Es muß dcch Frühling uvrccn. IMitf j, !!Ngizc'chichlt eil . taSt. (S ist IN einem enzen i2ßch?n der alten Haniaftavt. wohl vier oder fünf Treppen doch. Ein bescheidenes, ja saft cmlufyS Gtübchen, aber doch freundlich und sauber. Wie morgengoldiz huscht die jungfräuliche Psingftsonnk zwischen den baldaeöNneten piegelvianien tfen Lerchen herein, vor denen draußen. durch eine schmale Schnur vor der Tiefe ocschlldt. Roömarm und eseda blühen, Vülzrend innen blüthenmeißk Vorhänge eine freundliche Umrahmung geben Ten ganzen GiebelauSbau erfüllt ein breiter, mehrftufiger Jenftertritt mit Tisch und Stuhl und oben an der Wand hängt ein großer braune ftrichener Holzküfig. Aber er steht leer und die Thür ift geöffnet. Sein In fasse, ein bunter Vogel, der wohl früher mal ein Waldvogel gewelen ein mag. sitzt jetzt draußen, in Licht und Luft badend, frank und frei auf dem irdenen RoSmarintopfe und wiegt sinnend daZ KövschkN. Vielleicht denkt er vergan oener Seiten, da er noch ein freier. fröhlicher Singvogel war und Lenzer wachen im grünen WaldeSdom Kiene Armer Vogel I Warum Tu wohl nicht davonfliegst Hat man Dir vielleicht grausam die Flügel gestutzt? Oder haft Du daZ Fliegen m der jahrelangen w wohnheit des KerkerS verlernt? Was liimmert'S uns! 6? ift so sonw täglich heute! so pfingftlich! Eben noch tiefste Sabathftille und nun die feiet lichen Klockeiillänge, die zugleich mit dem goldenen vollen Sonnenftrome her einfluthen in daS trauliche deutsche Stübchen. Fast sieht e? aus wie ein Dichterstüdchen! Und doch ist der alte, weißhaarige Mann, der dort, tief über gebeugt und das müde Haupt wie ftN' nend gegen die gekrümmte Hand ge stützt, im altvaterischen Sorgenstuhle vor dem braunen ttachelofcn hockt, kein Dichter und Denker, ja nicht einmal ein Hungerleider, der ftch glücklich schätzen muß, kann er zu seinem Stücklein Brod auch einmal einen Apfel beißen! ES ift der alte Wicgand. Bor Jahren war er Geiger bei der Stadtkapelle; nun kann er mit den steifen Fingern kaum hin und wieder noch seltsame Träume dem alten Flügel entlocken, der schon zu Urgroßvaters Zeiten das Prunkstück deS vorsintfluthlichen Familien-HausratheS ausmachte. Woran mochte er wohl denken, der alte Mann? Ift er auch so ein gefan gener müder Vogel, der nicht mehr da vonfliegen - kann, weil er sich die Schwingen der Jugend am rauhen Leben, an seinen Ecken und Kanten, allmülig abgestoßen bat? O ja! Auch er ift einmal jung und frei gewesen, freier wie draußen in der Freiheit sein Zeisig, der daS Fliegen verlernt hat. Auch er hat einst Schwingen gehabt, Schwingen so stark und jugendkühn wie nur Einer! Und nun, was ist geworden aus seinen Träumen? Winter auf Winter ift der gangen, Lenz auf Lenz ift gekommen und daS liedliche Pfingsten, das wie mit luft und duftgewebten HoffnungSfal tern golden in die Menschenherzen ein zieht und Jung und Alt erfüllt mit neuer Lust und LebenSmuth: ihm bringt eS keinen Frühling mehr. Seine Ju gendträume meinte er doch, ein großer Künstler zu fein, ein zweiter Beethov.'N o, nein, nein, nein ein erster Wiegand! ein Tonheros, der Bach und Beethoven in sich vereinigte! der mit den Offenbarungen feines Genius in Tönen die Menschen erschüt tern und mit dem Ruhme seine? Na menS eine Welt einft erfüllen wollte. .. seine Träume sind Schäume gewesen: nichts hat sich erfüllt von alledem. Ein Genie zu fein und das Kainszeichen auf der Stirn zu tragen das ift nichts, denn daS Genie weiß, wofür eS dieses Brandmal trägt. Aber ein verkanntes Genie zu sein armer Alter! , daS ist traurig, furchtbar! Nun, er hat sich ja den Ruhmdurft abgewöhnt feit Iah ren, feit Jahren! Und sie, die treue Ge fährtin feines verfehlten Lebens, um deren Glück er gearbeitet und gerungen hat die ruht längst da draußen unter dem stillen Hügel. Und nun soll er auch sein Letztes verlieren fein ein ziges Kind, feine Tochter, den Trost und die Stütze feines Alters. Sie liebt einen Künstler. Einen Künster! Was ift ein Künstler? Ein Genie! Vielleicht ein verkanr.teS Genie wie er! Ein Ein famer. der um so Größere? der Mensch heit leistet, j? mehr er Unglück hatte, je tiefer er daS Elend deS Lebens aus kostete und hinabtauchte in die Abgründe deS Dasein?. Denn das Auge nur, daS den Grund deS MeereS erschaute, der mag auch die Wunder der Tiefe zu spie geln, daS Herz allein, daS die Nacht schauer deS Schmerzes und der Ver zweiflung fühlte, die Räthsel der Seele zu enthüllen. Auch Heinrich hat daS Glück" deS Künstlers gehabt ein UnglückSpilz". ein armer Pechvogel zu sein. In Sorgen und Noth, ja in trüben Stürmen seiner Jugend ift ihm sein Talent geboren und gewachsen, sein Charakter erstarkt. Er ist ein echter Künstler. Und wenn ein Vater fein Kind so einem echten jungen Künstler blute anvermählt, so vermählt er'S ebenso oftmals dem Mißgeschick. Dann ift der alte Mann allein, ganz allein! Und wenn er auch nicht Hunger und Noth leiden muß. waS hat er noch von der Welt? Aber still davon! DaS sind keine Pfingstgedanken! Wie blitzen im Sonnengolde draußen die grauen Schieferdächer, wie leuchtet die goldene Luft, wie zwitschert und judil.rt eZ unten in den blühendkN Gärten, daß auch ihm er mag nun wollen oder nicht daZ alte treue Hcrz ünttt dem fadenscheinigen Rocke lauter als sonst wohl pocht. Er erhebt sich mühselig und wankt an Fenster Wclche stolze, bunle Schaar reich gektkioier Kirchzänger. die fiA rechts vom Marktplatze herein n die stille Gaffe ergießt. Sieh', daist auch sein Töchterlein darunter! Ha. wie ist er floh auf sie! WackereS Ma del! Wie sie da an der Rolandsäule vorüber so psingstlich sittsam über die (esse schwebt ist sie nicht daS ganze Mutwarme Ebenbild der Mutter? Ader wen trifft sie da? Ei. ift daZ nicht der Hein,,. ihr Verlobter? Kuckuck aber, was hat der Bursch ift ja ganz außer Rand und Band, führt und such telt da in der Luft herum, c!3 wollt' er waZ. einen Brief?! .... na. daZ scheinen schöne Nachrichten zu sein Wetter und Element! TaZ Nase! füllt ihm um den HalZ!! Da schlag' doch daZ Donne:EKii r drein siebzehn Jahre erst alt und auf offener Straße? Was sollen die Leute vom alten Wie gand denken!!.. .. Und letzt HM mel und Kontrabaß! sie lacht und klatscht ibm mit beiden Händen ms Gesicht, giebt ihm und nicht pianis simo"! eine Ohrfeige, daß ihm wohl sein edleZ Haupt wie em Resonanzboden brummt .... Und er? er lacht sie an. freut sich noch ob diese? LiedeZbe weise?! Das heißt doch eine Pantoffel Generation! Und jetzt jetzt dreht sie um und läßt ihn stehen, wie einen Schulbuben stehen, und stürmt mehr als sie läuft auf'S HauS zu. Gleich muß der Wildfang oben fein! Tick. tack tick, tack tick, tack nur noch wenige Schlüge wart' wart' gleich muß sie eintreten. O, wie er die Sekunden zählt, der wackere, gute Mann! Ift doch das wilde Müdcl fein ganzer Stolz, feine einzige Freude auf der Welt. Jetzt knarrt e? draußen auf der Stiege zwei, drei Schritte die Thür fliegt auf da ift sie. da liegt sie an feinem Halse. Aber, Gretelchen, waS ift mit Dir? Du weinft ja. schluchzest, als wär' Dir Dein Herzlein zerbrochen . .? ES waren ffreudenthranen. um es kurz herauszusagen: Heinrich hatte sich an einem PreiSauZschreiben betheiligt und war glücklicher Sieger. Nicht allein, daß ihm der Ehrenpreis zuerkannt und er mit der Ausführung feines Entwurfs betraut worden: nein, das Werk deS jungen unbekannten Bildhauers hatte in der Hauptstadt ein Aufsehen erweckt. daß ihm gleichzeitig eine Fülle von Auf trägen zuging, die ihm Arbeit, Ehre und Brod nicht allein für sich und sie. die Psingsten über'S Jahr fein Weib werden sollte, nein, auch für den alten Vater auf lange hinaus gewährten. Nun kam auch Heinz. Da konnte der wackere Alte nicht länger den Griesgram herausstecken: er schüttelte ihm die Rechte, gab feuchten AugeS fein Se genswort und legte ihre Hand in die seine. Nun war Pfingsten, daS so oft an ihm vorübergezogen, doch noch ge kommen und hatte auch bei ihm einmal Halt" gemacht. Und wenn die schönen Hoffnungskeime, die ihm das Schicksal einst in die Bruft gelegt hatte, auch längst in deS Lebens Sonnengluth und Sturmestagen verdorrt und verwest waren, so blühte vielleicht in seinen Kindern und Enkeln auf, was ihm selbst eine Laune deS Geschicks verwei gert hatle. Und als die Dämmerstunde kam und die Kinder ihn baten, zur Feier deS TageS sich doch auch eine Freude zu gönnen, da setzte er ftch an seinen geliebten Flügel und spielte daS schöne Geibel'sche Lied an die Hoff nung ES muß doch Frühling werden!" DaS war feine Pfingft freude. Gute Jagdbeute. Novellette von M. Berg. Ich freue mich unendlich, daß Du doch noch gekomvien bift, Hilda. Nun wird'S doch etwas lustiger hier werden." Elly von Falkenberg blickte mit zärtlicher Bewunderung in daS frische, ein wenig sonnverbrannte Gesicht ihrer liebsten Freundin. Hilda Welling war erst vor wenigen Stunden nach einer langen, ermüdenden Eisenbahnfahrt auf dem Landsitz deS Herrn Falkenberg ange langt. Um noch ein wenig allein plau dern zu können, hatten sich die beiden Freundinnen etwas früher als die übrige Gesellschaft für die Nacht zurückgezogen. Ihr habt, wie eS scheint, sehr nette junge Leute hier," meinte Hilda, indem sie ihr langes, braune? Haar sorgfältig bürstete. Allerdings, eme Ausnahme ist da der Assessor Hermstedt " setzte sie etwas zögernd hinzu. Magft Du Kurt Hermftedt denn nicht?" fragte Elly enttäuscht. Wir sind alle so eingenommen von ihm." Hm, der Geschmack ift verschieden. Ich für meinen Theil kann die Sorte Männer nicht ausstehen, die sich ein bilden, daß Frauen nur dazu da find, um sich den Herren der Schöpfung un terzuordnen, und die sich entsetzen, wenn ein Mädchen eine Cigarette in den Mund nimmt oder gar zu radeln wagt, ge schweige denn sonst einen Sport mitzu machen sich untersteht. Und da? Schlimmste ift, daß ich diesen grüß lichen Pedanten überall treffen muß," ereiferte ftch Hilda immer mehr. Das Gespräch der Mädchen wurde in diesem Augenblick von lauten Man nerftimmen übertönt, die sich plötzlich im Souterrain erhoben, l.t beiden Mädchen traten an da ha'.dgk!ffi,ltt Fenster und horchten hmauZ. öS war ein sehr warmer Ceptcmbkr Abend. Die verschiedenen, glühenden Pünktchen auf dem Tennisplatz unt.n. welche durch diS Dunkel leuchteten. zeigten an, wo ftch'S die jungen Herren mit ihren inzarren und (Zigaretten be auem gemacht hatten. Ein famose? MiCchen, diese Hilda Welling." tönte e? da ganz deutlich zu den Laiifchcrinnen hinüber. Ellv ergriff den Arm der Freundin. um sie vom Fenster fortzuziehen. T'ieU ließ eS jedoch nicht geschehen, sondern bat die ängstliche, kleine Blondine nur. da? Licht auZzulöschcn. Ach. geh mit Deiner Pedanterie. Hermstedt; Du bleibst wirklich hinter der Zeit zurück," ließ ftch wieder der erste Sprecher vernehmen. Ich srhe nicht ein. weshalb ein Mädchen:,! Allem zurückstehen soll. Wenn sie llug, c,f wandt und furchtlos ift. hat sie daffllde Recht, Sport zu treiben und an der harmlosen, frischen kröillch!eit d-i Leben? teilzunehmen, wie jeder Mann ApcopoZ. Hilda Welling soll sogar ein vorzüglicher Schütze sein ich bin riesig gespannt, auf morgen. Jedc:r fall? ist Fräulein Welling eine? der in terefsantestcn. witzigsten Mädchen, die ich kenne. Auch wnd cS Niemand ftre. tcn wollen, daß sie ausnehmend hübsch ist.' .Hübsch ! Wer daS behauptet, dem spreche ich überhaupt jeden Geschmack ad. Eckig und mager ,ft sie und ver brannt wie eine Mulattin l" O Hilde, komm fort. Höre nicht mehr, waS der abscheuliche Mensch da sagt, ich bitte Dich." Elly flehte so inständig, daß die Freundin endlich nachgab. Nun. Elly, wunderst Du Dich noch. daß ich den Mann hasse?" rief sie, mit gerötheten Wangen und sprühenden Bugen zu der Freundin wendend. Der Elende ! Wie kann er eS wagen, so von mir zu sprechen !" Elly suchte die Aufgeregte zu beruht gen, doch vergebens. DaS soll er mir büßen ich schwöre eS !" stieß Hilda zornig hervor und ging hastig in ihr Zimmer. Sobald sich die beleidigte Schöne un beachtet wußte, trat sie dicht an den von mehreren Kerzen beleuchteten Pfeiler spiegel. Mager und eckig braun, toi" eine Mulattin " sagte sie bald laut, indem sie ihrem Spiegelbilds spottend zunickte. In den großen, grauen Augen glühte und funkelte cS in verhaltenem Zorn ; eine warme Röthe leuchtete auf den leicht gebräunten Wangen, braune, glänzende Löckchen umrahmten eine hohe, wohlgediloete Stirn, und die? alles im Verein mit der schön geform ten Nase und dem frischen, rothen Lip penpaar gestaltete sich zu einem mehr als gewöhnlich hübschen Gesicht. Dann streifte Hilda den fpitzenbesetzten Aer mel des ToilcttenmantelS zurück und betrachtete mit kritischen Blicken ihren vollen, weißen Arm. Auch da? Stück chcn HalS, dessen schimmerndes Weiß gerade zwischen dem wallenden Haar und dem Ausschnitt ihres GewandeS sichtbar wurde, musterte sie prüfend. Zornig blitzte eS dabei wieder in den grauen Tiefen der schönen Augen auf. DaS Frühstück wurde bereits ehr früh am nächsten Morgen eingenom men, da man schon zeitig zur Rebhüh nerjacht aufbrechen mußte. Hilda Wellmg war die einzige Dame, die ftch der Jagdgesellschaft an schließen wollte. DaS junge Mädchen sah in dem schmucken JügerlnnenCoftüm von rostbraunem Tweed ungemein chic und reizend auS. Sie war eifrig damit beschäftigt, ein elegant ausgestattetes Gewehr einer genauen Musterung zu unterziehen; daher bemerkte sie auch nicht, daß ein Herr, der eben in die Halle trat, sie höflich grüßte. So werden wir rauhe Jagdgenossen also das Vergnügen Ihrer Gesellschaft haben, gnädiges Fräulein?" sagte plötz lich eine tiefe Männerstimme neben ihr. Hilda blickte gleichgültig auf. Warum geben Sie sich die Mühe, unauf richtig zu sein?" fragte sie kühl. Ich weiß eS ja doch, daß Sie zu jenen Fof silen gehören, die noch glauben, der Mann fei für die Jagd und die Frau für den Kochherd geschaffen." Ich fühle mich sehr geschmeichelt. daß meine Meinung von so großem Interesse für Sie ift". entgegncte Asses sor Hermstedt mit ironisch tiefer Ver veugung. Trotz der in äußerlich freundschaft lichstem Tone gewechselten Worte muß ten die beiden jungen Leute doch, daß sie geschworene Feinde waren, und in Anbetracht dessen konnten sie sich eine? peinlichen Gefühls nicht erwehren, als man sie auf dem Jagdterrain am nächsten zu einander placirte. Hilda hielt sich sehr tapfer. -Sie handhabte ihr Gewehr vollkommen ordnungsgemäß und traf ebenso sicher und häufig wie jeder Andere. Alle Jagdtheilnehmer merkten aber, daß die Beiden gegenseitig eifersüchtig auf die Zahl ihrer Treffer achteten. ES war beinahe Zeit zum Frühstück geworden, und man hatte nur noch eine kurze Strecke bis zu der Hütte zu rückzulegen, wo die Damen mit dem Eßkorbe auf die tapferen Schützen war teten. Seltsamerweise hatten Hilda und der Assessor genau die gleiche An zahl Vögel geschossen. Da schwirrte eZ plötzlich hinter einer Erdscholle auf und strich dicht an der Gewehrlinie vorüber. Ziel Schüsse blitzten im seiden Moment , auf und mitten Zwilchen den beiden sich feindlich gesinnten Parteien lag ein Häuschen glfträudter brauner Federn. .Mein Schuß, glaube ich." sagte Hilda ruhig. .Ich bitte um Verzeihung, ich schoß zuerst und sah die Beute fallen." ent eignete Hermstedt. .Ader, da eine Tarne den Vogel beansprucht, trete ich da? Vorrecht selbstverständlich ad. Wir betrachten also die Bente cl? die Ihrige, gnädige? Fräulein !" .Unter solchen Umständen verzichte ich." erklärte Hilda. mit stolzer Be wezung einen Schritt zurücktretend. Ich verlange nur Gerechtigkeit." Der Gedanke an dieses Streitobjekt verfolgt: die Beiden den ganzen Nach mittag. Sie schössen in ftnstercr Schweigsamkeit aufmerksam und be horrlich weiter, doch mit dem und? friedigenden Resultat, da sie nach Schluß der Jagd wieder auf gleichem Standpunkte waren, allerdings mit Ausnahme dc? einen, heftig bcsiriltenen VogclZ. Der Tag war ausnahmsweise warm gewesen, und Jagdfticft! müssen, wenn sie elegant und derb zugleich lein sollen. ziemlich prall fisien. Da die? nun auch mit Hilda'? Fußbekleidung der Fall war. sing sie an. etwa? hinter den An deren zurückzubleiben. Auch der Assis sor schien keine besondere Eile zu haben. Ich fürchte. Sie sind sehr ermüdet." begann er mit ausgewühlter Höflichkeit. Der Tag war doch etwas zu anftren gend für Si?!" Nicht im Geringsten. Ich will nur den schönen Abend in Muße genießen. Lassen Sie sich jedoch nicht zurückhal ten." EZ fängt aber bereits an, dunkel zu werden; es ist somit nicht rathsam für eine Dame, allein zu gehen." Welche gewähren Ausdrücke Sie ge brauchen! Eine Dame! Ich bin ein furchtloses Mädchen und kein verzärtcl te? Dämchen," sagte sie mit kurzem La chen. Ader darf ich Sie nun ersuchen, weiter zu gehen und mich allein zu lassen?" Selbstverständlich, wenn Sie eS wünschen." entgegnete er, lüftete den Hut und schritt haftig vorwärts. Ein Feld hatte er bereits durchkreuzt und war eben im Begriff, da? angren zende zu betreten, al? er hinter sich ei nen Schuß hörte, dem ein kurzer Auf schrei folgte. Von Entsetzen gepackt, wandte er sich um und stürzte in fliegender Eile durch die dichter werdende Dämmerung zu dem jungen Mädchen zurück. Da sah er am Rande eme? schmalen GrabenZ etwa? Dunkles liegen, und als er mit rasender Eile darauf zu stürmte, vernahm er em schmerzliches Aufstöhnen. Großer Gott, waS ist geschehen? Sind Sie verletzt?" rief der junge Mann angstvoll und warf sich neben die ausgestreckte Mädchengeftalt auf die Knie. Nein der Schuß hat mich nicht getroffen ich glitt aus, und da ging mein Gewehr von selbst lo?," sagte Hilda mit zitternder Stimme in abge brochenen Lauten. Aber ich glaube, mein Fuß ift verstaucht oder verrenkt," setzte sie schmerzlich hinzu. La en Sie sehen " bat Hermstedt und ergriff mit zartester Sorgfalt den kleinen, in braunem Lederftiefel stecken den Fuß, den ihm Hilda als den ver letzten bezeichnete. Vorsichtig knöpfte er den unteren Theil der Gamasche auf und schnitt dann mit seinem Federmesser dieSchnür senke! deS Schuhes entzwei. Als er die fen behutsam entfernt hatte, tastete er mit den Fingern um einen ftark ge fchwollenen, von seidenem Strumpf be kleideten Knöchel. Schmerzt eS sehr ?" fragte er leise. O ja," flüsterte sie. leicht auf schreiend. Ich ürchte. daS Gelen! ift recht böse verstaucht, " bemerkte der junge Mann. Würden Sie dann so gut fein und Hülfe herbeiholen? Ich glaube nicht, daß ich gehen kann." Ich möchte Sie nicht gern allein lassen. Man kann nicht wissen, welche Strolche hier um diese Zeit umherschlei chen mögen. Sie müssen mir schon ge statten, daß ich Sie bis zum Förster Haufe trage." Mich tragen ? DaS könnten Sie ja gar nicht," entgegncte Hilda mit mrvö fem Auflachen. Ich bin centnerfchwer, und eS sind noch mindestens zwei Kilo meter bis dorthin. Außerdem scheinen Sie gerade kein HerculeS zu sein," meinte sie etwaS verächtlich. Nun, versuchen wir e? doch. Sehen Sie. eS ift ganz leicht." Damit hatte er sich aufgehoben und sicher in feine Arme genommen. Sie sträubte sich noch ein wenig, doch als sie merkte, daß er entschlossen war, hielt sie eS für vernünftiger, ihm feine Aufgabe nicht unnöthig zu erschweren. AuS demselben Grunde legte sie auch auf sein Geheiß den rechten Arm um feinen Nacken. Sie sind wirklich sehr gütig," sagte sie dann leise und zögernd. Keineswegs ich thue nur meine Schuldigkeit," entgegnete er, und einige Minuten lang herrschte Schweigen. Ich fürchte, mein Haar belästigt Sie," begann Hilda wieder, als ein plötzlicher Windstoß eine sich loslösende Locke in sein Gesicht wehte. Durchaus nicht. Aber mein grober Jagdrock reibt Ihre Wange, nicht wahr?" Wird eine Paule. Wa5 ist da? Ah. ein Zaun. Setzen Sie mich nieder, bitte, bis S:e die Thür ousi'macht haben." ES geht auch so." entgegnetc Herrn ftcdt. doch machte er keinen Ber'uch daS ltter zu öffnen. Sein Kopf neigt sich tiefer itin seine Last, und plötzlich eriönie ein schrei auZ Hilda Munde O, wie können Sie eS wagen! Wie verächtlich von Ihnen, einen solchen Vortheil auZ meiner momentanen Hülf losigkeit zu ziehen." sprudelte eZ heslig über ihre Lippen. Sie bemühte sich mit aller Kraft, sich auS feinen Armen zu befreien. Er dielt sie nur noch fester. Wir sind Gegner, und im Kuege ift alle? erlaubt. Hilda, w.Shald hafcn Sie mich lo i Weshalb hassen Si? mich ?" Ich Dich hasse?! Ich liebe Dich ja .. .llcbe ?ich wahnsinnig. . .Tu süßcS. anbetungswürdiges Mädchen Du!" Anbetungswürdig! Ha. ha Magcr und eckig und braun wie eine Mulattiü." pottetc sie. So hast Du also gehorcht, süßer Schatz? Ich dach'.e eZ mir gleich, als ich etwas Wißs am Fester erblickte und bann daZ Licht plötzlich verlöschen iah." Welch ein unrüterlichc? Betragen von Ihnen! Ich hasse Sie!" Wirtlich? Ich gtaube c-Z nicht ganz Hilda. Du hast mich jetzt fast zwei Jahre schmachten lassen; aber nun bist Du in meiner Gewalt, und ich gebe Dich nicht eher frei, als bis Tu mir sagst, daß Du mich liebst." Ich liebe Sie nicht !" rief sie trotzig Nicht?" Er küßte sie ungestüm. ..Hilda. leugne e? nicht länger, Du Hebst mich doch!" Wir würden nur unglücklich werden. Sie hassen alle?, was ich gern habe. und ich verabscheue daS, waS Sie be wundern." Wir können uns ja darüber verftän digen. Bestimme Du, welche Dinge ich aufgeben soll," sagte er innig. Eine ganze Menge von Vorurthei len. Ja und und Deine satiri schen Redensarten." Ich verspreche eZ. Fortan werde ich mild und sanft wie e:ne Taube fein. Sie sagte nichts weiter. Ein inniger Kuß schloß ihre Lippen. -- Sigenihamlichkkitt großer Mä, er. Die Gewohnheit ist eine grausame Tyrannm diese Erfahrung haben ge miß schon die meisten Äenschcn an sich oder Anderen gemacht und so leicht man sich die? oder jenes angewöhnen kann, so schwer, ja, bisweilen unmöglich er scheint eS oft, die betreffenden Gewöhn heiten aufzugeben. Mit welcher be wundernswcrther Treue selbst große Geister hüung an nichtigen Aeußerlich' leiten hängen, darüber ließe sich ein ganzes Buch schreiben. Der große eng lische Staatsmann SaliZbury kann beispielsweise keine Rede halten, wenn fein linker Ellenbogen nicht auf einer ganz bestimmten Anzahl Bücher ruht, die sich stets an feinem Platz befinden. Als vor Kurzem eines dieser Bücher fortgenommen war, blieb der sonst sehr redegewandte Mann gleich im Anfang seiner Rede stecken und konnte nicht eher weitersprechen, bis man schleunigst daS fehlende Exemplar herbeigeschafft hatte. JuleS Michelet. der berühmte fran zösifche Gefchichtöfchreiber, der während feines langen Lebens ein überaus fleißiger Ardeiter gewesen ift, besaß eine sonderbare Vorliebe sür große Kisten und Käften, in denen er seine Papiere aufzubewahren pflegte. Sie standen 40 Jahre in seinem Studirzimmer, ohne daß er jemals daran dachte, sie durch neue zu ersetzen, WaS thatsächlich inzwi schen nothwendig geworden war. Ein Blick auf diese treuen Zefährien seiner Arbeit da? Bewußtsein ihrer Gegen wart allein schien feinen Gedankenflug zu beschleunigen. Vornehme Damen machten sich ein Vergnügen darau?, ihn in dieser Eigenthümlichkeit insofern zu bestärken, al? sie ihm zierliche, kunstvoll gearbeitete und bisweilen sehr werthvolle Kästchen als Geschenk übersandten, die Michelet jedoch ohne Weiteres zurück schickte oder unbenutzt umherstehen ließ. In gleicher Weise blieb er der mit Löchern und unzähligen Tintenklecksen versehenen Decke auf seinem Arbeitstisch treu. Joseph Haydn'S Talisman soll ein einfacher Ring gewesen sein, den er ftetS am Finger trug. Hatte er ihn einmal verlegt, so konnte er beim besten Willen nichts schaffen. Er selbst hat oft er klärt, daß er sich ohne den Ring eigen thümlich dumm vorgekommen wäre; wenn er sich an daS Instrument setzte und er sah daS Kleinod nicht an seiner Hand, so hatte er die Empfindung, als sei jede schöpferische Kraft in ihm total lahmgelegt. Im Schmerz äußerte er einft zu einem Freunde, daß alle seine Werke nur dem Ringe ihre Entstehung verdankten. In der Schlecht. Artillerist: Herr Lieutenant, eben hat mir 'ne Granate im Vorüderfliegen die Haare versengt." Lieutenant: Na. hoffentlich daS Stroh in Ihrem Kopfe auch!" Le,nem. Fremder: Ich habe verschiedene Schulden angekauft, die Sie hier in der Stadt cntrirt haben...." Student: Sehr angenehm, da brauche ich wenigsten? nur einen her auszuschmeißen!" Bavkrliuö u Maderspras. Von jjhanit Situt Ü'aderhuZ im Modersprak ! Lct mi't nflnm un let rni't roden k. VaderhuS, du hellig Sted, Modersprak. du frame Red'. SchönreS klingt dar Rix tohopenk VaderhuS un Modersprak ! Beste twee dun alle Gaben ! WüsS dar Nix. so schön, so schön! Mehr. öS Gold un Edelstem. Liggt in bilfte Wör vergraben! VaderhuS un Modersprak! Kinnerglück tin Oellernfreuden! Ach. wer köff se wull för Geld?! Weer't ock för de ganze Weit, Lt ick tii de leewen beiden! VaderhuS un Modersprak ! Lat mi't nömn t:n lat mi t ropen! Ward mi doch bat Hart fo fla'n. Ward mi gar de hellen Thran Llsen iit de Ogen lopen! Hans VUthtl. Der HanS Michel, wird berichtet. Eine deutsche Kernnatur. Hat natürlich auch gedichtet. Doch dreimal im Leden nur. AIS Student in der Mansarde. Wo'S im Winter friert und zieht, Hat er. wie ein echter Barde Hingehaucht ein FrühlingZlied. ES war dreißig Jahre später. Wasser trank er nur allein. Streng gebrauchte die Diät er. Da besang er laut den Wein. immi . . .. - r ' zu er in oen rtiiknialren, Ganz und gar die Welt vermied. Hat geschrieben mit den starren Händen er ein Liedeölied. 3, Zorn. Professor (zu feinen Schülern): Senn Sie meinen, Sie können mir hinter meinem Rücken auf der Nase herumtanzen, dann sind Sie aber sehr im Irrthum!" Aufrichtig, öbef: .Keine Summe stimmt bei Ihnen. Herr Mever! 5aben Sie denn nie in der Schule gerechnet?" Lehrlina: sehr viel aber immer falsch!" Vvm Hörensagen. Fremder (im Eisenbahn Eoupee): Sie haben ein ganz vorzügliche? Trink Wasser in München beneidenSwerth!" Münchner: Ja, la unser Trink Wasser soll sehr gut sein!" Dilemma. Bräutigam (dessen Verlobte Klavier dielt): ..Jetzt weiß ich wabrdaftia nickt. waS ich machen soll I Lob' ick ibr Sviel. dann spielt sie mir sicher noch etwas vor, und sag' ich gar nicht?, dann spielt sie erst recht I" Heimgezahlt. Herr: Sagen Sie, mein Fräulein, Kmh.h zL l Gi.h ..lsX..H uuuwi ic uy ciuuicu, luuium UiC Herren eigentlich in den meisten Fällen größer sind, al? die Damen?" Dame: Da? ift sehr einfach, weil eben da? Unkraut die Blumen stets überragt !" Herr (ironisch): Ah, besten Dank für da? schöne Kompliment, ich bemerke aber, daß e? auch unter den Blumen manchmal recht giftige geben kann!" Die gute alte Zeit. Arzt: Nun. hat da? Mittel gehol en? Kann ihr Mann jetzt schlafen?" Frau: Mein Mann kann noch immer nicht schlafen, Herr Doktor. Ich weiß auch nicht, waS daS heutzutage alles für Medikamente find! Unsere Großmutter streute un? Kindern ein ach etwa? Insektenpulver in'S Bett und dann schliefen wir alle wie die Bären." Sparsam. Professor: (zu seinem Diener, welcher eben den Ofen füllt): Haushälterisch em, Johann, haushälterisch sein; nach den Berechnungen wird der Kohlenvor rath der Erde in längstens fünftausend Jahren erschöpft sein." Unverändert. A.: In Ihren früheren Jahren war Ihre Frau immer sehr sonniger Laune, ft sie retzt auch noch so?" B.: O la. sie macht mir jetzt auch noch machmal recht warm." Z'm Schlauberger. Fremder: WaS ift denn daS für ein Schein um den Mond herum?" Sachse (nach längerem Ueberlegen): Hären Se. das wird Ee wohl der Mondschein fein." Theure Lekauxtung, Frau:.. Und ich behaupte, dak ch mit diesem Hute nickt mehr ausgeben kann, und nicht ausgehen werde." Mann: ..Lad S la aewukt. dak mick schließlich Deine Bebauvtuna wieder Geld loftm wird." Ein dchlauberger. m! er:. i. luiuuu. uiuiyicu &ic ucilll r'hvn ,, . x SM . v . . c. ; : OV" uluu luuuci jurn Cluiugiictil, nachdem sie Ihnen zum ersten Male in .0FMMrt, fyafiTlA b.rt.?" i4l.miukyi y4tuuiu WUU Junaer Edemann: O. sebr einfa! ich flüsterte ihr zu. sie hätte sich mit ihrem neuen Kleid in einen Tinten flecken hineingesetzt; da hätten Sie 'mal sehen sollen "