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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Sept. 1, 1898)
ITEERASKA STAATS - ANZEIQER. LIaectn. sr: Kampfe gegen Anreilics Mkut M rno n Organe Irans. ..... Dk. AZst Kjgia', Lamknracr Cropsen nisalie di LIDksahe. Sie InI,, d VXa$ta, lc ba tit ttlitt, tie da flut, ftkN tit Plrculallo aibr b'k ant fcfeta stegreich u( tcn Uarnpfc btrior. . . 5 '.i .1 X Aerühmtes Lagerbier ! John Guncl, La Crosse Wisconsin Tai Oidtia der yvhn Sund'schen SBraurrei von La IJrofje, Sflise., freut sl in den & 7iorokilaten, besonder Minnesota und Wisconsin, einer außerordenliichen Beliebt Heit, da Diese Bier nur au jrpfc und erste der vorzüglichsten Dualität bereitet wird Bestelluiigen für Siadt nnd Umgegend nimmt entgegen war. fkoiin, General-Agent, 1C36 P Str Lincoln. Neb. , gründet 180. Oiciks Lunihei & Coal Co., 122 ß Straße o- 1 ' lOl, 13 TelpHn i0n85. Wholesale and Reiail st 4 unv Holz Kohlen, d.C.WeEMPENER. - .U NMAnneien. Gelen. Farben u.f. 130 fstöl. 10. Straß, Lltl, Nt. WESTERN GLASS & PctlNT Ro. 24 siidlliche 12. 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Denn der Tag, an dem Sie ifrn eiunden buttert, wäre für it)it der Tag des Verderbens." Sie hatte diese Worte mit einem Ausdruck' gesprochen, der M'aub erbeben machte. Scheu und bestürzt blickte sie auf die hohe, schwarze Gestalt der allen IUU. Ich erstelle Sie nicht, Frau O'Eonnor." sagte sie zaghaft. .'Wie könnte ich Ilirem Volute verderben bringen ich. die ich mit einem Herzen voll überströmender Viebe zu ihm käme?' .(glauben Sie, das; meine Liebe fiir ilin geringer ist U die Ihre? Ich bin seine Mutter und überdies eine alte, kranke jvrau, die mit einem Fusz im Grabe stellt. Zweifeln Sie daran, daß ich mich inbrünstig sehne, meinen Soljtr noch einmal zu umarmen? Und doch forsche ich seinem verbleib nicht nach, doch bitte ich den Himmel nicht, ihn mir mcrgcn wieder zuzufühlen, sondern ich bitte nur, ihm daö große Wert ge lingen zu lassen, das zu verrichten er ausgezogen ist. Was ich über mich ge winncn kann ich, eine Mutter, die auf Erden nichts mehr besitzt als diesen Sohn ist das für Ihre Jugend zu schwer?" Maud stand mit gesenktem Kopfe da. Vielleicht hatte sie niemals schöner und liebreizender ausgesehen als in diesem Äugenblick. Mein Gott," sagte sie leise, ich Kode ihn doch so lieb! Wie sollte ich eS anfangen, in unthätigem Warten diese schreckliche Ungewißheit über sein Schicksal zu ertragen?" ie hatte es nicht wahrgenommen, daß die Greisin auf sie zugetreten war, und sie fuhr erschrocken zusammen, als sie plötzlich den ölrm der Jrau O'vn nor auf ihrer Schulter fühlte. ,aß uns gemeinsam warten, meine Tochter schlug die eben noch so strenge und harte Stimme mit wundersam verändertem, zärtlichem Klänge au ihr Ohr. ,?anu wird es uns Beiden leichter werden, diese Zeit der Prüfung zu überstehen." Aus dem Unvorhergesehenen und Ucberraschenden der plötzlichen Wand lung. die in dem Äenchmen der Ma trdne vor sich gegangen war, erklärte sich die gewaltige Wirkung, welche ihre Worte auf das junge Mädchen übten. Ucbermälligt von einer bis dahin kaum gekannten Empfindung, von einem heißen, unwiderstehlichen verlangen, sich in liebevoller, rück haltloser Hingabe einem anderen, stär- keren Wesen anzuschmiegen, sank Maud an die Brust der Greisin, und ihre Kippen vermochten nur ein einziges Wort zu stammeln, ein Wort, das heute zum ersten Mal in ihrem Leben Bedeutung und Inhalt für sie gewann, das Wort: Mutter liebe Mutter!" Frau O'öonnor hatte die Tochter des Millionärs neben sich aus das harte, altväterische Sopha nieder' gezogen, und sie sagte ihr so viel als sie verrathen durfte, ohne dem Gelöv niß unverbrüchlichen Schweigens untreu zu werden, das sie ihrem Sohne ge geben. Maud erfuhr alle Einzelheiten über William O'Eonuors Ende und auch, daß Morgan es aus sich gcnom men habe, den Tod des geliebten Bru ders und Baters zu rächen. Etwas Weiteres aber offenbarte ihr die Grei sin nicht, und Maud war sehr bald zu der Ueberzeugung gekommen, daß es ein nutzloses Beginnen sein würde, sie mit Fragen zu quälen, die zu beant worten ihre mütterliche Zärtlichkeit ihr verbot. Und sie suhlte in diesem Augenblick nicht einmal das Bedürfniß, mehr zu erfahren. Die heldenmütige Fassung, mit der diese schwer geprüfte Frau die Trennung von ihrem letzten Sohne er trug, und die Zuversicht, mit der sie auf das Gelingen seines Unternehmens und auf seine Wiederkehr hoffte, hatten wunderbar sänftigend und beruhigend auf ihr erregtes Gemüth gewirkt. Ja, wir wollen gemeinsam auf ihn warten, liebe Mutter," sagte sie, als sie sich endlich erhob, um Abschied zu nehmen, und Niemand soll ahnen, welches Geheimniß uns mit einander verbindet. Auf Wiedersehen morgen! Denn ich darf doch von nun on täglich kommen nicht wahr?" So oft Tu willst, mein Kind! In meinem Stübchen und au meinem Her zen ist immer ein Platz für Dich bc reit." Sie küßten sich, und Maud kehrte in ihr prächtiges Vaterhaus zurück, um Ferguson und den Gästen, die er für heute Abend zum Essen eingeladen hatte, dieselbe kalte, stolze Miene zu zeigen, die man seit Langein als einen natürlichen Ausdruck ihres Eharaltcrö anzusehen gewöhnt war. 12. Kapitel. Es war ein kalter, windiger Abend, und schier unerschöpfliche Negcnflulhen schwemmten all' den Schmutz und Koh lenstaub, der sich seit Wochen in den Straßen von Pottsville angesammelt hatte, zum Schuylkillflusse hinab. Für einen nächtlichen Spaziergang war das Welter so wenig einladend als nur möglich, und die Fensterläden am .Shcridan Houfe" klapperten unter dem Anprall des Sturmes, als wollten sie denen, die sich da drinnen unter sicherem Dache befanden, recht ein dringlich zum Bewußtsein bringen, welche Thorheit eS sein würde, sich heute noch in den Aufruhr der Elemente hinauszuwagen. Nichtsdestoweniger schickte sich Henry Dougherty, sobald die Zeiger seiner Taschenuhr auf die neunte Stunde wiesen, der getroffenen Abrede gemäß an. seine Kammer zu verlassen und Pat Monaghan, der seinen Führer machen sollte, au? dem Schänkzimmer abiurufeu. ioch bevor, er aber die Trpre ericichs i'jftf, trat ilim rn." dem duiiklt-n Gaüze Taut) entgegen und rief i!ü: lulblaut zu: .Sie gehe mit Kleinem 'l'Hcx zu Da'id Jichee, tl'ir. roi:g!;ei!i)?" ch g.dcnke mit .hiem i;attr allerdings einen kleinen Aufiliiq, zu unternehmen. Miß Da,ir," gab er munter zurück, aer ich ahne nicht, wehin er mich führen wird. '),'un, Hof fenüich ja r.icll geradeewegs in die Helle." .Sie flehen zu Tarife Keboc ich weiß es. lind ich rathe Ihnen, nehmen Sie sich vor seinem Weibe in Acht." Ei und weshalb? Gilt Frau Kehoe hier siir eine so verführerische Schön hcit?" Die Dunkelheit verhinderte ihn, den Eindruck dieser leichtfertigen Frage wahrzunehmen, denn er konnte es nicht sehen, wie heiß Daisys Wangen sich ge löthet halten. Aber er hörte doch deut lich den Unwillen in ihrer Stimme zittern, als sie erwiderte: Sie kön ncn sich wohl denken, daß e nicht so gemeint war, denn was kümmert es mich, ob eine Frau verführerisch ist oder nicht. Aber Anna Kehoe ist eine Deutsche, und ich träne ihr nicht. Sie haßt die Molly MaguireS und betrach tet es als ein Unglück, daß ihr Mann zu ihnen gehört. Ich bin Überzeugt, daß sie eines TageS irgend eine Schändlichkeit begehen wird, wenn auch die Anderen mich auslachen, so oft ich sie warne." Ich werde die Frau beobachten. Daisy vorausgesetzt natürlich, daß idi Gelegenheit dazu finde. Aber es scheint mir seltsam, daß ein Jrländer eine Deutsche gehcirathct hat. Er hätte doch, wie mich dünkt, hier in Amerika unter seinen Landsmänninnen Auswahl ge nug gehabt." So lange er noch seine beiden Beine hatte gewiß, denn er war damals ein starker und hübscher Bursche. Aber ein Krüppel ist nicht nach Jeder manns Geschmack." Wie''' Kehoe ist ein Krüppel?" Ja. Eines seiner Beine mußte ihm abgenommen werden, nachdem es durch einen stürzenden Baumstamm zerschmettert worden war. Er arbeitete nämlich damals als Holzfäller. Und wie daö Unglück geschehen war, brach ten sie ihn in die Taverne deö allen Adel oben in den Minen, weil es das Nächstgelegene Haus war. Der Arzt meinte, eS sei nicht mehr der Mühe werth, ihn nach Pottsville hinunter zuschaffen. da er ja doch sterben müsse, und er wollte aus diesem Grunde auch von der Amputation nichts wissen. Kehoe aber, der immer bei voller Ae sinnung geblieben war, bestand darauf, daß ihm das Bein abgeschnitten würde, denn er fühlte selber, daß darin die letzte Möglichkeit einer Rettung liege. Sie thaten ihm den Gefallen, und heute ist er frisch und gesnnd wie je. nur daß er sich eben mit dem Stelzfuß behelfen muß. Die Enkelin des alten Adel, die ihn während seiner langen Krankheit gepflegt hatte, nahm er dann zur Frau, und er ist seitdem nicht mehr aus der Taverne fortgekommen. Arbeiten kann er ja nicht mehr viel, und seit der Alte todt ist, führt er sel der die Wirthschaft." Das ist ja eine ganz romantische Geschichte," sagte Dougherty, der auf merksam zugehört hatte, aber ich meine, von einer Frau, die ihren Mann so sehr liebt, daß sie nicht ein mal an feiner Krüppelhaftigkeit Anstoß genommen, haben die Molly MaguireS nichts zu fürchten. Sie kann doch nichts gegen den Orden unternehmen, ohne damit zuerst ihren Mann zu treffen. Und davor wird sie sich wohl hüten." Diese Teutschen sind zu Allem fähig, wenn sie meinen, daß ihr soge nanntes Rechtlichkeitsgefühl verletzt worden sei. Und ich sage es noch ein mal: Gerade dieser traue ich am aller wenigsten. Man hätte Kehoe ouejchlie ßen müssen, als er die Deutsche zur Frau nahm." Nun, ich werde ein scharfes Auge auf sie haben, und ich danke Ihnen jedenfalls für die Warnung, Miß Dai,y. Aber ich türchte, daß Ihr Vater unten bereits auf mich wartet." Er suchte im Dunkel nach ihrer Hand, aber sie hatte sich, wie um seiner Absicht zuvorzukommen, so weit zurückgezogen, daß er nur in die leere Luft griff, und mit einem kurzen, fast befehlenden Ja, es ist hohe Zeit, daß Sie sich auf den Weg machen," trieb sie ihn von bannen. Pat Monaghan halte heute, wie er es mitunter zu thun lieble, seinem Branntwein offenbar lebhafter zuge sprochen, als es siir die Klarheit seines Geistes zuträglich war. ES mußte die Langeweile gewesen sein, die ihn dazu verfuhrt hatte, denn in dem großen Schänkzimmer befanden sich heule nur wenige Eäste, und gerade von denen, die sonst om lautesten zu lärmen und den dicken Wirth durch die Unstillbar keit ihres Durstes beständig in Athem zu halten pflegten, war an diesem Abend kein einziger zu erblicken. Ah, bist Tu endlich da, Brüder chen?" rief Pat mit der Zärtlichkeit eines halb Berauschten dem eintreten den Dougherty entgegen. Laß unö denn gehen! Aber es ist ein Teufels weiter, und wir werden naß sein wie zwei ersäufte Katzen, bevor wir die Spelunke unseres freundes Kehoe er reicht haben. Trinken wir also zuniis' noch ein Gläschen, um den i Menschen aufzuwärmen." Gegen einen solchen Vorschle,i ich niemals etwa? einzuwenden," e, widerte Dougherty gefällig, und es versteht sich: meine Kosten !" Pat Monaghan schlug ihm gerührt auf die Schulter. Wahrhaftig, Du bist ein Goldmensch I Und wenn ich nicht diesem Kenigan mein Wort ge geben hätte aber wozu sollen wir davon reden? Johnny, zwei Gläser vom besten Monongahela. Aber nicht diese Fingerhüte, Du Dummkopf! Hältst Du uns denn für Temperenzler?" Er lachte über seinen eigenen Witz, daß er in Gefahr gewesen wäre zu er flicken, wenn Dougherty ihm nicht fräs tig auf den Rücken geklopft hätte Daun leerte er sein maditiaeS ÜMa: et! einen Z::j. ::r.b cs nelhigtk i!::. eüi.'N Alisi::i t:r C;ein;::a::::;i r.b, als et i-!), du'f; ;'I ie ::u"t tc: feinden dr.ch r.r.li schneller seitiz ge worden war. Er lu!:e ja so ivcnri nie einer der i:t:irj::j ilsiirciend en bemerk!, daß Dcughettt) sai'l d u ganzen Jrchjli des Trinkzeiarcs mit einer geszick:en. fast uiuneif!id:ei! Handbewe.ing rer schüttet da::?. Dann warf Monaghan einen Mantel f','er die Schultern, stülpte eine.t weichen Filzhnt tief in die Sti::: und nahm Dcigherty? Arm. Verwärts, mein Junge! Wir ha'.er. unö ein bischen verspätet ; aber wir werden doch noch rechtzeitig hinkom men; denn wenn die Finsterniß nicht gar zu schwarz ist, nehmen wir den kürzeren Weg." Er war zueist nicht ganz sicher auf den Füßen, aber die kalte Nachtlust nüchterte ihn bald wenigstens so weit, daß er die volle Herrschaft über seine Glieder zurückgewann. Nur seine Schwatzhastigkeit gab Kunde davon, daß der Rausch noch nicht ganz vnslo gen war. Doch schien sein Gefährte die redselige Art deö Fahrers keines weg als lästig zu empfinden, da er ihn vielmehr durch Fragen und hingewor fene Bemerkungen immer auf's Neue zum Sprechen herausforderte, wenn der Strom einmal zu fließen aufhörte. AIs sie die letzten Häuser der be rcits in Schweigen und Dunkelheit daliegenden Stadt hinter sich halten, fielen die eiskalten Regentropfen, die ihnen der Wind bis dahin in's Gesicht gcpcitsch halte, weniger dicht, und durch eine Lücke in dem finster geball lcn, sturmgejagten Gewölk trat die bleiche Scheibe des Mondes hervor, eine matte, ungewisse Helligkeit über die Landschaft auSgießcnd. Der breite Fahrweg, den sie einge schlagen hatten, sührie ziemlich steil bergan, und schier unheimlich erhob sich zu ihrer Rechten wie zu ihrer Lin ken die riesenhafte schwarze Mauer des dichten, scheinbar undurchsichtigen Hoch waldes. Es ist hell genug, daß wir den Nichtweg einschlagen können," meinte Pat Monaghan, nachdem er einen xü senden Blick zum Himmel emporgewor fen halte. Der Mond lämpsl sich durch. Und wenn sich die alte Schlas miitze auch wirklich wieder verkriechen sollte, so hat's doch keine Nolh. Ich kenne hier jeden Baum und jeden Stein. Bleib mir nur hübsch auf den Hacken, mein Junge; dann müßt's mit dem Teufel zugehen, wenn ich Dich nicht heil und gesund bei Kehoe ablieferte." Er war in den Wald eingebogen, und er mußte seiner Sache in der That sehr sicher sein, da er trotz der Finster niß zwischen den Stämmen und dem nassen Unterholz hindurch fast ebenso schnell vorwärts drang, wie man sie sich noch auf der gebahnten Landstraße befänden. Als Dougherty, der sich natürlich immer dicht hinter ihm hielt, eine an erkennende Bemerkung über seine vor zügliche OrtSlenntuiß machte, lachte er geschmeichelt und sagte: Ah. das ist noch gar nichts, denn dies hier ist ein Weg, den am Ende auch Andere finden würden. Aber wenn Du gesehen hät test, mein Junge, wie ich vor drei Mo naten die braven Burschen aus Shenan doah geführt habe, als sie den O'Eon nor abgethan hatten, Du würdest noch einen ganz anderen Begriff von meiner Ortskenntniß bekommen. Das war ein Spaß sage ich Dir! ES waren Pracht seile, und den will ich sehen, der sich rühmen kann, ein besseres Stück Arbeit gethan zu haben als sie." Henry Dougherty antwortete nicht sogleich. Aber nachdem sie sich etwa zwei Minuten lang weiter durch das triefende Gestrüpp vorwärts gearbeitet halten, sagte er : Was war das doch gleich mit dem O'Eonnor? Mir ist's, als hätte ich in Towcr Eity oder in MinerSville davon sprechen hören." Mag schon sein: denn es war ein verwegener streich, der allen Feinden unserer Sache von Neuem einen heil samen Schrecken in die Knochen gejagt hat. O'Eonnor war Ingenieur bei der Schuylkill'Grubenkompagnie, die wir in einigen Jahren hoffentlich ganz zu Grunde gerichtet haben werden. Er !var ein Jrländer, aber der Sohu eines Grundbesitzers, und Du weißt wohl, was daö für uns bedeutet. Wir konnten ihn von Anfang an nicht leiden. Und dazu war er noch scharf, wie einer. Besonders mit George Kerrigan hatte er's immer, und eines TageS, als er ihn dabei ertappte, wie er für unsere Zwecke eine kleine Menge Spreng pulver bei Seite bringen wollte, ließ er ihn auf der Stelle ablohnen und meldete die Sache weiter. Er ahnte etwas und wollte uns die Polizei auf den Hals hetzen. Da mußte er natürlich daran glauben, denn jetzt wurde er uns zu gefährlich. Die Shenandoahgruppe war uns gerade eine kleine Gefälligkeit schuldig, und als unser Abgesandler die Sacke in'ö Reine gebracht halte, schickten sie uns denn auch vier prttch tige Burschen, die den O'Eonnor vor dem Kasino niederknallten. Aber, zum Henker, Mann warum packst Tu mich denn so fest? Meinst Du, ich wäre von Eisen? Der Weg ist hier doch deut lich genug zu erkennen." Ich stolperte über eine Baum Wurzel; deshalb griff ich unwillkürlich zu, um mich zu halten. Und weiter? Fiel es denn keinem von den Zuschauern ein, diese diese braven Burschen auö Shenandoah zu verfolge?" Freilich! Sie waren hinter ihnen her wie die Meute hinter dem Fuchs. Aber es half ihnen wenig. Es waren genug von den Unseligen bei der Hand, die sich rechtzeitig dazwischen schoben. Und als unsere wackeren Freunde erst einmal den Wald gewonnen hatten, nahm ich, wie es verabredet war, das Weitere auf mich. Ich führte sie zu einem sicheren Versteck und holte dann von David Kehoe ein Faßchcn Brannt wein nebst einigem Eßbaren, damit sie sich von den Strapazen erholen könnten. TagS darauf lehrten sie in aller Ge miithlichkeit nach Shenandoah zurück, und ich denke, man wird sie da empfa:: gen haben, wi? He's iic-in." Es nie (reiliJi schlimm, wenn sie im die Belohnung kamen, die ihnen fieliihrl. klang k? werk würdig dumpf hinter Pat Ärnagi-ans R,!ckei. A!er wenn der dicke Wuth den seilsamen Ton dieser Weile tiberdaupt temerlle. was bei feinem Elzähleiser t'.üd seinem stark umnebelten Gehirn sehr wenig wahij.5einlich war, so jevte er i! n jedenfalls aus die Rechnung deö Win des. der n.'ch immer in heulenden Stößen zwischen den lammen daher fuhr. Und überdies fügte Henry Dougherty tau schon in dcmielben Athem hinzu : Ist das nicht ein erleuchtetes Fenster, das dort heriiderschimmerl? Sind wir schon ant Ziel?" Freilich sind wir'S. DaS ist Tarid KehocS Taverne, in der wir uns ver sammeln, wenn'S, wie heute, was besonders Wichtiges zu veihandeln gibt. Ta siöit uns Niemand. Denn hict hinaus wagt sich um diese Zeit keiner, der seines arme Lebens nicht überdrüssig ist. Holla, da haben wir ja auch schon einen Wachlpojien! Das Mondlicht ist schön, mein Freund!" Die letzlen Worte waren an einen Mann gerichlet, der plötzlich vor ihnen ausgetaucht war. wie wenn er ans der Erde emporgewachsen wäre, und der. wie Dougherlyö scharfe Augen trotz der Dunkelheit wahrnahmen, einen Revol ver in der Hand hielt. Wie die Freiheit!" klang eS als Erwiderung von den Lippen deö PcstenS zurück, und ohne etwas Weiteres zu sprechen, trat er bei Seite, um ihnen den Weg freizugeben. Das war Jack M'Donald ich habe ihn wohl erkannt," theilte Monaghan seinem Begleiter redselig mit, wäh rend sie den letzten kurzen Weg bis zu dem niedrigen, zwischen den Bäumen fast verstecklen Hause zurücklegten. Nun, ich möchte keinem, der das Nachtpaßwort nicht kennt, rathen, ihm jetzt hier zu begegnen. Er hat schon zweimal bewiesen, daß ihm das Leben eines Feindes nicht mehr gill, als daö eines Sperlings. Jammerschade nur, daß er ein so verschlossener und wenig umgänglicher Bursche ist." Kchocö Taverne war ein richtiges Blockhaus, auö starken, unbehauenen Baumstämmen aufgeführt wie die Wohnflälte eines Farmers im uneivili sirlen Westen. Auö einem der kleinen viereckigen Fenster fiel Heller Licht schein in die Nacht hinaus, die Anderen waren von innen dicht verhängt. Pat Monaghan llopslc dreimal rasch nach einander mit kurzen, harten Schlä gen an die Thür, und nach Verlauf einer Minute wurde ihm geöffnet. Möge die Nolh des Vaterlandes bald ein Ende haben!" rief er, und eine tiefe Männerstimme antwortete von drinnen: Schande über Jeden, der nicht zu ihrer Beseitigung bereit ist!" Dann eist that sich die schwere Thür vollends auf. und die beiden Ankömm- linge betraten den Flur des Hauses, der von einer an der Wand befestigten Slalllaterne nolhdürftig erhellt war. Dougherly gewährn in dieser kümmer lichen Beleuchtung die Gestalt eines großen blonden Mannes, der nur Da vid Kehoe sein konnle, da er statt des rechten Beines einen hölzernen Stelz fuß hatte. Trotz des mächtigen, etwas vcewildcrten Bollbartes, der ihm bis weit auf die Brust herabfiel, hatte der Mann ein sehr vertrauenerweckendes Aussehen, und seine hellblauen Augen blickten so treuherzig und gutmüthig in die Welt, lö habe sich in der Seele dessen, dem sie angehörten, noch nie rin schlechter, boshafter Gedanke geregt. Kräftig schüttelte er zuerst Pak Monaghan und dann Dougherly die Hand. Treten Sie einstweilen dort in die Gaststube, Ka rncrad," wandte er sich an diesen. Es ist Alles versammelt, und ich denke, man wird Sie nicht lange war ten lassen. Vorderhand freilich bis ich komme. Sie zu rufen müssen Sie schon mit der Gesellschaft meiner Frau vorlieb nehmen." Er öffnete eine Thür zn seiner Rech ten und ließ den Fremden zuerst über die Schwelle treten. Dougherty sah sich in einem mäßig großen Raume, der so niedrig war, daß er bequem mit der Hand die Balkendecke hätte er reichen können. An der einen Seite befand sich der Schänklisch und dahin ter ein Wandbrett mit Flaschen und Gläsern. Sonst gab es uur noch zwei lange, roh gezimmerte Tische, auf deren jedem eine Kerze in einer Laterne brannte, und einige Bänke von der selben Beschaffenheit. Die Wände aber waren mit einer Unzahl von Bildern beklebt, die soweit die mangelhafte Beleuchtung eine Beurtheilung ge stattete zumeist aus illustrirten Zeit schritten ausgeschnitten zu sein schienen. Eine hübsche junge Frau saß emsig nähend an einem der Tische. Sie sah sehr ernst aus, und als sie beim Ein tritt der beiden Männer von ihrer Arbeit aufblickte, glaubte Henry Dougherty wahrzunehmen, daß ihre Augen von Thränen gcrölhct waren. Ta ist ein Freund. Annie. der ein wenig mit Tir plaudern möchte," fagte Kehoe, und es war merkwürdig, einen wie weichen Klang seine tiefe Baß- stimme angenommen hatte, als er sich zu seinem jungen Weibe gewendet. Vielleicht hat er auch Lust, sich mit einem Gläschen Whisky zu erwärmen. Nichts für ungut, Kamerad, aber ich kann Ihnen dabei leider nicht Gesell schast leisten." Er humpelte auf seinem Stelzfuß ziemlich eilig hinaus, und Toughcriy setzte sich an den Tisch, vor dem die Frau Platz genommen hatte. Sie machte Miene, ihr Nähzeug fortzu legen, und fragle. ohne ihn anzusehen, in einem etwas fremdartig klingenden Englisch, was sie ihm vorsetzen dürfe. . Ich habe jetzt kein Verlangen, etwa zu trinken, Frau Kehoe, und ich möchte vor Allem nicht, daß Sie sich durch meine Anwesenheit in Ihrer Arbeit stören lassen." Henry Dougherty halte diese Worte in fließenden' Deutsch gesprochen, und wenn er davon auch ohne Zweifel eine an, belondere Wilkuna erwartet balle. idel : , ' (o mußte et lich rech iiberrai.lt suhlen duich die ahe Veränderung, die er damit in dem Aussehen uns in dem Benehmen der Frau lieivoigerui'e. Mit einer beinahe tiihiestnmcn Be- wegung balle sie sich ilji:t zugewendet w,c ein Ausleuchten der ue;idc es 'er tlif eben noch liesermles Nebt geiloaen. und ihie weit geessnelen Auge schienen in seinen Zngen nach etwas Bekanntem, nach irgend einer lieben Erinnerung zu ferschen. .Mein Gell." stieß sie bastig her vor. ie !,,,g also ein vanösmaiiii ein Teutscher?" Nein. Ich bin ein Jrländer wie Ihr Mann. Aber ich hatte in meiner früheren Thätigkeit Gelegenheit, die deutsche Sprache zu erlernen, und tch glanble, daß ee Ihnen lieber sein würde, wenn wir uns auf deutsch mit einander unterhielten." Sie hatte sich tiefer als zuvor auf ihre Näherei geneigt und begann mit verdoppelter Emsigkeit die Nadel zu führen ; Tvugherty aber sah trotzdem die Thränen, die über ihre Wangen rollten und auf das weiße Linnen nie dertropften. Er warlcle geduldig, bis sie ihm antworten wurde, und nach einer klei nen Weile sagte sie denn auch, wenn gleich noch immer mit merklich gepreß ter Stimme: Tns w,ir ein sehr freundlicher Gedanke. Herr, und ich weiß Ihnen Dank dafür. Ich glaube, eS ist länger als ein Jahr, daß ich kein deutsches Wort mehr gehört habe." .jch glaube es Ihnen wohl. Wir Jrländer verkehren nun einmal am liebsten mit unseren Landsleulcn, und Ihr Mann wird davon keine Ausnahm? machen." Sie nickle bestätigend, und ein Seufzer hob ihre Brust. Aber sie er widerte nichts, und so mußte sich Dougherty entschließen. dr,i Faden des Gesprächs fortznjpiniien, wenn er nicht ganz abreißen sollte. Im Ganzen haben Sie'S wohl ein biSchen einsam hier oben?" fragte er. Ich wundere mich, wie Jemand auf den Gedanken kommen konnte, gerade hier, beinahe mitten in der Wilduiß, eine Schänke aufzuthun." O, das erklärt sich sehr einfach. Als mein Großvater vor vier Jahren hierher kam, war man eben dabei, drüben den Wald abzuholzen, und außerdem wurde unten im Thal auf Kohlen gebohrt. Da wimmelte es hier von Holzfällern und Albeitern, und die meisten von ihnen waren Deutsche. Zwar gab es damals schon verschiedene andere Wirthschaften in der Gegend, aber sie wurden alle von Isländern gehalten, und mein Großvater verlies' sich darauf, daß die Deutsche lieber bei einem Landsmavn verkehren wär den. auch wenn sie'S ein Stückchen weiter hätten bis zu ihm. Darum nahm er dies verlassene Blockhaus in Besitz, richtete es wieder wohnlich ein und eröffnete die Tovcrne. die denn auch bald einen sehr lebhasten Zuspruch hatte. Damals brauchten wir uns nicht, über Einsamkeit zu beklagen, und eS war eine sehr lustige Zeit." Waren Sie mit Ihrem Großvater aus Deutschland herübergekommen, Iran Kehoe?" Nein. Er lebte schon seit mehr als zwanzig Jahren in Amerika und hatte mich aus meiner schwäbischen Hcimalh zu sich gerufen, als mir im Laufe eine einzigen Jahres beide Eltern gestorben waren. Mein Vater war Volksschul lehrcr und hatte mir wenig hinterlassen können, so daß ich ohne den Beistand des Großvaters ganz hilslos gewesen wäre." DaS lang entbehrte Glück, in ihrer Muttersprache mit einem Uieilnehmen- auch Hcnrr, den Mensche plaudern zu dürsen, ver führte die Frau vfieubar ii viel ver traulicheren Mittheilungen1, als sie sie unter anderen Umständen einem Frem den in der ersten Stunde der Bekannt schast gemachr haben wurde, und Dougherly wußte sie durch eine hier nnd da eingeworfene Frage immer mehr dazu zu ermuntern. So erzählte sie ihm denn, daß ihr Großvater gerade um die Zeit ihrer Ankunft durch die Betrügereien seines Theilhabers sein ganzes sauer erworbenes Vermögen verloren habe und trotz seines hohen Alters genöthigt gewesen sei, sich einen neuen Broderwerj zu fucheu. A?,f solch: Art fei er dann hierher in den di strikt gekommen. Und siel es Ihnen nicht A.,;.,,, recht schwer, sich in die veränderten Verhältnisse einzugewöhnen?" fragte 'ougyerty. Ats Die ioitjter eines Lehrers waren Sie doch ohne Zweifel big dahin mit ganz anderen Leuten umgegangen, als mit Holzfällern und Mincnarbeilern." Das wohl und zuerst kostete eS auch einige Ueberwindung, mich unter ihnen zu bewegen. Aber es waren trotz ihrer rauhen Sitten zumeist brave, rcchlschaffene Leule, die keine wirklich schlechten Elemente unter sich litten. Viele von ihnen waren sogar aus den besseren Ständen und halten auch ein mal glücklichere Tage gesehen, ehe sie sich aus diesem oder jenem Grunde nach Amerika geflüchtet. Mein Groß vatcr aber stand bei all' seinen Gästen in großem Ansehen, und schon seinet wegen würde keiner gewagt haben, mich durch ein rohcö Wort oder einen unpassenden Scherz zn beleidigen." Man hat mir unten in Pottsville erzählt, Frau Kchoe, auf eine wie romantische Weife Sie zu der Bekannt schaft mit Ihrem Manne gekommen sind. Man brachte ihn schwer verletzt in Ihr Haus, und er hatte Ihrer Pflege seine Wiederherstellung ; fcn ken nicht maln?" Die junge Frau machte eine ru..i, rende Kopfbewcgnng. Ich konnte wenig genug für ihn thun, und eö war wohl viel mehr seine gute Natur, die ihm durchhalf, als meine Pflege. Aber im Uebrigcn mag eS mit dem. was Sie da gehört haben, wohl feine Richtigkeit haben." '-; (Forlsetzung folgt.) '