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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (June 30, 1898)
1 Y 3rr achtzchntcr 5eburtstaa HumvrkSke von i' 8 i i t a u p t. - Einen großen Schreibtisch mit recht Dielen Fächern und Schubladen da! war Alle?, wo? ffrikda sich zu ihrem kdurl-taae ttllnfAtf. Weiter woCle 0. .iAti !0.tti.ii CriHttif HfllA l( .liytS. -' ..... j,. -y ein geheime! Fach. daS nicht von unbk tufener Hand geöffnet werden konnt, mußte daran fern; da war unumgäng lich nothwendig: denn in diesem Fach sollten die königlichen Honorare ausde wahrt werden, die man der geistvollen jungen Schriftstellerin für ihre Herr, lichen Romane aufdrängte! . . . . Frieda hatte sich nämlich nach reiflicher Ueber legung entschlossen. Schriftstellerin ,u werden. Ihre Eltern mochten eS ahnen aber mitgetheilt hatte sie eS ihnen noch nicht. eS war noch ein Geheimniß, um das bis jetzt nur ihre sieben besten Busenfreundinnen wußten. Ihnen hatte sie ihre fiebenaktige Siömertragödie vorgelesen, und vier von ihnen hatten die moralische Kraft gehabt., bis an'S Ende wach zu bleiben. Endlich kam der heißersehnte Zag. Fünf Uhr Morgen war eS. Schlaf los Wälzte sich Frieda auf ihrem Lager und malte sich ihre glänzende Zukunft aus Eine Villa in der besten Gegend der Stadt nannte sie ihr eigen-. .. Edle Münner. Koryphäen der Kunst und (Wissenschaft, gingen bet ihr aus und ein. fragten sie um Rath in den wich tieften Anaeleaenheiten. ihres Lebens, widmeten ihr ihre Werke, malten ihr Bilder und brachten ihr Kostbarkeiten aller Art aus aller Herren Ländern. . . . Sie war , der glänzendste Stern am deutschen Dichterhimmel. Frieda erhebt sich und kleidet sich an. da? Bild des schönen Schreibtisches nimmt immer festere Formen an. Wohin ihn die Eltern wohl gesetzt haben mögen? In die grüne Stube? Nein, vorläufig ist er wohl im Früh SückSlimmer dickt beim Fenster, wo auch sonst der Geburtstagstisch aufge ziert ward. Der Moment naht. Langsam, fast feierlich, öffnet der Vater die Thür und läßt seine Aelteste eintreten. ..Schau. liedeS Kind, wie gut Deine Mutter für Dich gesorgt. Frieda tritt ein: sie ist einer Ohn macht nahe. Ihre Kniee wanken, sie fühlt, wie sie blaß und roth wird. ?lbre Auaen füllen sich mit Thränen. ihre Lippen zittern Da wo sie im Geist den Schreibtisch seit Wochen gesehen steht n Nähti,qi.. .. EM Nähtisch für eine Dichterin! Welch' ein Hohn! ka. Kind, er ist wirklich für Dich. sagt der Vater, .komm' nur näher und betrachte ihn genau! Narrchen, ich glaube gar, sie weint vor Rührung und Kreude Und Fneda nimmt den letzten en ihrer Kräfte zusammen, versucht, sich in'S Unvermeidliche zu fügen und tritt nftfi Und die iünaeren Sckwe fiern umringen sie und heben behutsam die Deckel von den Fächern und dtyet Iimnctt. .Wie prachtvoll all' diese aufgerollten Stücke leinenes Bano,... uns oas Häkelgarn Nummero sechzig. daS ist gut. um Gardinen zu häkeln und sieh nur, alle diese vielen Stoßlitze: da ist auch dunkelblaue für Dein Kleid oerade toastend. eS ist schon seit zwei Wocken keine mehr daran .... und Seide auch braune, damit kannst Du Deine Handschuhe ausbessern Und hier, lauter englische Nähnadeln.' 6 mna das eine aarne Weile fort. Zuletzt kam auch da! Dienstmädchen herein um ihr Urtheil Übet den viacot voll eingerichteten Nähtisch abzugeben. .Ein schönes Stück. Fräulein. Und alles so solide. Ein schönes Stück für Ihre Aussteuer, wenn Sle sich mal der heirathen." Endlich setzte man sich an den Früh ftückötisch. Die Bissen wollten anfangs der Dichterin im Halse stecken bleiben. aber sie bezwäng sich. Um nichts in der Welt durfte Jemand merken, wi? 8 in ibrem armen, verwundeten Herzen aussah. Die Hausglocke wurde gezogen. .Tante Bella", riefen die Kinder, und standen auf, der verehrten Tante entgegenzulaufen. Frieda athmete er leichtert auf. Tante Bella war ihr ge wiffermaßen geistesverwandt; war sie doch auch eine Schriftstellerin, nicht eine von den ganz berühmten, die sich mit Leichtigkeit ein Vermögen zufam wen schreiben, deren eö heute so viele gjebt, aber sie war doch eine! Im vorigen Jahre hatte sie fünfundsieben zig Mark sür eine Humoreske bekom men; einen prachtvollen Sammetman tel mit Pelzbesatz hatte sie sich dafür ge kauft, der bei allen ihren Freunden unter dem Namen der Humoresken Mantel" bekannt war. Tante Bella trat ein. von den Kin dern, deren Blicke neugierig an dem in Seidenpapier gewickelten Packet hingen, umringt. Langsam, feierlich begann sie eS aus zuwickeln. nachdem sie der Nichte den GeburtStagSkuß gegeben und ihr Glück gewünscht Frieda'S Herz begann fast hörbar zu schlagen, als sie sah, was sich aus dem Papier entwickelte. .Tante Bella! O. liebe, süße, ein zige Tante Bella!" Und sie herzte und küßte die alte Dame so stürmisch, wie eS sonst nie ihre Art war. ' Ei dicke, in Safian gebundenes Buch mit lauter eißm. unbeschriebenen Blättern. Die Tante hatte errathen. waZ dem iseol angelegten Mädchen noth that; hatte errathen, daß die ÄSmertragödie sich nach einer würdigen Hülle sehnte! Bis jetzt stand sie auf Krümerdüten und sonstigen losen Blättern.... Endlich eine mitfühlende Seele.. Jemand aus der Familie, der sie verstand. AIS sich der Sturm der Begeisterung etwa? gelegt, und die Tante sich ihres HumoreZkenmantelS entledigt, und ein Stück Kuchen genommen hatte, be gann sie: Ja, meine gute Frieda: ES ist ein schöner Einband, aber sollte er bald nicht mehr so neu und glänzend auS sehen, so laß Dich daS nicht gereuen: Ein Buch, das man oft anfaßt und ich hoffe doch, daß Du eS oft zur Hand nimmst, kann nicht ewig wie neu aus sehen !" .Ich werde eS sehr, sehr oft zur Hand nehmen, liebe Tante Bella, darauf kannst Du Dich verlassen, und wenn eS Dich interefftrt, kann ich Dir ja auch aeleaentlick daraus vorle en. Die Tante nickte. .DaS, thu, mein gutes Kind, steh, ich an Deiner Stelle würde eS von beiden Seiten anfangen: Vorn die Fleisch und SuppenRezepte. vielleicht auch Gemüse, und hinten die süßen Speisen.... Ich habe ein prachtvolles Rezept für einen Charlotte Russe Pudding. daS muß ich Dir aeben. Aber was haft Du denn? WaS machst Du plötzlich für ein Ge, ftcht?" .Ich glaube, sie ist in letzter Zeit nicht genug m die Luft gegangen. meinte der Vater, .die ganze Woche hat Mir die Frieda mcht gefallen." Und die jüngste Schwester fügte mit wichtiger Miene hinzu: .Ich weiß was es ist! Mir hat sie eS gesagt: Sie hat Nerven: Ist das eine schlimme Krank heit?" Die Eltern lachten, alle stimmten mit ein, daS Geburtstagskind aber schlich hinaus und weinte bitterlich. Zohn Ritsch und seine $van. Jhft.Neu York Boro. StaatI.Nuhkpäper äkroß die Britsch Mister Editer! Sie wiffe, daß ich kee Kicker bin. Mister Editer, und daß ich espeschelli en Point drauS mach, nur for di Fämili zu lewe. Awwer denke Sie verleicht. mer hätt Dank vun die Weibsleit ? Da thäte Sie de Miftähk vun Jhrm Lewe mache, wann Sie des denke thäte. Wie gesagt, ich haß es, ze kicke, am wer AlleS wsS Recht iS. Mister Editer. dS kann ich net leide, die Weibsleit treiwe eS Merklich ze weit. For Jnftenz mei Alti. Der Frau iS eS net wohl, wann fe net sich schwer um nix Trowwel mache kann. Hen Sie schon emol genotißt. was die Weibsleit for e Tälent derfor hen, Alles an lhrn HoSbänd zu blamirn 1 Jetz iS da z. B des Regewetter. Sie thäte verleicht net denke, Mister Editer, daß ich da dro Schuld fe, kennt. Awwer ich sn. ÄeS. ich fein Schuld dran, daß die Wäfch am Montag net trocke geworde is, un daß mer iwwerhaupt keen trockene Tag mer hen. Sie denke verleicht aach, des thät schwer ze pruve sein, daß ich dervor ze blamirn wär. Gar net. DeS iS des iestefte Ding for mei Alti. ewte . cm -. jn , i jt t ... ma yeini ilorqe, wie iaj gen aus gehn wolle, da sag ich der Alti. se sollt mer e Paar HändertfchiffS gewwe. Da druff krieg ich die Antwort, ich sollt mich schäme. Ich hen wahrhaftig net ge wußt, warum ich aschämt sei sollt un ich frag als: WaS iS de MStter? Da fängt die Alti fo halb ze heule an und fegt. deS wär der Dank, daß fe so schaffe thät und so säsing wär, daß ich jetz hergehn thät un thät fe verhöhne un verspotte, mei HänkertschlnS ze verlange, wo doch die Wasch net hüt crauS gehängt wern könne an Akaunt vum Rege. Ich hen mir erlaubt ze sage, daß ich doch nitt derfor könnt, wann'S regne thät. Jtz iS eS loSgegange. WaS die Alti Alles gesagt Hot, deS weeß ich nim mer. ES war e Spietsch vun ebaut ftwweneverzig Minutte Duräschen, aw wer wie se fertig war, da war eS klier un gepruvt, daß ich an dem Regewetter Schuld fein, un daß ich des förchter lichfte Kreim vun der Welt begange hätt, bei for die HänlertlchlffS ze froge. Well, ich hen gesagt, es thät nix auS mache, ich könnt mer ja e Paar Hän kertschiffs kaafe, wann keene gewaschene mehr da wärn. Jetz hätte Sie eniol die Alti hörn solle. Ob ich denke thät, daß sie sich des gefalle loffe thät, daß ich fein Poblick dinaunze thät als fchlechti Hausfrau, wo net zu der Wäfch tendet, und wann se am Samstag wasche könnt, wie annere Fraue, da thät des net vor komme, awwer of course am letzte Samstag da hätt se ja mit mir in des Tiüter gemußt (se Hot mich nämlich so lang gebattert, bis ich mit ihr in die Mätinie bin) un ob ich verleicht verlange thät, daß fe die Waschfrau alleenig Wirth schafte laffe thät, daß die die ganze Wäfch verderbe thät. Je? hen ich gesagt, ich könnt verleicht vun dene HänkertschiffS nemme, wo ich von ihr for Krißmeß gekriegt hätt. Da hätt die Alti beinah die FittS gekriegt. Ob ich denke thät, sie thät des Dutzend anreiße oder fe thät mer HänkertschiffS mitgewwe, wo noch net gemarkt wärn, so daß ich fe verliern könnt un im Lewe nimmer zerückkiege thüt. Die Lünkert schiffS von Krißmeß wärn die feinste importirte Leinwand un die thät fe üw werhzupt net erauS gcwire, fsr die wär eZ diel je Echzd. I hen mer erlaubt, ze frage, waZ ich mache sollt, ob ich onleicht die 9hs mit dem Rockjippel putze sollt. Da sezt die fllii, wann ich se hätt auZrede losie. 6o hätt se mehr diZ schun lang gesagt. Und dabei iS se enauS un iS mit drei frisch gedüzelte HänkertschiffS zurückce kimme un Hot se mer hingelegt. Jetz hätt ich gern wiffe möze, for was der ganze Foß gewefe iS. Wie ich die Oueftschen gepult hen. da hat die Alti wieder angefange ze heule un Hot gesagt, ich wär e Teiränt und ich thät fe mißhandle un sie wollt, ihre Mutter thät noch lewe. daß sie vum der Protekt schen hawwe könnt, un fo iS S fortge gange, un feinelli hen ich fürchterlich um Verzeihung bitte müffe for was weeß ich natierlich net , daß se wieder gut geworn iS. Well, feinelli iS se gut geworn und dann bot eS sich aach erauS gestellt, was der Pjurpoß vun der ganze Gefchicht war. Ee will noch e Story uf des HauS gebaut hawwe, wo fe als Trockebode for die Wäfch juhfe kann, un statt deZ ze sage, Hot se die ganze Ecien geäkted, denn wie ich nachher auZ gefunne hen, war die Wäsch schun ge bügelt un eS warn genug HänkertschiffS im HauS for drei Woche. Wann mer da net die Kränk kriege soll, dann weeß ich net, wann mer se kriege soll. Mit RigardS YourS JohnRitsch, E!q. TiePerronbilltts. Im Centralbahnhof war soeben ein Militärzug eingefahren, um nach kur zen Aufenthalt einer südlich gelegenen GarnisonSftadt zugeführt zu werden. Die Mannschaft durfte nur in AuS nahmSfällen die Waggons verlaffen; viele Angehörige der durchreifenden Soldaten benützten jedoch die Gelegen heit, noch ein paar Worte mit denselben zu wechseln und fanden sich hierzu ziem lich am Bahnsteig ein, zu welchem Zweck, wie üblich, ein eigenes Perron billet zu lösen war. Auch der Schirg Hoferbauer war mit seinem Weib er schienen, um feinen Sohn Franz! noch malö zu sehen und ihm etliche Lebens Mittel für die Reise zukommen zu las sen. Der Zug stand bereits in de: Halle zur Abfahrt bereit und sollte in einigen Minuten abgehen; da langte daS brave Ehepaar im scharfen Trab bei der . Billetcontrole an. Billeten vorzeigen !" hieß eS. .Hab' koanS mir fahr'n nit mit !" berichtete der Schirghoferbauer. .Dann haben Sie keinen Zutritt !" .Aba wir woll'n blos mit'n Franz! reden der is bei der zwoaten Kum panie !", Dann holen Sie sich ein Perron billet I' .Aba wir fahc'n net furt !" .Sie brauchen ein Billet, wenn Sie da herein wollen: es ist höchste Zeit der Zug wird gleich wieder abfahren. Holen Sie sich schnell beim Automaten zwei Billets. . . . Sehen Sie den Glas kästen da drüben? An dem ist oben ein Mefstngfchlitz bemerkbar; da werfen Sie ein Zehnerl hinein und ziehen unten den Knopf heraus, und was d'rinnen ist, bringen S' da her, dann können Sie ohne Anstand zum Zug hinaus gehen !" Der Schirghoferbauer kratzte sich erst hinter den Ohren und durchbrach dann eilfertig die umstehende Menge. Gleich darauf stand er vor einem solchen GlaS kästen. Die Geschichte funktionirte gut; er schob daS Geldstück oben behutsamst hinein und riß unten mit aller Kraft an; dann nahm er die schönen Bille ter" an sich, galoppirte zu feiner Sngft lich harrenden Ehehälfte zurück und präfentirte an der Controle feine .Kar ten". Zu seiner höchsten Ueberrafchung wurde er jedoch zurückgewiesen. Lachend bemerkte der Schaffner: Aber, lieber Freund, daS sind ja keine PerronbilletS das find ja Chokoladetaferln die gelten nicht !" Der Schirghoferbauer war wüthend und fein Zorn steigerte sich, als im nächsten Augenblick der Zug die Halle verließ; fluchend eilte er in das Bureau deS Vorstandes, um sich zu beschweren. Dort wurde er in aller Güte darüber belehrt, daß er irrthümlich an den Chokolade Automaten, statt an den Billetenkaften, gerathen sei daS habe nichts zu sagen; er, der Schirghofer bauer könne die Geschichte aufessen, dann sei die Sache erledigt. Aber da von wollte der aufgeregte Landmann nichts hbren. Er reklamirte in unge ftümfter Weife seine zwei Nickel und als ihm die Herausgabe verweigert wurde, legte er die unglückseligen Karten" auf den Tifch der Vorstandes und schrie: .DöS woll'n ma seh'n. wer Recht kriagt i' nimm an' Advokaten!.... Da Habt'S Enka G'lump!.... Erst geben s' oam falsche Billeter und nacha sollt' mer 'S no' auffressen auch! Na. so dumm iS da Bauer net !" (Fl. Blätter.) Rattenplage. Die Ratten haben wenig Freunde auf der Welt, weder unter den Men schen noch unter den Thieren, daher müssen sie auch durch ihre unglaubliche Vermehrung dem Haß der Mitgeschöpfe auf der Erde Trotz bieten. Die Ratten Plage reiht sich würdig der Heuschrecken und der Kaninchenplage an. Geaen wärtig haben die schönen AzorenJnseln über diese Thiere zu klagen. Sie rich ten dort unglaublichen Schaden an, überschwemmen die Hauttödcn, Obst gärten und Felder, und fressen 5?aiifl nen. Orangen, Traudtn und viele andere Früchte, die der Mensch für sei nen eigenen Mäzen bestimmt hatte. Ein Schauplatz besonderer Verwüstung find die Theepflanzungen der Inseln, in denen sich die Ratten mit den Kanin chen in die VeniichtungZarbeit getheilt haben. Sie arbeiten dort mit so Pein licher Genauigkeit, daß von 4000 Steck lingen 3688 völlig zerfressen waren, also gerade noch ein Dutzend übrig blieb. Die Landwirthe auf den Azoren fragen sich, was gegen die Ratten zu thun wäre. Man verfällt da leicht auf den schlimmsten Feind von all' solchem Gefindel, daS Ichneumon, das aber leider selbst zu den allerschlimmften Verbrechern im Thierreiche gehört. DaS Ichneumon zur Vernichtung der Ratten, die eS frei lich auf daS Gründlichste besorgt, einfüh ren, hieße den Teufel mit Beelzebub aus treiben, denn das Ichneumon frißt so ziemlich alle? Lebende, WaS ihm vor kommt, mit Vorliebe aber solches, was dem Menschen selbst am besten schmeckt. namentlich Geflügel. Die Einwohner der Azoren werden also gut thun, sich gegen die Ratten auf andere Mittel zu besinnen. Die Ratten gehören überhaupt noch lange mcht zu den schlechtesten Thieren, in einer Hinsicht wenigstens können sie den Menschen immerhin noch nützen, ES ist eine alte und durchaus zutreffende Redensart, daß eS um ein Schiff be denklich steht, wenn es von den Ratten verlaffen wird. ES mag zunächst vmtx klärlich erscheinen, daß die Ratten oft Stund und Tage, bevor die Be satzung dcö Schiffes Etwas merkt, aus zuwandern beginnen, die Sache geht aber ganz natürlich zu. Die Ratten hausen selbstverständlich in den tiefsten Winkeln deS SchlffSrumpfeS mit Vor liebe, und wenn Wasser durch irgend ein verborgenes Leck eindringt, so mal sen sie eS. zuerst merken. Wenn die Ratten auf das Deck kommen, so wird der Kapitän daher gut thun, den SckiffZboden aenau untersuchen m las, sen. Vor nicht langer Zeit ereignete sich ein Fall, m dem viele Menschen leben hätten gerettet werden können, wenn man diese Benehmen der Ratten beachtet hätte. Ein Schiff war gerade im Begriffe, im Hafen von New Volk die Anker zu lichten, um nach England zu segeln, als plötzlich die Ratten fchaarenweife auf Deck kamen, so daß sie sogar den Matrosen bei ihren Arbei ten im Wege waren. Die Seeleute waren froh, diese Gäste los zu werden, und sahen sie mit Vergnügen dem Ufer und anderen Schiffen zueilen. Die Freude war ja begreiflich nach dem schlechten Rufe, in dem sich die Ratten nun einmal befinden, eS wäre aber besser für die Schiffer gewesen, sie hät, ten sich nach der Ursache dieser Aus Wanderung gefragt. So aber stachen sie sorglos in See. Nach einigen Tagen bemerkten sie, daß das Schiff Waffer zog, es begann unaufhaltsam zu sinken, und auch die Pumpen halfen nicht? da, gegen. Da die Fracht eine sehr leichte war, so sank das Schiff nicht ganz, doch wurde das Deck fo weit überschwemmt. daß die Mannschaft in die Mastkörbe flüchten mußte, wo sie nach und nach vor Erschöpfung. Hunger und Durft umkam. Em SchlffZiunge wurde ge rettet, der diese Geschichte später erzählte und wohl sein Leben lang künftig auf die Ratten aufgepaßt hat. ES fehlt freilich auch nicht an Beispielen, daß die Ratten selbst die Ursache zum Sin ken gewesen sind, indem sie Löcher etwas oberhalb der jeweiligen Wasser, linie durch die hölzerne SchiffZwand nagten. Hin eucö Musikinstrument Die Elektrizität hat nun auch der ausübende Musiker in Dienst genom men, nachdem sie als rein motorische Kraft für OrcheftrionS und sonstige größere Spielwerke in Frau MusicaS Reich bereits bestens accredirt war. Aber so unmittelbar in die Hand eines Künstlers dürfte bei der .elektrischen Etreich-Lyra" diese Kraft zum ersten Male gegeben fein. Eine einfache Zi ther und wie Orgelklang und Cello entströmt eS ihren Saiten. Die Zither steht auf einem die Batterieen bergenden Gestell. Aus ihm wird der Strom in fünf Saiten geleitet, die durch rotirende Bögen gestrichen werden. Mittels eines Pedals, daS wie das Fußbreit einer Nähmaschine aussieht und getreten wird, fetzt der Spieler die Bögen in beständige Rotation. Das Niederdrücken der Sai ten stellt den Contakt her, und während nun der elektrische Draht", vom Bogen gestrichen, in wunderbarer Harmonie erklingt, greift der Meister zugleich in die Saiten der Zither. Erfinder des Instruments ist ein reicher österreichi scher Fabrikbesitzer Herr Franz Küh mayer, der eS zwar nicht nöthig hat, Erfindungen zu machen, der aber deren trotzdem schon manche gemacht hat, u. A. daS Streichklavier", das auch auf der Berliner MusikAuSftellung ausge stellt worden ist. Kleine Erfindungen, möchte man eine bekannte Redensart variiren, wenn man wieder und wieder hört, wie oft die geringfügigsten Patente oder Verbesserungen große Geldsummen abwerfen, während den wirklich um wälzenden Erfindungen meist nur ge ringer Lohn zu Theil wird. So hat ein amerikanisches Patent zur Befefti gung von Glacehandschuhen dem glück lichen Besitzer mehrere 100,000 Dollar eingebracht, während der Erfinder eine? mit Mechanik versehenen razcnknrpfkS iahilii etma 2'UXX) Dollars verdient. Eine neue Art von Oberhemdenknopf hat gegen 50,000 Dollars gebracht, und der ingeniöse Verbessern der Sicher heitZnadel kann hoffen. auS feiner Er findung ein unaeahnteS Vermögen zu ziehen. Die zufällig gemachte Erfindung des jetzt jährlich sür mehrere Millionen Flaschen gebrauchten TrahtverschlusseS ist gleichfalls zu einer Quelle deS Reich tbumS aeworden. ebenso wie die wellen förmig gewundene Haarnadel, die von dem atten einer rame eingeführt wurde, der einst zufällig sah, daß seine Frau eine öaarnadel umdoa. um sie vor dem Herausfallen zu sichern. ci Vergnügen ohne ?ash. Von Billy enocjtr. Ich weiß nit, WaS die Buwe an Dem BähSdall so thut freue ! Was ist denn Lnyhau dabei, DaS sie so motsch endschoye? Ich seh aach an dem Polo nix. Nor kehr' ich for .Lawn TenniS," Und'S KreiselTreiwe iS so dumm AIS wie daS Pitsching PennieS. EnauSgeschmissen iS, you bet, WaS man riskirt an RäßeS; Un Poker? No l Haft Du sull Hünd. Hat Er die HSnd füll AeßeS; Zum Fischen hab' kei Pähschenz ich Un'S macht mir aach kei Plescher, Viel lieber wär mir noch S Trip Im Rohboot mit mei'm Trefcher ! Doch'S Liebste auf der Welt iS mir. Wenn Nachts die Leilax fchmelle, Mich mit mei Ziehharmonika An Schätzle'S Gäht zu stelle I Manchmal da kummt sie, ßomteimS nit. Denn Ma, die will 3 mt leiden, Daß sie allS raun de Corner hängt. Um mit die BoyS zu fleuten. Ja. so ä keuscher HomeMähd Fleut, By Jove ! iS nit zu biete Da lauffte nit Gefahr, daß Du Mit EiS'Kriehm ihr mußt triete ! Of kohrS, die GirlS, die kosten waS; Bald Concert, bald Thiäter; Un hat der Boy nit plenty Cafh, Sagt sie: Ei'll ßie you läter ! Bedenklich. Herr (in ein Polizeibureau stürzend): .Als ich gestern Abend durch die König ftraße ging, feuerte Jemand eine Pistole auf mich ab und schoß mir dieses Loch durch den Hut !" Polizeiwachtmeifter: .Ja, dagegen kann ich nichts thun. Wenn er Ihnen ein Loch in den Kopf geschaffen hat, dann kommen Sie wieder her, dann werde ich sehen, waS sich für Sie thun läßt." Kein Kompliment. Frau: Wo unser Annerl nur ihre Schönheit her hat? Von Dir doch gewiß nicht." Mann: Nein, die hat sie von Dir. Frau (geschmeichelt): Glaubst Du'S auch?" Mann: Na. ich denk' mir'S halt, weil Du gar keine mehr haft." Gleiche Nlirknng. Im Haine sang die Nachtigall, Ich lauschte ihrer Lieder Schall ; Wie schön die Welt da vor mir lag. Wie rührte mich der Trauten Schlag ! Ein Fcnfler that sich auf im Nu, Amanda spielt' und sang dazu ; Doch wie s i e den Gesang vollführt', Fast hätt' mich auch der Schlag gerührt ! Abergläubisch. Amtmann: Wie, den schlimmsten Kerl von der Gesellschaft haben Sie wieder lausen laffen?" Polizeidiener: Wissen Sie, Herr Amtmann, wir waren auf der Wacht, ftube gerade zu dreizehn, und ich bin halt etwas abergläubisch !" Ans Zuneigung. Frau: Aber Arthur, Du kommst jetzt recht bedenklich oft bezopft nach Hause!" - Er: Ja, ich schwärme fo sehr für China!" Böser Traum. Denken Sie sich, heute Nacht träumte mir, ich sei verheirathet ! Aber daS angenehme Gefühl beim Erwachen, als ich noch ledig war!" Muster-Familie. Mama (an der Kammerthür): Erna, Erna Aufstehen! Ich bin schon fristrt, Mimi trainirt sich bereits seit zwei Stunden zum Wettradeln, Sieg sned ist eben vom Kommers heim, der gute Papa hat die ganze Wäsche aufge hängt und Du liegst noch im Bette. Schäm' Dich!" Treue. Sie: Herr Madden behauptet, er könne ohne seine Frau nicht leben; solche Treue verdient Bewunderung." Er: Alles Eigenthum der Familie ist auf ihren Namen eingetragen." Kollegen. Radfahrer (der im Walde von einem Strolche angefallen wird): Was wollen Sie? Wer find Sie?" Räuber: Ich bm der berühmte Men fchentödter Schlagtodtl" Radfahrer: Und ich bm der Meister fchaftsfahrer Stürzler!" Räuber: .Ach, dann sind wir ja Kollegen. Sie besorgen das mit Ihrem Rade, was ich mit meinem Dolche thue. Freue mich sehr, Ihre Bekanntschaft ge macht zu haben. Fabelta. ....Ihr Cluck, Herr Lieutenant, bei den Damen ist wohl kokosscl? !' .7.ll?rdingS k Wenn j. B. von irgrr.d Eimr denke, die ficht mich sicher zum ersten Male Irrthum! Liebt mich immer schon längst!" Boshaft. Weinhändlcr : .Mir ist mein ganzer Keller ausgeräumt worden, habe aber keine Spur von dem Dieb !" Kunde : .Haben Sie denn schon in den verschiedenen Spitälern nach gefragt?" Auch eine Ikierfreondin. (Vor dem Juwelierladen.) .Ach. lieber Edgar, willst Du mir nicht daS diamantdesetzte Armband mit dem kleinen Böge! kaufen? Tu weißt, ich bin eine so große Thier freundin!" Au dem Kascrnhof. Unteroffizier : .KerlS, jetzt wenn Ihr mir net aufpaßt dann paßt aber amal auf l" daß N?ortfpielerei. .A.: .Glaubst Du wirklich. diese Engländerin reich ist?" Studiosus : .Das glaub' ich ! Miß muß Masse MooS haben !" Der echte Festredner. A. : .Warum ist denn eigentlich daS 25jührige VereinS'Jubiläum deS Herrn Vorstandes nicht gefeiert worden?" B. : .Er hat'S nicht haben wollen! Wiffen Sie. da hätt' doch ein Anderer die Feftred' halten müssen, und daS läßt sein Ehrgeiz nicht zu !' könüagsam. A' Roß möcht' an' Habern.' A' Kuah möcht' a' Heu. A' Fackl möcht' a' Trankerl Da g'rath'n s' alli Drei. A' Hund möcht' a' Boanerl, A' ttatz möcht' an' Rahm, Ter Stieglitz möcht' a' Kernl Im Freßtegerl hab'n. Mei' Voda möcht' a' Rindfleisch, Mei' Muada an' Kaffee. Mei' Bruada a' Bratwurst, Mei Schwester an' Thee. Nur i' bi' der G'nügsam': I' wünsch' mir nur oan'S: Von mein' allerliebst' Deanerl A' Busserl a' kloan'S. . Cberl. Bedenklich. Gefängnißdirektor (zum neuen StrSf ling): ...Koch find Sie? Da will ich Sie doch versuchsweise in der Küche beschäftigen !" Sträfling : Sehr wohl, Herr Direk tor l Da sollen Sie 'mal sehen, wag für einen Zulauf wir dann bald haben werden l" Gaunermalice. Strolch (der einen Reporter auSge raubt): So, da haben S' jetzt an' hübschen Stoff für Ihr Morgenblatt!" herausgeholfen. Hausherr, wir können in der Woh nung nicht länger bleiben hinter der Tapete wimmelt eö ja von Ungeziefer l" .Aber, gnädige Frau, weßhalb be klagen Sie sich?.. . Als Sie die Woh nung mietheten, habe ich Sie ja ge fragt, ob Ihnen die Tapete nicht zu lebhaft ist!" Lin sonderbarer Pechvogel. Agent einer Unfallversicherung: Wol len Sie sich nicht auch bei mir der sichern, Herr Verwalter?" Verwalter: Gott behüt'! Ich hab' kei' Glück !" Getroffen. Sag' mir, liebe Frau, haft Du heute gekocht?" Nein." Ich hab' mir'S gleich gedacht." Schmeckt Dir denn das Essen nicht?" Im Gegentheil ! Ganz vorzüglich l" D weh l .Denke Dir. der bosbakte Mensck sagt', ich wäre fünfunddreißig Jahre an r .Wer weiß, ob er daS böse ocmeint hat ; er hat Dir vielleicht nur schmeicheln wollen." Unerwartete Wendung. Dichterling : 'Nun, bester Herr, wie haben Ihnen denn meine Arbeiten ge fallen?" Redakteur : O, sie haben vollttündtg meinen Erwartungen entsprochen" Dichterling (ihn mit stolzem Lächeln unterbrechend): Nicht wahr? Nun, das freut mich sehr." Redakteur : Ich hatte nämlich keine!" Poesie und Prosa. Was ist Dir. Männchen, Du bist so nachdenklich geworden?" Wundert Dich daS, wenn der Wind zum ersten Mal wieder über die Stop peln fegt?" .'S ist wahr. Du hättest Dich schon längst 'mal wieder rasiren laffen sollen !" Gescheiter. Onkel: .....Wie gesagt, ich will Dir auch stets auS dem reichen Schatze meiner Erfahrungen helfen." Neffe: .Ach, Onkel, lieber aus dem Deiner Ersparungen."