yjrtcldjcn. Bul fccai .oUänbi4n VSN v. .'ioi: ti;S. Ucbeiikh, von Jjjtr. öS ist ein bfrrltfr Lenzadend. Kein und wolkenlos ist der Himmel am Östlichen Horizonte zieht in mattem Biolet da? denddunkel herauf, im Westen, wo der tieft je Connenball sich langsam senkt, erstrahlt der Himmel noA in klarem Licbt. aufwogend in aeld.arünen Nüancen. Ler Wind, der am Tage den jungen Weidendüschen am Abhang der Lamme und auf den am Flusse liegenden mv sen neckisch zugesetzt hat und ihre glän zend grünen Blatter mattweiß zu der, fildern schien, der den Strom wie muth willig hemmte in seinem Lauf und ihn in kleinen, wei aehauvten Wellen au brausen machte, mäßigt seinen Flug Eine Flotte von Segelsch'.ffen ist fett der MoraenkrUhe vorudergefahren. Leben und Berkehr an die stillen Ufer bringend den üppigen Connenglanz in den weit ausgespannten Lappen der hellen oder braunen Segel fangend oder ihn unter blendendem Funkeln von der glänzend aetheerten Oberflache zurUckwer end Getrieben von dem günstigen Wind, find all die Schiffe gegen den Strom aufgestaucht, wie große WafservSgel, die die Brust im spritzenden Schaum baden. Wenn eS auch jetzt etwas stiller ge worden ist. so behält die Gertrud Marie" dennoch eine eilige Fahrt. DaZ Schiff ist schwer mit Steinen beladen und liegt so tief, daß daZ Wasser bis an den Gangdord reicht. Wie große Flll gel find die Segel gespannt. Govert. der markige, etwa dreißig jährige Schiffer, steht am Steuer. Er würde gern vor dem Dunkel die Eisen bahndrücke, deren drei mächtige Bogen jetzt, bei dem Umsegeln der Krümmung, fichtbar werden, im stücken haben. ES würde ihm viel daran liegen, wenn er morgen keine Zeit zu verlieren brauchte mit dem Umlegen des MafleS. Eine Plage für die Schifffahrt, diese Brücken!" brummte er, indem er nm sich blickt und am Steuer hinabspuckt. Wenn der Wind nur noch eine halbe Stunde so bleibt...." Er verschiebt seinen Kautabak im Munde und blickt dann wieder ununter brochen in die Weite. In der offenen Thür der kleinen Ka jüte fitzt seine Frau, mager, mit einge fallen Brust, geldblaffem Gesicht, schwachen Lugen und scharfen Zügen Sie ist unverkennbar nicht so alt, wie sie aussteht. Ihre langen, dürren Hände stricken mit nerviser Haft an einem groben, schwarzen Strumpf, indem sie immer fort die Bewegungen zweier in ihrer Nähe spielenden kleinen Knaben von fünf und drei Jahren überwacht, die wetteifern im Verzehren einer großen Schnitte grauen Brotes. .Was meinst Du. Geurt," ruft der Schiffer seinem Knecht, der vorn be schüftigt ist, zu. werden wir'S noch fertig bringen?" Ich glaub'S wohl.... daS heißt, wenn S nur noch so bleibt." Der Wind bläst in die Lappen, und Geurt blickt nachdenklich, die knorrige Hand über die Augen haltend, nach Nordweften, als müsse ihm von dort die Wahrheit kommen. Govert, der Schiffer, blickt auf das große, rundgeblühte Segel und darauf nach der'Brücke, wie um den Abstand zu meffen. .Wir können gleich die Schote noch etwas schießen lassen, Geurt: eS kann nicht schaden." Tann zu seiner Frau: Mutter Du müßtest jetzt gleich die Knaben in die Koie bringen; ich hab' Dich nachher beim Maftumlegen am Steuer nöthig, und fte sind dann gut aufgehoben." Die Frau erhebt sich langsam, als würde eS ihr schwer, und stemmt die Hände eine Weile in die Seiten, als ob sie Rückenschmerz hätte. Dann sagt sie mit apathischer Stimme: Komm, HanZ! komm Bartelchen, ihr müßt hinunter." .Wie Mutter, jetzt schon!" murrt HanS mit vollem Munde, während er durch die gesenkten Wimpern nach den srühenden Funken starrt, die die finkende Sonne auf die Wasserfläche zaubert. Dann blickt er sich verdrießlich um und blickt nach dem hohen Thurm deS Städt chens, das rechts zwischen den Bäumen sichtbar wird. .Kommt, nicht zögern, vorwärts eS ist Zeit komm. Bartelchen." Bartelchen, ein vierschrötiger, kleiner Kerl von drei Jahren, ein FlachSkopf mit gebräuntem, schelmischem Gesicht und frechen, kleinen Augen, schüttelt lachend den Kopf und plant eine weitere Promenade über daS Schiff. Hinunter, ihr Buben, rasch!" klingt eS jetzt laut vom Steuer herüber. Hallo ! Geurt, halte den Kleinen mal auf !" Geurt, der große Spielgenosse der Kleinen, greift rasch einen Schwabber, taucht ihn in den Strom, legt ihn über den linken Arm und dreht ihn schnell um seine Achse, daß die Tropfen nach allen Seiten stieben. So nähert er sich Bartelchen, der kreischend vor Freude auf seinen kurzen, dicken Beinchen zu rlickwackclt und sich hinter daS ältere Brüderchen versteckt. Jetzt ist'S genug, vorwärts!" ruft Govert ungeduldig. Die Frau faßt die Knaben beim Arm und führt sie zum Bater, der rasch mit dem Lücken feiner gebräunten Hand über den Mund fährt und sie dann zu Gutenacht küßt. Hübsch schlafen gehn, gelt? Beide!' Im Fortzehen lachen sie noch einmal herausfordernd, und Bartelchen ballt die kleine, braune Faust gegen Geurt. der ihm mit seinem trockenfreundlichen Genchi zunickt. Dann spielen sie noch einen Augen blick Buguck'hie" über den obersten Tritt der schmalen Treppe und der schwinden dann in dem kleinen Raum. auS dem BartelchenS helle? Lachen von Zeit zu Zeit noch herauftönt. Die .Gertrud Marie" verfolgt ruhig ihren Weg. Der Wind schwellt immerfort die Se gel, wenn auch etwas weniger straff als vor einer Stunde. In monotonem Gemurmel schlägt daS Söasser an den Bug und an die Seiten. Langsam gleiten die Ufer an beiden Seiten zurück. Zur Linken der Schatten eine? hohen stark Hellenden BasaltdammeZ. dessen oderer Rand sich wie eine gerade Linie scharf von dem nördlichen Horizont ad hebt nur hier und dort unterbrochen von einer bizarr geformten Baumgruppe oder einem in steilem Treieck emporra genden HauZdache. Zur Rechten in dem üppigen Glänze der niedrig stehenden Sonne da? Stüdt chen in seinem breiten Kranze von f)tl lern Grün. Der hohe Thurm in erha bener Einsamkeit glüht rosig mit he strahlendem Zifferblatt ; die rothen und grauen Dächer, malerisch zerstreut. schimmern m buntem gardenfpiel durch die Bäume außerhalb des Stüdt chenZ leuchtet hier und dort eine Gluth wie von emer FeuerSdrunft. zurückge werten von den Fensterscheiben, in welche die Sonne ihre Strahlen fallen läßt. Tief dringt die Gluth in die breiten Kronen der Ulmen, in hellen Streifen über Zweige und Blätter spie lend. An dem Rande der am Fluss, gelegenen Wiesen stehen ein paar Küh bis an die Kniee im Wasser und blicken mit ihren großen, dummen Augen über den Fluß hinaus. Die Luft ist von würziger Frische immer glühender färbt die Abendröthe den Horizont, in Harmonie mit der noch junggrünen Färbung von Blättern und WiesengraS, mit der Kühle und der Klarheit des Stromes. Die Schiffersfrau kommt wieder her auf, tntt aufs Verdeck und sagt mit einem von Ermüdung zeugenden Seuf zer: So ! Glücklich, daß sie auf 'm Ohr legen. ES hält schwer. daS fertig zu dringen." Ja, eS sind Galgenstricke." flüstert der Schiffer mit vergnügtem Gesicht. indem er mit der rauhen Hand feinen Bart streichelt. Nicht der HanS mit dem ist leicht erilg zu werden. . . aber Bartelchen. . , Solch ein Teufelsjunge muß noch gebo ren werden: Ich habe ihm gedroht. daß ich ihn in seinem Bette festbinden würde." War er wieder so wild?" sagt ooert kopfschüttelnd. Ja, er hat mir noch weh gethan." Sie blickt auf einen rothen Flecken am Handgelenk. Dann, mit dem schmerz lichen Lächeln einer Frau, die an heftige arperschmerzen zurückdenkt : Aber daS bin ich von ihm gewohnt . Sag haft Du mich jetzt nöthig am fcteuerr Der Schiffer blickt auf's Neue zur Brücke hinüber, die sich immer größer und massiver über dem Fluß erhebt, Ja, eS wird letzt sachte Zelt. Ein Glück, daß daS Wasser nicht gestiegen ist, wir haben jetzt nicht viel zu streichen und können ziemlich Segel halten. Wir werden, um keine Kraft zu verlieren. bis zum äußersten warten, denn der Wind..." Wie um seine Worte zu ergänzen, wogt eS plötzlich in dem großen Segel mit dumpsem latschen auf und ab. Aber sofort schwillt eS wieder. Die Frau steht jetzt am Steuer und lehnt müde an dem Helmftock, dessen Griff sie mit den mageren Händen feft umfatzt. Govert geht nach der Vorderseite. und fc sagt noch zu ihm : Rufe Du noch mal hinunter, daß Bartelchen still liegen bleiben soll. Er könnte noch mal auS seinem Bett lrie chen er war so zappelig I Vor Dir ist er dang." Der Schwer beugt sich, vorüber gehend, in die Oeffnung, und mit krüf tiger, tiefer Stimme ruft er hinunter Aufgepaßt, daß Du Dich nicht muckst !" welchen Worten noch eine kräftige royung folgt. Alles bleibt unten still. Als der chlffer, nachdem er noch eden hlngehorcht hat, fich wieder ouf richtet und den Fluß hinaufblickt, sieht er, wie nicht weit oberhalb der Brücke ein Dampfdoot herankommt, worauf er einer grau zuruft : Halte letzt nur auf den rechten Pfei ler ; das iß jedenfalls das beste, wenn wir noch mit der Führganae vorwärts müssen." Sie sind letzt nahe an der Brücke. und die beiden Männer fangen an. den Mast umzulegen ; aber sobald dieser so chrag liegt, daß er unter der Brücke durch kann, machen sie die Winde feft. Der große eiserne Bogen nähert sich mehr und mehr, und endlich ist über ihnen und mit schlaffem Segel arbeitet da? Fahrzeug sich langsam und müb am den Strom hinauf, der zwischen den Pfeilern stärker ist. DaS Dampf boot kommt jetzt heran und hält auf die entgegengesetzte Seite derselben Brücken abthcilung, indem eS seine Geschwin- digkeit allmählig mindert, um das schwer geladene Schiff vor dem Wellen schlag zu bewahren. Einige Minuten bleiben die Räder ganz bewegungslos, und daZ schiff treibt auf dem Strom. Jeft ist die diertrud Marie" unter der Brücke durch. Govert und Geurt greifen zur Winde und fangen an zu drehen, um den Mast so schnell wie möglich wieder aufzu richten. Ader der Wind. der. obwohl schwä cher wie zuvor, dennoch hinlänglich mit geholfen Hai, wird zunehmend schwül cher. xai große Kegel schlappt ein paar Mal dumpf hin und her und bleibt dann hängen. Einen Augenblick liegt daZ Schi regungZlo. wie unentschlossen, wohin dann fängt eZ an, in etwas schräger Richtung mit dem Strome, der eZ an den Pfeiler drängt, zurückzugleüen Die beiden Männer fluchen erschreckt, .Drehen!.. .. drehen!.. .." schreit Govert feiner Frau laul zu. während er schnell die Winde festlegt und m nervö ser Eile nach der Ankerspille läuft. Raffelnd schießt der Anker in die Tiefe. Geurt hat eine lange Stange ergri fen, um damit von dem Quaderstein abzuhalten, und die Frau, noch bleicher als vorher, wendet vaS Steuer so viel wie möglich. Ader eZ nützt nichts. Das plumpe Fahrzeug, von dem Strom ergriffen, gehorcht dem Steuer Nicht mehr und wird seitwärts nach dem Pfeiler ge trieben. Noch einige Sekunden ängstlicher, ohnmächtiger Spannung ein heftiger Stoß ein dumpfes, klagendes Krachen aus der Tiefe Ent'etzenSauSrufe O Gott, wir sinken! Frau, die Jun gen!" klingt e heiser vom Vorderdeck herüber. DaS Schiff fängt sofort an zu sinken Die Frau am Steuer erschrickt heftig Ihr ist. als ob ihr Herz plötzlich stille steht und dann schwer und schwerer häm merte in ihrer Brust. Todesangst er saßt sie. Sie will nach der Kajüte aber ihre Berne sind plötzlich wie ge lühmt, schwer, machtlos sie zittern und können nicht von der Stelle. Wie betäubt, leblos bleibt fte stehen mit starren Blicken und halbgeöffneten Lippen. Sie fühlt sich mit dem Schiff sinken steht Geurt wild, in ängstlicher Elle, nach der Kajüte laufen dann in ei nem Nebel noch ihren Mann hört das laute Rufen von Stimmen, fchwwächer schwächer dann nichts mehr Als sie wieder etwas Licht durch die geschlossenen Augenlider dringen fühlt ein Schimmer der Wirklichkeit in ihr zurückkehrende? Bewußisein fällt, weiß fte nichts von dem Geschehenen. Wo ist fte? Ihre Augenlider find so schwer ; sie ann fte nicht aufheben. Sie fühlt fich matt.... um fte herum Geschiebe von Fußtritten Waffergerüusch wie im Traume Sie riecht Kohlendunft und Essig sie hört Stimmen Wie auS weiter Ferne und dann schnell näher ommend tönt GovertZ tiefe Stimme, Zitternd : .Gottlob sie erholt fich." Dann noch näher, ganz nah an ihrem Ohr ein weicher Laut. Mütterchen, wirft du wieder besser?" Jetzt fühlt fte eine kleine Hand in der ihrigen. DaS treibt ihr das Blut etwas nach den Wangen und fte hat die Kraft, leise mit dem Kopf zu nicken. Jetzt fitzt fte mit halbgeöffneten Augen ruhig, cheinbar wieder zur Besinnung gekom men da und starrt nach den streifen auf den getheerten Brettern. Wieder eine Stimme die Stimme GeurtS . . Er steht an ihrer Seite. Ach Gott. Meisterin, ich habe alles versucht, alles aber ich konnte ihn nicht mehr enei chen. ES ging so entsetzlich schnell." Sie hört eS, aber fte begreift eS nicht und bleibt regungslos. Dann wieder die Kinderstimme HänSchenS Stimme: Ich war herausgekrochen, Mutter, als ich den Stoß fühlte, und nach der Treppe gelaufen. Geurt konnte mich gerade noch greifen. Aber Bartelchen wagte es nicht, aufzustehen. ..dann kam plötzlich das viele Waffer." Sie öffnet die Augen letzt weit und blickt um fich. Der breite Schornstein eines Dampfers, fremde schiffSmann fchaft fremde Menschen, die fte an ehn neben ihr HänSchen. dort Geurt und etwas weiter Govert, der kopffchüt, telnd, die Hände zusammengeballt, wie verzweifelt über etwas Unersetzliches, dasteht. Sie hört nicht, was er flüstert, aber fie fühlt, während fte verwundert uv. ftch blickt, daß die Dämmerung von ihr weicht, als löste ftch ein Band von ihrem Geiste. Dennoch faßt fie's noch nicht fte fitzt auf einem Dampfboot aber Sie führt ein paar Mal achwechfelnd mit der einen und der andern Hand über die Stirn wie um noch wegzuwischen. was ihrem Denken im Wege steht. Jetzt fängt fte an zu verstehen fie stand am Steuer, unter der Brücke. und dann ein Unfall. Govert, Hüns chen. Geurt stehen bei ihr sie blickt fte an wie zweifelnd. Dann mit einem Mal ein Zug rathlosen Schmerzes in ihren Mienen : Und Bartelchen ? Bartel chen?! Sie schnellt in die Höhe so plötzlich und rasch, daß die andern erschrocken zurückweichen. Sie stößt Hänschcn zur Seite, eilt nach dem Rande deS EchiffeS. biegt fich so weit über die Lehne, daß man fte festhalten muß, und blickt mit verwilderten Augen nach der Brücke, wo in dem Mlttelfache, neben dem Pfeiler, eine Maftspitze mit einer kle nen Fahne über dem Wasserspiegel ficht dar ,ft. Jetzt weiß fie'S alleS alle?. Sie denkt an ihr Kind dort in der Tiefe ertrunken in seinem Bettchen fte streckt in rathloser Verzweiflung die Arme au? und stößt einen Schrei aus so gellend, daß die Umstehenden vor Rührung erzittern. Das Boot gleitet beim regelmäßigen Takt der Röder stromabwärts, läßt ein, lange, schmale Rauchwolle zurück, die in der regungslosen Atmosphäre still hän gen bleibt, und entfernt ficy mehr und mehr von der Brücke, bereu drei Bogen die schwindende Adendröthe leicht färbt Spiegelglatt ist der Fluß, kühl blau der Himmel. Träumerisch liegt'S über den Weidenbüschen am Ufer Stille aberall die ganze Pracht eines fchö ncn LenzadendZ. Der bikbti Vertrag. HmnoieSke von $ t o x g L ö t t i ch e i. .JnS Leben jreifen und den Stoff beleben müssen Sie! Berfteh'n Sie wohl? Sonst mag ein Vortrag noch fo zut fein : wenn der Stoff nicht aus dem Leben jezr'.ffen und von Ihnen beleb iS, so iS er nich jut. Der Vortrag nämlich und der Stoff auch. Wenn Sie fich das doch einmal merkten, Jrell mann ! Und nun wollen wir schlie ßen." Und der Herr Professor Schollmeyer er war aus der Gegend von Halle und löttelte" deshalb, schloß seinen Bortrag, nachdem er sich, wie immer, dreimal mit der Hand über sein glatt rastrteS Gesicht gefahren war, als wenn er dadurch all den Aerger der Lehrftunde wegwlfchen und völlig beseitigen könnte DaS Klassenzimmer der Sekunda leerte sich im Nu. Nur Grellmann. begleitet von zwei feixenden Kommili tonen, verließ anscheinend theils aus Ehrerbietung, theils in seines Nichts durchbohrendem Gefühle erst hinter dem Professsr das Lokal. Am Leben, am Lebendigen jebricht'S Ihnen, Jrellmann, daS iS das inze !" raunte der eine Grellmann zu. Ach, halt Dein Maul I" brummte der verdrossen. Sie jlauben'S wieder nich, Jrell mann, es m aber lan, lernife In " flüsterte der andere. Na, ein ander mal. lieber Jrellmann, ich jede die Hoffnung nich auf !" Und ich werde Euch jleich eine rein langen, wenn Ihr nun nicht aufhört Ich habe den echten Schollmeyer schon biZ an den HalZ hier und nun ommt Ihr noch mit Euern Imitativ nen I" Der Sekundaner Grellmann versank. während er mit den Schritten eines Heißhungrigen nach Hause stiefelte, in tiefen Gedanken, die allmählich, nach allerlei Anzeichen zu schließen, sehr unterhaltende und heitere sein mußten : er lachte wiederholt laut auf und mur melte : FamoS famoS !" Er hatte seinen Racheplan ! Jetzt nur das Ganze nochmals überdenken und die Einzelheiten feststellen. Und niemand vorher was davon mittheilen, auch den nächsten Freunden nicht I Einen natürlich ausgenommen, Fritz chen. seinen intimsten Freund. Dieser mußte zur Mitwirkung herangezogen und deshalb also vorher unterrichtet werden. Aber weiter auch keinen! Sehr gut traf eS fich. daß er noch nie mand Fritzchen wieder auSaenom men davon gesagt hatte, daß er seit sechs Wochen einen TanzftundenkurS besuchte. So würde eS umsomehr überraschen. Und nun wollte er sogleich an den Vortrag" gehen, der ihm für nächsten Morgen früh zehn Uhr von Scholl meyern aufgegeben worden war. Die Wahl deS Themas stand ihm frei und das war'S ja eben, waS ihn auf die Idee gebracht: DaS Thema, was er diesmal behandeln würde, war janz auS dem Leben jejriffen" daS sollte selber Schollmeyer zugeben müssen I Und für die Belebung deS Stoffes ollte gleichfalls gesorgt werden. Der Mittwoch und die zehnte Stunde war herangekommen. Vollzählig und summend wie ein Bienenschwarm saß bereit? die Sekunda versammelt. Unter der Bank deS PrimuS Fritzsche stand ein dunkler, kaftenartiger Gegenstand, nach welchem einigemale die Blicke deS etwas nervös dreinschauenden Grellmann hin rrten. Die Thüre öffnete sich mit einem Ruck eine plötzliche Stille trat ein in der ihm eigenen haftigen Weise chritt Professor Schollmeyer mit dem üblichen Juten Morjen !" inS Zim mer, begrüßt vom Eegenruf der gan zen Klasse. Er schien äußerst gut gelaunt, waS ch dadurch zeigte, daß er nicht auf dem Katheder verweilte, sondern vor demselben auf und abwanderte, nach dem er ftch mit der Hand dreimal übers Geftcht gefahren, im freundlichsten Tone begann : Jrellmann, wir wollen nun Ihren Vortrag entjegen nehmen. WaS ür ein Thema haben Sie jewählt k" Unter der Spannung der ganzen lasse erhob fich Grellmann. Sein Haupt mit dem buschigen Haar voll edlen AnstandeS zurückwerfend, erwi derte er in verbindlichem Tone : Die Tanzstunde I" .Die Tanzstunde? Ich habe doch richtig gehört?!" .Jawohl, Herr Professor. Die Tanzstunde." Und in gefälligem Rhythmus entströmten die wohlgefüg. ten Perioden dem Munde GrellmannS, während die Spannung der Klasse, bei dem, in einem Gsmnsium nie erhörten Thema, inS Ungeheure wuchs, und der Professor immer schnellere und größere Schritte machte. Grellmann war jetzt dahingingt, unter lebhaften Gesten die Anfangsftu dien deS Tanzunterrichts zu schildern, und währenddessen wie im Eifer der Rede auZ der Bank hervorgetreten. .Und so bleibt mir denn noch übrig eingedenk der ewig.giltigen Worte des Herrn Professors Echollmeyer: Theorie ist gar nichts, Praxis alles !" Ihnen die drei wichtigsten Tanzarten praktisch vorzuführen. Sie erlauben doch. Herr Professor, da eS keiner von den Herren kann? !" Bei diesm Worten, auf welche ner wartet schrilltönend eine Drehorgel Eigenthum der Sekunda und bei den Tilrnfreiiidungen zur Belebung deZ rhytmischm Schwunges benutzt, ein siel, so daß alle erftauut, sich umwan den, sprang Grellmann auf den wie erstarrt dreindlickenden Schollmeqer zu und ihn schnell und feft gleich einer Dame umfassend, flog er mit dem Ausruf: ..Erstens Walzer!" wäh rend die Drehorgel den Donauwalzer" anstimmte, mit dem Fassungslosen durchs Zimmer, ihn erst nach zwei maligem Umtanz loslassend. Ein ungeheurer Jubel war nach den ersten Takten losgebrochen. Die schnell begreifende Klasse sang die Weise deZ Donauwalzers dröhnend mit. WaS unterstehen Jrellmann, hören Sie" keuchte der Professor athemloZ. Aber schon hatte ihn Grell mann wieder umfaßt. Zweitens Polka!" Und von Neuem ging, von der Drehorgel und den Brüllftimmen der Sekunda begleitet, trotz allem Sträuben Schollmeyer'S der Tanz zweimal um daS Katheder herum. Jewalt! Jrellmann ich laffe Sie " Drittens Galopp!" Und wieder flog der Professor unter den Klängen des DüpplerSchanzenMarfcheS und vokaler Belleitung seitens der Klasse zweimal die Sekunda entlang! Dann schnappte die Musik plötzlich ad mit ihr der Gesang und das Gelächter Grellmann machte eine tiefe Verbeu gung und trat in die Bank zurück. Professor Schollmeyer bot einen be klagenswerthen Anblick dar. Fritzsche. " wandte er sich nach Athem schnappend an den PrimuS, der blitzschnell den Leierkasten weggestellt hatte, Sie noti ren Jrellmann wejen jroßer Unje bührlichkeit drei Tage Karzer Jrellmann haben Sie waS zu Ihrer Entschuldigung anzuführen, so agen Sie eS vielleicht, daß das Un eheure deS Unfugs etwas jemildert werden möchte Allerdings, Herr Professor. Ich beabsichtigte ganz und gar nichts weiter als erstens mal waS auS dem Leben zu jreifen" und zweitens 'mal den Stoff gehörig zu beleben" weil Sie doch immer sagten " Fritzsche! Noch drei Tage Karzer echZ Tage Karzer!" schrie Scholl meyer. Jawohl. Herr Professor." Und Sie, Fritzsche. und die Klasse sollen mit einem Verweis davon ommen. Ich habe eS wohl zesehen: Sie haben jeorgelt, Fritzsche sagen Sie jar nichts! Jott was iZ das ür 'ne Jugend heute! Zu meiner Zeit wäre so was Nich voriekommen. We nigftenS iS mir kein Fall bekannt, daß mit meinem Professor letanzt hätte und nun lassen Sie uns schließen: mir ist heute die Luft zu Weiterem Der jangen " B n'ehl Lehrer: .Müller, wie ist der Spruch zu verstehen: .Im Schweiße Deines Angesichts sollst Du Dein Brod essen." Müller nach einigem Bedenken): .Der Mensch soll so lange essen, bis er schwitzt!" lindere Nrnder. .Verehrer (einer jungen Wittwe zu deren TSchlerchen): .Tu bist ein reizen deS Geschöpf, Ella, in der That !" T0chterchen (leise zur Mutter): Du, Mama, den Sack schlägt er, und den Esel meint er!" Allsgcrechn?t, Pnnzipl: .Wie ist denn daS. Sie sagten mir. Sie hätten gekündigt: Ihr früherer Ehef schreibt mir aber, daß er gekündigt habe." KommiS: Wirklich? Ach ja, ich be sinne mich, wir kündigten uns gerade gleichzeitig." Immer derselbe. Professor: Ich soll für meine grau ein Pfund grüne Seife mitbringen." Kaufmann: Grüne ist leider nicht mehr da." Professor: Dann geben Sie mir irgend eine andere passende Farbe." Schwer aiisfiü'rb.ir. Feldwedel (in die Mannschaftsftube tretend): Prrr ist das eine Luft! Das wimmelt ja hier von Miasmen. Macht doch die Fenster auf. KerlS!" Nach einigen Minuten betritt der Unteroffizier daS Zimmer: Warum stehen hier die Fenster auf?" ES waren Miasmen da, Herr Unter offtzier." So, die haben hier gar nichts zu suchen. Wenn fie wiederkommen, werft sie einfach hinaus!" ,7jvcrgckinmett, Ehemann (bei dem zweiten Hahnen schrei von der Kneipe heimkehrend, zu der kampfbereiten Gattin): Ja. wie gesagt, Eulalia. ich weiß schon, ich bin ein rechtes Umhier, ich habe Dein ganzes Leben verbittert; 's war ein wirkliches Malheur, daß Du je mit mir bekannt wurdest; hättest Du richtig gehandelt, so wärst Du schon seit Langem inS Wasser gegangen und hättest Dich ertränkt, aber nur der armen Würmer wegen hältst Du aus, und wenn'S nicht anders wird, so schreibst Du Deiner lieben Mutter. . . . ! So. Gott sei Dank, nun habe ich Dir ja wohl Alle? von der Lcder herunter geredet. Ich kann also gleich einschlafen!" Unverfrsren. WaS, jetzt um 11 Uhr kommst Du aus dem Wirthshaus nach Hause?!" Ich hol' mir nur den Hausschlüssel und geh' gleich wieder fort l" Tie Moftrich.Villa" in Suffolk. In eine höchft peinliche Lage aerieth unlängst der neuangeftellte erste Schrifl setz in der Druckerei eines Verlages in Suffolk, wo augenblicklich das neueste Werk des bekannten englischen Novel listen Rider Haggard gedruckt wird Haggard besitzt in Suffolk eine elegante Billa, die aber onderbarer Weise mit einer grellen, bräunlich. gelben Oelfarbe gestrichen ist. Der oben erwähnt Schriftsetzer, der nun dem Autor die Corre!turBogen zuschicken sollte, erkun digte sich bei einem jüngeren College, dessen Eigenschaft als Spaßvogel ihm noch fremd war, nach der Adresse Rider Haggard'S. Mit ernsthafter Miene schrieb der Jüngling auf ein Zettelchen folgende Worte: ''Mustard-Potllall, Bungay" (MostrichTopf Villa. Bun gay). Genau so adressirte nun der nichts BöseS ahnende Drucker die Eor rekturen, die dann auch von der sindigen Poft ganz richtig dem erstaunten Ver fasser abgeliefert wurden. Bald dar auf stattete aber der tiefgekränkte Schriftsteller der Druckerei einen Besuch ab und ließ sich den Absender der Cor rekturdogen rufen. Nachdem sich der erste ZornesauZbruch über das unfchul dige Haupt deS bestürzten TypensetzerZ entladen hatte, wurde der Irrthum auf geklärt und der wahre Schuldige er mittelt. Die Lektion, die dieser nun erhielt, soll so gesenst" und gepfeffert gewesen sein, daß dem ulkliebenden Jüngling wohl für einige Zeit die Luft zum Scherzen vergangen sein dürfte. Das Weid ist nur dem Manne ge horsam, der nicht befiehlt. Unter lZaanern. A. : Nanu, Mensch. Du haft ja eine goldene Uhr wat kostet die denn?" B. : Die ist sehr theuer, die hat mich der Jerichtshof drei Monate gerechnet." Sepp mit l?om lande. Bauer: Jetzt ham aber der und der HiaSl fcho' lang nimmer anander g'rafft " Wirth: Ja, woaßt denn net, daß die feit 3 Wochen fpinnfeind aufanander fan?" Der lsichte Schneider. Weift (zum Lehrling): Franzl, reich mir einen Faden Zwirn!" Lehrjunge: .Da ist er, ab Meister, hängen? Jhna net auf!" Etwas Anderes. Frau: Ich habe Ihnen doch gesagt, daß ich den Sergeanten nicht mehr im Hause dulde, und er ist schon wieder hier!" Köchin: Aber, gnädige Frau, eS ist ja ein anderer!" Der entzückte pasi,igi. Bliemchen (im Schnellzug): Ach, Herr Gondugdär, gännen Sä nich änen Ochenblig uffhalden? Ich will Se nüm lich 'n Loggomotivfihrer an mei' Härze driggen!" Modern. Tochter: .Ich habe jetzt meine Prü fung in den Klassikern glücklich beftan den, jetzt muß ich noch Physiologie, Psychologie und Biologie ftudiren." Mutter: O. nein, mein liebes Kind. jetzt wirft Du noch Waschologie. Ab ftaubologie und Strickologie ftudiren! Komm', binde Dir 'mal eine Schürze vor!" Mütterlicher Rath. Junge Frau: .Mein Mann ärgert fich immer, wenn er beim Ausgehen so lange warten soll, bis ich angekleidet bin." Mama: Ei, Du Nürrchen, da muß man sich zu helfen wissen. Verstecke vorher seinen Hut oder seinen Spazier stock, und wenn Tu fertig bist, dann hilf ihm suchen." Ooke Stellung. Hab die Ehre, Herr Professor." Servus, Frau Magersupp. Wie geht'S denn Ihrem Sohn beim Mili tär?" O, Herr Professor, der ist sehr hoch gekommen!" So so, das freut mich, welchen Rang bekleidet er denn?" Er ist Gefreiter bei der Luft chincr Abtheilung."