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Ansdcvaltcllgcilttatl)'
Berlin. (5 in? Neiierung- i,',
2f!epf)ormfen liaben, wik ein flor
respondenz mitlljfilt, staufltute und
Giaftmirttjf eincicfübrt, deren Tclk.
Phon häusig von ihren Kunden be
nutzt wird. Neben deinApparat ist
kin kleines Hol.zkäslchkn angebracht,
das nach Art ttr forbuchftn
oben einen länglickien Schlitz hat und
folgende gereimle Aufschrift trägt:
Wer zum Gespräche mich benutzt
Und so den lieben Fiskus utzt.
Der soll von nun an. will er sprechen.
Auch etwas für die Armen blechen
So viele Worte, so viel Pfennig,
Auf keinen fall jedoch zu wenig,
Zumindest eine Viertel Mark.
Das ist doch wahrlich nicht zu stark.
(gez. Telephon.'
Provinz lzminover.
Osnabrück. Die Kunde von
einem blutigen ffamiliendrama durch'
eilte dieser Tage unsere Stadt. Der
Sattler A. Spellmeyer von hier, wel
cher seit circa 12 Jahren verhcirathet
ist. ergriff, als er gegen Mittag nach
Hause kam, einen bereitgehaltcnen Re
volver und feuerte daraus - einen
Schuh auf seine Frau ab. welche eine
schwere, wenn auch nicht gerade le
bensqefährliche Verletzung am Kopfe
davontrug. Dann richtete Sp. die
Waffe gegen sich selbst und schof, sich
eine Kugel in den Mund und eine in
den Kopf. Er stürzte zusammen und
wurde sofort in das städtische Kran
kenhaus gebracht, woselbst er im Laufe
des Nachmittags verstarb. Die eben
falls dorthin überführte Frau dürfte
mit dem Leben davonkommen. Die
ihr in den Kopf gedrungene Kugel ist
wieder entfernt worden. Nach einer
Meldung der Osn. Ztg." sollen zwi'
schen den Spellmcnerschcn (.heleuten
die seither in glücklicher Ehe lebten,
über eine Erbschaft Familienzwists
leiten entstanden sein, die Veranlas
sung zu der schrecklichen That gegeben
hätten. Nach einer anderen Md
dung soll V4. Eifersucht das Motiv zu
dem Mordversuch und dem Selbst
mord zu suchen sein.
Provinz Pommern.
Stettin. Ein schwerer Un
glücksfall hat sich auf dem Personen'
bahnbof ereignet. Beim Rangiren ist
der Lampenputzer Schütt zwischen die
Puffer zweier Wagen gerathen und
zerquetscht worden.' so daß der Tod
sofort eintrat.
S ch l a w e. Beim Sturz von
einem Arbeitswagen hat die 72 Jahre
alte Ehefrau des Arbeiters Plath.
Charlotte geb. Schwarz, so schwere in
riere Verletzungen erlitten, daß sie den
selben erlegen ist.
Neu stet t in. Jn.der Trunken
kieit aus dem Fenster gestürzt ist ein
im Bahnhofshojel eingekehrter Frem
der, nämlich der Klammerhändler
Knoll aus Ball bei Jreienwalde.
Knoll war sofort todt.
Provinz Posen.
Pre n zlau. Ein SnIIsling. du
das Gcfäiignisz nicht verlassen will und
Lcwa'.tsa,n daraus entfernt werden mujj,
dürfte wohl einzig in den Gcfängnifz
Annalen basteln. Ein svlcher Fall
ereignete sich dieser Tage in Prenzlau;
dort musjtcn m Schlächter N., der nach
Verbübung einer vierjährigen Gesang
niszstrase aus der Ansiall entlassen wer
den sollte, vier Gefaiigeneuuufseher ge
waltsam die Freiheit wieder geben, da
er nicht zu bewegen war. freiwillig das
Gefängnis; zu verlasse Nachdem er
auf diese unsanfte Weise on die Luft
gesetzt worden war. warf er sich auf die
Strafze. von wo er erst mit Hilfe der her
bcigcholtcn Polizei wieder entfernt
wurde.
B r 0 m b e r g. Die LOjährige Alt
sitzcrfrcm Schmcltzer in Flötenau bei
Schubin ist vor einigen Tagen beraubt
und ermordet werden. Der Thäter ist
man bisher nicht habhafi geworden.
Tirschtiegel. Das dreijäh
rige Kind des Hausmanns Mahn auf
Dominium Eschenwalde wurde, wäh
rend es am Wege spielte, von einem
heimkehrenden Pferde mit dem Hufe
derartig an den Kopf geschlagen, daß
es infolge einer Gehirnerschütterung
in kurzer Zeit starb.
Provinz Ostpreußen.
D a g z i g. Won einem Steinad
ler getödtet. Bei der Beerenlese im
Weorgenburger Forst in Ostpreußen
hatte sich nach der Danz. Ztg." vor
einigen Tagen eine Frau von ihrem
bierjährigen Söhnchen auf eine wei
tere Entfernung getrennt. Als fie
uf das jämmerliche Geschrei des
Kindes an den früheren Platz zurück
kehrte, bot sich der Frau ein schreckli
cher Anblick dar. Das Kind war
von einem flügellahm geschossenen
Cteinadler angegriffen und auf das
Aergste zugerichtet worden. Zrst
durch die Hülfe mehrerer anderer
Frauen gelang es, den Raubvogel zu
iiberwtigen und zu todten. Die
Verletzungen des Kindes waren aber
so groß, daß der Knabe aus dem
Heimwege in den Armen seiner Mut
ttx den Geist aufgab.
Provinz lvestpreufzen.
!E l b i n a. Kommenienrath Ziese
tt jetzige Chef der Schichauwerft, ,
spendete anläßlich seines Wzahrlgen
Jubiläums bei der Werft 100,000
Mark, deren Zinsen hilfsbedürftigen
Arbeitern der Schichauwerke juflie
fctN sollka.
0! i e s e nk i r ch. Der Sohn
des Besitzers Friedr. Krupp, welche,
uf der Chaussee seinem väterliches
Grundstück zuschritt, wurde Abendz
Plölich von hinten überfallen, mi
Stocken zu Boden geschlagen, so da
n bewußtlos zusammenbrach, daraus
noch arg zerschlagen und sodann fei
ner Taschenuhr und des Portemon
riaieS beraubt. Die Thäter entka.
wen unerkannt.
JL r a u.st,rstoche.n wurde i jux
wast re? meen rmücnes der 57a
gelschmikd Weiß aus Praust von dem
Maurer Koschmieder ach kurzem
Wortwechsel. Der Ibäier. welä'er
40 Jahre all ist und eine Familie mit
sechs Kindern hat. wurde in St. AI
k recht verhaftet: er ist noch unbestraft.
Ivlvinprorinj. j
Hattingen, In einer nur 6
Zoll Wasser eiuhallciiten Grube ist der
2jährige Sohn dcs Wirihes Bergmann
aus Hohwcg? ertrunken. Das Kind
fiel mit dem Gesicht in die Grube und
tonnte sich nicht hckuuhclscn. ,
L e nn ep. D,c Ptpicrfablit von
it. Caesar Elberfeld hat daS hiesige
Jablikctablisscment WilhelmSthal"
zum Preise von 270.000 Mark angc
kauft und wird ihre efammte Fabrika '
tion von Elbeiseld higher verlegen. DaS
Weit ist so ausaehttt. daß 400 bis 500
Arbeiter darin Beschäftigung finde n kön
nen. Eine zweite Papicrfabrik.dieals
Spezialität hülsen und Spulen für die
Textilindustrie anfertigt, ist hier unter
der Firma Rheinische Hartpapierwaa
rciisabrit. Cslil Fliesen", eröffnet wvr
den. '
Düsseldorf. Eine gräßliche
Blutthat wurde dieser Tage während
der Nacht an der Zcke der Elller- und
Höbenstraßc verübt. Der 46jährige
Fabrikarbeitere Carl Junk kam fried
lich mit seiner Frau von einem Bcr
einsfest. Da kam aus der entgegenge
setzten Richtung singend ein anschei
nend angetrunkener Mann, etwa 30
Jahre alt und dem Anscheine nach dem
Arbeiterstande angehörig, daher, ka
rambolirte mit Junk, der ihm nicht
schnell genug ausweichen konnte, zog
auch sogleich mit den Worten: Was,
Ihr wollt mich stoßen?" sein Messer
und stieß dasselbe Junk in die Brust.
Der Berletzte brach, ohne einen Laut
von sich zu geben, zusammen er war
sofort todt. Der Messerheld lief nach
der That davon und ist unerkannt ent
kommen. Junk ist Vater von sieben
unversorgten Kindern.
Essen. Die Gcsammtarbeiterzahl
der Krupp'schen Gußstahlfabrik ein
schließlich der Meister und Betriebs
bureaubeamten im Jahre 1897 betrug
durchschnittlich 21,032 (gegen 18,728
im Jahre 1896). Da nun die Arbei
ter etc. erfahrungsgemäß nur ein
Fünftel ihrer Familienglieder ausma
chen. d. h. durchschnittlich noch 4 Fa
milienglieder unterhalten, so kann als
richtig angenommen werden, daß nicht
weniger als über 105,000 Personen
in Essen und Umgegend ihren Lebens
unterhalt direkt von der Firma Krupp
haben, ganz abgesehen von den vielen
Personen, Geschäftsleuten etc., welche
direkt von der G'ißfabrik und ihren
Betrieben leben.
C 0 b l e n z. Dieser Taae ac-
rieth ein zehnjähriger Knabe unter ei
nen Pferdebahnwagen. Wahrscheinlich
hat er. unter dem Wagen liegend, mit
einer Hand in ein Rad gefaßt und
wurde dann so zwischen Rad und Rad
kästen eingeklemmt, daß der Pferde
bahnwagen umgestürzt und theilweise
auseinander genommen werden mußle, 1
oamil die eiche und deren einzelne
Theile herausgezogen werden konnten.
V l b e r f e l d. Eine freudige Ue
berraschung machte Herr Kaufmann
August Jung hier selbst aus Anlaß sei
ner kürzlich erfolgten Ernennung zum ,
Kommcrzienrath den Angestellten, Ar
beitern und Arbeiterinnen der Firma
Jung und Simons, mechanische We- .
berei in Haan. deren Mitinhaber er ist, i
dadurch, daß er ihnen einen Betrag
von 10,000 M.schenkte. der zur Ve- I
streitung der Kosten einer Rheinreise
der gesammten Angestellten und wer! !
thätigen Arbeiter der Fabrik (zirka300
Personen) verwendet werden soll. Die
Reise soll nach dem Niederwald ge
yen.
C 0 ch e m. Herr L. Ravene hat in
hochherziger Weise zur Bollendung des
Neubaues des katholischen Kranken
Hauses das ansehnliche Geschenk von
3000 Mark gestiftet.
Provinz wachsen.
Sangerhausen. Beim Ke
geln in der Restauration Weidengar
ten legte ein Herr, nachdem er bezahlt
hatte, sein offenes Portemonaie .auf
den Tisch, um noch eine Kugel zu
schieben. Als er dannsein Geld nach
zählte, fehlte ihm ein 20-Markstück.
das trotz allen Suchens nicht zu finden
war. Nun hat der Wirth einen ge
zähmten Raben, der sich bei den Ke
gelbrüdern aufhielt und unruhig hin
und her hüpfte. Allgemein wurde der
..Schwarze" als der Dieb bezeichnet,
schließlich zum Tode verurtheilt und
das Urtheil auch vollzogen. Beim
Seciren des Vogels wurde denn auch
im Magen das 20-Markstück gefun
den. Mockrehna. Infolge eines
Schlaaanfalls verschied der Gutsbesi
tzer Krüger. Da der Verstorbene
keine rechtlichen Erben hinterläßt, so
fällt sein 600 Morgen großes Gut
und sein bedeutendes Baarvermögen
dem Staate zu.
Provinz Schlesien.
Ta r n 0 w i k. Bäckermeister Lud
toia Stach wollte in die zur Beleuch
iung des Backofens dienende brennen,
de Lampe Petroleum nachgießen: da
bei entzündete sich das in der Kann!
befindliche Petroleum, die Kanne er, ,
plodirte und das brennende Petrolennl
ergoß sich auf den Stacha. Im Nu
. : r ' f . . .
uuiy ci un itfturrjauic. A,! er ins
Freie eilen wollte, fand er den Ausweg :
verfchlosfen. Später fand man ihn im ,
Hausflur schrecklich verbrannt auf. i
Seine Kleider waren vollständig der 1
oranm, der Borderkorper zum Theil
verkohlt.
Provinz Schleswig-Holstein.
Wesselburen. Der Schlächter
George Dyrssen aus Strübbel. wel
cher sich längere Zeit in England und
Rußland aufhielt und nun besuchs
weise bei Verwandten weilte, um sei
ner Gestellungspflicht zu genügen, ist
beim Laden in der Eider ertrunken.
Provinz Westfalen,
ffilnhin VKH k;.r. r. !
Eilgüterzug die Station Port in der
Richtung Minden durchfu.. befand '
sich' auf rrm naen Vaynverganze
gerade ein Gespann mit incbreren In- !
fassen, das der Zug erfaßle. Ge
tobtet wurde die Frau des Hvtelbe j
fitzers Starke Porra: mehrere ihre? j
Kinder und zwei Mädchen wurden '
schwer verletzt, dem Gespannführer
wurde ein Bein gebrochen. Pferd
und Wagen sind verloren. Drr
Schrankenwärter ist seines Dienstes
vorläufig enthoben worden.
Schalke. Frau Grillo hat ei I
rien Beiraq von J00,(X)0 M. für d;e
Armen der Gemeinde Schalke ohne
Unterschied der Konfession gestiftet,
deren Zinsen alljährlich am 20. De
zember, dem Geburtstage des Herrn
Friedrich Grillo, unter die Armen
vertheilt werden sollen.
Dalheim. Einen gräßlichen
Tod erlitt bicr der 15 Jahre alte
Sohn des Tagelöhners HIlleckc. Der
Junge half bei der Heuernte und fiel
dabei mit der Brust auf die Zinken
einer Heugabel, mit der ihm gerade
eine Heugabe zugereicht wurde. Die
Zinken drangen ihm tief in die Brust
ein. doch starb er erst nach vielen
Stunden entsetzlicher Qual.
H e r n e. Das Opfer einer un
sinnigen Wette ist ein hiesiger junger
Mann, der als Mctzgerlehrling in
Bruch in Diensten stand, geworden.
Er verpflichtete sich, einen Sack im
Gewichte von einem Centner mit den
Zähnen zu heben. Die Anstrengun
gen riefen Geschwürbildungen im
Nacken hervor, die den Tod herbei-führten.
Bochum. Einen jähen Tod in j
Folge eines kühlen Trunkes fand der
Bergmann Schipschak in dem benach
harten Weitmar. Der Verblichene
war in dem Sool- und Thermalbad
Centrum" in Waüenscheid gewesen.
Dort soll er schon nach dem Gebrauch
des Bades Bier verlangt haben, was
ihm aber verweigert wurde. Mit der
elektrischen Wahn nach Weitmar zu
rückgckehrt. entnahm er von einem
Flaschenbierfahrer eine Flasche Bier,
die er sogleich leerte. Der unvorsich
tiae Mann stürzte entseelt zu Boden.
Die Leiche des an Herzschlag Verstor
denen wurde ins Armenhaus iiiWeii
mar gebracht.
Dortmund. Interessante An
gaben über die Confessions - Ver
Hältnisse in hiesiger Stadt seit dem
Jahre 1825 enthalten die Mitthei
lung des hiesigen statistischen Amtes.
Nach denselben haben sich die Neli
gionsverhältnisse ungewöhnlich stark
zu Gunsten der katholischen und zu
Ungunsten der protestantischen Be
völkerung verschoben. Im Jahre
1825 war Dortmund eine sast rein
protestantische Stadt? es kamen auf
1000 Einwohner 802 Evangelische
und nur 188 Katholiken. Im Jahre
1852 hatte sich das Verhältniß schon
wesentlich verschoben; es kamen auf
1000 Einwohner 679 Evangelisch
und 301 Katholiken, sowie 17 Ju
den. Im Jahre 1895 kamen auf
1000 Einwohner 530 Evangelische
und 453 Katholiken. Die Juden ya
ben mit der Zunahme der Bevölke
rung auch nicht gleichen Schritt ge
halten; es kamen 1895 auf 1000 E,n
wohner nur 14 Juden. Die große
Veränderung ist in derHauptsache auf
die zuziehenden Personen zurückzu
führen. Bei dem Zuzug und Abzug
der Bevölkerung haben die Katholi
kcn einen Ucberschuh. die Protestan
ten hingegen einen Minus zu verzeich'
nen. Dortmund, welches jetzt mehr
als 130,000 Einwohner zählt, ist
nunmehr bald zur Hälfte katholisch.
rcie Städti ,
Bremen. Der Siadtverorineie
Grunom ist wegen Unterschlagung von
1000 M. socialistischer Partcigeldcr
verhaftet worden.
INecklenburz.
Krumfec. Der Lehrer Werner
friert Michaelis d. I. sein 50jähriges
Amtsjubiläum. Derselbe hat während
seiner langen Lehrtätigkeit nur an
diesem Orte gcw'ikt.
Bayern.
Neustadt. Der 21 jährige Schrei,
nergcsclle 5carl Schäfer hatte mit dem
Sohne dcs Zimmel,n.istcrs Kriegshäu
ser gerungen. wobe er von Letzterem
so unglücklich geworfen wurde, daß
seine Ucbcrfühcung in das Kranken
Haus nothwendig war. wo er nun sei
nen inneren Verletzungen erlegen ist.
Deidesheim. Infolge einer
Petroleum-Explosion hat eine Frau
Keim das Leben eingebüßt.
L a n d a u a. Js. Ein trauri
riger Unglücksfall ereignete sich in
Rufenberg, Gem. Zcholfing. Del
fjährige Sohn der Bauerntochtei
Crescenz Hofmann erschoß sich aus
Unvorsichtigkeit mit einem Revolver.
Das Schießinstrument lag in der
Tischschublade, aus welcher sie de?
Kleine leicht entfernen konnte. Der
Schuß ging in die Rabelgegend. Er
wähnenswerth ist, daß sich im März
h. I. auf dem gleichen Hofe ein Un
glllcksfall dadurch ereignete, daß ein
Knecht des Bauers einen Hirtenkna
ben mittelst eines Revolvers lebensge
fährlich, ebenfalls aus Unvorsichtig
seit verletzt hat.
ID e g g e n d 0 r f. Von hie? liat
sich auf telegraphische Requiiilion
eine Gerichtscommission nach Puch,
Amtsgerichts Arnstorf. begeben, wo
selbst ein bohmi cher Handwerksbur
sch ermordet aufgefunden worden ist.
Cadolzöurg. Vor einigen
Tagen wurde die Leiche eines Mau
rers aus dem durchfließenden Bach
gezogen. Die gerichtliche Untersuch
ung ergab Erdrosselung und es wur
de deßwegen ein, Großhabersdorfer
Würger wegen dringenden Verdachts
hinter Schloß und Riegel in das Ca
dokzburger Amtsgerichtsgefängniß
gesetzt. Tr Jnhaftirte hatte mit
dem Ermordeten Abends in der
Schlauersbacher Wirthschaft gezecht.
Reg'enkburg. Der Jnspek
tor itx L k. .Donaudamvfschifffabrts
gcsc:i''cha?k 7i?tn netzner Tu! sich,
nachdem VermiN.ias eine Commis
sion aus Wien hier geweilt hat, 2
Rev?l?krsä!u''sc in den Ki,-pf geiagt
und i Tt Abends daran gestorben. Man
spricht von einem Easlenmanco in be
deutender Höe.
Uürtleindera.
Wiesen st et ten. Der Land
Wirth Andreas Koci? verunglückte
durch, daß er an einer abschüisigen
Stelle unter sein Fuhrwerk kam. Itt
Sckwerverwundete wurde in die jtltn.f
na Tübingen verbracht, wo er nun
mehr gestorben ist.
Winterlingen. Dieser Tage
wurde der von Wilhelm Keinaih
in Philadelphia errichtete Park in G'
genwart der Wittwe des unlängst Ver
storbenen eröswet und das Denkmal
des Stifters feierlich enthüllt. Hr.
Pfarrer Scholder und Schultheiß
Blickle hielten hierbei Anspracl en. Zur
Unterhaltung des Parkes bat derStif
ter die Summe von 20.000 Mark be
stimmt, welche nach dem Tode der
Ehefrau zur Auszahlung kommt.
Bis dahin aber hat die Letztere die
Unterhaltung deö Parkes selbst über
nommen.
Schon am Rande des Grabes sie
hend, hat der 85 jährige Arzt und
Chirurg SinghaaS Selbstmord ver
übt.
Neu Hausen a. d. Erm?.
Beim Kirschenpflücken stürzte der 32
jährige verhcirathcte Schuhmack)rJoh.
Reich vom Baume und brach das
Rückgrat. Ter Unglückliche wurde
noch lebend nach Haus gebracht, starb
aber in Folge der schweren Verletzung.
Der Vater des Reich wurde vor wem
gen Jahren vom Blitze erschlagen.
N e u h a u s e n 0 b. 5 ck. Infolge !
Familienzwistiakeiten erhängte ,ich der
verheirathete Schumacher Sebastian
Schweizer.
Neu neck. Ein schreckliches Un
glück ereignete sich in einem Tuffstein
bruch. lZwei Männer wurden wäh
rend der Arbeit von herabstürzenden
Erd- und Steinmassen verschüttet.
Der eine derselben, Chr. Cberhardt,
Water von 7 unmündigen Kindern,
war sofort todt; der andere, Amts
und Polizeidiener Pfefferle, Bater o:n
4 unversorgn Kindern, konnte durch
Rufen und'Jamern die zum Mittages
sen heimkehrenden Feldarbeiter auf
merksam machen, die ihn aus seiner
qualvollen Lage befreiten; er hat le
bensgesährliche Verletzungen erlitten.
L a i m a u. Das Anwesen des :
Gastwirths Wizigmann ist durch nne '
Feuersbrunst vollständig zerstört wor j
den. Hierbei erlitt der 70jährige Pri !
vatier Max Wizigmann derartige
Brandwunden, daß er denselben erlag.
Baden.
W a l d s h u t. Dieser Tage fiel
während der Einfahrt des JugeZ in die
Station der Gepäckschassner Sauter von
Konstanz aus cinem Wagen, glücklicher
weise neben das Geleise und schien in
nere Verletzungen ducongetragen zu ha
ben. Nach Anlegung eines Noihv-r
bandes wur er nach Konstanz in's
Krankenhaus besördert.
tlhrtn können, lind lie wäre jhat?ch
lich verhungert, falls sie nicht von ver
Gendarmerie aufgefunden worden
wäre. Seitens der Spitalverwalkung
wurden die Erhebungen nach der Zu
ständig!eit:gemeindk der Frau einV
leitet.
P e st. Die Aaarenmagazine der
Neupesier Jukks''piner sind vollftän
big niedergebrannt. Der Seknen
wird auf 2:V.l0 Gulden gesetzt, ist
jedoch versichert.
Pforzheim. Die hiesige Spe
cialcommission für die Canalisations
anläge begab sich nach Baden-Baden,
um die dortigen Einrichtungen, die
nach den Entwürfen von Professor
Lueger ausgeführt sind, einer Besichii
gung zu unterziehen.
V i l l i n g e n. Beim Heimwege
aus dem Walde erlitt der verheirathete
Fuhrmann Gäßler in der Nähe seiner
Wohnung einen Blutsturz. Er ver,
schied nach kurzer Zeit.
Elsaß-tothrinzen.
Straßburg. Ein grauenhafter ,
Lustmord ist vor einiger jeit im EI
saß verübt worden. Nunmehr hat
eine mit dem Raubmörder Gier und
dem Schlosser Arz verhaftete Dirne
ein umfassendes iGeständniß abgelegt.
Sie giebt an, daß der Mord am Tage
vor seiner Ausfllhung geplant wurde.
Gier habe ihr gesagt, er brauche Geld,
er müsse Jemand morden. Es sei
uicht sein erster Mord.. In der Nähe
von Zürich habe er schon einmal zwl
Mädchen umgebracht und in Müh)
Hausen einen Eisengießer ermorde'
In der That sind in der Umgebur.i
von Zürich zwei Mädchen ermoro j
worden, deren Mörder man nicht ea!
deckte, und in Mühlhausen konnte ams
die Tödtung eines Gießers er wur
de erstochen nicht aufgeklärt wer,
den.
Oesterreich.
Wien. Dieser Tage wurde im
Walde bei Groß-Enzersdorf in eine,
Strohtriste die 37jährige Tagelöhne
rin Marie Dubscha mit ihren zwei
Kindern, dem einjährigen Johann und
der 7j-jährigen Anna von einer Gen
darmerie-Patrouille in einem geradezu
entsetzlichen Zustande aufgefunden. Da
die Frau wegen eines furchtbaren Fuß
leidcns nicht gehen konnte, erstattete
einer der Gendarmen dem Bürgermei
ster von Groß-Enzersdorf die Anzeige
über den Vorfall, während die zwei
Zurückgebliebenen Mutter und Kinder
labten. Der humane Bürgermeister
entbot sofort einen Rettungswagen an
Ort und Stelle, in welchem ?nhsi
die drei Jammergestalten ins Allae
mfin rntifpn ftrtiia ltAn3hnitU
........ .v.H.Himiuua tlUUSkritlll IUUI
den. Die Mutter wurde auf der Ab
theiluna des Vrosessors Ritter TOi
i'g .eoeirek, woselbst ihr rechter Fuß
als sie mit dem Leben davonkomme
!oll. unbedingt amvntirt
muz. it beiden Kinder wurden cn
die Landesfindelanstalt aboegeben.
Wie die lütter erzählte, sei sie ,,'it
ihren beiden Kindern von ihrem Ge
liebten Johann Pavel, der das driite
Kind, einen neunjährigen Knaben, mit
sich nahm, vor etwa vier Monaten
verlassen und damit namenloser th
preisgegeben worden, da sie ja we"en
ihres Säuglinges nichts habe verdie
nen können. Als alle ihre geringen
Fahrnisse verkauft waren, streifte sie
unterstandsloS umher, in Feld. Wald
und Flur Schlupfwinkel aufsuchend.
Solange sle noch gehen konnte, erbet
telte sie einge Brocken Brodes.
Cchlieklich habe sie, lLicht ni'chr
kureiiil'ur.).
Nollingergrund. Bor tU
nigcn Tagen sollte der hier wohnende
Fuhrmann Michel Wagner eine La
dung Faschinen nach der Stadt sah
re; unterwegs scheute das Pferd und
drohte Reißaus zu nehmen. W.
warf sich demselben in die Zügel, fiel
jedoch hierbei zu Boden und wurde
von dem Pferde auf die Brust getre
ten. außerdem fuhr der Karren noch
über denselben hinweg. Bewußtlos
wurde der Verunglückte von den Her
beigceilten aufgehoben und nach "sei
ner Wohnung gebracht. Die Ver
letzungen sind nicht lebensgefährlich,
doch ist Hr. W. auf längere Zeit ar
beitsunfähig.
E sch a. d. A l z. Kürzlich wur
de der 46jährige Mineur Fleres Ni
kolas in einer im Ort gen. Geicht ge
legenen Gallerie von einem von der
Decke herabfallenden Steinblocke ge
troffen und erlitt bedeutende Werletz
ungen, welche seinen Tod einige Au
genblicke später zur Folge hatten.
L i n t g e n. Dieser Tage wurde
der hiesige Rottenarbeirer Nik. Puls
während der Fahrt mit einem Ar
beitswagen (Lory) überfahren. Dem
selben muß das rechte Bein uter
halb des Knies amputirt werden. Der
Verunglückte ist 45 Jahre alt, ledigen
Standes. Der Unfall ist dem Um
stände zuzuschreiben, daß der Verun
glückte auf der Seite des betreffenden
Wagens einherschritt und auf einer
Quer-Eisenbahnschicne ausglitt.
Schweiz.
Bern. Der Gemeinderath Her
zogenbuchsee hat beschlossen, von der
Telegraphenverwaltung die Erstel
lung einer direkten Telephonleitung
zwischen Herzogenbuchsee und der
Centralstation Bern zu verlangen.
In der Nacht brach kürzlich
im Dorfe Gstad bei Saanen Feuer
aus, das 15 Häuser, wovon 12
Wohngebäude, einäscherte. 16 Fa
milien mit 90 Personen sind obdach
los. Es herrschte Windstille; an
dernfalls wäre das ganze Dorf ver
loren gewesen. Ter Schaden ist
groß, da fast nichts versichert war.
Die Brandursache ist unbekannt.
B ll r e n. Das seit dem 23. Juni
vermißte Mädchen Lina Mülchi wur
de bei Altreu als Leiche in der Aare
aufgefunden.
Im W a s e n bei Sumiswald ist
ein junger Landwirth. Fritz Fank
hauser, vom ersten Stock so unglück
lich zu einem Fenster hinausgefallen,
daß er das Genick brach und auf der
Stelle todt blieb.
iß 11 3 e t n. Durch die neue
, Steuertaration ist die Gesammtsum-
me dcs Steuerkapitals der Stadt Lu
zern von 166.5 auf 180 Millionen
erhöht worden.
Silenen. Beim Abmähen von
.freu stürzte Melchior Gamma. ??rent-
! schenberg, über einen 150 Meter
I bechrn Felsen herunter und wurde am
Fue desselben' als Leiche aufgesun
den. ,.;. , . . , . j
Ztt,novilNsHes.
Gut gedient. ' TH
Ein Recensent brüste! sich einst k
einer Gesellschaft mit der Mucht sei
mr Ader, und sagte unter anderm,
daß er den Ruhm austheile. In der
That."-antwortete ine Dame, un
zwar so reichlich, daß Sie keinen für
sich behalten."
Kindliche Aufrichtigkeit.
Mozart würd als ein sechsjähriger
Knabe von feinem Vater an den Wie
ner Hof gebracht. ,und spielte vor dem
Kaiser Franz dem Ersten. Dieser
trat zu ihm und wollt ihm di Noten
blätter umwenden. Nein," sagte der
Kleine, laß Du den Hierin Kapeil
meistcr Wagcnseil mit hereinsehen, der
versteht's."
EinGrobian.
Der -alte Fürst Kaunitz liebte bei
Tafel eine ungezwungene Unterhal
tung. Ach Gott! Welch Langwei
le!" zürnte er nicht selten, indem er
in den Zähnen stocherte, und beleidigt;
selbst die Gräfin Clary, welch die
Einladungen besorgte, sammt den auS
allzu großer Ehrerbietung und Unter
würfigkeit stummen Gästen, überlaut:
Aber was haben Sie mir heute für
eine dumme Gesellschaft gebeten!"
Ein schönes Lob.
Geliert schrieb über HalkerS Ge
dicht .Ursprung des Uebels" so:
Ich Is des Bösen Quell in unsr.'S
Hallers Werken.
Und nahm mir vor, mit einem Strich
Die besten Stellen zu bemerken.
Ich las, strich an, las fort und freute
mich.
Und, da ich fertig war. sieh, da war
alles Strich."
ck 0 ' 1
Verfrühtes Verlangen.
Junge Frau Assessorin (weinend):
Es ist doch Deine Pflicht, mir neu:
Kleider zu kaufen!
Asses, or: Aber meine Liebe, wie
kairnst Du glauben, daß ich als Asses,
sor verpflichtet bin Deinen StaatZ
ntva.lt zu machen!
ch ch
Unsicher.
Braut (vor dem Trauakt zu dem
Zeugen): Stellt Euch jetzt ein bissel
vor die Thür, damit Niemand hin
aus kann!
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