Der 5:msjä.3cr. ::.( wsk'.c 'k'ichie au k.n i'fiqfn vo Kurt dpi: J-uße Z einem r5l-r;tr.n 2i:?.rn d:Z gewerblichen 6ar.Lr.8 (la:u lebte bar Jahren auf dem kleinen Heiir.toefen fernes Schwiegervaters zufrieden uno glücklich der zum Krüppel gewordene Fridolin Hefti. dem man ti nicht an sah. daß er ehemalz ein leidenschaftlicher GemZiager gewesen war. Fridolin oder Fridli, wie er gewöhn lich genannt wurde, war der einzige Eohn einer armen Wittwe, deren ganzes Befißthum in einem alten, halb verfallenen vüuSchcn. einem kleinen Gärtchen und einem einzigen Stück Wieenland bestand. Er war em frischer, froher und kühner Bursche, der sich gern auf den Bergen herumirieo und überall dabei war. wo eZ ein muthigeS Wagnifj galt. Schon mit zwölf Jahren fuhr er in'S Bergheu. 9ctrn hatten die Ziegen gut leben, denn sie ließen sich die balsamisch duftenden Blpenkräliter vortrefflich schmecken. Als Fridli einmal bei seiner lebensgefährlichen Arbeit ein Rudel Gemsen erspäht, welche pfeilschnell vom Freiderg an den schmalen FelSrandern nach den Buchberghohen hinüdergeflohen waren, da hatten die flinken Gratthiere kS ihm angethan. Mit unbezwingbarer Leidenschaft hatte er sich der Jagdluft ergeben. AIS er neunzehn Jahre alt war, hatte er sich einen Doppelftutzen angeschafft, den er freilich nicht aus ein mal hatte bezahlen können. Ader das Jagdglück lächelte dem jungen Nimrod, und bald konnte er auS der eleganten Beute seine Schuld tilgen. Wohl hatte die arme Mutter viel heimlichen Rum mer und Sorge um ihren verwegenen Sohn. Dennoch schmeichelte eS ihrem mütterlichen Stolz, als Fridli, kaun, zwanzig Jahre alt. zum vereidigten Freischützen der Gemeinde gewühlt wurde. AIS solcher hatte er für jeden Bräutigam aus der Kirchengemeinde um ein müßiges Schußgeld eine Gemse auS den Freibergen auf die Hochzeit? tafel zu liefern. Mit Fridli war Heinrich's, des Nach barS, Töchterlein Gertrud zur blühen den Jungfrau herangewachsen, und eS hatte sich die Knospe kindlicher Kamerad schast zur duftigen Aose der ersten Jugendliebe unvermerkt entfaltet. Fridli that immer freudig, was er Gertrud an den Augen absehen konnte. Mit der größten Lebensgefahr holte er oft für sie die duftigsten Alpenrosen und daS schönste Edelweiß von den steilsten Felsengraten herunter. Umsonst waren deS Mädchens Bitten, doch ihretwegen sich nicht in solche Lebensgefahr zu be geben. Gertrud gab sich ihrerseits alle mögliche Mühe. Fridli'S Mutter im Hauswesen zu unterstützen, wo sie nur konnte. An den langen Winterabenden ging sie zu ihr hinüber mit dem Spinn rocken, um mit ihr um die Wette zu spinnen und traulich zu plaudern. Bis weilen geleitete sie ihr alter Vater hin über, der mit der Wittwe stets gute Nachbarschaft hielt. Der Vater besaß ein einträgliches Heimwesen und hatte obendrein die Aussicht, einen alten ledigen Vetter zu beerben, der ein hüb scheZ Gut besaß. Miterbe war ein Bruder, der als junger Bursch in die Fremde gegangen war und von dem er seit mehr als fünfundzwanzig Jahren kein Lebenszeichen mehr vernommen hatte. Er wußte daher nicht, ob jener noch lebe oder nicht. Da erschien an einem schönen Morgen ein geschniegelter, nach der neuesten Pariser Mode vornehm gekleideter, junger Herr in Heinrich'S Haus und stellte sich als seines Bruders einziger Sohn vor. Er fei nach der Schweiz gekommen, um feinen Oheim und Vetter kennen zu lernen und letzteren beerben zu helfen. Der zierliche Vetter au-Z Paris hatte so gleich an feinem frischsn, hübschen Bits chen Gefallen gefunden und gab sich in gewandter Weise Mühe, seine Gunst zu erwerben. DaS Gleiche that er auch bei dem reichen Better, bei dem er sich aus guten Gründen einquartiert hatte. Der alte Mann hatte ihm seinen Willen kundgegeben, er solle die Gertrud hei rathen,' damit sein Erbgut nach seinem Tode ungetheilt verbliebe. Robert so hieß der Pariser hatte sich mit dem Plane einverstanden erklärt und betrieb nun mit Eifer seine Bewerbung um Gertrud'S Hand. Des MüdchenS Herz aber fühlte keine Neigung für den eitlen Vetter, sondern hing mit der Wärme der Jugendliebe an dem Genossen ihrer Kindheit, an dem bescheidenen Fridli. Dieser sah mit schwerem Herzen, aber stillschweigend die Bewerbungen Ro berts. DaS Gefühl seiner Armuth ließ keine Hoffnungen in seinem Herzen auf kommen, jemals Gertrud erringen zu können. Heinrich seinerseits fand die Heirath mit dem Vetter auch angemessen und redete in diesem Sinne seiner Toch ter zu. Diese selbst fühlte sich schließlich durch Fridli'S Zurückhaltung gekränkt, und in dieser Mißstimmung erachtete sie S als ihre Pflicht, dem Willen deS VaterS zu gehorchen und ihm ihre stille HerzenSneigung zum Opfer zu bringen. Aus einmal hieß eS im Dorfe, die beiden feien Brautleute. Diese Nach richt traf den Fridli wie ein Donner schlag. Ganz betäubt davon ergriff er fein Jagdgerüth und rannte in den Nebel hinaus den Bergen zu. Drei Tage irrte er herum, ohne einen Schuß zu thun. Beeren und trockenes Brod waren während dieser Zeit seine Nah rung und Gletscherwaffer sein Labe trur.k. Unter defZen litt die amt ilut ter daheim wahre Todesangst. Gesüßt und ruhig kehrte Fnbl: endlich am Hin ten Tage wieder nach Hause. Er der rtitd eS sorgfältig, van Gertrud zu f?i:chert oder ir.it ihr zu'aminenzutrks' scn. K.-rkiud bemerkte tut rein schar Un Blick der Liede, wie sehr sich Fridli im stillen grämte', und das ging ihr wiederum sehr zu Herzen. Inzwischen war der Sommer geksm men und die Hochzeit aus Jakodi feftze fetzt. Auf der Hochzeitstafel sollte nach altem Brauch em SemZdock den Haupt braten bilden. Fridli sollte ihn als vereidigter Freischütz liefern. Dieses Gesuch vorzudr'.ngen. kam Gertrud eines Abends in daS Häuschen hinüber. Wie griedli daS Mädchen kommen sah. schlüpfte er eiligst in die Nedenftude. wo er jedes Wort hören konnte, das gesprochen wurde. Gertrud eröffnete der Mutter ihre Bitte und zu gleich ihr schwerbeklommeneS Herz. Sie gestand offen, daß sie den Fridll stets geliebt habe, aber nun als gehorsames Kind den Willen ihres VaterZ erfüllen müsse. Deshalb hoffe sie getrost. Fridli werde ihr den Gefallen thun und die Gemse aus die Hochzeitstafel schaffen. Ein Stück davon werde ihr Leckerbissen sein, und eingedenk der glücklichen Jugendliebe werde sie stillschweigend in ihrem Herzen auf Fridli'S Gesundheit trinken. Mit hochklopfendem Herzen hatte Fridli ihre Rede zugehört. Ohne Verzug ergriff er sein Gewehr, hing die Jagdtasche um. in die er zuvor etwaS Proviant gesteckt hatte, und stürmte ge rauschvoll durch die Hinterthür hinaus in'S Freie. Sinnend blickte Gertrud ihm nach, bis er um eine Felsenecke bog und verschwand. Ein tiefer Seufzer rang sich auS ihrem gepreßten Herzen und eine Thräne zitterte in ihren Augen. Beim ersten Morgengrauen hatte sich Fridli bereits an ein Rudel Gem fen angepirscht, die friedlich auf einem Grasplatze weideten. Mit scharfen Blicken hatte er sich rasch das feisteste Thier zum Ziele auSersehen, und aus feinen Schuß schnellte dasselbe richtig hoch empor und stürzte dann todt über die Flüh hinaus hinunter in die Tiefe. Vor Freude hatte Fridi ganz den Kopf verloren. In haftigen SäZen sprang er den jähen Abhang von Vorsprung zu Vorsprung hinab, um die ersehnte Beute zu ergreifen. Auf dem unter ften Vorsprung glitt sein Fuß aus und umsonst versuchte er blitzschnell einen Haltepunkt zu erHaschen. ES mißlang, und Fridli fiel so unglücklich zwischen zwei FelSblöcken, daß er den Unter schenke! brach und die Bruchenden auS weiter Hautwuude hervordrangen. Da wurde eS Nacht vor seinen Augen, und bewußtlos blieb der Jäger auf dem Platze liegen. Als er aus tiefer Ohn macht erwachte, sah er sich erstaunt unter der sorgsamen Pflege Gertrud'S und ihreS VaterS. Eine unerklärliche Angst und Bangig keit hatte Abends nach Fridli'S Weg gang Gertrud'S Herz ergriffen, und schlaflos durchwachte sie die ganze Nacht. Am frühen Morgen bat und beschwur sie den Vater, mit ihr auf den Frei berg hinaufzusteigen, um nach Fridli und der Gemse sich umzusehen, da sie den Schuß deutlich vernommen hatte. Nur ungern willfahrte der alte Vater seinem Kinde. Nach mühsamen Stei gen erreichten sie endlich die todte Gemse und etwa dreißig Fuß weiter oben den anscheinend leblos daliegenden Jäger. Mitinem Schrei des Entsetzens stürzte Gertrud athemlos neben dem Körper auf die Knie und nannte sich verzweif lungsvoll ein treuloses Müdchin und die Mörderin ihre? Geliebten. Umsonst suchte der Bater sie zu beruhigen und von der UnglückZftätte wegzubringen. Noch sorgfältiger Untersuchung fand er an Fridli noch Lebenszeichen. Vorstch tig löste er daS gebrochene Bein zwi fchen den FelZftücken heraus, während Gertrud mit feinem Hut zu einer nahen Bergquelle hinabeilte, um mit frischem Wasser den Verunglückten aus seiner tiefen Ohnmacht wieder zum Leben zu erwecken. Eifrig bespritzte sie ihm mit dem Gletscherwasser das Gesicht und rieb ihm damit die Schläfen. Endlich öffnete der Jüngling die Augen. Ein Freudenschrei entrang sich bei diesem Anblick Gertrud'S beklommener Brust, und heiße Freudenthränen rollten über ihre Wangen. Von Schmerzen, Durft und Blutverluft erschöpft, meinte Fridli sterben zu müssen. Mit schmerzlichem Lächeln reichte er der Geliebten die Hand, um versöhnt und dankbar von ihr Abschied zu nehmen. Laut scheuch zend preßte sie die Hand an ihre Buft. Mit aller Macht trat die zurückgedrängt Jugendliebe unverhüllt in Wo:t und Blick zu Tag. Und diese war für den Jüngling daS kräftigste BelebungZun! tel. In diesem Augenblicke ließ sich ein höhnisches Gelächter hören. ES rührte von Robert her, der Vater und Tochter nachgeschlichen war. Eine Fluth von Scheltworten und Verwünschungen aus seinem Munde folgte. Während er herumlaufe, die HochzeitSmustlanicn zu bestellen, halte hier feine saubere Braut ihren Buhlen in den Armen, und ihr Vater biete zu dem Stclldich ein selbst die Hand. Der Vetter werde sich, wie billig, über solches Thun ent setzen und sein Testament noch rechtzei tig ändern. Er werde schon dafür sor gen und ihnen die Mühe der Erbschaft ersparen. Mit diesen Worten rannte Robert eiligst von bannen. Heinrich richtete den Beinbruch noth dürftig ein und verband ihn mit seinem Xafchatii'e. ?:iikzziU eilte :r Irud zum r.ichjt'rt Haus tu:b, um Leute und eint Tiabaie ietiiizu holt::, l.i möglichster Sorgfalt wurde der otruiigUckie i-iauf gelegt und der jcnnitinöen Mutter heimge bracht. e:u!ich theil;,: Äecirud mit ihr die $e;e M iy-re:: Jünglings. Ein Wunöarzt mußtc aus der Ferne herbeigeholt werden, der leider noch obendrein den schwierigen Beinbruch fehlerhaft behandelte. Die Kur war schmerzhaft und dauerte sehr lange. Wegen Echiefheilung des Bruches war eine Verkürzung des Beines zurückge blieben, und Fridli sah sich daher ze zwungen. sein Leben lang an Krücke zu gehen. lodert hatte indessen sein Ziel er reicht. Er hatte den erbosten und schwer kranken Vetter durch seine Zin reden so umgestimmt, daß dieser ihn durch ein von neuem aufgenommenes Testament zu feinem alleinigen Eiben einsetzte. Bald nachher starb er. Ro bert verkaufte das Gut. schnürte sein Bündel und zog mit dem Erlös von bannen. Man hat nachher niemals wieder etwas von dem Erbschleicher ver nommen. Fridli hatte in kurzer Zeit daS Korb flechten erlernt und ernährte sich und seine Mutter mit diesem kümmerlichen Erwerbe ehrlich und redlich. Er konnte eS aber nicht über das Herz bringen, als Krüppel um die Hand Gertruds zu werben. Da legte sich die Mutter ins Mittel. Sie bekannte dem Mädchen offen, wie feinfühlig Fridli denke, und fragte dann Gertrud, wie es in ihrem Herzen stehe. Diese erklärte, sie halte sich für ihr Leben an Fridli gebunden und werde keinem anderen Freier ihre Hand reichen. Nun faßte sich Fridll ein Herz, bei Gertrud selbst um ihre Hand anzuhal ten und erhielt freudig ihr Jawort. Der Vater seinerseits fand auch kein Bedenken, dem treuen Bunde der schwer geprüften Herzen seine Zustimmung zu geben. So wurden sie ein glückliches Paar. Niklaus, Fridli'S Jugend freund, war für ihn Freischütz gewor den, und Fridli hatte ihm all'S fein Jagdgeräth geschenkt. Dafür lieferte NiklauS eine besonders feiste Gemse auf die Hochzeitstafel und noch eine zweite aus eigener Jagd dazu. Fridli zog mit feiner jungen Frau und seiner alten Mutter hinüber in Heinrich'S HauS und hals ihm neben dem Korbflechten ge treulich in der Wwhfchaft. Er ist als betagter Mann nach einer langen, glücklichen und mit braden Kindern ge segneten Ehe gestorben. Einer feiner Söhne ist jetzt ein angesehener Regie rungsbeamter in der Schweiz und Ger trud lebte vor nicht gar langer Zeit noch als fteinaltes Mütterlein dahinten zwischen den hohen Glarnerbergen. Das ensterln. Humoreske von Wilhelm Herbert. Ich war ermüdet aus den Bergen heruntergekommen, wo mich eine in teressante geologische Studie im Gestein herumgetrieben hatte. Im Hinterftüb chen de! kleinen Dorf Wirthshauses hoffte ich, wie schon des öftren, eine Nachtherberge zu finden. Aber der alte Ahndl" der Groß vater hatte mix einen Strich durch die Rechnung gemacht; er war plötzlich krank geworden und hielt nun das Hin terftübchen befetzt, während er sonst bei dem Gesinde schlief. Die gute Wirthin war rathlos. Schließlich jedoch wußie Rcsl, ihre bild hübsche Tochter, einen Ausweg. Weißt'. Mutter!," sagte sie. ich schlaf' bei Dir, dann künn der Herr Doktor in meinem Kammer! üdernach ten!" Der Vorschlag wurde mit Dank an genommen und bald batte ich mir'? im ersten Stock in dem behaglichen Raume bequem gemacht. Das kleine Fenster war mit Blumm umstellt, die Obst baumzweige klopften im leisen Nacht wind an die Scheiben und nichts unter brach die lautlose Stille, als da fern?, bis hierher nicht mehr störend wirkende Gebell eines HunSZs. Ich schlief mit wH!ig'M ENpfinden ein. Aus einmal erwachte ich ilkr einem unbestimmten Geräusche. Es war, als hät.'c man tUt Znkt am Hause angelegt. Richtig du kletterte auch schon jemand die Sposscn herauf. Ein lalis: Schrecken überrics.lie mich. Ich hatte noch zu wenig Umgang mit Einbrechern gehabt, um die Aussicht auf Aesr.ch eines solchen angenehm zu find?::. Auch fehlte eS mir an jeder Waffe. Mein goldener Chronometer auf dem Nachttifchchen war mir für ein Wurf geschoß in'S Ungewisse doch zu werthvoll, auch in ftiner Wirkung durchaus nicht verlässig: denn er traf nicht einmal die Stunden richtig, geschweige denn fremde 5?öpfe. Und ein respektabler Kops erschien jetzt außen an der Scheibe. Ich dachte an Flucht; aber die Gewiß, heit, daß ich riir über die sicile Treppe hinunter das Genick brechen oder in den gähnenden Keller abstürzen würde, hielt mich fest. Ich beobachtete mit Herzklopfen und Spannung, was der Kopf außen an png. Zunächst drückte er sich offenbar die Nase an der Scheibe platt und spähte herein. ! Natürlich! Ob ich schliefe und tras ich jzu suhlen halte. Tann auf einmal rief er leise: Hollah! WaZ war das? .'?!! Resl!" Mir ging ein Licht auf. Eine La wine von Zentnecfteinen rollte mir von der Brust. Es war ja gar kein Einbrecher. ein Ton Juan. e:n Verliebter war es. der nächtlich die schöne Wirthstochter an'S Fenster rufen und ern Stündchen mit ihr plauschen wollte. Fenfterln" nannte man das nach Landesfiite. ReZl." rief er ungeduldig wieder. .geh', mach auf i bin'Z. der Toni !" Ich war einen Augenblick unschlüssig. ob ich auf diese förmliche Vorstellung hin meine Visitenkarte ihm zum Fenster hinausrelchen und dadurch seinen Irr thum aufklären sollte oder ob ich mich besser ruhig verhielte. Die Hoffnung. daß die kühle Nachtluft draußen den Bursch.'n allmählich verscheuchen würde, ließ mich das letztere wählen. Aber ich hatte mich in der Beharrlich keit und Eigenwärme eines verliebten JünglingS der Berge gewaltig verrech net. Er begann nijch mit einer Reihe sanfter Lorwürfe zu überschütten und gab mir dazwischen ein Fluth von Kose namen. Nun ich hatte ja schon einiges in der Welt und diese und jene Aner kennung geerntet; aber ich muß doch sagen, es erfüllte mich mit einer nie ge kannten Genugthuung, mich da nun auf einmal Zuckergoscherl" Herz käferl" Almenröserl" genannt zu hören, und eS reute mich wirklich, daß ich mich seit vier Tagen nicht mehr hatte rasiren lassen und daher eher einem Jgdl alS solchen süßen Wesen glich. Daß mir der Bursche vorwarf, ich Hütte doch neulich daS große Lebkuchen herz von ihm angenommen, zwei Schop pen Wein mit ihm getrunken und drei Ländler mit ihm getanzt, machte mich allerdings einigermaßen über meine Gedächtnisschwäche erstaunt, da ich von alledem nichts mehr wußte. Dann aber plötzlich geschah etwas Ungeahntes. Unten wurde eine zweite Stimme laut. Von Sanftmuth konnte bei ihr keine Rede fein; ein wildes aufgebrachtes Schimpfen wetterte zu dem Süßholz rasplcr herauf und ich sah, wie er er schreckt nach unten schaute. Ui", schoß eS mir durch den Kopf, der Nebenbuhler !" Plötzlich verschwand der außen vor dem Fenster. Der andere mußte ihn bei den Beinen gefaßt und herunter gezerrt haben. DaS ganze darauf folgende Versah ren hatte für den an die übliche Ad Wickelung eines Ehrenhandels Gewöhn ten etwas Rasches. Kartellträger und Versöbnungsver suche schienen hier nicht erst der Brauch zu sein. Auch trug das Duell, dessen Zeuge ich nun vom Fenster auS wurde, einen ausgesprochen einseitigen Charak ter. Der Ankömmling nämlich ein Riesen'erl hielt den andern zwischen den Beinen fest, und zählte ihm mit einem kräftigen GebirgSstock hageldicht seine Argumente auf und der andere suchte vergeblich durch Strampeln und Luftsprünge mit den Beinen der Ezeku tion zu entgehen. Nach einiger Zeit schien die Ehre des Gewaltigen gesühnt. Er ließ ad sie schüttelten sich zwar nicht die Hand aber er gab dem andern noch einen Abschiedspuff, daß dieser über drei Gartenbeete an den Zaun flog ; dann kletterte der Gemaßregelte mit einer Behendigkeit, die ich seiner angegriffc nen Kehrseite nicht zugetraut hätte, über den Zaun und entfloh. Ich fühlte : ReSl hatte in dieser Stunde ein Herz verloren, das der Enteilende in der Hose davontrug. Eme gewisse Befriedigung erfüllte mich trotzdem, weil ich nun der unge wohnten und fchlafraubenden Huldi gungen überhoben war. Ader nun kam das Entsetzlichste. Plötzlich, als ich mich froh meiner eigenen heilen Glieder schon wieder it haglich in den Kissen dehnte, erschien abermals ein Kopf am Fenster. Mich überlief es h:iß und kalt. Der Entsetzliche der Wütherich ! Jetzt kam er zum Jenfterln". Seiner ganzen Charakteranlage eilt sprechend war sein Ton gleich von Zln sang an ein ganz anderer. Resl", brummte er und hämmerte mit seinen Stahlfingern an'S Fenster. Ausmachen !" WaS sollte ich thun? An'S Fenster eilen alleS erklären ; aber der Schreckliche würde mich jeden falls beim dritten Worte zermalmt oder mit seinem Prügel zerstampft haben. So blieb ich. Ha", rief er jetzt, willst mir bald a Antwort geben? Meinst', Du kannst mich da heraus warten lassen, so lang' Du willst? Mein Schatz mußt' werden und wann ich noch Zehne durchprügeln müßt'!" Ich fühlte mich als voraussichtlich erster in dieser Reihe außerordentlich angenehm berührt und zog mich in den äußersten Winke! zurück. Ta begann er wieder : Jetzt paß' aus l Ich zähl' ein? zwei drei! Wann Du bis drei nct am Fenster bist, schieß' ich in Dein Kammer! l" Da riß mich der Schreck empor. Zuzutrauen war dem Wildling alle?. ! icimlicher Bergfchütze tect er jcdcn fc"3 aui weit übe: d!e Sor!Ntag?!.-r Cualitili erhaben und ich f:d c? du?ch,',r? entbehrlich, von einen: -o',n der Alpen aus Liede todt coec lichu: fi schaffen zu werden. E:n3" zählte der außen. Die Gedanken jagten sich in meinem Hirn.- Biitzichnei! war ein Entschluß gefaßt. Fahr' wohl. Geologie ich wurde Resl die nächsten Minuten waren dann wenigstens gerettet. .Zwei Ich hüllte mich in meine Bettdecke, schlüpfte aus den Kissen, schlang im Fluge ein Kopftuch. daS aus der Kom mode lag. über meinen kahlen Scheitel und huschte an'S Fenster, wo ich mich aus einem Stuhle zusammenkauerte. Aha!" murmelte der Wilde, der Luchsaugen zu haben schien, befriedigt und steckte etwas in die Tasche. .Mach auf !" Ich folgte zitternd. So!" fuhr er fort. Und iatzt schwör mir, daß Du mich heirathen willst und niemand anderen " Ich dachte an meine Frau und meine drei Kinder und wollte ihn bitten, we nigftenS zuerst die Ehescheidungsklage einreichen zu dürfen. Schwör'!" polterte er da. Ich schwör' ja schon !" murmelte ich rn der Fistel. So !" sagte er wieder. Und iatzt gieb mir a Außl l" DaS war mir denn doch zu viel Meiner Amalie untreu werden um die ses Ungeheuers willen niemals. In jäher Wuth packte ich ihn an den Schultern ein heftiger Ruck und er purzelte sammt der Leiter rückwärts praffelnd durch die Odftdäume. Sakra", schrie er unten, iatzt bin ich in d' Heugabel einig'sessen I Unser Lieb is aus. Dirndl !" . Welch' fürchterliche Träume mich den Rest der Nacht quälten, kann man sich denken. Bald erwürgte mlch der Ent setzliche, bald schleppte er mich zum Standesamt, bald wurde ich als fein Mörder verhaftet. Am anderen Morgen empfahl ich mich zeitig mit bestem Dank für das vorzügliche Nachtquartier und einem dösen Blick nach dem Großvater. Die guten Leute hatten natürlich bei ihrem märchenhaften Schlafe nicht? gehört und ich verschwieg, waZ ich als Pseudo ReSl" durchgemacht hatte. Als ich über die Felder schritt, sah ich zur Linken und Rechten je einen hinkend der Arbeit nachgehen. Ich dachte an daS Duell und an die Zinken der Heu gabel. Im übrigen schienen sich beide wohl zu befinden. Meine Amalie weiß noch heute nichts. Aus dem New Yorker Leben. BlanknäS erzählt in der Plattdeut, fchen Post": Bi William Steinway leht sick eene Künstlerin anmelden. Vorlassen!" rsep Billy. Sei köm. Ach, Herr von Steinway (fei wör eene Oefterreicherin), ich habe eine große Bitte an Sie." Steinway rück siene Brille torecht, um die Jroo beter sehn to können. Wo sehlts denn?" frag hei. Mein Mann ist sehr krank, ich glaube, er wird sterben." Un denn fung fei pflichtschuldigst to weenen an. Und was sagt der Arzt?" wull Steinway wehten. Die Nieren, Herr von Steinway. die Nieren!" Und Sie brauchen Geld?" Ach, ich möchte ihn so gern Pflegen, ich habe schon meine Juwelen versetzt!" Tor mohk hei ehr eenen Check for $25 uht. IM wör VormiddagS. NochmiddagS gung Steinwayr öder noch Philipp Mauer. Dor seht an eenen Disch de kranke Mann un twee Frünnen vun em. Sei drunken Marcobrunner. Steinway kenn hei nich. Dor wull de kranke Mann siene Zeche betohlen. Wieviel?" Bier Dollars!" Wollen Sie mir wieder 'rausgeben. " und dor lang hei Im S 25-Check ruht. Ader ich kenne Sie ja nich," meen Philipp. Ader den Äilliam Steinway kennen Sie doch!" Mauer wie den Check nu an Stein way. Un dei röp denn vun'n annern Enn: Das ist allright", ich kenne den Mann, der liegt im Bett und ist Nieren leidend!" Lebendes Bild! Brieftaubenpost. A. zu L. (beim Frühschoppen): C welch' eine segensreiche Einrichtung, die mit den Brieftauben! Wäre sonst jetzt nicht hier." B. : Wieso denn?" A.: Ich fuhr vorgestern per Dom pfer von K. nach R., wir blieben jedoch im Haff stecken und froren ein; Alles war rathloS, da fiel dem Kapitän ein, daß er zwei Brieftauben an Bord hatte; schnell schrieb er die Bitte um Hilfe auf einen Zettel, band ihn der einen Taube um den Hals und schickte sie an die Firma H. in K.; in ein paar Stunden kam der Eisbrecher, half uns aus dem Eise und brachte uns glücklich nach P." 23.: Ader wie fand die Taube die Firma in K. auf?" A.: Na. die Adresse stand ja aus dem Zettel!" iv.:u;: Mir geht ein Äadl in Kops herum W:r.t:'s il.il nur u:: traä gab' ich d'ni.n ! 5 hoit halt lüi uni ?'cchi :it! aus Im SaSlf teiii Mud! d'taiif ! .ieüiS;";. Xatne (&t Äiduu; zeigend) : Da? hier ist das Bild mem?s eft'n Mannes und diffen zweiter Frau. Dies hier ist die erste Frau meines jetziaen ManneS und deren zweiter Mann.' Das ist mein zweiter Mann und dessen erste, und hier ich als seine zweite Frau. Hier die Mutter des ersten Mannes zwei ter " Herr: Danke, danke! Haben Sie nichts Unmoderneres?" E:n Reisender ?'!. ,1 l:,.,!, Wie haben Sie eZ nur angefangen, um dei dem alten Müller, der nur bei wenigen, ihm schon längst bekannten Reisenden kaust, vorgelassen zu wer den?" Ich ließ mich von ihm als Haus knecht engagiren, warf alle Coneurren ten regelmüßig hinaus, und als der alte Müller die Reifenden zu vermissen anfing, entpuppte ich mich selbst als solcher und legte ihm meine Waaren vor!" Blrcaut!'ät-g?eit. Wenn es so stille Zeit auf dem Bureau ist, dann langweilen Sie sich wohl recht?" Oh, doch nicht." Ja, um Alles, was thun Sie denn den ganzen Tag?" Nun. mein Gott man putzt die Brille schaut auf'S Thermometer .... man frühstückt.... steht nach der Uhr nimmt 'ne Prise kurz: Beschäftigung giebt eZ immer I" Gi:t heraiisgcredet. Herr: Nanu, gestern kommen Sie aus Krücken zu mir. bitten um eine Gabe, und ich laß mich in meinem Mit leid hinreißen, Ihnen eine Geldunter ftützung zu geben und heute sehe ich Sie ganz vergnügt mit gesunden Glied maßen umherlaufen, wie geht denn das zu?" Bettler: Ja, sehen Sie, lieber Herr, Ihre reichlichere Gale hat mir eben im wahren Sinne des Wortes wie der aus die Beine geholfen." Rasch gefaßt. Ein schwäbischer Bauer blieb oft zum Aerger feiner Frau lange im WirthZ HauS sitzen. Die Frau beschloß, ihn durch Schrecken ihn aus andere Wege zu dringen. Sie vermummte sich als Satan und trat, als der Bauer wieder einmal bezecht nach Haufe ging, ge fpenftifch hinter einem Baum hervor. Wer ifcht dös?" fragte der Mann etwa? stutzig. Ich bin der Satan !" brummte die Bäuerin. Komm her und gieb mir die Pfot," sagte der Bauer, i han Dei Schwester zur Frau." 3n der Rechtsanwalts Kanzlei. Der junge Mitarbeiter: In der Sache Schleim gegen Hecht habe ich nun alle Einreden, die wir gegen die Klage erheben können, der Reihe nach geprüft, glaube aber nicht, daß wir auch nur mit einer einzigen davon durchdringen können !" Der RechtZanwalt : Das ist unan genehm. Ja. Herr Kollege, wenn gar nichts mehr hilft, versuchen wir's ein mal mit dem Aeußerften bleiben wir bei der Wahrheit !" Bosliafte Ailffassiir.g. Tenorist : Wie ich mein erstes Con cert hier in der Tonhalle gab, mußten vier Menschen ohnmächtig hinausgetra gen werden !" Freund: Seit der Zeit hat sich Deine Stimme aber bedeutend gebes sert !" Scherzfrage. Was ist ein Briefgeheimniß? 'UUVj nzjzi ztziu aaquß zzq S goq 'zquaij wittnzqun oj uvm uusW : kiacnzuJ D,'ppelslniliz. Bureau.Vorftand: Sagen Sie mal, Maier, können Sie denn gar nichts selbständig erledigen, müssen Sie denn bei jeder Kleinigkeit zu mir gelaufen kommen !" Bureau.Schreiber : Herr Vorstand, ehe ich eine Dummheit mache, frage ich Sie lieber !" Berechiigicr Zweifel. . . Was denken Sie, gnädige Frau. von dem Maler Albino, der Spinnen gewebe so natürlich an die Zimmerdecke malte, daß ein Dienstmädchen sich den ganzen Vormittag bemühte, sie wegzu kehren?" O, es mag wohl einen solchen Künst ler gegeben haben, Herr Professor nie aber ein solches Dienstmädchen !" Schlau, Junge Frau (weinend): Ich glaube einmal nimmer an die Ausrichtigkeit Deiner Liede !" Mann: Durch waS hab' ich Dir Anlaß zu solch' einem Mißtrauen gege den, wo ich Dich doch geradezu vergüt tere?" Frau: Das ist'S eben! Wie kann ein Mann eine Frau mit so einem alten, abgetragenen Hut aufrichtig lie den?!"