Die fliegende Feldwache. :oii .1. v. I cgcn. Ter B.Pfr d.'Z Rittergut.:? Stein Weiber, Herr Stein, war tiv.it der tu liedtegen Reserve osfijirre dcS in der Nadarftdt garnifouirenden Füsilier batjillonS. In diesem Jahre war nun allgemeiner Jubel, 013 er alZ Seconde lieutenant d. . zu einer achtwSchcr.l. lichm Uebung im Sommer eingezogen wurde. Er war ftetZ ein so fidel, luftiger (eftllschafter und sobald er den bunten Rock angezogen, gan, Soldat. Sein Antritt war im Kasino mit einer tüchtigen Bowle gefeiert worden und man sah am andern Morgen recht viele bleiche Gesuchter beim Ausrücken. Einige Zage darauf rief der biedere unverheirathete Major Stein sowie den Lieutenant von Müller zu sich. Meine Herren, also morgen sollen Sie abgeschlachtet werden, oder zu deutsch. Ihre gegenseitige Uebung machen, die Sache wird sich in der Nähe ?ldreS Gute? ad vielen, bester feiern. Die Herren waren entlassen. Am Nachmittage hatte Letzterer eine längere Unterredung mit dem BataiUonZ.Adiu tanten, nach welcher er sein Pferd sat teln ließ und vergnügt nach Eteinwer der trabte. Tort mußte Madame Wieland, die dem Junggesellen bereits fünf Jahre die Wirthschaft führte, sofort erscheinen. Man conferirte lange zusammen, und die erfahrene HauZdame memte zu jo bann, dem ergrauten Kammerdiener .Nein, so ein Unsinn ist mir noch nicht vorgekommen, unser Herr wird noch verrückt." Aber waS giebt eS denn, befle grau Wicland? Ich darf ja über die Sache noch nicht sprechen. eS soll strengstes Geheim niß bleiben, na Sie werden morgen die Geschichte noch zur rechten Zeit erfahren, eS ist geradezu eine Verrücktheit 1" Ach sagen Sie mal" Johann !" rief Stein. Herr Lieutenant l" Tu packst zu morgen zehn Flaschen Roth und dieselbe Zahl Weißwein ein, dann zmei Flaschen Cognac und zwei Flaschen Sherry. Ferner wird ein großes Faß Bier bereit gehalten !" Zu Befehl. Herr Lieutenant ! Wo soll das hin?" Das wirft Du alles noch rechtzeitig erfahren I" Zu Befehl, Herr Lieutenant !" Na, Madame, das kann gut wer den", rief Johann in die Küche tretend, denken Sie nur, ich soll zwanzig Fla schen Wein einpacken und auch noch Cognac und Sherry. Wo das nur hinaus will !" Ja, allemal wenn der Herr den bunten Rock an hat, ift er wie aus dem HSuSchen." Dieser begab sich wieder nach Bodun gen, machte im Kreise der Kameraden einen langen Abendschoppen und stand früh 4 Uhr mit fünf Unteroffizieren und sechzig Mann zum Abmarsch auf dem Kasernenhof bereit. Der Bataillons schreibe! überreichte ihm ein geschloffe neS Eouvert, das seinen Auftrag ent hielt, und welche? er an dem Kreuzung? Punkt der Wege Bodungen Stein Werder öffnen sollte. TaS ift ja ausgezeichnet", meinte Stein, je näher an meinem Gute, defto besser !" Nach einftündigem Marsch erreichte man den betreffenden Punkt, war tungSvoll öffnete Stem daS Papier. Wirklich famoS!" rief er, nachdem er gelesen. Er befahl die Unteroffiziere ZU sich. Also ich habe den Befehl, hier an dem Holz vor Steinwerder eine Feld wache aufzustellen und mich in dieser Stellung so lange zu halten, bis von dem Kommandeur ein anderer Befehl eintrifft. Meine BertheidigungZlinie werde ich also an den Holzrand legen, während ich die Feldwache an die große Eiche dort stellen werde." Nachdem er den ältesten Unteroffizier mit dem Aufstellen der Posten betraut, rief er Borutta, seinen derzeitigen Bur schen, bei Seite. Borutta, paß nun genau auf, wag ich sagen werde. Also Du gehst jetzt direkt nach Steinwerder zu Johann und bestellst ihm, er solle mit dem Frühstück sofort nach der großen Eiche fahren, Du kommst dann ebenfalls dorthin mit." Zu Befehl. Herr Lieutenant !" Borutta kannl? den Weg nach Stein Werder sehr genau. ES führte ein Fuß weg durch die Wiesen fort, dann ein Waldweg durch die Tannenschonung und man sah Steinwerder im Thal vor sich. Der Auftrag kam ihm sehr gelegen ; eS war jedenfalls besser, jetzt mit der Cigarre gemüthlich einen kleinen Spa ziergang machen zu können, als auf Doppelposten zu stehen. Gemüthlich schlenderte Borutta durch die Wiesen, machte hin und wieder, wo er Leute beim Heumachen traf. Halt, um sich etwas zu unterhalten, und be trat die Tannenschonung. Hier war eS recht angenehm kühl nach dem sonnigen Weg durch die Wiesen. Borutta machte Halt, nahm umständlich sein rothwolle neS Taschentuch aus dem Stock und wischte sich bedächtig den Schweiß von der Stirne. Er wollte gerade seinen Marsch fort setzen, als ein gebieterisches Halt !" ihn daran verhinderte und eine Pa trouille, ein Gefreiter und zwei Mann vor ihm standen, deren weiße Helmkap', pen ihm bedeuteten, daß sie zur sein!) liehen Partei geholten. Na einen hatten wir." lachte der Gefreite, wo find die beiden anderen Leute Ihrer Patrouillci" Ich bin ganz allein," meinte St'o mlia, ich soll im Äustiage meines Herrn nach Steinrrtroer gehen, da wer det Ihr doch wohl hoffentlich nichlZ da gegen einzuwenden Hasen. I was Du schlau bist. nichtZ da! Tu dift unser Gksangener und mußt mit zum Lieutenant von Müuer. .der ich muß doch meinen Luftrag ausrichten!" Sollst Du auch, wenn eZ unser Lieutenant erlaubt." Schweigend ergab sich Borutta in sein Schicksal. Nach wenigen Minuten gelangten sie in hohe? Stangenholz, woselbst Lieutenant von Müller hinter einer kleinen Anhöhe seine Feldwache aufgegellt hatte. Wen bringt Ihr denn da?" rief er, alZ er die Patrouille erblickte. Einen Gefangenen, Herr Lieuw nant !" Ah Borutta. der Bursche deZ Lieute nantS Stein!" lachte der Müller, Junge, wie konntest Du Dich gefangen nehmen lassen. Du bist wohl von Deiner Patrouille abgekommen?" Ich gehöre zu keiner Patrouille und solle nur einen Auftrag meines Herrn nach Steinwerder bringen. So, was ift denn da so Eiliges zu bestellen?" Ich sollte dem Johann hagen. daß er mit dem Frühstück sofort nach der großen Elche fahren sollte." So so; na mein Burschchen, ich will Dir waZ sagen; Tu als Feind darfst auf keinen Fall vor Beendigung der Uebung zu Deinem Herrn zurück. denn Du würdest demselben sofort meine Stellung verrathen. Tu bleibst hier, ich werde aber durch einen meiner Leute Deinen Auftrag an Johann aus richten lassen." Seufzend mußte Borutta zwischen zwei Leuten der geldwache Platz neh men, indessen Müller einen pfiffig aus sehenden kleinen Gefreiten bei Seite rief. Also aufgepaßt, Wagner! Sie gehen jetzt schleunigst zu dem alten Johann nach Steinwerder, bestellen ihm im via men des Lieutenants Stein, er solle so fort nach der Waldwicse, Sie wissen ja, sie liegt ungefähr hundert Schritt hinter uns, hinter dem Erlengebüsch, mit dem Frühstück kommen. Begleiten Sie ihn, und wenn ihr angelangt seid, melden Sie eS mir. Auch Alles ordentlich der standen?" Zu Befehl, Herr Lieutenant, eS handelt sich um die Weznahme eines feindlichen Transportes." Ganz recht, nun machen Sie Ihre Sache gut." Wagner langte nach etwa zwanzig Minuten in Steinwerder an. Johann lehnte in der Hausthür und betrachtete neugierig den ihm unbekannten Sol baten. Guten Morgen, mein Herr," sagte dieser, habe ich vielleicht die Ehre, Herrn Johann, den Kammerdiener des Herrn Lieutenant Stein, zu sprechen?" Allerdings, der bin ich, wag wün schen Sie?" Herr Lieutenant Stein, zu dessen Abtheilung ich gehöre, läßt Ihnen sagen, Sie möchten doch sofort mit dem Frühstück nach der kleinen Waldwiese fahren, dort drüben hinter dem Buchen holz, ich soll Sie führen." So so, schön. Ich werde sofort anspannen lassen. Madame!" rief er in die Küche tretend, jetzt wissen wir, waS der Herr mit dem bestellten Früh' stück will, seine Soldaten sollen auf der Waldwiese am Buchenwalde regalirt werden!" Ist das die Möglichkeit? nun, ich habe Alles fertig." Bald fuhr, von Johann geleitet, ein kleiner Einspänner nach der Waldwiese. Der Gefreite eilte zu Müller. Mit dem feindlichen Transport zur Stelle!" meldete er. Schön, schön. Achtung Leute!" rief Müller. Dort hinter dem Erlen gebüsch ift Fourage für Euch angekom men. Ihr könnt zu sechs Mann immer hingehen und Euch stärken, ver haltet Euch aber recht ruhig dabei. Meine Aufstellung ist eine sogenannte fliegende Feldwache, das heißt, Ihr seid an Eurem Platz nicht so genau ge bunden." Zu Befehl, Herr Lieutenant l" Müller trat zu Johann. Nun, Johann, waS haben Sie denn für gute Sachen gebracht? Ihr Herr wird auch sofort kommen, er meinte, wir sollten nur immer mit dem Früh stück beginnen." Johann nahm alles vom Wagen. Schnell hatten dienstbereite Hände das Faß Bier kunstgerecht angesteckt, Johann legte Butterbrode, harte Eier und Wurst auf ein Tischtuch. Müller ließ sich den alten Rothwein deS Freundes treff lich schmecken, während die Soldaten dem Bier tapfer zusprachen. Ablösung auf Ablösung kam und ging höchst be friedigt von bannen. So waren fast alle Leute seiner Ab theilung gestärkt, als eine Patrouille kam mit der Meldung: Herr Lieutenant, der Herr Major kommen und werden in etwa zwanzig Minuten hier fein!" Schnell die fliegende Feldwache ver lassen!" kommandirte Müller. Alles begab sich lautlos wieder an den alten Platz. Der Major war unterdessen in der Poftenlinie angelangt und examinirte, wie eS so seine Etwoh::hcit war, die ein einen Pcsiin. Dieselben waren in ftruiit. der Major nick sehr desrie digend ur.d ritt zum rechten Flügel Posten, um auf dein Holzwege Über die sen zur Fe!d.nachk zu gelangen. Johann La-ler, der hier auf Posten stand, war nicht gerade der klügste Sol dat und hatte zum Uederftuß auch noch das Ste'.nwerder'sche Bier sich auZge zeichnet schmecken Iar,en. Wer sind Sie?" fragte der Major. roppilposten Nummer 1 der Feld wache Nummer Nummer " stotterte der Mann verlegen. Nun?" Jetzt fiel dem Unglücklichen ein, daß der Lieutenant gesagt, eZ sei eme fiie gende Feldwache. Der fliegenden Feldwache. Herr Major !" Der waZ?" wunderte sich dieser. Ter fliegenden Feldwache. Herr Ma jor!" Unglaublich! schauderhast!" Ter Major warf dem Posten einen dcrnich tendcil Blick zu und eilt zur Feldwache, woselbst Müller meldete: Feldwache hat ausgestellt drei Top pelposten, auf Wache und Posten nichts Neues !" Gut, mein lieber Müller, gut. Ich bin mit der Aufstellung zufrieden. Ader hören Sie mal. da ift ein Mann Ihre Doppelpostens Nummer 1 gar nicht in ftruirt. Denken Sie, der Mann nennt die Feldwache eine fliegende". Ich bitte, den Mann ja genau noch einmal zu inftruiren. Was Ihren Auftrag unbedingt anbelangt, so haben Sie hier stehen zu bleiben und einem vermuth lichen Angriff deS Feinde gegen Hum melZburg energischen Widerstand zu leisten." Zu Befehl. Herr Major!" Dieser ritt, gefolgt von dem Adju tanten, auf eine Anhöbe, um von hier auS der weiteren Dinge zu harren. Er war nämlich, bevor er zu Müller ritt, bereits bei Stein gewesen; hatte dessen Aufstellung revidirt, sich damit einverstanden erklärt und demselben be fohlen, in einer Dreiviertelstunde den Vormarsch gegen HummelSdurg anzu treten und zu versuchen, sich in Besitz genannten Dorfes zu setzen. Aergemch ging Stein mit der Uhr m der Hand auf feiner Feldwache hin und her. Wo nur Johann bleibt?" murmelte er, er mußte längst hier sem! Oder soll Borutta etwas Dummes bestellt haben? Ich hatte mich so gefreut, meine Leute zu bewirthen." Noch fünf Minuten fehlten an der vom Major bestimmten Zeit, kein Jo hann war zu sehen. Stein mußte seine Posten einziehen und trat den Vormarsch gegen Hummelsburg an. Etwa vier hundert Meter vor dem Holzrand ent fernt. den Müller besetzt hatte, erhielt er Feuer. TodeZmuthig drang er jedoch vor, bis das Signal des Hornisten das ganze Halt" der Uebung ein Ende machte. Der Major rief die Ofnziere und Unteroffiziere zur Kritik. Beide Herren haben ihren Auftrag erfüllt. Zum Schluß Herr Lieutenant von Müller, möchte ich Sie nochmals daran erinnern, Ihre Leute ja genau inftruiren, damit leine Mißverständnisse eintreten. Zu Befehl, Herr Major. Gestatten der Herr Mazor mir em Wort?" Gewiß, bitte." Ich bin gewissermaßen an der Ant wort des ManncS schuld, Herr Major. Ich sagte den Leuten nämlich, unsere Feldwache sei heute eine fliegende", die Leute seien nicht immer an den Platz gebunden!" Wie so. ich verstehe nicht!" Müller berichtete Alles und führte die Herren hinter das Erlengebüsch, woselbst dieselben sich stärkten, ebenso Stein'S Leute, für welche die Feinde noch genug Stoff übrig gelassen. Noch lange wurde Stem mit der fliegenden Feldwache" geneckt und auf gefordert, recht bald wieder genügenden Ttoff zu liefern für eme: fliegende Feldwache". Der Schatz auf dem Friedhof. Von I. H. Giers. Eine recht zeitgemäße Geschichte möchte ich erzählen, die jetzt, wo man in Berlin die Friedhöfe zu Schatzkammern" zu machen beliebt (siehe Grünenthal"). nicht ohne Interesse fein wird. Vor einigen Jahren hatte ich derufS halber in einer kleinen Stadt im schönen lsachsenlande mein Domizil aufgefchla gen. Die Straße, in der meine Wob nung lag. konnte ich mit der Zeiterfpar niß von circa zehn Minuten erreichen, wenn ich den Weg quer über einen gro ßen. alten Friedhof nahm, der längst nicht mehr im Gebrauche war. Da meine Thätigkeit mich zumeist bis spät Abends vom Hause fern hielt und ich auch gerne nachher am Stammtische des Goldenen Löwen" des Daseins Bitter leiten zu vergessen suchte, so wühlte ich gewöhnlich jenen kürzeren, einsamen Weg. Den Friedhof durchschnitt eine ziemlich breite Allee, beschattet von ur alten Baumriesen. An beiden Seiten von verwitterten Denksteinen eingefaßt. zweigten sich nach rechts und links schmälere Wege nach den einzelnen Ruhestätten ab. In dunklen Nächten gehörte dieser Weg nicht zu den ange nehmften. ES war an einem warmen Herbst abende. Wir plauderten im Löwen" in recht animirter Stimmung. Nach dem wir DieZ und Jenes diSkutirt hat ten. lairen wir zuletzt euch auf daS Gebiet des Epiriti-muS HZ hinab zu den gruseligsten Epuk und Geister geschichten. Im Laufe der Unterhaltung wandte sich dcr alte Postmeister zu mir: S nimmt mich iinser. daß Sie fast allnächtlich, so mir nicht?, dir nichts über den Fricdhof gehen." Warum sollte ich nicht? Ich erspare dadurch einen beträchtlichen Umweg." gab ich zurück. Hm." machte ich darauf, .Sie grau len sich wohl nicht V Ich lachte. .Nein, daS Zefühl ift mir gänzlich fremd." Na. na, lachen Sie nur nicht so spöttisch, mein Bester. Es gibt noch Dinge im Himmel und auf Erden, die der Mensch nicht zu ergründen der magl Mit ungläubiger Miene beantwortet, ich den letzten Satz deS Beamten. Wenn Sie mir nich: glauben, so werde ich Ihnen in einer kleinen Epi sode. die mir pasnrt ist, einen Kommen tar für meine Behauptung liefern. Die ache trug sich nbrigenZ auf jenem al ten Friedhof zu." Er nahm eine Prise und begann : Der Rendant unserer Etadlkasse hatte im Jahre 1866 eine heillose Anzft vor den schrecklichen" Preußen, welche dicht vor unseren Mauern standen Er beschloß daher, den ganzen mehrere tausend Thaler betragenden Bestand der Kasse nächtlicher Weile heimlich vor ihnen und, wie man anzunehmen Grund halte, auf dem erwähnten Got teZacker in Sicherheit zu bringen und zu begraben. Kurz darauf starb der Beamte und zwar ohne irgend welche genaue Angaden, wo der Schatz zu finden sei, zu hinterlassen. Ter einzige Verwandte, ein Bruder, wollte oder konnte keine Auskunft geben, zumal er bereits an Geistes chwäche litt. Wieder holt veranstaltete man an verschiedenen Punkten Nachgrabungen, jedoch ohne Erfolg. Mit den Jahren hatte der Aberglaube den Vorgang mit der Le gende umsponnen. Schreckhafte Ge müther wollten sogar Nachts den todten Rendontcn wie suchend zwischen den Gräbern wandelnd gesehen haben, Kurzum, das Volk sagte: Auf dem Fricdhos geht eZ um." Man scheute sich, ihn zu betreten. Auch ich lachte darüber, wie Sie vor hin. Eines Nachts nun führte mich mem Weg an der Kirchhofimauer ent lang. Da sah ich durch daS Thor ganz deutlich, wie ich feie letzt vor mir sehe. wie sich eine lange, weiße Gestalt lang sam die Allee herauf bewegte und dann m einem Seitenwege spurlos vev schwand." Hahaha ! Ter spukende Rendant !' pustete ich lachend heraus und ergriff Darauf mein GlaS : Er lebe !" Em mißbilligender Blick deS Erzäb lerS traf mich dafür. Ein'S schlug'S vom nahen Kirch thurm. ES konnte keine rechte Stimmung mehr tn der Geseuschast auskommen, wir brachen daher auf. Erinnern Sie sich an meine Ge schichte," rief mir der Postmeister an der Straßenecke noch nach. Auf meinem Wege über den Fried Hof werde ich daran denken. Gute Nacht I" Ich trat durch daS zerfallene Thor deZ FnedhofeS. Die von den Bäumen phantastisch beschattete Allee lag. in fil derne Lichlfluth gehüllt, von mir. Hin bis zum Endpunkte vermochte man den Weg zu Überblicken. Die Strahlen des Mondes Übergossen die Säulen, Kreuze und Denksteine mit magischer Helle und gaben ihnen ein eigenartiges Kolorit. Lautlose Stille ringS umher. Ein Blatt konnte man fallen hören. Kirchhofsfrieden! Nur leise vereinzelt klang daS Gezwitscher der gefiederten Luftbewohner von den Zweigen hernie der. ES überkam mich so seltsam. Be strickt von dem fesselnden Bilde, setzte ich mich auf einen alten, mooSdewachse nen Stein. Wie glücklich Die, welche hier an diesem geweihten, stillen Orte ausruhen dürfen von den Kämpfen deS LebenS". dachte ich. Da faß ich eine ganze Weile. Umgaukelte mich ein Traumgebilde? Kam eS nicht daher, im Zwielicht deS MondeS und der Baumschatten. .. langsam, schwebend, wallend im mer näher jetzt gerade auf mich zu, nach der Stelle, auf der ich mich be fand!? Meine Schläfen hämmerten und ein nie gekanntes Angstgefühl machte mein Herz hörbar schlagen. Ich wollte fliehen vergeben?, meine Glieder waren wie gelähmt; ich versuchte zu schreien, der Ton versagte mir. Wie angeschmiedet hielt es mich an dem Steine fest. Mechanisch ftarrte ich gerade vor mich hin auf eine alte, verwitterte Säule, ein vergilbter Jmmortellenkranz schmückte ihren Schaft. ....Da kam eS schon wieder, ge rade, hinter dieser Säule hervor, erst in natürlicher Größe; dann reckte eS sich empor, immer höher. Drohend schüttelte eS das Haupt nach mir. ES reckte die Knochenarm nach mir aus. Sie konnten mich nicht erreichen. Da sah ich. wie jene Arme immer länger wuchsen, wie daS Gespenft näher und näher kam jetzt, jetzt Ent setzen I fühlte ich seine eisigen Finger, wie sie meinen HalZ umkrall ten. WaS suchst Du hier an diesem Steine?" schallte eZ mit tiefer t'!rbeZ. stimme an mein Clir. Fort von hier! Ich h::te daZ Geheimniß !" Mich ergritt die Angst t.S Wahn. sinnZ. Mit üderni-turllch-r Kraft, unter äußerster Anstrengung meiner Nerven, sprang ich empor, befreite mich von dem eiternen ''nsie und rannte wie von tausend Furien gellest, da Schreckgespenst stet? auf meinen Fersen, dem AuSgange zu, weher ich kam. Erst draußen, ganz allmüliz, aus der öden Straße fand ich meine vapung wieder. Meine Furcht schwand, und ruhigere Ueberlegung griff wieder Platz. Ich redete mir ein, daß das Ganze doch nur ein Zraum gewesen sein könne, weiter nichts. So gelangte ich in die Straße, in der flch meine Wohnung befand. Tort lag auch der AuZgang deS FriedhofeZ, den ich immer benutzte um den Weg zu kürzen. Täuschte mich mein Auge nicht? War eZ wieder die Ausgeburt wilder Phantasie. Schlich da nicht eine w stall, angethan in weißer Hülle, aus dem Friedhofthore und drückte sich lang fam schleichend an dcr Häuserreihe ent lang? Zog wieder jener Geistcsspu von vorhin seine Netze über mich zu sammen? Gewißheit mußte ich haben um jeden Preis. Ich folgte im Schatten dcr Häuser jenem Unheimlichen. Ich ver mochte festzustellen, daß eS sich um ein Wesen von Fleisch und Bein handelte. Ein alter, hagerer, vornüber gebeugter Mann schleppte sich müde daher, bis er in einem kleinen Hause verschwand. Nun hatte ich deS Räthsels Lösung Am nächsten Morgen erfuhr ich in dem Hause, in welchem mein Gespenft vom Friedhofe verschwunden war. daß dort ein Schuhmacher mit seiner Fa mi'.ie lebte, während den oberen Stock dcr alte, geistesschwache Bruder des Rendanten bewohnte. Der Mann war durchaus harmlos und verrieth nur in hellen Mondnächten, wie der Schuh macher mir sagte, eine gewisse nervöse Unruhe. Unftät lief er dann von einem Ort zum anderen. Jener Unglückliche. so kalkulirte ich. mußte durch seinen Bruder wissen, wo da? Geld verborgen war. Bei dem eigenartigen Wesen der Irren, in welchem durch die Nacht deZ Wahnsinns mitunter lichte Momente hervorzubrechen pflegen, glaubte der Mann, als er mich bei seiner nächtlichen Wanderung auf dem Steine sitzen sah. daß ich den Schatz zu rauben trachtete, Tarauf deuteten auch jene in jener schreckenSnacht gesprochenen Worte. Unter dem Steine mußte der Schatz zu finden ein! Mit lächelndem Achselzucken nahm die Behörde meine Vermuthung entgegen Nur auf wiederholte, eindringliche Vor Haltungen setzte ich eZ durch, daß noch am selben Abend an der von mir be zeichneten Stelle nachgeforscht wurde. Das Resultat krönte meine Voraus setzungen. In einer alten Holzkifte, in leinenen Beuteln wohl verpackt, fand man die Summe von 15.000 Thalern, in Gold und Silbermünzen. Nun war ich der Held dcS TageS. Die Behörde beehrte mich durch ein höchst verbindliches Tankschreidcn. Von der Stammtljch-Gesell chaft im Lö wen" aber erhielt ich den Spitznamen kchatzflnder". Der Radfahrer und die Brillen schlänge. DaS Organ des deutschen Radfahrer Bundes erzählt nach der Madras Mail" folgendes Eefchichtchcn: Das Radfah ren im südlichen Indien ift mit Geführ lichkeiten vielfach verbunden, aber durch auS gezwungen zu fein, über ein auZge wachseneS Exemplar einer Cobra oder Brillenschlange (Naja tripudians) hinwegzufahren, die sich quer über den Weg gelegt hat, mag wohl noch nie malS vorgekommen fein. Der Rad fahrer. der dieses Adenteuer glücklich bestand, erzählt dasselbe folgender maßen: Ich fuhr die Annamally.Ab hänge herab, als ich plötzlich in gerin ger Entfernung vor mir eine mächtige Brillen chlange quer über den Weg lie gen sah. ES war mir ganz unmöglich. daS Reptil zu vermeiden, denn der Hü gel fiel zu steil ab. und ich fuhr ziemlich chnell. Antängllch versuchte ich mit aller Kraft rückwärts in die Pedale zu treten und legte mich auf den BremZ- Hebel, dann aber sagte ich mir. daß eS das Beste fei, zu versuchen, über die Schlange wegzufahren, was mir auch gelang. Wie der Blitz hob sich diese und mit lautem Gezisch schnellte daS urchtdare Thier gegen das Hinterrad, o daß die Maschine sehr stark erschüttert wurde, aber diese kam nicht zum Sturze. Mit welcher Riesenkraft ich in dieser Todesangst in die Pedale trat, kann man sich leicht vorstellen: die Bäume an der Landstraße flogen an mir vorüber und ich strebte so lange vorwärts, bis mir der Athem beim Anstieg eines Hü gels verging. So lange ich lebe, werde ich dieses Rennen auf Leben und Tod niemals vergessen." Angenehme Commission. ...Ich möchte also mit meinem Porträt meinen Mann überraschen !" .Gewiß, gnädige Frau, ich verstehe vollkommen!" ,Mit der Ähnlichkeit brauchen Sie sich nicht so viel' Mühe zu geben ; ich möchte nicht, daß mich mein Mann auf den ersten Blick erkennt eS soll ja. wie gesagt, eine Ueberraschung sein!" Vfi-bMt. Sonntägiger (sehr renommirend): Keimn war ich eine Viertelstunde aus der jaad, so lag schon ein todter Hase zu weine:: Füßen I" Tarne : .Ja gibt'S dern unter den Hasen auch Selbstmörder?" UmtorKC. (lourazirter Kellner wird gesucht. Derselbe hat ö''ter für die Stammgäste den Hausschlüssel zu holen. F.lls.bc N'irknz. Komponist: Haben Sie aus meinem Zongemälde ZantaluS", daZ ich eben spielte, die Qual und Verztoeif lung herausgehört?" Herr: Nein aber an den Zuhö re rn hab' ich sie bemerkt!" IVr protj. Parvenü (bei einem Juwelier): Le gen Sie mir 'mal die Sachen vor, die ander'n Leuten zu theuer find!" IVulli. In einer Gesellschaft werden wieder einmal einige Schmiegermutterwitze er zählt. Erbost darüber, wendet sich eine der Damen, gluckliche Besitzerin von drei unverheirateten Töchtern, zu einem still dasitzenden, schüchternen, jungen Mann, der sich an der ..Hetze" nicht be thciligt hatte, mit den Worten : Sie find wohl auch ein Feind der Schwiegermütter?" C nein", erwidert dieser sanft, so weit lasse ich'S gar nicht kommen!" An die falsche Adresie. Hochstapler: Neulich bin ich schön 'reingefallen ! Steck' ich da Jemandem meine Hand in seine leere Tasche und dabei hat mir der Kerl meinen Ring vom Finger gezogen!" Ein guter Diener. Sie sagen immer, daß sich Ihr Die ner um nichts kümmert und Sie Alles selbst besorgen müssen! In dieser Hinsicht kann ich üdcr den m ei nen nicht klagen: der raucht sogar meine Cigarren !" (Ein guter Kerl. Du. Süffel, vumue mir dock, für morgen Deinen Frack; ich steige in'S Examen und brauche ihn nothwendig I" vm. . m. . Eigentlich wollte cd ibn morgen aus demselben Grunde benutzen, aber um Dir gefüllig zu sein, will ich noch ein Semester warten!" Zuvorkommend. A : Unser Freund Müller hätte sein Vermögen in einem Jabre durckoe bracht, wenn seine Frau nicht gewesen wäre !" B : WaZ bat sie denn daaeaen oe than?" A: ..Sie bat es selbst durch gebracht!" Moderne Variante. Im wunderschönen Monat Mai Als olle Knospen sprangen, Da ift in feinem Herzen, Die Liebe aufgegangen. Im wunderschönen Monat Mai, Auf beiderseits Verlangen, Verlobung war.. Im Juni dann Jft'S wieder zurückgegangen I Das Eivclocixed. ES ift nun einmal an dem Und mehr als bloßer Witz : Meifthatbei'm Ehe Tandem Die Frau den V o r d e r fitz. Der Mann lernt d'rein sich finden : Ganz glücklich allgemach Sitzt lächelnd er dahinten Und f i e h t Ihr alles nach. Ein wunderlich Vehikel Solch' EH'.Velociped: S i e lenkt's. Und das Karnikel Ift er sobald 'S nicht geht! Renommage. A: Die Mineralwasserfabrik, kür die Sie reisen, exiftirt wohl schon lange?" B : DaS will ich meinen ! Wir ba ben schon der Luise in Kabale und Liebe" die Limonade geliefert !" Begabte lebensrettcr. In der Nähe einer Schwimmanstalt chlägt plötzlich ein Boot um. so daß alle Insassen in den See stürzen. Erfreu licherweise find bald beherzte Männer zur Stelle, um die Verunglückten an'S Land zu retten. Kurz darau sendet der Ortsgendarm an seine Behörde einen detaillirten Bericht, der mit den Worten schließt : Dank der Tapferkeit und Ge chicklichkeit dieser Leute, ift aber kein Mensch untergegangen im Gegen theil, man hat sogar um eine Frau mehr herausgefischt, als in den See ge stürzt waren. Lcmeis. Braut (die heimlich verlobt ist): Denke Dir nur. mein Bruder dat nun doch unser Geheimniß errathen l" Bräutigam : ..DaS bab ick, oemerkt er hat mich gestern um 20 Mark an gepumpt l" Lin Münchener Rmdl. Bekannter : Na. waS macht denn Dein Kleiner? Kann er schon Papa und Mama sagen?" Vater : DaS nicht aber Bier!"