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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Aug. 25, 1898)
Der Ccufcls -Damm. VuS ten jiw.uitfltn l:-: i;cu nfl nie;.. i. An dm Ifuf clM anrn auf der gtre Je Stade Cu:!jr.n, Die wir im Jahre 1669 bauten, werden Alle denken, die damit zu thun ßtljabt beben, Liebet hätten wir eine neue Lohn durch die Wüfle Sahara gebaut. alZ die tierhun. dert Meter, die der Teufel? . Tamm beanspruchte. Ter nördliche Zbeil der Provinz Hannover ist zum Zheil bedeckt mit Mooren, welche einem Lahndau große Schwierigkeiten entgegensetz?,'. Wenn ti irgend möglich ist, umgeht man die Moore, denn sie bilden keine zusammen hängende Flache, sondern sind durch gröszere oder kleinere Strecken festen Landes von einander getrennt; ist ein Moor nicht allzu groß, fo kann man es auch durch Grüben entwässern, eS womöglich zum Theil auZheden und mit fester Masse zuschütten. Ein Eisen bahN'Tamm wird dadurch kostspielig, aber man hat doch wenigstens einen festen Untergrund. Ganz abscheulich aber wird die Geschichte, wenn man beim Bau der Bahn auf Hindernisse stößt, wie sie der TeuselSmoor bot. TieseS zog sich als schmaler Moor strich diele Meilen lang dahin. eS war an einzelnen Stellen tausend, an ande ren fünfhundert, an der schmalften Stelle, wo wir eS überschreiten wollten, nur vierhundert Meter breit, aber an eine Umgehung war nicht zu denken. AIS wir nach dem Torfe Stubben in der Nühe des TeufelZmooreS kamen, und unS dort für den Bahndau nieder ließen, schüttelten die Leute die Köpfe. Sie erklärten, eS würde unZ nicht ge lingen. das TeuselSmoor zu durchkreu zen. denn es fei launenhaft und unbe rechenbar. Zu gewissen Zeiten könne man eS mit Pferd und Wagen passte ren und man merke nur an dem Hin und Herschwanken und der schaukelarti gen Bewegung deS Bodens, daß man sich auf einem Moore befinde, zu ande ren Zeiten aber fei eS so gefährlich, daß selbst ein darübergehendeS Kind spurlos versinke. TaS Moor fei in einer beständigen Wanderung begriffen, die oberen Schichten zögen sich unbe merkbar von Oft nach West, und die unteren gleichzeitig von West nach Oft. Wenn die Schichten an dem Endpunkte des Moores angelangt seien, dann ginge die obere nach unten und manche den Weg wieder zurück und umgekehrt. Sie stützten ihre Behauptungen auf die Erfahrung. Es sollten Dinge, selbst Leichen von Bieh, die vor Jahren an weit entfernten Orten lm Moor der schmunden und Zunzweifelhaft bis au den Grund des Moores gelangt waren. wieder an ganz anderer Stelle an der Oberfläche erschienen sein. Wir hatten so manche schlimme Moorftrecke überwunden und fürchteten uns auch nicht vor diesen vierhundert Metern. Wir untersuchten das Moor sehr sorgfältig und fanden eS nicht so schlimm, wie wir eS uns gedacht hatten, Die Eingeborenen behaupteten aller dingS. das Moor habe letzt wieder feine gute Laune und vielleicht halte es eine ganze Zeitlang, dann werde eS aber übellaunig und bleibe lange Zeit unzugänglich. Am allerschlimmsten aber sei eS, wenn eS ohne allen lieber gang aus der guten in die böse Laune übergehe. Wir prüften eist die Tragfähigkeit deS Moores und fanden, daß auf ver hältnifzmäfzig kleiner Strecke mehrere Menschen stehen konnten, nur fchwankte der Boden wie bei einer Schaukel, man glaubte sich, wenn man schnell ging. nicht mehr auf festen Boden, sondern auf einen Seeschiff zu befinden. Dann begannen wir die ersten Bohrungen zur Feststellung der Tiefe deS MooreS Die Bohrungen waren ganz werthlos, denn nicht einen Tag lang hatte das Moor unten und einige Meter unter der Oberfläche dieselben Bestandtheile. Man bohrte manchmal zwei Meter tief und kam auf absolut festen Boden, während wenige Meter daneben das Moor grundlos war; am nächsten Tage aber, wenn man die Bohrlöcher wieder kontroll:rte. war daS erste Bohr loch grundlos, und die herumliegenden schienen auf festen Boden herumgetnel den zu sein. Unser bester Helfer bei diesen schwie rigen Arbeiten war August. Er kannte jeden Winkel deS MooreS. hatte einen sehr geübten Blick für daS Schätzen von Entfernungen, orientirte sich sehr schnell selbst m m:t Bu'ch bewachsenen Gelände August war ein sechzehnjähriger Bauern junge, ein Nichtsnutz, wie fein Onkel und Vormund sagte. Letzterer war ein etwas barscher, rücksichtsloser, viel leicht in seinem Herzen gutmüthiger. aber äußerlich grober Bauer, mit allen Vorzügen, aber auch aller Schroffheit und Rohheit deS friesischen Charakters, der mit aller Zähigkeit am Altherge brachten hängt. August war das Kind feiner Schwester, die mit einem frem den Manne nach Holland gegangen war, und sich dort verheirathet hatte. Die Schwester war damals von der Familie verstoßen worden, weil sie einen Fremdm heirathete. und als sie nach dem Tode ihres Mannes arm und krank mit dem kleinen August zu rückkehrte. fand sie nur widerwillig? Aufnahme im Hause ihres Äruders. AIS sie dann starb, wurde August von seinem Onkel erzogen. Aber der Junge paßte absolut nicht zum Bauern. Er interesftrte sich weder für die Landwirth, schaft noch für die Viehzucht, hatte da gegen einen undkziN?lich'n Kng zum Herumtreiben. Er konnte ftunvr.'.a:.,; träumen, wenn er im yreitn tc2x. ergötzen an allen Kleinigkeiten. d,e die Natur ihm bot. und unter jesscn giuz vielleicht eine Kuh in das Thot uns er trank. Der Onkel hielt den St:zbn infolge dessen sehr streng, und suchte ihn M'.t Gewalt zum Lauern zu machen, trotzdem ihm selbst der Lehrer und der ledenSkluge Geistliche davon adriethen. Der störrische Bauer jedoch deharrte darauf, daß fein Neffe die Landmirty schast erlerne. Wie mir August erzählte, hielt er nur cuS. weil er wußte, daß er noch Zurücklegung eincS gereiften AlierS Soldat werden müffe. Er war fest entschlossen, alsdann nicht wieder auf den Hof deS OnkclS zurück zukehren, sondern Soldat zu bleiben, wenn sich ihm nicht während seiner Dienstzeit in der Stadt irgend etwa? anderes biete. Ich hatte August kennen gelernt, als ich das Moor allein beging, wobei ich ihn beim Viehhüten traf. Ich fragte ihn um Auskunst und war überrascht über die kurzen und genauen Antworten deS Burschen. Ich fragte ihn. ob er mich nicht führen könnte, und er war sofort dazu bereit. Ein anderer Hir tenjunge übernahm die Aufsicht über sein Vieh, und August leistete mir vor treffliche Dienste. Am nächsten Tage fand er sich freiwillig bei unS ein und bot feine Führerdienfte an, die ohne Weiteres angenommen wurden. Gegen Mittag kam indeß fein Onkel und wollte den Burschen vor unseren Augen durchprügeln und fortschleppen. Wir litten daS nicht, fondern machten dem Manne klar, daß August für uns von großem Werthe fei; er konnte bei unS fortan gegen Bezahlung Dienst thun, eS solle auch dafür gesorgt werden, daß er nicht verbummle; auch August selbst bat den Onkel flehentlich, bei unS bleiben zu dürfen. Dieser ließ sich denn auch bewegen, unS den Jungen gegen Tage lohn in Dienst zu geben. Niemand war glücklicher als August, der schon am Nachmittage als Ketten träger beim Vermessen verwendet wurde und sich höchst anstellig und geschickt zeigte; auch sonst als Bote, landeSkun diger Führer und selbst als Koch im Barackenlager machte er sich äußerst nützlich. Er wurde bald der Liebling deS ganzen Lagers. Wir organiftrten eine besondere Ko lonne von Arbeitern unter zwei der tüchtigsten Schachtmeifter, und began nen den Tamm durch das Moor aufzu schütten. Mit Rücksicht darauf, daß der Baugrund sehr unsicher war. legten wir die Basis des Dammes doppelt so breit an. als dies sonst üblich war. Als die ersten hundert Karren Sand und KieS aufgefahren waren, machten wir eine eintägige Pause, um durch einge schlagen? Pfähle genau zu untersuchen, ob sich der verhältnitzmäßig kleine Banb. berg bewege oder verschiede. DaS Moor stand aber ganz fest und daS machte unS Muth. Wir verdoppelten die Kolonnen und ließen Karren auf Karren Sand, kleingeschlagene Steine, sowie fetten Boden hcranschaffen. Unser Muth wuchs, als wir sahen, wie fest der Damm hielt. Die Leute aus Stubben schüttelten zwar die Köpfe und behaup teten, wir würden noch unser Wunder erleben, aber die genauesten Mcffungen und Untersuchungen erwiesen, baß der Damm so fest stand, als sei er au FelSboden aufgeschüttet. Au? meilen weiter Entfernung kamen die Landleute und die Gutsbesitzer herbei, um sich das Wunder anzusehen. UnS Allen siel mit dem ersten Erfolg eine Last vom Herzen. Wie ließen die anderen Arbeiten liegen und beschlossen. den Damm mit großer Geschwindigkeit durch das Moor zu ziehen, denn wenn er erst mit seinen beiden Enden auf festem Boden lag. bekam er gewiiler, maßen Halt in sich felbft. DaS sonst so stille Moor widerhallte von ArbettSgc räusch, von früh bis spät bewegten sich auf den Laufbrettern Hunderte von Arbeitern, Karren schiebend, dicht hin tereiNander her, und der Damm rückte in voller Breite und Höhe schon bis in die Mitte deS Moores vor. Wir ließen keine Vorsicht außer Acht, untersuchten ihn täglich, beobachteten alle Marken, die wir unS gelegt hatten, um zu sehen. ob eine Verschiebung nach rechtS oder links stattfinde, aber der Tamm stand mauerfest. Als wir eines Morgens wieder zeitig nach der Arbeitsstelle hinausgingen ich habe mir den Tag gemerkt und werde ihn niemals vergessen, es war der lt. Mai war der Damm vollständig verschwunden. DaS Moor hatte ihn verschlungen mitsammt den Schieb karren und dem Arbeitszeug. Nichts war mehr davon zu sehen, und da? schmarzgrüne Moor lag als geschlossene Fläche, die nur hier und da mit Gras büscheln bewachsen war, vor unS. Die klugen Leute aus Stubben lachten, und wir standen rathloS vor dem Unglück. Wir stellten sofort Bohrversuche an. aber fo tief wir auch die Erdbohrer in das Moor hineinstießen, wir fanden nicht eine Spur von dem Tamm. In nerhalb einer Nacht war er vollständig verschlungen worden, und eS war noch als ein Glück zu betrachten, daß der Un fall bei Nacht geschehen war, denn am Tage hätten wir wahrscheinlich auch noch eine Anzahl von Menschenleben zu beklagen gehabt. Die Untersuchung seitens der Borge fetzten ergab, daß unS nicht die mindeste kchuld treffen konnte. Wir hatten eS eben hier mit einem Boden zu thun, dem gegenüber selbst die Kunst der In' I genifure machlioS war. i?S wallen '. lange Beratungen gchülten. und end lich beschlösse.-,, seu Bau bil TammeS wieder ou'i,unch,7,en. Gebaul werden mußte der Dennm, ooer die ganie Ei j feiibahrvLinie kam in Frage. Ueber j brück jar trat das Moor nicht, denn cir.e ru-üen'plMiiung von vicrgunoei, . i . t l ... I 4. i c Q n iuia i4üi:i;t iauN inchl ytViltiun, blieb aifo nichts übrig. al die Zache noch einmal zu untersuchen j daß tretz der sorgfältigen epackung die Fkuerwerttkörper leiden könnten, war j er in eine am Wege liegen: Hocx- j j Schenke eingetreten. Dort fand er zei ! I Bauern aus der Moorkolonie, seiner jein paar Fuhrleute, die ebenfalls vor j dem Regen -Unterkunft gesucht hatten, i uno den Wirth vor. August setzte sich ibochäbtN IN iiüi vii Und uüük kill !(Sila5 Dünnbier. Die Leute in emer bei nch trug, ein Llait Paliier. schrieb! darcus nieder. waS ih;,l begegnet ivcx, j und schickte mir und den anderen In-j g'Nicuren, ct tixunu Mute zu. Ich lag in unruhigem Schlummer und träumte allerlei verrücktes Zeug vom Feuerwerk, vom Zeiifelsdamm und der Eröffnung. alZ ich durch ein solch entlegenen Kneipe find immer neu Wir gingen diesmal noch vorsichtiger i gierig und unterhalten fich gern. Sie zu inerte. Z sollte eiy setler runz und Boden in diesem Moor geschaffen werden, deshalb wurden alZ BasiZ bts DammeZ Kalk und Sandsteine vr wendet. Die Steine hatten eine Größe, durch die sie aus den Namen FelZblöcke Anspruch bekamen und wurden mit großen Kosten herbeigeschafft. Auch sie verschwanden auf Nimmerwiedersehen, nachdem wir schon ganze ArdeitZzüge voll davon versenkt hatten. Endlich bemerkten wir aber doch, daß wir festen Boden bekamen. Wir trugen probeweise auf einer Strecke von fünfzig Meter auf der künstlichen Felsendasis Sand auf. und die Sache hielt. Mit riesigen Kosten und großer Beschleu nigung wurde jetzt der Bau über daZ ganze Moor fortgesetzt und der Dumm vollendet. Die gesummte übrige Bahn wurde unterdessen fertig gestellt, der TeufelS'Tamm war die letzte Strecke. August war noch immer unser Unter Ingenieur", wie er scherzhaft genannt wurde, und eineZ TageZ war er zu mir gekommen, mich flehentlich zu bitten, ich möchte doch für ihn ein guteS Wort bei seinem Onkel einlegen, damit dieser ihn auch nach Abschluß der Arbeit am Teu felS'Tamm beim Eisendahnbau belasse Ich hatte gesprächsweise einmal geäußert. daß wir Ingenieure gleich nach Been digung dieser Bahnstrecke zu einer ande ren Bahn im Osten Deutschland'S übet. gehen würden, um dort neue Strecken zu bauen. August bat mich nun drin gend, ihn mitzunehmen, da er eS daheim doch nicht aushalten würde. Ich ver sprach, feinen Wunsch zu erfüllen. Endlich war also der TeufelS'Tamm fertig. Wir begannen in Gegenwart sämmtlicher höheren Vorgesetzten mit den BelaftungS-Proben. ES wurden zuerst sogenannte Rollwagen, hoch mit Sandsäcken beladen, auf den Damm ge bracht und lange stehen gelassen ; dann beide Geleise gleichzeitig belastet; man belastete den ganzen Damm, dann tote der einzelne Stellen besonders schwer. Unterdessen beobachteten Verschiebung? marken eine etwaige Bewegung deS TammeS, aber unsere Besorgnisse waren überflüssig. Der Tamm stand seifen fest. Und doch schlug unZ das Herz, als zum ersten Male eine Lokomotive darüber ging, und wahrscheinlich war dem Lo tomotivführer und feinem Heizer auch nicht allzuwohl zu Muthe. Indeß der Damm hielt, er zeigte nicht die geringste Schwankung, selbst die schweren RegeNl gösse im Herbst hatten ihn nicht in sei ner Festigkeit erschüttert. Ueber die schwicrigen Arbeiten war nämlich schon der Herbst herangekommen, und wir waren froh, vor Anfang deS Winters mit dein TeufelS'Damm fertig gewov den zu sein. Schwere Arbeiter und Lastzüge gingen noch zur Probe hinüber. dann konnten wir melden, daß unser Werk fertig sei. und daß der polizev lichcn Abnahme der Strecke nichts mehr im Wege stehe. Diese wurde mit außer ordentlicher Sorgfalt ausgeführt und fiel glänzend auS: wir Ingenieure heim ften große Lobsprüche wegen deS vorzüg lichen BaucS ein. und für den Über nächsten Tag wurde die Eröffnung der ganzen Strecke angekündigt. Xit Dr rektion aber veranstaltete in Stubben für die Arbeiter, die Ingenieure und alle Beamten, die mit dem Bahnbau zu thun gehabt hatten, aus Anlaß der Vol lendung der Bahn ein Fest. Ter erste Zug, der am frühen Mor gen schon gegen fünf Uhr fahrplan mäßig kam. sollte festlich empfangen werden, dann nach Anbruch deS TagcS Festakt mit den Arbeitern stattfinden, an den sich dann eine Landparthie nach einem benachbarten See, an dem eine große MoorKolon!e lag, anschließen sollte. Tort sollten Tanz Vergnügen stattfinden, die Arbeiter gespeist werden und den Schluß der Festlichkeit ein Feuerwerk bilden. Dasselbe wurde in der nächsten Stadt bestellt, und da kein Feuerwerker zur Hand war, und die Kosten zu groß geworden wären, um ei nen derartigen Fachmann kommen zu lassen, beschlossen wir Ingenieure, daZ Feuerwerk selbst loszulassen. Am Tage vor der Eröffnung erhielt August den Befehl, die Feuerwerkskörper aus der Stadt zu holen. Er versah sich zu diesem Zwecke mit einem Tragkorbe und ich schürfte ihm noch besondere Vor sicht ein, obgleich dies bei dem anstelligen pflichtgetreucn Jungen kaum nöthig war. In der Frühe zog August, mit seinem Tragkorde auf dem Rücken, nach der zwei Meilen entfernten, nicht an der Bahn gelegenen Stadt. Er konnte Nachmittags gegen sechs Uhr leicht wie der zurück sein. Wir hatten mit den Vorbereitungen zum Fest außerordentlich viel zu thun, und ich dachte den ganzen Tag nicht an August. AIS er aber gegen neun Uhr Abends noch nicht zurück war, wurde ich ängstlich und schickte ihm zwei zuverläs sige Leute entgegen. Sie kamen gegen Mitternacht zurück und brachten mir eine tragi'komische Nachricht. Der arme August hatte wie immer Alles auf das Gewissenhafteste besorgt. Auf dem Rückwege hatte ihn ein starker Regen überfallen, und da er fürchtete. stellten auch an August eingehende Jra gen über da? Woher und Wohin und den Inhalt seine? TragkorbeZ. August, der sich wohl geschmeichelt fühlte, hielt einen großen Vertrag Über daS Feuer werk. Tie Bauern, die Fuhrleute und der Wirth wurden sehr neugierig und wollten durchaus die Feuerwerkskörper sehen. Sie hatten ja schon so manche? von einem Feuerwerk gehört, aber noch niemals hatten sie derartige .Dinger" in der Hand gehabt. August wollte erst nicht darauf eingehen, aber endlich gab er nach und machte sich daran, mit aller Vorsicht die Feuerwerkskörper den Leuten zu zeigen. Es war an diesen feftderschnürten Papphülsen nicht viel zu sehen. August ließ sie herumgehen und suchte ihren Zweck nach deftem Wissen zu erklären. DaS größte Interesse erregte bei den Bauern eine Anzahl Frösche", die de lanntlich. wenn angezündet, mit lautem Geknatter feuersprühend im Zickzack hin und her springen. DaS fanden die Leute äußerst komisch und merkwürdig, und einer von ihnen bat endlich August, doch ein solches Ding einmal loSzulas sen, damit man sich felbft davon über zeugen könne. August wäre wahrscheinlich nicht auf diesen Vorschlag eingegangen, aber der Händler in der Stadt hatte ihm für seinen Privatgebrauch ein paar Frö sche" gewissermaßen als Trinkgeld ge schenkt. Er nahm daher einen der klei nen Feuerwerkskörper aus der Tasche, zündete ihn an und ließ ihn in der Stube herumfpringen. Die Gäste und der Wirth flohen aus die Bänke und Tische und jubelten, als der Frosch" wirklich wie ein lebendes Wesen hin und her sprang. Aber dieser .Frosch" war eine heim tückische Bestie. Nachdem er vier oder fünf Mal in der Stube herumgesprun gen war, gab er sich einen mächtigen Schwung und fuhr mitten in den Tragkord hinein, der die Feuerwerks körper enthielt. Einen Schrei des Schreckens stieß August aus, und dann nurzle er riq auf dem Traglord zu. um den Uebelthüter womöglich noch herauszuholen. Aber eS war schon zu spät, Feuer sprühte ihm entgegen, und binnen wenigen Augenblicken war daS ganze Kneipzimmer eine wahre Hölle. Tie gesammten Feuerwerks Körper waren in Brand gerathen, eS erhob sich ein entsetzliches Knallen und Kra chen, die Kanonenfchläge gingen mit donnerartigem Getöse loS. die Fenster scheiden zersprangen. daS Mobiliar ge rieth in Brand Alles flüchtete schreiend in'S Freie. Als endlich der letzte Knall verhallt war. wagten pch die Leute in die brennende Stube hinein, und mit einigen Kübeln Wassers gelang es, daS Feuer zu löschen. Dagegen war der Schaden an Material und Mobiliar, an Gläsern, an mit Schnaps gefüllten Flaschen, die zu Grunde gegangen waren, ziemlich groß. August war verschwunden. Der Wirth und seine Gäste geriethen in Streit darüber, wer an dem Unglück schuld sei, und das Schlußrefultat war, daß die Gäste den Wirth durchprügelten, weil er von ihnen Schadenersatz ver langte. Mit dieser Nachricht kamen die beiden Boten, die ich nach August geschickt hatte, zurück. Ihnen war die Sache sehr komisch vorgekommen, mir war um August bange, der arme Junge hatte gewiß aus Angst vor Strafe das Wette gesucht. ES war ja schade, daß daS Feuerwerk am Abend nicht statt finden konnte, aber noch mehr leid that eS mir, daß August am nächsten Tage bei der Feierlichkeit fehlen sollte, auf die er sich so gefreut hatte. Wir hatten ihn Alle lieb gewonnen, und ich wußte, eS würde uns elwaS fehlen, wenn er mit seinem vergnügten Geficht und sei nen klug blinzelnden Augen bei der Schlußfeierlichkeit nicht zugegen sein würde. In seinem Notizbuch be'a'.b sich auch ! tmuiiengewirr und durch ein Ge noch ein Bnerurn'chh'.g, in diesen steckte j räusch. wie eS ein großer Menschenhai, er Sen Blies h:nc,n. e'.d7es f,e ihn an sen verursacht. auS meinen Träumen f it.S '? ?,15. h.,.. I w,..K-, I , : ... w rtS.. a. uuutf, uu vuiui u. wo ii, irn 1'tiu.uu.u.i uiiuut. i.j uu inr oaiuie August war in feiner Verzweiflung in den Wald gelaufen, in der unklaren Abficht, fich um jeden Preis zu retten. TaS Unglück, daS ihn getroffen hatte, schien ihm riesengroß. Ersatzpflichtig war er sür die verbrannten Feuerwerks körpkr, daS Feuerwerk konnte nun über oaupt nicht mehr ftattsinden. und der Onkel mußte für ihn eintreten und das Geld bezahlen. Noch schlimmer aber war eS. daß er wahrscheinlich auch für das in der Schenke ausgedrochme Feuer verantwortlich gemacht wurde. Nein. daS konnte er nicht ertragen, lieber wollte er auf und davon gehen. Er war jung, intelligent, irgendwo in der Welt würde sich wohl sicher ein Pla für ihn finoen. sr veioziofz aio, an die See zu gehen und dort auf einen Schiffe Dienste zu nehmen. Er wußte, daß man es in Seehäfen mit Papieren nicht so genau nahm, er wollte zu Fuß nach Bremen, von dort auS kam er schon weiter. Zuerst wollte er mir von feinem Entschlüsse Mittheilungen machen und mir sagen, daß er unS den Schaden, den er angerichtet hatte, fpä ter ersetzen würde. Er riß auS dem Notizbuch, daS er! llüchstgtlrgenrtt Buhnwärtcr in die Hau-tziir zu stecken. Wenn der Bhn Wärter frühmorgens aufstand und daS HauS verließ, mußte beim Ausmachen der Thür der Brics herunterfallen, der Bahnwärter fand ihn dann. laS die Adresse und beförderte ihn gewiß. Die Nacht brachte August im Walde zu. Dann schlich er sich in der Tun kelheit deS NovemdcrmorgcnZ nach dem nächsten BahnwärtcrdauZ und steckte den Brief hinter die Thürklinke. Nun hatte er seine Absicht erreicht und de schloß, sich auf die Beine zu machen. Am Bahndamm entlang wollte er diS zur nächsten Station laufen, dort von dem Gelde, daS er bei sich trug, etwas zu essen kaufen und dann den Weg nach Bremen nehmen. Er lief an dem Bahndamm entlang, so rasch eS bei der Dunkelheit ging, und zum letztenmal pasfirle er den Teufels dämm. Ihm. der jeden Weg und Steg kannte, war eS auch in der Däm merung möglich, neben dem Damm durch da? Moor den Weg zu finden. Als er in der Nähe deS TeufelSdammeS war, beeilte er sich, denn er sah. wie Signale für inen Zug gezogen wurden und wie die Bahnwärter durch Blasen das Kommen desselben meldeten. August war bei dem ganzen Perso nal bekannt und wollte sich natürlich von den Leuten nicht sehen lassen. Er fürchtete, sein Onkel könne Jagd auf ihn machen, wenn er erfuhr. August sei noch in der Gegend. Er eilte daher so rasch wie möglich auf das Moor zu, und bald bewies ihm das Schwanken des Bodens unter feinen Füßen, daß er den unsicheren Boden neben dem Eisendahndamm betreten habe. Plötzlich hatte er die Empfindung, als ob er von einer unsichtbaren Ge walt von untenher einen Stoß erhalte und dann fühlte er, daß daS Moor wellenförmige Bewegungen machte, auch Wasser drang plötzlich auf die Oberfläche hervor, so daß sich August mit einem Sprung auf den Teufels dämm rettete. Kaum hatte er einige Schritte weiter gemacht, fo sah er plötz lich Schienen frei in die Luft ragen, und als er seine Augen noch weiter aufriß und in die 'Dunkelheit hinaus spähte, entdeckte er, daß daS größte Stück des TeufelSdammeS soeben wied?r versunken war. Daher die wellen förmige Bewegung deS Moorbodens daher der Stoy, den August erhalten hatte. Wie weit der Damm versunken war konnte er in dem unsicheren Licht der Morgendämmerung nicht erkennen, Auch war daS vorläufig gleichgültig, August dachte nur an den Zug, der herankam. Fuhr dieser ohne Kenntniß deS Unglücks auf den Damm, fo war er verloren. August lief, fo schnell er ver mochte, zurück, dem BahnwärterhauS zu, daS er soeben verlassen hatte. Er wollte den Bahnwärter warnen und ihn veranlaffen, das Haltesignal zu geben Schon aber tönte das Rollen deS ZugeS durch den Wald von oben her Bald sah August auch die feurigen Augen der Lokomotive ; eS war unmög lich, noch bis zum BahnwärterhauS zu gelangen. Hätte er nur eine Laterne bei sich at habt, so hätte er damit dem Zuge ein Zeichen geven tonnen. Wäre eS Tag gewesen, fo hätte er sich auf daS Geleise gestellt und auf weite Entfernung dem Zugführer WarnungSfignale geben können, damit er anhielt. Am Tage hätte auch vielleicht der Zugführer die Unordnung auf dem Teufelsdamm be merkt. Wenn August dem Zuge entgegenlie und im Vorbeifahren dem Lokomotiv führer etwas zuschrik, so war eS doch schon zu spät. Der Zug konnte nicht mehr zum teyen gebracht werden. ES war überhaupt sehr unsicher, ob der Lokomotivführer daS Schreien und ufen Augusts hörte, ob er ihn über Haupt beim Vorbeifahren sah. Seine ganze Kraft nahm der muthige Bursche zufammen und stürzte dem Zug entgegen soweit wie er konnte. dann warf er sich entschlossen auf die Schienen. Er wußte, daß der Loko motivführer in dem Augenblick brem sen würde, in dem er in dem Lichtkegel der vorderen olomotivlaterne einen Menschen auf den Schienen liegen sah. Grausen und Entsetzen packte August doch, als er die Erschütterung des Erd bodenS hörte, als er das Rasseln und Brausen deS ZugeS vernahm. Er sah sich plötzlich selbst im Lichtkegel der auf weite Entfernung leuchtenden Lokomo tivlaterne. aber der Lokomotivführer schien ihn nicht zu bemerken Jetzt hörte er endlich die gellenden. rasch aufeinander folgenden Pfiffe der Lokomotive, hörte das Bremsen, aber er blieb liegen, um den Lokomotivfüh rer auch zum Gegendampf zum veran lanen. r ouev liegen, oogteich er schon die Nähe der Lokomotive empfand. In dem Augenblick erst, als die Loko Motive nur noch wenige Schritte von ihm entfernt war, sprang er auf und schrie dem Lokomotivführer der wüthend nach ihm aussah, sein Halt! Halt!" zu. Der Zug stand, sein Rettungswerl war gelungen. Nachdem die nöthigen Erklärungen gegeben waren, wurde der muthige junge Mann wie ein Held ge feiert. trat, in der ich wohnte, sah ich im Mor gengraukn Hunderte von Arbeitern und auf den Schultern trugen fit August, den Helden deS TageS. Sie brachten ihn zu mir. und August erklärte unter Thränen: er würde e? nie wieder thun. Er meinte natürlich daS Feuerwerkanzünden und nicht das Retten von Hunderten von Menschen leben. lü Die Eröffnungsfeier fand nur theil weise statt. Tie vorhandenen Eß und Trinkvorrüthe für die Leute, die nun einmal zu der Festlichkeit angeschafft waren, wurden preisgegeben, aber der Ausflug unterblieb. TaS Feuerwerk wäre so wie so überflüssig gewesen. August gab natürlich alle Fluchtgedan kcn auf, ich sprach mit seinem Onkel, erklärte ihm. daß ich sür jeden Schaden aufkommen würde, daß aber auch die Eisenbahnverwaltung Pflichten gegen über August habe, weil er ein großes Unglück verhütet hatte. Wir nahmen noch acht Tagen den Bau des TeufelSdammeS wieder auf. August blieb bei uns. Er wurde nicht unbescheiden, trotzdem er eine ganze Zeitlang der Löwe deS TageS war. Noch dreimal ging unS der Teufels Tamm zum Theil zu Bruch, dann end lich hielt er. Unterdessen aber war der Winter vergangen und daS Frühjahr wieder herangekommen. Ich hatte die Wintermonate wahrgenommen, um auf Augusts Onkel so lange einzureden, bis er diesem nach Schluß deS Baues gestattete, freiwillig in der nächsten ArtillerieGarnison zum Tienft einzu treten. Eine Reihe von Jahren nachher habe ich August noch einmal als wohlbestall ten Oberfeuerwerker wieder gesehen, und als wir zusammen faßen, erinner ten wir unS seines ersten Feuerwerks, daS er so unfreiwillig abgebrannt hatte, und des glücklichen Zufalls, zu dem die seS Feuerwerk geworden war. Märe August auf der Flucht nicht zufällig in der Nähe deS TeufelSdammeS gewesen, als dieser einstürzte, fo war mit Sicher heit anzunehmen, daß der Zug in daS Moor gestürzt und dabei kaum ein Menschenleben übrig geblieben wäre. So kann auch ein unfreiwilliges und unbeabsichtigeS Feuerwerk fein GuteS haben, das heißt, wenn er das Schick fal will. üöarum Tamcnuhrtn meist falsch gehen. ES ist bekannt, daß Damenuhren leicht außer Gang gerathen. Jeder Uhrmacher wird daS wissen, ohne daß er die Unregelmäßigkeit den zierlichen Uhrwerken selbst zur Last legen würde. Im Gegentheil erweisen sich Damen uhren, sobald Herren sie tragen, oft genug als zuverlässigste Zeitmesser. TaS schlechte Gehen der Damenuhren soll daran liegen, daß Frauen ihre Uhren nicht so sorgfältig behandeln, wie Männer eS thun. Diese ziehen ihre Uhren regelmäßig auf, Frauen fast nur gelegentlich. Die Männer tragen ihre Uhren beständig und regeln ihre All tazSthätigkeit nach dem Gange derfcl den. wogegen die Frauen fich ihrer nur zu Zeiten bedienen und nach dem rege! mäßigen Gange ihrer Zeitmesser wenig zu fragen haben. Und schließlich", so meint ein Uhrmacher, muß man ein mal zusehen, wie und wo eine Frau ihre Uhr trügt. Befindet sich dieselbe am Armband eine sinnige Einrich tung. der man häufig begegnet so ist eS klar, welchen unvorhergesehenen Stößen sie ausgesetzt ist. Trügt die Frau ihre Uhr wo anders, sei eS auch in einem eigenS dazu conftruirten Uhr tüschchen. so hat sie ersten? eine Menge Schwierigkeiten, sie hinein und aber malS eine Menge Schwierigkeiten her auszubekommen. Unter diesen Umftän den dürfe sich keine Dome wundern, daß ihre Uhr ihren Dienst nicht vünkt lich verrichtet, fondern zahlreichen Stö rungen ausgesetzt ist." Automobilen im Jahre l.'.N. Bereits Mitte deS siebzehnten Jahr Hunderts, also vor 25g Jahren, sah man in Holland einen sich ohne Hülfe der Pferde fortbewegenden Wagen ; er gehörte dem Prinzen von Oranien. Dieser Wagen besaß ein Gestell auS viereckigen Segeln und wurde wie ein Schiff dirigirt; der Kutscher, also in diesem Falle der Steuermann, saß vorn, um mit einem Leitrade dem Wa gen die Richtung zu geben. Nach einer Angabe aus der damaligen Zeit konnte dieses Automobile mit 23 Personen de lastet werden und in zwei Stunden die Strecke von Schebeningen bis Putten, 14 Meilen, durchführen. Die näm lichen Angaben besagen auch, daß die Gesandten von Deutschland. Frank reich,, England nnd Dänemark mit die em geflügelten Wagen gereift wären. der allgemein Bewunderung erregte. Da indeß der Wind auf den Fahrwegen em zu unzuverlässiger Leiter war. so wurde dies Automobile bald aufgege den und später als Wagen für Pferde umgebaut. Variirte Redensart, Man muß stets den Schein wahren!" sagte der Dieb, da hieß er einen Hun dertmarkschein mitgehen.