p?" Tausend Rentner Karree. G.tu uskit Vd..tf V,'N r ; h : t ii V,. Im Städtchen Schmi.oeberg im Slif fengebirgf steht hart am iXauDf be? mitten durchfließenden Ezlitzftüßchens tin stattliches. alterthümlicheZ. dicht von IFpljcu umrankte; HauZ mit rothen Giebeldach. Heute gehört es dem preußischen Minifler von der Siecke. Ler Herr Minister wohnt aber nur fei ten darin, und nur ein altes HauZmei fterpaar treibt sein lautlose? Wesen in den verlassenen Wänden. Aon diesem Hause erzählen die Schmiedederger noch folgende Beschichte. 13 war im Jahre IS'Ki gegen Ende October. Da? stattliche HauZ gehörte dazumal dem im ganzen Hirschderger Zhal wegen seine? ausgebreiteten Han delZgeschüftZ bekannten Kaufherrn Samuel Weber. Schmieöedcrg Mühte. Friedrich der (Stoße hatte an der EgliK eine große Leinen und Teppich-Jndu strie in'Z Leben gerufen, und der Wohl stand war in das arme Städtchen ein gezogen. Eine ganze Anzahl so statt lichcr Wohn und HandelSgebSud, wie da? am Flußrande war in den kiim merlichen Gassen emporgewachsen ; über der HauZthür, in Stein gemeißelt, schwebte der Anker mit dem darum ge wundenen Seil, das alte Kaufmann? zeichen, und hinter den vergitterten Fenstern herrschte in den Schmdßuden und Speichern ein fleißige? Regen und Streben. Samuel Weber bandelte mit Kola nialwaaren und Spezereien. eein Hauptartikel aber war Kaffee. Die Schmiedederger raunten sich in die Ohren, daß von seinen Kellern auZ g? hcime Bünge in'Z Gebirge, ja, bis über die nahe böhmische Grenze führten, und daß er ein eifriges und recht einträg lichcS SchmugglcrgcfchSft treibe ; aber niemals ist auch nur ein Schimmer die ser Behauptung erwiesen worden. Tie Schlacht von Jena hatte auch da? schlcstsche Gcdirgöland aufgestört. Noch war zwar das franzöftsche Heer bis in die Berge nicht vorgedrungen, aber aus BreZIau kamen schon schreck liche Gerüchte : die Franzosen, hieß eZ, hausten wie die Wilden, den fettesten Rahm tranken fte aus KrUgen und gössen Zimmetessenz darüber, und die Offiziere verlangten, daß ihnen Schin ken in Rothwein gekocht würde. Von Kontributionen und weiteren Uebeln hatten die Schmiedederger vorläufig noch nicht? gehört. Weber war ein angehender Fünf ziger. Seine Frau war gestorben, dagegen befaß er em anmuthigeS Töch terchen. das selbstverständlich, wie die meisten Mädchen damals. Lottchen hieß. Lottchen hatte braunes Haar und braune Augen, und mit ihren muntc ren rothen Wangen sah ste auS wie daS rothe Blümchen Hademichlieb", das oben im Gebirge an den Abhängen wächst. Unter den zahlreichen Ange stellten deS Handelsherrn befand sich auch ein Faktor mit Namen Fritz Schmidt. Der junge Schmidt war Faktor in der Schreibstube, sah äußer lich nicht häßlich auS, hatte feine Manieren, denn er stammte auS BreS lau. und wenn Weder alljährlich in sei nein Hause für das Personal daS große ..Traltament" veranstaltete, wobei er sich nicht lumpen und sogar Champag ner zum Nachtisch geben ließ, so trug der junge Mann mit Lottchen, wenn erst die eigentliche Unterhaltung be gann, sogar kunstgerechte musikalische Duette vor ; Lottchen spielte Klavier, Frik blies die Flöte dazu. Stunden lang konnten bei dieser Gelegenheit Lottchen und FrlK miteinander muftzi ren. ohne eZ satt zu bekommen. Sie störten niemand und wurden von Niel mand gestört. Mver selbst saß in einem Hinterzimmer und spielte mit seinen deinen ältesten Buchhaltern das von ihm sehr geliebte l'Hombre, und daZ übrige Personal war zur Genüge mit dem Wein beschäftigt, dessen Fla schen an diesem Tage nicht nachgezählt zu werden pflegten. Nur eine einzige, vom kaufmünni schen Standpunkt aber sehr verwerf liche Untugend hatte der junge Schmidt allmählich angenommen. Wenn er an seinem Schreidpult stand und auZ dem Zimmer über ihm das lavier ertönte, so verloren die Ziffern und Buchstaben, die er auf daS Papier vor sich hinzu malen hatte, jedes Interesse für ihn Nur noch mechanisch schrieb er weiter, und die Folge davon war gewöhnlich. daß er sich ernstliche Verweise von sei nem Prinzipale zuzog. Statt aber besser, wurde es mit ihm nur schlimmer, ..Ich möchte nur wissen, was Sie seit einiger Zeit im Kopfe haben," hatte bereits erregt der Prinzipal zu ihm geäußert. Hätte erst Herr Samuel Weber ge wußt, was cZ war. das fein Faktor im Kopfe hatte! Aber niemand wußte, niemand ahnte eS. Nur Lottchen allein. Es war also an einem der letzten Octobertaae im Jahre 1806. Bei Weber war ein auswärtiger Handels freund eingekehrt, und die Artigkeit verlangte eS, daß er mit ihm am Abend, bevor in seinem Hause zu Nacht gespeist wurde, einen Besuch in der städtischen Ressource" abstattete, wo um diese Zeit auch die anderen angesehenen Männer SchmiedcbcrgS sich zusammen fanden. UeberdieS war es ein Freitag, einer der drei Tage in der Woche, an welchem die Königlich privilegirte Zei tung" auS Berlin erschien. Zwar er schien sie bereit unter französischer Zer.'ur. die politischen N;inf:it'r. ciu:d,n der darin nicht verschwiegen, tu Schliche Zeitung" aus BreJlcu h-.c'.t ehrnihultitr jeder Schmiedederger Ko'h.rr schon im tigere:; Haus. Der junge Schmidt stand an seinem Pul. (S3 war sch?n dunkel geworden. . . . . v ... r . .. r , . 1 . x -Ti ' . . v üliu ju jciuru luuii.i uu ml .cuuuu brannte bereit; die Öellampe. Einige Schreibgehilfen, die noch im Zimmer saßen, bedeuteten nicht viel. Geld schränke gab es noch nicht im Jahre 18CÜ und nur einige hohe Ständer mit den in Schwew.Zleder gebundenen Ge schüftZdüchern gaben der Schreibstube ein würdigeres Aussehen. Die Thür wurde aufgemacht. Auf der Schwelle stand im Mantel, den niedrigen tky'.inderhut auf dem Kopf und den spanischen Rohrstock mit dem goldenen Knopf in der Hand, der Kauf mann. .Schmidt!" rief er und pochte mit dem Stock auf den Fußboden, weil ihn sein Faktor nicht zu bemerken schien. Fritz Schmidt schrak zusammen. Haftig fuhr er mit dem Gänsekiel empor. .Jawohl, Herr Prinzipal! Sie wünschen?' .Lassen Sie noch heute Abend einen Bestellzettel abgeben an PawkinS BroS. Tausend Zentner Java. Prima. Liefe rung umgehend Hamburg. Londoner Tageskurs. Rimesse drei Monate nach Eicht. Der Zettel muß noch heute fort. Haben Sie verstanden ?" Jawohl. Herr Prinzipal, soll sofort besorgt werden." Guten Abend." Guten Abend. Herr Prinzipal." Seine Laterne in der Hand, geleitete Weder dann seinen HandelSsreund über die dunkle Straße nach dem Ressourcen gedäiide. Die Firma Weber bezog ihren Kaffee aus Lcndon direkt und ohne Zwischen Handel. Tausend Zentner das war ein schöner Posten. Tausend Zentner Java, noch dazu Primawaare, reprü sentirten ein Kapital. Fritz Schmidt streifte inzwischen sei nen Schreibänne! auf. (3 war einer von schwarzem Kattun, tauchte seinen Gänse feder in daZ Tintenfaß und fetzte sich eben in Bereitschaft, den Bestellzettel auszufüllen, als durch die Studendecke die leisen Klänge eines Klavier? ertön tcn. Sofort setzte er feine Feder wieder ad und lauschte. Er kannte diese Klänge. DaZ ganze HauZ kannte ste. Lottchen spielte diese? Lied, wie da? bei manchen Mädchen ist, vielleicht zum hundertsten mal. Die anderen Hörer hatten eZ schon satt bekommen, Fritz Schmidt nicht. Tage, Wochen, jahrelang hätte er lau schen können. Wenn die Engel im Himmel auf ihren Harfen spielten, so konnte das nicht himmlischer klingen, als dieses Lied, da? von treuer Liebe sang. Friß war auch diesmal ganz hinge rissen. Er faß und träumte von der Geliebten, mit der er am letzten HauZ sefte in'Z reine gekommen war. Nur eine einzige kleine Schwierigkeit war noch zu überwinden: WaZ würde Lott chenS Vater, wa? würde Herr Samuel Weber zu der heimlichen Verlobung sagen ? Da? Klavier tönte noch immer. Fritz hielt noch immer seinen Gänsekiel zwi schen den Fingern und lauschte und träumte von der Zukunft. Soll ich noch wa? zur Post mitneh rnen?" klang plötzlich eine Stimme an sein Ohr. . Der Markthelfer Pietsch war einge treten. In der Hand hielt er seine große, schwere Ledertasche. Er sah sehr würdevoll au?, wie eS einem Markthel ser der Firma Samuel Weber zukam. Fritz Schmidt befand sich wieder in der rauhen Wirklichkeit. Vor ihm lag noch der leere Zettel. Jawohl," sagte er. Haftig füllte er den Zettel aus, packte ihn, weil Eouverts noch nicht bekannt waren, in einen Bogen Papier, klebte diesen zusammen und schrieb die Adresse darauf. Der Bnef ist freizumachen." fügte er, Pietsch das schreiben übergebend, hinzu. Pietsch ging. daS Klavier oben war verstummt, und seufzend wandte sich tiittz wieder seiner Arbeit zu. Etwas über drei Wochen waren seit diesem Abende vergangen. Fritz und Lottchen waren in ihrer Liede keinen Schritt vorwärts gekommen. Ohnehin war e? eine Liebe, die mit den größten Schwierigkeiten verknüpft war. An jedem Sonnabend holte sich Lottchen in der Kaffenstube ihr Wirtschaftsgeld, und wenn sie dabei durch die Schreib ftuve kam, so war da? fast die einzige Gelegenheit, dem Geliebten zu begegnen Was sollte Fritz thun? Zu seinem Priw zipal in'? Privatcomptoir zu treten und ihm zu sagen: Herr Weber, ich bitte um die Hand Ihrer Tochter," da? war unmöglich. Die Liebe zwischen Ferdi nand und Luise in dem bekannten Trauerspiel vom Professor Schiller konnte keine auZstchtZlosere gewesen sein. Fritz stand an seinem Pult und malte wieder gleichgültig Buchstaben und Zif fern auf ein Löschblatt. Plötzlich wurde die Thür aufgerissen, und stürmisch trat Samuel Weder her ein, m der Qano einen mit, r iay sehr aufgeregt auS. und sein Gesicht war unnatürlich geröthet. Sonst galt er als ein kluger und bedachtsamer Mann, den nicht leicht irgend etwas, selbst nicht die neue Politik, au? der Fassung brachte. ES mußte also etwas Schreck licheS geschehen sein. .WaS haben fcte angestellt, Schmidt ?" schrie er diesen an. Fritz fühlte sein Herz erbeben. Was konnte andereZ gesch.i? sein, uls daß ! er urd Lottchen verraihn: worden w2 i "n Wiedicl Zentner haben fcie brPaw !tr.5 befallen sollen, Mietn,. ?" schrie Weder nach viel lauter cl3 vorher. Fug athmete für einen Augenblick ,,k ; n,f....v1 --w. ; v . i . ... uu. .4.uuiiiw; (flUiUllu iC. Und wieviel haben Sie bestellt ? Fritz schwieg. Tarauf wußte er nichts zu sagen. .Zehntausend!" schrie Weber und schwang den Brief in seiner Hand. Der Brief enthielt Pawk-.nS Brothers' Antwort. Die bestellten zehntausend Zentner Prima Java seien unterwegs. Fritz war bei der Bestellung eben sehr zerstreut gewesen, er hatte eine Null zu viel auf den Bestellschein gesetzt. Zehntausend Zentner Kaffee! Die Magazine von ganz Schmiedeberg reich, ten nicht dafür aus. Zehntausend Zent ner und in drei Monaten zahlbar! Zehntausend Zentner! Ging der Kaffee preis herunter, so erlitt die Firma einen Verlust, der in den Kriegszeiten. wenn eZ schlimm kam, zu ihrem Verderben führen konnte. Sie sind entlassen," fuhr Weber außer sich fort. .Gehen Sie auf der Stelle! Ich will Sie nicht mehr sehen!" EZ war schon später Nachmittag. Auf der Gasse fegte ein ungemüthlichr Novemberwind und auf den Bergen lag längst der Schnee. Lotte war bei einer Tante zu einem Kaffeekränzchen, und ohne einen Adschiedsblick von ihr mußte Fritz daZ Haus, in dem daZ Glück und Unglück feines Lebens auf ihn gewartet hatte, verlassen. Morgen früh ging nach Breslau die Post. Mit dieser wollte er fort. Lottchen niemals wiedersehen daZ war das beste ! Fritz packte seinen Koffer. Als die Reii;e an die Flöte kam, mußte er in seinem Weh wieder an das Trauerspiel des Professor? Schiller denken. Un g:ua,eiige ivioienipici : nogrue er in sich hinein. Auch an diesem Abend begab sich Samuel Weder gewohnterweise nach der Ressource. Dort wurde ein guter Punsch von Burgunder gebraut, bei dem sich in Ruhe nachdenken ließ und bei dem sich, wa? die zehntausend Amt ner betraf, vielleicht Ni.'ch ein Weg der Rettung finden lassen würde. In der Ressource herrschte, als Weber eintraf, allgemeine Aufregung. Die Königlich privelegirte Zeitung" aus Berlin brachte einen Erlaß Napoleon?, datirt vom 21. November, desien Trag weite noch unübersehbar war. Auch Weder nahm von der Neuigkeit Kenntniß. Während sich der anderen Reffourcenmitglieder aber die helle Ver zweiflung bemächtigte, ging eZ merk würdigerweife mit Weder gerade umge kehrt. Nachdem er den Erlaß genau verstanden hatte, schien ihn sogar mit einem Mal eine große Freude zu ergrei fen. und während auf den Kaiser Na poleon die leidenschaftlichsten 5k schimpfungcn sielen, hüllte sich Samuel Weber in ein zufriedenes Schweigen. Er verheimlichte den anderen etwas, aber niemand kümmerte sich um ihn. Alles sprach nur über die unerhörte Vergewaltigung. So trank er seinen Punsch aus und zeitiger als sonst kehrte er nach Hause zurück. Pietsch," sagte er dort zu dem Markthelfer, seh Er sich 'mal nach dem Schmidt um und bring Er ihn her !" Pietsch verwunderte sich, denn die Entlassung und daZ Verbrechen deS Faktors war bekannt geworden ; er ge horchte aber schweigend. Was war geschehen? WaS hatte es mit dem Erlaß Napoleon? für eine Be wandtniß? Der siegreiche Eroberer be fahl darin die Kontinentalsperre, da? heißt, er ordnete an, daß England fortan von aller Verbindung mit dem Feftlande Europas ausgeschlossen wer den sollte. Tie britischen Inseln wur den in Blockadezustand erklärt und aller Handel und Verkehr mit englischen Waaren ausgenommen die bis zum Tage deS Erlasses bereits erfolgten Ab schlösse wurden als strafbar der boten. Die Folgen dieser Kontinental sperre lagen vor den Augen des Kauf mannZ klar zu Tage. Kolonialwaaren würden schnell in ungeheurer Weise im Preise steigen, wenn die englischen Schiffe nichts mehr in Deutschland ein führen durften. Besonders natürlich der unentbehrliche Kaffee. Wer sich zur rechten Zeit damit versorgt hatte, und je mehr, desto besser, der hatte jetzt fein Schäfchen im Trockenen. Eine Viertelstunde später stand Fritz Schmidt vor seinem bisherigen Prinzi pal. Ich will'Z Ihnen noch einmal hin gehen lassen, Schmidt." sagte Samuel Weber mit väterlichem Tone. Wenn Sie mögen, dann können Sie bleiben. Die Zerstreutheit müssen Sie sich aber abgewöhnen. Heute Abend essen Sie an meinen Tisch. Ich denke. Lottchen muß bald kommen. Oder habn Sie schon was besseres vor?" Herr Prinzipal!" entrang eZ sich endlich, als träumte er, den Lippen des Glücklichen. Er wußte sich vor Er staunen und Freude gar nicht zu faf sen...." Als der Nachtwächter von Schmiede berg in dieser Nacht die elfte Stunde auZsang. erblickte er im Hause dcZ Herrn Webr noch Licht und hörte durch? Fenster fröhliches Glüserklin gen. WaS gab'Z nur heute dort? Das Traktament" war in diesem Jahre doch schon vorbei I der Kaste, bis aus dos Zehnfach, sei rie? tiZlzkrig, Preises. Herr Samuel Weber wurde durch doZ Versehen scineZ Faktors ein steinreicher Mann, und ijvi Schlniot sein Schwiegersohn. Von d,Z Letzteren Zerstreutheit hat man aber nicht? mehr vernommen. Wie manche anbete Dinge, würd, Anno Dreizehn auch der Kaste, wied,r billiger und der alt, Herr Weder gab sein Geschäft, weil eS ihm nun nicht mehr lohnte, auf. Noch lang, ad,r hatte ,r im Kreis, seiner heranwachsen den Enkel sich e'meS rüstigen Alter? ,r freut. Auch Fritz und Lottchen kamen zu hohen Jahren. Nun ruhen sie in schleftschcr Erde, und ihr alteS HauS in Schmiedederg gehört den Herrn Mini fter. Ein Nagbluidenftrcich. .umou":-te von l'l a t H i I ch k I d. Nach dem 21. November 1306 stieg im Verlauft der nächsten sieben Jahre EinZ schönen SommertageS trafen sich auf der (Hausse?, welche nach dem Torf, Weltdrett führt, zwei .arme Rei sende". Der eine kam auS dem Wei zenfeld von linlZ. der andere aus dem Haferfeld von recht?, und gerührt san ken sie sich in die Arme. Wo kommge denn her, Dresdener?" Eiherrjemersch. Rirdorfer, da? gannft Du mer doch ansähn. au? der Sommerfrische komm' ich. Jetzt geht'? alleweile wieder an de Arbeit." Na. det hast, ooch sehr nötig. Mün neken. Nach Deine Kluft zu urtheilen, ig et Zeit, det Tu bald wieder uff'n Mühlendamm kommst." ,.Nu freilich, Rlxoorfer. aber Du siehst mer ooch nich so au?, als ob Du vom SubdschgribdionZ'Ball kommen dhüdft." Dct stimmt, oller KümMelterke, wenn ick ut die Wahrheit raus soll, denn muß ick jeftchn, det ick mir ver wünscht elend fühle. Kiek mal, dieZ Stück Kommisdrod is det eenzigste, wat ick mir heil, zufamiueniereist habe Und die Pulle is ooch leer. Wo ick hinkomme, sage ick: Erbarmen Se Ihnen, ick hab' schon seit eene Woche keenen warmen Pappenstiel im Magen", denn ick schäme mir, zu sagen, det et eegentlich schon z wee Wochen find." Weeß Gnebdchen, mer geht's egal so. Da hasde meine kanze Echbeise gammer." Und der Dresdener wickelte aus einem Stückchen Zeitungspapier ein kleines Ende Schweizerkäse aus. Det is jcrade wat ScheeneZ, wenn blos nich so ville Löcher dadrin wären." Das muß sinn. Rixdorfer, dadermit die Maden eenen Ausweg hamn. " Nun ließen sich die beiden am Rande des Chausseegrabens nieder, theilten und aßen Brot und Käse, und waren bald damit fertig. Jetzt fühl' ick erst so recht den Hun ger. Weeßte nich, Dresdener, wo man so ?tn keines Diner mit fünf Jänge kriegt?" Nu freilich, im Weltbrett beim schwarzen Roßwerthe." Unterdessen hatt, der Rixdorfer daZ Zeitungsblatt aufgenommen, in welches der Käse eingewickelt war, und studirte eS eingehend, während der Dresdener sich im Grase lagerte. Plötzlich sprang der Erstere auf. Dresdener, hafte Appetit uff die fünf Jänge in't schwarze Roß"?" Gee'n Gedanke!" Spaß bei Seite! Komm mit, Du sollst so nobel essen, wie in Deinem jan zen Leben nich." Eine Viertelstunde später betraten die beiden Vagabunden da? schwarze Roß" und gingen zwar direkt in daZ Honora tiorenzimmer. Fort!" schrie ihnen der Kellner zu, Schnaps giebt eS nebenan im Laden." Ich wünsche den Wirth zu sprechen." sagte der Rixdorser mit Würde. Den Kuckuck könnt Ihr sprechen! Hinaus, oder ich rufe den Hausknecht." Nich den Hausknecht, fondern den Wirth bitte ich oller Serviettenfritze. Sie!" Sie Lump " Was ist da los? WaZ giebt es?" fragte der Wirth. Scheert Euch fort, Ihr " Halt, halt. Herr Wirth, - Ihr Irrthum is allerdings mch so ohne, aber er iZ doch bitte, wollen Sie jütigft diese Zeitungsnotiz lesen?" Mißtrauisch nahm der Wirth den Ausschnitt und las: Journalisten al? Vaga bunden. Zwei Journalisten. Re daktionSmitglieder einer angesehenen hiesigen Zeitung haben die originelle Idee gehabt, als Vagabunden gelleidet die Provinz zu bereisen. Sie wollen hauptsächlich daS Verhalten der Beam ten und der Polizei den Vagabunden gegenüber ftudiren, dagegen geht ihre Opferwilligkeit nicht so weit, von den Gaben zu leben, die sie unterwegs ein sammeln. Sie speisen und logiren in den Hotels, über deren Mängel und Vorzüge sie in den demnächst zu erwar tenden Veröffentlichungen ebenfalls be richten werden." Kaum hatte der Wirth zu Ende ge lesen, als er die beiden Vagabunden in fein Privatzimmer nöthigte, wo sie ganz ungenirt" wären. .Das is ooch sehr scheene, Herr Werdh," sagte der Dresdener, sich mit großer Mühe einer gebildeten Au? spräche befleißigend, unser Gebäck gommt nämlich ersch nach " ,O, Sie kriegen auch bei mir Gebäck, meine Herren " Nee. nee, mein Kollege meint: Ge päck. er eS nämlich een Sachse, wat ihm ader schwer onzumerkkii is Si, wer den beweisen, det macht di, Bildung." WaZ wünschen ie zu essen, meine Herren?" KncbUlnder w.ii Bratk ree, nee, wat feg' ick, jeden S'.e uns fünf Jange, Herr Wirth, vom Besten, was Sie haben." Ich möcht, gern Gäsegeilchen." .Halt Dein Mau , nämlich Herr Wirth, mein Kolleg, iZ auS Each ! fen zu Haufe, aber das hab' ich Ihnen woll schon gesagt, aber fünfJünge " .Und ,,ne Bulle Kümmel Hahada." lacht, d,r Wirth, der Herr spielt seine Roll, sehr natürlich!" Ja. weeß der Deibel! Also ein, Pulle Wein. best, Mischung wenn ich bitten darf." Bei mir ist er ganz kcht," erwidert, der Wirth, worauf er mit kinem huld vollen Kopfnicken seitens deS RirdorferS entlassen wurde. Die beiden Herren aßen und tranken nun, was sie irgend vertragen konnten. Als sie nun dasaßen, jeder ein, fein, Havanna zwischen den Zähnen und der Wirth lächelnd fragte, wi, eS ihnen g, schmeckt Hütte, suhr auf der Straße ein grünlackirteS Gesührt vorbei, dem einige Straßenjungen mit Gejohle folgten. WaZ i? deS?" erkundigt, sich der Dresdener. DaS ist unsere neue Feuerspritze, die soeben angekommen ist und in'Z Spritzenhaus überführt wird. Morgen findet die Einweihung statt. Wenn die Herren geneigtest diesem Ereigniß beiwohnen wollen " Aber natürlichemang. det iZ jerade wat ScheeneZ, da bleiben wir bei aber wo is denn hier daS Telejrapher. Amt?" Auf der Post, drei Häuser weiter." Denn muß ick hiniehn, sofort an meine Zeitung telejraphiren, daß hier daS Spritzenhaus euijeweiht wird." Flugs enteilt, der Rixdorfer, wäh rend der Dresdener behaglich sitzen blieb und einige Details über di: neue Feuer spritze anhörte. Aber plötzlich sprang auch er auf. Mein Kollege werd da in eener hib schen Verlegenheit sinn, wissen Se, unser Geld kommt mit unserm Gebäck nach mer hawen meiner Seele nischt bei unS wenn ich blos die Debeschen Gebühren hädde, damit ich se ihm nach tragen gennde." Bereitwillig half der Wirth mit eini gen Mark aus, und auch der Dresdener eilte davon. Natürlich ließ er ebenso wenig wie der Rixdorfer sich wieder im schwarzen Roß" blicken, und obwohl der enttäuschte Wirth sofort den Gen darmen benachrichtigte, sah er daS par noinle fratrum nicht wieder. Einige Tage später kehrten wieder zwei Vagabunden im schwarzen Roß" ein, welche sich als die erwähnten Jour nalisten meldeten. Sie wurden vom Hausknecht auf Geheiß des Wirth? sehr unsanft vor die Thüre gesetzt, zu ihrem eignen Schrecken, mehr aber noch zu dem des Wirthe?, denn die?mal waren eZ die echten Journalisten. .,':; Au. -!'.-,. Tu mußt hrut: ei cos m.'hr gelnm l;n Hoden, li bit Mann, ich foh gtiz deutlich, wie Tu oei jeVsn Schritt, den D.i vi?rw.'.l!Z gingst, zwei, drei Schritte zur!!ck!:o!cfl.- Hcha. köstlich!" D.:Z kom?nt daher, wenn man zu diel Krebs; ißt. lltU'ilif. dichter: Dem Huberbauer haben Sie bei der Prügelei mit dem Bier seidel den liiiken Arm zerschmettert!" Angeklagter: Ja. aber daZ war Unglück.... ich hatt' eigkntlich nach dem Kopf gezielt !" 3 het verlccii ioil. ..D,r Jung, hat sich nur den Fuß verstaucht. WaZ für ein Mittel haben Ei, denn bereits angewendet?" Wir baden g'rad' nix bei der Hand 'habt. Herr Doktor, und da hab' ich ihm a' paar Blutegel in'Z Gnick g'fttzt !" Kell ganz ildte wirthsch ni. Gast: .Ader hören Sie mal. ner, daZ Stück Rindfleisch ist ja fc.irf I Kellner: Kaun: möglich ! Der Herr Registratur hat'S vor 'ncr Stund' zu rückgeschickt und seitdem ist'S immerzu gekocht worden !" Geistreiche Icriii. Major der Bürgergarde (zum Haupt mann): Jetzt hat die Stadt eine Sta mmt angeschafft, mit der mer's Halde Pulver verspürt !" Hauptmann : Ader da hüttenZ doch können zwei anschaffen, da hätt' mer sich'S ganz, Pulver verspant !" Tie Nach, d,s Patienten. Herr Meier hat von seinem Arzte für achtwöchentliche Behandlung eine sehr gepfefferte Rechnung bekommen, für deren Uebersendung er sich zu rächen beschließt. Um ein Uhr wird der Dok tor, der ein großer Feind gestörter Nachtruhe ist, zu dem plötzlich erkrank ten Meier gerufen. Wüthend über die Störung begiebt er sich in schlechter Laune dorthin und findet Herrn Meier schwer athmend m seinem Bett. Nun, wo fehlt's denn schon wieder?" fragte er mit dem Aufwand aller ihm zu Ge böte stehenden Liebenswürdigkeit. Ach, Herr Doktor, ich hatte schon den ganzen Tag über starkes Herz klopfen, und da legte ich mir, als ich zu Bett ging, ein Senfpflaster auf die Herzgrube, aber jetzt ist das Uebel ge radezu unerträglich geworden; eS liegt mir förmlich centnerschwer auf der Brust." Der Arzt befiehlt den Stöh nenden, da? Senfpflaster zu entfernen und ruft beim Anblick desselben auS : Aber das ist ja ein einfaches Papier I" Seltsame Verwechslung !" mur melt Herr Meier, und ruft dann plötz' lich freudestrahlend: Jetzt ist mir AlleS klar, ich habe mich im Dunkeln vergrlf fen und statt deS Pflasters Ihre Rechnung auf die Brust gelegt ; dabei kann einer allerdings Alpdrücken be kommen !" Der Herr Doktor soll den Rest der Nacht nicht sehr gut geschlafen haben ! Unerlaubter Za!srt, A. wird von B. wegen eines gering fügigen Streite? auf Pistolen gefordert und nimmt die Forderung an. Dem B. wird die Eliche dann bald wieder leid, . jedoch besteht jetzt darauf, daß der Handel aufgetragen werde. AIS die beiden Gegner sich schußbereit gegen überstehen, wird B. von heftigem Zit tern befallen und vermag kai'.m die Pistole zu halten. Erst jetzt reicht ihm . die Hand und erklärt sich damit einverstanden, daß daS Duell unter bleibe. Der Andere athmete erleichtert auf. Wie kommt eS nur," fragt er dann, daß Sie auf einmal so ver söhnlich gestimmt find?" A.: Mir siel eben ein, daß ich mei nen Jagdschein nicht bei mir habe. Ich darf also nicht auf Hasen schießen !" Sächsisches RLllisel, Bcmmchen : Nu härn Sä 'mal, ich will Sü ä gleeneS Räthsel uffgeben. ES liechd unter änen Kerschenboom. is rodh un hab änen Kern inncwend'ch. WaS ist das?" Bliemchen : Nu. das is doch üne Kersche !" Bcmmchen : Nee, daS DaS is ü rodhcr Husar, tterschkern geschluckd haö. Sä l" iZ falsch, dür ünen Na. söhn und Mit gleicher Münze gezahlt. Er: Weißt Du, wann Kerzen Frauen am angenehmsten find?" Nun?" Wenn Sie nicht geputzt zu werden brauchen." Sie: Und weißt Du Carl, wann Oefen und Männer am unausstehlich ften find?" Na?" Wenn fte fortwährend rauchen." Ans dem Gericktssal. Richter: Sie haben die Dame erst angebettelt, bevor Sie ihr daZ Geld täfchchen raubten?" Angeklagter: Freilich, Herr Amt? richter i hätt ja sonst nicht gewußt, wo'? steckt !" Bosl,.,ft. A.: Ihre Frau ist wohl linkZhün big?" 9.: .Weshalb?" A.: Na. Ihre ganze rechte Wange ist doch angeschwollen !" Wunsch. Knabe: Bitte. Mutter, gieb mir de? VaterZ Geige." Mutter: Willst Du denn spielen?" Knabe: Nein, aber ich möchte de SüngerZ Fluch deklamiren, da brauche ich ein Instrument, welche? ich an der Säule zerschelle !" Zustinimung. Köchin: Jetzt mag ich ja hüßltch fein, Madam,, doch in meiner Jugend habe ich viele Herzen gebrochen." Madame : Na. wenn Sie mit den Herzen so umgegangen sind, wie mit meinem Porzellan, dann will ich Ihnen da? glauben I" Auch eine Ansicht. Kellner: Der Dollar, den Sie mir gegeben, ist ja falsch !" Gast: Wa? fällt Ihnen denn ein? Sehen Sie sich doch die Jahreszahl an ! Denken Sie. man hätte ihn so lange im Verkehr gelassen, wenn er falsch wäre?" !v.icum V Ros'I beitttht' ! Ros'l iö fcho' siebzig Jahre vorbei. Da möcht' f' no heirath'n, da? alt, Wei'. An Wittwer mit vier kloane Kinder gar, A fescher Conduktcur mit fünfund vierzig Jahr. Schau Ros'l." sagt die Wirthin. Du bist z' alt, Daß Dir a solche Dummheit no ein fallt In Deine Jahr, das laß i mir nit sag'n, Thuat Einen 'd Lied do nimmermehr so plag'n." Beilei"), lacht d' Ros'l uud macht a dalkertS G'schau) Wissen S', wann i Heirath', wir i a gnädige Frau, Und jetzt hab' i zwar an guaten Lohn Aber wenn mei Mann stirbt, krieg i a Pension." sterauigefressen. Sonntagsjäger (auf einen Hasen an legend) : Hundert Mark, daß der Racker morgen meinen Tisch ziert l" Kollege : ES gilt !" Sonntagsjäger (zielt und fehlt, trifft aber einen Treider): Heda, Du bist morgen bei mir zu Tisch geladen. Bursche !"