Line Schreck.'N5nacht in vradf Irland. Cme csick-.t a;i-J bei! kinstmalien Wksien. Von 'rnil Bkidan. Die Station Brak!, Island cn der Union Pacific Raihcao im westlichen Theile von NedraZla dkftand zu der Zeit, als diese Bahn gebaut wuroe. nur u3 dem Stationsgebäude selb? und einem Hause, das etwa 100 PardS von der Strecke abseits in der Prairie stand und von einem Kr. Banker, nedft Frau und ihrem etwa zehn Wochen alten Kinde bewohnt wurde. Mr. Bankers trieb einen flotten Han del mit den Sioux.Jndiancrn. denen er miserablen Whiskey gegen gute Büffel felle austauschte. Dadurch war er zwar zum wohlhabenden Manne, aber auch gleichzeitig den Skothhäuten wegen seiner unverschämten Prellereien gründlich der haßt geworden. Ohnehin grollten die Indianer dem Sindringen der Bleichgesichter in ihre Jagdgründe durch die Eisenbahn und hatten früher bereits mehrfach blutige emedel unter den SettlerS und Ardei trat angerichtet, waren aber durch die 'Anwesenheit der Givernment EcoutZ bisher so ziemlich im Zaum gehalten worden. Als diese jedoch die Gegend verluden und, dem Bahnbau folgend, veiter nach Westen zogen, begannen die rothen Teufel im Rücken derselben wie der ihre frechen Raubzüge. , In dieser Zeit weilte bei der Familie Bankers ein junges, hübsches Mädchen. Tressie Vaughan mit Namen, die jüngste Schwester der Frau Banker. Die junge Dame hatte in Omaha eine Leh rerinnenprüfung glücklich bestanden und eine Stelle an einer kleinen Landschule, etwa sechs Meilen nördlich von der Station angenommen. Morgens fuhr Mr. Bankers fie hinaus und holte fie Abend?, nach Schluß der Schule, wieder zurück. Der junge Stationsagent hatte sich sterblich in sie verliebt. Sie aber hatte ihn sehr kühl behandelt und ihr Herz mittlerweile an den Conducteur des Personenzuges No. 17 verschenkt, wel cher fle im nahenden Herbste als feine junge Frau heimzuführen gedachte. So standen die Sachen, als in einer entsetzlich stürmischen Gewitternacht ein Reiter von der offenen Prairie von Osten her auf das Stationsgebäude zu jagte, vom dampfenden Pferde sprang und mit dem Büchsenkolben heftig an die Thür zum Wartezimmer pochte. .Wer klopft da?" rief der Agent von innen. Deadshot Bill, der Pawneescout !" antwortete der Reiter mit rauher Stimme. Seid Jhr's? Was wollt Ihr so spät?" , .Macht, daß Ihr fortkommt! Die Sioux find mir auf den Ferfen ! 'Good bI ab der Scout zurück, bekiea sein Pferd und jagte in die von grellen Bugen gelfleryast veleuozrele Prairie längs der Bahnftraße nach Westen da von. In demselben Augenblick beginnt auch schon der Telegraph zu arbeiten. Der Agent horcht gespannt. .Plum Creek!" lautete die Depesche. .Ueberfall I Sioux 1 Flucht I" Dem jungen Mann klapperten die Zähne vor Entsetzen. Einen Moment ist er unschlüssig, was zu thun fei. Er ermannt fich und telegrophirt weiter: .Ogallala ! Ucderfall ! Sioux! Hülfe! Hülfe! .Sie sind in Plum Creek, also zehn Meilen von hier. Noch hab ich Zeit fie zu warnen und zu retten I" flüsterte er. ifiirfienh kor Ausreauna. Dann scklickt schnell die Billets, das Geld und sonstige Werthsachen in den Geldschrank, ladet seine beiden Revolver und Repetir büchse, legt die Waffen bereit, löscht das Licht, schlüpft hinaus, verschließt das Gebäude und läuft im strömenden Regen hinüber zum Hause Mr. Bankers. Ein greller Blitz zeigt ihm die Rich tung. Endlich steht er davor. .Hallo! Mr. Bankers! Hallo!" ruft er laut, indem er mit der Faust an die Fensterladen schlägt. .Was ist los, Jim?" brüllt der Ge rufene erschreckt. .Rettet Euch! Tie Sioux überfallen uns! Schnell! ' .Geht doch! In dieser entsetzlichen Nacht? By God! Save your life!" ES ist keine Zeit zu verlieren! .Der Henker hole die Bestien! brummt Banker?. ES ist gut, Jim! Wir verstecken uns im Eturm'eller! Denke an Deine Sicherheit ! .Ihr seid verrückt, Bankers! Sie werden Euch ausräuchern! ES stehen mehrere Viehwagen auf dem Geleise! Ich schiebe sie her! Eilt da hinein! Ich schließe, und Ihr alle seid sicher! Schnell! Damit eilte der Agent zurück nach der Strecke und schiebt mit der Kraft der Verzweiflung einen leeren Waggon heran, öffnet die Schiebcthüre, ordnet das Stroh auf dem Fußboden und wartet. Heulender Prairiefturm. Prasseln der Regen. Zischende Blitze. Krachen der Tonner. Der Agent, bis auf die Haut durch näßt, hält aus am Wagen. .Wenn fie ihn nur finden werden." murmelte er. .Licht darf ich nicht machen! .Hallo! Jim! ruft Bankers durch die Finsterniß. .Wo bist Du?" .Hierher! Bankers, hierher!" j .Schändlich; Wetter! Hilf. Jim! Tie llis ist schwach gewcibcit. I:mii fct Benins mit dem ächzen, den ifcabi) in den Waggon und hilft seine Frau herein. Jndeffm eilt der Igent fort, findet die Ohnmächtige, hebt fie auf und trägt die süße Last auf seinen Armen nach dem Waggon. Ban!:: 5! keucht er. und dieser hedtaS leblose äochen in' den Wag gon. .Legt sie auf das Stroh in der Ecke! Grüßt sie von mir! .BraderJunge. Jim! Woaberdleibst Du? .Auf meinem Posten! Lebt wohl! Auf Wiedersehen! Sagt Miß Tressie. daß ich sie liebe! Dann schiebt er die Thüre deS Wag gonS zu und eilt in das StationZge gedäude zurück. .Braver Junge. Jim!" brummt Banlers. .Du solltest fie haben! Ader so find die Weiber! Dann bettet er die grauen auf da? Stroh, findet eine schwere eiserne Brechstange und stellte fie in Bereitschaft an die Wand. .öuiob! Luib. buih! Hiohui. Huioh! schallt eS auS hundert Jndia nerlehlen von Osten her. Pferdege trapp, l donnert über die triefende Prairie. .Da find ne! Da kommen fie: 'eeot, seht die Schurken! Rette Dich, armer, treuer Jim! ruft Banker und starrt durch eine Ritze in der Schiebethüre. Armer, treuer, braver Junge!" Beim Schein der bläulichen Blitze kann man die befiederten und bemalten Fraden der blutdürstigen Rothhäute fast erkennen. Im Nu umzingeln fie das Haus des Mr. Bankers. .Hallunken! knirscht dieser. .Ihr werdet mir meinen Whiskey auskaufen!" Die Hälfte der Bande ist abgeseffen und mackii einen Anlauf gegen die Thüre. Diese sinkt, von Kolbenschlä gen zersplittert, zusammen, und über die Trümmer drängen fich die Indianer hinein. .Huih! Huioh! Hiouhiih! Sie ha den den Ladenraum erbrochen und rol len die Whiskeyfäfser heraus. .Huioh! Hui! Huih!" jauchzen die Draußen flehenden, sitzen ad, schlagen den Füs sern den Boden ein und saufen sich satt, einer nach dem andern. Dann zündet einer ein Bündel Zeitungen im Hause selbst an, und bald schlagen die Flam men zu Fenstern und Thüren heraus. Hui! Huioh!" brüllten sie und suchen taumelnd in den Ställen nach den Be wohnern. Auch in den Sturmkeller dringen sie ein und leuchten mit Feuer' bränden umher. Sucht! Sucht! lacht Banker? Ihr werdet fie nicht finden! Dank Dir. Jim! Du blft em braver Junge! Wo ist Jim? Sehen wir uns schnell nach ihm um. Als er das Stationsgebäude erreicht hatte, schloß er d:e Thür von lnnen, schob mit Aufbietung aller seiner Kräfte den Geldschrank davor und setzte fich tm Dunkeln ln eme Ecke deS kleinen Zlm merS. das als Billetschalter und Schlaf räum diente, und spannte den Hahn seiner Repcnrbüchse. Als auch er das Geheul vernahm, stand er auf und eilte an S Fenster. Hier sah er. wie de? Wohnhaus deS Mr. Bankers in Flam men aufging. Dank Gott! Sie ist gerettet!" ftü fterte er. .In den Waggons werden sie niemand vermuthen! Aber kommt denn keine Antwort?" Schnell sprang er an den Tisch, suchte hastig nach dem Tafter und telcgra phirte : Brady Island! Ueberfallen! -Hülfe! Hülfe! Sofort kam die Antwort von der Station Ogallala her. .Extrazug mit GovernmentScoutS abgelaffen Aushalten! In 20 Mi nuten Hülfe! Aushalten! Aushalten will ich! flüsterte Jim grimmig, die beiden Revolver zu sich steckend. Sie ist gerettet, und das ist genug! Ich halte auö!" Er fetzt sich und erwartet den sicheren Ansturm der betrunkenen Bestien. Da! Ein fürchterliches Geheul, wie von hundert Höllenhunden! Der be zechie Schwärm der rothen Teufel wälzt sich nun nach dem StationShaufe. Schon find fie ganz nahe. Da schießt Jim auf'S Gerathewohl durch die Holz wand. Ein Stöhnen, ein schwerer Fall auf die hölzerne Plattfoun, und der Häuptling der Rotte wälzt sich, Blut speiend, umher und perröchelt. Nun prasselt eine Salve gegen die Wand von außen her. und ein halbes Hundert Kugeln pfeift an Jim vorüber in die gegenüberstehende Bretterver lleidung, welche das Wartezimmer ab schließ!. Jim wirst sich nieder und kriecht zum Telegraphen. Hülfe! Brady Island! Station in Gefahr! Hülfe! Hülfe! figna liftrt er in rasender Eile. Tann springt er hinter den Geldschrank, in deffen Salve auf Salve durch das Zim mer kracht. Aushalten! Aushalten! Hülfe nah!" lautet die Antwort. Jim wird muthig, kriecht hervor und fängt an, das Feuer der entmenschten Bestien zu erwidern. AIS er feine Re petirbüchfe geleert hat, greift er zu den Revolvern und feuert im Liegen nach allen Seiten. Ein Dutzend zu Tode Getroffener rollt von der schlüpfrigen Plattform in den Graben. .Aushalten! Aushalten!" klappert der Telegraph. .Und wenn ich sterben muß !" denkt Jim. Sie dürfen nicht auf die Wagen aufmerksam werden! Wenn nur das Baby nicht schreit! flüst.-rt er und rutscht auf dem Bauche noch seinem Pa tronciigüriel. um die Revolver zu la den. .Hui! Huich! Hi eh! Hui! Hui! bxt'üt die txscffenc Bcnie draußen und zieht sich zurück tot Um glücklichen Feuer Jirn'S. Eine GefeihiZiiauie tritt ein. Einige Rotthäute ' sind nach dem Wohnhause getaumelt, um auS den im Regen ver löschenden R uinen desselben Jeuerbrände herbeizuholen, um da Stationsgebäude in Flammen zu setzen, um den tapferen Agenten auszuräuchern. Mittlerweile haben fich zwei oder drei Sioux heimlich den Waggons genähert. Sie huschen lautlzS von Wagen zu Wagen und stechen durch die offenen Schiebethüren mit den Büchsenkolben in dem Stroh umher. Bankers belauscht fie, die Brechstange in der Faust, durch eine Ritze. .Verwünscht ! Die geschlossene Thüre muß uns die Hallunlen auf den Hals ziehen!" murmelte er und schiebt die Thüre langsam auf. .Was thust Du, Mann?" flüstert die Frau bebend. Sie erden unö finden!" Schweig! Sie finden uns nicht! Versteckt Euch im Stroh! Schnell! Sie kommen!" Die Frauen kriechen in den Winkel. Das Baby ist still. Die beiden anderen Sioux haben mittlerweile die vergebliche Durch suchung der Wagen aufgegeben und find zu der Bande zurückgekehrt, die Brand auf Brand herbeischleppt und um daS Stationsgebäude auflhürmt. Plötzlich steckt der dritte, zurückge bliebene Indianer fein scheußlich be malteS Geficht durch die Thür des Wag gonS und schwingt sich mit einem Ruck hinauf. Da saust die Brechstange nie der, Blut und Gehirn spritzt umher, und die Rothbaut taumelt lautlos nie der auf das Stroh. Elende Bestie! Das hast Du für Deine Neugier!" flucht Bankers und wirst Stroh über den Leichnam. Wie mag eZ dem mmen Jim ergehen? Schon ist daZ Wohnhaus bis auf den Grund ausgebrannt, und der Regen hat die Flammen fast gelöscht. Jeder Ver uch, da? Stationsgebäude anzUl zünden, ist vergeblich, und nun bereitet fich die Rotte vor. dasselbe mit Sturm zu nehmen. ES fällt Bankers schwer. ruhig im Wagen zu bleiben, während der Agent um sein Leben ringt. Aber er muß die Frauen beschützen. Jim blutet bereits auS mehreren Wunden, doch wehrt er sich tapser, und lede Roiyhaut, die in den Schein des FeuerS zu treten wagt, bezahlt diese Kühnheit mit einer Schußwunde. Von der ringsum aufgehäuften Gluth find jedoch die Scheiben im Wartezimmer geplatzt, und erstickender Rauch dringt herein, der dem schießenden Agenten das Zielen erschwert und ihn durch daS laute Husten verräth. Mit Aufbietung des Restes seiner Kräfte schleppt Jim fich zu dem Apparat und telegraphirt mit blutigen Fingern: Bin verloren! Hülfe! Kann mich nicht lange mehr halten! Hülfe! Aushalten! Aushalten! erwidert der Kollege von Ogallala her. Zug Hat North Platte paffirt ! AuShal ten! North Platte ist die letzte Station westlich vor Brady Island. Gottlob, nun kann es nur noch etwa zehn Minu ten dauern. Aushalten! Aushalten!" wieder holt der Apparat. Hui ! Hui l Huioh I heult die blut gierige Rotte und bearbeitet die starke eichene Thür zu dem Billetzimmer mit Tomahawks und Gewehrkolben. Jim feuert feine letzten Patronen, dann sinkt er ohnmächtig nieder in seinem Blute. Er kann nicht mehr. ES muß bald aus mit ihm sein. Tresfie! Tresfte! Der Himmel schütze Dich!" stöhnt er leise. Horch! In der Ferne rollt und rasselt eS heran! Bankers lauscht. Der heulende Sturm trägt den Schall deutlich her über. Der strömende Regen kann daS Geräusch nicht mehr dämpfen. Hurrad! ru t Bankers. Hülfe kommt l Er schaut auS dem Waggon und erblickt etwa 500 AardS westlich auf den Schienen ein heranschleichendes, schwarzes, funkenstiedendeS Ungeihüm. fcs ist die Maschine des Extrazuges von Ogallala, die langsam, ohne Kopf, lalerne. heranrollt. Der Zug ist da! Hurrah! Hurrah! Halt aus. Jim. braver Junge! Halt aus! Noch zwei Minuten, und wir alle find gerettet I" Der Waggon fängt an zu zittern und zu schwanken. Man bört das Brum men deS kochenden Wassers im Damvf kessel. Ein Zischen, Knarren. Dröhnen und Tonnern und der Zug. eine Maschine nebst Tender und zehn Fracht waggonS mit bewaffneten ScoutS rollt! an dem Stationsgebäude vorüber und bremst. Das Gebrüll der Rothhäute, das Geprassel deS Gewehrfeuers bindert diese daran, den Zug rechtzeitig zu be merken. Sofort öffnen fich die Thüren der Waggons, heraus springen die tapferen ScoutS, ihnen voran ein Offizier der U. E.'Jnfanterie mit gezogenem Degen und im Nu wimmelt die Plattform von blitzenden Flintenläufen und Ba jonnetten. Salve! commandnt der Offizier. Legt an! Feuer! Hei l Wie das blitzt und knallt ! Hur rah! Die rothen Teufel sinken paarweise zusammen. Der Rest eilt zu den Po. im? ur.s ja;t davon. Ban!u3 ist mit der eisernen Brechstange herbeigeeilt und schlägt die sich etwa öryedenden erbar mungZloZ nieder. Hallo! Mr. Banker?!" ruft eine Stimme durch den Lärm. .Hier! Hier!" brüllt dieser. Lebt Miß Tresfie? Lebt fie noch? EZ ist der junge Eonducleur, welcher auf der Maschine mitgefahren war. .Sie lebt! Hurrah! Wir sind ge rettet! Hurrah! judilirt Bankers und fällt dem jungen Mann um den HalZ. .Kommt ! Kommt l Tort sind fie alle wohlbehalten im Waggon l Der brave Junge hat uns alle gerettet! Hurrah für Jim Dooney! Mein HauS ist hin! Mein Whisky ist auSgefoffen. Aber wir find gerettet! Kommt! Damit eilen beide nach dem Waggon. .Tresfie! Mein Engel! .Bob! Mein guter, lieber Bob! Braut und Bräutigam liegen fich in den Armen und weinen vor Glück und Freude. Inzwischen haben die Truppen die schwelenden Brände von dem StationS gebäude hinweggeräumt und die Leichen bei Seite geschoben. .Auf !' ruft der Conducteur. Laßt uns unsern Sieg nach Ogallala tclc gradhiren. Man ist gespannt auf die Nachricht! Hallo! Jimmie! Damit eilt der junge Mann in da Billctzimmer. Entsetzt prallt er zurück. DaS junge Mädchen stößt einen herzzerreißenden Schrei aus und finkt ohnmächtig ihrem Geliebten an die Brust. AuS dreizehn Schußwunden blutend, bleich wie Schnee, die Arme mit den leergeschossenen Revolvern weit von sich gestreckt, liegt der' Agent da in den letz ten Zügen. Noch einmal erhebt er den Kopf. Sein brechender Blick streift die zarte Gestalt Tressie'S. Ein weh müihigeS Lächeln auf den Lippen, ein tiefer Seufzer und er stirbt zu ihren Füßen. .Braver Junge. Jim! Braver Junge! ruft Bankers und wischt sich die Augen. Aushalten!-Aushalten!" klap pcrt der Telegraph. 2ldmiral Tromp. Am 25. April waren es 300 Jahre her. daß Maarten HarpertSzoon Tromp. einer der größten Seehelden, welche die Welt gesehen, in Bnelle geboren wurde. durch dessen Einnahme durch die Wasser geusen am 1. April 1752 der achtzig jährige Freiheitskampf gegen Spanien eröitnet wurde. ES rn eme eigentyum liche Erscheinung, daß, während unter den Statthaltern die hervorragenden Führer des LandheereZ fast durchweg dem Adel, theilweife sogar fürstlichen Fammen angehörten, gerade die besten und berühmtesten Flottenführer ganz niederer Abkunft waren, fo Jakob van Heemökert, Piet Hein, Tromp und De Ruyter. Tromp'S Vater war ein einfacher Matrose; seine Lebensgeschichte stellt einen förmlichen Roman dar. Bon seinem achten Lebensjahre an schwärmte er auf allen Meeren der Erde umher; er war verschiedene Jahre Sklade eines englischen Seeräubers, entrann wie durch ein Wunder der Gefangenschaft. nahm dann auf holländischen auf fahrteifchiffen Dienst, wo er Rangstufen bis zum Eapitän rasch durchlief, und trat chlleklich in den Dien der ttflsitr schcn Kriegsflotte. Diese hatte zwar an tüchtigen und erfahrenen Offizieren durchaus keinen Mangel, aber eS fehlte durchweg an einer einheitlichen Leitung Hätte Piet Hein. der Eroberer der fpa nifchen Silberflotte und einer der genial ften Admirale, länger gelebt, so würde er diese Aufgabe wohl erfolgreich gelöst haben. Die Eeneralftaaten sahen diesen Fehler auch recht out ein und übertrug gen deshalb nach dem Tode Piet Hein'S dem Statthalter Friedrich Heinrich die Würde eines General.AdmiralZ. in der die Leitung deS ganzen Seewesens con centrirt werden sollte. Der Prinz war durch die Kriegführung zu Lande zu sehr in Anspruch genommen, als daß er derFlotte die nöthigcAufmerkfamkeit und Arbeitskraft hätte widmen können, aber er wußte eZ doch durchzusetzen, daß im Jahre 1637 der noch nicht 40jährige Capitän Tromp, der kurz vorher auS Aerger über die Verhältnisse in der Flotte feine Einlassung genommen hatte, als LleutcnantMdmlral zum Oberbefehlshaber sämmtlicher Streit- kräfte der Republik zur See ernannt wurde. In unglaublich kurzer Zeit wurden die allernöthigften Reformen zu Stande gebracht; man konnte alsbald den Seeräubern von Tünklrchcn, die dem holländischen Handel un äglichen Schaden zufügten, kräftig zu Leide gehen, und im Jahre 1639 wurde die an der englischen Küste bei DuinS vor Anker liegende spanische Flotte von Tromp angegriffen und trotz ihrer Uebermacht vollständig vernichtet. Von dieser Niederlage, die für Spanien in Anbetracht der Verhältnisse noch viel schwerer und verhängnißvoller war, als der Untergang der Armada, hat es fich niemals mehr erholt und feine Kräfte zur Fortsetzung deS Krieges waren ge brachen. So kann Tromp als der eigentliche Schöpfer der niederländischen Flotte gelten, die in der Folge die juhre langen Kämpfe mit England um die Herrschaft zur See zu führen hatte. Aber er war nicht nur ein Meister hafter Organisator, auch die Taktik er fuhr durch ihn eine vollständige Um1 Wandlung. Da zeigte sich zum ersten Male bei TuinZ, wo die holländische Flotte unter den Aiigen deS englilchkn Königs und zahlreicher britischer Ece osfiMre ihre glänzenden Operationen au-fuhrte. Ein neue? Licht Übe? die Taktik", heißt eS in einem bald darauf erschienenen Werke eines englischen MarineossijierZ, .ging plötzlich vor den englischen Seeleuten auf. wodurch fie ganz andere Lehren empfingen, die fich ihrem Gedächtnisse tief einprägten. Zum ersten Male sahen sie statt eines Schauspiels einzelner Kämpfe von Schiff gegen Schiff, worauf sich ihre bisherige Erfahrung beschränkte, den wohlderechncten Kampf einer ganzen einheitlich geleiteten Flotte und die vev vielfältigte Macht der Berechnung und Führung. Und als endlich die Zeit angebrochen war, daß fie selbst diesem erfahrenen und kundigen Admiral gezenüdertreten mußten, waren fie zur Ueberzeugung gekommen, daß fie die frühere unzweckmäßige Weise der Krieg führung aufgegeben und ihre Flotten nach dem Borbilde ihres großen Geg nerS und Lehrmeisters führen mußten AIS Spanien zu Boden geworfen war und der Friede von Münster die Selbständigkeit und Unabhängigkeit der Republik feierlich anerkannt hatte. begann der ungleiche Kamps gegen England (Mai 1652 bis April 1654). Alle Verhältnisse hatten fich zum Nach theile der Republik verändert; im In neren standen einander zwei Parteien. die oranifche und die ftaatische, mit bitterem Hasse gegenüber, mit der Ab schaffung der Statthalterschaft war auch die Würde eines Gcncral-AdmiralS in Wegfall gekommen, daS Band zwl fchen den fünf Admiralitäten war zcr schnitten, fo daß fie auf'S Neue Provin zial.Collegien wurden, jede suchte ihre Verpflichtungen auf die Schultern der anderen zu werfen, häufig fehlte eö an Geld zur Anschaffung der nothwendige sten AusrüftungSmittel, die holländische Schiffe waren viel kleiner und schwächer, als die englischen, hatten weniger und leichtere Geschütze als diese und waren auch schlechter bemannt, so daß Tromp erklärte, daß wenigstens 50 Schiffe in der englischen Flotte namhaft machen könne, von denen daS schlechteste besser sei. a!S daS beste holländische." Die Besatzung der holländ. Flotte be stand zum großen Theil aus Landfolda ten, die daS Meer noch nie gesehen hat ten und alsbald seekrank wurden, ja. eS kam mitten im Kriege sogar vor. daß die Admiralität von Amsterdam auS Mangel an Geld gezwungen war. sämmtliche Arbeiter auf der Schiffswerft zu entlassen, wiewohl Tromp und Te Ruyter erklärt hatten, nicht mehr in See stechen zu wollen, wenn man ihnen keine neuen und besseren Schiffe liefere, Und trotz alledem wurden in 15 Mona ten 12 große Seeschlachten geschlagen. aus denen die holländischen glottenfüh rer, namentlich Tromp. wenn auch nicht vom Glück begünstigt, doch mit unsterblichem Ruhme bedeckt, hervorgm gen. Eine Zeit lang war Tromp in Un gnade gefallen und deS Oberbefehls ent fetzt worden, weil man ihm Schuld gab. daß die Hälfte der Flotte am 5. August durch einen Sturm verloren ging. Als aber der Admiral DeWitt, hauptsächlich durch die Pfllchtvergeffenheit vieler Ca pitäne. am 8. Oktober eine empfind liche Niederlage erlitten hatte, wurde Tromp wieder mit dem Oderbefehl ot traut. Am 1. Dezember stach er mit neunzig Kriegsschiffen in See und schlug am 10. Dezember den Admiral Blake, der nach der Themse flüchten mußte, und dessen Flotte nur durch das Em brechen der Nacht vor vollständiger Vev nichtung bewahrt wurde. Bald darauf. am 28. Februar 1653, kam es zwischen Tromp und Blake zur dreitägigen See schlacht bei Portland; am dritten Schlachttage hatte die Hälfte der hollän dischen Flotte kein Pulver und keine Kugeln mehr, der Vortheil war auf Seiten der Engländer, aber der Ruhm war gleich. Tromp hatte, wie Cov nelius DeWitt, der auf der Flotte an wefende Bruder Johann DeWitt'S. an diesen berichtete, wunderbaren Muth gezeigt und ein unglaubliche? Talent entwickelt. Am 12. Jum stand Tromp dem Admiral Monk bei Nieuwport ge gcnüber; die viel schwächere holländische Flotte wurde geschlagen. Am . und 10. August kam eS zur Schlacht bei der Ter Heyde lm Angesicht der Küste. Tromp konnte die englische. 112 Schisse starke Flotte, nur mit 82 angreifen, zum Glück stießen noch 27 Segel zu ihm: der heftige Streit blieb zwar unentschie den, aber der Feind war doch genöthigt, die holländische Küste, die er acht Wo Hen lang blockirt hatte, zu verlassen. Gegen das Ende dieser Schlacht wurde Tromp auf feinem Admiralfchiff von ei ner Kugel tödtlich getroffen, und damit war feine ruhmreiche Laufbahn geschlos fen. Seine Leiche ruht nicht weit von der ramschen Gruft in der Kirche von Delst neben derjenigen von Hugo Gro tiuS. Unbeschreiblich groß war die Trauer um den Hingeschiedenen Seehelden. Ter Rathspenftonär. Johann de Witt. der große Staatsmann, der mit Tromp. einem beaeiflerten Anhänger deS orani fchen HauscS, zeitlebens auf gefpann tem, ja oft geradezu feindlichem Fuße stand, schrieb an den niederländischen Gesandten in Paris wenige Tage nach der derhängnißvollen Schlacht: Er war ein Seebeld. dessen Gleichen die Erde wenige getragen hat und in der Zukunft viel eiazi niazi roieocr rrpeqen w.iu. 2ai P ntif sin 04 ZigkriZaerö. Ein Engländer Namens Walter Lrock, Ingenieur an der EüdMahiatta Eisenbahn in Indien, hat auf gräßliche Leise seinen Tod gesunden. Er ist da? Opfer seiner Leidenschaft clS Tiger jüger geworden, nachdem er unzählige Male bei Ausübung dieses gefährlichen Sports Glück gehabt hat und bereits eine große Sammlung ptächtiger Häute befaß, die sämmtlich von Tigern her rührten, die er eigenhändig erlegt zu haben fich rühmen durste. Der Mann bat die Adftcht gehabt, in allernächster Zeit nach England zurückzukehren. Er wollte vorher nur noch einmal feinem LiedlingSvergnügen nachgehen, um wenn möglich, noch einem Tiger den GarauS zu machen. Zufällig erhielt er bald darauf die Mittheilung, daß eines dieser blutdürstigen Thiere feinen eige ncn Distrikt unsicher mache, und schnell entschlossen begab sich der kühne Jäger mit zwei anderen Sportliebhabern in die Dschungeln, um dem furchtbaren Raubthier auf die Spur zu kommen. Man entdeckte seine Führte auch nach kurzer Zeit und Brock sah zu seiner Freude, daß es ein ganz besonders großes und prächtig gezeichnetes Exem plar war. Der erste Schuß aus seinem Gewehr traf bereits, aber nicht tödtlich; der anscheinend schwer verwundete Tiger schleppte sich fort und verschwand im Dickicht. Mr. Brock folgte der Fährte de ThicreS, ohne darauf zu achten, ob feine Jagdgenosscn auch in feiner Nähe blieben. In einiger Entfernung er blickte er endlich den angeschossenen Tiger ausgestreckt am Boden liegen. Er eilte näher und warf zuerst Vorsicht? halber einen Stein nach dem wie ledlo daliegenden Körper. WaS nun folgte, war daS Werk eines Augenblicks. Da? Thier sprang auf und stürzte sich auf den unglücklichen Jäger, ehe dieser noch fein Gewehr anlegen konnte. Der rechte Arm de? Manne? wurde in dem furcht baren Kampfe entsetzlich zerfleischt und sein Kopf buchstäblich skalpirt. Die auf die Hilferufe herzueilenden Shikar rie? verscheuchten den wüthenden Tiger endlich, der sich wieder in daS Dickicht flüchtete, wo er am nächsten Tage todt aufgefunden wurde. Mr. Brock, der trotz seiner gräßlichen Wunden noch ei nen Weg von zwei englischen Meilen zurücklegte, starb nach 24 Stunden im Hospital. in lustiges Radfahrerstücklein. Vor Kurzem pafstrte in einem hesfi schen Städtchen ein luftiges Radfahrer ftücklein. Stand da an einem schönen Nachmittage ein biederer und wohlbe leibter Metzzermeister breitspurig an sei ner Ladenthür. Ihm zu Füßen spielt ein allerliebstes , kleines Kätzchen. ES war eine rührende Idylle. Doch mit deS Geschicke? Mächten Plötzlich stürmt hoch zu Stahlroß ein Jüngling heran, da, ein Ruck! ein Krach! und Roß und Reiter lagen auf der Erde! DaS arme Kätzchen streckte ent seelt alle Viere von fich; der Radler hatte e? überfahren. In düsterem Schweigen und mit grimmigen Blicken musterte der biedere Schlächtermeister den unglückseligen Sportsmann, der dastand, als ob er nicht bi? drei zählen konnte. Endlich erholte er fich von sei nem großen Schrecken, stammelte un zählige Entschuldigungen, und sagte dann zum Metzgermeifter, der immer noch in düsterem Schweigen verharrte: Wisse Se was. Maafter, ist kann ja doch deß aarm Kätzi net mehr lewendig mache, awwer wir drinke jetzt e gut Flafch Wein zusamme! Und fie man derten selbander zur nächsten Kneipe, und tranken eine Flasche und noch eine Flasche, bis fich das Geficht deS geftren gen Metzger? wieder aufheiterte zur Freude deS Unheilstifters. Der Rad fahrer bezahlte die nicht kleine Zeche und zog erfreut von bannen. Als er gerade im Begriff war, fein Stahlroß zu beftei gen, zog ihn Freund Metzgermeifter zur Seite und sagte in bedauerndem Tone: Ei. wann ich jetzt nur wißt', wem deß dumme Vieh gehören dhet!" Tie Hände Napoleons. Ein französischer Journalist George? Barral hat vor einigen Jahren in seinen Familienpapieren ein höchst interessante? Dokument aufgefunden, welche? er wahrscheinlich demnächst veröffentlichen wird. ES handelt sich um eine Zeich nung der beiden Hände Napoleon? de? Ersten, nach der Natur ausgeführt am Tage nach der Schlacht bei Bautzcn von dem Großvater de? betreffenden Jour nalisten. der Unteroffizier bei den Gre nadicren der kaiserlichen Garde war. Dieser stand zufällig hinter dem Kaiser während einer langen Unterredung des selben mit einigen Offizieren. Der Kaiser hielt feine Hände hinter dem Rücken, und der Unteroffizier, der ein vortrefflicher Zeichner war, kopirte sein Modell mit größter Genauigkeit, indem er besonders wie er in seinen Papieren ausdrücklich hervorhob den Handlinien große Aufmerksamkeit schenkte. Herr Barral hatte im Jahre 1884 diese Zeichnung dem berühmten Handwahr sager DeSbarolle vorgelegt, ohne ihm vorher mitzutheilen, welche Hand hier dargestellt war. DeSbarolle. der glaubte. daß die Hand eine? Vorfahren? Bar ral? fei, gab feinem Erstaunen darüber Au?druck, daß der Mann, welcher diese Hand hatte, nicht etwa? Außerordent liche? gethan habe. Erst nach beendig ter Konsultation erfuhr DeSbarolle den wahren Sachverhalt und triumphirte dann natürlich nicht wenig über seine große Wahrsageleiftung.