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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Sept. 1, 1898)
lim Dampffep. üon C8!at ti!m. Uun nuren cZ aerob fünfunbjtuan IM Ji.d-c. tuj; tv r $' jsse- Zt;? äikt r.ft in die Xunfii ücr Fatal jsrxta PeterS ite Kur, getreten war al? Wörter bti DampikesselhauseS. von dem die bewegende Kraft für daZ so liieleSaltiae Getriebe der Fabrik ouS aina. Ter Posten eines KefselwartZ ift ein sedr Verantwortlicher und ein iftnin.r. Der Inhaber muß mit der Sankruktion deS Kessels und der dar an? gespeisten Lampsmaschine auf daZ (enaueste vertraut sein, er muß auch professionell befähigt sein, etwa ent stehende kleine Schaden sofort au5iu bessern. Er hat ferner daS Wasser andZalas und den Manometer forta setzt zu bebbachten. um genau zu wissen. wehte Wassermenae flch im Kessel de findet und wi, viel Atmosphären der ?amkkdklick bat. Demaemasz hat er vollkommen seldftstandig seine Iflafr nahmen zu treffen, die als Endziel ini mtt nur das Eine haben: den unge, störten maschinellen Betrieb der Fabrik ,1, rmfioliAen. also in erster Linie AlleS fernzuhalten, was die produzi rende TljMigiat deS Kessel? beeintrüch tiaen oder aar unmöglich machen könnte, Der böseste hier in Betracht kommende SWind f flirt den schlimmen Namen .Erdlosioi,'. Sie ist entsetzlich in ih ren Wirkiinaen: daS Kesselhaus wird zerstört, alles Ledende in ihm vernichtet, die Umgebung durch die umhergeschleu derten Eisen und Mauertheile vertust Set. Solche Erploftonen können ver schiedene Ursachen haben: daS Versagen des auk der Spitze deS TdurmeS über dem keffel angebrachten Sicherheit-' Ventils, Wassermangel im Keffel. Ueber Heizung des Kessel? und Anderes mehr. Nichts von alledem war in der fünf, undzwanzigjührigen Dienstzeit Fritz Werner'S pasfirt. Treu hatte er seines Amtes gewaltet, vom kümmernden Morgen an bis zur Nacht, und so war eS wohl natürlich, daß er stillschweigend zu seinem Jubiläum eine Anerkennung von Seiten der Fadrikleitung erwartete, gleichviel, welche Form diese Anerken nung haben möchte. Freilich war Fritz Werner ein moderner Mensch, d. h. er sah die Dinge dieser Welt mit sehr nüch. lernen Augen an und wußte vor Allem, daß die Dienstverhältnisse" auf durch aus realistischen Grundlagen ruhen: Leistung und Gegenleistung, bestimmt durch geschlossene Verträge. Er hatte seine Intelligenz, seine Arbeitskraft an die Firma PeterS & Kurz vermiethet, die ihn dafür prompt bezahlte die Cache war. wie man so sagt, furchtbar einfach. Indeß wenn man fünfund zwanzig Jahre hindurch an einer und derselben gefährlichen Stelle gestanden und so sich Verdienste um die Gemein fchaft, hier um die Fabnk erworben, so meint man, das könne doch nicht unbe merkt bleiben, eS müsse EtwaS erfol gen". DaS ist menschlich verzeihlich, wenn eS auch thöricht fein mag. Huldigungen von seiner Familie oder von sogenannten Freunden hatte Wer ner nicht zu erwarten. Seine Frau wer todt, feine zwei Söhne verdienten sich als erwachsene Menschen ihr Brod in einer anderen Stadt. Seine Freunde" aber waren nur gelegentliche Tischge nossen, wenn Frig sein Glas Bier in einem kleinen Gafthaufe trank. Solche Leute haben gewöhnlich kein Interesse für die persönlichen Angelegenheiten der zufälligen Genossen, die ihrerseits dann verschlossen find. So wußte denn Niemand aus diesem Verkehr etwas von dem Jubiläum, dem Fritz eine so hohe Bedeutung beilegte. Seine Hoffnun gen richteten sich ausschließlich auf daS Fabrikcomptoir. Am Jubiläumstage erschien er deS 'Morgens wie fonft pünktlich zur festge setzten Zeit im Kcsielhause, einem halb in der Erde liegenden geschwärzten Raume, in dem zu jeder Jahreszeit eine starke Hitze herrschte, Zwei gewal tige Kessel lagen eingemauert ebenem ander. In der Regel war nur der eine ungeheizt, der andere diente zur Reserve. Fritz zündete die Feuer, brachte den Wasserftand im Kessel durch neue Was serzufuhr auf die erforderliche Höhe, revidirte Ventil und Manometer, kurz: er that seinen Dienst wie sonst, so daß, als die FabrikUhr die sechste Morgen Hunde zeigte, der Kessel völlig unter 'Dampf lag. Die schrille Dampfpfeife Tief weithin vernehmbar zur Aröeit, und langsam setzten sich im Maschinenraum neben dem Kesselhause die Kolben der 'mächtigen Balancik'Dampfmaschine in Bewegung. DaS Tagewerk hatte be gönnen. Höher stieg die Sonne. Um Acht kamen die Buchhalter in'S Comptoir. Um Neun fand sich dort Herr Kurz, der kaufmännische Chef ein. sah die einge laufene Post durch und traf die ent sprechenden Anordnungen. Eine halbe Stunde später machte Herr PeterS, der technische Ehef, seinen ersten Revision?' gang durch die verschiedenen Arbeit? räume der in vollem Betriebe befind lichen Fabrik. 'An den Kesselwart und sein Jubi lüum dachte Niemand. Man hatte obendrein heute viel Wichtigeres zu thun. Herr Kurz befaß einen Sohn, Herr PeterS eine Tochter. Die Kinder waren miteinander groß geworden und da sie dereinst die Fabrik erben sollten und ihre Herzen sich im Laufe der Jahre mehr und mehr gefunden hatten, so hielten die beiden Väter und Fabrik CbefS nunmehr den Zeitpunkt für die offizielle Mittheilung für gekommen. Die sollte Nachmittag im Kreise vieler Verwandten und Freunde deS HauseZ gefeit rt werd'n. Heinz?urz jählte.zwanziz. ElliPeterZ cch'On Ztafcre. iz war ein schöne? Paar tii Kinder hatten sie sich gar oft in dem an den Füdrikhof anstoßen d'N arten der Eiiern getummelt und waren in wildem Jagen häufig auf den irabtikdof selbst gelaufen, dort mit dochlüdenden Wangen ihr reifste: fortsetzerd. Dabei waren sie eine? Nach mittag? in die Nähe deS Kesselhauses gekommen, dessen Kohlenmagazm vom tioke aus durch wen großen runden Schacht direkt vom Kohlenwagen herab gespeist wurde. Der Schacht war unvorsichtizerweise nach Abfahrt deZ Wagen? nicht wie sonst durch den eisernen Decker ge chtos en wor den. In tollem Lauf, sich fortwährend umblickend und deS WegeS nicht achtend. stürmte Elli heram Heinz hinter ihr her. Plötzlich ein Schrei das l'cäd chen war in den Schacht gestürzt. Heinz schrie auf dem Hofe um Hilfe Portier. Kutscher und Andere eilten herbei; doch ehe sie noch recht erfahren, was geschehen. stieg aus der Tiefe deS efielhauseS kohlengeschwärzt, der Kesselwart F, Werner emdor. m seinen Armen die bewußtlose Elli tragend. .Ich schau, fette gerade die Kohlen am Schachte fort," sagte er. .da stürzte daS kleine Fräulein herab. Ich fing sie mit den Armen auf und hielt die nachstürzenden Kohlen ab, so gut eS ging. Der Schreck hatte die Kleine betäubt. Fritz hatte eme Bclovnuna eioaiien, uno oamir war die Sache abgethan gewesen. Seit dem waren wohl zwölf Jahre verftri chen.. .. Heute, an seinem Jubiläums Tage. ließ Fritz die Vergangenheit an seinem GeifteZauge vorüberziehen, und dabei fiel ihm auch der eben erwähnte kleine Vorfall ein. Aber der Vormittag ver ging, die Mittagspause kam und Nie mand vom Comtoir war in dem schwü len Kesselhause erschienen. Allmühlich erkannte Fritz, daß seine Hoffnungen ihn betrogen hatten, und ein bitteres Gefühl überkam ihn. Keine Schätzung seiner Arbeit, seiner Treue! Zur Kasseezeit stieg er. wie gewöhnlich, eine schinale Treppe hinauf, die zu einem Sitz vor einem der gerade über dem Hofpflafter liegenden Fenster führte. Er hatte sich diesen Luginsland selbst gezimmert, um von Zeit zu Zeit einen Blick in die Oberwelt thun zu können. Hier saß er auch heute und schaute über den Fadrikhof hin nach der Villa des Chefs und den daran grenzenden Gar ten. Da gewahrte er ein geschäftiges Treiben. Bedienstete eilten mit Linnen und allerlei Tafelgerüth aus der Villa in den Garten, in dem jedenfalls ein festliches Mahl stattfinden sollte. Bald amen auch die geladenen Güfte, Damen und Herren im Ballanzug. Sie bega den sich zunächst in die Villa. Endlich nach 5 Uhr wurden die Pforten des HaufeS weit geöffnet: eine lange Pro Zession schritt daraus hervor, an ihrer Spitze das zunge Paar Heinz und Elli. Fritz zuckte plötzlich zusammen ein böser, böser Gedanke war durch sein Hirn geduscht. Wie, wenn er Rache nähme für die ihm nach seiner Meinung widerfahrene Unbill wenn er jenes FamilienJdyll grausam und schreckhaft zerstörte ? DaS Mittel war furchtbar. aber darauf kam eS mcht an Und immer tiefer bohrte sich der Gedanke in ihm fest, alle Einwendungen, die Herz und Vernunft noch schwach machen wollten, siegreich überwindend. Jene dort hatten dem armen Kesselwart kein Fest bereitet da sollten sie selbst auch kcinS haben. Nein, empocfahren soll ten sie vom schwelgerischen Mahle voll Entsetzen hinüberftarren nach dem Kes elhause, wenn eS mit donnerndem Krach in sich zusammenstürzen würde ..Nichts einfacher als daS. Man brauchte nur daS Sicherheitsventil auf dem Kessel außer Funktion zu fetzen und die Feuerung unter dem Kessel zu der stärken.... Das Weitere würde sich in kurzer Zeit finden. Noch einmal zauderte Fritz. Nicht am hellen Tage sollte sich der Unglück liche Zufall ereignen, die Dämmerung war dazu viel geeigneter; sie erleichterte auch die Rettung des KesselwartS, der keine Luft hatte, bei seinem Rachewerke sich selbst zu vernichten. So wartete er denn auf seinem Luginsland, vollkom men beherrscht von einer einzigen ver brecherifchen Idee wie ein Irrsinniger. Von drüben , her schallten Hochrufe man brachte einen Trinkspruch aus. Dann tauchten in den Gängen des Gar tenS einzelne Paare auf die Tafel war beendet, man promenirte. Schade das Emporfahren vom schwelgerischen Mahl war jetzt nicht mehr möglich; aber der Schreck würde immer noch groß ge nug sein Unter den Prominirenden befand sich auch daS Brautpaar. ES kam den Gartenweg herauf und blieb vor dem Gitterthore stehen. Elli sprach eifrig auf Heinz ein und deutete dabei Fritz Werner sah eS wahrhaftig ganz deutlich auf das Kesselhaus. Heinz stimmte ihr durch Kopfnicken zu und winkte dann nach rückwärts. Ein Diener erschien. Heinz gab ihm einen Auftrag. Der Diener ging und kam nach kurzer jeit mit einem Marktkorbe am Arm zurück. Dann öffnete sich daS Gartenthor das junge Paar, von dem Diener gefolgt, chrltt geradeweg? Über den Fadrilyos auf da? Kesselhaus zu. Friß traute einen Augen nicht was m aller Weit ollte da? fein ? Er hatte gerade noch Zeit, in aller Eile feinen Eil zu verlassen, denn schon klopfte eS an keiner Thür. .kennen Sie nur. Papa Werner." rief Elli fröhlich. .eS kommt Besuch." Lachend sprang sie die Treppe hin unter, von Heinz und dem Diener ge folgt. Fritz wußte gar nicht, wie ihm ge Sag. alS Elli aste : .sie daden mir einst hier unten daS Leben gerettet. Papa Werner. Heute beginnt ein neuer Abschnitt meine? LebenS. denn ich habe mich mit Herrn Heinz Kurz verlobt, Daran müssen Sie theilnehmen. Schlagen Sie mir'ö nicht ad hier diese Kleinigkeit bitte, lieber Herr Werner I" Sie nahm dem Diener den Kord ab und reichte ihn mit bittendem Gesichts audruck dem Kesselwart dar. Dem versagte das Wort. Seine Lip pen bewegten sich wohl, doch er brachte nichts weiter hervor alS: .Fräulein, theures Fräulein!" Der Uedergang vom Groll zur Freude war zu plötzlich gekommen. Fritz ergriff im Überwal lenden Gefnh! Ellis zarte Hand und küßte sie. .Und nun, Herr Werner," nahm Heinz daS Wort, .habe auch ich etwas zu sagen. Im Namen unserer Firma gratulire ich Ihnen zu Ihrem heu tigen Jubiläum und überreiche Ihnen hier eine kleine materielle Anerkennung Ihrer treuen Dienste." Damit behän digte er dem immer fassungsloseren Fritz ein geschlossenes Couvert. .Wir haben Ihren heutigen Ehrentag nicht vergessen ; aber da meine theure Braut persönliche Beziehungen zu Ihnen hat und der Tag mit unserer Verlobung zusammenfiel, haben wir ihn :n dieser Weise feiern wollen." AlS die Güfte ihn verlassen, öffnete Fritz in unbeschreiblicher GcmüthSver fassung den Korb und das Couvert. Der Korb enthielt sämmtliche Gänge des cdulenten VerlodungSdinerS und mehrere Flaschen köstlichen WeineS. daS Couvert eine größere Summe Gelde? in Banknoten, mit freundlichen aner kennenden Bcgleitzeilen von der Hand der Fabrikherren. N)er war es ? Humoreske von P a u I B l i ß. Eines Tage? machte Doktor Wolfram die Entdeckung, daß der Inhalt feiner Cognacflasche sich rapid verminderte. DaS gab ihm zu denken, denn eS war eine gute ane 'carie. pro tfiajche 10 Franken, und er selbst leistete sich täglich ein, höchstens zwei Gläschen von dem edlen Getränk. Wer war also der stille Theilnehmer ? Doktor Wolfram dachte darüber lange nach. Drei Personen konnten dabei nur in Betracht kommen. seine junge Frau, seine Schwiegermutter, die sich besuch? weise ein paar Monat hier aufhielt, und Johann, sein alter Diener. Ella, sein Frauchen, war natürlich schuldlos, sie hatte ja nie. so lange er sie kannte, auch nur ein einzige? Mal einen Likör getrunken; der alte Johann war sicher ebenso unschuldig, denn ihn hatte der Doktor seit vielen Jahren im Dienst, und immer hatte er sich als durchaus treu und zuverlässig erwiesen; so blieb also nur die Frau Schwieger mama. RathloS stand er da. denn über deren Angewohnheiten und Leiden fchaften wußte er so gut wie gar nichts. Der Verdacht war rege. Ader Doktor Wolfram hütete sich wohl, auch nur mit einem Wort seine Entdeckung preis zugeben, bevor nicht genügende Beweise dafüc da waren. Jedenfalls wurde er jetzt achtsam und wachte mit strengem Auge über die Cognacflasche. So vergingen zwei Tage. Der Dok tor trank gar nichts, aber die Flasche wurde trotzdem leer, und er wußte noch immer nicht, wer der heimliche Trinker war. Am dritten Tage brachte er eine neue Flasche mit. entkorkte sie, trank zwei Gläschen davon, stellte die Flasche in den Buffetschrank und wachte mit scharfem Blick. Doch wiederum zwei Tage später war auch diese Flasche leer ; und noch immer hatte der Doktor nicht aufgeklärt, wer sie auSgetrunken hatte. Die Sachs wurde immer räthfel hafter. Er brachte eine dritte Flasche, di'S mal eine dilligere Marke, und wachte von Neuem, soviel ihm sein Beruf freie Zeit dazu übrig ließ. Und siehe da. auch die dritte Flasche, trotzdem sie we niger fein war. fand er am nächsten Tage bereit? halb geleert. Jetzt war er rathloS und wollte diese Entdeckung seiner jungen Frau mitthei ten. Doch am Abend desselben TageS, als er eben in'S Eßzimmer trat, fand er die Frau Schwiegermutter vor dem Büf fetschrank stehen. Ganz verblüfft blieb auch er stehen und sah dem Gedahren der alten Dame, die sein Kommen über hört hatte, nun gespannt zu. Sie nahm die bewußte Cognacflasche auS dem Schrank, holte aus der Tasche ein kleines Centimetermaß und legte dies an die Flasche, um festzustellen, wie viel Inhalt noch darin war. In diesem Äugenblick regte sich der Doktor. Und da fuhr die alte Dame erschrocken zusammen, stellte die Flasche schnell in den Schrank, verbarg daS kleine Maaß und fragte mit schlecht gespielter Harm losigkeit, ob er nicht wisse, wo Ella sei. Jetzt war eS ihm klar nun hatte er den Beweis. Dann antwortete er leichthin, daß seine Frau wohl gleich kommen müsse, und suchte dann sein Arbeitszimmer auf. Nun stand fein Entschluß fest. Nach einer Viertelstunde ließ er seine Frau zu sich bitten. .Liede Ella." begann er zözernd und feierlich, .ich muß Dir ein Geftändniß machen." Lächelnd sah sie ihn an. .Nun. da? muß schon etwa? ganz BöfeS sein, denn Du haft ja eine wahre Leichenditter miene aufgefetzt." .Kind, lache nicht. Die Sache ist ernst. Ich habe eine sehr unangenehme Entdeckung gemacht." .Nun, so sprich schon! Du machst mich ja ordentlich ängstlich!" .Liebe Ella, ich muß Dir leider sa gen. daß Deine Mama trinkt." .WaaaaaS?" Die junge Frau sah ihren Mann vollständig verblüfft an. Einen Au genblick fand sie sich garnicht zurecht dann aber kamen ihr die Gedanken wie der und nun platzte sie mit lautem La chen loS. .Du lachst darüber ?" fragte er voll Entsetzen. .Ader ich muß lachen l" rief sie auS gelaffen, .das ist ja eine ganz einzige Entdeckung von Dir! Wenn Du glaubst, damit mein Muttchen auS un ferem Haufe weisen zu können, dann haft Du Dich arg verrechnet, lieber Mann !" .Aber, liebste Ella, mir liegt nichts ferner als dies ! Doch Du kannst mir wirklich glauben, erst vor einer Vier telftunde fand ich die Mama vor dem Büffetschrank, die Flasche in der Land " Dach sie unterbrach ihn lachend: DaS ift ja der helle Unsinn! Da? ift unmöglich. Kein Wort weiter will ich davon hören!" Keine Silbe mehr davon !" Vfun, wie TU meinst, agie er nur, zuckte die Schultern und ging hinaus. Sie aber fand die ganze Sache üußerft heiter und lachte noch immer herzhaft. Gleich darauf trat die Mama ein. .Nun Kind, Du bift wohl sehr guter Laune, scheint mir l" Gewiß. Mamachen, ich habe eben etwas zu Komisches erlebt !" .So dann bedaure ich nur, Dir diese Freude vergällen zu müssen." Erstaunt fragend sah Ella ihre Mama an. .Erschrick nicht, mein liebeS Kind, aber ich muß eS Dir sagen. Vielleicht ift eS noch nicht zu spät, vielleicht kön nen wir noch Rath schaffen " ..Nun? Nun?" mehr brachte Ella nicht heraus. Dein Mann trinkt !" Die junge Frau hielt sich am Stuhl feft. um nicht hinzufallen. Sie war nahe daran, von Neuem loszulachen, aber sie nahm sich zusammen, um der Mama nicht wehe zu thun. Und die alte Dame sprach ruhig wei ter: Es ift gar kein Zweifel. Ich habe ganz genau Acht gegeben. In wenigen Tagen drei Flaschen von dem theuren Cognak. Wohl ein Dutzend Mal habe ich gesehen, wie Dein Mann die Flasche aus dem Schrank nahm und sie schnell wieder hinstellte, sobald er mich gewahrte." Ella hielt noch immer an sich. Nun, ich danke Dir, Mamachen, aber bitte, laß Dir nichts davon anmerken, denn es ift wohl am besten, wenn ich selbst mit meinem Mann spreche." Die alte Dame nickte nur und ließ ihre Tochter allein. Und Ella dachte nach. So viel stand aber feft: ein heimlicher Trinker war da. Wer aber war eS? Jetzt nahm auch sie sich vor, der Sache auf die Spur zu kommen. Abends ging der Doktor in den Klub. Die Frau Mama zog sich früh in ihr Zimmer zurück. Nur Frau Ella blieb mit einem Buch allein. Alles ringsum war still. Plötzlich hörte Cllc. ein Geräusch im Speisezimmer, das leise Knarren der Thür vom Büffetschrank. Sofort sprang sie auf. Mit einem energischen Ruck schloß sie die Thür ab, die in'S Speisezimmer führte, dann lief sie behend hinaus auf den Korridor und verschloß auch dort die Thür zum Speise zimmer. So! Nun war der Uebel ihüter eingeschlossen. Dann ließ sie schnell die Mama rufen, da? Zimmer mädchen mußte den Doktor vom Klub herbeiholen und in fünf langen Minu ten waren alle zur Stelle. Doktor Wolfram, emen geladenen Revolver in der Hand, öffnete die Thür vom Korridor au? und trat ein. Alles war dunkel. Die Anderen warteten angstvoll an der Thür. Wer ift hier dnnnen? ' fragte der Doktor. Keine Antwort. Inzwischen hatte der Doktor den Knopf zur elektrischen Leitung erreicht. Ein Druck und alles war hell. Und da, tief in eine Ecke gedrückt, stand Johann, im Arm die Cognak flafche. Der Doktor war sprachlos vor Er staunen, er ließ feine Frau und Schwie germutter eintreten und schloß dann die Thür. Zitternd kam Johann vor. Die hellen Thränen standen ihm in den Augen. Sprechen konnte er nicht. Endlich fragte der Doktor: Ader Johann, waS fällt Ihnen denn ein? Sechs Jahre find Sie jetzt bei mir, und nie daoe ca oemerit. oa feie oiaze Sachen machen." Und weinend antwortete der alte Diener: .Ach. lieber Herr Doktor, ent lassen Sie mich nicht! 63 soll ja auch nie mehr vorkommen ! Ich bin ja so entiksttch unglücklich!" Dann erzählte er mit zitternder Stimme, purpurroth im Gesicht vor Scham, daß er sich in die Wirthschaf, teria von nebenan verliebt hatte, die ihm auch versprochen, seine Frau wer den zu wollen, und sich nun vor acht Tagen mit einem andern, einem jün gern Mann verheiratet hatte ; die? sei ihm derart zu Kopf gestiegen, daß er alle Ruhe und Besinnung verloren, und daß er keine Nacht mehr habe schlafen können, da habe er denn Trost gesucht bei der Flasch?. und so habe er sich allabendlich einen regelrechten Rausch getrunken, damit er habe einschlafen können. Nun der Doktor verzieh dem alten Diener, ermähnte ihn aber ernsthaft, sich von jetzt ad wieder ordentlich zu halten und der ungetreuen Wirthschaf ter:n nicht mehr zu gedenken, was Johann auch hoch und heilig versprach Frau Ella aber lachte sowohl ihren Mann wie auch ihre Mama tüchtig aus. Au der Schule. AuS dem mündlichen Unterricht in ei ner Haushaltung? Schule werden als SeldfterledteS" von einer Lehrerin ei nige amüsante Zwischenfülle mitgetheilt, die wir hiermit weitergeben : Lehrerin: .Die Frau hat die Pflicht lyrem scanne ein behagliches Heim zu schaffen, in welchem er sich wohl fühlt und nach der Arbeit de? TageS gern ausruht. Sie ift aber nur dann hierzu im Stande, wenn sie die häuslichen Ar betten gut und pünktlich zu verrichten versteht. Wonach sollte deshalb jedes unge Mädchen streben?" Schülerin : Daß sie emen guten Mann bekommt." Lehrerin : Wir erhalten den Honig von der Biene. In welche Thierklaffe gehört diejelbe V eine Antwort. Nun, Ihr habt in der Schule ge lernt, daß die Thiere in verschiedene Klassen eingetheilt sind. Da heißt eS: Säugethiere. Vögel, Amphibien, Fische c. Ist die Biene ein Vogel?" Schülerinnen im Chor: Nein." Lehrerin : .Nun, wa! ift sie denn ?' Marie : Die Biene ift ein Säug ing; sie saugt den Saft aus den Blüthen." Lehrerin : Nomaden sind Leute, welche nirgends heimisch werden, d. h niemals lange an einem Platze bleiben, Kannst Du mir solche Nomaden nennen. Martha ?" Martha: Ja, Fräulein, Köchinnen und Stubenmädchen." Verdor,n, Stumm und ernst, als ob fie schliefe. Ragt deZ Krater! schroffe Wand. Während drunten in der Tiefe Wogt und wühlt ein zZeuerdrana. Ach. so wühlen gtüh'nde Schmerzen Tief in mnner Seele 'und ; Ruh im Auge. Sturm im Herzen Keinem thu' r ein Leid ich !:::. !Zcm tt Pilse. Fräulein Aeltlich (in s Wasser gefal len): Hilfe, retten Sie mich!" Herr: .Ja ja aber blos au dem Wasser!" Uebel belohnter Beifall. DaS Theater Panorama dramatique in Paris wollte in den vierziger Jahren ein neues Stück Der Schüfer Pournl mit möglichster Naturwahrhüt geben und engagirte zu diesem Zwecke und zur Verherrlichung der Kunst zwanzig Schafe, die in der Hauptszene des Stückes aufzutreten hatten. Die wolli gen llnpler erschienen und blökend gruppirten sie sich auf Kommando in reizenden Gruppen um den Schäfer. Ein donnernder Applaus erschütterte das Haus. Man dachte aber nicht daran, daß die fanftmüthigen Mimen von nichts so unangenehm berührt wer den konnten, als von dem übermüßigen Beifall. Erschreckt rannten die Thiere umher und traten mit Sturmschritten von der Bühne ab. Sie nahmen jedoch nicht den gewöhnlichen Weg durch die Kulissen, sondern, Unheil und Verwir rung anrichtend, sprangen sie im Durcheinander in? Parterre hinab. Das Lachen der Herren, das Angst gefchrei der Damen, das Wettern der Musiker, die mit Bratschen, Violinen und Bogen bewaffnet, die sonderbare Okkupation ihres OrcheftergebieieS nicht zugeben wollten, machten einen unbe schreiblich komischen Eindruck. DaS Handgemenge dauerte mehr alS eine Stunde, bis es endlich der Wache und einigen Fleischerburschen gelang, die Ausreißer in den Schafftall zurückzu führen. Probaturn sst. Der Michel hat in einer heiteren Marktlaune einem Bekannten Geld ge liehen und weiß nicht mehr welchem, was ihm viel zu schaffen macht. End lich vertraut er seinen Kummer seinem Weib an und die sagte : Da ift leicht zu helfen ! In der nächsten Zeit begrüßt Du einen jeden Deiner Bekannten mit den Worten : Grüß Gott und 'S lieb' Geldle l und da? andere wird sich zei gen. Michel befolgte den Rath feiner Frau und muß sich ob dieses unverstandenen GrußeS zum öfteren kurios anschauen lassen. Am dritten Tage verkommt ihm aber auf der Straße der VelteS bauer und mein Michel sagt wieder : Grüß Gott und 's lieb' Geldle?" Da wird aber der VelteSbauer ganz roth vor Zorn und schreit: .Kannst Du d' Leut net änderst 'fordern alS so unterwegs?" Damit reißt er feinen Geldbeutel auf, wirft dem Michel zwei Fünfmarkftücke vor die Füße und ent fernt sich mit den Worten: .So, da haft Dein Lumpenzeug !" Einiger Uusa'fij. Hausfrau : .Ift es denn wahr, AloiS, daß Tu den Soldaten uns'rer Köchin an meinem Namenstag zum Mittagessen eingeladen haft?!" Mann: Ja, das ift viel gescheidter denn so bekommt er doch nicht das Beste von Allem !" ZcitemZg. Hotelier (in den Alpen, zum Kellner): .Jean, vorhin fiel dort in die Schlucht der Tourist von Nummer 3; tragen Sie ihm die Speisekarte hinunter I" vom Kasemizof. Unteroffizier (zu einem Soldaten): .Ihre Knöpfe find wieder zum Erbar men schmutzig: nur einer glänzt durch Abwesenheit!" verblümt. Touristen (die ein Schloß besichtigen): Knüpfen sich an diese alte Burg auch Sagen?" Caftellan : O ja I Vor uralter Zeit soll nämlich ein Fremder 'mal diese Burg besichtigt und kein Trinkgeld ge geben haben ; da hat ihn der Caftellan ermordet und in den Schloßdrunnen geworfen... aber erschrecken Sie nicht, meine Damen. daS ift selbstverständlich nur eine Sage !" Zm kzeiraiksbüreau. Herr: Meiner Braut fehlen ja vorn vier Zähne l" HeirathSvermittler : Na. daS fcha det nichts die werden nachgeliefert l" Abgeführt. Alier pensionirter Major: Nach anger Zeit habe ich heute zum Fest wieder 'mal meine Uniform anae zogen !" Lieutenant : DaS riecht man. Herr Major! Der janze Saal duftet nach Kampfer und Napthalin habe schon Kopfschmerz davon !" Major : Sie irren sich, Herr Lieu tenant! Meine Uniform riecht nach Pulver Sie kennen nur den Geruch noch nicht!" In der Sommerfrische. Frau Wirthin, mit so einem kleinen Handtuch kann ich mich doch nicht ad trocknen da muß ich schon bitten, daß Sie mir zwei hinhängen l" Aber gnä' Herr, schau n S da geb' Jhna halt a' disserl weniger Wasser zum Waschen nacha werden S' mit dem Handtüchl auch auSkomma !" Boshaftes MißverstZndniß. Frau (die im Gegensatz m den Thatsachen mit ihrer weitgehenden Fürsorge für ihren Gatten renommirt): Ich sage Ihnen : um meinen Mann dreht sich AlleS !" Nachbarin : Ach gar! Trinkt er denn so viel?!" Aus der Instruktionsstunde. ...Mo. Kerls, nu' paßt 'mal uf: Militärischer Jehorfam. det iS : AlleS. wat befohlen wird, det wird jemacht Entschuldigungen kennen wir nich'! Und wenn der Herr Hauptmann zu mir sagen dhäte: Sergeant Stubler, machen Se 'mal 'ne Uhr 'uf der Stelle mach' ick se ! Ob se nachher jeben dhut oder nich', det jeht mir nischt an ick mache fe !" Neue liebeserklärung. HanS (zur Lern): .Lenerl. könnt' D' mir net a' recht schöne LiebeSerklä' rung auffetzen?" Lenerl: .Freilich!... Wem willst Du sie denn schicken?" HanS: .Dir!" Boshaft. Festredner : . . . .Nach meiner Rede wird dann die Musik spielen l" Herr: Könnte die vielleicht nicht chon während Ihrer Rede spielen?" , Bescheiden. Herr Doctor, Sie haben mich beleidigt, und ich verlange von Ihnen ofortige Buße!" ,Sagen Sie. räulem Bertha. thut'S nicht auch ein Busserl?" Ein gutes kzerz. Bettler: (weift dgS Essen der HauS frau. nachdem er davon gekostet, zu rück) -: Ick bedaure Ihren Mann !" Ein echter Bergfez. Was fehlt denn dem Müller eiaent lich?" ,Der hat sich drei Rippen gebrochen er ift im Gebirge abgestürzt !" ,o, 10, ,ch glaubte schon. eS wär ihm ein Malheur pafsirt !" Bei Gelegenheit. Zimmerherr: .Alle Wetter, da habe ich ja vergessen, den Regulator aufzu ziehen !" Haukwirthin (bescheiden); .Sie haben auch vergessen, in diesem Monat Miethe zu bezahlen. Herr Spund I"