21Tjrimo 5arcu. pubanischk Xortllcilk von Enrique 's." aSqualt ,6ie nehmen wirklich heute meine Geduld lange in Ansvruch. Ecnor Gar cia, wovon träumen Sie? Ist kS höflich. schon seit zehn Minuten schwelgend ne den mir ,11 reiten und mir Zeit zu las' sen. nachzudenken, worüber Sie wohl nachdenken, und vorn bei der Cavalcade ist alle voll Luft und Lachen? Ich habe große Luft. ,ur Strafe voranzureiten und mir einen anderen Kavalier zu suchen'" .Verleiben Sie mir. Senorita Ear men. aber mir ift, als brauche ich gar nicht mit Ihnen zu sprechen, wahrend ick denke, a ich svreche tm Gellte sott. während mit Ihnen, denn ich weiß, daß Eie gleiches mit mir empfinden. .Und deshalb geben Sie Ihrer Zunge Urlaub und erlauben Ihrem ei. u wandern, und find so gewiß. ich wandere mit Ihnen? D, Sie sind ein bescheidener Kavalier! Ich weiß ganz genau, daß ich mich in den letzten zeyn Minuten ebr gelangweilt have; leoen falls haben Sie meinen Geift mit auf Ihrer Gedankenreise genommen, bitte, geben Sie ihn mir wieder und erzählen Sie. wo Sie beide hingereift da find wir schon unter der Kirche Mont. ferrate, und die Anderen reiten schon jenseit des Berge! nach MatanzaS hin unter!" Die Sprecherin gab ihrem Skoß die Reitpeitsche zu fühlen und sprengte in kurzem Galopp die ziemlich fteile Allee aller Lorbeerbäume hinan, die aus dem Yumurithal bei MatanzaS zu der ge nannten Kirche hinaufführt. Bewundernd hing der Blick ihres Be gleiterS an ihr. als fte oben kraftvoll ihr Roß zügelte. Unter dem englischen Reitkleide. das die graziöse Figur und die anmuthigen Formen der Südlände rin umschloß, sahen neckisch sammetne. goldgestickte Schuhchen hervor, ohne Sporen, deren Anstoß ihrem Thier mehr Freude als Stachel zu sein schien. Der Xitt hatte ihren Schleier gelöst und ließ das schmale, erregte, tief ge bräunte Gesicht sehen, das von leuchten den, schwarzen Augen beherrscht wurde: wie in Unmuth schürzte sich trotzig der kleine Mund, und achtlos zerriß die schmale Hand eine Granatblüthe, die dem schwarzen Haar entfallen war. Ihr Haupt umschloß eine Mantille aus feinsten, gelblichen Spitzen und verrieth ihre Nationalität als Cuba nerin. nnd die zierlichen Bewegungen zeigten feine Grazie, wie sie den vor nehmen Creolinnen WeftindienS eigen thümlich ift. Langsam trat ihr Begleiter heran, sein Pferd am Zügel führend; er hatte den breitkrämpigen Strohhut abgenom men und sah zu ihr auf. Sie blickte auf eine massive, starke Stirn, ein kraftvolles, energisches Kinn und in zwei scharfe, schwarze Augen über einer gekrümmten Nase, der schmale Mund war bartlos. Schnell beugte sie sich herab und fuhr ihm mit den Fingern über die Schlafe .Schon einige graue Haare, mein edler Ritter?" Er fing schnell ihre Hand und drückte sie an die Lippen : Liebe, Hede warmen ita, murmelte er und sah mit durfti en Augen zu ihr auf. Sie löste lang am die Hand aus seinem Griffe und. sich im Sattel hebend, beschrieb sie mit dem Finger einen KreiS um den ganzen Horizont, indem sie auf ihn yeradfay, feurig wie eine Seherin. Er las aus ihren Augen ihren Beifall, ihre Liebe und ihre eiserne Bedingung für ihre Liebe stumm, schweigend starrten sie Beide über die Mauer, die die Kirche auf dem Gipfel des BergeS umschließt. in das Land hinein. sie mit weiten Augen und halb geöffnetem Munde, entzückt, er mit finsterem Blicke und arbeitender Brust, die Fäufte geballt und abgeriffene Worte murmelnd sie blickten in em Paradies. Von Bergen umschloffen, lag vor ih nen ein meilenlanges breites Thal, das der blaue Aumuri wie ein Silberband durchstoß. Von den Bergkuppen senk ten ftch mit weiß leuchtenden Stämmen Palmenhaine herab und mischten sich mit dem düsteren Grün der Ebenholz und Mahagoniftämme, daneben breite ten sich weite, schwertblätterige Reihen edelsten Tabaks und der Schilfwald der Zuckerrohrfelder, freundlich lagen die zahlreichen weißen HaciendaS im grünen Kranze. Am Flusse entlang weideten Heerden brauner breitftirniger Büffel und schnelle Pferde auf weiten Triften; in breiten Flächen ragte der Mais, und unter jedem Schritte des Wanderers am Wege wucherten die leuchtenden Blüthen der Tropen bis hinaus zu der Kirchen mauer von Montserrate, von der die Beiden herabblickten auf das reichste Thal von Cuba, das Z)umuriThal bei MatanzaS. Leuchtenden AugeS sah Carmen die vollglühenden Strahlen der Abendsonne herabfallen auf diese Welt von Schönheit und Fülle im BergeS kränze langsam, tiefathmend drehte sich der Mann um, und, ihr mit festem Entschluffe in die Augen fehend, ließ er hart die Hand auf die Mauer fallen, daß eS klang wie Stein auf Stein, und rief DU Freiheit für dies Land!' Und Carmen für die Frei heit!" rief sie wild, ihm zuwinkend und davonjagend jauchzend sah er ihr nach: Jetzt kenne ich den Preis CudaS Befreiung erwirbt mir mein Weib im freien Vaterland!" Hochbe friedigt und voll hoffnungsvoller Pläne ritt er langsam die Bergkette hinab, an deren anderer Seite der weite Hafen von MatanzaS sich ausbreitet, den die alte spanische Stadt im Haldkreise um giebt. Wenige Stunden darauf traf dann Mazimo arcia Senorita Carmen wieder. Unweit deS schmalen Meerbu senS. deS HafenS aon MatanzaS. lag die Villa von Alfonso Sarcia. seinem Vetter, einem der reichsten Zuckerpflan zer der Insel, der heute ein Tanzfeft gab. Unter den wiegenden Klängen deS Habaneiro, halb gehend, halb gleitend, wogten die Paare im Saale in allen Farben schimmerten die kurz geschürzten seidenen Gewänder der Tön zerinnen. umflattert von breiten seide nen Schärpen. Die angeborene Grazie der Töchter Kubas entfaltete ftch voll in diesem Tanze. Den Oberkörper hin und her neigend und in den Hüften sich wiegend, folgten fte in kurzen Schritten hingebend den lockenden weichen Tönen, blitz schnell umfaßte sie der Arm deS TanzerS und drehte sie herum, wenn rasche wirbelnde Takte dazu aufforderten, und dann wieder in daS süße Schweben über gehend, dem auch der Tänzer wieder sehnsüchtig im gleichen Schritt folgte, bis er bei den wirbelnden Tönen die zierliche Gestalt seiner Tänzerin wieder umfassen dürfte; so genoß die Jugend in reizvollen Schlingungen die Freuden deS Tanzes. Eine der begabtesten Tänzerinnen war Carmen Careno, die jetzt den Habaneiro mit Marimo Garcia tanzte. sie wurden beobachtet von zwei spani schen Offizieren, die als Gäste mit d?m Hausherrn Alfonso Garcia an der Thür deS SaaleS standen. Sie irren sich sicher. Senor Capl tano," sagte der Hausherr zu dem älteren Offizier, der junge Mann ift außerordentlich thätig auf seiner kleinen Pflanzung bet CienfuegoS, er hat von seinen verftorbenen Eltern kein große? Vermögen ererbt, aber er ift lange Zer in Europa und in den Vereinigten Staaten gewesen und hat dort tüchtig gelernt, und er ift ein Mann, der gut vorwärts kommt; er machte jetzt eine gute Zuckerernte und bekam auch einen guten Preis dafür in New Nork." Mag fein. Senor. und wir wollen auch Ihren Gaft nicht schelten, aber er mag sehen, daß er uns keinen weiteren Grund zu Argwohn giebt. Sie wissen, der Aufstand gegen unsere Regierung glimmt in Cuba stets unter der A che. und bei diesem Gomez soll eS sogar hell brennen." Wissen Sie auch, Senor Garcia." sagte jetzt der jüngere der beiden Osfr ziere, wir haben heute bestimmte Nachl richt erhalten, daß im nächsten Monat. Februar, nach Beendigung der Zucker ernte ein allgemeiner Aufstand in den Bergen von Santiago de Cuba geplant ift. mit Waffen und Geld werden die Ausständigen aus den Vereinigten Staaten unterstützt, und die egierung in Madrid hat bereits Verstärkungen für uns m Cadiz eingeschifft. Wir wer den bald gegen die Insurgenten im Felde stehen." Natürlich haben Sie dies geheim zu halten." nahm der ältere Offizier wieder dos Wort. und wenn wir auch nicht glauben, daß der Aur stand etwas erreicht, so ift eS doch unsere Pflicht, die Augen offen zu halten, und man hat unS gerade diesen Maximo als gefährlich denuncirt." Feige, anonyme Verdächtigungen vertheidigte Garcia feinen Vetter, der, ohne etwas von dem Gespräch zu ahnen, lachend mit Carmen tanzte, sehen Sie doch, wie harmlos er sich untev hält." Er hat einen Kopf wie Brutus." sagte nachdenklich der ältere Offizier, und wer ift die Senorita, die mit ihm tanzt." Sie stammt aus CienfuegoS," sagte Alfonso Garcia zögernd, und ift weitläufig mit unS verwandt sie hat keine Eltern mehr und lebt unabhängig mit ihrer Duenna auf ihrer Besitzung hier bei Bellamar. .Und wie ift der Name?" fragte der jüngere Offizier. Carmen Careno!" fiel der ältere Kapitän ein, ift daS dev selbe Careno?" Ja, Senor", sagte Alfonso Garcia finster, wenn Sie eS denn durchaus wissen wollen, eS ift daS einzige Kind meines Freundes Careno, den die Regierung vor elf Jahren beim Aufstand als verdächtig erschießen ließ, und dessen arme Frau aus Gram darüber starb." Deshalb tanzt sie mit ihm," murmelte der spanische Kapitän, während sein jüngerer Käme rad mit Verlangen dcn Bewegungen CarmenS folgte. Rasch entschlossen trat er an Carmen heran und bat um einen kleinen Tanz, den sie zwar nach kurzem Zögern gewährte, während sie dem Ge spräch deS jungen Offizier? nur kurze Antworten entgegen fitzte. Unzufrieden verbeugte er sich und trat zurück, Marimo war verschwunden Um zehn Uhr Nachts duften die weißen Rosen am schönsten!" hatte Carmen ihm lächelnd gesagt, er verstand sie eS war zehn Uhr, und mit klopfendem Herzen stand er im Garten unter einem Rofenftock, der, gleich einem Baum ge wachsen, seine langen, blüthenbedeckten Zweige in wilder Fülle vom Gipfel bis zur Erde herabsenkte. Ein Braut schleier der Natur" murmelte er. einige Knospen brechend. Eine weiße Gestalt trat durch den dunklen Gang der Orangenbüsche heran. Carmen !" rief er, und eilte herzu, um ihr AlleS zu sagen, was ihm feit dem heutigen Ritt das Her, ab drückte aber ihr strenger Blick ließ ihn noch schweigen. Rühret mich nicht an, ich habe mit einem der Mörder meines VaterS getanzt ! Ich weiß. waS Ihr auf dem Herzen tragt. Maximo Garcia. Ihr liebt mich !' Ja. Carmencita !' sagte der Süd lünder feierlich, und ein Knie vor ihr beugend, zog er ihre Hand an die pen und sah zu ihr auf. andächtig wie ein Beter. Einen unbeugsamen Willen las sie in seinen Augen. Dieser Mann war bereit. Könige zu stürzen auf ihr Geheiß Freude überrieselte sie bei dem Gedanken, daß jetzt dieses Mannes starke Willenskraft ihr eigen war, aber zugleich erwachte ein weibliche? Bangen vor der ihr überlegenen männlichen Kraft daS war kein Werkzeug mehr für ihre Hand. .Steh auf," sagte sie heiser und ihn emporziehend, warf sie sich selbst zur Erde und umschlang ihn wild: .Du haft die Kraft, Maximo. Du sollst mein Herr sein !" An mein Leben schließe ich Dich an," flüsterte er. in heißer Liebe sich niederbeugend, Du sollst mein Weib sein, aber erst auf freier Erde. da? schwöre ich Dir bei Gott !" So fan den sie sich unterm Rosenhag. Zehn Tage später verließ eine Truppe von vierzig Mann spanischer Soldaten MatanzaS unter dem Befehl deS älteren spanischen Capltano. ES war Abend und dunkel; die Sol baten marschirten schweigend: der Füh rer tm voran, ttet tn Gedanken eine Cigarette rauchend. Die Befürchtungen, die er auf dem Ballfefte Alfonso Garcia gegenüber ausgesprochen, waren rascher und in weit größerem Umfang in Er füllung gegangen, als er selbst geahnt hatte. Wie in einem Walde mit vielem, verrottetem, trockenem Unterholz ein Funke schnell Nahrung findet und zur gewaltigen Flamme wächst, so hatte der jäh in der Provinz Santiago de Cuba aukgebrochene Aufstand gegen die fpa nische Herrschaft ftch über die ganze Insel verbreitet. Die Macht der Spa nier erschien äußerst bedroht, wenn auch vorläufig noch bei MatanzaS und Ha vana alle? ruhig blieb. Der Capitano war ein alter erfahrener Soldat, der den Ernst der Lage gar gut übersah und eS begreiflich fand, daß die Regierung in Madrid Verstärkungen an Truppen gesandt hatte. Aber in Zorn und Ent täufchung biß er die Zähne aufeinander, als er daran dachte, daß er einen der gehaßten Führer in der Hand gehabt hatte, ohne ihn zu zerdrücken, denn Maximo Garcia war die Seele der Re volution; Maximo Garcia, fo wußte man jetzt, hatte feit Jahren in den Ver einigten Staaten geworben, er hatte die Gelder und Waffen herbeigeschafft, die jetzt von New York und New Orleans in die Schlupfhüfen der Insel geschmug gelt wurden. Er hatte die Kämpfer gerufen, die jetzt unter der Fahne der Rebellion fochten, und dieser Mann war. allerdings nur auf einen Tag. in MatanzaS und in feiner Gewalt ge wesen, im Hause von Alfonso Garcia! WaS hatte den Mann bewogen, diese unterhörte Kühnheit zu haben und von feiner Pflanzung bei CienfuegoS, wo er unter seinen Vertrauten sicher war, noch vor zehn Tagen nach MatanzaS zu kom men, ja zu tanzen unter den Augen der pantfchen O fiziere? Ter Spanier li sann ftch nicht lange, auch er kannte als Südländer genugsam die Macht, die den Führer der Rebellen in die Höhle des Löwen gelockt hatte, die einen Mann bewegen kann, das Aeußerfle zu wagen. um das Höchste zu erringen, die Liebe des Bübchens, das er liebt ! Ja, es waren Carmen Careno S Augen ge Wesen, letzt sah er eS wohl ! Darum Adelante", vorwärts, vielleicht fing er ihn heute in derselben Falle. auS der er kürzlich noch entgangen, und an dem selben Köder. Durch einen Spion hatte er Nachricht bekommen, daß Maximo vorgestern seine Stellung bei Santiago vertanen habe und mit wenigen Reitern in der lchtung aus MatanzaS aufge brachen sei. Wenn er zu seiner Liebsten Ichllch, fo war ihm eme Kugel sicher, fing man ihn nicht lebendig. Durch Zuckerrohr und MaiSielder hindurch wand ftch der Zug, bis man nach einer Stunde an einen Hüaelzua iam. aus dem eine einzelne vacienda lag, der Capltano kannte fte wohl, von dort hatte man den Haciendero Careno sortgeholt zum Standgericht. zum Tode durch die Kugel heute galt der Zug der Tochter! Ein leise? Halt lies durch die Linie, em vorauSge fchiater Sergeant kam heran mit der Meldung, daß die Senorita vor einer Stunde allein ausgeritten, aber noch nicht zurückgekommen sei. Der Capitano ließ die Hacienda umstellen, daß nie mand heraus und hinein konnte, und besetzte die Wege mit Wachen: unter einem hohen Ebenholzbaume setzte er sich nieder, den Degen auf dcn Knieen. und wartete seines Feindes. Eine Stunde entfernt, zwischen steinigen Hügeln, die nur von mageren Stämmen und Aloegebüschen bedeckt waren, stand unweit vom Meer eine niedrige Hütte, vor der sechs Männer Wache hielten. Dort kommt noch emer." sagte einer der Wächter, auf einen yeran,cyreuenoen Mann deutend. Gebt das Wort." rief er. Libertad!" tönte es zurück. .Pafftrt. Senor Al onso Garcia." Die Wächter verneigten sich und Alfonso Garcia ' trat ein. .Alles schon unten in der Unterwelt?" ragte er. Ihr seid der Lekte. der kommt." sagte einer der Wächter und öffnete eine Fallthür im Boden, ergriff eine Fackel und leuchtete in die Oeff nung. in der man eine rohe steinerne Treppe erblickte. Beide stiegen langsam die in den Stein gehauenen Stufen hinab und gelangten dann in einen natürlichen Gang, der sich ziemlich steil herabsenkte. DaS Wasser rieselte an den Felswänden entlang und machte daS LuSfchreiten unsicher; düster er glomm nach und nach der rothe Schein K. ( Kim CKAMa r fiif w (j r f v tieser und tiefer in den Schooß der Erde senkte. Plötzlich erblickten sie ein Licht von dorn und traten aus dem Gang in einen mächtigen unterirdischen Saal. Fackeln loderten an allen Seiten hoch und beleuchteten ungesühr achtzig be uaffnete Manner, größtentheilS Garcia bekannt, versammelt zu nächtlicher Stunde und zu verborgenem Werke hier in den Höhlen von Bellamar. Kaum war Garcia eingetreten, als sich auch schon die Anwesenden in Bewegung setz ten und in langem Zuge durch einen schmalen Gang der Höhle schritten Endlich erreichten sie einen kleinen Saal der Höhle, da? Brautgemach" ge nannt, denn in röthlicher Farbe hingen hier die Stalaktiten herunter und zau berten dem Eintretenden ein Feenge mach vor. von kunstreichen Zwergen im Schooß der Erde erbaut, Hier standen auf einem FelSblock nebeneinander Maximo und Carmen Careno, und die Ankommenden stellten sich im Kreise herum. .Freunde, Ge nossen," rief Maximo, wir haben unS in unserem Thun wahrlich deS Sonnen Ilchts nicht zu schämen, aber da wir nicht Herren sind in dem Lande, wo wir geboren, fo müssen wir unS unter die Erde begeben, um sicher zu fein, Ich bin hierher geeilt aus den Bergen von Santiago, um Euch Kunde zu bringen, daß unser Werk der Erhebung günstig fortschreitet: überall finden wir Förderung, denn auf jedem Dorf, in jeder Stadt haben wir Freunde und Gesinnungsgenossen, aber es fehlen unS noch thätige Hände, die unS helfen daS Gewehr tragen und den Degen ziehen sagt mir denn, wer von Euch folgt frei willig?" Unter lautem Judelruf drängte sich die Mehrzahl der jüngeren Männer heran, und empfing auS den Händen der Braut ihre? Führers die Waffen die älteren legten Geldspenden in seine Hände, um so daS Ihrige zu thun, Von den Freunden umringt, erzählte Maximo haftig von dem Fortschritt der Erhebung, und Carmen entflammte den Muth der Mitziehenden zu hellem Ent huftaSmuS, LassetunS gehen. Freunde." mahnte Alfonso Garcia endlich, damit wir unter dem Schutze der Nacht davonrel ten !" Wieder ordnete sich der Zug der Fackelträger, sie schritten durch die Höhle zurück, als letzte Gomez und Car men. O, Maximo, wie ift mir zu Sinne. murmelte sie, jetzt wo Du mir inö Leben gewachsen bift, soll ich Dich las, sen, angstvoll harrend Monate lang in steter Sorge um Dem Leben, und meine Liebe malt mir stündlich alle Schrecken des Krieges vor die Seele, ich sehe Dich vor mir, verwundet, fier dend;" und krampfhaft umklam merte fte seinen Arm. Muth, Ge liebte, Muth, die Freiheit wird uns führen zu gutem Ende. Diesmal ift alles wohl vorbereitet, Waffen und Truppen, und alle? ift hoffnungsfroh, wie schwer der Kampf auch scheint, O Maximo, gleichgültig würde mir selbst die Freiheit sein, wenn ich sie sähe ohne Dich !" Stumm ging sie welter. und al? fte den weithmglänzen den Mantel deS ColumbuS" erreichten, blieb Carmen ftehen. Sieh her." sagte sie, einen kleinen scharfen Dolch hervorziehend, beide sehen wir die Freiheit oder keiner von uns, wenn Du fällst!" Tu könntest nicht leben dann?" fragte er erschüttert? Nicht ohne Deine Kraft," sagte fte, fo, jetzt laß uns gehen, zusammen geht unser Weg im Leben und im Tode!" Den steilen FelSgang hinauf gelangten sie durch die Hütte ins Freie. Wie schwarze Schatten hielten fast fünfzig oewannete Reiter daneben, die ffreiwit ligen, die Maximo heute geworden ; er hieß sie voranreiten und beorderte sechs Vlam zu feiner Begleitung, um Car men heim zu geleiten, nachdem er von Garcia an der Spitze der älteren Mön ner Abschied genommen hatte. Schnell ritten sie über die Hochebene hin, Carmen leise klagend und Maxuno mühsam seine Bewegung bemeifternd beim Gedanken an dcn Abschied von sei ner Braut und die Gefahren, die ihm bevorstanden; wieder und wieder alit ten angstvoll und liebevoll feine Blicke über ihr Gesicht, streichelte er ihre and und sagte ihr kurze LiebeZworte. Jetzt tauchte daS Dach der Hacienda aus, der Adschled nahte heran, da er tönte ein gellender Schrei hinter ihm und ein Schuß. Marimo riß sein Pserd herum, er sah einen seiner Be gleiter vom Sattel gleiten, und dunkle Gestalten um sich. Faßt fte leben big!" schrie der spanische Capitano, der den Hinlerhalt befehligte, und Bajo nette umgaben die Reiter. Ein Nahe kamps entspann sich, mit gewaltiger Kraft schlug Maximo'S Säbel einen Angreifer nieder, da stürzte Carmen's Roß, durch einen Schuß getroffen, und ehe Maximo beibringen konnte, hielten drei spanische Soldaten die ohnmächtige Reiterin in Haft ; wüthend drängte er vor, sie zu befreien, da traf ein gewal tiger Schlag mit einem Kolben fein Haupt, Zügel und Schwert entsanken übrigen drei gefallen, und Carmen in Feindes Hand, aufstöhnend sank er zu rück. Garcia genas. Aber man hat ihn seitdem nicht lachen sehen. Mit Unge hiifh firtrr HS Strtrt2 fnn r in r..., q,. . . W t. , - Havana einziehen wird, wo seine Braut in festem Gewahrsam wellt. ihm, die Schnelligkeit seines SiosseS ent riß ihn besinnungslos den Verfolgern, Am ande eines BacheS erwachte er. Waffer floß über seine Wunde, und drei feiner Reiter waren um ibn. die Adentcuer einer Pampffcucr- spritze in Alanila. Eine der schönsten und sicher heiter sten Erlebnisse, die mein Freund und ich auf den Philippinen hatten, war die Einsührung von einer der modernsten amerikanischen Maschinen, und zwar einer Tampffeuerspritze in Manila. unser reicher greund Alvarez. ein Mischling von spanischem, chinesischem und malavischem Blut, war der Be fitzer verschiedener Dampfschiffe und Waarenhüuser. EineS TageS blätterte er in einem Katalog, der auf dem Tische in unserem Bureau lag, und sah Abbildungen dn amerikanischen Dampffeuerspritzen darin. Sofort hatte er den Wunsch, eine solche zu besitzen. Also bestellten wir für ihn eine von den größten, die in der Stadt Röchest (New Nork) gebaut werden. Alvarez wallte nämlich die Assekuranz der in seinen Lagerräumen befindlichen Waa ren annulliren, damit er die Prämien dafür noch weiter von den Leuten be ziehen könnte, die ihren Hanf, Zucker und Tabak bei ihm liegen hatten. Bier Monate pater traf die neue Maschine an der ESmeralda ein, und eS fehlte nur ein wenig, daß sie nicht durch ungeschickte Handhabung der schweren Kisten in den Fluß gestürzt wurde. Schließlich wurde sie aber vom Lichterschiff glücklich herausgezogen uud Eingeborenen aus oem a, vor dem Bureau unseres Füße, die in dem Tumult zertreten reichen Freundes Alvarez nied:rgelegt. wurden, die Spanier erkundigten sich Als die Engländer aus der Fremden nach dem Gelaae. die Engländer faaUn kolonie in Manila vorbeigingen, mach gar nichts, und der Schutzmann lieb ä. n. ni. . . n - ji. .. .jr i- . i . , - - - ien rie rica lujiig uocr oie roiy uno goio setne dret Gesangenen nach der Polizei angestrichenen öder und den mit Nickel wache marschiren. Am andern Morgen seinem grünen Zeug wird urplötzlich au? der Barca herausgeworfen, und als wir ihn wieder in Sicht bekamen, da saß er auf seinem gekenterten Bort und trieb hilflos stromabwärts. Dann drehten wir das Ventil Volldampf auf. Die Leute am Schlauch versuchten, dcn Strom wieder aus den Kai spielen zu lassen; er war ihnen aber mit seinen 680 Litern pro Minute zu flink, und mit einem gewaltigen Ruck riß er sich aus ihren Händen los. und das Mundstück ging herum. Die zehn Leute wurden alle zu Boden ge schleudert, und zwei kleine JungenS. die in dcn Pfützen spielten, wurden wie Staub in den Fluß geblasen. Noch ein Dutzend rasende Drehungen deS Mundstücks, und ein dritter Knabe wurde durch die auS Drahtgeflecht ge machte Thür von Alvarez' Bureau hin durchgeschnellt. Derselbe Strom stieß ein altes mit Dienstmädchen und kleinen Kindern besetztes Sopha um und schwemmte die ganze Gesellschaft zu ei nem bunten Haufen zusammen. Drau ßen stob alle? auseinander. Der Mann am Flußende des Schlauches hatte voll auf zu thun, um nicht mit hineingezo gen zu werden. Noch ehe der herum fliegende Schlauch einen Angriff auf die Maschine selbst ausführen konnte, mußten wir den Dampf abdrehen Die beiden Knaben, die man noch glücklich aus dem Fluß herausfischte, hatten mehr an der Furcht als sonst ge litten, und der malayische Schutzmann verhaftete sie polizeigemäß sofort, da fte eS gewagt hätten, ftch zu ertränken. Der Knabe, der durch die Schirmthür getrieben wurde, war mit einer argen Verletzung des OhreS weggekommen. Er wurde aber trotzdem verhaftet, weil er ftch in den Weg gestellt hatte. Die pflegten ihre nackten beschlagenen Kessel. Die Ingenieure deS OrteS waren auch bei der Hand mit ihren sarkastischen Bemerkungen. Wir erwiderten nichts darauf, denn wir waren sehr in Verlegenheit gerathen, wie die verschiedenen Theile zusammen zufügen waren. Niemand in der Hauptstadt der Philippinen hat je eine Dampsseuerspritze gesehen. Unter Be Nutzung der Zeichnungen und Be schreibungen gelang eS uns jedoch, den Kessel aus die Beine zu stell len, und die Räder, Ventile, Schrau den und so weiter in Ordnung zu bringen. Es schien die Vorsehung herauszufordern, daß wir den Kessel durch Eingießen deS Wassers durch die Dampfpfeife füllten; so machten wir eS aber trotzdem, unsicher auf eine kleine Stehleiter gestützt und als wir das Was ser hineingurgeln hörten und sahen. wie eS unten nicht durchlief, schien un sere Methode mit Ersoig g'lrönt zu werden. Schließlich steckten wir daS Feuer an und freuten uns, daß die Maschine Dampf genug erzeugte, um die Pumpen in Bewegung zu setzen. Mein Freund und ich wußten sehr we nig mit der Anatomie von Tampffeuev pritzen Bescheid ; eS war unS deswegen eine förmliche lleberraschung, daß dieses Riesenexemplar bei der rasenden Um drehung der Rüder nicht explodirte. AlleS schien icdoch vollkommen zufam mengefügt worden zu sein, und unser Freund Alvarez war fo hocherfreut, daß er den Tag für die öttentliche Haupt probe deS neuen Spielzeugs aus den Bereinigten Staaten bestimmte. An dem festgesetzten Tage eilte alle oracyie oas lario oe Manila" eine zwe, Spalten lange Beschreibung der wunderlichen Maschine, die aus Amerika kam. Seitdem haben die Wasserochscn" die große Dampfspritze häufig nach ei nem Brand gezogen, wo die fahrläsft gen Leute sie an den halb ftehengeblie denen Mauern oft kentern lieben : die eingeborenen Dienstboten haben den schönen gcnickelten Kessel mit Lack be strichen, damit fte ihn nicht mehr zu Po liren brauchten. Eine Dampfspritze gab den Einwohnern Manilas einen Vorgeschmack deS amerikanischen Fort schrittS, mit dem die Kanonen DcwevS fie besser bekannt gemacht haben, und wird ihn und seine Offiziere wohl i Erstaunen versetzen, wenn fie fie bei ib rem Einzug in die Stadt vorfinden. Lösch Historisches vom Berliner Wesen. DaS Berliner Feuerlöschwesen bat ae nau vor 400 Jahren seinen Anfang ge nommen. Den Grund hierzu bot eine ungeheure Feuersbrunft, die im Jahre 1484 einen großen Theil der Stadt und auch das berlinische RatbbauS in Asche legte. Vierzehn volle Jahre be durfte eS. ehe die Verhandlungen zwi schen dem Rathe und der kurfürstlichen Regierung über die Art der Feuerwehr zum Adlchlusje kamen. Endlich im Jahre 1498 wurde auf Befehl Johann Cicero'S bestimmt, daß die Nachtwächter den Feuerdienft mit zu verseben hätten. Zu diesem Zwecke war ihnen hauptsüch lich die Ueberwachung der Beleuchtung her PinM nnhurtrnitt Tviof I..O..V cm ii c t i w m r m , I v w.- mmviviuu. ii ( UCIIUUU Welt Herbei, denn eS sollte nachher ein Bu8 eisernen, mit Kien gespeisten F uer rrtltöfi tMöTrt! ftfvhift VnAvXaM - ' . D .'f. r. u MV decken, die an den athhüusern und kaltes Gelage servirt werden, waS eine große Anziehungskraft bei jeder öffentlichen Feierlichkeit ausübt, wo die Zuschauer Spanier find. Die Maschine arbeitete zur vollkommenen Befriedigung von Alvarez. ver seinen eiödlener in den Fluß schickte, um bis an den Hals Heran tm Wasser zu ftehen und die Mündung deS Speiseschlauchs aus dem Bodenschlamm zu halten. Zehn Ein geborene faßten daS große Mundstück deS fün Zoll starken Spritzschlauches an, während die naoen, in Unterhem den gekleidet, in den Pfützen umher pielten. Die Engländer ergingen ftch m sarkastischen Bemerkungen, die Spfr nier kicherten, und die Eingeborenen staunten alle? mit offenem Munde an. Wir öffneten daS Ventil, und ein mäch tiger Strom wurde fo weit durch die Luft geschleudert, daß em großer Hau fen Tabak, den man in sicherer Entfet nung glaubte, vollständig durchnäßt wurde. Ter Besitzer trat an die Thür eines Lagerhau es oeran, um zu sehen. waS für ein Cyclon über die Stadt los brach, wurde aber im Nu rücklings in die Hausflur zurückgeschleudert. Hur mußte der Dampf abgedreht werden. und bet der nächsten Runde bat unS Alvarez um diplomatischen Verwicke lungen vorzubeugen, den Strom den Fluß entlang spielen zu lassen. Das Ventil wurde nun wieder aufgedreht. und ein Riefenftrom brach mit solcher rkraft auS dem langen Mundstück her vor, daß die zehn Eingeborenen ent chieden nervös wurden. DieS war viel leicht schuld daran, daß fte den Strom nach der Richtung eine? Lichterschiffes wendeten, das eben durch zwei Malayen auf dem Pasig vorbeigerudert wurde. Der Vordermann wurde rücklings in das Schiff, der hintere sogar ,n den Fluß geschleudert. Einem Chinesen, der in seinem ausgehöhlten Kahn mit einer Ladung Gemüse an die ESmeralda gerudert kam, erging eS ebenso. Er mit steinernen EckgebSuden auf Pfühlen be sefligt waren. Die wirkliche erste auch am Taae thätige Feuerwehr wurde aber erst 1598, also vor dreihundert Jahren, auf Anordnung deS Kurfürsten Johann Georg errichtet. Gegen Brandstifter ging man damals mit der größten Strenge vor. Selbst noch zur Zeit des großen Kurfürsten wurden leichte Brandstiftungen, die allerdings lebr häufig vorkamen, mit Pranger und Einkerkerung im Zinnhause" zu Spandau bestraft. Eine größere Feuerflchcrheit trat erst ein. als im Jahre 1685 zur Beleuchtung der Stra ßen ftatt der gefährlichen Feuerbecken und Kienpfannen Laternen angewandt wurden. Aber noch im Jahre 1728 wurde zur Verhütung von Bränden die Beseitigung der HauSschornfteine anbefohlen. Im gleichen Jahre wur den fünf Spritzenhäuser die ersten in Berlin gebaut und die Feuersozietät gebildet. Vor hundert Jahren. 1798, im ersten RegierungSjahre Friedrich Wil Helm III.. zählte Berlin 6906 Häufer. die bei der Feuerkasse mit etwa 33 Millionen Thalern versichert waren. Der Werth eine? Privathauses erreichte 1793 im Durchschnitt kaum die Höhe von 5000 Thalern. Im Todesjahr deS Königs. 1840, hatte ftch die Zahl der Vorderhäuser auf 7994 vermehrt, wozu noch 7313 Hinterhäuser kamen. Der Werth derselben belief sich auf 94 Millionen Thaler, der eineS einzelnen HaufeS auf 14,000 Thaler. Wie ge waltig diese Zahlen im Laufe deS letzten Jahrhunderts gestiegen sind, lehrt der Bericht über das letzte VerwaltungS jähr. DaS Recht d?S stärkste Unrecht. Stärkeren ift daS-