Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, July 07, 1898, Image 12
Ijauptnunn ltt's Nachtdienst ES fiel lange gedauert, bis bft Haupt mann Ptter Flott auf die gleichmäßige HauSoidnuna rircS frhS dasirten Ehe, Henri e'.ngeschssscn war; aber ein guter rtillfriji. der feine ÄUEtafelrt lenr.t. trifft SlltS, und so ist auch cuZ dem Monden t'eter, aa3 dem hartgesottenen Junzgesllen. auS den: üdermüthizcn Führer oller Ifdigen und tünzscheuen Subalternen, ein selbit Ehezerr getrur den, oder nur cllmalia. ern und leicht kjit Ptter unter dem süßen Joch einer a?üa.lch?n Eze die mei ften Jungese2enewodnheiten und alle ihm licd geivtsenen GsrcvnPassi!?ncn aufgegeben; denn er hatte um die schöne The'la nur auZ Liede geworben und er kannte eS alS sein größte? Pilüi, dieses sanfte, unmuthige W-ftn seine Frau zu nennen. Nur hier und da sehnte ftch seine Hak hinaus aus den dusligen Gemachern sei ner schönen HZuZlichkeit hinauZ nach Puloerdampf! Unter Pulverdampf verstand er aber bie raucheschmSnerte Atmosphäre in dem kleinen Stammlokale au- der Jungzesellenzeit; dort vereinten sich die alten Freunde PeterZ täglich zum Frühschoppen und zur Vesper, um an den vom Wirth der .Pulverkammer gebotenen Genüssen ihr leidiges, lediglö Dasein zu verschönern bei allerlei heite rem Wortgefecht und kameradschaft lichem Ulk. Auch nach seiner Verheirathung fand sich Peter, wenn der Zufall die günstige EelecenKcit bot. auf ein Stündchen bei den alten Kameraden in der , Pulver kammer" ein. trank seinen Schoppen. lachte sein Kapitel und eilte zu seinem Weibchen Heini. Am günstigsten traf sich S, wenn Peter zur Regiments Inspektion commandirt war und in die sem Dienste Nacht? eine Wachender die Bereitschaft zu vifitiren hatte; dann ot lohnte er sich wohl jedesmal nach g thsner Arbeit durch einen Besuch bei den Kameraden in der Pulvcrkam rner." ' Die Nachtsitzungm in der Stamm kneipe hatten eine besondere AnziehungS kraft sür Peter und manchmal kam er wohl auch spät Abend?, trotzdem er nicht im egimcntS.JnspkktionSdienfte stand, mit umgehängter Cartouche die Pul derkainmer' visitiren; er markhte" den Nachtdienst. AlS er auf diese Weise in einem Mo nate ftc&'mcl nach dem Abendessen von Thekla sich verabschiedete, um den Pflich ten der StegimentZ'Jnsp.'ktion nachzu gehen, da entschloß ftch die Gute, lieber auf den Besuch deZ bevorstehenden Ka. tharincN'KrSnzcheiis zu verzichten, be vor sie dem durch die Nachtdienste ohne dieS so vielzchlagten Gatten noch die Ruhe einer siebenten Nacht in diesem Wonate störte. , Der lieben Nachbarin, der Frau dcS HauptmanneS Ctreder, welche sich für diefcS Kränzchen eine besondere Toilette hergerichtet hatte, theilte sie diesen Ent schlußund seine Motibirung Vertrauens voll mit. .Aber liebe Frau v, Flott, das ist ja ganz unmöglich! Erstes ist eine so jungt und schöne Frau verpflichtet, bei dem ersten Kränzchen der Saison zu er scheinen; oder wollen Sie, daß unsere Kaflnv'Piäfidentin, dieFrauGeneralin. Ihnen am nächsten Tage einen Kran lenbesuch macht? und zweitens ist es nicht möglich, dllß Ihr Herr Gemahl sechsmal in einem Monat zur Regi rnentS Inspektion commandirt wird ; denn vom Hauptmann Stemmer bis zum Oberstlieutenant von Belningcn hatten alle Herren die Inspektion. Schau'n Sie nur einmal in der Rang' liste nach-. da sind scch'zehn Dienstbare! Folglich kann Ihr Herr Gemahl nur jeden sechzehnten Tag. also höchstens z?vei Mal in einem Monate Inspektion bekommen!" Thella hatte gar keine militärischen Kenntnisse; die RangSliste des Negi mentS war für sie eine fremde mattze matische Formel und von einem Kran kenbesuch" der Frau Generalin hatte sie gar keine Vorstellung; als aber Peter heimkam, bat sie ihn, er möge ihr die Belehrung der Frau Streber erklären. .Geh'. Nutscherl, kümmere Dich doch um solches Gerede nicht! Ich bin eben nicht so. wie die Ludern, welche sich bei jedem Wind gleich marod melZen, oder welche um Urlaub bitten, wenn sie bei Regenwetter visitiren sollen ; aber ich Verve eS von nun an genau so machen, wie diese - und Du brauchst daher die RcngZlifte nicht zu ftudiren. Daß ich aber auf meine zweite Quadrille mit Dir, mein Engel, deshalb verzichten möchte, das bilde Dir nicht ein ; wir gehen!" Seitdem hat Peter nie mehr außer feiner Tour Regiments Inspektion ge halten. Ein kalter Dezember; aber warm und wohlig ist's in der Pulverkam mx," wo sie eben ein große. Fest vor bereiten sür den Senior deS Stamm tische?, für den Hauptmann Stemmer; er vollendet sein sünfundzwanzigsteS Dienstjahr, erhält daher das Offizier? Tienstzeichcn. Sin besonderes Exemplar dieses Ordens, daZ kreuz aus purem Golde, der Adler aus reinem Silber, ließen die Kameraden aus der Pulver lammer" ihrem Senior anfertigen und der redegewandte Herr Hauptmann v. Flott ward dazu erwählt, bei einem so lennttl Frühschoppen die Festrede am Stammtische zu halten. Da gab'S kein Sträuben. Am Morgen deZ Festtage? hängt der Peter wieder die Cartouch: um; .Liebe Thekla. ich karrn heute nicht mit Dir zu Mittag speisen; w.r haben einen .tarn schert UcdunaZritt mit cpp!ikatorischer Lrsprechung: ich werbe draußen speisen; komme erst Nachmitlazs oZer xbencs zurück ; zum Kaffee hose ich bei Dir zu sein." Damit ritt er zum Thore hinaus und da der Gaftvirth der Stammkneipe über keinen Stall vcrfü.zte, wurde Pr ter'S Etreitroß für die Zeit deS Früh fchoppenZ in den Keller der .Pulsev lammet' eingestellt. Die Kaff-ezeit war vorüber; eS dämmerte bereit!; eS war ja schon dunk ler Abend: Peter dar noch immer nicht zu Hause. Da entschloß sich die besorgte Frau endlich, clS eS schon sin per war, an den RegimentSAdjutan ten. Odcrlieutenant Firniß, die (chrifi liche Anfrage zu richten, wann die Her ren vom .taktischen Uebung?ritt mit applikatorischer Besprechung' zurück kehren werden. Die Antwort deS OberueutcnantS Firniß besagte, der UedungSritt sei bald zu Ende, die Besprechung werde erst morgen sein. Kurze Zeit darauf ritt Peter zum Thore herein. Ueberglücklich eilte ,hm die schöne Thckla entgegen: Peterchen, Du kannst heute schon zu Hause blei ben; die Besprechung wird erst morgen sein!' Woher kommt Dir solche Willen schaft. mein Schatz?' Ich war befolgt ob Deine? langen Ausbleiben? bei dieser Kälte und fiifter war'S auch schon, d'rum hab' ich in die Regimentskanzlei geschickt und da haben fte mir diesen Bescheid gegeben!' .Thu' daS nicht mehr, liebe Thekla; die Leute könnten sonst glauben, ich stehe unter dem Pantoffel. Und daS kannst Du doch nicht wollen, mein klei ner Engel!' Jetzt vergingen vier Wochen glück, lichen EheledenZ, durch keine außertour, l'.che RegimentS'Jnspektion und durch keinen .Uedungsritt in den Keller' un terbrochm. Thekla war glücklich und Peter schien alle Sehnsucht nach der .Pulverkammer" vngeffen zu haben; da erhielt er eine? TageS, gerade wäh rend de? MittagStischcS. einen ..Reser vat-Dienftzettel" folgenden Inhalts: .Euer Hochwohlgeboren werden, als Vertreter der Artillerie, in die mit Heu tigem Tage aktivirte .BeftreichungS Commission" bestimmt. Zur Vorbe sprcchung über daS Programm dieser Commission versammeln sich sämmt liche Mitglieder derselben heute Nach' mittags um 4 Uhr im Lesezimmer deS militür-wiffenfchaftlichen Vereins. Die Spezralkarte der Garnison ist mitzubringen." Wir müssen Peter da? Kompliment inachen, daß eS ihm einen harten Kampf kostete, den ihm gar wohlbekannt aus dem Dienftzettel entgezenklingenden Cchelmcnftimmen zu folgen; aber um Uhr war er doch im Lesezimmer. BuS der Vorbesprechung über daS Programm der BeftreichungS-Commif fion feien hier nur einige Schlägworte erwähnt: Darfst Du also doch allein, ohne weibliche Aufsicht, ausgehen? Pantof felheld, Du ruhmgekröntcr! Meine Herren, seht den Luftftößler an. er trügt Lackschuhe! O, Du wässerige Süßdolzrasplerseele! Mit dem ewi gen Vlelliebchm-Effen wirft Du Du noch den Magen verderben. Ver blendeter Kleingeift der Solidität! Ist e? wirklich wahr, daß Du jetzt jeden Samstag von Deiner besseren Hälste einen fficr chzettel erhält? c, schmücke Dich nur mit diesen Lorbee ren! Mit die en V'tovunqen tür das Verbrechen der rücksichtslosen Vernach läsflgung alter, treuer Freunde!" u. f. w. Aber, meine Herren, ich bitte!" Peter konnte nicht zu Worte kommen. Endlich gebot Hauptmann Stemmer allgemeine Ruhe und sprach: Pcter, Du wirft heute Deiner lieben Frau sagen, daß Tu Mitglied der Beftrei chungS Commission" bist. Diese Com Mission hat die Aufgabe, an Ort und Stelle und bei Nacht zu ermitteln, auf welche Distanzen bei finsterer, bei halb dunkler und bei mondheller Nacht das Vorfeld der einzelnen Forts der Festung noch durch wirtsame Schüsse deftrichcn werden könne. Daß Du aber Deiner Frau Gemahlin gleich einschärfst: die Thätigkeit der Commission, sowie über Haupt die Existenz derselben sind ein allergeheimfteZ Dienstgeheimniß, von welchem nur der FeftlingS'Commandant und Commission?. Mitglieder Kenntniß haben dürfen; die gnädige Frau darf also darüber weder mit der Frau Haupt mann Streber diZkutiren, noch mit dem RegimentS.Adjutanten correspondiren. Verstanden?" WaS nützte Peter'S Sträuben? Schließlich, sagte er sich, ist die Freund schaft auch ein edleS Gefühl und Thekla wird sich doch freuen, wenn sie hört, daß gerade ihrem Peter die AuZzeich. nung widerfuhr, zum Miialiede einer so wichtigen und geheimen Commission ernannt zu werden und einige Tage später kam schon der erste lithographirte Reservat'Dienftzettel vom CommisfionS Präsidenten. deS Inhalts, daß sich die Mitglieder der BeftreichungS.Commis ston heute Abend um neun Uhr auf der Römerschanze zu versammeln haben. . . Punkt neun Uhr traf auch Peter in der Pulverkammer' ein an Stoff zu heiteren Debatten war da kein Man gcl; der erste Tag der segensreichen Wirksamkeit der hochwcisen .Befirei' chungZ'Commissi?n" versprach ein: Herr t'.che Zukunft. Die Eil-derufngZ'Dienst,kttel vom V?2sibium der Lcstreichunz??emmis sien kamen Anfang? solid jeden ahnten lag, später wöchentlich, dann zweimal tn je echt Tagen, und elZ der arme Peter endlich sogar dreimal in einer Woche durch seine Thätigkeit bei der BkstreichungS'Commisfton der ha! Im Nachtruhe beraubt wurde, da war der Stolz der Frau Thekla über die ZZ'rtrauenSftellung ihrcZ ManneS längst geschwunden, Sorge und Mitleid für den so diel geplagten, geliebten Peter erfüllten die liebende Gattin und fi faßte sich ein Herz. Jour bei Excellenz! Die Creme der militärischen Gesellschaft hat hier von fünf biZ sieben Uhr BbendS ihre Vereinigung. AlS der allezeit galante standen sie und da! grenzte just an den Hof dS eMi'.ndesirthZzaus.Z Ob die junge Boitcnthzlerin ihre eben sehr gereizt zurückgc.?ics'nen Reden rcir'lich nicht so ernst gemeint, oder ob sie nur daZ Een der Leute scheute, daZ wird sich später erweisen. Thalsach ist eS, daß sie ihren Schz?i?gervatkr mit sachter cwalt in da? Hau? hineinschod und daß der alte Mann leise murrend in die Stube trat, in welcher ein kleiner Bud' auf dem Boden umherkrabdelte. Beim Anblicke diese? dicken KerlchenS erheiterte sich da? faltenreiche Gesicht deZ VoitenthalerZ. Doßvater, da sau, Berti iann re: FestungS.Lommandant die schöne Frau von Flott begrüßt und artigst nach ihrem Besinden fragt, da seufzt die kleine Frau tief auf und flüstert: .Ach. Excellenz, ich könnte die glücklichste Frau unter der Könne sein, aber.. .Höre ich recht? Sie, gnädigste Frau, sollten nicht glücklich ftlnk' . .7 n..v v .. n . rsc ... 1 1 e4-cuuii uiu uusei eiui, acnes meine Klage hört; Excellenz sind aber auch der Einzige, der mein Glück wieder herstellen könnte. .Gnädige Frau ich verstehe Sie nicht !" um, xceuenz. wenn fcte mir er lcubten, daß ich mich auSspreche : ach. und wenn Sie mir die Hoffnung geben mouren, vag ie mir helfen ! Gewiß will ich da?, gnädige Frau: und ich bitte S,e. mir ihr volles Bcr iiauen zu icyemen i Was rn meinen rüsten steht, ist Ihnen unbedingt zu Diensten." Aber, Excellenz, wenn ich Sie dann erzürnte," erwiderte Thkla ängstlich und zögernd. Bitte, gnädige Frau, sprechen Sie nur, und sei eS selbst die Forderung oc großen 'psers von mir. .Ach. Excellenz! So fei'S denn: ich bin unglücklich, weil Sorge und Kum mer um die Gesundheit meine? Manne? mich Plagen, so lange er in der Unglück lichen Commission ist." Ja. in welcher Commission denn, gnädige Frau?" .Ader Excellenz müssen doch wissen. der arme Peter hat beinahe keine Nacht uhe; vorige Woche war er drei Nächte bis über Mitternacht draußen auf de Forts. Der Arme wird mir sicher krank werden, weil er dann auch noch in der ruy zeitig zur Batterie muß." Gnädige Frau, ich weiß wirklich nicht, was Sie meinen." Verzeihen. Excellenz, ich weiß, eS ist zwar ein tiefe? Dienstgeheimnis;, aber wenn ein verheiratheter Mann Zivei bis dreimal wöchentlich die Halde Nacht außer Hause ist, dann muß doch die Frau erfahren, was ihr Mann in dieser Zeit thut. Und da hat mir Peter daS Geheimniß anvertraut, daß Excellenz ihn in die .BestreichungS-Commisston" bestimmt haben." Ach, sooo!" sagte der FestunaZ. Commandant gedebnt und nachdenklich; natürlich sooo !" Ich bitte vielmals um Verzeihung. Excellenz, wenn ich ... ' Ader ich bitte, gnädige Frau. Sie haben vollkommen recht! ES ist nur billig, daß verheirathete Offiziere nicht zur BeftreichungS Commission gehö ren." Wie dankbar bin ich Excellenz für diese? Wort !" rief Thekla überglücklich. Danken Sie mir noch nicht, qnädiae Frau ! Sagen Sie überhaupt Nieman oem. auch Ihrem Herrn Gemahl nicht, daß Sie mit mir über diese Angelegen heit gesprochen haben. Sie könnten sonst mehr verderben, als mein guter Wille zu nützen vermag." Zwei Tage später kam wieder ein Dimstzettel in'S HauS Flott, der letzte mit dem Signum der Bestreichung; Commission," deS Inhalts: Euer Hochwohlgeboren werden hier mit von der ferneren Theilnahme an der Thätigkeit der BeftreichungS. Com Mission" enthoben. Gleichzeitig wird Cuer Hochwohlgeboren für die in dieser Verwendung geleisteten vorzüglichen Dienste die belobende Anerkennung auS gesprochen." Unterschrieben waren sämmtliche Mit glieder der Pulverkammer' und der FestungS'Commandant. Jetzt ist die schöne Frau Thekla v. Flott die glücklichste Frau in der ganzen Artillerie-Brigade. Im Ausgeding. Dorfgeschichte von Auguste ? r o n e r. Sei ftad. Büu'rin, sei stad (still). I hab iazt g'rad' g'nua. Warft nia als'? z'herzli' mit mir, aber was D' m'r heut' z' koft'n ged'n haft, woaßt, das kann i nimmer abischluck'n! Haft 'S cndl' erreicht, WaS D' schon so lang ang'ftrebt haft, ja, Bäu'rin, ja, i geh' schon l" WaS red't da der Vater daher? Net cinfall'n thät 'S mir, Euch aus 'n HauS z' vertreib'n. Alte Leut' sein halt empfindli' und leg'n sie' All'S andersch. ter auS, als 'S g'moant iS. Geht'S, Vater, macht'S do koani G'schicht'g, geht'S in 's Stübl eini. d' G'moan wirth'nLoiS, die hört leicht falsch und sprengt 's nacha im ganz'n Ort auZ." Die so Sonderbares mit einander sprachen. daS waren der greise Voiten thaler Jakob und seine verwittwete Schwiegertochter. Im HauSgärtchen ten!" lallte der kleine Ruppert und rutschte, ihre Bestimmung ganz verken nend. auf der Riithe weiter, welche vor hin hinter dem Spiegel auf den Boden geglitten und auf diese Weise dem Stammhalter deZ Voitenthaler GcschlcchteS in die Hände gekommen war, .Iazt hat der Fratz gar d' Saih'n zum Epicl'n, a da? fehlat nol Gibst f gltl her, du kloana Ruach!" DaS waren die Worte, mit denen da? junge resolute Weid dem Bertl da? gefährliche Spielzeug nahm. .Gefährlich', sage ich und daS war eS auch, denn als der lüngfte Voitenthaler eine sehr bemerk liche Lungenthätigkcit zu entwickeln be gann, führte dessen Mutter daS nichts würdige Reisigbündel sofort wieder sei ner eigentlichen Bestimmung zu. Mit einem Blick, der an Haß grenzte, sah ihr der Alte zu. Bisgurn," murmelte er vor sich hin. Sie that, als ob sie eS nicht hörte, was dafür spricht, daß diese Bezeich nung nicht für sie paßte, setzte den nun sehr kleinlauten, schluchzenden Buben nieder und sagte : .So, jetzt geh'n m'r 'n.' Mit flinker Hand deckte sie den Tisch. Sie war ehedem bei einer vornehmen Familie in Dienst gewesen und daher hatte sie die gute Gewohnheit, alleS fein säuberlich, jz zierlich zu ordnen. Bertl war indessen, noch immer schluchzend, zu seinem Großvater hin gekrochen und lehnte sich an dessen zit ternde Beine. ES stieß daS arme Kerl chen noch und während seine thrünener füllten Augen aufmerksam dem Thun der Mutter folgten, bohrte er mit dem Zeigefinger der rechten Hand in den groben Maschen deS großväterlichen SrrumpfeS, indessen er die linke Faust so gut es anging, in den Mund stopfte. ES war ein ehrlicher Kinderschmerz, der sich da Luft machte und ein gewiß nicht weniger ehrlicher Schmerz wühlte im Herzen deS alten Voitenthaler. Mit zitternden Händen strich er über den Blondkopf des Enkels. DaS Kind, wie lieb er eS hatte ! War eS doch fein einziger Enkel und fo herzig, so sauber, so rosig und hell; schier für ein Englein konnte man ihn halten, für ein Eng lein, daS auf feinem Fluge zur Erde nichts als die Flügel eingebüßt hatte. So meinte der immer gar weichherzige Mann, der seinen eben solchen Sohn vor nicht allzulanger Zeit verloren hatte. Veit war nicht sehr lange verhei rathet gewesen, glücklich verheirathet, daS mußte selbst sein Vater zugeben, der die ewig fröhliche, resolute Schwie gertochter niemals recht leiden konnte. Wie das fo üblich ist, hatte der Voi tenthaler den jungen Leuten sein hüb scheS Gütchen übergeben und lebte bei ihnen im AnSgeding. Weib und Kind waren deS jungen VoitenthalerZ Erben und der mißlaunige, schwachherzige Greis sah sich nun mit Schrecken in den Händen seiner Schniegertochtcr. Frau Lore war nun allerdings nicht übermäßig sentimental, doch wollte sie nicht gerne einem Anderen weh thun mit ihrer kurzen, derben Rede, rnit ihrem zuweilen rücksichtslosen Handeln. Der Greis aber, der bezog jede? böse Wort auf sich und war erfinderisch in Selbftqualen aller Art. Sein Miß muth wuchs mit feinem Mißtrauen und mit feiner Furcht vor dem. was kom men konnte. Lore fragte ihn um nichts und hatte wenig Achtung vor sei nem Urtheil. Herrschsüchtig, ja da war die Lore, unausstehlich herrschsüchtig. Immer war sie fast an allen Orten zugleich und schimpfte und schalt, wenn die Arbeit nicht vorwärts wollte. Daß sie selber von seltener ArbeitS tüchtigkeit war, daS übersah der ge reizte Voitenthaler, der überall nur die Schattenseite aufzufinden wußte. Und nun hatte sie ihn mit ihrer Herrschsucht aus dem Hause getrieben. Ja, heute hatte sie in ihrem Jähzorn fo harte Dinge gesagt, daß er gehen mußte. WaS mischt Ihr Euch in All'S. Vater, i bin alloani stark g'nua. All'S z'richt'n!" DaS hat sie zum Schlüsse gesagt; was er ihr darauf antwortete, das wif fen wir schon. Und jetzt denkt er über sein Elend nach. Von HauS und Hof vertrieben! O, wie schrecklich ist daS; WaS kann sie auch Anderes gemeint haben mit ihren zornigen Worten. Der alte Voitenthaler langt plötzlich nach seinem Enkel. ES ist ihm, als müsse ihm da? Herz brechen, wenn er an die kommenden Tage denkt. Er weint laut und Bertl weint mit nachdem er den Großvater verwundert angeschaut Kinder glauben ja immer, daß eS Grund und Zweck habe, wenn einGro ßcr etwa thut. Frau Lore tritt mit einer appetiter regenden gefüllten Schüssel ein. Tapfer verbeißt der alte Voitenthaler feinen Gram. Rheinauken und alter Wein dazu, da? besänftigt seine Seele, den noch bleibt ein Schleier von Düsterkeit darüber gebreitet, denn er denkt der künftigen Entbehrungen und neue Bit terkeit steigt gegen Lore in ihm au denn sie ist ? jz. die ihn hinausstößt .Will der Bater a Stück! Brod? Seine Feindin und Bedrängerin fragt es ganz ruhig. ES giebt ihm einen Stich. So frat sie ja auch die Bett ler, deren keiner undetchenkt aus ihre Haufe geht ihrem Hause, jz; er hat ja keines mehr l So denkt der Alte und der gute Bissen, den er eben im Munde hat, lchrmllt ihm dnbn an. Er wirft ihr einen Blick dcS Hass zu. Verdrossen legte sie die Gabel nie der und nimmt Bertl auf den Echooß Der Bube langte nach d:S Großvaters Gabel. .Lass' 'S fein." sagte Lore und Z'.eht deS KindeS Hand zurück. Ter GreiZ fühlte eZ heiß in feine Augen steigen. 9K na. lass'n nur herfchau'n und hergreis n. wirft ihn ja so bald ganz allani had'n. I six ja ein, wirZwoa hab n koan Platz neb n einand . Am liabft'n geh' i morg'n in d' Fremd' ! Lore schaut ihren vor selbstgemachter Aufregung zitternden Schwiegervater mit einem selt amen Blick an. Sie ,sl bleich und nun zittern auch ihre Lippen, aber fte gebietet ihnen Schweigen, bl der Sturm, der in ihrer Seele auZge wühlt, sich gelegt hat. Tann erhebt si sich, .fest drückt sie ihr Kind an die tie athmend: Aruft. Ja. Bater. schier tftö so. wie Jhr'S g'sagt habt; wie's jetzt iS, kann's net bleib'. Oan? ven un? muaß vom Hof. Morg'n aber, morg'n dürft Ihr no net fortgeh n, da? versprecht i m'r. I hab' grad morg'n ein' wich tig'n Gang." Mit diesen Worten, die hart und schars von ihren Lippen fallen, geht die junge Boitenthalerin auS der Stube. In selbiger Nacht hat ihr Schwieger Vater nicht geschlafen, fortwährend mußte er ihrer Rede denken, diese hatte ein Schickml besiegelt. Nun erft fühlte der alte Mann, was eZ heint. unglück lich fein. ore geht am nächsten Morgen in n Schulzenhof hinüber. Sie ist sehr ern. wie ob chiednehmend ruhen ihre klugen Augen auf Allem, was sie sehen. Da sie wieder zurückkommt, n.i det sie den Alten sitzen. Er hält seinen Enkel auf dem Schooße und sieht elend und verfallen au?. Verwundert blickt er auf, da Lore, ebenfalls bleich und erregt, auf ihn zugeht. Vater, da? wird Euch Rnah geb'n. Um mi sorgt'S net, i find überall a Arbeit und gelt'S, geq'n Eueren Enkel werd'S all'weil gerecht fein !' DaS sagt die Boitenthalerin und reicht dem Greise ein Schrift; dann geht sie rasch in da? Hau?. Verwirrt öffnet der alte Mann den gefalteten Bogen, langsam, sehr langsam lieft er. WaS da mit großer, deutlicher Amts fchrift geschrieben ist. ES ist eine Schen kungZurkunde. Seine Schwiegertochter tritt ihm darin ihren Erbantheil ab. ab. Lang ftarrt der Voitenthaler auf daS Dokument, nur undeutlich sieht er eS endlich, weil feine Augen voll Thrü nen find. Wohl eine halbe Stunde vergeht ihm im tiefen Sinnen, dann erhebt er sich und geht mit zitternden Beinen in das HauS. Lore steht, als fei nichts Sonderliches vorgefallen, am Herde und kocht. Plötzlich rauscht eS hinter ihr. Die Fetzen der Urkunde fliegen dann in'S Feuer. Lore!" ruft der alte Mann und breitet die Arme aus. DaS junge Weib "wendet sich um. Zum ersten Male sieht sie daS Voiten thaler? Augen voll Liebe auf sich gerich tet. Vaterl. Vaterl!" schreit fte und liegt auch schon in den Armen, die sie zitternd umfassen. kandfeuerwehr. BezirkSamimann: Aber, Hofbauer, was war denn schuld, daß Ihr. als nächste Feuerwehr, bei dem gestrigen Brand Eurem Nachbardorf nicht zu Hilfe kamt?" Hofbauer: Ja, wissen S' Herr BzzirkSamtmann, dös iS a so: Der Wurschtbauer hat si' da? Mundstück! vom Spritzenschlauch zum Wurscht macha z leiha g nomma, und da hamm ma' halt gestern koan Mundstück zu uns'rer Spritz'n g'habt !" (sin lustigts JollstüLlkitt erzählt die italienische Tribuna": An der Zoll Barriere einer italienischen Stadt erscheint ein Zimmermann mit einer nagelneuen Leiter, die er auf Be ftellung angefertigt hat und in die Stadt bringen will. Neben dielen an deren schönen Dingen wird in dieser Stadt feit einiger Zeit auch neue? Holz besteuert, und ein übereifriger Zoll Beamter, der die Verordnung streng nach dem Buchstaben auslegt, fetzt dem erstaunt aufhorchenden Zimmermann auseinander, daß er für feine Leiter Zoll bezahlen müsse, denn die Leiter fei erwiesenermaßen auS Holz, und neues Holz werde verzollt, ergo: Geldbeutel auf. Eine schon gebrauchte Leiter Hütten Sie unverzollt einführen kön nen," fügte er wohlwollend hinzu. Ohne ein Wort zu erwidern, nimmt der Zimmermann feine Leiter von der Schulter, lehnt sie gegen die Mauer deZ Zollhauses und klettert zur größten Verwunderung der Zollbeamten, die mit offenem Munde dastanden, wohl ein Dutzend Mal auf und nieder. Dann legte er sich die Leiter ruhig auf die Schulter und sagte : Ist sie jetzt ge braucht oder nicht?" Ja!" Na, dann habe ich nichts zu bezahlen." Sprach's und zog unbehelligt mit seiner Leiter in die Stadt. Letale Zerstreucheit. Warum hat der Professor Dussel dorf denn die Jägerei ganz aufge geben?" Er wurde zu viel ausgelacht, weil er in seiner Zerstreutheit regelmäßig schon auf dem Hinwege zur Jagd einen Hasen auZ dem Wilopretladen mit nahm." l xasicndt Put. Geck: .Ich ich möchte äh einen Hut kausen aber üh üh ! der für meinen Kopf paßt !" Huthändler: .Fritz, geben Sie 'mcl 'nen Etrohhut 'runter!" Ilindlich MißvcrslZndni. Der kleine HanS: Mama, kann denn ein Mensch ohne Herz leben?' Mutter: .Nein, mein Kind." Der kleine HanS: .Na. der Papa lebt aber doch, und Du sagst immer, er hat kein Herz im Leide." Gcdankensj'littrr. Glaube Jedem wenigsten? einmal, und mißtraue Jedem wenigstens zwei mal. Achtung bor der verschämten Ar muth ! Doppel.Achtunz vor dem der schämten Reichthum l Gerecht sein, wenn man unrecht bat. daS ist Größe. Ein Schmeichler giebt Dir Eizen fchaften. die Du haben möchtest. U,ch nicht. Schuster Schnuppke lioill den Ueber zicher anzich'n und erwischt da? Aer melloch nicht), a. steckt denn der Sa tan in meinem Uiberzieher?" chustcriunge: Noch nicht. Meestcr chen!" Vas ist ganz einfach. .Ich bedaure. Herr Baron. Ihr Sohn ist leider der Letzte in der Schule !' Wa?, der Letzte. Herr Rektor? Hat er denn gar nichts gelernt?' Doch. doch. Herr Baron, aclernt hat er schon etwas, aber. . . . " Ader warum ist er denn dann der Letzte?" .DaS ist ganz einfach. Herr Baron. die andern haben eben noch mehr ge lernt, als er !' Bit weiß es besser. Einem unserer bekanntesten Schrift eller. der seit einiger Zeit leidend ist. wurde der Genuß von Fachinger Was er verordnet. Minna, das Dienst müdchen, kredenzte ihm da? erste Gla?. Der Patient trank einen Schluck und ,t,eß es schaudernd zurück. Aber daS ia heiß." rief er. Wie kommen Sie denn dazu, das Wasser zu wär men." Minna lächelte überlegen. Mochte sie auch sonst wohl bei einer passenden Gelegenheit eine kleine Dummheit be gangen haben, diesmal war sie ihrer Sache sicher. Sehen Sie nur, gnä digrr Herr," sagte sie mit heiterer Ge müthSruhe, indem sie auf da? Flaschen ikett deutete, .hier steht eS ra deutlich: Von ärztlichen Autoritäten warm mpfohlen.. .." Bauernschlauheit. Also, Biermann, wie ist's mit un erer Wette? Ihr habt gewettet, vier Tage nicht zu essen und vierna Nächte nicht zu schlafen bleibt'S dabei?" Natürlich ! I hab' schon vorgestern ie Wett' ang'fangcn !" Na. und wie acht's. Wer vürt Ihr noch nichts von Hunger und chlaf? Nich im Geringsten. I ess' halt bei Nacht und schlaf bei Tag'." Modernes Daheim. Mama: .Dein Herr Lebrer bat kick. heute bitter beklagt, daß Du während deS Unterrichts fo viel schwätzest; Du kannst decd dabeim oenua snreZien. aber in der Schule mußt Tu schmei gen." Töchterchen: .Aber Mama. ,u Kause kann ich ja mit Niemand kdrecken. Du spielst immer Klavier, der Papa fchreibt uns in die rtüche darf ich nicht." Zu wenig. Mutter: Ich gehe jetzt zur Groß mutter, Hedwig. willst Du milkom men." Tochterlein: Nein." Mutter : Warum denn nicht?" TSchtcrlein : Man kriegt dort nichts S gute Lehren." Modern. Gnädige Frau : Seh'n Sie doch. Herr Oberst, wie auffallend Fräulein Malwin gekleidet ist !" Oberst: Ich finde, im Geaentheil. re Toilette höchst einfach " Gnädige Frau: Nun. ,ft das etwa icht auffallend?!" MaüiiSs. Frau: Stelle Dir vor. lieber Mann, gestern Nacht, als wir vom Maskenball heimkehrten, da träumte ch während des Schlafes, ein junoer Mann hätte mich entführt." Mann: .Sonderbar! Nun. und warft Du schon damals dcmaZkirt?"