( Die IMutlvMe. m imchida:. dleun. Su4 t nz li'chni von Jt. J?. In einkr abpeUgenen Landschaft jOi schen yrsdilt und Salloway. dehnt sich kNdloleZ Tloox mehrere 1'iaUn weit längs der Landstraße hin und ermüdete daZ Auge be? Wanderers durch seine Sintömgkeit und sein unwirthdareZ Ansehen; kein Baum hemmte die Au? ficht kein Etrauch milderte durch sein Grün die grauenvolle Einöde keine Blume schmückte diesen unfruchtbaren Boden. Befremdende Gerüchte verbrel tcten sich, dafz manche einsame, nicht? ahnende eisende aus ihrem Wege durch da? Moor überfallen. ausgeraubt und ermordet worden. Nach und nach verließen die Sinwoh ner ihre Hütten auf der Heide und fte delten sich andermürtS an. bis zulegt nur noch ein? von den armseligen HSu fern bewohnt war; die Inhaber deffel den waren eine alte grau und ihre bei den Söhne, welche sich laut darüber oc klagten, daß Armuth sie an diesen öden und schauervollen Ort fessele. Steifende. Welche die EtraKe zogen, thaten dieZ gewöhnlich in kleinen Gesellschaften, um einer den andern zu schützen; und wenn sie die Nacht überraschte, so kehrten fte gewöhnlich in der niedrigen Hütte der alten grau und ihrer Köyne ein, wo Reinlichkeit für den Mangel an Be quemlichkeit Ersatz leistete. An einem finsteren und stürmischen NovemberAdend zog ein armer Haust rer.Knabe Über daS Moor, das Pfeifen, womit er feine ermüdende Wanderung zu verkürzen suchte, erstarb allmählich ; alles um ihn her war einsam und still, und er tappte mit zitternden unsicheren Schritten, deren Geräusch ihm Furcht einflößte, vorwärts. Siehe, da flimmerte ein Licht in der Ferne, das ihn. so schloß er. zu der Hütte der alten Frau führen mußte, und dahin lenkte er seinen Weg. Sein erstes Pochen um Einlaß schien keine Aufmerksamkeit zu erregen; augenblick lich darauf vernahm er lauten Lärm und unruhiges Durcheinanderlaufen in der Stube. Sie glauben jedenfalls, daß e? einer von den übernatürlichen Besuchen ist, wovon die Alte so viel schwaßie, dachte der Knabe, und näherte sich dabei einem Fenster, wo ihm das Licht im Inneren sämmtliche Bewohner der kleinen Behausung deutlich erkennen ließ. Die Alte rieb sehr eilig und emflz den steinernen Fußboden ab und be streute ihn dick mit Sand, während ihre beiden Söhne mit eben so großer Hast einen schweren Gegenstand in eine große Kiste steckten, die sie sorgfätig verschlossen. Der Knabe klopfte unbe dachtsam an das Fenster, als alle au genblicklich zusammenfuhren und große Bestürzung fich in ihren Zügen malte ; der Knabe trat, mit einem deutlichen Gefühl von Furcht, einige Schritte zu rück; allein ehe er noch Zeit hatte, einen Augenblick länger zu überlegen, kam ei ner von den Männern schnell zur Thür hinaus, packte ihn an der Schulter und zerrte ihn gewaltsam in die Hütte. Ich bin nicht der. wofür Ihr mich haltet," sagte der Knabe, indem er zu lachen versuchte, .sondern nur der arme Haustrer, der Euch im vorigen Jahre besuchte." .Bist Du allein?" forschte das alte Weib in barschem, tiefem Ton, welcher ihm daS Herz vor Furcht erzittern machte. Ja." sagte der Knabe, ich bin ganz allein hier; und ach!" fügte er mit einem BuSbruch ununterdrückbarer Wchmuth hinzu, ich bin auch allein in der Welt! Ich habe niemand, der mir in Leiden und Drangsalen beistände oder eine Thräne weinte, wenn ich noch in dieser Nacht mein Dasein endete." Dann bist Du willkommen," sagte einer von den Männern mit boshaftem Lächeln, während er den andern Hütten bewohnern einen bedeutungsvollen Blick zuwarf. Mit einem Schaudern, mehr durch Furcht als Kälte hervorgerufen, näherte sich der Knabe dem Jeuer ; schreckliche Bilder traten vor seine Seele, und eine Angst, die er weder zu bekämpfen noch sich zu entziffern vermochte, stahl sich in seine Brust! da er indeß allein und fern von jedem Beistände war, beschloß er, seinen Verdacht zu verbergen oder toe nigftenS die Gefahr, in der er schwebte, nicht durch Aeußerung derselben zu ver mehren. Die Kammer, welche man ihm für die Nacht anwies, hatte ein un wirthbares, unordentliches Ansehen; die Vorhänge schienen gewaltsam vom Bette Herabgeriffen zu sein und hingen noch in Lumpen darum her der Tisch war zer brachen, und die Bruchstücke und Scher den von verschiedenartigem HauSgerüth lagen auf dem Boden ausgestreut. Der Knabe untersuchte ängstlich das Thürschloß, aber eS schien bei einer frü heren Gelegenheit beschädigt worden zu sein und war rostig und unbrauchbar. ES währte ziemlich lange, ehe eS dem armen Jungen gelang, seine aufgereiz ten Nerven zu beschwichtigen; aber end lich begannen seine Sinne sich der Au ßenwelt zu verschließen, er schlummerte ein; jedoch blieb seine Phantasie peinlich aufgereizt und führte seiner Seele neue SchreckenS'Szenen mit allen Farben der Wirklichkeit vor. Plötzlich wurde er aus dem unruhigen Schlummer durch ein laute? Klagegeschrei aufgeschreckt; er war in einem Augenblick völlig wach und saß in seinem Bette auf aber daS Geschrei wiederholte sich nicht, und er suchte sich zu überreden, daß ein bloßer Traum die Ursache seines Erwachens gewesen sei; a!S er indeß zufälligerweise einen Blick nach der Thür warf, be merkte er unt,r derselben einen rothen Blutstrom lanzsam aus dem Boden hinrie'eln. Bor Schrecken außer sich, sprang er im Nu aus dem Bette und zur lhür hin; hier konnte er durch eine Spalte in derselben, während der Schreck sein Auge fast verdunkelte, un gesehen und ohne Verdacht zu erregen, alle? beobachten. waZ im anstoßenden Zimmer vorging. Seine Furcht verschwand auf der Stelle, als er sah, daß eS bloß eine Ziege war. die seine unheimlichen Wirthe geschlachtet, und er war eben im Begriff, m sein B.'tt zurückzukehren, sich seiner grundlosen Befürchtungen schä mend. alZ fein Ohr durch ein Zwie gefprüch gefesselt wurde, da? ihn mit Entsetzen erfüllte und fast an seinen Standort brannte. TieS war eine leichtere Arbeit als die gestrige", sagte der Mann, welcher die Ziege hielt, ich wünsche nur. alle Kehlen, womit wir eS zu thun gehabt, hätten fich so leicht und ruhig durch schneiden lasten. Haft Tu jemals einen solchen Spektakel vernommen, wie der alte Mann letzte Nacht machte? ES ist gut, daß wir meilenweit keinen Nach bar haben, oder er müßte daS gräßliche Geschrei um Hilfe und Erbarmen ge hört haben." .Sprich nicht davon," erwiderte der andre, ich war nie ein Freund von Blutvergießen." Ha, ha !" sagte der andre boshaft lächelnd, sprichst Du 0?" Ja, ich", erwiderte der Angeredete mürrisch. Die Bluthöhle ist mein Ort, sie ist stumm wie ein Fisch und erzählt keine Geschichten; ein leichter Kampf, ein Sturz in die Tiefe, und ich will den sehen, der hier etwas entdecken kann." Ja, die Natur erzeigte unS einen trefflichen Dienst, daß sie einen Pla wie diesen erschuf. Wer würde wohl. wenn er ein Loch in der Heide erblickt, welches mit klarem Wasser gefüllt und so klein ist, daß daS Gras darüber zu sammenschlägt, seine bodenlose Tiefe und die darin verborgenen Leichname ahnen können. Wie denkst Du Dich deS Knaben im nächsten Zimmer zu entledigen?" fragte die Alte Mit halblauter Stimme. Der ältere Sohn winkte ihr. still zu fein, und zeigte auf die Thür, hinter welcher ihr zitternder Zuhörer verbor gen war. während der andre mit einem Ausdruck brutaler Wildheit mit dem Messer eine Bewegung über feine Kehle machte. Der Hausirerknabe besaß einen mu thigen unternehmenden Geist, der jetzt bis zum äußersten aufgeregt wurde; aber zum offenen Widerstände war ihm die Gegenpartei zu sehr überlegen, Flucht schien ihm daher da? einzige Rettungsmittel zu seiner gefährlichen Lage. Er ftahl sich leise anS Fenster, zerbrach durch eine verzweifelte An ftrengung den rostigen Riegel, womit die Fensterflügel befestigt waren und ließ fich ohne Geräusch und Schwierig keit aus demselben hinab. Die? ist eine gute Vorbedeutung, dachte er bei sich, indem er einen Augenblick in angstvoller Zögerung überlegte, welche Richtung er einschlagen sollte. Diese kurze Ueberlegung wurde furchtbar un terbrochen durch die rauhen Stimmen der Männer, welche laut schrieen : Der Knabe ist entflohen, laßt den Bluthund loS." Diese Worte tönten wie eine Sturm glocke in die Ohren des Vermißten ; wie ein von Jägern verfolgte Hase, floh er pfeilschnell über die Heide. Bald un terbrcch das Bellen des Bluthundes die Stille der Nacht, und die Stimmen fei ner Herren tönten durch das Moor, in dem fte feine Schnelligkeit durch Ermah nungen zu beschleunigen suchten. Keuchend und athemloS verfolgte der Gehetzte seinen hoffnungslosen Weg, aber mit jedem Augenblick schienen seine Verfolger ihm näher zu kommen. Da stürzte der Knabe plötzlich über einen Steinhaufen. Mit einem wilden Schrei zum Himmel um Beistand blieb er blutend und fast besinnungslos liegen. Die rauhen Stimmen der Männer und das laute Bellen des Hundes er tönten jetzt so nahe, daß sein Verderben unvermeidlich schien; da raffte er sich nochmals auf und floh mit einer Schnelligkeit, als Hütte der Schreck fei nen Füßen Flügel gegeben. Ein lau teS Geschrei an der Stelle, die er eben verlaffen, drang an sein Ohr, ohne seine Flucht zu unterbrechen. Der Hund hatte an dem Steinhaufen, wo die Wunden deö Knaben so reichlich ge blutet, Halt gemacht, er glaubte, die Jagd sei beendigt, streckte sich nieder, und war durch nichts zu bewegen, die selbe fortzusetzen. Vergebens Prügel ten ihn die Männer in ihrem In grimm, vergebens suchten sie ihn wieder auf die Spur zu bringen, der Anblick von Blut hatte daS Thier befriedigt, es setzte seinen Peinigern mürrischen Wi verstand entgegen. Der Hausirerknabe setzte mittler weile seine Flucht ununterbrochen fort, bis der Tag anfing zu grauen ; immer noch glaubte er, die Fußtritte der Mör der hinter sich zu hören. Zwei Meilen von dem schrecklichen Orte erreichte er ein Dorf, wo er fogleich Lärm machte und sein Abenteuer erzählte. Die Ein wohner versammelten sich in Menge um ihn her und lauschten mit wachsender Erbitterung auf seinen Bericht; meh rere derselben hatten Sohn, Bruder und Freund in der Heide verloren und alle vereinten sich zum sofortigen Aus brucki. um die Alte und ihre Söhne zu ergreifen, auch langten sie zeitig genug an, um nch ihrer zu bemächtigen. 63 wurden sogleich drei Galgen auf dem Moore errichtet ; vor ihrem Tode bekannten die Verbrecher, daß sie gegen fünfzig von ihnen ermordete Personen in die B'.uthöhle versenkt, welche sie der versammelten Menge zeigten, iind in deren Näy? ne ihre k-trase eri?n Die Gebeine von mehreren Ermordeten wurden mit großer Mühe auS dem Loche geholt, in welches sie gestürzt worden waren ; aber so klein ist seine Oeffnunz. und so groß seine Tiefe, daß alle, die eS sahen, der Sage der Land leute, dieses für bodenlos ausgeben. beipflichten. Der Schauplatz dieser Begebenheit ist letzt fast noch ebenso beschasten, wie zu jener Zeit. Die Uederbleidsel der alten Hütte mit ihren geschwärzten Mauern gelten alZ der Aufenthaltsort von e Ipenftern und bösen Geistern ; in ihrer Whe steht gegenwärtig ein llcineS. mehr modernes Wirthshaus, aber das unwirthdare Moor hat fast gar keine Veränderung erfahren. Und wer's nicht nöthig hat, hält sich nicht lange dort auf. Die Märzenkatzz. iiue ernühaüe (l'cidnci)!, i'on Srnea Ldo. Bei Frau Oberpostrath war heute Kränzchen. ES bestand zumeist ans älteren, würdevollen Damen der Höhe ren Beamtenkreise, unter denen Frau ReglcrungS'Dlrektor, die Vorfitz führte. grau Oderfteuerrath, Frau LandIe richtSrath und Frau Oberfinanzrath die bedeutendsten waren. Wie ein Eindringling in diesen. durch gesellschaftliche Stellung und Reife der Weltanschauungen geheiligten Zirkel und von einigen Damen deS letzteren auch dafür angesehen, erschien Frau Oderpostsekretär, ein kleines munteres Weibchen mit einem pikanten Kindergeficht und tieffchwarzen Schel, menaugen, in denen immer eine kleine Teufelei lauerte. Sie hatte es nur dem Umstand, daß der Gatte der Gast geoerln ihren Mann lehr protegirte, zu verdanken, daß das Kränzchen fte auf genommen hatte. Einige der Damen beobachteten sie dauernd mit einem gewissen Mißtrauen; eS kam ihnen manchmal fo vor, als mache die junge Frau sich ein wenig über sie lustig. Verschiedene Themata waren bereits mit aller Gründlichkeit durchgenommen worden, z. B. die Männer, die Dienst boten bei letzteren wurden sämmtliche Register gezogen und eS entstand nun eine kleine Pause. Da wurde die allgemeine Aufmerk samkeit plötzlich auf die Hauskatze ge lenkt, welche durch einen Thürspalt in daS Zimmer geschlüpft war. DaS Thier, ein prächtiges, schneeweißes Exemplar mit einer großen schwarzen Kufe" über die Augen, näherte sich sofort dem Tisch und rieb den Kopf fchmeichelnd am Kleid der Frau Oder finanzrakh. Em reizendes Thierchen I" meinte diese, aber ich möchte doch keine Katze mehr im Hause haben." Weßhalb denn nicht?" wurde ge fragt. Ach, Du mein Gott, da habe ich einmal eine schreckliche Geschichte er lebt !" Und nun erzählte sie, wie ihr einmal am Gründonnerstag von der Katze daS ganze Fleisch aufgefressen worden sei und ihr Finanzrath, als er mit emem Nie enyunger me immer heimkehrte, eine schauderhafte Scene machte, so daß eS fast zu einer Schei dung gekommen wäre. Sehen Sie, meine Damen," schloß sie, feit diesem Tage dulde ich keine Ratze mehr im Hause." Verzeihung. Frau Oberfinanzrath." wandte die Gastgeberin ein. Da haben Sie eben nicht die richtige Katze gehabt. Bei der memigen wäre aber etwas Derartiges gar nicht möglich. Es ist aber auch eine Märzenkatze!" Ganz richtig," warf Frau Ober fteuerrath ein, jede andere als eine im März geborene Katze taugt nichts, das ist eine altbekannte Sache !" Da bin ich doch etwas anderer Mei nung," sagte jetzt mit großer Ruhe die Frau Oberpoftsekretür, indem sie fich im Kreise umsah. Ob so ein Thier chen im März oder im Spätjahr auf die Welt kommt, dürfte ganz gleichgültig sein. Die Hauptsache ist eine gute Er ziehung. Trotzdem möchte ich für eine solche niemals meine Hand in's Feuer legen, mag daS Kätzchen nun im März oder in einem anderen Monat geboren sein !" Aber Sie werden doch zugeben müs sen, nahm die Frau Regierungsdirektor etwas pikirt das Wort, daß der Name Märzenkatze" keine bloße Redensart ist, sondern auf Grund einer alten, schon von unseren Großmüttern und Urgroßmüttern gemachten Erfahrung gebildet wurde. Ob Sie, beste Frau Oberpostsekretär, mit ihrer Katze schon irgend welche Erfahrungen gemacht haben, entzieht fich meiner Beurthei lung; ich aber habe sie gemacht und ich bleibe dabei: bloß eine Märzenkatze ist etwas werth l" Die iunge Frau schien etwas erwi dern zu wollen, schwieg jedoch wieder. Ihre dunklen Augen leuchteten aber ganz merkwürdig auf und blinzelten verstohlen nach dem winzigen Servier tischchen. Die Märzenkatze schlich daran vorbei, wurde aber im Elfer deZ Ge sprächZ von Niemand weiter beachtet. Die Gastgeberin fühlte sich durch die Worte der Frau Rezierungsdirektor sehr geschmeichelt. Tkl verbindlichem Lächeln sagte fte : .Da freut mich, in Ihnen, grau RezierunzZdirektor, eine so entschiedene Unterstützung gesunden zu haben. Ja wohl, mein Peter ist in jeder Hinsicht ein wahre? .. .." Mufterthier hatte sie sagen wollen. aber daZ Wort blieb ihr im Halse stecken. Ein kräftiger kchlag. dem das unheimliche Geklirr zerbrechenden Ge schirreS folgte, tönte durch daS Zimmer. Mit einem Schrei deS Entsetzens fuhren sämmtliche Damen m die Höhe, wäh rend die Märzenkatze in langen Eprün gen durch die Räume eilte und sich bei der Thüre in eine dunkle Ecke flüchtete. Offenbar hatte Peter iu den über dem Servieitischchen ausgebreiteten und ziemlich weit herunterhängenden Tep pich die Krallen eingeschlagen, da? zier liche Nippmöbel war dabei in'S Wanken gekommen und so die Katastrophe her deigeführt worden. Ein breiter Etrom schwarzen Kaffee? ergoß sich mitten in S Zimmer, während die Milch in kleinen Bächen, nach ollen Richtungen davoneilte. Dazwischen lagen zie zahlreichen Scherben von Ran nen. Tassen und Tellern; einige ftl verne LöNel, die Zuckerzange und eine Anzahl Zuckerftücke vervollständigten da? malerische Bild. Die Hausfrau warf einen verzweifel ten Blick auf da? schauerliche Ehao? am Boden, während die übrige Gesellschaft sie mit tröstenden Worten zu beruhigen suchte. Die Märzenkatze hatte eben einen kleinen Erziehungsrückschlag erlitten, so etwas kommt aber auch bei kleinen Kin dern bi?weilen vor!" sagte Frau Oder Poftsckretär mit eiuem sehr ernsten Ge ftcht. Nach fünf Minuten waren übrigens die Spuren des schweren Unfalls fo ziemlich getilgt. Die Märzenkatze hatte ihre Prügel bekommen und war zur Thüre hinau?gervorfen worden, da? Dienstmädchen brachte anderes Geschirr und frischen Kaffee und so war der kleine Vorfall nach einer Halden Stunde beinahe vergessen. Von der Märzenkatze sprach Niemand mehr! Frau RegierungSdirektor hatte sich soeben an'S Klavier gesetzt und spielte eine Schumann'sche Sonate. Im Zim mer herrschte tiefste Stille, und AlleS lauschte dem Spiel. Nur die Augen der Frau Oderpostsekretär waren wieder in Bewegung, und zwar schauten sie aufmerksam nach einem kleinen fchwar zen Gegenstand, der schon wiederholt unter dem Büffet hervorgekommen, aber immer wieder dorthin zurückgekehrt war. Jetzt erschien der schwarze Punkt wieder, näherte ftch ganz langsam dem Tisch und machte ftch mit etlichen Brosamen, die dort lagen, zu schaffen. Da sielen die Blicke der Frau Ober Finanzrath zufällig auch auf denun scheinbaren Gegenstand. Plötzlich kreischte fte mit einem Schrei auf. Eine MauS!" Und mit einer Schnelligkeit, die man der corpulenten Dame nicht zugetraut hatte, war sie auf ihren Sessel geklettert. Em Moment heilloser Verwirrung folgte. Sämmtliche Damen, mit Aus nähme der jungen Frau, schrieen durch einander und stiegen mit schrecken? bleichen Gesichtern auf ihre Stühle und Sessel. Können Mäuse wohl auch auf emen Sessel heraufkommen?" frug Frau Oberfinanzrath mit bebend Stimme. Hilfe, lch alle!" schrie Frau Regie rung?direktor von ihrem Klavierstuhl herab, der unter den nervösen Bewegun gen der rundlichen Dame bedenklich in'S Wackeln gerieth. Die iunge Frau eilte hmüber. .Wol len Sie nicht lieber heruntersteigen, Frau Regierungsdirektor? Die Maus thut Ihnen nichts zu Leid!" Beste Frau Oderpostsekretär!" flehte die Hausfrau von ihrem erhabe nen Standpunkt herab, wollen sie nicht mein Mädchen von der Küche her beirufen?" Selbstverständlich mit Vergnügen! Soll ich nicht auch die Märzenkatze mit bringen?" Freuich!" schrieen sämmtliche Da men im Chorus. Im nächsten Augenblicke erschien die junge Frau wieder im Zimmer, beglei tet vom Küchenmädchen, da? den Kehr besen wie eine Lanze schwang. Peter, der ebenfalls mitgekommen war, schien die ganze Sache wenig zu interesfiren. Er hatte offenbar die Prügel yon vorhin noch nicht vergessen. Nun sollen Sie sehen, wie ftch Peter auf die MauS stürzt, sobald fte unter dem Büffet hervorkommt!" rief die Hausfrau, deren Zutrauen zur Mär zenkatze zurückkehrte. Das Mädchen schaute unter das Bus fet und stieß mit dem Besen nach dem kleinen Nager. Diesem wurde die Si tuation unbehaglich; mit Blitzesschnelle rannte er fast an Peter? Schnauze vor über, mitten durch das Zimmer und verschwand unter dem Gekreisch der Da men hinter dem Klavier. Die Märzen katze hatte keine Miene gemacht, sie zu fassen, sondern blieb, gemüthlich schnür rend, auf dem Teppich fitzen. Die Hausfrau war empört; vom Klavier her klang aber ein fürchterlicher Hilfeschrei durch'S Zimmer. Ich erbe vor Angst," stöhnte Frau RegierungSdirektor; nun ist daS fürch terliche Thier in meiner nächsten Nähe!" Ich sthe schon," meinte die junge l Frau, .aus die Märzenkatze ist kein Ver laß. Vielleicht thut'S der Feuerhaken auch." Resolut holte sie den Feuerhaken vom Ofen herbei und stellte fich vor daS Kla vier, während da? Mädchen von Neuem Anstalten traf, die MauS hervorzuja gen. Wieder rannte da? Thierchen nach einer anderen Ecke. Diesmal kam e? aber nicht weit! ein wohlgezielter schlag mit dem Haken streckte e? nieder Und nun pajrirte etwas, wa? die Gastgeberin in helle Wuth versetzte Die Märzenkatze näherte fich der noch zappelnden MauS. schnupperte ein we mg an ihr herum und ging dann nach der Thüre, vor der sie kläglich zu miauen begann. .Liede Frau Oderpoftrath ," sagte di noch am ganzen Körper zitternde Oder fteuerräthin. mit Ihrem Peter find Sie hereingefallen, daS ist offenbar keine Märzenkatze !" Die Stimmung der ganzen Gesell schaft war verdorben; keine der Damen wollte fich mehr halten lassen, und alle erklärten, nach Haufe gehen zu müssen Als man aber im Gang draußen mit dem Ankleiden begann, gab eS noch einige böse ueuerraichungen. Was ist denn mit meinem Hut pafftrt?" frug Frau LandgenchtZrath in töstllchem kchreck. Der Vogel, der sich auf dem lustigen wbäu fo graziös gewiegt hatte, war total kerriffen, und die Federn lagen zerstreut auf dem Tischchen. Kein Zweifel, die Märzenkatze ! Noch war Frau Oderpostrath mit ihren Ent schuldigungcn nicht zu Ende, als Frau RegierungSdirektor plötzlich einen Laut deS EntietzcnS auSftieß. Meine Gänseleberpastete aufgefressen bis auf einige kleine Uederrefte ! DiefeS Vieh von Katze !" In gräßlicher Verlegenheit näherte fich die Hausfrau. fcte war tat meinen Mann zum Abendessen hestimmt," erklärte die Be ftohlene; ich habe fte. als ich hier herkam, in einem Delikatessengeschäft gekaust und in meinem Körbchen auf bewahrt!" Jetzt geht mir ein Riesenlicht auf !" meinte die Frau Oderpostsekretär, in ihre Galoschen schlüpfend, mit seiner Ironie. UebrigenS meine Achtung vor der Intelligenz der Märzenkatze Sie häite fich nach dem vorauSgegange nen wenug der Gün eleberpastete nur den Magen verdorben, wenn fie jetzt auch noch auf die Mäusejagd gegangen wäre !" Der Reichthum der plattdeutschen Sprache. ES ging zugleich, nachdem die Halb Monatsschrift Niederfachsen" fie wieder hervorgeholt, durch viele Blätter eine Plauderei, die 22 plattdeutsche Umschrci bungen für den Ausdruck Jemand sei blödfinnig", bezirhungSweis' nicht ganz richtig" enthält. Hierzu wird ein Ge genftück geliefert. Ein neu versetzter. fast nur hochdeutsch sprechender Beamter macht seinen Abendspaziergang und fleht aus einem Ackcrselde ein Individuum, daS allerlei sonderbare Kapriolen macht. Der Beamte fragt einen daherkommen den. ganz harmloS" ausschauenden Bauern, was denn dem da fehle?' worauf sich folgender Dialog entspinnt De da." sagt der Bauer, dehätt tovel mnom ml" WaS, zu viel eingenommen? Me dizin?" Ne. he bett sick blot fix eenen löftl" Er hat ftch was gekauft V He hett'n beten rikli inbött'. weten Sei" Was hat er?" He kunn em nich flahn sehn!" Er konnte ihn nicht stehen sehen? Wen nicht?" Ne, Herr he hett'n bannigen Smecket nah brenn't Water!" Er bat fich mit heißem Wasser vet brannt ?" Ne. fo meen ick bat ok nich. he hett flck eenen köft ; verftahn Se!" Ich verstehe wirklich nicht, mein Lie der, was ist'S mit ihm ?" He iS nich mihr alleen!" Nicht allein? Ich feh aber doch Nie mand bei ihm." So is datt nu wedder nich meent: he hett den'n Bodden ut den Tünn flan!" WaS hat er gethan?" He ist null!" Er ist gefallen ? Und da ist wohl Tieffinn bei ihm zurückgeblieben?" Ne biwahre! He fütt den Himmel vürn'n Dudelsack an!" Was thut er?" He süht Alles dubbelt!" Merkwürdig! Warum thut er denn das?" Wil he bcswiemelt iS!" Weil er waS ist?" Wil he duhn iS! Biwilen he tovel Koppheifterwater drunken hatt ! Verstahn Se 't nu bald?" Nein, mein Bester; was Koppheister water ist, weiß ich wirklich nicht!" Denn mutt ick woll rein gross mit Se snacken: He iS besapen, duhn aS 'n Eckftinner. verftahn Se nu ?' Jawohl, jawohl, er ist also betrun len! DaS hätten Sie mir nur sofort sa gen sollen!" Heff ick Se jo seggt! men, Se ver ftunnen mi jo jümmerS nich! Weten Se, de dar, de hett jüft so viel Sluck to vel. wet'n S', as Se van uns' plattdütsche Sprak to wenig hcbbt! Nix för ungod. awerS wenn Se det ni könnt, denn so schallt Se ehr hochdütsch Mundwark hier woll noh männgmol möd fragen möten. Se schullen ok man lewerS bi Ehr GelsnackerS blewen hem'm!" ki,ie nette ffljn;f. Hausfrau (zu dem ftellesuchenden Mädchen): .Auf Ihrer le,ten Stelle haben Sie nur vier Wochen auZge halten !" Dienstmädchen: Nur? Ich sage Ihnen, die Madame wäre froh gewesen, wenn ich schon nach acht jagen gegan gen wär'!" M wel'! Nun. wie findest Du meinen fünf bändigen Roman? Hat er Dir nicht Herz und Seele erwärmt?" Ja, denn ich habe damit eilige heizt!" Prrf'bli'i Kompliment. Dame: Werden Sie mich auch lie den. wenn ich älter und häßlicher werdet Herr (leidenschaftlich): Aelter können Sie werden, aber häßlicher niemals!" Unlösbare Ausübe. Fräulein 91.: Sie hatten ja wohl einen DiZkusftoiisllud gebildet. waS ist denn au? dem geworden?" Fräulein B.: Den mußten wir ans geben: wir konnten nämlich kein Mit glied finden, daS die Stelle einer Prüft Dentin übernehmen wollte und fich ruhig verhielt, während die Uebrigen spra chen." K.isernlwfl'Iiitl'e. Sergeant: Mensch, Sie kommen mir vor wie daS trojanische Heupferd!" Gedankensplitter. Mancher, der keinem Feuer zu nahe kam. rühmt sich, daß er unversehrt blieb. Ein Mensch, der sich mit Sorgen quält. Trägt Blei mit sich herum; Doch der. dem's an Humor nicht fehlt. Nur Aluminium. (ZlhmmZchiig. General (nachdem er fich mit seiner Frau gestritten): Da steh' ich nun mit meiner Strategie!" Entgegenkommend. Student: Sagen Sie 'mal. wir haben diesen Abend EommerS wenn wir uns vielleicht nachher treffen sollten, hier ist meine Adresse!" Nachtwächter: Schön, chön. Soll ich 'ne Schiedkarre besorgen?" Schade. Du haft also mit Deinem jungen Gatten noch nie den kleinsten Zwist gehabt?" Nein, leider hatte er bisher noch nicht die geringste Gelegenheit zu einem VerföhnungSpräsent." B. diese Kinder! Herr (der zu Besuch ist): Unanae nehme Sache, ich habe meinen HauS chlüssel verloren." Hans (Sohn des Hause!) : ..Machen Sie e? doch so wie mein Papa, der de estlgt seinen Hausschlüssel immet an det Uhrkette!" Line nette Ueberraschung. Ein Professor hat sich auf einem Spaziergang immer weiter in den Wald vertieft und schließlich allerlei Pflanzen und Gethier gesammelt, da? er, weil et eine Potanlsirtrommel oder Schachteln bei fich hat, in den großen Regenschirm hineinsteckt. Auf dem Rückwege in die Stadt fängt e? zu regnen an; in Ge danken versunken, hat der Professor an eine lmprovifirten Sammlungen nicht mehr gedacht, spannt den Regenschirm über seinem Haupte auf, und nun er gießen fich über ihn Salamander. Ei dechsen, Kröten, Epheuranken k. Tableau! Ein Praktikus. Nachtwächter: Die jungen Leute machen immer so'n Skandal, wenn fte nach Haufe gehen. Wenn ich nur wüßte, wie ich ihnen Ruhe beibringen könnte." Ehemann: Warten Sie. bi? die ver heirathet find, dann werden fie hübsch leise nach Haufe schleichen." Zn einer Restauration. Gaft: .Nun warte iö schon eine halbe Stunde auf die Schildkröten uppe!" Aufwärter: Aber, mein Herr. wissen doch, wie langsam Schildkröten sind." Sie die Auch eine Unterstützung. A.: Meinen Onkel habe ich sebr unterstützt, al? er damal? krank war!" B.: Du lhn unterstützt?" A.: Na gewiß! Ich habe ihn ein ganze? Jahr lang nicht angepumpt!" Zurückgegeben. Mädchen: Herr Müller. Ihre grau läßt sagen, fte säße auf glühenden Koh. len. fie wartet schon lange mit dem Essen und eS würde kalt " Hau?herr: ..Ich komme aleick: saaen Sie nur meiner Frau, fie möchte statt ihrer einstweilen da? Essen auf die glühenden Kohlen setzen." Stoßseufzer. Herr (zum Schusterlehrling, der ihm em Paar revarirte Stiefel brinatt: Die Stiefel find aber schlecht oepükt. Die Wichse ist wohl knapp bei Euch!" Kchusterzunge: Ach, nee. ich kriege genug."