3 der Rosenzcit. hat heitere Seichichit vv" Hugo lein, Turnn' i a o imim. Und , !ft Oi r (0 woW. Wcn me, m chMc dftuäl.il H Iruijle ,ch toi'. Me u Hirz Ihul sich frratii Und ti dliitil mu au tar.n.... Man konnte sich kein angenehmeres Erwachen denken als bei dem frischen lange dieser Stimme, bei der erquick lichen Sommerluft dkg alten, deutschen LiedeS. Der österreichische Eisenbahn deamte Clementi rieb sich die Augen und blickte nach dem Fenster. daS der Hausdiener geöffnet hatte. Abends vorher war er an dem neuen Orte feiner Wirksamkeit. Tetschen an der Elbe, glücklich angelangt und ziemlich der drießlich zu Bett gegangen. TaS Städt chen war ihm noch kleiner erschienen, als er sich vorgestellt hatte. ES war ein trüber, regnerischer Tag gewesen. Himmel! hatte er gedacht, wird eS in dem Neste langweilig fein!.... Und nun. beim Erwachen, grüßte ihn die Rosenzeit mit warniem Hauche und lachenden Liedern. Ei, Blumen, Son nenschein und hübsche Madchen wird eS auch in Tetschen geben eS wird sich damit auskommen lassen!. . . . Die frische Stimme klang weiter, und Clementi erhob sich, um an'S Fenster zu treten der Vorhang verbarg ja den Spüher und feine mangelhafte Toilette. Der junge Mann sah ein graues, alter ihümlicheS, einstöckiges Gebäude aber dem seinigen gegenüber ein anderes Fenster, in dem die Rosen blühten. Anfangs hörte man nur die Stimme, dann aber erschien im Blumenrahmen der reizendste Blondkopf ein nied licheS StumpfnöSchen gab dem ganzen Gesichte den Ausdruck lieblicher Schel merei .Ausgezeichnetes Quartier!" mur Hielte der junge Mann. .Wer ist das blonde junge Mädchen hier gegenüber?" fragte er die Haus frau, bei der er gemiethet hatte, als er sich in seiner hübschen neuen Beamten uniform, den vergoldeten Degen an der Seite, zum Ausgehen rüstete. .Gerade gegenüber ? Das ist unsers Telegraphistin." Telegraphistin l Großartig ! Da brauchte man doch nur zu telegraph: ren, um In der Früh' singt sie wohl wie eine Lerche," für die Alte fort, aber dann bleibt sie den ganzen Tag im Amte. Sie stört in keiner Weise." Stört? Solche Störung hätte man leicht verwinden können l Rasch setzte er sich vor dem Ausgehen noch an den Tisch, um eine Depesche zu oncipiren. An wen sollte man denn telegraphiren ? An den Oheim natür lich. Er wird sich sehr geschmeichelt fühlen. An solche Aufmerksamkeiten war er gar nicht gewöhnt. Wohlbehalten angelangt. Wohne Echiffgaffe 4. (Die Adresse vermerkte er eigentlich nur, um die Aufmerksam seit der Telegraphistin zu erregen.) Leben hier schrecklich theuer. Schicke Geld!" Wenn man schon telegraphirte, sollte eS auch einen praktischen Zweck haben! Dem Oheim mochte eS allerdings seit sam erscheinen, daß daS Leben in Tet schen schrecklich theuer war. Aber viel leicht schickte er trotz der Verwunderung einen kleinen Nachtrag Noch bevor Clementi seine Vorstellung M den Vorgesetzten machte, suchte er das Telegraphenamt auf. Richtig, da saß sie, mit einer ganz lieben Amts rniene, die sie sich zurechtgelegt hatte. Als sie die Worte der Depesche zahlte (natürlich las sie dabei auch den Text), erhob sie bei der bewußten Adreffe den Kopf, und eS streifte ihn ein flüchtiger Blick.... .Ich habe die Ehre, mein Fräulein." 'sagte er nun, mich Ihnen als Nachbar vorzustellen: Joseph Clementi, von der österreichischen Nordweftbahn, gestern hier eingetroffen." Einen Augenblick war sie ganz er, blüfft, dann wurde sie sehr roth. Ohne eine Antwort abzuwarten, fügte er hinzu : Ich habe Sie heute früh wider Wil lcn belauschen müssen und Ihr schönes Liedel gehökt. Sie waren meine erste schöne Vifion in Tetschen. Dafür will ich dambar sein und einen guten Nach barn abgeben." Höh?!" sagte sie und lachte. Da muß man sich ja hüten! Ich will künftig daS Fenster geschloffen halten " O, bitte, thun Sie das nicht! Laf fen Sie sich bewundern das kostet ja ferne Mühe. Und da ich bemerkt habe, daß Sie eine Blumenfreundin sind, fo erlaubte ich mir, diese Rose für Sie mitzubringen. Er reichte ihr dabei eine schöne Rose, die er in der Hand hielt. Das Mädchen wurde noch verlegener und nahm die Blume mit einem dankbaren Kopfnicken entgegen. Die Bekanntschaft war ein geleitet, und zwar in einer Weise, die ihr sein besonderes Interesse kund that. Nun galt eS. die Schüchterne zum Reden -zu bringen. Auf dergleichen verstand 'er sich, da war ihm nicht bange. Er begann, ihr zu erzählen, daß er aus Wien käme, daß er sich vor der kleinen Stadt und ihrer Langeweile sehr fürch. tete. Er bat sie um einige Aufklärun gen. wie sich ein armer Beamter nach seinen Dienftftunden daS Leben in Tet fchen unterhaltend gestalten könne. An fangS antwortete sie sehr zurückhaltend, der bald kamen sie doch in'S Plaudern j und die Scheu wich von dem Mädchen. Sie huttt ja sonst so wenig Gelegenheit, zu reden, sie war immer allein, und te, legraphirt wurde in Tetschen nicht viel. Element: erfuhr, daß die blonde Tele. rtrniftin 9Ienren trifte, dak ihre El tern in Prag lebten und daß sie sich selbst ihr Brot verdienen muffe. haute seien naA andere Kinder. C rnnfrni in ?etsck?n bei einer bekannten Dame, deren Töchter ihre Freundinnen waren. Unterhaltungen? m sonniag in usgua. an ArdeitStaaen höchstens ein Epazierganz am Abend Auch heute?.... Vielleicht uns wogm. gegebenenfalls ? . . . . Wahrscheinlich zur KaiserauZsicht auf dem Ouadenderg. .Werde Ihnen ick) hoffe zufällig begegnen und bitte, mich dann Ihren Freunden vorzustellen." Sie erröthete wieder und wurde von Neuem verlegen. Er verabschiedete sich aber schon, ohne weiter m sie zu drm gen. Noch EinS!" sagte die blonde Tele graphiftin er war schon bei der Thür Die Depeschengebühr müssen Sie auä bezahlen I ES macht einundfünfzig Kreu zer!" Ein füßer, kleiner Roman, was ist darüber viel zu sagen? Er verliebte sich in die kleine Schelmin hinter den Rosen, ftöcken nach allen Regeln der Kunst, Ach. diese kleinen Städte mit ihren lic den stummen Mädchen! Sie find dem verwöhnten Großstädter mit dem über reizten Gaumen immer gefährlich! An einem warmen Sonntag, an dem er sich freigemacht, machte Clementi mit Aennchen und den Damen, bei denen sie wohnte, einen Ausflug nach dem lud lichen Herrnskretfchen, die Elbe hinab, und dann weiter durch den Wildroman tischen, vom Kamnitzbach durchrauschten EdmundSärund zur EdmundS'Klamm. Beiläufig eine Stunde währte der ge meinsame Spaziergang neben dem lla ren, reißenden Wasser, das von Stein zu Stein hüpfte, zwischen den grünen Felswänden, überdacht vom dtauen Himmel. Ebenso lange dauerte die Bootfahrt von der Stelle, wo der m Pfad aufhörte und der Bach schiffbar wurde... O, wie schön bist du. holde Rosenzeit, wenn man sein Mädchen im neuen Sommerhut ins Grüne führt! Wie lacht da die Sonne herrlicher, wie zwitschern die Vögel melodischer, wie hämmert das Herz in der Brust hoher und glücklicher! Schöne Rosenzeit, denkt man an dich, so wird das trübe, traurige, grau farbige Leben zu einem Gedicht. Welche Blumen blühen auf, und im Herzen summt wieder eine schon langst der gessene Weise, da Lied von Jugend und Liebe. Doch zurück zu unserem Pärchen Ein böseS Gewitter störte gegen Abend das Vergnügen der Gesellschaft. In eiliger Flucht strebte man heim. Der Kamnitzbach schwoll förmlich zum Strom an, die Boote schössen pfeilschnell dahin. ES goß und goß von der Höhe nieder, ungeahnte Quellen brachen aus dem Gestein, die steilen Felswände glichen Wasserfallen. Die Damen hatten doch wenigstens ihre Mäntelchen, aber die Herren ! Die waren schutzlos dem Unwetter preiS gegeben. ES that dem Humor nichts an. Unier Lachen und Scherzen ging eS vorwärts. Auf dem durchweichten Walddoden stützte Clementi fein triefen deS Liebchen, und fie nahm ihn dafür unter ihrem nassen Sonnenschirm.' Da streichelte er zum ersten Male AennchenZ kleine Hand, die auf seinem Arm ruhte, und bei einer Biegung deS WegeS drückte er sogar emen Kuß auf die feuchten, blonden Locken. BiZ auf die Haut durchnäßt und von Seligkeit durchschauert, langte der junge Mann auf seiner Stube an . . . WaS war das! Auf dem Tisch lag eine geschlossene telegraphische Depesche. Die Haare sträubten fich Element! zu Berge. Nur eine einzige Person gab eS in der Welt, die ihn telegraphiren konnte Bin untröstlich, verzweifelt über Dein Schweigen. Treffe morgen früh ln Tetschen ein. Ouva." Olida! Sie war'S! Der schöne ge Heime Grund, weZhalb ihn sein Oheim nach Tetschen hatte versetzen lassen! Die gefährlichste, entzückendste, kostspieligste Chansonettensängerin der Welt, die in den letzten Wochen ganz vergessen wor den war ! Und wenn Aennchen an diesem Tage Dienst gehabt hätte, wenn sie selbst diese Depesche hätte ausnehmen und auSsertl gen müssen! Grauenhaft! Da klirrte ein Fenster gegenüber. Clementi ließ die Depesche fallen und schob den Vorhang zur Seite. Gute Nacht !" tönte eS ganz leise her über. Gute Nacht, mein Lieb!" klang eS zärtlich zurück. Um daS Maß deS Unheils voll zu machen, wurde der arme, sorgenvolle Beamte m der Nacht von einer furchter. lichen Grippe befallen. Vergebens mühte sich der Hausdiener um ihn mit heißem Grog, Tüchern und Decken. Der Schüttelfrost ging in Fieberhitze über, ein bohrender Kopfschmerz quälte ihn, er brachte keinen Ton aus der hei feren Kehle hervor. Und dabei nieste und nieste er entsetzlich! Eine ganz nette Influenza." sagte der Eisenbahnarzt am Morgen. Sie müssen geduldig sein, einige Tage im Bette bleiben, wanne Limonaden trin ken. Der Schnupfen ist bös'. Na bis Weihnachten baden Sie den auch weg Ich habe Ihnen da etwas An tgperin verschrieben. Im Amte melde ich schon Ihre Krankheit an." Natürlich war nicht daran zu denken, zum Empfang Oliva'S auf den Bahn Hof zu gehen. Er ichicktf den Hausdiener dahin, einen klugen Burschen, der leicht zu be lehren war. WaZ sollte auS dieser Ge schichte werden?.. .. Endlich kam der Bursche nach quäl voller Wartezeit zurück allein. Die pikante Sängerin war in'S Hotel ge zoen. Dem Himmel Dank! Die Grippe lzaite ihn gerettet. Wie. wenn sie selbst die Influenza bekäme? Acht Tage in Tetschen bleiben mußte, während fU nur auf zwei Urlaub hatte? Selbst heiser würde, nicht singen könnte, viel üicht ihr Engagement verlöre? Zu ge fährlich war der Gang zum Geliebten. So wollte sie nun einige Stunden in Tetschen ruhen und dann nach Wien zurückdampfeil Ein Alp siel dem armen Patienten von der Brust Schöner hätte eS sich wirklich nicht fügen können! Und knapp nach 6 Uhr um diese Stunde wurde das Telegraphenbureau geschlossen erschien Aennchen bei ihrem kranken Freunde, um ihn zu pflegen. Alles hatte sie vergessen, als fie von sei ner Erkrankung hörte, alle gebotene Zurückhaltung, die Gefahren für ihren guten Ruf, den hungrigen Magen, der fein Abendbrot verlangte, die In fluenza aber fürchtete fie schon gar nicht ! Fräulein Anna, mein liebes Fräu lein Anna hapzüh! Nie werde ich Ihnen hapzüh ! daS vergessen Ich liebe Sie hapzüh I Ich werde Sie ewig lieben ! Hapzüh, hapzüh. hapzüh! " Sie lachte und kam herbei. Sie find ja stockheiser man kann nicht einmal Ihre Schwüre hören! Warten Sie doch, bis Sie gesund sind dann werden wir sehen " .Hapzüh!..." Auch die böseste Grippe wird einmal bewältigt. Und eines Tages stand Clementi an der Seite seiner kleinen Telegraphistin und sah ihr zu, als fie eine Depesche an seinen Oheim abklap perte, die er eben aufgesetzt : Habe mich mit reizendster Blondine, !. k. Beamtin Anna Funck, verlobt. Giebst Du Segen und Geld? Rückant wort bezahlt." Der schlaue Junge wußte wohl, daß der Oheim begeistert zustimmen würde, da es sich um den endgültigen Bruch mit Oliva handelte. Aber Aennchen bangte sehr. Und er konnte ihr den Grund nicht sagen, der ihn hoffnungS freudig machte. Zusammen harrten sie der Rückantwort. Und ihre Erre gung steckte ihn nach und nach an. Sie schwiegen schließlich beide, er hielt ihre Hand in der seinigen. . . Endlich erklang das Zeichen. Sie fuhren zusammen. Dann eilte sie zum Apparat und las jubelnd die Worte von der Schleife, wie sie sich abklap perten : Sende Segen, Geld bringe selbst zum VerlobungSfefte. Nachricht hat mich sehr er freut." Ach. war daS ein Jubel... Und war'S nicht schön gewesen, die Freuden botschaft selbst ablesen zu können? So gut hatte eS keine Prinzessin wie die kleine, blonde Telegraphistin in Tetschen an der Elbe.... Die Mühle. Novellctte von Jean Nameau. Aus dein Französischen von Heinr. Sandow. Karl war fünfunddreißig Jahre alt und Clara dreißig. Sie wohnten in Paris und waren kinderlos. Karl war Beamter deS Credit foncier, Clara arbeitete bei der Banque de France und beider Gehalt betrug zusammen 400 Francs, wovon sie sich so manchen LuruS erlauben konnten: emen The terbesuch in BatognelleS. ein Rennen in Samt Quen oder einen Ausflug nach Anteuil. Eine? Abends, als fie von den Höhen des. Montmartre die Hügel der ButteS Chaumont betrachteten, seufzte Clara : Ach, wie schön muß eS im Gebirge sein. Weißt Du was, besuchen wir einmal die Pyrenäen, Deine Familie stammt ja von dorther, und wenn ich nicht irre, haft Du sogar eine Tante inPan." Ja wahrhaftig!" Karl erinnerte flch sogar ihreS NamenS, TagS darauf schrieben sie der Tante, daß sie ihre nächsten Ferien m Pan verleben woll ten. Natürlich mußten sie, um die Reisekosten zu erschwingen, auf ihre bisherigen Zerstreuungen verzichten. Aber die Pyrenäen ! Endlich nahte der August. Am Sonnabend reiften sie ab und waren 24 Stunden später in Pan. Die Tante aufzufinden war ein leichtes, denn fie bandelte knapp vor dem Thor des Schlosses mit Zuckerwerk. Sie wieg ihnen ein gutes Hotel an, da eS aber regnete, bekamen sie von den Bergen nichts zu sehen. TagS darauf war der Himmel ebenfalls bewölkt, und die Berge versteckten sich beharrlich. Komm, wir wollen das Gebirge aufsuchen," sagte Karl. Zu ihrem Unglück aber schlugen sie eine falsche Richtung ein und statt sich den Pyrenäen zuzuwenden, gingen fie die Poullonger Ebene entlang. Der Himmel heiterte sich auf, und plötzlich erblickten fie linkS eine Hügelreihe. DaS sind die Berge," jauchzte Karl auf, und seine trunkenen Blicke suchten den ewigen Schnee. .Glaubst Tu?" fragte Clara. Freilich! freilich !" Die Wolkenschleier zerrissen, und der tiefblaue Himmel schimmerte lachend hervor. Bald strahlte auch die Sonne empor, und die feuchten Dämpfe er flatterten vor den siegreichen Pfeilen gleich in die Flucht geschlagenen Armeen. Die beiden Städter setzten kopfschüttelnd ihren Weg fort. Da plötzlich blieb ihr Blick an einer Wind mÜhle hasten. Wie. also giebt aus den Berggipfeln auch Windmühlen? Ei! Eil .Weißt Du was, Karl? Mit Deinen Pyrenäen ist auch nicht viel los." Aber fie fetzten dennoch unentwegt ihre Wanderung fort, b:S fie endlich ermüdet stehen blieben und fich um wandten. Karl ! Clara l" Ein Schrei des Entzückens ranz fich von ihren Lippen. Denn in weiter Ferne schauten in gigantischen Ketten die Rlesenkronen der Pyrenäen empor, immer ätherische Umrisse zeichnend. Und die höchsten Firnen ragten schlank und stolz in den Himmel empor, als böten fie der Sonne die Eisblumen ihrer Gipfel dar. .Ah, wie wunderschön," flüsterten sie Beide, einander selig mit feuchtschim mernden Augen sich zulächelnd. O diese zackigen Felsen, diese spitzigen Gipfel, diese Gletscher, diese welligen Linien, diese schimmernde Farbenscala der Lufttöne, diesen goldigen, strahlen. den Nebeldunft, der daS Thal durch wogt. Tag um Tag kehrten sie hierher zu, rück. Ach nur einmal diese Berge auS der Nähe betrachten zu dürfen. Aber dazu langte das bescheidene Reisegeld nicht. Ein andermal ! Ein andermal Sie kauften Photographieen und Land karten, lernten die Namen aller Gipfel auswendig und trauerten bet dem Ge danken an'S Scheiden. Ach. wären wir doch hier geboren Welche Wonne, hier im Freien, Ange sichtS jener hehren Berge zu gehen ! O, welche Seligkeit, ein Landmann zu fem und Gottes Erde zu bebauen, an statt in dumpfer Schreibstube Ziffern an Ziffern zu reihen. Am Tage der Abreise, als fie von den Pyrenäen Abschied nahmen, trat der Müller auf die Schwelle feines Hauses. .Grüß Gott, Herr !" Gott zum Gruß. Freund ! Wessen ist diese Mühle?" Mein eigen, Herr !" Haben Sie auch Felder?" Ja, vier Hiktar." Ist auch daS Befitzthum feil?" Hm l Ja, das hängt von den Um ständen ab," erwiderte der schlaue Bearner, den Fremden musternd. WaS verlangen Sie dafür?" Fünfzshntaufend Francs." Ach, was denn nicht. Aber her geben würden Sie'S auch für zehntau send?" Nie, zwölftausend ist der äußerste PrciS." Damit wandte er fich zum Gehen, als Beweis dessen, daß er zu weiteren Concessionen nicht zu haben fei. Da er aber sah, daß auch die Frem den fich entfernten, lief er ihnen nach. Sagen Sie mir ihrr Adresse, Herr. ES kommt manchmal vor, daß man Geld braucht und da könnte eS wohl möglich fein " Karl gab ihm feine Adresse und fetzte feinen Weg fort. Aber Karl, bist Du toll." begann endlich Clara. Warum?" Du willst diese Mühle kaufen?" Ja, ich !" Und daS Geld?" Wird auch da fein. Wir werden Tag und Nacht arbeiten und sparen. In vier Jahren haben wir die Summe beisammen. Anfangs werden wir fie verpachten, aber wenn wir penstonZ fähig fein werden, ziehen wir uns zu rück und werden auf unsere alten Tage MüllerSleute. Und werden jeden Tag die Berge vor Augen haben. Gelt, Frau Müllerin. Gieb mir einen Kuß." Und er streckte die Arme aus. als wollte er sammt seiner Frau auch die ganzen Pyrenäen an die Brust drücken. In'S alte Joch geschmiedet, arbeiteten sie voll Begeisterung. Nalürllch mußte nun gespart werden, um den schönen Traum zu verwirklichen. Adieu Forel len ! Adieu Theater und Ausflüge l Sie suchten Nebenbeschästizungen für die Mußestunden. Clara schrieb Bdreß. schleifen und Karl führte einem Klein Händler die Bücher. Am Jahresschluß zeigte er ihr ein Päckchen Banknoten. Das ist der erste Windmühlenflü gel, Frau Müllerin." Im zweiten Jahre arbeiteten sie noch emsiger. Nur Abends, wenn ihnen die Feder aus der Hand fiel, holten fie ihre Landkarten und Photographien hervor und versenkten fich in den An blick ihrer Berge. Blieb ihnen im Amt ein Augenblick Zeit, so zeichneten fie auf jeden Papier streifen die Gipfel der Pyrenäen, Clara wußte den GabuoS naturgetreu zu ent werfen. Karl den Zinken deS Midi d'Ossan. Sie zeigten den College die Zeichnungen, schilderten daS Panorama, und luden fie ein, später einmal die Ferien bei ihnen zu verleben. Frau Müllerin, der zweite Wind mühlerflügel." frohlockte Karl am Syl defteradcnd, wieder ein Päckchen Bank notcn vorweisend. Beide waren etwa! adgemazert. Karl ging augenscheinlich gebückt und Clara hüstelte eizenkhümlich. Aber all' ihre Gedanken galten der Mühle, all ihr i-ehncn ging nach den Pyrenäen. Am Sonntag schmiedeten sie Pläne: hier wurde ein Zudau auf geführt. Im ein Obstgarten angelegt. recht? ein Weingarten gepflanzt. Dann besprechen sie die Möbel und stritten über die Einrichtung. Schon war die Summe nahezu voll zählig. Da erkrankte Clara und der Arzt erklärte, fie fei lungenkrank und dlllste nicht in i Bureau gehen. O, ich Elender," jammerte Karl verzweifelt, .ich bin daran schuld. Sie hat zu diel gearbeitet und sich zu schlecht genährt. Gott hat meinen Hoch muth gestraft." Wie. seine Frau Müllerin sollte sterben? Sterben, ohne die Mühle zu besitzen. Nein, nein, unmöglich." Auf Alles wollte er verzichten, nur feine Clara, feine Frau nicht sterben ach. nur nicht sterben! Du wirft nach Pan reifen, das süd liche Klima wird Dir Genesung brin, gen, der Anblick der Berge wird Dich heilen. Du bleibst den Winter Über in Pan. Freilich wild ein Windmüh lenflügel d'raufgehn. Doch waS thut daS. Werde nur gesund, Frau Mül, lerin." Clara weigerte fich anfangs. Nein," nur nicht das schwer erworbene Geld vergeuden; man kann auch in Paris, im Nebel und in der Kälte ge fund werden." Sie flüsterte dies mit kaum vernehmbarer Stimme, aber Karl zwang sie, zu reisen, begleitete fie nach Pan, miethete eine Wohnung und blieb acht Tage bei ihr. Die Mühle besuchten fie nicht. Wozu? Dann reifte Karl ab und Clara blieb allem. Ihr Mann schickte ihr monat lich dreihundert Francs und fie schrieb ihm wöchentlich zwei Briefe, in denen fie ihn ob dieser Verschwendung aus zankte. Wenn er das Geld in die Sparkasse trüge, so könnte man die Mühle schon ankaufen. Im Mai erhielt er ein Telegramm Komme sofort!" Zu Tode erschrocken reifte er mit dem nächsten Zug nach. Am Bahnhof er wartete ihn Clara, zur Unkenntlichkeit abgemagert. Schluchzend - umarmte er sie. O Clara, fo haft Du mich also ge täuscht. Dir ist nicht wohler." Oh ja." flüsterte sie. viel wohler. freilich bin ich nicht stark und auch etwas mager. Aber jetzt wird Alles gut werden. Oh Karl, sie ist unser unser ! I" Unser? Wer? WaS?" Die Mühle." WaS redest Du?" Schau her, da ist das Geld, das Du mir geschickt haft. Zweitausend sieben hundert Francs. Und da ist das llebrige" fuhr fie fchwerathmend fort. eine Handvoll Goldstücke aus der Tasche langend. .Ich wollte Dich damit über raschen. Siehst Du, ich bin nicht in dem theuren Hotel geblieben, wozu auch? Anstatt dessen habe ich bei einer englischen Famlilie einen Posten als französische Lehrerin angenommen, fo daß mich mein Aufenthalt im Süden nicht nur nichts gekostet, sondern mir noch Geld eingebracht hat. Und jetzt kannst Du die Mühle kaufen. So küsse mich doch, Karl, küsse mich, küsse mich." Und ohnmächtig sank fie in feine Arme. AIS fie wieder das Bewußtsein er langte, konnte fie fich kaum mehr auf recht halten. Bin ich wirklich ernstlich krank?" flüsterte fie verwundert. Trotz der aufopferndsten ärztlichen Pflege ward fie täglich schwächer, und eines TageS fühlte fie das Nahen des TodeS. .Karl." flüsterte fie. Karl, lebe wohl. Weine nicht. Ich wäre ja so auch gestorben. Weine nicht, Geliebter. Siehst Du dort die Berge. Wie schön sie sind. Rücke meinen Sessel an'S Fenster! So! Nicht wahr, Du wirst mich hier öegraben? Von meinem Grabhügel wird man die Pyrenäen sehen. Und Du kaufst auch die Mühle und wirft jeden Abend die Berge betrachten und Dich meiner erinnern. Nicht wahr. Geliebter?" Und Clara hauchte ihren letzten Seufzer aus. indeß die fernen Felsen gipfel im Glänze der finkenden Sonne zu wachsen schienen, als böten fie dem Himmel den rosigen Schnee ihrer Zin ken dar. Beschauliches Dasein. Was macht denn Ihr Herr Papa den ganzen Tag ?" Nischt!" Und Sie?" Ich sehe ihm zu! Kasemenhofblüthe. Unteroffizier: .Stockmaier. stieren Sie doch nicht verzweifelt den Erdboden an, als hätten Sie den Giftbecher des alten SokrateS geleert." Am lchschta Tag voarn Urlaub. (Schwäbischer Ulmer Land Dialekt.) O, Matterle, thua macha Haint d' Knöpfla net so groß, So'scht wer' i. noch 'm Urlaub, As Hoimwaih gar net laoS." Dir Ingelbeimck Trapien. Zu Jnzelheim am Rhcine. L'ächft mancher Tropfen Wein, Von allen Elixiren Lob ich mir dici allein. Wenn mich die Grillen Plagen. Wenn öd und leer der Kopf. Nehm' ich vom Jngclhcimcr Ein Flüschchen ftllgS v;i'm Schöpf Hab' ich. waS eS geborgen Sodann mir einverleibt. Lob' ich den Mediziner. Der solchen Trunk verschreibt. Rasch schwinden da die Grillen. Hell wird der Kopf und klar. Die Jngelheimer Tropfen Thun Wunder doch fürwahr. Spruch. Wenn Schlechtes man Dir mitgetheilt Von dem. der Deinem Herzen werth. So handle niemals übereilt : Verdamme ihn nicht ungehört. Denn vielen giebt der Neid eS ein, Verwandte Seelen zu entzwei'n ; Sie scheu'n vor Lügen nicht zurück, Um zu zerstören zweier Glück. Gegenseitig. Hausfrau: Minna, ich sage Ihnen, daß in früheren Zeilen ein Mädchen zehn bis zwanzig Jahre im Dienste au? gehalten hat! Minna (einfallend): Ja. Madameken. et jiedt jetzt aber keene Herrschaft mehr, die det aushält! Abgespeist. Student: Lieder Onkel, ich bin Über zeugt. Du würdest mir das Geld be stimmt geben, wenn Du Dich nur ein mal in meine Lage versetzen würdest." Onkel: Mag fein, aber ich habe eben nicht die Uebung im Versetzen, wie Du." Zu verlockend. In einer schlesischen Dorfschünke ift Keilerei entstanden und der OrtSvor fteher wird verständigt, zu kommen und den Streit zu schlichten. Nee," sagte daS Oberhaupt der Gemeinde, ich zieh' lieber niche. sunft krieg' ich am Ende ä noch Luft zum raufen!" Ach so I A. : Der Herr Feldmann ift Wohl ein großer Kaufmann?" B. : Ja, er ift ein reicher Fabrikant, und doch wird seine Waare mit Füßen getreten." A. : .Nicht möglich, waS ift er denn?" B. : Er ift Teppichfabrikant." Ausreden lassen, ' SchlüchrmeifZer (zu eirem Kunden, den er in der Wohnung aufsucht): Mein Herr, Sie haben einen Kalbs köpf, ein paar Schweinsohren und zwei Eisbeine.." Herr (auffahrend): Mein Herr, was wagen Sie sich mir zu sagen. . " Schlächtermeister: Bitte lassen Sie mich doch ausreden, zu befahlen, welche Ihre Frau bei mir gepumpt hat." Dann freilich. Räuberhauptmann: Warum wollt Ihr den Jörg nicht mehr in Eurer Mitte haben?" Räuder: Weil er nichts von unserem Geschäfte versteht. .Wieso?" Gestern hat er Studenten angehal ten und von ihnen Geld haben wollen." Aus der Rolle gefallen. Parvenü (zum Hausmeister, der ihm die Stiefel bringt): Das sollen ge wichste Stiefel sein? Da hätten Sie die Stiefel sehen sollen, die ich immer ab lieferte!" Ein Sicherbeitskommissarius. A. : Kennen Sie mich denn nicht, verehrter Herr ? Wir waren doch Schul kameraden." B. : Ja, ich weiß nicht recht, ob ich Sie erkennen soll oder nicht? WaS wollen Sie denn eigentlich von mir ?" Erklärung. A. : Warum wird das Radfahren eigentlich als ein Vergnügen betrachtet?" B. : Weil eS den meisten Leuten Spaß macht, wenn fie einen stürzen sehen." Naiv. Vater: Du darfst heute nicht mehr fort, haft Du mich verstanden ? Artige Kmder bleiben überhaupt zu Haufe!" Max: Muß ich denn dann in die Schule auch nicht mehr, wenn ich artig bin, Papa?" Sächsisch-chinesisches Lchnadahüpfel. Mädchen vom Gelben Meer", Reich mer Dei Mindchen her, Du allerliebstes Ding : Tsching, Dsching, Dsching. Dfching l Studentensang. "Delectat variatio", So sagt ein alter Spruch, Der Wechsel macht uns froh.' Fürwahr, Ihr habet recht genug. Ihr Herr'n Lateiner, daS ift wahr. Denn niemals bin ich mehr beglückt. Als wenn zum neuen Vierteljahr Mein Alter meinen Wechsel schickt. Die gute Medien. Doktor: ES geht Ihnen also besser heute." Patient: Mir schon, aber unser Jüngster ift jetzt so krank, der hat mir meine ganze Medizin auSgetrunken." I