnte weder schlafen noch efsen. 7!ns?k Abnunaen beglichen mich. Am Morgen deS dritten TageS empfing ich einen Brief, welcher oie AUfforoerung enthielt, mich zu einem mir unbekann ten RechtZanwalt zu begeben. Da mir mein Instinkt eingab, daß ich dort un bedingt etwas über meine Freundin er f.inren würde, eilte ick sofort zu ihm. Chile Einleitung erklärte er mir. deß ich der UniversaLErbe deS in der vor lebten Nackt verstorbenen FräuleinS V toistr. Sie besaß keine Familie und hatte mir ihr ganze Vermögen ver macht. Wie mir der RechtZanwalt erklärte, war eS in guten Papieren und Hypo theken sicher angelegt und belief sich un nfflfir ns die Summe von achtziatau send Mark. DaS Testament war. wie mir der Mann deS Gesetzes mittheilte. juridisch unanfechtbar. Lächelnd betrachtete er mich und sprach mir seinen Glückwunsch auS. Hier ist auch noch ein Briefchen. mein Herr, das ich beauftragt bin, Ihnen zu überreichen." sagte er. Haftig ergriff ich den Brief. Ich werde ein andere? Mal kommen. Herr RechtZanwalt, um noch verschiedene Einzelheiten mit Ihnen zu besprechen." stammelte ich und eilte davon. Ich konnte kaum auf meinen Füen stehen. Mein Herz war gebrochen. Ich trat in daS nächste Cafe und schlüpfte in einen Winkel, um daS hinterlassene Schreiben meiner Freundin zu lesen. , Der Brief war kurz und lautete: . Verzeihen Sie einem armen, alten Mädchen, da? Ihnen daS einzige wahre Glück feine? Leben? verdankte. Häßlich nd stolz war ich und habe nie einen Mann meines Preise? der sogenann ten guten Gesellschaft lieben können. Die Heuchelei der Männer, ihre Reh heit, ihr ganze! Auftreten gieß mich ad. Eo war ich 05 Jahre alt geworden, mein Herz war von Zärtlichkeit erfüllt, und nicht ein einzige? Mal hatte ich die himmliiche Freude gekostet, einen Menschen lieben zu dürfen. Sie haben mir dieses unfaßbare Glück gegeben. Durch Sie allein habe ich erst gelebt. Fast ein Jahr lang schwelgte meine Seele in Entzücken. Jetzt bin ich glück lich. Nun habe ich gelebt, und der Zod mag kommen; denn in meiner Sterbe stunde erhebt mich die Hostnung. daß Sie Ihrer armen .Freundin vom Fen fter" ein mittleidvolle? Erinnern be wahren." Ich weiß nicht, wie Andere die Sache aufgefaßt hätten, aber ich saß wohl eine halbe Stunde tlkf erschüttert m der Ecke deS EafeZ. Und seltsam ! Die Erinne ng an meine romantische Liede büßt nicht; von ihrer Frische ein. Sie füllt mich oft mit ihrem ganzen Zauber. Sobald ich mich an S Fenster setze, er faßt mich eine sanfte, zärtliche Etim mung, und ich sehe dann die biegsame Silhouette vor mir. Der Zauber der Phantasie zieht mich in seinen Bann kreiZ. jener unbeschreibliche Zauber, für den es sein Alter giebt. Eingegangen. Auf der neu eröffneten Bahnstrecke in einer bisher verkehrsarmen Wald Gegend fuhr der Morgenzug eben an dem Bahnwärterhäuschen No. 85 vor über. Der Streckenwärter schien hier von ganz überrascht worden zu sein, denn er stand nicht stramm, wie ein Wachtposten, auf dem Platze, fondern bewegte sich, die zusammengerollte Signalflagge unter'm Arm und die qualmende Pfeife im Munde, langsam von der Hausthür weg dem nahen Rat toffel Acker zu. Der Lokomtivführer ließ einen WarnungSpsiff ertönen und zugleich machte er eine drohende Armbe wegung, welche jedoch, wie eS schien, nicht verstanden wurde; der gemüthliche Wärter erwiderte mit einer grüßenden Handschwenkung. Nachdem der Zug in der nächsten Station eingetroffen war, erstattete der Lokomotivsührer Meldung von dem eigenthümlichen Verhalten deS Strecken Wärter?, und auf Anordnung de? StationS Chef? begab sich der Bahn meifter sofort per Draisine zu dem Posten No. 85. Auf einer Bank vor dem HüuSchen faß ein alte? Bauerlein mit der dampsenden Pfeife im Munde sonst war Niemand zu sehen. Wo ist No. 85?" herrschte er den friedlich Dasitzenden an. Dieser nickte freund lich mit dem Kopfe und erwiderte: Bist scho' recht da fan mir Hau? No. 85 !" Wo der Wärter No. 85 ist. möcht' ich wissen," forschte der Beamte weiter, und la? au? seiner Brieftasche herau?: der Kaspar Hiendlbeck !" ..Ja der" berichtete der Befragte. den siehst T' nimmer, der i? scho' vor drei Tüg furt. ES iS in d' Stadt 'nei' und machNdie Sach' wegen dem HäuSl in Richtigkeit, hat er g'fagt und nachher geht er rn 8 Amerika eine, zum Gold außergraben hat er g'fagt !" Der Bahnmeister schluckte seine Ueber raschung hinunter, dann fragte er in gereiztem Tone: Der Bahnwärter durchgebrannt? Wie kommst denn nach her Tu da her und in daS Hau?? Hat er Dir den Posten üdergeden k" ..Freili'". sagt der brave Mann. jetzt g'hört AUeS mei'; und i wär' so weit ganz z'fried'n. Ta Kaspar war nämli' a' Lump und iS mir schon vor seiner Anftelling sünfzig Mark'ln schul big g'wesen. Wie i' eahm mit'n G'richt 'droht hab . hat er ft a' wen lg b'sunna, nachha bat er 'sagt: Daß D' siehst. Guggenbauer. daß i' an ehrlich Mensch bin. mach' v Dir an Vorschlag. Tu bist eh im Austrag und da wär' döS a' schöne G'leg'nheit für Di Du kaufst mir böS HüuSl ab; e? iS für Ti' und Tei' Alte a'rad wia 'macht a' bis! a' Grund iS auch dabei und i' gib Dir'S billig, weil der EifenbahnphyfikuS einen Auttrsg d'rauf hat so oft a' gug vorbei fahrt, muß ma' nämlich außa gkh'nl" mern an, er rief seine öhegesponstin herbei und eS gab ein furchtbares vamenio. nviiq ermannie er r.qj ur.a fragte den Zerstörer seine Glück'S: .da mei' Geld kriag' i' do' wiedak" Da mußt du den Kas?ar srazen," erwiderte der Bahnmeister. a'.kg biZ Nachmittag !' Dann ging er fort. Wortlos sah sich daS geprellte Paar an. Da saufte ein Zug vorüber; der Führer gab ein Signal der Dampf pfeife. Ingrimmig ballte der Gugzen bauer die Faust und rief der dahin eilenden Lokomotive nach: O du Deif'lZz'sellschaft i' hab' g'moant. wia schön i'S verrath' hab' und jetzt pfeifen f' mir waS !" erzählenden Bauern wie ein Wundev thier an. No ja." fuhr dieser fort, da hab' i' mir denkt, auf die Weis' kommst am besten zu dein Geld, hab' eahm no' 300 Mark'l nauszahlt, er hat mir'? schriftlich geb'n. und so bin i' zu dem Sacherl kemma !" Der Bahnmeister schlug die Hände über dem Kopse zusammen und rief au?: Herrgott im Himmel, ist'? mög lich. daß ein Mensch so vernagelt sein kann I Der Gauner hat Dich schön angeschmiert. So wenig Du den Pfarrhof verkaufen kannst, ebenso wenig hat der Kaspar diese? Dienftge bäude veräußern können. Tu mußt augenblicklich das Haus räumen; was sonst noch nachkommt, daS wird sich zeigen !" WaS?" schrie der Bauer wüthend, ,,i' hab' mei' G'schrift döS HSuZl g'hört jetzt mir i' laß'S auf an' Prozeß ankomma !" Da wird kurzer Prozeß gemacht." erwiderte der Bahnmeister wenn bis heut' Nachmittag da? Hau? nicht geräumt ist, kommt der Gendarmerie kommandant und besorgt da? Weitere!" Nun sing der Guggenbauer zu jam Vine historische 5krfkig,.' Bo Wikman. Peter Schulte war noch in späten Jahren ein schöner Mann. Schlank gewachsen, stand er seine sechs Fuß rheinisch Maß hoch in den Stieseln, und kam sich besonder? dann wichtig vor, wenn er bei dem alljährlich wiederkeh renden Schützenfeste in der glänzenden Uniform eines Feldwedel erscheinen konnte. Tret Feldzüge hatte er mitgemacht. aber da? war e? nicht, worauf er sich etwa? zugute that. daS war eine wich tige, bedeutendere Sache. Wenn bei kameradschaftlichen Zusam menkünften viel vom Kriege, vom Ma nöder oder vom Garnisonleben erzählt wurde Peter sagte nichts, lächelte nur lächelte sehr überlegen. Und er datte dazu alle llr aaze. nun es aber einmal in unserer plattdeutschen Gemeinschaft: Peter, Tu düS jo von Dag rein ftille?" dann zog er die Schul tern hoch: Na dat het sinen Grund. Eck Herr ja finer Tid mit en hogen Herrn to dauhn, un von so wat fchnakt ma nit alle Tag !" Jo, Peter, do heft Tu nu Recht, oder ide jungen KirlZ het dat noch nit Hort eck betohle eenen mitten Ollen, un nu lot Ti nit lange nödi gen." Dann ging Peter in'S Zeug. Jei mittet doch, wat eck in minen jungen Jahren för ein Kärl was. Erste Cumpnnie bi Lehrbatalljon PotS dam det well wat heiten. Na, da kreg eck eene? TageS Mache im Schlotte, bi unserm Fritz, bim Kronprinzen. Te Unterossizier weeS mi dat ganS genau an, du wid a? eck to gohn harr, un eck füllt abfolutemang nit äwer minen Postenbereck ruter gohn. Süh, nu goh ick dann immer so hen un her op un dal. Da hör eck op eenmal ümmeS de Treppe ropper kum men, un hei was et? Hei hei selb, unse Fritz, de Kronprinz. Jea stallte ml faste in Positur, un ftonn do. aS een Boom. Hei stallte seck för meck hm. un kek ml recht fründ leg an. Wie heißest Du. mein Sohn?" Sgulte", sagte eck, Peter Sgulte, Königliche Hoheit." Du bist wohl Westfale, Peter?" frög he Widder. Zu Befehl. Königliche Hoheit, ich bin ein WaSfülingerr Tie mag ich leiden. Peter. und Du bist ein forscher Kerl ! Wohl zum ersten Male auf diesem Posten bist doch genau mstrunt s" Gan? genau, Königliche Hoheit. gan? genau!" Ta lachte hei mit dem gansen Ge sichte, winken mi, un sagte: Schön, Peter, folge mir." Nu smet eck mi oder m der Boft, un spazerte ächte em her en gansen Strichen över min Postenbereck fort. To blev hei mit eenmal ftahn, drehte seck üm un sagte: Peter, Peter, Tu bist doch einEsel!" und snack heig he mi eene an de Snute ravver, dat eck denke, Ostern un Pingften föll op eenen Tag! Junge?, de sat! Tet wa? ne safte! Do sah eck minen Bummel in. En Zoldat fall genau nach der JnftruckS jon gohn, un wenn em füS eener wat legst. Nu pack he in de Tasche und Halde do eenen fungelnagelniggen prüseschen Do ler ruter un sagte: Gute Nacht. Peter, immer genau nach der Instruktion leg den Thale auf die Stelle, wenn'? weh thut!" Dann öffnete Peter Wefte und Hemd Ein solcher Erzgauner!" unterbrach l uno 'imie aus e nein ininen eoer ibn d Bobnmeitter und ickaute denl Mchen einen funkelnagelneuen puß, ------ 7 . . . ' ' f sri fchen Thaler, den er feit jener Zeit trug. Ja, Kinder", sagte er dann, und wischte sich mit dem Handrücken die Augen, det was ne Ohrflege, det was eene! Eck sin süZ keen Fründ von Ohr siegen, und nähm keine för twee Doler wer van Fritz dat e? wat Anner?. do könnt Jt nit an tippen !" Und er steckte feinen Thaler ein, trank seinen mitten Ollen und verschwand. Theridan's Ritt. . Ueber den berühmten Ritt deS General Sheridan im Bürgerkriege, erzählt Herr M. A. Andrews aus Bangor in Maine, der damals der Kapelle de? 12. Maine JnfanterieRegimentS angehörte, Fol gendeS : An jenem Tage." so berichtet Herr Andrews, lagen da? 8., 9. und 6. Armee-CorpS bei Cedar Creek hinter den Verhauen nach dem SiegeSzug durch daS Shenandoah'Thal. EZ war zu früher Morgenstunde und es herrschte ein fast undurchoring licher Nebel, als plötzlich die drei Armee Corps durch ein Vorpoftengefecht aus dem Schlafe gestört wurden. .Wir vermutheten sofort, daß sich eine kleine Truppe der R.'bellen bei Nacht und Nebel an unsere linke Flanke her angeschlichen hebe, aber wie groß die Gefahr war. in der wir un? befanden, ahnten wir nicht. Tie '.Hebellen hatten da? 8. Regiment in großer Stärke n gegrinen und sie trieben unsere Man nen. von denen die meisten nur halb de kleidet waren, vor sich her. .Nun erst erkannten wir die Gefahr voll und ganz, denn eine Batterie der Rebellen und deren Infanterie kam ge rade auf unZ zu und wir hatten noch keinen Befehl zum Vorgehen. .Schließlich gab uns unser Brigade Commandeur den Befehl, die Rebellen Infanterie anzugreifen und wir gingen vor. weßhalb weiß ich heute noch nicht, denn unsere kleine, dünne Linie zerstob vor dem anstürmenden Feinde, dem wir nur schwachen Widerstand entgegensetzen konnten. I Und wir gaben Fersengeld. ES war ein veritadle? Wettlaufen, als wäre für den. der am ersten hinten anlangte, ein großer Preis ausgesetzt. .To s. Armee v orpS war an unserer rechten Flanke, aber feine Mittelcolonne befand sich in voller Flucht. ..Ich selbst war, wie don Furien ge peitscht, geflohen und befand mich plötz lich einsam in einem dichten Gehölz, noch dazu in einer mir völlig fremden Gegend. AIS ich mich am späten Nachmittage aus dem Dickicht hervorwagte, sah ich vor mir die Verhaue, von welchen auS wir am Morgen so schnell ReißauS ge nommen und bei ihnen starke Truppen abtheüungen. ES war mein eigenes Regiment, da? dort Aufstellung genom men. Aber noch immer wurden wir von den Rebellen hart bedrängt. Ta plötzlich sprengte der Reiter general Sheridan heran ; er kam von Winchifter. Auf seinem freurigen Araber jagte er zur Front, und al? er so durch die Reihen stürmte, fluchte er, hochaufge richtet in den Steigbügeln stehend, wie ein Türke und mir schien eZ, als ob feine Augen Feuer sprühten. Vorwärts, vorwärts JungenS!" donnerte er. vorwärts, sie dürfen uns nicht zurücktreiben. Auf. mir nach, und heute Abend werdet Ihr wieder an Euerm alten Wachtfeuer schlafen." Und wir schliefen dort. General Sheridan hatte Recht gehabt. Sein unerschütterlicher Muth, fein Fluchen und Wettern war die richtige Medizin für unZ ReißauZnehmer gewesen. Wir waren ihm blindlings und zum Siege gefolgt. TaS war Sheridan'S berühmter Ritt von Winchester nach Cedar Creek." Zchön schwarz. In der bekannten Zeitschrift Har per? Monthly" wird folgendes hübsche Geschichtchen erzählt: Ein Amerikaner bringt zwei Monate in Wien zu und findet mit der Zeichensprache sein guteS Auskommen. Er kann fließend Eng lisch. Französisch kann er ein wenig und Italienisch m semer Weife. Deutsch kann er aber gar nicht. In Wien bt kam seine Füllfeder einer ihrer chrrnil fchen Anfälle von Verftspfung. Er dlieS bei einem Ende hinein und sog dann am andern Ende. Dann schraubte er sie auseinander und versuchte, durch den spitzen Theil zu schauen. Nachdem er beide Theile wieder zufammenge schraubt hatte, klopfte er damit sanft und beharrlich aus daS Löschpapicr tv ner kazrelvmappc. Endlich omg er einige Schritt weit mit ihr und öffnete da? Fenfter. denn er wollte sie hinau? werfen. Er ließ sich dabei hinreißen. einige kräftige Worte in lautem Tone zu sprechen. Und siehe da, al? er eS am wenigsten erwartete, begann die Feder plötzlich reichlich zu fließen, aber nicht auf fein Schreibpapier, sondern auf ein Paar neue lichte Sommerbeiw kleider, die er gerade zum ersten Male angezogen hatte. Taraufhin erleich terte er sich mit noch einigen kräftigen Worten. Er zog die Bemneider aus. gab sich Mühe, ihnen das Aussehen einer Manuskriptrolle zu geben und trug sie eigenhändig in eine chemische Reinigungsanstalt, die er im Vorüber gehen bemerkt hatte. Um zu erklären. daß die Flecken von Tinte und nicht etwa von Wagenschmiere herrühren, lenkte er die Aufmerksamkeit deS Flecken Putzers auf ein Tintenflüschchen, daS auf dem Einschreibpult stand. Er deu tete zuerst auf die Tintenflasche, dann auf die Flecken im Beinkleide, nickte mit dem Kopfe und wiederholte einigemal : "sie". Der Fleckenputzer war sofort Herr der Situation und antwortete! "Yah! Yah!" Dann sagte der Ame rikaner zur Bekräftigung auch: "Yak! Yak!" Sie lächelten Beide befriedigt, denn sie wußten, daß sie sich gegenseitig vollkommen verständigt hatten, und daß eS ihnen geglückt war. der Ver wirrung der Sprachen" durch Einsil bigkeit auszuweichen. Als dann der Amerikaner eine Woche später die neuen bellen Sommerdeinkleider auS der chemi schen Reinigungsanstalt zurückbekam, waren sie schön schwarz gefärbt." t?it (fhclottcrie. 'man mgl oft, vag die löge eine Lotterie sei. DaS ist nicht nur bildlich wahr, denn eZ exiftirt in der That eine russische Provinz, in welcher die Eben im Wege der LooSziehung geschlossen werden. In SmolenSk und in einem Theile von Russisch. Litthauen findet diese sonderbore Lotterie viermal im Jahre statt. Der Gewinn ist ein jun gks Mädchen au? der Gegend, dkr Preis eines Loose? ein Rudel. EZ wer den 5000 Looe ausgegeben, aber eZ ist nur ein einziger Gewinn vorhanden. Der Gewinner hat die Wahl zwischen iwei Möglichkeiten. Er heirathct daS Mädchen, da? die 5000 Rudel als Mit gift erhält, oder er überläßt, wenn ihm der Gewinn nicht zusagt, sein Gewinn locZ einem Anderen. In diesem Falle bat er natürlich keinen Anspruch auf die 5000 Rubel, die daS Eigenthum deS jungen Mädchen? bleiben. ES kann aber auch ein dritter Fall eintreten. Tie auZzeloofte Braut lehnt eZ ad, den Gewinner zu heirathen. In diesem Falle werden die 5000 Rubel zwischen beiden Interessenten gleichmüßig ge theilt.. XU Utberzither der Ztadtvcrord nett. Theodor Mommsen'? Bruder Tycho war Gymnaftaidirektor in Frankfurt a. M. Ein witziger Herr, wie er war. suchte er mit sarkastischen Bemerkungen den Stadtverordneten, die ihm den Etat seines Gymnasiums arg zu beschneiden Pflegten, gern etwas am Zeuge zu flicken. Einst ging er mit einem Freund, der bei ihm zum Besuch war, durch die Straßen von Frankfurt. Sie kamen auch am RathhauZ vorbei, wo die Stadtverordneten tagten. Dicht dane den hatte ein Lederhändler Ochsenhäute ousgbeängt. Der Gaftfreund kannte diese Sitte nicht und fragte den Gym nalfialdirektor. was daS bedeute. Mit unnachahmlicher Miene antwortete Mommsen. auf die Ochsenhäute zeigend: DaS weißt Du nicht? DaS sind ja die Ueberzieher der Herren Stadtverordne ten!" mm Zwei stlbstgkfertigte Grabschrif.en. Benjamin Franllin, der berühmte amerikanische Buchdrucker, Naturforscher und Staatsmann bestimmte sich selbst folgende Grabschrift : Tcr Körper von V e n j a in i F r a n k l i n einem Trucker gleich dein Einbande eines alten Buches, dk!ien .viihalt herausaermen, denen Inschrift und Vergoldung vermischt in, liegt vier, eine pene der Türmer. Aber das Vcrk soll nicht verloren sein ; denn es wird, wie er glaubte, noch einmal erscheinen in einer neuen und schönere Ausgabe, durchziehen und verbessert von dein Autor. Der plattdeutsche Dichter Fritz Reuter ließ in seiner Krankheit eineS Nachts durch feine Frau folgende Grabschrist für sich niederschreiben : ?er Aniang, daS Ende, o Herr sie sind dein, .ic Spanne da;wnchcn, das $.'evm, war mein, Und irrt ich im Tuntel und fand mich nicht aus, Bei dir. Herr, ist Klarheit, und licht ist dein Haus ! 5k un der Herr Aeneral. Jüngst wurde in Berlin ein Pferde bahnwagen vor der Potsdamerbrücke aufgehalten, weil man ein hochbeladene Schiff durchlaffen mußte. Auf dem Vorderperron deS Wagens standen ein Metzgergefelle und ein greiser General, der in GalaUniform von der Parade kam. AIS da? Niederlassen der Brücke etwa? lange dauerte, schrie der Metzger geselle einem Arbeiter zu: Lude, spute Dir doch 'n bisken; jloobft Du etwa, ick un der Herr Jeneral können ler n ian zen Morjen Maulaffen feil halten ?" Der Genral schaute seinen Gefährten zu erft etwas verblüfft an. dann aber machte er gute Miene zum bösen Spiel und lachte. h. Herr: .Sie könnten Ihren Bräu tigam für alle Zeiten glücklich machen." Braut: Wieso denn?" Herr: .Wenn Sie ihn nicht hri lhen." U'al'llchkmlich. I .inaer Ehemann: .Herr Doktor. mir schmeckt da? Effen gar nicht mehr. WaS mag mir wohl fehlen ?' Arzt: Eine gute öchin. wink. Er: Halten Sie es für ein Unglück. wenn man sich an einem nreiiag v?r heirathet ?' lie: Ach nein, wenn Sie den Tag für geeignet halten, ich bin nicht ober. glüudifch. Yciie und piofa. Gouvernante im Seebad: Zhalatta Thalatta. sei mir gegrüßt du ewiges Meer! Jft e? nicht ''.haben groß artig ?" Herr Münchener : Oft ja wenn nur nicht dloZ lauter Waffer wär!" Der neue Regenschirm. Auf dem Schützenplatz in Potsdam kam kürzlich die folgende komische Scene vor. Bei einem Ausrufer" hatte eine Frau vom Lande für 1 Mark 50 Pfen nige einen Regenschirm erstanden. Sie triefte bei dem anhaltenden Regen förmlich, aber statt den Schirm sofort zu benützen, klemmte sie ihn unter den Arm und ging davon, um gleich wieder umzukehren und an den Verkäufer fol gende Worte zu richten: Ach schenken Sie mir doch eenen Bogen Papier da mit mein neuer Regenschirm nich naß wird." Cinfam. Geck: ES giebt doch nichts Amüsan tereS, al? sich mit dem Wesen zu unter halten, welche? man am meisten auf der Welt liebt." Dame: Werden Sie denn manchmal Ihrer eigenen Gesellschaft müde ?" Abgewinkt. Verehrer (dringend): Wenn Sie wüßten, gnädige.. .." Reiche junge Wittwe (ihn unterbre chend): Ich weiß schon, Ihre Schulden zu bezahlen, reichen selbst meine Mittel nicht auS." Schlau. Student (zum Schneidermeister, der bei ihm Geld einkafftren will): Wie geht eS denn mit Ihrer Gesundheit, Meifter?" Schneidermeister: .Der Arzt meint, ich müßte mir recht viel Bewegung ma chen." Student: Na. dann 'ist eZ Ihnen gewiß nicht unangenehm, wenn ich Sie bitte, wegen deS Gelde? noch einmal herzukommen." Der bestrafte tiigner. Gigerl (im Stadtwäldchen lange Zeit auf und abschreitend): Zum Kuckuck, jetzt habe ich den Leuten so lange vorge logen, daß ich heute ein Rendezvous habe, bi? Ich selber der Meinung war. ich hätte ein solche!" Ans der Schule. Lehrer: Wenn ein Dienstmädchen ein Zimmer in zwei Stunden putzt, wie lange brauchen zwei Mädchen zu demselben?" Schüler: Vier Stunden!" Lehrer: Falsch, ich dächte, doch nur eine Stunde!" Schüler: Herr Lehrer vergessen da? Tratschen." Auch ein Grund. Madame: Warum wollen Sie un? denn verlassen. Minna ? Ich denke, eS gefällt Ihnen bei uns ?" Köchin: Ja, eS gefällt mir auch, aber...." Madame: Aber was?" Köchin: Ja, sehen Sie. Madamc. ich glaube, der Herr schätzt seine Köchin nicht genug, und darum ziehe ich." Madame: Aber wer sagt Ihnen das?" Köchin: Ja. sehen Sie, mein letzter Herr hatte immer Magendrücken, weil er zu viel gegessen hatte; aber mein jetziger Herr hat sich noch nie den Ma gen verdorben, folglich schmeckt ihm meine Küche nicht, und darum ziehe ich." In verlcgenbeit. Rentier Bliemchen ftößt unerwarter bei seinen Wanderungen im nordamcri konischen Urwald aus einen Trupp der gefürchtetenSiouxJndianer. Hären' Sä, meine guteften Herrchen," sagteer, ich hab' Sä nur fragen wollen, ob nicht eine HeiptlingSftelle bei Ihnen zu vergäben wäre ? I" Vo siehscht's. Zwei Schwaben sehen in der Nähe von Berlin zum ersten Male eine große Heerde Gänse. Da sagt der eine zum andern: Guck no, Frieder, sind daS amol GänL!" G'schwätzwer!! WaS werdet doch deS da EänS fei'!" ist die Antwort. Ein Berliner der dazu kommt und merkt, daß die zwei über die Vögel sprechen und nicht einig sind, fällt ihm in die Rede und sagt: Mein Jutefter. daS sind Jänse!" To siehscht'S jetzt!" sagt der Frieder zum HanS. i hab'S ja. gier g'sagt. es seit lome GänS'I" Aindervorstcllung. Tie kleine Ella: Karlchen, auf was müssen eigentlich die Wachen passen, die da vor dem PalaiS stehen ?" Karlchen: Die müssen aufpassen, wenn ein Offizier vorbeikommt, der kein Gewehr hat. Und dann halten sie ihm ihres hin. Aber cr winkt dann ab und will e? nicht haben." Selbstgespräch. Student (der nach durchkneipter Nacht aufwacht und vor seinem Fenster Katzen konzert hört): Die Beefter scheinen zu riechen, daß ich einen Kater habe." Vet wahre Grund. Hausfrau : . . Nimm Dir an Tei ncr Freundin ugufte ein Beispiel! Tie ift so reinlich, daß sie sich täglich dreimal wäscht !" Dienstmädchen: Glaub'S schon ihr Schatz ift aber auch Schornstein feger !" Fataler Doxpelsinn. Dame: Ich stehe allein auf der Welt ich habe weder Vater noch Mutter." Herr: Keine Mutter ? 0, wer den Sie die Meine, Fräulein!" Durchschaut. Junge Frau (beim Mittag-tisch): Ich habe heute Deine LieblingSspeisk bereitet, liebeS Männchen!" Mann: Aba der Weg zur Mo diftin geht durch den Magen!" Schwierige Beweisführung. Halten zu Gnaden, Herr Amtsrich ter. der Wastlsepp hat mi an dummen Esel geheißen!" So? Und was für Beweise haben Sie für die Unwahrheit dieser Behaus tung?"