Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, June 09, 1898, Image 6
NT?PR ASKA STAATS - ANZKIQER. Um-ntn. Kampfe grgr Unreines Ailut sck,dt ant acht lic Crg Irans. . . . . . Pr. AogvK Königs gambaratr Croxscu Ifalir tit CitcfabBC. Cit tra M,, IxWbcn ttt tt'jtt, rrinigra da flnf, tnn tl t(rrulatloii tiefet br 'bt pkjriich ü t. nfc bircvf. . . fi .i 1 V Werkhmtes Lagerbier ! John Bund, La Crosse Wisconsin TlI ebräu der John Gund'Ichen Brauern von Va Urcfie, Sl'iSc., erfreut sich in den V 7iokkftsaien, besonder Minnesota und ifconfin, einer auherordentiichen Beliebt xstit, da d'ejeS Bier nur u Hopse und Gerste der vorzüglichsten Qualität bereitet wird. BestelluLgen für Sladt und Umgegend nimmt entgegen WM. I"IOIlIV, GeneralAgenk. 1C30 P Str.. Lincoln. Neb. egrünvtt 180. Dicris Lurnber & Coal Co., 125 bis 149 fa&l. . Straße. o- ( t ' Hvl, 13. Telephon j 0Y35. Wholesale and Retail d UNV Holz Kohlen, d. CWSEMPENER. Vitla U- RtZgmArzneien, Gelen. Marken u.f.m 139 sttdl. t. etrafto Lincoln, Neb. WESTERN GLASS & PÄINT No. m sndlliche 12. 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Fait -,1t ircitrridi und xatheti'ch rrüekte er ihr seinen Dank, jcine Bcnmnbc rjtiii aus. iic naknn sin Gläschen Wein an ; e? iear der teste Portwein, den ea hiei gab. Aber cen der Zukunft sprach Herr Vcivc fenier fein Sterbenswort. Auch er mochte sie nicht zur Schwiegertochter. Und doch konnte Adolf ganz unmcg. lieh siegen den Lilien der eitern hei rathen, gerade er nicht ; er hatte denn tnüijen dem elterlichen Geschäft ent sagen und ein bloxer conuai weiden lrcllen. Uno was dann? Tu war auch schon darum tlioiicht, weil das (A'jchäM vorzüglich zu gehen begann. Paxa halle sich eden wieder neue, vielrersprechenke L'ezieliungen mit üiiga geschaffen. Außerdem war ?ldo!s der einzige Zoliu. lir konnte, wollte seine Altern nicht kränken. ioch schwieliger lag der bei der Baronin. Die war ohnetiin so schwer getroffen; eS wiiie geradezu herzlos gewesen, ihr so welie zu tliun. war, die Baronin koiresvondirte mit aldemor, alier das alle verhall niß wollte sich natürlich nicht melir Kerslellen. Man verkehrte nur förmlich und klilil mit einander; an evcline pflegte die Muller immer nur O'riijze aufzutragen. 2k war zu lief gekrankt iider ÜaldcmalS llnkindlichkcit,- wie sie szgte. 31! Ie ihre gesellschaftlichen Serbin düngen halte sie aufgeben müssen. Der Kelter :'lchim thal seil der großen jirise auch nichts dergleichen. 2o zog sie sich grollend und verbittert zurück in iluc kleine Wohnung in der Ämlow strafe. 2ie hatte nichts dagegen, daß Cttrub noch etwas lernte. Taniit könnte sie sich ja einmal in einem sehr vorneh men Hause ihr 'iod verdienen. Aber keine Ahnung sagte der kurzsichtigen Mutter, welchen großen tLntschluß ü?rlrud gefaßt Iiaüe: Zie wollte arbei tcn leinen, ganz im inne der VoweS. 7aS e'rfle war Äuchfiihrung und kaufmännisches Rechnen. !lug und b:--gabl, wie sie war, lernte sie rasch und gründlich, a, sie Halle Freude daran. Ihren .A'vwen" sah sie selten, denn er suhitc ja zu .ause die Sucher, war wieder gan; und gar Kaufmann gewor den, seit er den bunten Rock auS gezogen, er konnte nur wenig bloin men. Bisweilen aber geschah eö doch, obgleich Beide zulaufe feierlichst rer sprachen hallen, das Verhältniß bzu brechen. Aber man sah sich nur aus der Straße, höchstens einmal in einer sehr anständigen Konditorei im Potsdamer Viertel. Weich viel, sie gelten tapfer zusammen, sie würden es doch durch seyen. Cnnid war ja noch jung man mußte eben warten ! lachdem Orlrud die Buchführung und den Rechenlursus überwunden, ging sie an's Schneidern. Damit war Mama einverstanden; man konnte da Manches sparen. Und ü?rllud, deren schlanke Finger bis dahin mir gewöhnt waren, mit der Arbeit zu spielen, gab sich jcyt mit Leidenschaft der edlen Schnciderkunst hin nicht ganz ohne Selbstüberivin dung: sie arbeitete lieber mit dem jiopf, als mit den Händen. So war fast ein Jahr vergangen in Mühe, Plage und entbehruug, Nur die seltenen Begegnungen der sieben den brachten ihnen einen Lichtblick. Nun kam der schwierigste Theil der Aufgabe für Ortrud, der ihr ernstes Kopfzerbrechen verursachte. Adolf redete es ihr aus, daß es nöthig sei, die Han tirungen in seinem Vaden besonders zu erlernen. Aber Ortrud glaubte rau Löwe besser zu kennen. Gerade der Laden war ja ihr eigenstes fald! Ohne eine tüchtige Zrau gab's über Haupt kein derartiges Geschäft in Ber lin. Frau Löwe hatte ohnehin schon !nm mcr mit ihrer Tochter täugcnic. Das junge Mädchen, durch prachtvollen Wuchs ausgezeichnet, wäre eine Perle gewesen für das jconfektionsgeschiift. Aber sie halte keinen Sinn dafür. Sie Halle höhere," das heißt litcrarischc Neigungen, verschlang Romane, ließ sich von einer Tante in die Sit,un,cn der Freien literarijchen Gesellschaft" begleiten und hatte eine Liebelei mit einem gleichfalls höheren" Lehramts kandidalen, der aber noch Jahre lang auf Anstellung warten mußte. Daraus ergab sich auch ein Mei nungsunterschied zwischen Mutier und Sohn. Frau Löwe sagte : Sogar (Zugenie, die direkt für das Geschäft erzogen wurde, findet sich hier gar nicht zurecht wie erst eine Baro nesse!" , Und Adolf meinte in seiner uner schüiterlichen Ruhe und Klarheit : Gerade weil Eugenie fort strebt, brauchst Du eine Tochter, die mit dem Herzen bei der Sache ist." Aber Frau Löwe wollte richt ver stehen. ..Nun, die wird sich ja anch noch finden!'' wich sie ihm aus. Dn bist noch viel zu jung zum Heirathen ! Da wächst noch vorher Kläre heran und hei ralhet fort, bis es für Dich Zeit wird." Adolf versäumte keine Gelegenheit, seiner Mutter vorsichtig beizubringen, daß sein Berhällniß mit Orirnd fort dauere, und daß eö unbedingt zum Ziele führen müsse. Aber er sah doch wohl, es blieb Alles umsonst und ihm selbst wurde die Vage von Tag zu Tag pein licher und bedrückender. (ir schämte sich vor Orlrud. Seil zwei Jahren fast dauerte nun dieser heimliche Berkehr. r wußte schon nicht mehr, wi? das muthige Mädchen entschädigen. Sie leistete ja Beispielloses in ihrer Entsagung. Geschenke ahm sie nicht an ; Bergnügungen durste und konnte er ihr unler den bestehenden Berhält nissen nicht bieten. Sie kämpfte um ein Ideal mit Heroismus. Und gerade deshalb, mußte die Sache enden wenn z::.,i cr.ee rs, rann ruiai tinen Gewalt. streich. .Mama." lar.te Adels eines Tage, ,?d lüußk Dir einmal den neuen .Medc-ozar' ansehen, den in der Ftiedrichziiraße. der i c 1 1 irieder siische Pariser Modelle cniegcilellk hat. Da wirst Du Manches daraus en. nehmen kennen.- Frau Vrive war einverstanden: il,r Geschäft hatte sich genalliz entwickelt, es dalic im ganzen Clien schon keine Konkurrenz mein . wurde auch von dein guten Mittelstände des e'enkiuins auf gesucht. Da mußte man sich auch ein. mal etwas Besseres ansehen. ,ch habe mir etwas erspurt, Mama, und bitte Dick, mir zu erlauben. Dir einen neuen Umhang zu lausen. Du wirft staunen über die großartige Ans wähl dort.- Frau Löwe war sehr erfreut ; sie übergab eugcnie die Aussicht, nicht ohne in aller eile och einige ermähn nungen daran zu knüpfen. Aber e'ugenic schmollte ; sie wäre natürlich lieber mitgegangen. Gewiß halte der sonst so arligc Bruder auch ihr irgend etwas gekauft ; diecnuck indessen blieb er unerbittlich. Mit ausfallender Sicherheit führte Adolf seine Mutter in dem volle drei Stockwerke erfüllenden Bazar herum, bis sie endlich in hc Abtheilung für Umhänge gelangten. Das war nun freilich noch ganz anders als zu Hause. Frau Löwe konnte gar nicht genug schauen sie halte dergleichen noch nie gesehen. Ich bitte, ein schwarzes Spiken kapc jür diese Dame," sagte Adolf ruhig zu einer schlanken Berläuserin. Die junge Dame wandte sich einen Augenblick ab, als wollte sie ein er löthcn verbergen; dann aber ging sie, um das Gewünschte herbeischaffen zu lassen. Nun faßte Frau vöwe da? junge Mädchen in's Auge sie mnßlc sich semi vor Staunen! Das war ja die Strandow! Da fleckte elwas dahinter ! Oder gab es wnklich solche fabelhafte Aehnlichieit? Denn Adolf und die junge Dame thaten mit leiner Miene, als ob sie einander kannten. Sonder bar! Da war aber nichts zu machen. Adolf benahm sich, als ginge ihn die Sache gar nichts an. er tun ab und zu einmal heran, und machte eine Bemerkung über die Waare, über die Farnt, aber nicht anders, wie audcic Däuser auch. Das Fräulein ließ eine solche Fülle von Spll.-enlapcS herbringen, daß Frau Vöive ganz dumm zu werden meinte. Sie unterschied selbst kaum mehr die Fasans und Qualitäten, so viel hatte sie schon umgehabt ; das Fräulein dagegen zeigte sich vorzüglich oiicntirt. Gnädige Frau," sagte sie immer in ganz besonders liebenswürdigem Tone, vielleicht gefällt Ihnen diese Fai.-on, Gnädige Frau vielleicht habe ich da mit der Form .Biktoria' Gliick oder sollte wohl dieser doppelte Uebcischiag Ihre Zustimmung sinken? Derglei chen kleidet Damen Ihrer Gestalt ganz besonders" Dabei lächelte sie Frau Löwe so schelmisch an, fiel aber nicht einen Augenblick aus der Rolle. Immer neue Kapes kamen. Und Frau Löwe saß da, lächelte jclt auch und fand es sehr hübsch, auch einmal so bedient zu melden. Schließlich Halle sie ein doppelt so theures Kapc gekauft, als beabsichtigt gewesen. Pov tausend, das Fräulein verstand ihr Geschäft! Adolf bezahlte an der asse. Nie mand hatte gesehen, wie er der Bcrkäu fcrin ?ie Hand drückte. Draußen reichte er seiner Mutter den Arm und führte sie die Straße entlang; noch immer sprach er kein Wort. Und auf einmal schrie sie, fast zu laut für die belebte Gegend : Die kann ja viel mehr als eugcnie! Das lernt eugcnie gar nicht ! Ich sehe ja, Ihr habt es ansgekartcl, aber sage mir, Adolf, war das nicht etwa eine einfludirte Rolle?" Mama." lächeile Adolf, wie wäre das möglich in diesem Geschäfte! Fräulein von Strandow ist hier be bimstet, auf empfchlung des Ateliers e'oidicr Dn weißt, Mama, dort hat sie schneidern gelernt, Sie wird ja ein bischen berücksichtigt, aber sie arbeitet, wie die Anderen. Auch die Buchfüh rnng hat sie erlernt, ist heute eine ganz vorzügliche Kraft. Und, Mama Alle Deinetwegen! Du warst ihr Borbild." Frau Löwe war verwirrt, sckundcn lang sprachlos, was ihr sonst nicht leicht geschah. Endlich brach sie aus: Junge Junge ! Das wächst mir über den Kopf das das aber natürlich wenn Du sie kriegst, so hciralhcst Du sie vom Fleck weg! Auch, wenn sie kein Dutzend ganzer Hcmd.'il hat!" Gustav Wcntzcl hakt: sich gründlich verrechnet. Zwar, in seiner schweren crcizlhcit halte er einen großen Rache plan angezettelt, aber doch eigentlich, ohne selbst an das volle Gelingen desselben zu glauben ; ja er hatte dies Gelingen wohl nicht einmal selbst gc wünscht. Sein Austrclcn in jenem kritischen Moment so viel war ihm völlig klar bedeutete den Ruin sur Burghans. Das aber würde Burghans um so weniger rislireu, als der Lieutenant Geld brauchte. Also die Berlobung würde sich trotz der großen Szene in der Weinrebe" auflösen man würde suchen, sich mit ihm, Wcntzcl, alsbald zu versöhnen. Und dann wollte er auch nicht unversöhnlich sein. Trotz des Burghaus'schcn Bänke rotlS, odcr vielmehr gerade deshalb, erwartete er täglich eine Botschaft, die mit ihm anknüpfte, er war gcnan von Allein unterrichtet, hatte noch immer, wie vorher, denselben Anwalt, den gleichen Arzt und Schneider wie, Burg Haus kultivirtc alle diese Bcrbindun gen lediglich, um infvrmirt zn bleiben. Kein Zweifel, der Lieutenant würde rcsignircn und Burghariö würde vcr suchen, sich mit seinen Gläubigern so zu orrangircn, daß man an eine Wie dcrausrichlnng der Firma denken T i.ti i- n:, ..-.::.'t, na:: erluT.a. ican i i ::::? i.iii;::e ri er lingc Sehnsucht na.1i d.r eigene?, etablirung. er r.'.'i v.:: M:n F.:iei:t in ,,',' v.?i. l i'ii:-',' vi ! !!!' sich leer und ur.tel-a.iti.!). r.'une ga: Nicht, was r.it ii.".'. elt""t lee.'.nnen. ei haue daran' gej.lr.iuuen. daß der vn nre nant sich r,ckir!is kenzeniriren wurde. Aber riütunier getlne:: a das Ilüglarib l,.1,e d,c eriebung blieb e,.!rechl a. d kam w,il!ich Hechzeit! Und Br.rgliauo la achte zunaili"! tep ncn Beiinch. sich v.m seinem Freund und Biurei" auszeichne!!, er eriKig, N'ie eö seinen, elue zu murren, sein Sckicksak : ein nnnei :Mann :a l.in es wehl auch ;:i bleiben ! Und nun erü wurde Wendel wirklich wüthend. Bisher baue er rmr den er znrnien gespielt, um den eindringt ing hiiiauozuireiben nrd seine eigene Po silion sich zu wahren. Iet,t aber irrn" es umgekehrt ge!om:nen : Waldernar von Sirandoir Halle ihn liinausgewor sen darüber konnle Wcnicl ich! fort. Oh. nun thaten sie ihm auch nichl weiter leid, diese Narren! Sie bauen ihi Schickial reichlich ocidieiN ! Mochte es ihnen nui renn schlecht gehen! Bon dem Augenblick an. als er. Wentzcl, bei dem gemeinsamen Recht,?, auwall die elegante, lilhographirte BerniählungSanzeige gesehen hatte, ging er im ernst au die Aubsuhrnng seiner Pläne. Ja, er schritt nun wirk lich zur etablirnng. Und er that es mit Feuereifer. Bit ' em lauste er verschiedenes aus dc: Burghaus schcn Konkursmasse. le:rt Z'iic seinen Motor und hatte äugen blicklichen, durchschlagenden erfolg. lind nun wellte er auch zeigen, daß er sich aus der 'aus von eveline nichts machlc er wellte lich rerhcire.thcn. Es lag sehr nahe, an Fräulein Bluui zu denken. Hatte er doch as:lut keine Dainenbekaniitschasleu. Und cs enl sprach auch wenig seiner Art, sich solche irgendwo zu suchen. Hier war eine An kniipfnng gegeben und überdies xaßle ihm der tedauke in den Kram. An diesem Mädchen war etwas gut zu machen, was Waldcrnar verschuldet hatte das reizte den wütbeudcn Weutzcl. Lange genug ging die Sache nicht vorwärts, weil Fleur," die ein kleines tLngagemcnt au einem Borstadtihealcr hatte, dnrchaits nicht begriff, daß man Grund haben konnte, Waldernar so sehr ZU hassen. Doch betrug sie sich sehr anständig, machte auch von dem angeborenen Cre dit keinen Gebranch, weil sie schließlich Wcntzcl doch lieber heirathen. als i':n sonst ausbeuten wollte. Freilich, Herr Wentzek gefiel ihr nicht. Aber was thun? Sie kam nicht vorwärts, erhielt keine Rolkn, wurde von der Kritik tedtacschwiegca. Sie versuchte es mit dem Tragischen und erlebte es, fast ausgelacht zu werden. Mit dem Sentimentalen und Munte ren aber kam sie auch nicht weiter. Jetzt suchte sie nach einer Rulle in der jüngstdeukschen Theatcrliicratur, um sich endlich Geltung zn verschaffen. Aber die Autoren waren vollauf bc schäftigt in i t der Unterbringung ihrer bereits geschaffenen Werke : lic hallen weder Zeit noch Lust, sich auf gewagte Abenteuer einzulassen. Das Geld von Waldcinar war im Handumdrehen fort. Ja, sie hatte schon wieder neue Schulden gemacht, wenn auch nur in geringem Umfange. Denn nennenswerlhen Kredit wollte ihr Niemand geben, da sie seinen vor nehmen Anbeter hatte. So blieb ihr also nur Wcntjel, wenn sie nicht ver kommen wollte. Wcmöcl besuchte sie regelmäßig, ging mit ihr und dcr Tautc aus. Und eines Tageö rieth ihr die Tante, gegen Wendel loszuziehen. Dcr Rath war gut Flair hatte eigentlich nur darauf gewartet. Noch am selben Tage gestand sie ihrem neuen Freunde unter Thränen die bisherigen Mißerfolge, Und an diesen war Niemand als Waldcinar schuld. Sie konnte den Kummer nicht verwinden, es fehlte ihr an dem allen Fcucr. an der früheren aufrichtigen Begeisterung für ihre Kunst, an die iic nicht mcbr zu glauben vermochte, seil etwas so Heiliges, wie ihre Liebe, sie belogen. Auch hakte Waldernar sie schwer kompiomirtiit und so weiter. Mit dumpfer Miene ließ sie durch blicken, sie werde schließlich doch noch das (5ndc aller dieser verlassenen Mäd chcn nehmen. Das wirkte. Wcntzcl erklärte sich. öS sei ja immer seine Meinung ge wesen, daß Waldcinar schändlich an ihr gehandelt hatte. Aber cr. Weutzel, glaube an ihren Charakter, an ihre Reinheit, und wenn sie sich über sein Aller hinwegsetzen könnte, so bölc cr ihr seine Hand. Sie spielte die Naive, Uererraschte, die Erschreckte, Geehrte, Zögernde sie zog ihre gangbarsten Register aber nicht zn lange. lind das Bcrlöbniß kam noch in selbiger Stunde zu Stande min in sentimentalern Grnnt tone, weil sie dessen immer noch am sichersten war. Flair besaß absolut nichts, als Schulden, etwas schlechte Wasche und eine Reihe abgenüi-icr Kostüme. Die Tante mußte auch mit in den Kauf genommen und ein wenig ausgestattet werden. Dazu war eine große Wohnung einzurichten auch Wendel selbst batie sich neu auszustatten. Das Alles kostete ein Heidengeld und Wendel sah sehr bald ein. daß cr einen dummen Streich gemacht. Aber auch daran waren die Burghans schuld, die ihn herzlos auf die Straße gesetzt, sein Privatleben untergraben und ihm nun, wenn auch absichtslos, dies verlassene Mädchen aufgehalst hatten. Dennoch lieirat'art: cr wirklich Frän lein Fanny Blrnn, da cr sich doch ein mal mil ihr verlobt hatte. Kleine Reue anfalle hatte er sa, aber trotzdem leine Bersnchnng, zunickzutietcu. Er war schließlich, allerdings ans seine Art, ein e'harakter. Die ehe ließ sich Anfangs recht gut nn. Er war zwar ein bischen genau in iM?'.:er-.'!l. r.r. r .a:;r.."i v:.z ;a -rarer. weint. Mit ?.:?: :;r. Ber stand .U: i,e i.: in tie iu;iea Ber tnünine. war e.,iuiei!am ;:: :a:t!ich. ite laute Ii.lt i:ch bescheiden uu Hinicran'.nde. Wcuie! tnblte sich im i'Vjizen reei i zu'tieden. Nur, daß Bmab::: io qa: keinen Ber'nch machte, uüi ibin zu nähern, eine Stellun.i bei ibrn zu iri: den rder ihn ireniaile? deich auzur,! pen. das erbitte: le ihn, Del Koch rnntbiae Narr? Was wellte er denn noch? Das Blatt haue sich ja doch ge wendet ! Und daß Sliandeav noch nicht keine Frau verlassen, um in Mouao zu spie len. daß cr nicht durch iracnd welche ewei!lii!lcl versuchte, von erelinen loszukommen, sich wie ein Hochstapler, weiß toik wobei, eine andere Frau natürlich eine mit 'eld anzuichas'en. auch das bereitete Hcirn Wcntzel eine bittere Entläuschung. Fannri ie hieß i c 1 1 nicht mein Fleur - halte es bald weg. daß sie ihrem hatten keinen greßeren Gesallen erweisen konnte, al? aus den Baron von Strandow zn schinirien. Und das that sie denn auch. Außerdem beschäf tigte jic sich sehr lebhaft mit der Herz lraukbeil ihres 'Mannes. Sie tropfte ilim Digi'alis ein mit der Gewisjcnljajligkeit, a!e hinge an einem Tropfen zu viel Tod und Leben. Sie that anch immer sehr besorgt, daß der Kaifee und Zhee nicht zu heiß ans den Tuch larn; daß Wendel nicht zu rasch ging, daß er sich keinen großen Hizzegraden oder gar Aufregungen cns setzte. Und mit dem Allen gewann sie sich Wenvel.der sieh immer suichlerlich geärgert haue. da,; weder BurghanS noch Evcline seine Krankheit einst eh men wollten: im iegenklieii, sein seistes Aussehen hatte ihnen immer Anlaß zu Neckereien gegeben. Aber Fannii spielte ja im Leben vortrefflich Komödie, besser als aus der Bühne. Mit bekümmerter Miene sagte sie. es sei Thatsache, daß starke" (nicht dicke)" Menschen viel anfäl liger waren als magere, und daß das Aussehen trüge. Mit diesen sehr bil ligcn Mitteln bekam sie ihren Mann ganz in die Hand. Er lauste ihr Toiletten und echten Schmuck, obgleich cr eigentlich ci Knauser' war. Ans den echten Schmuck legte sie besonders Werth; es war noch eine Gewohnheit von früher her, daß sie die Dinge daraufhin abschätzte, was dieselbe beim Psandleihcr bringen würden. Wcntzel war kein rechter Esser und das Gareorrlebe gewöhnt, so daß auch ihr gänzlicher Mangel an häuslichen Tugenden ihm i'oeitig ausfiel. Zudem war ja die Tante da, die das Räder werk des Haushaltes leidlich in Oid nuirg zn halten wußte. Gering, cs schien sich Altcö in voll kommenem Wohlgefallen aufzulösen, bis eines Tages ein an sich uubedeuten der Zwischcnfall eine zunächst kaum merUiche Wendung brachte. Faun!) las eines Tages in der Zri tung von einem plötzlichen Todesfall, der durch ein ganz unbeachtet gcbliebe ncs Herzleiden herbeigeführt worden war; und cS kam ihr der Gedanke, daß dcrlci sehr leicht auch ihrem Manu passircn könnte. Sie hatte nicht ans Liebe gchcirathcl. Wcntzcl hiclt ja keinen Bcrgleich ans mit ihrem Wäldchen," er war zwanzig Jahre aller als sie und nie schon ge wesen. Jene Möglichkeit flößte ihr also nicht gerade Entsetzen ein, wohl aber eine gewisse wachsende Besorgn! ß. Sie wußte genau, daß Wcntzel zn Gunsten dcr Eveline Burghaus tcftirt halte, und doch fehlte ihr jede sichere Kenntniß darüber, ob dieses Testament gelegentlich jenes großen Krachs uinge stoßen worden war. Höchst wahrschcin lich war das geschehen, aber sie wußte nichts. Sie befragte heimlich den An walt; cr vermochte ihr nichts zu sagen, belchrlc sie jedoch dahin, auch wenn das Testament bestünde, müsse ihr ein Drittel als Pflichttheil zufal len. Aber dieses Pflichllheil genügte Fanny nicht. Sie wollte nicht um einer Lappalie willen ihre Jugend an einen ungeliebten Mann verkauft haben. Univcrfalcrbin wollte sie wer den, um jcdcn Preis. Mit vieler Bor'icht stellte sie fest, daß sogenannte Mußcrbeu" nicht vor Handen waren. War also dieses dumme Testament zn Gunsten Evelrnens aus der Well geschasst, so siel dereinst Alles ihr, Fannn, zu. Doch wie leicht konnte Wcntzel, schon ans Furcht ver der Ausregung, jenes Testament belnsscn hauen? Und wenn cr nun plötzlich stürbe? Fanny hatte Tag und Nacht keinen anderen Gedanken mehr. Sie verstarkie ihre Schmähungen auf die Burghaus und kauerte nur auf die Gelegenheil, einmal mil d.r Frage heraus zn platzen: Dn wirft denen doch nicht etwa noch Geld vermachen Aber eine geheime Angst hielt fic immer wieder davon ab. Ihr Manu war manchmal senderbar empfindlich. Bcrschiedcnc Anspielungen wolllc er absolut nicht erflehen. Bis einmal die Angst um ihr Erbe mit aller Bvrsicht durchging. Als cr über sein Herz klagte und stöhnte, cr werde nicht mehr lange leben, da fuhr es ihr heraus, ganz plump und brutal : Gustav, Dn wirst doch diesen Strari drws nichts vermachen?" King wie cr war, witterte cr sofort dcn Ansbrnch cincr längst gehegten Be smchtung. Und er lachte hohnisch aus : Du beulst daran, mich zu beerben!" Sie sah gleich, daß sie Alles ver dorben hatte, und spielte nun eine wahrhaft meisterhaste Szene, um ihm zn beweisen, daß nur ihr Haß gegen Eveline. die doch thatsächlich die Urheberin seines Herzleidens sei, ihre Frage veranlaßt hätte. Nur weil sie so erbittert war auf Jene, beschwor sie ihn, Eveline zu culerbcn. Auf diese Weise hoffte sie, die ersehnte Ans linrit zu erhallen, daß diese Entdeckung längst vollzogen sei. Aber sie halte sich umsonst bemüht ; im Gegentheil, ge rade das war der Puuli, wo er tückisch wurde. Es war nichts ans ihm heraus zubringen. Bor einer Bicilclstniidc noch ha.te er von seinem Tode gemm- ,iii. ,t u hn,:e e; iiatu i : .Ich will i.icht an s Steril er innen lein. b;!'t Tu? Und wünsche mir auch keine lachenden erben." Ein beiee. Laier Blick trat sie. den sie r.ie n ieder ieia.iß, denn von diesem Moment an wiebieiie er sein Betragen gegen sie. Er winde baik und mißtrauisch, kaue bald auch kein Obr mehr für ihre Wunsche. Diiiin nieder analie er sie mit versteckten Anspielungen daraus. taß sie ibn nur des Geldes wegen und der erbs, ha' t wegen geheiralhek habe. Mit einem Worte: Ihre kleinen Künste veifingen nicht mein. Sie konnte auf die SkraudoivS schimpfen und ihm mit Digitalis auf den Leib rücken er wurde nicht mehr wie er gewesen. Es war als ov Ci plötzlich ev.lnnchlerl. iei.t wieder die ganze Thorheit dreier Heirath mit einer so jungen und ver::i"genelosen Person zu empfinden begann. Iei?t sah er plötz lich ibre Fehle, und Mangel, schalt laglich über ihre llnivirthschaft im Hanse und über ihre unbciechligleii Ansprache." Denn er drückte sich immer kouekl ?: nie ließ er sich hinreißen, zu schimpfen; nur boshaft wurde er. Aber auch Fannn beherrschte sich; sie war ja eine gute Komödiantin. Und von nun an entwickelte sich zwi scheu ihnen ein stillschweigender Kamps rvn kleinen, gut verstecklen Bosheiten. Wie unglaublich duiuin erschien er ihr, daß ci glaubte, sie halle bei ihm etwas Anderes gesucht als Bersorgung, alo Geld. Wenn sie ihm nebenbei noch ircri war, so war das alles Mögliche. Diese Pflicht aber erfüllte sie mehr baue er nicht zu verlangen. Auch daß sie ib,n beerben wellie. schien ihr durch aus natürlich; jorni hatte sie sich ja nicht an ihn zn leiten brauchen. ES war ihr gutes Recht, das Eibe- der Preis für ihre Jugend und Schönheit und wenn ir sie darum prellte, war cr ein Betrüger. Er aber? Ja, cr hatte sie doch in der Hand. Kinder waren nicht da, wohl auch keine Ancsieht mein dazu. So konnte er mit seinem Gelde machen, was rr wellte, das Pflichtteil anSge nominal. Er war ihr nichts schuldig, denn er rerlorgte sie anständig, stan desgeuiäß. An seine Erbschaft besonders wolllc er nicht erinnert sein. Der schleichende, itüuiuie Kampf mit seiner Frau denn sie dachten dasAlleö mir, was sie gegen einander hallen machte ihn haus, unznfiieeen, ja un glücklich. Nun war er etablirl ; seine Firma proiperirte ; er hatte einen eigenen Hausstand, eine junge, hübsche Frau, aber cr sehnte sich im Stillen ach den Burghaus, denen cr der treue Freund und Bruder" gewesen, wo man liebenswürdig und aufmerksam zn ihm war. Ja, dcr gulc Johannes hatte ihn ehrlich geliebt, an ihn geglaubt das war sehr schon gewesen. Und cr, Wcntzel, grollte jetzt mit sich, daß er einen schüchternen Annäherungsversuch, den Burghaus nun doch gemacht hatte, schroff abgewiesen. Es war ihm zu spät erschienen: nd jetzt bereute cr. Er begriff, daß scinc Frau ihn mir aus Interesse geheiralhek, und was cr nichl begriff, war. daß cr das nicht längst begriffen Halle. Er bildete sich ein, daß sie auf seinen Tod warte, was gar nicht dcr Fall war. Sie wollte nur sür dicse Möglichkeit daö erreichen, was sie sür ihr gutes R'ccht hielt. Seine Krankheit, welche Burghaus nicht ohne Grund für eine eingebildete, mindestens übertriebene gehalten, ent wickelte sich jetzt wirklich. Daö Herz leiden, bisher nur ciu nelvöscs, wurde ein organisches. Die Anfälle gestalte tcn sich immer ernster und waren längst nichl mehr mit ein paar Tropt'cn zu bannen. Nun wurde Weutzel wirllich unausstehlich. Er lief von einem Arzt zum anderen, versuchte cS mit Wafscr, Elcltrizitat, Massage, Enlfellnngslnr, mil allen möglichen und unmöglichen Medikamenten. Bald wußten ihm die Aerzte nichts mehr zu sagen, und cr suchte scin Hcil bei Quacksalbern und Schwindlern. Seine Krankheit wurde seine Beschäf tignna. seine Lebenslust, scin Ein und Alles. Fanny war jetzt wirklich zu beklagen und täglich sagte sie sich : Wenn ich nicht alles Geld kriege, so bin ich direkt geprellt. Sie that auch ihre Schuldigkeit, aber doch nicht mehr mit der täuschen den Süßigkeit von ehedem. Es war zu toll: Selbst ihre Fähigkeit, gut Komödie zn spielen, versagte. Anch ging ihr schließlich der Humor aus. Sie haue sich das Erbe redlich verdient und kappte mm im Ungewissen. Dazu sagte ihr der Arzt, ciu plötzliches Endc sei nicht unmöglich, wenn auch zunächst unwahr scheint ich. Herr Wartzcl konnte siebzig Jahre alt werden, bei vernünf tiger Lebensweise. Aber ganz gesund war er nicht. Also immer und immer die Kranken Pflegerin fein, allem Lebensgenuß ent- ! sagen, ausharren! Lief sie ihm davon. so riskirte sie das Drittel, das ihr jetzt wenigstens sicher war, denn mit ihm ist nicht zu spaßen das wäre bösliche Berlas'ung!" Aber auch in ihrer zähen Natur hatte sich die Idee festgesetzt: Ich muß das Ganze haben! Daß dabei die neue Firma nicht zu Grunde ging, war dem vertrefflichen Motor zn danken, indem ein gut Theil von Burghaus' Genialität steckte. Ganz bei sich sah das der kluge Wcntzcl auch ein: cr sehnte sich nach Johannes, hätte ihn hentemik Freuden in fein Geschäft aufgenommen, hätte cr nur ein einziges Mal kommen wol len. Aber er kam nicht. Im Gegen lhcil : Johannes war trotzig und starb da d außen. Bei dieser Kunde war es Wcntzcl so , sonderbar zu Muthe, wie och nie in seinem Leben. Es ging ihm wie ein Stich durch s Herz, aber cs war nicht die schmerzlich beängstigende Regung der Krankheit. allb. (Fortsetzung folgt.)